Aufklärungen…Verwirrungen, zarte Bande ? …Ferienspaß… Zugriffvintage… Sonne, Wasser, Pferde und Hunde.
Jeremy, Freitag, 01.07.2011, 17:30 Uhr, im Stall mit Ferdi, Finn ist auch da.
Finn ist spontan gestern Abend, nach dem wir, Mama und ich, ihn nach der Sitzung bei Otto zur WG gefahren hatten, hier raus zu mir gekommen, dieses Mal mit Ralfs Auto.
Diese Freunde, die sind einfach toll, jeder hilft jedem und ich bin immer wieder erstaunt, dass alles so problemlos funktioniert. Alle nehmen Anteil am Leben der Freunde, bieten Hilfen an, sind füreinander da und leben echte Freundschaft ohne wenn und aber.
Das ist einfach fantastisch, du hast nie das Gefühl, allein zu sein mit einem Problem. Alle sind offen für ein Gespräch, hören zu, geben Tipps und helfen, wo immer sie können.
Der letzte Sonntag war, jedenfalls für mich, noch sehr interessant, lernte ich doch erstmals Jeromes tolle Familie aus der Nähe kennen. Diese Leute sind einfach… ja, toll eben, irre gut, sehr tolerant und sie stehen mit all ihrem Wissen.
Ihrer Macht und fast unbegrenzten Möglichkeiten hinter allen jungen Leuten, die in diesem Kreis, der WG und dem Verein angehören und darüber hinaus mit ihren Kindern befreundet sind.
So etwas in der Art ist sehr selten, finde ich und ich vergleiche sie mal mit meiner Familie, die ebenfalls alle ohne wenn und aber hinter mir und jetzt wohl auch hinter meinem Freund Finn steht und auch nach Berlin immer gestanden hat.
Opa und Oma, Onkel und Tante und auch Antje, meine Cousine, meine Mama und auch Otto, aber das ist auch sein Job. Wer weiß, ob ich das alles je so halbwegs überstanden hätte ohne meine tolle Familie.
Von seinem eigenen Vater und dessen Freund vergewaltigt und dann noch so schwer misshandelt, ja sogar mit dem Tod bedroht zu werden, ist einfach nicht zu verstehen und für einen fünfzehnjährigen Teenie wie ich es damals gerade war, bis zum heutigen Tag auch nicht zu begreifen.
Das Trauma, ich nenne es oft „meinen Dämon“, sitzt halt immer noch sehr tief. Es ist sozusagen der Dämon, der mich seit damals beherrscht hat, der mein Leben und meine Entwicklung nachhaltig geprägt und bestimmt hat und auch Sex und Liebe, auch nur in Gedanken.
Das rief und ruft halt leider immer noch oft genug diese katastrophalen Erinnerungen wach. In der Zeit danach, schon beim pubertären Wichsen, kamen diese Ereignisse wieder hoch, die mich sogar einen Freitod als eine Art Erlösung aus dieser Not in Betracht ziehen ließen.
Wenn es dich total flachst, dir Angst und Panik macht, wenn du, weil jung und relativ gesund, an deinem Penis fummelst, dann ist das sehr, sehr schlimm und es war oft nur schwer zu ertragen.
Auch gelegentliches, heimliches Betrinken mit Opas durchaus guten, selbstgebrannten Birnenschnaps half immer nur kurzfristig und ich bin froh, mich letztendlich doch nicht mit Ferdis Hilfe nach Westernart im Wald, am See oder in der Scheune erhängt zu haben.
Siuzidgedanken haben mich in dieser Zeit danach immer öfter befallen und ohne Mama, Ferdi und Otto hätte ich mich wohl in der Folgezeit irgendwann doch noch umgebracht. Als Opa einen Strick mit texanischem Henkerknoten gefunden hat, ist Mama total ausgeflippt.
Sie hat mir sowas von die Meinung gegeigt und mich angeschrien.
„Wenn du dich umbringst, hat dieses miese Schwein gewonnen und das, das kannst du nicht wirklich wollen, Jeremy.“
Das war der erste Wendepunkt für mich, ihre Verzweiflung, ihre Tränen und ihre ganze Hilflosigkeit machten mir in diesem Moment klar, dass sie recht hatte und dem Schwein wollte ich ab dem Tag keinen Sieg mehr gönnen.
Es wurde nicht leicht, aber alle auf dem Hof, besonders Ferdi, halfen mir und es wurde langsam besser. Die Gedanken bei meinen Aktionen zur gelegentlichen Selbstbespaßung konzentrierten sich dank des Internets von meinem Erzeuger weg, hin zu Kyler Moss, Jesse Star, Jesse Montgomerry und all den tollen, süßen Jungs.
Die taten das, was auch ich gern tun würde, aber Kontakte zu anderen Jungs suchte ich nicht. Weil ich Angst davor hatte, jemanden auch nur in die Nähe meiner Spaßorgane zu lassen, blieb ich die Jungfrau for ever.
Diese Bezeichnung und auch der aktuelle Stand während dieses Zeitraumes schienen eine Zeit lang meine Zukunft zu sein und das machte mir Angst. Nun aber, nach dem es da plötzlich einen Finn in meinem Universum gibt, hat sich relativ schnell doch einiges zum Besseren gewendet.
Glück, Liebe und Normalität erscheinen endlich wieder greif- und vorstellbar, ja , eigentlich ganz nah zu sein und ein gutes Gefühl, das alles betreffend, machte mich froh und zuversichtlich, meinen verdammten Dämonen endlich für immer los werden zu können.
Zwei Arme umschließen mich, Ferdi schnaubt und schmust an…an meinem Finn, ja, mein Pferd merkt wohl genau, warum es mir momentan einfach nur gut geht. Es begann eigentlich schon heute Morgen, nach dem Finn, der spontan gestern Abend um 18:30 Uhr hier bei uns ankam, mit mir in meinem Bett aufwachte und mich zärtlich fordernd beschmuste.
Wir hatten das nicht so abgesprochen, das er her kommt, waren am Nachmittag zusammen bei Otto wie geplant zum Gespräch gewesen und das er dann noch raus kommt zu uns, war seine spontane Entscheidung und ich, ich war einfach nur total happy darüber, ihn hier bei mir zu haben.
Er hat wohl gemerkt, dass ich nach der Sitzung bei Otto nicht gern allein sein wollte und ist dann halt von der Wohngemeinschaft aus, nach dem Ralf ihm das Auto angeboten hat, spontan zu uns hier raus gefahren.
Finn ist wohl sehr einfühlsam und hat, was mich betrifft, einen jetzt schon sehr guten Draht und auch ich fühle öfter unterschwellig, was gerade in ihm vorgeht. Das hatte ich so bisher eigentlich nur ähnlich mit Mama.
Sie kann auch in meinem Gesicht und an meiner Mimik erkennen, was gerade in mir vorgeht. Sein Herkommen hat mich froh gemacht und wir haben noch lange im Bett über alles geredet und natürlich bei der Nähe auch ein bisschen geschmust.
Ich konnte es sogar gut ertragen, das er meinen, in einer weiten, pink farbigen Shortyhose steckenden Po durch die weiten Hosenbeine hindurch sanft und zärtlich gestreichelt hat. Er ist der erste und der Einzige, außer unserem Hausarzt, dessen Hände nach meiner Behandlung durch den Botschaftsarzt nach dem erfolgten Missbrauch meinen Po berührt haben.
Zuerst bin ich natürlich heftig zusammen gezuckt, als seine Hand nach oben in das Hosenbein kroch, aber dann habe ich den aufsteigenden Dämon einfach weg geatmet.
„Das ist mein Finn, mein Freund, er will dir nichts Böses“, hab ich mir selbst gut zu geredet, im Geiste natürlich.
Auf einmal wollte ich es wissen, ob es gut ist oder mich panisch werden lässt und ich schob dann sogar meinen Po langsam näher, so dass ich seine Erregung dort an meiner Poritze spüren konnte. Wow, was für ein gutes und so geiles Feeling, nach dem der Ansatz einer Panikattacke vorbei war.
Seine äußerst prächtige Latte rieb über die Narben auf meinen Backen, hinterließen ein geiles Kribbeln, die Kontur seiner Schwanzspitze konnte ich zwischen meinen, vom Reiten recht strammen Backen fühlen, als ich mich an ihm rieb, soooo geil.
Ich schloss die Augen, fühlte nur noch und ein wahnsinniges Glücksgefühl machte sich in mir breit. Am Po beginnend strahlte es in meinen Körper aus, ließ mich tief seufzen und steinhart werden am Südpol. Oh Mann, wenn das schon so gut ist, was wird das dann erst später, wenn es mal so richtig zur Sache geht, werden.
Wie fühlt sich das an, wenn kein Stoff mehr zwischen uns ist, seine Eichel über meine Pohaut streicht, pur, vielleicht sogar schon feucht und schleimig, eine irre und geile Vorstellung, die mich fast kommen lässt.
Es überläuft mich und ich fühle, das er das lockere Shortyhöschen sanft und fast nicht spürbar nach unten Richtung Zehen schiebt und nun spüre ich die feuchte, eher schon nasse Spitze seines schönen Schwanzes, die wie suchend meine Backen da unten liebkost und so zärtlich und schön behandelt.
Irre gut, WOW. Dass er nicht versucht, die Situation auszunutzen, stärkt mein Vertrauen in ihn und stärkt auch meine Gefühle für ihn. Ich beginne, ihn zu lieben, so richtig, will eigentlich nur noch ihn. Ich bin gerade fast ganz glücklich und bin sicher, dass es uns gelingt, uns bedingungslos zu lieben. Ich freu mich drauf, auf unser gemeinsames Glück.
Ich musste einfach ein bisschen stöhnen, genieße diese Berührungen, einfach nur fühlen… es ist unbeschreiblich geil und so absolut neu für mich und ich denke, für ihn wohl auch. So geil habe ich es mir nie vorgestellt und vielleicht hilft mir das dann ja auch, mehr zu zulassen, mehr Finn zu wollen, nicht nur am Po, nein, überall.
So einzuschlafen gestern Abend, das war einfach nur schön. Bevor wir einschliefen, hatten wir beide einen Atem beraubenden Höhepunkt, der alles toppte, was vorher je in meinem fast unschuldigen Vergnügungscenter passiert ist.
Zwei, oder drei lange, extrem nasse und geile Küsse und einer frischen Pants für beide später schliefen wir ein, ich, nun sehr glücklich, er, so hoffte ich auch.
„Ich liebe dich“, sage ich, was er nach kurzem Zögern mit einem, „ich dich auch“, erwiderte. Dann schliefen wir zufrieden ein.
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Jetzt liegen wir in Ferdis Box im Stroh und schauen uns tief in die Augen. Ferdi schnaubt, es kommt jemand in den Stall. Wer stört denn jetzt unser Zusammensein? Mama kommt und ruft uns zum Abendbrot, das es heute wieder mal unten bei Oma gibt.
Danach wollen wir noch rüber an den See reiten, wir zwei, eine Runde schwimmen und dann…..na, ja…ihr wisst schon, unsere Erektionen ein bisschen an einander reiben, um dann ins Wasser zu spritzen.
Kuschelsex, so nenn ich unser aneinander reiben jetzt mal. Das finden wir beide so toll und es macht mir auch keinen Dämonenstreß, sondern geile und liebevolle Gefühle. Irgendwann wird es dann ja auch bestimmt mehr werden, das fühle ich und wir werden unseren Weg gehen, hoffe ich.
Ich bin sowas von verknallt in Finn und alle sehen mir das an. Finn ist für alle mein „Flüsterer“, der, der mich erlösen wird, meinen Dämon besiegen und mich befreien kann, der das auch will, das fühle ich.
Ich glaube fest daran, dass es bald mit Finn auch etwas darüber hinaus geht. Vielleicht schaffen wir es ja auch, bis nach den großen Ferien meine Ängste und Sorgen, den Sex betreffend, zu überwinden und dann so was wie die anderen Jungs zu haben, also so richtig miteinander zu schlafen oder wie der Torsten immer dazu sagt, zu ficken.
Das sagt er aber nur, wenn die Sigrid nicht dabei ist. Torsten ist schon ein bisschen speziell, aber doch auch ein toller Typ mit saucoolen Sprüchen und nur der sauhübsche Noah haben ähnliche Sprüche drauf.
Ich mag sie eigentlich alle mittlerweile, Jungs und Mädels und es macht Freude, mit allen abzuhängen, zu trainieren, zu schwimmen und so.
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Natascha, Jeromes jüngere Schwester, die hat wohl auch ein Pferd und ich habe ihr neulich beim Training in der Halle angeboten, es doch bei uns ein zu stellen. Opa hat da nix gegen, macht morgens den Stall, meine Cousine Antje kümmert sich immer am Nachmittag um alle Tiere.
Zurzeit sind es nur unsere sechs Stück und eins, das Ottos Tochter Lara gehört. Fünf Boxen wären aber noch frei und Opa hätte nichts dagegen, wenn sie vermietet werden könnten.
Für Futter und Betreuung würde es wohl eher weniger kosten, als zur Zeit in dem anderen Stall und meine Cousine Antje kann sich damit ein wenig das Taschengeld aufbessern.
Natascha will das mit ihrer Mama besprechen und dann entscheiden. Heute werden wir einfach wieder am See schlafen, das Wetter ist topp, das Wasser warm und ein kühles Bier werden wir uns auch mitnehmen, wenn wir nach dem Essen da raus reiten.
Dieses Mal nehmen wir nur einen Schlafsack mit, einen leichten, bunten und gesteppten Sommerschlafsack und zwei etwas dickere Gymnastikmatten für unter den Schlafsack. Für zwei verliebte schwule Jungs wird der reichen und Tuchfühlung, das kann ich ja jetzt wohl auch, dank Finn.
Ich glaube, das Finn auch gern ein eigenes Pferd hätte, was aber während seiner Ausbildung derzeit nicht finanziert werden könnte. Ich habe schon darüber nachgedacht, von dem noch in Gänze vorhandenen Schmerzensgeld eins zu kaufen und es ihm quasi zum reiten zu überlassen. Vielleicht nimmt er es ja dann später als Geschenk zum Geburtstag von mir an, mal sehen. Nachdem nun die Bäuche gefüllt sind, packen wir die Badesachen und die Dinge, die wir brauchen am See und reiten dann los.
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Ronny, Samstag, 02.07., morgens um 09.20 Uhr, müde und unausgeschlafen, in seinem Bett im Dachgeschoss ihres Mehrfamilienhauses in der Emmastrasse 11 am Bremer Bürgerpark.
Lange Zeit konnte ich kein Auge zumachen, seit ich gestern Abend, bereits um 15 vor 22:00 Uhr ins Bett bin. Beim Duschen war der süße Philipp in meinen Gedanken bei mir und gleich zweimal, das ist total neu, habe ich ihn in Gedanken an meinem steifen Ding spielen lassen.
Es war galaktisch, obwohl die Zweifel, die Fragen und die fehlenden Antworten nach dem Abklingen des irren Feelings schnell wieder zurück waren und die Stimmung in den Keller drückten.
Seit fast sieben Jahren wohnen wir jetzt hier in dem liebevoll restaurierten Altbau, den meine Eltern damals, nach einer Erbschaft, gekauft und dann aufwendig in Ordnung gebracht hatten. Es ist echt ein Traumhaus daraus geworden.
Außer uns, wir bewohnen das Erdgeschoß, gibt es noch zwei schöne, helle Dreizimmerwohnungen im ersten Stock und dann mein Reich, mit eigenem Bad, oben unter dem Dach, wo auf der gegenüber liegenden Seite ein großer Speicherraum mit Trockenleinen zum Aufhängen der Wäsche und zum Abstellen der Gartenmöbel im Winter ist. Ein schöner Garten ist auch hinter dem Haus dabei.
Beide Wohnungen sind vermietet und wir sind froh, nette und ruhige Mieter zu haben. In der Wohnung unter meinem Zimmer wohnt ein junger Arzt mit seiner Freundin, die auch in der Klinik als Physiotherapeutin arbeitet.
In der anderen Wohnung wohnen meine beiden Opas, die seit sie Witwer sind, hier eine Rentner WG mit teilweisem Familienanschluss gegründet haben. Sie konnten es schon immer gut miteinander und so hat sich das so ergeben, dass sie hier zu uns in eine Wohnung gezogen sind.
Zwei Opas im Haus zu haben, das hat was und mit beiden kann ich über alles reden, ohne dass sie ein Wort an meine Eltern verraten würden. Die Omas sind vor etwa drei Jahren, beide in einem Zeitraum von gerade mal zwei Monaten, an einem Krebsleiden verstorben und Papa hat ihnen dann, da sie gut befreundet waren, die Wohnung angeboten.
D haben sie nach kurzer Bedenkzeit auch gerne angenommen. Opa Anton ist Mamas Vater und Opa Gerd ist Papas Vater und es läuft alles gut mit uns im Haus hier. Bis vor vier Jahren waren beide Opas, die sich schon viele Jahre kannten.
Auf einer Werft hier in Bremen beschäftigt, haben mit an Schiffen gebaut und sind durch massiven Abbau von Arbeitsplätzen nun in einer Art Vorruhestand, in den sie mit einer Abfindung mit 56 Jahren gegangen sind. Beide Unternehmen viel zusammen, gehen zum Angeln, zu Werder und sind im Garten und ums Haus sehr umtriebig und helfen viel, Papa ist Marktleiter bei Aldi, Mama arbeitet in einem Kinderhort als Erzieherin und es läuft alles recht gut bei uns.
Seit der Philipp in unsere Klasse kam, hat sich in meinem bis dahin stinknormalen Gefühlsleben einiges erheblich und ungewollt verändert. Es macht mich etwas ratlos, was da in mir vor sich geht und die Erkenntnis, dass ich mich sehr zu Phillip hingezogen fühle, macht mir auch einige Angst.
Kann ich denn von jetzt auf nach her sowas wie schwul geworden sein oder bin ich vielleicht bi? Das ich auch Mädchen mag, zumindest einige, das weiß ich und heftig gefummelt und gerieben habe ich ja auch in der Vergangenheit, also läuft hier wohl gerade etwas arg schief oder so.
Wie meine Familie darauf reagiert, kann ich überhaupt nicht einschätzen und bis jetzt weiß ja auch keiner außer mir, dass ich den Philipp einfach so sehr mag. Hinzu kommt ja dann auch die Ungewissheit, wie er denn überhaupt so tickt, der Philipp.
Ist er schwul oder ist er es nicht, aber da bin ich ja auch bei mir nicht sicher. Sicher ist nur, dass er mir sehr gefällt, besonders der leicht feminine Touch, den er zweifellos hat und der Gedanke, ein bisschen mit und an ihm rum zu machen, der erregt mich, macht mir viele Krabbeltiere in den Bauch.
Das sind vollkommen neue und seltsame, schöne Gefühle, die mir beim Fummeln und reiben mit den verschiedenen Mädels nie soo gekommen sind. Oh Mann, ich muss mal mit jemanden darüber reden, das ist doch echt nicht normal.
Ich habe vorher eigentlich noch nie auf Jungs geachtet, in dem Zusammenhang mit Sex und Liebe schon gar nicht, echt nie. Was werden meine Freunde sagen, Jonah, Siegfried und was Gerald, mein bester Freund seit über vier Jahren? Mit Gerald muss ich reden, zuerst. Wenn einer hinter mir steht, dann er vor allen anderen.
Er ist in der Parallelklasse, weil man uns auseinander haben wollte. Wir haben den Blödsinn aus Sicht der Lehrer etwas arg übertrieben und nach einer kleinen Konferenz, wir mit unseren Eltern und den Lehrern, bei denen wir Unterricht hatten und mit dem Direx, hat man uns getrennt, ihn in die Parallelklasse gesteckt.
Ich nehme mein Handy vom Nachttisch, schalte es ein und schreibe ihm dann, dass wir uns später, gegen 13:00 Uhr bei mir hier treffen sollten und wir machen das so fest. Bei einer Runde durch den Park direkt an der Haustüre muss ich ihm wohl reinen Wein einschenken.
*-*-*
Ich bin sehr unsicher, habe sogar Ängste, was die Reaktionen der Leute um mich rum angeht. Wie soll ich mich Philipp gegenüber verhalten, nach dem mein überhastetes Blumengeschenk ja schon kleine Rückschlüsse oder zumindest Vermutungen zulässt, finde ich. Philipp war schon erstaunt, hatte ich den Eindruck und der Niemeyer und die Oma wohl auch.
Was oder wie und wann will ich es denn meinen Eltern sagen und was passiert danach?? Fragen über Fragen. Ich halte es im Bett nicht mehr aus, steh auf und geh ins Bad.
„Huch, bin ich das“, denk ich beim Blick in den Spiegel geschockt, „oder ist das etwa ein Zombie.“
So sehe ich jedenfalls aus mit Ringen unter den Augen und einer totalen Struwelpeterfrisur. So sehe ich eigentlich nie aus und Mama sieht mir schon an, dass etwas nicht stimmt, als ich runter komme und gerne frühstücken würde. Die Dusche und die Haarbürste haben zwar etwas Abhilfe geschaffen, aber der Zombie ist definitiv noch sichtbar.
„Was ist denn mit unserem Sohn passiert?“, fragt sie in die bereits vollzählig versammelte Frühstücksrunde mit zwei Opas und Papa.
Jetzt starren drei weitere Augenpaare in mein ungewöhnlich strapaziertes Gesicht und Opa Gerd meint grinsend: „Der Junge wird wohl erwachsen!“, und dann zu mir: „Was gab es denn Gutes zu trinken, das du so aussiehst heute Morgen?“
„Spinnt ihr“, sag ich, gut angepisst, „ich habe einfach nur ganz schlecht geschlafen und definitiv nichts getrunken. Was soll der Scheiß, ich musste halt viel nachdenken und konnte nicht schlafen.“
„Was gibt es denn für schwerwiegende Probleme, dass du mal nicht schlafen kannst“, fragt Mama, „ist was mit der Schule, ist was passiert und bist du in Schwierigkeiten?“
Alle Augen kleben an meinen Lippen, gieren nach Neuigkeiten. Ich überlege, soll ich?
„Es geht nicht um die Schule an sich“, sag ich, „da läuft alles gut, es geht um mich.“
„Na dann mal raus mit der Sprache“, sagt Papa jetzt, „oder ist es ein Geheimnis?“
„Ich weiß echt nicht, ob ich das jetzt hier sagen will“, sag ich leise, „aber ich denke, ihr solltet es schon wissen. Ich habe aber schon Angst, es zu sagen, weil ich nicht einschätzen kann, wie eure Reaktionen darauf sind.“
Papa, der heute frei hat, guckt jetzt schon sehr interessiert und Mama.
„Ich habe schon das Gefühl seit zwei Wochen, dass etwas geschehen sein muss mit dir, du Verhalts dich einfach anders als sonst, finde ich“, meint Mama.
Opa Anton bringt es mal wieder auf den Punkt.
„Ich wette, du bist verliebt. Hab ich recht?“
Wow, er schon wieder, hat oft den richtigen Riecher, wenn es um mich geht, jetzt hat er mich auch wieder teilweise durchschaut.
„Verliebt war er doch schon ein paar Mal“, sagt Mama jetzt, „aber da hat er nie so ausgesehen. Was ist jetzt halt anders?“
„Vielleicht ist es dieses Mal ernster als vorher immer, oder nicht, Ronny“, sagt Opa
Gerd.
„Es ist wohl so“, sag ich leise, „ich bin selber überrascht, dass es so gekommen ist und ich verstehe es auch kaum aber es ist wohl so und ich habe Angst.“
„Wie heißt dann die Braut, die meinen Sohn so aus der Fassung bringt? Kennen wir sie schon?“, fragt mein Vater jetzt und grinst dabei.
Gleich wird ihm das Gesicht einschlafen, denk ich. Ich hole tief Luft schaue Mama an und sage dann: „Philipp heißt sie, Papa, Philipp Schroer, glaub ich und es ist definitiv ein Junge. Ein neuer Schüler, der erst vor kurzem nach Bremen gezogen ist und er sitzt jetzt neben mir.
Es ist einfach so passiert, als er gestern da am Boden lag beim Volleyball, bewusstlos, da war mir plötzlich klar, dass er mir sehr viel bedeutet und es wird halt ständig mehr. Es tut mir leid, das ich jetzt vielleicht sogar schwul bin deswegen oder zumindest aber bisexuell.“
Totenstille. Klirr, Opa Gerd hat die Tasse abgestellt, alle fixieren mich, mir kommen die Tränen und ich fliehe, fliehe nach oben…weg hier, bevor der Palaver richtig los geht. Mama ruft mir noch ein „Ronny, warte“, hinter her, dann bin ich endlich oben.
Ich sperre hinter mir ab und schmeiß mich voll aufs Bett, das eh noch nicht gemacht ist. War das jetzt echt ein…, mein Outing? Tränen kommen, so eine Scheiße, ich bin verdammt noch mal schwul, einfach so, oder?
Bin ich mir denn überhaupt sicher, dass ich nun plötzlich auf Jungs stehe, ich meine mal, Philipp ist schon eindeutig der erste Junge, aber auch eben nur einer und die ganzen Mädels, die mir ja auch gut gefielen, da gab es ja einige und das hat mich ja auch nie kalt gelassen.
Als es an der Türe klopft, frage ich, wer da ist. „Gerald ist unten“, höre ich Mama sagen. Ein Blick auf den Wecker neben dem Bett sagt mir, das ich wohl wieder eingeschlafen sein muss. 13:07 Uhr ist es und ich sage, dass sie ihn hoch schicken soll.
Wir können ja jetzt ruhig hier reden, den Park spare ich mir.
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Lex, Sonntag, 03.07. 11:00 Uhr in der WG, mit Ralf beim Duschen
Nach einem echt tollen Vormittag mit Ralf, wir waren im Bett, hatten echt viel Spaß, oder besser, Liebe miteinander, waschen wir alle raus gespritzten und zum Teil schon angetrockneten Spuren unserer Liebe ab und wenn Ralf nicht zur Mittagsschicht müsste, wer weiß, ob wir nicht noch weiter gemacht hätten.
In einer viertel Stunde gibt es was zum Frühstück, beziehungsweise Mittagessen oder so was in der Art, jedenfalls Futter. Dirk und Mike wollten heute was Kleines kochen, zusätzlich zum normalen Frühstück, obwohl ich glaube, das heute Morgen noch keiner gefrühstückt hat hier, wir lassen uns mal überraschen.
Ich hatte bei unseren Sexpausen den Eindruck, dass da noch einige eine geilen Nacht und auch Vormittag hatte. Auf geht es, ewig Zeit bleibt uns ja nicht. Ralfs Auto hat Finn, also muss ich ihn mit dem SUV ins Hotel zur Arbeit bringen.
Am großen Esstisch sitzen, als wir dazu kommen Mike und Dirk, Kevin und Wolfy, Jerome und Serge und auch Ole und Frank sind da. Wir begrüßen alle und Mike fragt süffisant lächelnd: „Sonntagsmorgennahkampf beendet oder wegen zu viel Hunger oder Erschöpfung abgebrochen.“
Wir bekommen ein wenig, aber echt nur ein wenig Farbe ins Gesicht.
Bei so vielen Mitbewohnern bleiben halt erotische Männerspielchen nicht unbemerkt. Da sich aber niemand daran stört, wenn im Nebenzimmer gepoppt wird, gehören diese oft anregenden Geräusche zum Leben und Wohnen hier einfach dazu.
Trotzdem sage ich: „Arsch“, zu ihm, was alle zum Lachen bringt.
“Selber und ein gefickter“, ist seine Antwort.
Wo er Recht hat… grinst zufrieden Ole sagt jetzt: „Leute, jetzt am Donnerstag beginnen die Sommerferien und ich meine, wir wollten ein bisschen was zusammen unternehmen. Der Jeremy hat uns ja angeboten, dass wir bei ihnen am Waldsee ein Zeltlager machen können, was ich für eine gute Idee halte. Ein Zeltlager bei Alwins Opa oder ein Heuurlaub wäre auch möglich, das ist aber ziemlich weit weg von hier und alles dorthin zu bringen, was wir brauchen, ist ziemlich umständlich. Bei Jeremy am See können wir auch nackt baden oder rum laufen, hat Finn gesagt. Da kommt kein Publikum hin und auch Muke kann dort ruhig lauter sein, das stört höchstens die Wildschweine im Wald.“
„Da müsste man mal abchecken, wer denn alles und vor allem, wer wann kann“, meint Jerome, „es wäre schon schön, wenn möglichst alle mit machen könnten. Bei Schülern und Studenten dürfte es kaum Probleme geben, aber wir haben ja auch Azubis und Freunde mit Jobs, das muss ja dann mit dem Urlaub in den Firmen passen.“
Ole sagt: „ Alle, die einen Job haben und nur drei oder vier Wochen Urlaub bekommen, habe ich schon frühzeitig darauf hin gewiesen, das sie ihren Urlaub, wenn möglich ab dem 11.07. nehmen sollen und es hat bisher keiner gesagt, das er da keinen bekommt. Wir können also ab dem kommenden Wochenende mit dem Zelten beginnen. Wenn es allen gut gefällt, können wir auch eine Woche länger bleiben. Matze und Chris kommen am Freitag von Hamburg aus her und wollen auf jeden Fall mit dabei sein. Die, die nicht die ganze Zeit dort bleiben können oder wollen, kein Problem. Man kann zur Arbeit oder auch heim fahren und dann am Nachmittag oder abends einfach wieder kommen und wir können sogar von dort aus schnell zum Training fahren, wenn wir das wollen.“
Ole hat natürlich im Vorfeld schon wieder an vieles gedacht und einen Plan gemacht.
„Ich habe mit Jeremy abgesprochen, das wir uns heute im Laufe des Tages, so gegen 14:00 Uhr, die Örtlichkeiten mal anschauen wollen, um dann vor Ort einen genauen Plan zu machen.
Dann können wir im Laufe der Woche, die, die Zeit haben, sich schon um einige Dinge kümmern. Martin und Kai können auch in die Organisierung mit eingebunden werden, hat Carl August gesagt, als ich ihm von unserem Plan erzählt habe neulich.
Wir können dort campen, Feuer machen, schwimmen und auch angeln, Ball spielen, Schlauchboot fahren und ein bisschen reiten wäre auch drin, hat er gesagt, der Jeremy. na ja, und Lagerfeuer am Abend, so mit Gesang und Bier, das passt doch. Wir müssten vor Ort im Wald eine Art Toilette bauen oder aber zwei Dixies dort hinbringen lassen.
Jeremys Opa bringt uns einen Wasserwagen mit Trinkwasser dort hin und Feuerholz ist massig vorhanden. Strom können wir ja mit dem Aggregat machen, das in Bremerhaven über der Garage steht. Wir könnten einen Hänger mieten und alle Sachen mit dem SUV dort hinaus bringen.
Die anderen Autos, die wir mit holen, sollen auf dem Hof geparkt werden und nur der SUV soll mit dem Hänger mit an den See fahren. Ein paar Mountainbikes könnten wir ja auch mit nehmen. Kevin, der Fiffi kann auch mitkommen, Jeremys Hund wird ihm nichts tun und er wird eine Menge Spaß haben dort draußen, denk ich.“
Ole beweist mir gerade wieder mal, das er derjenige ist, der immer alles im Blick hat, an alles denkt und halt, ja, auch die Fäden zieht, ohne sich damit in den Vordergrund zu spielen. Ole ist Klasse und ich glaube manchmal, dass dem Frank gar nicht so recht bewusst ist, was er da für einen Superschatz hat. Wir jedenfalls wissen schon, was wir an Ole haben.
„Jeder macht sich mal Gedanken zu der Aktion und am Dienstag nach dem Training machen wir einen konkreten Plan, wer für was verantwortlich ist und auch andere Einzelheiten werden wir dann regeln“, sagt Ole.
„Ich muss jetzt los“, sagt Ralf zu mir und wir trinken unsere Kaffe aus und gehen zum Auto. „Bis gleich“, sage ich zu den Anderen und dann machen wir los. Es ist sommerlich warm und eigentlich kein Wetter, um arbeiten zu gehen aber mit Ende der Semesterferien geht ja unser Studium los und Ralf hat dann an den Wochenenden auch immer frei.
*-*-*
Phillip, Montag, 04. Juli 10:30 Uhr im Klinikbett, Visite ist gerade.
„So, junger Mann, wie geht es uns denn heute Morgen, was macht der Kopf?“, fragt mich der Professor.
„Es tut mir nichts mehr weh“, sag ich und richte mich im Bett auf.
„OK, OK“, sagt er, „das hatte ich so erwartet.
Mir wurde gesagt, das du sehr diszipliniert meine Anweisungen befolgt hast und nicht aufgestanden und herum gelaufen bist. Die Urinflasche kann jetzt aber weg und zur Toilette und auch zum Duschen darfst du jetzt wieder selber aufstehen.
Übertreibe es aber bitte nicht. Morgen, nach der Visite kann Ulf dich dann abholen und nach Hause bringen. Die zwei oder drei Tage bis zu den Ferien bleibst du aber dann schön daheim. Schon dich und kein Erschütterungen am Kopf, kein Fußball, kein Handball und auch kein Karate, erst ab nächste Woche wieder, OK, Philipp?“
„Ja, Herr Professor“, sag ich brav.
Wow, schon Ferien, nicht schlecht aber dann sehe ich Ronny auch nicht mehr vorher, oder? Das gefällt mir jetzt weniger, weil nach den Blumen ich schon oft über ihn nach gedacht habe. Er gefällt mir gut und ich habe das Gefühl, das er mich mag und das freut mich.
Mal sehen, ob er sich in dieser Woche noch meldet. Vielleicht kommt er ja nach der Schule noch mal her hier in die Klinik, es würde mich freuen. Der Gedanke, das er eventuell auch schwul sein könnte, gefällt mir und als Freund wäre er schon deutlich mehr als recht für mich. Mal sehen, wie es sich entwickelt. Vielleicht wollte er auch nur nett sein und will gar nichts von mir.
Gestern waren alle bei mir, Oma, Tante Irene und Onkel Ulf und später dann Noah und Enrico. Die beiden kamen gegen 18:00 Uhr, waren vorher im Studio bei Alwin und noch in der WG bei den anderen Jungs.
Dort, so haben sie erzählt, werden fleißig Urlaubspläne geschmiedet. Ein Zeltlager soll es geben, da bei diesem Jeremy auf dem Hof. Die haben sogar einen See und Wald und Pferde. Am Nachmittag waren sie mit den anderen Jungs dort hin und sie finden es alle echt toll dort am Wald. Der Ole hat einen Plan gemacht und in dieser Woche wollen sie alles organisieren, hat Rico erzählt.
Das wird bestimmt gut und ich freu mich echt drauf. In Harsum durfte ich nie bei sowas mitmachen, so mit anderen Jungs im Zelt… oh Gott, nein, das ging gar nicht.
Nun, jetzt, als auf ewig verdammtes Höllenkind, schwul und sündig, da darf ich das aber und das ist soo cool, ich freu mich drauf.
Sünde, das ist was für Freaks, nicht mehr für mich. Nackt Baden, nahtlos braun werden, schwimmen und spielen, Spaß haben, einfach unbeschwert mit guten Freunden abhängen, essen, vielleicht auch mal ein Bier probieren, ein bisschen wichsen ohne Gewissensbisse, wie Lucas sagt, das alles ist doch voll geil, oder?
All diese Dinge sind sowas von neu für mich und ich freu mich seit gestern wie Bolle darauf, bin schon echt aufgeregt. Noah und Rico haben natürlich von Oma gehört, der Ronny hier bei mir war mit Blumen und sie haben mich gefragt, ob er schwul sein könnte.
Ich habe dann von Ronnys Vorträgen über die Mädels in der Klasse erzählt, was er dazu gesagt hat und auch, bei wem man fummeln könnte und wer rasiert ist im Höschen.
„Das muss nichts heißen“, hat Noah gesagt, „ da sind Versuche, Experimente, aber auch Ängste und Gruppenzwänge, mögliche Verschleierungstaktik und Unsicherheit über sich selber im Spiel.
Wenn er schwul ist, muss er sich zunächst selber so akzeptieren und dann kommt ja auch die Angst dazu, weil man nicht weiß, wie die Eltern reagieren, wenn ihr, in dem Fall einziges Kind homosexuell ist.“
Ich hoffe insgeheim, das er mich mag, so wie Rico den Noah mag oder Robin den Roland. Maxi ist halt weit weg und bis zum achtzehnte Geburtstag ist es ja auch noch ewig hin. Ich werde ihm schreiben, von Ronny erzählen und fragen, wie es bei ihm aussieht.
Ich hab ihn immer noch sehr, sehr gern und wenn er hier wohnen würde…
Ob er mich in den Ferien besuchen darf? Ich frag ihn mal. Wenn nicht, Freunde sind ja da genug dabei dort am See, denk ich.
Bald kommt das Essen und dann warte ich mal, wer heute zu Besuch kommt. Wenn Ronny kommt, möchte ich schon reden mit ihm, über Blumen, über Gefühle und rasierte Mädels, na ja, über alles halt. Bin gespannt, ob er her kommt und was er dann sagt auf meine Fragen. Ich hoffe, ich trau mich auch, wenn er wirklich her kommt.
Jetzt kommt das Essen. Es wird gebracht von einer hübschen Schülerin, ich denke, sie ist nicht älter als es Noah und Rico sind. Das Essen riecht gut, Braten, Gemüse und Püree. Es ist halt nur zart gewürzt, aber man kann es gut essen.
Ein Schokopudding im Plastikbecher rundet das Essen ab. Ein bisschen wenig war es für einen Pubertier, aber der Besuch wird schon was mitbringen. Oma hat bestimmt Kuchen gebacken oder Irene, egal, Hauptsache, es gibt Kuchen.
Das Bett neben mir ist immer noch leer und ich denke mal, das Onkel Ulf das so geregelt hat, Einzelzimmer halt, obwohl ich lieber jemanden hier im Zimmer hätte. So allein, das erinnert an Hildesheim, bevor Maxi zu mir verlegt wurde. Ich werde ihm jetzt schreiben, auch wenn er noch in der Schule sein könnte, egal.
Ich schreibe jetzt mal an ihn, von meinem Unfall und vor allem aber auch von Ronny. Maxi wird sich bestimmt schon gefragt haben, warum ich mich drei Tage nicht gemeldet habe. Wir schreiben eigentlich täglich mehrmals und abends auch öfter mal mit ein paar Schwanzbildern und Telefon-Sex, man hat ja da schon Möglichkeiten, in engem Kontakt zu bleiben.
Da mein Smartphone aus war und ich ja auch nicht fit war, habe ich drei Tage nicht geschrieben, was mit mir ist. Als ich jetzt das Teil einschalte, es gibt W-Lan hier, sehe ich siebzehn Nachrichten von Maxi und zwei verpasste Anrufe, die ebenfalls von ihm sind. Da sind aber noch drei Anrufe, deren Nummer ich nicht kenne. Ob die von Ronny sind?
Wir haben zwar unsere Nummern getauscht aber ich weiß seine nicht auswendig, denke und hoffe auch, dass es von ihm kommt. Das werde ich nach Maxi dann mal nach sehen, ob das Ronnys Nummer ist.
Ich schreibe Maxi einen ausführlichen Lagebericht, in dem alles steht, was seit dem Volleyballspiel am Freitag letzter Woche geschehen ist und es dauert nicht so lange, bis er zurück schreibt und seine Neuigkeiten für mich lesbar werden.
r hat scheinbar auch jemanden kennen gelernt in seiner Schule, der sich offensichtlich sehr für ihn interessiert. Er hat wohl einen Mitschüler, der einen Migrationshintergrund hat, dessen Eltern Kurden sind, gegen einen anderen Jungen verteidigt und sich dann mit ihm angefreundet, seine Eltern sind Jesuiten, also keine Muslime, und er heißt Kemal.
Ein Bild ist auch dabei und der Junge ist echt süß. Ob er aber schwul ist, weiß Maxi auch noch nicht, er hofft es aber schon.
Ich habe noch kein Foto von Ronny gemacht, in der Schule sind Handys verboten und ansonsten war keine Gelegenheit und weil ich ja auch nicht weiß, ob er überhaupt was möchte von mir, habe ich auch kein Bild von ihm. Das wird sich hoffentlich ändern. Ich habe mir fest vorgenommen, ihn zu fragen, wegen der Blumen und auch sonst.
Er gefällt mir und was ich bisher weiß über ihn, das gefällt mir schon. Er würde auch passen, zu mir aber auch zu den Jungs und Mädels, zum Verein…, mal sehen. Und was auch für ihn spricht ist, dass er in meinem Kopf ist, auch oder ganz besonders, wenn meine Hand mein Glied umfasst und ich mir ein gutes Feeling leiste.
Von dem ich vor einem Jahr noch dachte, das es meine Fahrkarte in die Hölle ist. Heute ist es ein bisschen Paradies, finde ich und heute weiß ich, dass ich gleich hätte auf Lucas hören sollen.
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Chris, mit Matze in der Vorlesung, Montag, 04.07.2011, 11:15 Uhr im Hörsaal 4
Gleich ist die Vorlesung beendet, ist Mittagspause und es geht heute erst um 13:15 Uhr weiter. Anatomie ist dran, sehr interessant und als Grundlagenwissen sehr wichtig.
Der Bekannte von Matzes Vater ist der Dozent und es ist interessant und lehrreich, was der Mann da von sich gibt.
Wir haben beide gern bei ihm, ganz einfach, weil es Spaß macht und auch eine Menge hängen bleibt. Das ist leider nicht bei allen Dozenten der Fall und bei einigen müssen wir den Stoff zu Hause aufwendig nach arbeiten, um alles zu verstehen.
Wir sind hier schon gefordert und gerade am Anfang ist alles wichtig, Grundlagen halt, auf denen später alles aufbaut. Da wir aber im Zweifel auf Matzes Vater, Alex Brunner und auch per Whats App auf das Wissen von Joachim Morbach zurück greifen können, gibt es fast immer optimale Lösungen für uns.
Am Abend eines jeden Tages, immer, bevor wir uns ins Bett kuscheln, schreibe ich mit Ole und mit Robin und Mama, Matze mit seinem Vater und auch mit Robin oder Roland und wir sind voll involviert in die Bremer WG und auch in unser zu Hause.
Mit meinem tollen Schatz zu arbeiten, zu lernen, zu leben und zu lieben, das ist unbeschreiblich gut und ich liebe ihn wie sonst nichts auf der Welt und wenn die Wissenschaft uns zu sehr plagt, gibt es eine Pause und dann lieben wir uns wie besessen. Meine Träume werden vom Real-Liven um ein vielfaches übertroffen und wir sind beide einfach nur total glücklich. Wir haben uns gut eingelebt, gehen an den Wochenenden ab und zu auf die Piste und hier ist ja auch für uns schwule Jungs einiges los.
Neulich, in einem Club, haben wir dann auch Mitstudenten getroffen. Wir waren wohl alle zunächst etwas überrascht aber nach einer guten Unterhaltung haben wir zu viert echt voll abgetanzt und wir hatten viel Spaß. Mittlerweile lernen wir auch öfter miteinander mit Edis und Nikolas.
Da sie in einer Miniwohnung wohnen, findet das meist bei uns statt und wenn es sehr spät wird, bleiben sie schon mal bei uns über Nacht. Sie sind sehr nett, schon ein Jahr zusammen und zu Hause out und es war bei beiden gut. Sie sind in Delmenhorst zu Hause und kennen sich seit dem Kindergarten.
Der Plan der Leute in Bremen für ein Zeltlager an einem See mit einem Privatwald, der spricht uns sehr an. Natur pur, grillen, baden, spielen, eventuell sogar reiten mit unseren Freunden, ohne weit reisen zu müssen, Trainingsmöglichkeiten, Mama sehen, Alex und all unsere Freunde,…..wir können es kaum erwarten, bis es so weit ist.
Finn, ein Freund von Marvin, ist in einen Boy namens Jeremy verliebt und dessen Opa gehört ein großer Hof in der Nähe von Bremen und die haben einen Wald, zu dem auch der See gehört, hat Ole uns das erklärt. Ich kann mich nur schwach daran erinnern, dass der an der Eröffnung der Halle dabei war und sich dann auch im Verein angemeldet hat.
Wir sind zwar auf dem neusten Stand durch Ole und Robin, kennen die neu dazu gekommenem allerdings nicht oder kaum und wir sind gespannt auf sie und sie bestimmt auch auf uns. Ab Donnerstag sind Ferien hier genau wie in Bremen.
Wir fahren dann gleich früh los, zuerst mal zu Gerry und Alwin, wir haben bei Gerry um halb elf einen Termin zum Haare stylen, bevor wir dann zu Mama und danach zu Matze heim fahren wollen, wo wir dann wohl auch übernachten werden. Je nach dem, wann es mit dem Zeltlager los geht, fahren wir dann in die WG, um noch was zu helfen, bevor es losgeht.
Ole hält uns auf dem Laufenden, so dass wir immer wissen was läuft in Bremen und auch in unserem Bremerhaven. Dass der kleine Philipp einen Sportunfall hatte, das wissen wir genau so, wie wir über den Erpresserbrief und die getroffenen Maßnahmen zur Aufklärung Bescheid wissen.
Ole und auch unser Robin halten uns auf dem neuesten Stand und wir freuen uns echt auf ein bisschen gemeinsame Zeit mit unserer Bande dort draußen am Waldsee. Heute gegen Abend wollen wir dann aber noch mit unseren zwei Studienkollegen ein bisschen ausgehen, was essen und dann… schauen wir mal, was daraus wird.
Wir haben beiden schon durch die Blume erklärt, das wir monogam leben und deswegen auch nicht auf Sex mit anderen Paaren aus sind. Ob das jemals der Fall sein wird, wer weiß, zurzeit aber nicht. Ob sie das wollten, wissen wir nicht aber Edis, der Aktivere von Beiden guckte schon etwas enttäuscht drein, als wir uns erklärt haben.
Unserer Freundschaft tut das aber keinen Abbruch und das ist halt voll OK. Edis sind adoptiert, haben einen Migrationshintergrund und wurden in Jugoslawien geboren. Seine richtigen Eltern wurden von serbischen Separatisten mit vielen anderen ermordet und auch sein älterer Bruder wurde erschossen.
Ein kinderloses Arztehepaar aus der Stadt Delmenhorst hat ihn adoptiert, als er drei Jahre alt war. Den Nikolas hat er dann im Kindergarten kennen gelernt und sie waren bald beste Freunde. Sie gingen zusammen in die Schule und dann aufs Gymnasium und im Alter von sechszehn gaben sie die Versuche mit den Mädels auf und wurden ein Paar.
Nikolas Eltern sind Besitzer einer Autoreparaturwerkstatt mit Autohandel, Audi und Volkswagen. Seine Eltern sind sehr tolerant und weltoffen und während Edis nach seinem Outen zu Hause mit siebzehn von dem Arztehepaar vor die Türe gesetzt wurde, nahmen Nikolas Eltern den Freund ihres Sohnes auf und halfen ihm, sein Kindergeld, seine Sachen und den ihm zustehenden Unterhalt zu bekommen und seit damals wohnte er bei ihnen.
Jetzt ist die Vorlesung zu Ende und wir gehen zu viert in die Mensa, dort gibt es heute Frikadellen mit Blumenkohl und es ist durchaus genießbar. Die zwei sind gut drauf, Nikolas hat natürlich ein Auto, einen A3 von Audi, weinrot, metallisch lackiert und ein wenig aufgemotzt. Wir haben von dem geplanten Zeltlager erzählt und die Tatsache, dass es in unserem Kreis so viel schwule Jungs gibt, hat in ihnen den Wunschgeweckt, uns dort mal zu besuchen.
Das muss der Ole aber zunächst mal klären, mit Jeremy und auch mit den Anderen, ob das für alle OK ist. Ich kann mir vorstellen, dass es kein großes Problem darstellt für unsere Freunde und von Delmenhorst nach Bremen, das ist ja auch keine Weltreise.
Ole wollte das im Laufe des heutigen Tages klären und mich dann anrufen. Normal sind alle in unserer Gruppe bereit, neue Leute kennen zu lernen. Ole hat da bestimmt alle überzeugt.
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Ronny, Montag, 04.07.2011, 16:30 Uhr, zu Hause in der Garage.
Der Montagmorgen ohne Philipp in der Schule, das hat mir nicht so doll gefallen. Immer muss ich an ihn denken, geschrieben habe ich gleich um 07:20 Uhr, im alles Gute und einen schönen Morgen gewünscht, bevor ich mit dem Rad zur Schule bin.
Als ich dann nach der siebten Stunde nach Hause fahren wollte, war das Rad kaputt. Irgendein Spast hat mir die komplette Kette geklaut und nach dem ich das auf dem Sekretariat gemeldet habe, schiebe ich das Rad heim, was locker dreißig Minuten Fußweg bedeutete.
Auf dem Rückweg komme ich bei der Polizei vorbei und dort melde ich den Diebstahl, das muss ich, allein schon wegen der Versicherung. Das Ganze dauert natürlich und es ist fast 16:00 Uhr, bis ich daheim bin. Mama ist schon zu Hause und die Opas auch und so berichte ich dann, was vorgefallen ist und wo ich so lange war.
Philipp schreibe ich auch gleich, was los ist, das ich ihn auch besuchen wollte, das das aber heute wohl nicht mehr passiert. Er schickt ein paar traurige Smilies und hängt ein „schade“ dran. Scheinbar bin ich ihm nicht gleichgültig und das freut mich jetzt aber sehr.
„Ich rufe dich später an“, schreib ich, „muss eine neue Kette kaufen, damit ich morgen wieder in die Schule fahren kann. Nach der Schule komme ich vorbei, schreib mir bitte, falls du vorher nach Hause entlassen wirst und wenn, kann ich dich da bei deiner Tante besuchen?“
„Ich schreibe dir und frage auch Tante Irene, ob du vorbei kommen kannst. Ich denke nicht, das sie was dagegen hat“, schreibt er zurück.
Dann folgt die Adresse, die ich aber schon im Sekretariat erfragt habe. Zuerst wollte die Frau Schulze mir die Adresse nicht geben. Erst, als ich gesagt habe, dass er neu hier ist und ich ihm die Hausaufgaben bringen soll, hat sie die Daten rausgerückt. Dann habe ich einfach geschrieben, dass der leere Platz neben mir ein komisches Gefühl vermittelt hat.
„Ich glaube, ich habe dich richtig vermisst, deine Präsenz in den letzten Wochen, deine Stimme, dein Geruch, das war alles heute Morgen nicht da und es hat mir nicht gefallen,“ habe ich getippt und tatsächlich auch abgeschickt.
Eine Antwort kommt zunächst aber nicht. Opa Gerd ist los gefahren, eine neue Kette zu kaufen, die wir dann einbauen wollen, damit ich Morgen wieder fahren kann. Ich habe mit Opa Anton schon das Hinterrad ausgebaut und wir warten jetzt auf die Kette.
Morgen und in der Zukunft werde ich das Drahtseilschloss mit durch die Kette führen, um deren möglichen Diebstahl zu verhindern. Das hat der Polizist, der den Fall aufgenommen hat, angeregt.
Eine Stunde später sind wir fertig mit der Reparatur und jetzt geht es erst mal unter die Dusche, vor allem, um den Schmier von der Gangschaltung an Fingern und unter den Nägeln verschwinden zu lassen.
Als die Finger wieder sauber sind, wasche ich mir mit Philipp vor Augen die schon bei den geranzten Gedanken an ihn auftretende Erektion weg und da es gerade so gut tut und ich ihn echt vermisse, wiederholt sich das Ganze noch einmal nach nur wenigen Minuten und es ist noch besser, als beim ersten Mal.
Es gibt mir sehr deutlich das Gefühl, in den süßen Fratz Philipp verliebt zu sein. Die Phase „für ihn schwärmen“ scheint damit wohl zu Ende zu sein und es ist jetzt dann wohl „verknallt oder sogar schon verliebt sein“ angesagt, irre.
Hier zu Hause hat mich zwischenzeitlich niemand mehr auf Philipp und der Tatsache, dass ich auf den stehe, angesprochen. Ich habe das Gefühl, das alle abwarten, was jetzt als nächstes geschieht, ob es bleibt oder mehr wird oder wieder aufhört. Da ich zu wenig über Philipps Gefühle für mich weiß, ist er denn überhaupt schwul und mag er mich, bin ich einfach auch unsicher, was nun als nächstes geschieht.
Ich werde wohl, um ihn zu sehen, bis morgen abwarten müssen. Ich will und werde ihn besuchen, will ihn fragen zu allem, was sich in den letzten Tagen so zwischen uns entwickelt hat, möchte gern auch mehr über Maxi und seine anderen Freunde wissen und auch, ob er auf Dauer oder nur vorübergehend hier wohnt.
Mama ruft zum allabendlichen gemeinsamen Abendbrot, eine Woche mit, die nächste Woche dann ohne Papa, da ja Aldi bis 20:00 Uhr geöffnet hat. Diese Woche ist er dabei und er fragt auch gleich: „Was macht denn der Junge mit dem Unfall?“
„Philipp, Papa, Philipp heißt er“, sag ich, „er darf wohl morgen nach Hause.“
„Wo ist das, sein zu Hause, mein ich?“, fragt er weiter.
Ich nenne Wohngebiet und Straße und sage dann auch, dass ich ihn, wenn seine Tante es erlaubt, am Nachmittag, also morgen, besuchen möchte.
„Wieso wohnt er bei seiner Tante?“, fragt Mama, „gibt es einen Grund dafür?“
„Ich denke schon“, sag ich, „den weiß ich aber nicht, ich weiß fast gar nichts über ihn, hoffe aber, bald einiges zu erfahren.“
„Willst du meinen Brathering essen, Ronny“, fragt Opa Anton, „ich schaff den nicht mehr und wenn ich mir den aufzwinge, habe ich die ganze Nacht was davon.“
Ich bin Opa dankbar für den Themenwechsel und nehme den Fisch auf meinen Teller. Hier in der Familie bin ich der Fischfan, hab auch schon oft mit den Opas geangelt und hier an der Küste sind die Auswahl und die Frische einfach gut. Flüsse und Meer, für Angler schon fast ein Paradies.
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Nach dem Essen, meine Leute werden wohl später fernsehen, denk ich und die Opas gehen Montags immer zum Singen, sie sind schon etliche Jahre in so einem Shantychor, da singen sie Seemannslieder und so was. Da ist heute Probe und das kann mitunter schon mal etwas heftiger werden. Rum und gehe Köm, Jever und Holsten, da hauen die alten Jungs schon mal so richtig zu.
Dann ist Morgen früh wieder die Rummel dick und dann werden die Rollmöpse und Bratheringe zur Katerbekämpfung heran gezogen. Aspirin und Mineralwasser und literweise Kaffee ersetzen dann das Frühstück und öfter auch das Mittagessen. Mehr als maximal zehn Worte bekommt oft keiner raus vor dem Mittag, aber solange sie Spaß dabei haben ist es doch wurscht, oder.
Ich gehe hoch, will aus dem Bett heraus mit Phillip reden, ihm gestehen, dass ich ihn sehr mag und sau verknallt bin in ihn. Wer weiß, ob er mich da morgen überhaupt noch sehen will. Ich bin sehr aufgeregt jetzt. Um mich abzulenken, fahre ich meinen Rechner hoch und öffne das Mailprogramm. Gerald, mein ewig bester Freund, hat geschrieben.
Er war ja am Samstag noch hier bei uns und nachdem Mama ihn rein gelassen und hoch gebracht hat, habe ich ihm, zögernd zunächst, von Philipp und meinen Gefühlen und momentanen Empfindungen für ihn erzählt.
Er war erstaunt, aber gar nicht entsetzt oder sauer und wir hatten ein langes und, wie ich finde, ein gutes Gespräch. Er versprach mir, über alles zu schweigen und sein: „(Originalton) Solange du nicht an mir rumfummeln willst oder über mich steigst, wenn ich hier übernachte, macht mir dein Schwul sein keine Angst und da du mir dann auch keine Ische mehr abspenstig machst, ist alles einfach OK für mich, auch, wenn ich damit niemals gerechnet hätte.“ Seine Worte haben eine gewaltige Steinlawine ausgelöst, die mir auf der Seele lag.
Ihn nicht zu verlieren als meinen besten Freund, das ist einfach toll und sehr wichtig für mich.
Das facht auch meinen Mut Philipp gegenüber wieder an und ich werde jetzt anrufen. Bestimmt ist er nicht allein, der Sohn seiner Tante besucht ihn abends, immer mit seinem Freund, hat er am Sonntagabend geschrieben.
Ob das jetzt so ein Boyfreund ist, weiß ich nicht, wenn doch, würde das bedeuten, das Philipp nicht unbedingt was gegen Schwule hat. Bin ich überhaupt schwul??? Ich bin mir nicht sicher, obwohl, das, was ich mir mit und von Philipp wünsche, das ist schon eindeutig sehr schwul oder warum spuckt er splitternackt und erregt in meinen Gedanken herum.
Da geht mir schon sehr nahe, das Ganze, ich mag diese Ungewissheit nicht, will Klarheit, also wähle ich seine Nummer.
Es tutet dreimal…, viermal, fünfmal…, dann: „Philipp hier, hi Ronny, schön das du anrufst“, sagt er, nachdem er wohl meine Nummer gesehen hat.
„Hi, Philipp“, sag ich, „wie geht es dir? Bist du allein?“
„Ja, ich bin allein und war gerade im Bad, als es zum ersten Mal geklingelt hat“, erklärt er das lange läuten des Handys.
„Es geht mir soweit wieder gut und morgen Vormittag holt mein Onkel mich nach Hause.“ „Schön, das freut mich“, sag ich, „kommst du dann wieder zur Schule?“
„Nein, vor den Ferien komm ich nicht mehr“, sagt er, „erst im neuen Schuljahr wieder.“
„Das ist schade“, sag ich, „dann sehe ich dich ja lange Zeit nicht.“
„Wenn du mich sehen willst, kannst du mich ja besuchen, du weißt doch mittlerweile genau, wo wir wohnen“, sagt er, „du kannst echt gerne kommen, ich würde mich sehr freuen.“
Wow, das hört sich doch echt gut an.
„Ich würde gern mit dir reden, also käme ich morgen nach der Schule, so gegen drei Uhr vorbei. Ist das OK?“
„Das ist OK, Noah hat vorhin gesagt, das seine Mom nichts gegen einen Besuch hat und auch sonst keiner“, ist seine Antwort.
„Gut“, sage ich, „dann gute Nacht und bis Morgen um drei.“
„Tschüss dann, bis morgen und schlaf gut, du kannst gern von mir träumen“, sagt er.
„Nur, wenn du auch von mir träumst, “ sage ich mutig und lege schnell auf.
Ich denke, das es schon irgendwie gut werden könnte, vorausgesetzt er will auch was von mir. Der Gedanke, dass er schwul sein könnte, der gefällt mir sehr und das regt auch meinen Penis wieder und er regiert schnell. Na dann, noch mal eine Fantasienummer mit Philipp, es ist ja erst die vierte heute, dieses Mal im Liegen, nackt unter der Bettdecke und meine Pants von heute kriegt so auch noch ihren Segen.
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Torsten, Dienstag, 05.07.2011, in der großen Pause mit allen Schülern aus dem Freundeskreis in der Nähe des Kiosk, die Abiturienten sind nicht dabei
Die Abiturienten sind heute mit einem Bus unterwegs, besichtigen die Werften und das Airbuswerk, um sich über industrielle Arbeitsplätze vor Ort zu informieren, ein Pflichtprogramm für sie alle.
Wir stehen hier rum und reden über das geplante Zeltlager an dem See, der Jeremys Opa gehört und an dem unser Camping-Abenteuer stattfinden soll. Nicht mit dabei dem steht schon fest, sind Armin und Denise, die wollen ihre in Berlin gefundene Wohnung einrichten und sich dort ein wenig mit den Örtlichkeiten vertraut machen.
Denises Vater hat wohl Verwandte in Reinickendorf und die haben die Wohnung vermittelt, drei Zimmer mit kleiner Küche und einem Bad, insgesamt ca. Neunundfünfzig Quadratmeter in einer halbwegs guten Gegend und guter U-Bahn Anbindung zur Uni hin.
Ihre Eltern übernehmen die Miete je zur Hälfte und das dritte Zimmer vermieten sie weiter an einen Studenten, der ebenfalls aus Bremerhaven kommt und den man per Zeitungsannonce gefunden hat.
Der hat sogar ein eigenes Auto, einen etwas älteren VW-Bus, der aber gut in Schuss ist. Harald Leibrock heißt der Junge und alle drei studieren zusammen Ökologie und Umweltplanung, das hat Carl August angeregt, weil im Konzern da in naher Zukunft einiges auf den Weg gebracht werden soll und somit dann auch gute Leute gebraucht werden.
Sie haben sich schon beim ersten Besuch in Berlin getroffen und scheinen sich gut zu verstehen, die Drei. Das alles wissen wir von Ole, der die Beiden lieber hier in Bremen gesehen hätte.
Eigentlich ist für alle mit einem Abschluss ein Arbeitsplatz im Konzern der Remmers Familie möglich und Carl August will alles ein wenig steuern und es dadurch für seine Kinder einfacher zu machen und alle ihre Freunde will er in diesem tollen Umfeld halten.
Ein guter und ordentlich bezahlter Arbeitsplatz, von Freunden unterstützt und im heimischen Umfeld, das sind doch eigentlich tolle Voraussetzungen für ein gutes Leben. Auch für mich und Sigrid, mein Schätzchen, ist da mal Platz, denk ich und das ist schon ein Stück beruhigend für uns und Papa, ja, der findet das gut jetzt, das ich Abi machen will. Dann studieren werde, so ist mal der Plan.
“Gut, das du nicht so doof bist, wie dein Alter“, hat er grinsend gesagt, als ich weiter zur Schule gehen wollte.
Sigrid und ich ergänzen uns in vielen Dingen, haben uns lieb und unsere Familien stehen voll hinter uns. Papa hat neulich gemeint, dass ich hoffentlich besser mit einem Kondom umgehen kann als mit einem Skatebord.
„Sagt wer“, hab ich gesagt, „du als Vater eines sechs Monatskindes Torsten hattest wohl auch kein Gummi drauf, oder?“
Stille, dann gackert Mama und dann wir auch. Er ist rot geworden, dass ich das noch erleben darf.
Sigrid und Natascha wollen, nach dem der Jeremy das angeboten hat, mit Martins Hilfe am Donnerstag Nataschas Pferd zu dem Hof bringen, wo wir unser Zeltlager machen wollen. Das Pferd soll dann dort bleiben und ein weiteres Pferd will Nataschas Mama kaufen und es dann auch dort unterstellen.
Mit dem Pferd soll dann Sigrid reiten. Wir finden das toll und die Mädels freuen sich sehr darauf.
Das mit dem Zeltlager dort draußen, das wird jetzt ja konkret und fast alle sind heiß darauf. Es ist halt saucool, dort draußen zu leben eine Zeit lang. Ohne den Komfort zu Hause, sich selber zu versorgen, mit all den Freunden und doch auch mit der Möglichkeit, zum Training zu fahren und wenn nötig, nach Hause zu fahren, mit den Pferden und den Hunden am See rum zu toben, das wird sicher geil für uns alle werden. Ob alle mitmachen, ist noch nicht ganz klar, das regelt Ole, der hat wie immer alles im Griff.
Philipp, Dienstag, 05.07.2011 12:30, bei Schroers, beim Mittagessen
Es schmeckt um vieles besser als das eigentlich ganz gute Essen in der Klinik und Oma hat, extra, weil ich heim gekommen bin, eines meiner Lieblingsessen gemacht. Es gibt Schnitzel mit Pilzrahmsauce, Pommes mit Majo und Eisbergsalat, Noah hat mich um 11 Uhr nach Schulschluss in der Klinik abgeholt und sitzt jetzt mit bei uns am Tisch.
„Wann kommt denn jetzt dein Freund?“, fragt Tante Irene mich und etwas rot werdend sage ich: „Ronny kommt um 15:30 Uhr und er ist halt nur mein guter Schulkamerad. Freund, sowie Rico es bei Noah ist, das ist er noch nicht.“
„Soll er denn das einmal werden“, fragt Noah jetzt und ich gucke ihn vorwurfsvoll an.
„Bitte jetzt nicht schon wieder ein Verhör“, sag ich, „es ist alles offen zwischen uns und wir wollen uns zunächst mal unterhalten, testen, wo und wie wir miteinander umgehen. Nur, weil er mir Blumen in die Klinik gebracht hat, muss das ja nicht heißen, das er mehr als Freundschaft von mir will.“
Ungeachtet meines Einwandes fragt Noah aber einfach weiter.
„Würdest du denn mehr von ihm wollen?“
„Ich bin mir da noch nicht sicher“, sag ich, „wir wissen ja kaum etwas konkretes über den Anderen, aber ich mag ihn schon. Er beschäftigt mich, ich denke oft am ihn und ich freu mich, das er her kommt nach her.“
„ Na ja, das fühlt sich jetzt schon wie der Anfang von mehr an und du weißt ja, das das hier im Haus kein Problem sein wird“, sagt Noah und grinst dabei.
Nach dem Essen geh ich hoch in mein Zimmer, räume ein bisschen auf und lege mich dann kurz aufs Bett. Es klopft.
„Wer ist da?“, frag ich.
„Ronny ist da, ich schicke ihn rein“, antwortet Ronny.
Ein Blick auf die Uhr, bohr, schon 16:00 Uhr durch, Ich bin wohl eingeschlafen. Die Türe geht auf und ein etwas unsicher dreinschauender Ronny wird ins Zimmer geschoben, dann schließt sich die Tür… Stille.
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Roland, aufgeregt Mittwoch, 06.07.2011 08:00, am Fahrradständer auf dem Schulhof, Robin ist bei ihm, die anderen warten am Eingang
„Los, Schatz, beeil dich, wir müssen den Anderen erzählen, was los ist“, sag ich zu Robin, der von sich zu Hause kommend, mich am Torfplatz abgeholt hat.
Er hat in seinem Zimmer und ich in meinem geschlafen, gestern nach dem Training hat er mit Kevin und Ralf geübt, Lieder fürs Zeltlager und ich musste nach Hause zu Mama, wir hatten eine Familienkonferenz, nur die Körners. Es kommt nicht mehr soo oft vor, das wir nicht zusammen einschlafen und aufwachen, aber eben manch mal doch.
Während wir zusammen saßen, über den Urlaub und das Dilemma mit dem Wohnwagen am See geredet haben, ist Papas Handy gegangen und es war Opa. Sie haben, zusammen mit der Kripo Bremerhaven, den, bzw. die Verfasser des Erpresserschreibens geschnappt, als sie in unserem Vorzelt mit Brandbeschleuniger und Zeug zur Brandstiftung angetroffen wurden.
Opa hatte wohl den Hund dabei, der hat den jüngeren Täter gebissen, als er gerade Feuer machen wollte. Tagelanges Observieren der in unseren Augen Verdächtigen hatten Opa und seinen Freund die Gewissheit verschafft, den richtigen Täter zu ermitteln und zu beobachten. Es waren, wie von mir vermutet, Karins Vater und ihr Stecher Andreas, die für alles verantwortlich waren.
Der Kauf von zwei fünf Liter Kanistern und deren Befüllung mit Benzin und Diesel ließen beide vermuten, dass es jetzt zu einem Brand kommen sollte. Eine DNA Spur an der Briefmarke des Erpresserbriefes hat die Polizei und natürlich Opa auf die richtige Spur geführt und es war, wie vermutet, Andreas und Karins Vater.
Beide wurden vorläufig festgenommen und morgen früh dem Haftrichter vorgeführt. Die von Martin montierten Kameras hatten den Versuch der Brandstiftung festgehalten und der Hund hat dafür gesorgt, dass keiner der beiden abhauen konnte, bevor die beiden bereits vorher alarmierten Kripobeamte den Zugriff auf die Täter durch führten.
Opa und Christian Berg sind zu Recht stolz, auf den Erfolg ihres Freizeitjobs, bei dem sie ihr ganzes Können unter Beweis stellen konnten.
2 Kommentare
Danke, dass du immer weiterschreibst und die Geschichte am Leben erhälst. Ich freue mich auf jede Fortsetzung.
Gruß Klaus
Wieder eine super Fortsetzung der tollen Geschichte. Warte gespannt auf den nächsten teil. Liebe Grüsse Ralph