Neigung

Eigentlich war es ein Abend, wie viele in der Woche. Die WG saß vollzählig in der Küche beisammen und spielte Karten, während es etwas zu Essen gab.

Es wurde über Gott und die Welt gequatscht und dennoch war heute etwas anders! Heute war ER dabei und hätte ich ihn nicht vorgewarnt, vor den scharfen Zungen meiner Freude, ER hätte gewiss schon auf der Türschwelle kehrt gemacht.

Ich hatte ihn vor etwa zwei Wochen kennengelernt. Da war ich gerade damit fertig geworden, den Darkroom zu schrubben. Draußen wollte ich mir eine Pause gönnen und rannte IHN beinahe um.

Wir kamen ins Gespräch und schnell war klar, dass wir sehr viel gemeinsam hatten. Die gleiche Musik, die selben Filme, ähnliche Kleidung, das selbe Essen,… Man könnte meinen, wir wären ein und die selbe Person.

Beide waren wir schlank und leicht durchtrainiert, hatten kurze Haare und auffallende Augen.

Jede Sekunde meiner Freizeit hatte ich, in den letzten zwei Wochen mit ihm verbracht und hatte mich schwer in ihn verliebt. Sicher war es in der WG nicht unbeachtet gewesen und nun wollten sie IHN endlich kennenlernen.

Etwas nervös war ich schon, denn immerhin war es eine sehr enge Freundschaft die zwischen uns herrschte. Wir waren noch kein Paar und um ehrlich zu sein, wusste ich noch nicht einmal ob er überhaupt auf Männer stand. 

Dass ich schwul war, merkte man nicht unbedingt. Schließlich war ich sehr heterolike. Dennoch erahnte man es wegen meines Berufes. Ich war Teilhaber von drei Geschäften hier in der Stadt.

Es war ein Darkroom, ein only Men Restaurant und eine Diskothek only Men. Es gab immer sehr viel zu tun und eigentlich war meine Zeit viel zu knapp für eine Beziehung.

Die Gefahr bestand, dass ER jemand anderes kennenlernen würde. Deshalb schaute ich, dass ich wirklich jede freie Minute für ihn opferte.

Wir hatten Zeit und es musste nicht sofort zu einer Beziehung kommen. Die Harmonie und Nähe genoss ich sehr. Kleine Gesten, die viel bewirkten.

Wenn er zum Beispiel einfach meine Schultern massierte, weil ich mal wieder total verspannt war. Schließlich war das sein Beruf und er war absolut toll darin. Oder wenn ich mich frecher weise einfach auf seinen Schoß setzte, weil kein anderen Platz frei war, wenn wir mit seinen Freunden zusammen saßen.

Ich war einfach so und es passte zu mir. Als Anmache kam es nicht rüber oder gar schwul.

Trotzdem machte ich mir so meine Gedanken. War es für IHN nur Freundschaft?

*~*

Frisch geduscht und wie immer perfekt gestylt war ich dabei, das Abendessen anzubraten. Die anderen saßen bereits am Tisch zusammen und spielten Karten.

Crasy, der eigentlich Karl hieß, unser verrückter Punker saß mit Ben unserem ruhigsten in der Clique am Tisch. Sie spielten mit Sascha, unserem Emo Karten. Zu fünft wohnten wir in einem großen Haus, das ich mit achtzehn von meinen Eltern geerbt hatte.

Sie waren leider schon früh von uns gegangen und ich war bei meinem Onkel aufgewachsen, der die Geschäfte führte. Mit meiner Volljährigkeit wurde ich auch Teilhaber und nach einer Ausbildung als Friseur, die ich in zwei Jahren durchzog, fing ich an zu arbeiten.

Jetzt war ich gerade mal einundzwanzig Jahre alt und schon voll im Geschäft. Die meiste Zeit führte ich alles alleine, weil mein Onkel in einer anderen Stadt auch noch Geschäfte hatte, um die er sich kümmern musste.

Mike, mein bester Freund, war wie mein großer Bruder. Er war der coole Biker, einen Kopf größer als ich und fünf Jahre älter. Mein Aufpasser und immer für mich da, wenn ich Probleme hatte.

Es war eigentlich alles bei uns vertreten. Mike war stockhetero. Sascha war auch hetero, obwohl er mir mal gestand, dass er mich nicht von der Bettkante stoßen würde. Crasy und Ben waren Bi und ich war schwul.

Ich war müde nach einer Doppelschicht und den ganzen Papierkram, dennoch kümmerte ich mich auch viel um den Haushalt und ums kochen.

Mike stand neben mir und grinste breit. Jeden Moment würde es an der Tür klingeln.

 

“JJ mach dich locker!“, kam es von Mike.

“Micky! Jetzt nerv nicht!“, brummte ich von der Seite. Mein eigentlicher Name war James Jessy, der Zweitname war der Vorname meiner Mutter und da ich James nicht mochte und Jessy zu weiblich war, sagten alle JJ (englisch ausgesprochen).

Mein Blick ging nun nervös zur Uhr, die tickend immer näher an sechs Uhr ran rückte.

*-*-*

Seit etwa einem halben Jahr war ich nun wieder hier in Deutschland, zurück aus Amerika, wo ich ein Auslandspraktikum  absolviert hatte.

Meinen besten Freund Lee, den ich in Amerika kennengelernt hatte, hatte ich direkt von dort mitgenommen bzw. war er mit mir mitgekommen und wir lebten nun in meiner großen drei – Zimmer – Eigentumswohnung, in einer Art WG, zusammen.

Lee Scott war ein geborener Amerikaner. Er war fünfundzwanzig Jahre jung, 1,85m groß und von schlanker, sportlicher Statur. Er hatte ’ne große Klappe, wenn es drauf ankam und so schnell machte ihm niemand etwas vor. Auch ließ er sich nichts gefallen.

Da er, außer seinen eigenen, auch noch vier andere Sprachen, Französisch, Japanisch, Koreanisch und Italienisch perfekt und fließend sprach, arbeitete er hier nun als Dolmetscher.

Er war mein bester Freund, mein Berater und so manches Mal auch mein Beschützer. Auf ihn konnte ich mich immer und jederzeit verlassen.

Ich hatte hier mein eigenes Massagestudio aufgemacht, das sehr gut lief und ich hier somit der Chef war. Meine beiden Mitarbeiter, Jonas und Roman, waren schon sehr bald zu sehr guten Freunden für mich geworden.

Von Jonas wusste ich, dass er in meinem Alter und schwul war und mit einem Mann zusammen lebte. Er war ziemlich frech, aber auch sehr witzig, was mich so manches Mal laut loslachen ließ.

Roman war ein Jahr jünger als ich und Single. Er wollte einfach keine Beziehung, so was war ihm zu anstrengend. Er war sehr ruhig und arbeitsam. Aber man konnte sich gut mit ihm unterhalten und er war ein sehr guter Zuhörer.

Alles lief gut, bis mich, vor ca. zwei Wochen, so ein Typ, der beinahe genauso aussah wie ich, fast umgerannt hätte.

Wir verstanden uns sehr schnell, sehr gut und stellten fest, dass wir einige Gemeinsamkeiten aufwiesen.

Mit einer Ausnahme! Ich war nicht ganz so aufgedreht wie er und er benahm sich teilweise sehr merkwürdig mir gegenüber. Allerdings hatte ich nun keinen Plan was das sollte und machte mir keine großartigen Gedanken darüber. So nahm ich es eben hin und tat es als aufgedreht – niedlich ab.

Mein Name ist Derek Draven, auch DD (englisch) genannt. Ich bin vierundzwanzig Jahre jung, habe kurze dunkelbraune Haare und stahlblaue Augen. Körperlich bin ich 1,80 m groß und von schlanker, leicht durchtrainierter Statur.

Für heute hatte mich JJ, so hieß mein neuer Freund, für 6 Uhr zu sich nach Hause eingeladen.

Wie er meinte würde ich wohl die WG Mitbewohner und sie mich kennen lernen. Na ja, er hatte mich vor ihnen schon gewarnt… dass sie doch ziemlich kritisch wären und scharfe Zungen hätten.

Kurzerhand hatte ich mich entschlossen meinen besten Freund Lee, zu meiner Unterstützung, mitzunehmen. Er hatte zugesagt und ich war froh nicht allein dorthin gehen zu müssen.

Natürlich hatte ich JJ, per SMS, davon in Kenntnis gesetzt, dass ich jemanden mitbringen würde, damit er nicht zu überrascht wäre, außerdem gehört es sich so, dass man wenigstens bescheid sagt.

Als ich von der Arbeit nach Hause kam, war Lee schon fertig, so dass nur ich mich noch fertig machen musste.

Ich aß noch schnell eine Kleinigkeit, dann ging ich ins Bad, duschte, Pflegte mich und zog mich danach in meinem Zimmer an. Meine Haare stylte ich natürlich, wie immer, perfekt und legte auch ein paar Accessoires an. Noch ein wenig Parfüm und ich war fertig.

„Gehen wir?“, fragte ich meinen besten Freund.

„Klar, komm.“

Gemeinsam verließen wir meine Wohnung, setzten uns ins Auto und ich fuhr uns zur angegebenen Adresse, was nicht so schwer zu finden war.

Wir stiegen aus dem Auto, ich schloss es ab, dann gingen wir auf das große Haus zu, nickten uns grinsend zu und ich betätigte die Türklingel.

*-*-*

Als die Klingel ging, drückte ich Mike den Löffel für die Pfanne in die Hand und raste zur Tür. Aufgeregt war ich nun schon und sehr nervös öffnete ich die Tür.

Dann fiel ich DD strahlend um den Hals und drückte ihn, während ich Lee schon mal meine Hand gab und ihn angrinste.

“Schön, dass ihr da seid.“, sagte ich und drückte beiden einen Kuss auf die Wange, dicht neben den Lippen. Es war einfach meine Art und so begrüßte ich sie immer.

“Kommt rein!“, fügte ich hinzu und zog DD auch gleich an der Hand mit mir mit. Feste drückte ich seine Hand, wollte ihm zeigen wer meine Freunde sind, aber auch dass ich nervös war. Ich wusste genau, dass er mich auch ohne Worte verstand.

Wir betraten dann gemeinsam die Küche und Mike, der beide schon kennengelernt hatte, grinste breit und begrüßte sie, indem er ihnen die Hand gab.

Auch die anderen stellten sich höflich vor, als wir an den Tisch herantraten und gaben nach und nach die Hand.

“Setzt euch doch“, sagte ich zu Lee und DD, während ich DD’s Hand losließ und mich wieder dem Essen widmete.

Crasy sah DD genau an und flüsterte Ben etwas ins Ohr, der direkt neben ihn saß: “Kein Wunder, dass JJ auf ihn steht. Der ist ja genauso Zucker, wie er.“

Dann musste er kichern und erntete von mir einen bösen Blick.

Mike unterhielt sich unterdessen mit Lee in einer anderen Sprache, um sein Französisch aufzubessern, wie er es meistens tat, wenn sie sich trafen.

Nun war auch schon das Essen fertig und ich stellte die große Pfanne auf den Tisch. Teller und Besteck wurden ebenfalls verteilt.

Ich setzte mich dicht neben DD auf die Eckbank. Es war ein wenig eng, aber auch sehr gemütlich mit so vielen zu Essen.

“Dann mal Guten Appetit!“, wünschte ich und grinste DD an.

Der Anfang war gemacht und bis jetzt war es ganz harmlos gelaufen. Dabei hoffte ich, dass es so bleiben würde.

*-*-*

Herrje, kaum öffnete sich die Tür hatte ich auch schon JJ am Hals hängen, was Lee ein freches Grinsen entlockte, ich aber nur mit den Augen rollte. Wie konnte man nur so aufgedreht sein?

Aber ich wollte mal nicht so sein und hatte ihn auch kurz in die Arme genommen, aber sogleich wieder von ihm abgelassen.

„Ich freue mich auch hier zu sein“, erwiderte ich die Begrüßung von JJ, mit meiner sehr tiefen, aber sanften Stimme.

Und als wäre das noch nicht genug, nahm mich JJ nun auch noch an die Hand und führte mich in die Küche zu den anderen Lee folgte uns brav.

Wir begrüßten die anderen und kurz darauf wurde Lee von Mike in Beschlag genommen, beide unterhielten sich in französischer Sprache, wovon ich allerdings nicht allzu viel verstand.

Ich checkte hier erst einmal die Lage, bevor ich mich ins Geschehen mischte. Allerdings schaute ich immer wieder leicht eifersüchtig zu Lee und Mike, denn Lee schien sich, wie immer, wenn wir uns trafen, sehr gut mit Mike zu verstehen.

Ich sprach im Moment allerdings nicht allzu viel.

So begann ich es nun doch zu bereuen, dass ich Lee mitgenommen hatte. Er war mein Freund… nicht Mikes! So ganz konnte ich meinen Blick nicht von den Beiden lassen… hatte fast schon Angst etwas zu verpassen.

Jedoch wurde ich immer wieder von JJ abgelenkt. Meine Eifersucht blieb jedoch und ich konnte diese kaum verbergen. Crazy hatte Ben etwas ins Ohr geflüstert und musste lachen… jedoch verstand ich den Grund nicht ganz, da ich mit meinen Gedanken ganz woanders war… bei Lee und diesem… Mike…

Ich versuchte zwar mir nicht allzu viel anmerken zu lassen, aber es gelang mir nur mäßig. Lee würde ich mir nachher sicher noch vornehmen. Schließlich wurde das Essen aufgetragen und wir setzten uns. Es war sehr eng, aber es ging schon so. Auf der einen Seite saß JJ und auf meiner anderen Seite saß Lee neben mir.

Ich nickte, als JJ uns allen einen guten Appetit wünschte… ebenso wie Ben, Sascha, alle anderen und ….mein Lee. Da ich aber schon zuhause was gegessen hatte, nahm ich mir nicht allzu viel von dem Essen und ließ mir viel Zeit bevor ich langsam zu essen begann.

Immer wieder sah ich alle nacheinander an, wobei mein Blick immer wieder bei Lee und Mike hängen blieb.

*-*-*

Ich hatte nur Augen für DD. Dass er mehr Lee ansah, als mich bekam ich nicht wirklich mit. Meine rosarote Brille saß perfekt und ließ sich auch nicht wirklich abnehmen. Das Mike und Lee sich so gut verstanden, brachte mich schon zum Grübeln. Dabei hätte ich schwören können, dass Mike mehr als hetero war. Doch wie sagt man so schön: Jeder ist ein bisschen Bi!

Das Essen war schnell verzehrt und während ich noch am abräumen war, wurden die Karten bereits gemischt für ein neues Spiel.

“JJ spielt aber nicht mit!“, hörte ich Crasy nur sagen. Er wusste genau, wie gut ich spielen konnte und dass ich grundsätzlich gewann.

Frech streckte ich ihm die Zunge raus: “Bin sowieso noch beschäftigt!“

Erstmal musste ich den Abwasch erledigen und wie immer half keiner. Alle waren sie faul, selbst Mike war viel zu sehr mit Lee beschäftigt.

*-*-*

Das Essen hatte wirklich sehr gut geschmeckt, auch wenn ich nicht allzu viel runter bekam. Natürlich hatte ich auch bemerkt, wie JJ mich immer wieder ansah, jedoch hatte ich nur mit meiner Eifersucht zu tun und beobachtete Lee und Mike eingehend.

Nach dem Essen wollten die anderen wohl Karten spielen, dafür hatte ich allerdings gar keinen Kopf. Meine Augen klebten mehr oder weniger an meinem besten Freund.

Um mich dennoch ein wenig abzulenken, half ich JJ beim Aufräumen und beim Abwaschen. Ich sprach aber nicht, hatte meine Gedanken eh ganz woanders.

Sie alle hier schienen sehr nett zu sein, zumindest soweit ich es bis jetzt abschätzen konnte…. Nur Mike war mir ein Dorn im Auge.

*~*

Lee hatte zwischenzeitlich allerdings schon mitbekommen, dass DD nicht so viel sprach, wie sonst, und dass etwas mit ihm ganz und gar nicht zu stimmen schien. Deshalb entschuldigte er sich kurz bei Mike und ging auf DD zu.

„DD, kommst du mal bitte mit mir, wir müssen reden, denke ich.“

DD nickte und ging mit Lee kurz vor die Tür.

*-*-*

Ich war total froh, dass DD mir half beim Abräumen. Er verstand mich auch ohne Worte, weshalb wir auch nicht sprachen. Ein Lächeln oder Nicken genügte und schon stimmte alles. Als dann jedoch Lee mir DD entführte, verstand ich die Welt nicht mehr.

Irgendetwas stimmte da doch nicht. Mike kam zu mir rüber und half mir nun beim Abwaschen, nachdem wie selbstverständlich Lee gesagt hatte, dass es total okay sei, wenn er kurz weg ginge. Gedankenverloren fischte ich im Abwaschwasser herum.

“Fängst du heute noch was?“, scherzte Mike.

“Micky!“, schimpfte ich und schaute immer wieder zur Tür.

“Lee wird DD schon nicht fressen und ihn dir gewiss heile wiederbringen“, zwinkerte Mike mir nun zu.

Ein Seufzen kam über meine Lippen und ich nahm einen dreckigen Teller und wusch ihn sauber.

*-*-*

Draußen angekommen, sah Lee mir in die Augen und fragte:

„DD, was ist los mit dir, hm?“

„Nichts, was soll denn los sein?“

„Ja, denkst du ich merkte nicht, dass etwas mit dir nicht stimmt? Du redest kaum, schaust ständig zu Mike und mir. Also, magst du mit mir reden?“

„Was soll ich dir denn sagen? Es ist nichts.“

„Warum belügst du mich, hm?“

Ich sah erst Lee an, dann schaute ich zu Boden.

„Ich habe halt nur nachgedacht, war aber nichts Schlimmes.“

„Ach, und dabei musstest du immer wieder zu uns schauen?“

„Ähm… das war keine Absicht, echt nicht“, versuchte ich mich rauszureden.

„Okay, ich will dir mal glauben, aber bitte ändere das. Ich mein, JJ ist doch dein Freund und die anderen hier sind auch echt nett und haben es nicht verdient, dass du dich in Schweigen hüllst, okay.“

„Okay“, erwiderte ich, dann nahm mich Lee in die Arme und ich schmiegte sich mich ein wenig an ihn… aber nur kurz… wollte es nicht zu auffällig machen.

Wir gingen wieder rein und ich versuchte nun alles, um mir nichts mehr anmerken zu lassen.

*-*-*

Endlich kamen sie nun wieder rein und Mike ging auf die Terrasse, eine rauchen. Ich beendete den Abwasch und räumte alles in die Schränke.

“Wollen wir auch kurz frische Luft schnappen?“, fragte ich DD und schaute ihn dabei direkt in die Augen.

Am Liebsten hätte ich ihn ja mit nach oben gezerrt, wo wir für uns wären, ohne die anderen. Aber das wäre sicherlich etwas blöd gekommen. Müde musste ich mir die Augen reiben, die Doppelschicht machte sich bemerkbar.

“DD, du solltest JJ nachts mal schlafen lassen“, kam es frech von Crasy und ich schaute DD nur Kopfschüttelnd an.

Zum Glück hatte ich ihn vorgewarnt, sonst hätte er womöglich jetzt wer weiß was gedacht.

*-*-*

Während sich Lee zu den anderen an den Tisch setzte und mit ihnen Karten spielte, nickte ich JJ einwilligend zu.

„Okay, gehen wir etwas frische Luft schnappen“, beantwortete ich seine Frage.

Auf die Bemerkung von Crasy grinste ich und erwiderte:

„Mal sehen was sich machen lässt.“ und sah diesem frech in die Augen, bevor ich JJ’s Blick einfing und wusste, was er mir zu sagen versuchte.

Natürlich war es nur ein Scherz meinerseits gewesen und ich dachte mir, dass es auch von Crasy nur ein Scherz gewesen sei. Denn immerhin schlug mein Herz nur für Lee, was dieser aber nicht wusste und ich auch niemals dazu imstande wäre es ihm irgendwann zu sagen. Somit würde ich mich wohl oder übel weiter quälen, und dass wir zusammen unter einem Dach wohnten… machte die Sache leider auch nicht unbedingt besser.

JJ war für mich ein sehr guter Freund, etwas aufgedreht, aber irgendwie niedlich und sehr hübsch, zudem hatte er wahnsinnig schöne Augen. Wäre ich Lee nicht so verfallen gewesen, wäre JJ genau meine Kragenweite.

Und vielleicht… hmm… nein… ich verwarf den Gedanken schnell wieder… dachte ihn nicht zu Ende.

Schließlich ging ich mit JJ raus und genoss die frische klare Luft…

*-*-*

Draußen angekommen, hatte Mike seine Zigarette schnell aufgeraucht und gesellte sich wieder zu den anderen, setzte sich neben Lee. Irgendwie stimmte doch etwas nicht mit DD, denn immer wenn er mit Lee zusammen da war, war es irgendwie komisch.

“Willst du drüber reden?“, hakte ich deshalb nach, “Ich merke doch genau, dass dich irgendetwas bedrückt…“

Unsicher schaute ich DD direkt in die Augen. Er sollte beiklein wissen, dass er mir zu hundert Prozent vertrauen konnte. Liebevoll legte ich meine Hand an seinen Oberarm, als kleine Geste. Schließlich quälte es mich, wenn es DD nicht gut ging und ich wollte Gewissheit. Zwischen uns lief es sehr gut und ich genoss es. So wie es war konnte es erst mal noch eine Weile bleiben.

Nachdem ich Jahrelang die Männer gewechselt hatte, wie meine Unterhosen, war ich mir nun sehr sicher, dass ich endlich etwas Festes wollte.

*-*-*

Ich hörte JJ zu und dachte drüber nach. Jedoch konnte ich mich irgendwie nicht so wirklich öffnen.

„Mich bedrückt nichts. Das sieht nur so aus, mach dir keine Sorgen. Wenn was wäre, würde ich es dir sagen“, erwiderte ich und belog mich wieder einmal selbst und meinen Freund obendrein.

Ich wusste nicht genau, ob ich JJ trauen konnte, so lange kannte ich ihn schließlich noch nicht. Dass er Lee nichts sagen würde, war mir schon klar, aber ich konnte mich ihm einfach noch nicht so wirklich anvertrauen.

Seine Hand auf meinem Oberarm tat mir schon gut und irgendwie gab er mir schon das Gefühl, ihm vertrauen zu können… aber was dann? Sollte ich es wirklich wagen?

„Also gut, du willst es wissen…. Okay, ich habe dich und auch mich gerade belogen… es ist wegen… Lee… ich liebe ihn, verstehst du. Aber ich kann es ihm nicht sagen… es geht nicht. Er ist der beste Freund den ich jemals hatte. Er ist mein Berater… und so manches Mal auch mein Beschützer. Aber ich kann es ihm nicht sagen… dass ich ihn liebe… seit ich ihn sah, hatte ich mich in ihn verliebt. Aber er darf und wird es niemals erfahren“, erklärte ich JJ und senkte nun meinen Kopf.

Was würde JJ jetzt von mir denken? Meine Unsicherheit wuchs… jetzt wo ich mich quasi geoutet hatte.

*-*-*

Mit einem Mal zerplatzte meine Seifenblase und alles fiel aus meinem Gesicht. Mit weiß Gott allem hatte ich gerechnet, aber damit nicht!

 

Am Liebsten hätte ich geschrieben, geweint, getobt, was auch immer… mir Luft gemacht. Doch blieb ich die Ruhe selbst und ließ mir nichts anmerken.

Schnell wischte ich eine Träne weg, wo DD noch zu Boden sah und lehnte mich mit den verschränkten Armen an die kleine Steinmauer, die sich vor uns befand. Ich schaute hinaus in die Weite, ließ meinen Blick schweifen.

“Ich verstehe dich. Das ist wirklich schwierig!“, antwortete ich ihm. Meine Stimme war dabei ganz ruhig, vielleicht sogar gefasster als sonst und sehr ernst.

“Aber du bedeutest ihm sicher auch sehr viel, das merkt man. Wenn ich dir einen Rat geben soll, dann verstecke es nicht länger. Wenn du zu lange wartest, schnappt ihn sich womöglich ein anderer!“, fügte ich nach einer Pause hinzu und legte sehr viel Gefühl in die Worte.

Warum nur schwieg ich? Hatte ich die ganze Zeit geschwiegen? Vielleicht hatte ich es geahnt? Jetzt wollte ich es nicht mehr sagen. Zumindest nicht gerade zu diesem Zeitpunkt. Irgendwann vielleicht…

Nun schaute ich DD direkt ins Gesicht, setzte eine Maske auf, lächelte ihn an.

“Von mir erfährt er nichts! Das musst du schon schön selber machen! Trau dich!“, riet ich ihm.

Er sollte glücklich werden und das bekommen, wonach er sich sehnte.

“Wenn du es niemals wagst, woher willst du es dann wissen? Und selbst wenn er deine Liebe nicht erwidern sollte, was ich nicht glaube, dann seit ihr schon so lange Freunde, um damit umgehen zu können!“, kam es noch von mir, bevor ich wieder hinaus in die Weite schaute und die frische Luft genoss.

*-*-*

Während JJ sprach schüttelte ich ablehnend den Kopf. Aber ich hörte bis zum ende zu, was er sagte und mir riet. Dann erwiderte ich mit ruhiger Stimme.

„Nein, nein… das kann ich nicht. Ich will, dass er glücklich wird und ich will ihm dabei nicht im Wege stehen. Ich werde wohl allein bleiben.“

Natürlich merkte ich, wie ruhig JJ plötzlich wurde und mir wurde klar, dass auch bei ihm etwas nicht so ganz stimmte. Deshalb lehnte auch ich mich an die Mauer, gleich neben ihn. Ich sah erst ihn an, dann blickte ich in die Ferne.

 

„Magst du mir auch erzählen, was dich bedrückt, hm? Ich merke, dass auch du etwas auf dem Herzen hast. Ich mein, wir sind doch Freunde und ich habe mich dir eben auch anvertraut. Ich höre dir auch gern zu“, bot ich ihm an.

Konnte ich doch nicht wissen, was wirklich mit ihm los war, aber ich wollte ihm wenigstens zuhören, wenn er mich denn ließ.

*-*-*

Wie von selbst lehnte ich meinen Kopf an seine Schulter und genoss die Nähe, die er mir gab.

“Ich will nur, dass du glücklich bist! Du legst dir selber Steine in den Weg!“, antwortete ich ihm.

Es ging nicht anders, denn ich konnte es ihm noch nicht sagen. Stattdessen genoss ich einfach seine Nähe und Geborgenheit.

“Außerdem bin ich ziemlich geschafft von heute“, fügte ich gähnend hinzu.

Dann reckte und streckte ich mich. Es war nun schon etwas kühler geworden und ich schaute DD fragend an.

“Wollen wir wieder rein gehen?“

*-*-*

Hm… was sollte ich dazu noch sagen? Trotzdem ich spürte, dass ihn etwas bedrückte, hakte ich nicht nach, wollte ihn nicht bedrängen.

Es fühlte sich zudem schön an, wie er sich an mich lehnte und es …zu genießen schien.

„Ich verstehe dich. Geh nur, ich würde gern noch etwas hier bleiben, wenn es okay ist“, erwiderte ich ruhig.

„Ich denke, wir werden dann auch bald heim gehen“, fügte ich leise hinzu.

Dann sah ich weiter in die Ferne und ein paar kleine Tränen liefen an meinem Gesicht herab, jedoch verbarg ich mein Gesicht vor JJ, wollte nicht, dass er sich sorgen musste.

*-*-*

“Dann bleibe ich auch noch!“, beschloss ich. Jedoch sah ich DD nicht an, sondern weiter in die Ferne hinaus.

Meinen Kopf ließ ich an seiner Schulter liegen, genoss es wirklich sehr. Dann schwieg ich einfach und schaute in den Himmel. Langsam fing es an zu dämmern und man konnte die ersten Fledermäuse sehen.

Ein herrliches Naturschauspiel bot sich uns und ich war froh, dass er da war. Schade, dass sein Herz bereits jemand anderem gehörte. Dennoch wollte ich alles nehmen, was ich kriegen konnte und sei es nur in seiner Nähe sein zu dürfen.

*-*-*

Ich nickte nur einwilligend und genoss, dass er sich an mich lehnte. Dennoch wollten die Tränen kein Ende nehmen. Ich quälte mich unglaublich, während ich weiter nach vorn starrte und wünschte ich könnte einfach verschwinden, was natürlich nicht möglich war.

Schließlich wischte ich die Tränen ab… als seien es lästige Fliegen und nahm mich wieder zusammen.

*~*

Inzwischen bemerkte Lee, dass DD schon seit einer ganzen Weile verschwunden war und fragte in die Runde.

„Sagt mal, wisst ihr wohin DD verschwunden ist?“

„Ich glaub, der ist mit JJ draußen… ich weiß es aber nicht genau.“

„Hm… ja, danke. Ich werd mal schauen gehen“, meinte Lee und stand auch schon auf.

Sascha meinte dann aber:

„Nun lass die beiden doch, vielleicht haben sie was unglaublich wichtiges zu besprechen.“ und musste ein wenig grinsen.

Lee sah Sascha ein wenig entgeistert an… leicht verwirrt…

„Na gut, wenn du meinst“, erwiderte er, machte sich aber seine ganz eigenen Gedanken dazu und würde wohl nachher noch mit ihm reden müssen, wenn sie daheim waren.

Doch zunächst gab er sich wieder ganz normal, eben wie er immer war.

*-*-*

Mike grinste Lee unterdessen an und meinte dann auf französisch: “Sag bloß du hast das Knistern zwischen den Beiden noch nicht bemerkt?“

Er empfand es als eindeutig, dass sich zwischen DD und JJ etwas abspielte. Genau wie alle anderen es zu bemerken schienen.

*~*

Draußen genoss ich immer noch DD’s Nähe, doch bemerkte ich, dass irgendetwas nicht stimmte. Jedoch schwieg ich.

 

“Wir könnten auch rauf in mein Zimmer gehen und noch ein wenig Musik hören?“, kam es mir in den Sinn. Irgendwie wollte ich mit ihm alleine sein, aber hier draußen war es sehr ungemütlich. Aus irgendeinem Grund war mir auch danach ihn in den Arm zu nehmen und einfach nur festzuhalten.

Vielleicht hatte ich Angst ihn zu verlieren?

*-*-*

Lee begann nun zu lachen, nach Mikes Worten.

„Du glaubst doch wohl nicht im ernst, dass DD was von JJ will. Glaub ich nicht… ganz ehrlich, ich kann es mir nicht vorstellen“, antwortete er ebenfalls auf Französisch.

Tatsächlich konnte er es sich nicht vorstellen, denn er wusste ja nicht, dass sein Freund schwul war…. hatte er doch nie etwas derartige bei ihm bemerkt, dennoch machte er sich jetzt schon so seine Gedanken.

*~*

Auf JJ’s Vorschlag in sein Zimmer zu gehen, nickte ich nun doch einwilligend, denn auch mir war es jetzt hier auch langsam zu ungemütlich und etwas zu kühl.

„Gut, gehen wir, in dein Zimmer“, meinte ich leise und mit einigermaßen ruhiger Stimme.

Noch einen Blick in die Ferne riskierte ich, dann wand ich mich JJ zu und lächelte ihn sanft an, während ich ihm direkt in die Augen sah.

Irgendwie fühlte ich mich im Moment allein und ziemlich einsam… trotzdem es ja nicht der Fall war. Aus der anfänglichen Freude hier zu sein, wurde nun Traurigkeit.

*-*-*

Mike grinste nun noch breiter und schwieg. Er widmete seine Aufmerksamkeit nun dem Kartenspielen und beließ es bei seiner Aussage.

Vielleicht hatte er sich auch geirrt und das Knistern war nur noch JJ ausgegangen? Lee kannte DD sehr gut und was war, wenn er recht behielt?

*~*

Ich umarmte DD einfach so und sehr intensiv, wollte ihn gar nicht loslassen. Tat es dann aber doch und zog ihn an der Hand zur Nebentür herein, so dass wir nicht durch die Küche mussten. Dann schlich ich mit ihm die Treppe hinauf, ganz bis nach oben in mein Zimmer.

Das Licht ließ ich gedämmt und dabei stellte ich etwas Musik an. Mein Zimmer war klein, aber gemütlich. Als Sitzmöglichkeit bot sich nur mein Bett und das war auch ganz gut so. Etwas zu Trinken holte ich aus einem Mini-Kühlschrank und schenkte DD etwas ein, sowie mir auch.

Auf dem Bett waren viele Kissen und so setzte ich mich einfach mitten drauf und machte es mir bequem. Gerne würde ich wie sonst immer einfach mit ihm rumalbern und alles von gerade eben vergessen. Doch konnte ich das irgendwie nicht.

Eine komische Stimmung lag in der Luft und die musste ich erst einmal überwinden. Andererseits sehnte ich mich danach, ihn einfach wieder zu umarmen und ein wenig zu Trösten.

*-*-*

Lee widmete sich ebenfalls wieder dem Kartenspiel und ließ sich nichts anmerken, worin er sehr gut war. Er konnte Gefühle so gut verdrängen, dass er wie ein Eisberg wirkte, der er nun wahrlich nicht war.

Aber nach außen hin konnte er schon mal so wirken, als ob und genau das tat er in diesem Moment.

Niemand konnte hinter seine Fassade blicken, das würde er niemals zulassen!

*~*

„Danke“, flüsterte ich JJ zu, als er mir auch etwas zu Trinken gab und nahm das Glas in die Hand.

Zunächst sah ich nur in das Glas hinein, beobachtete die Flüssigkeit ein wenig, wie schön die sich spiegelte…. begann beinahe zu Träumen. JJ hatte es sich auf den Kissen bequem gemacht, das jedoch wagte ich nicht, ich saß einfach da und wusste nicht was ich sagen sollte.

Die Stimmung und die Spannung zwischen uns, war für mich, der eigentlich ein Gefühlsmensch war, kaum bis gar nicht erträglich. Ich atmete tief ein und aus… und heulte schließlich doch los… ich wollte nicht, aber ich konnte es einfach nicht mehr aufhalten… die Tränen rannen einfach so aus meinen Augen… tropften dann leise und einsam zu Boden.

*-*-*

“Wow, hey…“, kam es erschrocken von mir. Schnell stellte ich mein Glas beiseite und nahm auch DD’s an mich, stellte es weg.

Dann nahm ich ihn einfach fest in die Arme und ließ mich mit ihm zurück in die Kissen fallen.

“Schhh… ist ja gut“, versuchte ich ihn zu beruhigen und streichelte sanft über seinen Rücken. Es brach mir beinahe das Herz ihn so zu sehen und es kam über mich.

Ganz sanft und liebevoll fing ich an seine Tränen wegzuküssen. Stück für Stück, eine nach der anderen. Keine Ahnung, ob es die Stimmung hier war oder die Musik, das Dämmerlicht? Einfach so, hatte ich mich nicht mehr unter Kontrolle.

Wollte DD einfach trösten und zeigen, wie gern ich ihn hatte.

*~*

Unterdessen spielten die anderen weiter Karten und bekamen gar nicht mit was oben vor sich ging.

Es wurde getrunken, gelacht und geredet über Gott und die Welt. Lee gehörte einfach dazu, als würde er jeden Abend bei ihnen sitzen.

*-*-*

Sein Pokerface beibehaltend gewann Lee mittlerweile ein Spiel nach dem anderen. Doch änderte sich seine Mimik kein bisschen. Eiskalt kam er rüber, gab zwar ab und zu ein kurzes Grinsen von sich, aber das war es auch schon.

Er fühlte sich hier ganz wohl, aber er wollte irgendwann schon wieder heim, denn so langsam wurde auch er ein wenig müde. Zudem er schon einiges an Alkohol intus hatte, was ihn nun noch müder machte und er seine Augen fast nicht mehr offen halten konnte.

*~*

Gerade hatte mich die Traurigkeit so richtig übermannt, hielt ich die Spannung und diese gedrückte Stimmung nicht mehr aus… weinte… als sich JJ mir widmete, mich umarmte und sich mit mir in die Kissen fallen ließ.

Er begann meine Tränen weg zu küssen und ich ließ es einfach geschehen… als gäbe es kein Morgen mehr. Plötzlich schien es, als könnte ich nicht genug von ihm bekommen… als wäre es das, was ich wollte… aber… war es das wirklich…?

Ich ließ mich fallen gab mich ihm hin und wusste nun, was er fühlte… ahnte, was ihn bedrückt hatte… und dass er wahrscheinlich ebenfalls schwul war… so wie ich. Und ich ahnte nun auch, was er sehr wahrscheinlich für mich fühlte.

Denn mir war auch klar, dass man einen Freund nicht mit Küssen und schon gar nicht mit Küssen dieser Art zu trösten versuchte. Dennoch sah ich ihn nun sehr überrascht und mit großen Augen an, aus denen noch immer Tränen rannen, als hatten sie es nur drauf abgesehen von ihm weg geküsst zu werden.

Mir dessen richtig gewahr, was er tat und ich zuließ, löste ich mich von ihm und sah ihn noch immer mit großen Augen und prüfend… fast schon skeptisch… an. Mit Tränen erstickter Stimme, aber noch sehr ruhig, fragte ich ihn.

„Was tust du mit mir? Was soll das? Was würdest du tun, wenn ich dich ließe? Was genau fühlst du für mich? Rede mit mir… bitte! Sag mir was los ist!“

Sicher es waren jetzt sehr viele Fragen, mit denen ich ihn nun bombardierte, aber ich wollte jetzt Antworten von ihm! Auch wenn ich bereits ahnte was los war, aber ich wollte einfach eine Bestätigung von ihm.

Vorher würde ich eh keine Ruhe geben.

*-*-*

Mike freute sich für Lee, dass der so ein gutes Blatt hatte. Dennoch war auch er langsam müde und lange würde er bestimmt nicht mehr durchhalten. Gähnend löste er sich aus der Runde und ging nochmal eine Rauchen.

*~*

Bedrückt schaute ich DD an. Nun hatte ich mich doch verraten.

“Da hast du mich jetzt wohl ertappt! Ich denke… Nein… Ich weiß, dass ich mich in dich verliebt habe… Nur nachdem du mir gesagt hattest, dass du in Lee verliebt bist, war es für mich beinahe unmöglich es dir zu sagen“, erklärte ich.

Nun nahm ich meine Hände und wischte so seine Tränen weg, konnte ich es doch nicht ertragen, ihn so zu sehen.

*-*-*

Jetzt…. ja, jetzt wurde mir so einiges klar, aber er hatte jetzt nur bestätigt, was ich eh geahnt hatte.

„Dacht ichs mir“, hörte ich mich sagen und sah JJ lieb an.

„Oh je, JJ, es tut mir so leid. Dir geht es wie mir. Da könnten wir uns eigentlich zusammen tun, was“, sprach ich weiter und genoss seine Hände, die liebevoll meine Tränen aus dem Gesicht wischten.

Ich rückte ein wenig an ihn heran, nahm ihn in die Arme und drückte ihn sanft an mich.

„Verzeih mir… es tut mir leid. Ich mag dich, echt und eigentlich bist voll meine Kragenweite. Du bist so lieb… ein bisschen aufgedreht… aber voll niedlich.  JJ, lass mir bitte ein bisschen Zeit, okay. Es ist alles ein bisschen viel im Moment“, flüsterte ich und streichelte ihm sanft über den Rücken.

Er tat mir so leid, denn ihm ging es mit mir, wie mir mit Lee.

*~*

Lee begann nun schon zu gähnen und meinte, „also, ich werd mal schauen gehen, wo DD bleibt…. wir sollten langsam heim.“

Dann stand er auf und ging raus, hoffend DD dort vorzufinden.

*-*-*

“Ist schon okay! Ich wollte mir sowieso Zeit lassen…“, sagte ich ruhig und genoss seine Umarmung.

Ich hielt ihn einfach fest und streichelte ebenfalls seinen Rücken, die Wärme, die er ausstrahlte genießend.

“Alles okay, mach dir mal keinen Kopf. Vor lauter Arbeit kann ich mir sowieso kaum Gedanken machen“, fügte ich hinzu.

Es war schön einfach so mit ihm zu liegen und er hatte mir keinen Korb gegeben, das tat sehr gut. Zeit hatte ich mehr als genug.

*~*

Mike grinste Lee an: “Na suchst du DD? Die sind bestimmt oben in JJ’s Zimmer! Komm, wir wollen mal schauen, ob wir nicht stören…“

Dann ging er mit Lee leise rauf und lauschte erst mal an der Tür. Außer ein wenig Musik war nichts zu hören, also klopfte er zaghaft an.

*-*-*

Wie sehr ich diesen Moment, mit JJ, genoss, vermag ich nicht zu sagen. Ich kuschelte mich regelrecht an ihn, dann konnte ich mich nicht mehr beherrschen und tat einfach, was mir mein Herz sagte… ich sah ihm lieb in die Augen und begann ihn zärtlich zu küssen.

Dass es an der Tür klopfte überhörte ich gekonnt, wollte JJ jetzt nicht los lassen… so als hätte er mich gefangen genommen… einfach so.

Mit einem Mal fühlte ich mich so geborgen, geliebt, sowohl bei JJ. War er es, der mir die ganze Zeit gefehlt hatte?

*~*

Lee hatte Mike nur zugenickt und war mit ihm gemeinsam zum Zimmer von JJ gegangen. Auch er lauschte an der Tür, nachdem Mike angeklopft hatte.

Aber er konnte ebenfalls nichts, außer der leisen Musik hören, sprach aber durch die Tür hindurch.

„DD? DD, komm schon mach die Tür auf. Ich will langsam heim.“

Aber noch tat sich nichts.

„Na gut, dann geh ich eben allein heim… wenn du nicht mitkommen willst“, meinte Lee und ging schon wieder die Treppen herab.

*-*-*

Nur zu gerne erwiderte ich den intensiven Kuss, den DD mir gab und bekam auch nichts vom klopfen mit. Mir war gerade alles egal, nur den Moment wollte ich genießen und gab mich voll und ganz hin.

Mike rief unterdessen Lee hinter her, dass er warten sollte und öffnete einfach die Tür. Was er dann sah, ließ ihn grinsen und er nickte Lee zu, winkte ihn wieder herbei.

“Hab ich es dir nicht gesagt!“, kam es leise von ihm, während er auf uns deutete.

Wir lagen eng umschlungen auf dem Bett und knutschten was das Zeug hielt, dabei bekamen wir nichts um uns herum mit.

*-*-*

Lee sah die Beiden tatsächlich im Bett liegen und knutschen… das hätte er es niemals gedacht. Er schüttelte erst mal den Kopf, sagte aber nichts. Mit hoch gezogener Augenbraue sah er Mike an.

„Danke, das reicht“, was schon fast ein wenig eifersüchtig klang.

Er machte dann wieder kehrt, rannte die Treppen herab und verließ das Haus, leicht wütend und fast schon fluchtartig. Dass er sich jetzt von niemandem verabschiedet hatte, war keine Absicht von ihm gewesen… er wollte einfach nur noch weg.

*~*

Dass die Tür aufgegangen war, hatte ich nicht mitbekommen, ich wollte im Moment nur noch bei ihm sein… bei JJ. Ein wenig scheu, strich meine Zunge über seine Lippen und bat um Einlass. Ich konnte plötzlich nicht mehr von ihm lassen, hielt ihn fest in meinen Armen und schickte meine Hände auf Wanderschaft über seinen schönen Körper… schloss dabei genießend die Augen.

*-*-*

Mike dachte sich seinen Teil und würde es bestimmt später den Beiden erzählen, jetzt schloss er erst mal leise die Tür und ging selbst ins Bett.

*~*

Ich hatte auch von alle dem nichts mitbekommen. Meine Lippen waren viel zu sehr mit DD’s beschäftigt und meine Hände streichelten auch über seinen Körper. Erst noch ganz scheu, da ich es kaum glauben konnte, dann immer forscher und erregter ging ich vor.

Seine Zunge begrüßte ich nur zu gerne in meinem Mund und neckte sie direkt mit der meinen. Ein wohliges Seufzen gab ich in den Mund ab und konnte kaum an mich halten. So froh war ich, dass das hier passierte und so sehr genoss ich es auch.

*-*-*

Lee war mit einem Taxi nach Hause gefahren und hatte dann wütend die Tür ins Schloss geworfen.

In seinem Zimmer schloss er sich ein und wütete verbal vor sich hin. Als er dann schließlich schlafen gehen wollte, konnte er nicht einschlafen, zu sehr beschäftigte ihn, was er gesehen hatte.

Er war eifersüchtig, denn zu gern wäre er jetzt an JJ’s Stelle gewesen. Ihm ging es doch genauso wie DD, der sich nicht getraut hatte ihm zu sagen, was er fühlte… Lee hatte es ebenfalls nicht vermocht… sich nicht getraut.

So schien es nun so, als wäre er der Verlierer. Sollte er es wagen und später mit DD sprechen… er war sich unsicher.

*~*

Ich spürte schon, dass JJ wohl etwas mehr wollte… auch ich war nicht abgeneigt. So küsste ich ihn noch eine ganze Weile leidenschaftlich weiter, aber nun ließ ich meine Hände unter seine Kleidung wandern und begann dort seine nackte Haut zu streicheln…. schob sein Shirt hoch und küsste mich an seinem Körper herab, hinterließ mit meiner Zunge eine feuchte Spur auf seiner Haut. Alles tat ich extrem langsam, wollte es genießen… wollte ihn …vernaschen.

Langsam begann ich ihn nun zu entkleiden, legte Stück für Stück seinen Körper frei… zog mit meinen Fingern feine Linien auf seinem Körper, kitzelte ihn mit meiner Zunge… hatte mich nicht mehr unter Kontrolle.

Schließlich kam ich an seinem Hosenbund an, öffnete zunächst nur den Knopf, versenkte meine Zunge in seinem Bauchnabel und öffnete währenddessen seine Hose ganz und gar.

Ganz langsam und genussvoll zog ich ihm seine Hose aus, ließ aber von seinem Slip noch die Hände. Meine rechte Hand war dann aber besonders vorwitzig und meinte in seinen Slip gleiten zu müssen und dort die empfindliche Haut zu streicheln, während mein Mund seinen Slip durchnässte und seine Männlichkeit, durch den Slip hindurch erkundete.

Währenddessen wurde es in meiner Hose schon ziemlich eng, ich konnte mich kaum mehr beherrschen.

*-*-*

Ein leises Brummen gab ich von mir, sonst war ich beim Sex eher der ruhige Part und genoss es einfach nur. Auch jetzt ließ ich mich einfach fallen und gehen.´Meine Männlichkeit hatte sich schon aufgerichtet und füllte meinen Slip voll und ganz aus. Die Eichel war sogar schon frech und wollte bei der Seite raus.

Seine Hand in meinem Slip machte mich wahnsinnig und sein Mund ließ mich irre werden. Es war, als stände mein Slip in Flammen. Alles fühlte sich so unglaublich geil an, als wäre ich in einem Traum gefangen, aus dem ich nie mehr erwachen wollte.

Sanft wuschelte ich DD durchs Haar und drückte ihn fester an meinen Unterleib.

*-*-*

Innerlich grinsend bemerkte ich, wie sehr es JJ erregte, was ich tat. Und ich machte weiter mit dem was ich tat.

Die, an der Seite, hervor kommende Spitze bemerkte ich sehr wohl und meine Zunge war so frech die Eichel sanft zu lecken, um dann von JJ kurz abzulassen, ihn von dem letzten Rest Stoff zu befreien, so dass er nun nackt vor mir lag und ich ihn streichelnd betrachtete.

Wieder beugte ich mich herab, legte mich zwischen seine Beine und begann ihn nun oral zu befriedigen. Ich küsste zunächst die Eichel, leckte das Glied der Länge nach ab und nahm es dann kurz in den Mund, ließ es aber gleich wieder herausgleiten.

Dies tat ich wieder und wieder, bis ich ihn vollends in den Mund nahm und zu saugen begann… auch seine Hoden ließ ich nicht außer Acht, die ich ebenfalls ab und zu leckte, oder sie massierte.

*~*

Inzwischen beschloss Lee, da DD irgendwie nicht nach Hause kam, wieder in seine Heimat zu reisen und er würde nicht mehr zurück kommen. Er schaltete seine Notebook an und buchte sich ein Ticket nach Amerika, genauer nach Miami, anschließend packte er seine Sachen, denn hier hatte er nichts mehr verloren.

Sicher, er müsste sich vielleicht erst mal mit DD aussprechen, aber was würde das bringen… vermutlich nichts. Er liebte DD, der dies jedoch nicht wusste, zudem schien er eh gegen JJ verloren zu haben.

Seine Sachen fertig gepackt, schrieb er DD noch einen Brief. In dem Brief offenbarte er seinem „Freund“ seine Gefühle und seine Enttäuschung, dass er gegen JJ verloren zu haben schien. Er schrieb ihm auch, dass er wieder nach Miami gereist sei und nicht mehr wieder kommen würde.

Mit seinem Namen unterschrieb er den Brief noch, dann wartete er noch einen Moment, bis er die Wohnung endgültig und auf nimmer wiedersehen verlassen wollte. Tränen liefen über seine Wangen… Tränen der unerfüllten Liebe… der Enttäuschung.

*-*-*

Als DD mich nun oral befriedigte, fing ich an meinen Kopf wild hin und her zu werfen. Dennoch blieb ich ruhig, auch wenn es verdammt schön war, was er da mit mir tat. Ich hatte schon so viel Sex gehabt, doch dieses mal war es anders. So verliebt war ich noch nie und so konnte ich mich auch nicht zusammennehmen, als es mir plötzlich kam.

Eigentlich wollte ich DD vorwarnen, doch es ging viel zu schnell. Entschuldigend, strich ich ihm über die Wange und ließ das tolle Gefühl noch einen Moment wirken. Dann drehte ich den Spieß um. DD in die Kissen drückend, grinste ich breit.

Kleidungsstück für Kleidungsstück fielen auf dem Boden, während ich jeden Zentimeter nacktes Fleisch, was zum Vorscheinen kam, küsste und leckte. Die Brustwarzen quälte ich sogar ein bisschen, indem ich sie anknabberte und anschließend entschuldigend drüber leckte. Ein wenig zusammengekniffen wurden sie auch von meinen Fingern.

Als dann die Hose endlich zu Boden fiel und DD beinahe nackt vor mir lag, musste ich ihn erst mal einen Moment betrachten, bevor ich seinen Slip frech runterschob, um seine Männlichkeit freizulegen.

Die fing ich auch gleich an intensiv zu bearbeiten. Genüsslich sog ich sie in meinen Mund hinein und rieb sie dabei mit der Hand. Ab und an leckte ich mal über DD’s Bauch oder Hoden, damit ich danach wieder seine Männlichkeit in meinem Mund versenken lassen konnte.

Sicher genoss ich das in vollen Zügen, nur hatte ich auch im Hinterkopf, dass ich noch ein wenig Schlaf bräuchte, bevor mein Wecker wieder viel zu früh, zur Doppelschicht klingeln würde.

Es war zurzeit sowieso so viel zu tun, dass ich viel zu wenig schlief. Doch ignorierte ich gekonnt, dass Schreien meines Bettes, denn erst mal wollte ich meine große Liebe genüsslich verwöhnen!

*-*-*

Wow, JJ war ja ganz schön abgegangen und so hatte es mich nicht gewundert, dass er schon wenig später seinen Höhepunkt erreichte. Ich schluckte was er gerade los geworden war, sah ihn an und leckte mir lasziv über die Lippen… konnte mir ein freches Grinsen nicht so ganz verkneifen.

Zu meiner Überraschung machte sich nun JJ über mich her. Ich ließ es geschehen und mich einfach fallen. Genießend schloss ich die Augen, spürte, wie er mich auszuziehen begann… spürte das Wechselbad zwischen dem leichtem Schmerz und der Lust, das er mir bescherte.

Während sich eine Hand in der Bettdecke festkrallte, wollte die andere JJ spüren, fühlen… streicheln. Mein Verstand hatte sich eh schon mal von mir verabschiedet und mein Kopf drückte sich, wie wahnsinnig in die Kissen… wand sich hin und her, als ich JJ an meiner Männlichkeit spürte und mich dann ein unheimlich lustvolles Gefühl überkam.

Mein Rücken bog sich schon durch, als sich nun meine Hände in die Bettdecke krallten, so dass die Knöchel schon weiß hervor traten, als mich die Welle der Lust und der ungezügelten Leidenschaft ergriff und mit sich riss.

Mit einem äußerst erregtem und tiefen… rauchigem Stöhnen erreichte ich den Gipfel der Begierde… des unstillbaren Verlangens und ergoss mich im Mund meines Wohltäters.

Keuchend musste ich nun erst mal wieder zu Atem kommen, denn das hier war zweifellos das Beste was ich je erlebt hatte.

*~*

Nachdem Lee nun noch einige Zeit gewartet hatte, rief er sich ein Taxi, das wenig später vor der Tür stand und ihn abholte.

Noch einmal sah er sich hier um… so als wollte er sich innerlich von allem verabschieden. Dann verließ er die Wohnung, schloss die Tür ab und warf den Schlüssel dann in den Briefkasten. Anschließend verließ er das Haus, stieg ins Taxi ein und ließ sich zum Flughafen fahren.

Ab jetzt würde es kein Zurück mehr geben. Er und DD würden sich wohl nie wieder sehen… was ihm beinahe das Herz brach.

*-*-*

 Grinsend schluckte ich alles, was in meinem Mund gepumpt wurde und legte mich dann müde neben DD. Jetzt war ich erst recht fertig mit der Welt, wollte man liebsten direkt schlafen. Doch erst mal trank ich noch etwas und wühlte die Decke herbei.

“Möchtest du hier bleiben?“, fragte ich DD unsicher, “Mein Wecker geht allerdings sehr früh!“

Gerne würde ich mich heute Nacht an ihn kuscheln, doch andererseits würde ich ihm auch seinen Schlaf gönnen und wir könnten uns morgen treffen. Gedanklich stand ich schon mit ihm in der Tür und bekam vom Abschiedskuss gar nicht genug.

*-*-*

Nachdem ich mich ein wenig erholt hatte, kuschelte ich mich noch ein wenig an JJ, streichelte ihn zärtlich. Auf seine Frage hin, sah ich ihn zunächst nur an.

„Ich denke, ich werde besser heim gehen. Lee ist sicher auch schon zuhause. Ich will nicht, dass er sich vielleicht Sorgen macht. Wir können uns ja ein anderes Mal wieder treffen, wenn du magst.“

Ich küsste ihn, nach diesen Worten, sanft und liebevoll. Langsam erhob ich mich dann, allerdings suchte ich meine Sachen noch zusammen und zog mich an. Duschen konnte ich auch noch zuhause.

„Außerdem brauchst du deinen Schlaf und ich auch“, meinte ich, nachdem ich mich angezogen hatte und grinste ihn an.

*~*

Lee war inzwischen schon am Flughafen angekommen und hatte noch etwa zwei Stunden Zeit, ehe das Flugzeug starten würde und er für immer weg wäre. So setzte er sich erst mal in die Flughafenhalle… noch hatte er seinen Koffer nicht abgegeben. Er war traurig, einfach nur traurig.

*-*-*

“Hast Recht“, antwortete ich und grinste ebenfalls, “Wir simsen morgen, okay?“

Dann zog ich mir ebenfalls etwas über und brachte DD noch zur Tür. Dort verabschiedete ich mich lange von ihm, wollte meine Lippen gar nicht von den seinen trennen.

Nach einer halben Ewigkeit, musste es dann aber doch sein und so ging DD und ich schloss erst die Tür, als er außer Sichtweite war.

Mit unzähligen Schmetterlingen im Bauch und einem Grinsen übers ganze Gesicht, legte ich mich überglücklich ins Bett und schlief auch bald vor Erschöpfung ein. Natürlich träumte ich von DD und von dem was wir getan hatten.

*-*-*

Ich wollte nicht, aber ich musste dennoch… nach Hause. Die Zeit mit JJ hatte ich wirklich sehr genossen, ob es schon Liebe war, konnte ich derzeit noch nicht wirklich sagen, aber ich konnte mir eine Beziehung zu ihm zumindest vorstellen… auch wenn ich noch nicht so wirklich Beziehungsreif war.

Sehr bald hatte ich mein Zuhause erreicht, schloss die Tür auf und ging erst mal ins Wohnzimmer, wo ich mich leicht erschöpft in einen Sessel setzte.

Dann sah ich … Moment …das war doch ein Zettel! Ich nahm den Zettel an mich, las was dort geschrieben stand und wurde kreidebleich. NEIN…. Lee… du kannst doch nicht… VERDAMMT! Sehr schnell erhob ich mich, flitzte in sein Zimmer und fand es tatsächlich leer vor.

„SCHEIßE! VERDAMMT!“, fluchte ich laut in die Stille des Zimmers hinein.

Schnell duschte ich… ja auch wenn es jetzt sehr eilig war, aber darauf konnte und wollte ich nun doch nicht verzichten. Danach kleidete ich mich in frische Sachen ein, wuschelte nur kurz durch meine Haare und fertig. Dann verließ ich überstürzt mein Zuhause.

Ich ging dann noch schnell an den Briefkasten und fand tatsächlich die Schlüssel darin. Das nächste Taxi, das ich fand schnappte ich mir und ließ mich auf dem schnellsten Wege zum Flughafen fahren.

Diesen erreicht, betrat ich die Flughafenhalle und suchte meinen Freund, doch fand ich ihn nicht… Tränen liefen über mein Gesicht.

Aber noch hatte ich nicht aufgegeben… nein, noch nicht. Ich wand mich an die freundliche Dame am Schalter und fragte nach. Sie gab mir eine Auskunft und so wusste ich, dass er noch nicht weg sein konnte. Schnell erreichte ich das angegebene Gate und fand ihn direkt auch.

„LEE!“, rief ich und eilte vollkommen atemlos auf ihn zu.

„Lee., bitte, bleib… ich bitte dich… du kannst dich doch nicht einfach so davon stehlen… bitte, tu mir das nicht an“, bat ich ihn und sah ihm, mit Tränen in den Augen, an.

Grinsend sah Lee mich an, dann nahm er mich einfach nur in die Arme und drückte mich an sich.

„DD, das bringt nichts. Du liebst JJ und ich… ja, ich gebe es zu, ich bin eifersüchtig, denn… ich habe mich in dich verliebt, schon seit wir uns begegnet sind. Verstehst du. Ich kann und will das nicht mitansehen, wie du mit JJ… und ich… sorry, das kann ich nicht.“

Oh, mein Gott… er fühlte tatsächlich wie ich für ihn… ich sah ihn nun völlig entgeistert an. Und er schien zu wissen, was ich mit JJ… getan hatte.

„Wirklich? Echt?“, war erst mal alles was ich raus bekam.

Lee nickte.

„Ich… war vorhin auch ziemlich eifersüchtig, als du mit Mike geredet hast, deshalb bin ich raus gegangen. Ich hatte mich nämlich auch in dich verliebt… aber nun weiß ich nicht mehr was ich tun soll“, gestand ich meinem besten Freund dann.

Nun war es Lee, der mich ein wenig entgeistert ansah.

„Aber ihr habt euch geküsst… du liebst ihn doch… ganz offensichtlich.“

„Ich weiß es nicht… ich… bin mir noch …unsicher. Bitte, komm wieder mit mir zurück… bitte“, bat ich ihn, denn ich wollte meinen Freund einfach nicht verlieren.

Er stand vor mir und überlegte.

*-*-*

Ich schlief unterdessen immer noch seelenruhig und träumte die schönsten Träume.

*-*-*

„Also gut, ich komme wieder mit dir zurück, aber dann sollten wir dringend miteinander reden, okay.“

Ich nickte und strahlte nun übers ganze Gesicht. Dann konnte ich nicht anders und fiel ihm einfach nur um den Hals. Minutenlang lagen wir uns in den Armen, dann verließen wir die Halle und ließen uns von einem Taxi, nachdem er seinen Koffer wieder hatte, nach Hause fahren.

Ich war erleichtert, weil ich ihn wieder hatte und weinte nun Freudentränen. Zuhause angekommen, gab ich ihm seine Schlüssel zurück. Wir machten uns dann einen Kaffee und redeten die ganze Nacht hindurch… an Schlaf war nicht zu denken…

*-*-*

Mein Wecker ging viel zu früh an diesem Morgen. Ich hatte eindeutig zu wenig geschlafen, aber das nutzte nichts. Die Dusche half ein wenig und in der Küche angekommen, stand schon ein Becher Kaffee auf dem Tisch. Mike saß ebenfalls da und las die Morgenzeitung.

Als er mir dann Lees komisches Verhalten vom Abend erzählte, wurde ich erst rot, da sie uns gesehen hatten, doch wunderte ich mich schon. Meinen Kaffee trank ich dann aber schnell auf, da die Arbeit rief.

Mit dem Wagen fuhr ich ins DINNIES, um meiner Arbeit nachzugehen. Es war ein 24 Stunden Restaurant und es gab immer viel zu tun. Morgens boten wir Frühstück an und TO GO BREAKFAST.

Ich wirbelte meist hinter der Theke und bediente die Leute. Alle kannten mich gut und so machte die Arbeit mir auch sehr viel Spaß.

Im Laufe des Vormittages kam auch der Lieferant und die Ware musste eingeräumt und sortiert werden. Dann musste ich zwischendurch noch rüber in den Darkroom, wo ich alles sauber machte und Kondome sowie Gleitgel auffüllte.

Es musste schließlich alles fertig sein, wenn die Türen ab 15 Uhr geöffnet waren. Dann telefonierte ich noch mit meinem Onkel, der mal wieder in der Nebenstadt war. Er würde aber die Tage wieder herkommen, um mich ein wenig zu entlasten.

Bis dahin musste ich alles allein regeln. Als dann ein bisschen Luft war, setzte ich mich an den Stammtisch und machte die Abrechnungen. Was ich jetzt schaffen würde, müsste ich später nicht tun und ich hätte mehr Zeit für DD.

Vor lauter Arbeit hatte ich gar keine Zeit ihm eine SMS zu schreiben. Doch jetzt wo es etwas ruhiger war, schaute ich unruhig immer wieder auf mein Handy. Warum schrieb ich ihm nicht einfach? Vielleicht wollte ich Gewissheit, und dass er als Erster schrieb.

*-*-*

Es war bereits Morgen, als wir wirklich alles besprochen hatten und eigentlich todmüde waren, aber doch nicht schlafen konnten.

„Wollen wir es nicht einfach zusammen versuchen, hm?“, fragte mich Lee kurzerhand und ich wurde nun doch ein wenig rot im Gesicht.

Nun musste ich an JJ und an letzte Nacht denken und irgendwie wollte ich Lee auch nicht im Unklaren lassen… ich wollte Ehrlichkeit und so erzählte ich:

„Ähm… ich würde es schon gern mit dir …versuchen, aber… letzte Nacht… haben JJ und ich… na ja… uns… ähm…“

„Verstehe“, meinte Lee und blickte erst mal zu Boden.

Dann sah er mich, mit einem ernsten Gesicht, wieder an und meinte:

„Ich… will dich trotzdem, denn ich liebe dich, DD.“

Diese Worten nahmen mir beinahe den Atem und ich wusste nicht was ich tun sollte.

„Meinst du… also… meinst du das… ernst?“

„Ja, ich meine es ernst. Ich liebe dich.“

Ich holte tief Luft, hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen… oh je… wie sollte ich das dann aber JJ beibringen… hmm… am besten dann wohl auch mit… Ehrlichkeit.

„Okay… versuchen wir es… ich… liebe dich auch“, brachte ich schließlich hervor… konnte eigentlich auch gar nicht anders.

Lee, stand dann auf, kam auf mich zu, hockte sich zu mir herab und sah mir in die Augen.

Ein wenig zog er mich an sich heran und küsste mich sanft und voller Zärtlichkeit… was ich nur allzu gern erwiderte.

*-*-*

Nachdem die Abrechnungen fertig waren und das Restaurant sich langsam wieder füllte, gab ich mir einen Schubs.

Vermisse dich! Magst du nachher noch etwas mit mir machen? Dicken Kuss JJ

Tippten meine zitternden Finger, voller Vorfreude ins Handy. Dann musste ich wieder an die Arbeit.

Mike kam zum Mittag essen, wie fast jeden Mittag.

“Hey“, begrüßte ich ihn Freudestrahlend und drückte ihn kurz.

“Hi. Man du hast ja eine Energie! Da kannst du mir ruhig etwas von abgeben. Ich muss gleich noch ein paar Stunden im Büro sitzen…“, stöhnte er.

“Nichts da! Alles meins!“, grinste ich und war gedanklich schon mit DD im Bett. Da würde ich sehr viel Energie brauchen.

“Dann bring mir wenigstens etwas zu Stärken!“, scherzte Mike und ich brachte ihm auch bald etwas zu Essen.

*-*-*

Gerade küssten wir uns sehr leidenschaftlich, als mein sich mein Handy meldete. Aber wir waren jetzt nicht bereit uns voneinander zu lösen. Etwas später erst, lösten wir unseren Kuss.

„Vielleicht solltest du deine Aufmerksamkeit erst mal deinem Handy widmen.“

ch nickte, zog das Handy aus meiner Hosentasche und las die SMS, dann sah ich Lee fast hilfesuchend an.

„Was ist denn?“

„JJ… er… vermisst mich… und will sich nachher mit mir treffen.“

„Und, was willst du tun?“

„Ich werde mich ihm treffen, aber nur um ihm zu sagen, wie es eben ist, dass wir zusammen sind.“

„Okay. Soll ich mitkommen?“

„Nein, lass mal, das schaffe ich allein. Das muss ich auch allein schaffen. Und glaub mir, es tut mir jetzt schon leid, was ich ihm sagen werde.“

„Das glaube ich dir und… wenn du es dir noch einmal überlegen willst… dann tu das… aber überlege dir ganz genau, was du willst. Du weißt, ich liebe dich… über alles, aber ich könnte mir auch denken, dass JJ dich ebenfalls sehr liebt. Tja, und für dich ist es nun sehr schwer, nicht wahr.“

Ich nickte nur, dann schrieb ich JJ zurück.

Okay, ich komme dann nachher zu dir. LG, DD., dann schickte ich die SMS ab.

Ich hatte ein Gefühl, als wäre ich ein Bösewicht… worauf hatte ich mich nur eingelassen? Warum nur, musste alles so kompliziert sein? Liebevoll nahm mich Lee in die Arme und drückte mich an sich.

„Hey, es wird alles gut, okay. Ich bin bei dir, wir schaffen das zusammen. Jetzt werden wir erst mal eine Stunde schlafen, danach schaut alles schon sehr viel besser aus, einverstanden?“

Wieder nickte ich nur ein wenig und hatte langsam das Gefühl, als würde und könnte ich nichts anderes mehr tun.

Schließlich gingen wir zu Bett… er in sein Zimmer und ich in meines. Sicher, er wollte eigentlich mit zu mir ins Bett, aber das konnte ich jetzt doch noch nicht. Ich brauchte einfach meine Ruhe, wollte nachdenken und, wenn ich konnte, vielleicht auch ein wenig schlafen.

Natürlich war ich müde genug, dass ich sogleich einschlief, nachdem ich in meinem Bett lag….

*-*-*

Ich freute mich wie ein kleiner Junge, als DD’s SMS kam und grinste den Rest des Arbeitstages vor mich hin. Am späten Nachmittag hatte ich dann endlich Feierabend und fuhr nach Hause. Dort tat eine warme Dusche mehr als gut. Mein Rücken war nur mal wieder total verspannt und ich hoffte, dass DD ein wenig Zeit für ihn haben würde.

Ausgiebig pflegte ich mich und trocknete mich ab, bevor ich mir etwas Frisches anzog. Dann machte ich mir eine Kleinigkeit zu Essen und Trinken. Dazu setzte ich mich kurz in die Küche und stärkte mich.

Es war sonst scheinbar keiner zu Hause, also ging ich wieder rauf in mein Zimmer und hörte etwas Musik. Dabei legte ich mich aufs Bett und döste ein bisschen. Meine Gedanken waren jedoch die ganze Zeit bei DD und wann er endlich bei mir sein würde.

*-*-*

Ich hatte vielleicht vier oder fünf Stunden geschlafen, als ich erwachte. Noch immer war ich zum Umfallen müde, aber ich überwand mich, schälte ich aus meinem Bett und schleppte mich unter die Dusche. Um wach zu werden, drehte ich das kalte Wasser auf, was mich sogleich kurz aufschreien ließ.

Ein wenig erschrocken hielt ich mir sofort die Hand vor den Mund, denn ich wollte Lee jetzt nicht wecken. Gründlich duschte und pflegte ich mich und wurde so langsam munter. Dann jedoch hörte ich, wie sich die Tür öffnete, denn diese knarrte ein wenig. Meinen Blick auf die Tür richtend, sah ich Lee im Bad stehen, der mich frech grinsend, mit seinen himmelblauen Augen, die von schulterlangen dunkelbraunen Haaren umrahmt wurden, ansah und mich musterte.

„LEE, RAUS HIER!“, rief ich leicht erschrocken und bespritzte ihn mit Wasser, was ihn allerdings wenig zu stören schien und er eben nicht auf mich hörte… warum sollte er auch…

Er kam auf mich zu, zog sich ebenfalls aus, kam zu mir unter die Dusche und stellte das warme Wasser an.

„Warum so angespannt, hm? Ich bin es doch nur“, fragte er mich, während mein Gesicht einer überreifen Erdbeere glich.

Er küsste mich, nahm das Duschgel und begann mich einzuseifen, was bei mir natürlich nicht so ganz ohne Folgen blieb und ihn breit grinsen ließ. Natürlich ließ er nichts aus und spülte dann alles auch wieder gründlich ab.

Dann wurde er aber sehr ungezogen, kniete sich zu mir herab und begann mich oral zu befriedigen. Mit geschlossenen Augen lehnte ich mich an die Wand… meine Hände versuchten an der feuchten Wand Halt zu finden, was natürlich unmöglich war.

Oh je, er schien genau zu wissen, was er da mit mir tat und er schien ein wahrer Meister darin zu sein, denn schon nach kürzester Zeit hatte er es geschafft und ich erreichte laut stöhnend meinen Höhepunkt. Mein Körper zitterte und bebte noch immer vollkommen erregt.

Nur kurz und mit, von Lust verhangenen Augen, sah ich ihn an, sah, wie er sich genüsslich über die Lippen leckte, was meine Gesichtsröte noch ein wenig verstärkte. Mich mit seinem Blick gefangen nehmend, stand er auf, küsste mich leidenschaftlich, streichelte mich und drehte mich dann langsam um.

Ich wusste was er nun wollte und stützte mich an der Wand, vor mir, ab. Dann spürte ich auch schon seine Finger in meinem engen Eingang und stöhnte ein wenig schmerzerfüllt auf, während er mich vorsichtig weitete.

Erst nach einer gefühlten Ewigkeit, spürte ich wie er seine, nicht gerade kleine, Männlichkeit zwischen meine Backen schob und dann vorsichtig in mich eindrang. Er wartete einen Moment, damit ich mich an ihn gewöhnen konnte, was nicht lang auf sich warten ließ und ich mich dann gegen ihn bewegte.

Zunächst vollführte er nur sanfte Stöße, dann wurde er etwas heftiger und ließ mich teils vor Schmerz, teils vor Lust immer wieder laut stöhnen, während er meine Männlichkeit im selben Rhythmus massierte, wie er in mich stieß.

Schließlich erreichten wir gleichzeitig unseren Höhepunkt, den wir stöhnend… gemeinsam genossen.

Nachdem wir uns ein wenig erholt hatten, duschten wir uns gegenseitig ab und pflegten uns gründlichst.

Damit fertig gingen wir jeder in sein Zimmer und zogen uns an. Bekleidet mit einer schwarzen Jeans, einem weißen T-Shirt und weißen Sportschuhen, stylte ich meine Haare, legte noch ein wenig dezentes Parfüm und ebenfalls dezenten Schmuck an, dann war ich fertig und sah noch prüfend in den Spiegel.

Was ich erblickte sah schon mal nicht schlecht aus, dennoch fühlte ich mich nicht gut… wenn ich daran dachte, was ich jetzt vor hatte. Mein Zimmer verlassend, traf ich auf Lee, der auf mich zu kam, mich in die Arme nahm und küsste. Natürlich ging ich sogleich auf seinen Kuss ein, dann jedoch löste ich mich von ihm.

„Ich muss los. Wir sehen uns nachher, okay.“

„Okay. Ich liebe dich. Pass auf dich auf, hörst du.“

„Klar, mach ich“, meinte ich noch, dann nahm ich meine Schlüssel, steckte diese in die Hosentasche und verließ dann meine Wohnung.

Auf dem Weg zum Haus von JJ fühlten sich meine Beine an, wie Blei…. mein Gang wurde immer schwerer und ich fühlte mich schrecklich. Immer wieder kamen mir Lees und auch JJ Worte in den Sinn, was mich sehr verwirrte.

Eine gute halbe Stunde später hatte ich das Haus erreicht, atmete noch einmal tief durch und klingelte dann an der Haustür…

*-*-*

Die Klingel ließ mich hochschnellen und ich war im einem mal hellwach. Schnell rannte ich die Treppe runter, voller Vorfreude und Erwartungen. Mein Zimmer hatte ich auf Hochglanz gebracht, auf dem Tisch stand schon etwas zu knabbern und zu Trinken für uns. Musik lief und das richtige Licht hatte ich auch angemacht.

Für etwas Intensivere Zärtlichkeiten lag ebenfalls alles auf einem kleinen Kissen, auf dem Nachttisch bereit. Genauso wie ich alles zum Duschen hingelegt hatte. Mein Herz raste wie wild als ich die Tür öffnete und in DD’s braune Augen sah.

“Hey mein Traummann“, begrüßte ich ihn strahlend übers ganze Gesicht.

Sogleich schlang ich die Arme um ihn und legte meine Lippen auf die seinen. Viel zu sehr hatte ich ihn vermisst und mein Körper verzerrte sich geradezu nach ihm.

*-*-*

Au man, diese Begrüßung und diese Lippen… dieser Mann… wie sollte ich es nur fertig bringen ihm zu sagen was los war? Ich dachte ernsthaft drüber nach, ob ich es ihm wirklich sagen sollte, oder vielleicht mit beiden gehen sollte…. nein, das wäre nicht fair… einfach nicht fair… weder Lee noch JJ gegenüber.

Nur ganz kurz umarmte ich ihn, aber seinen Kuss erwiderte ich nicht.

„JJ, bitte…. nicht“, wehrte ich ihn schließlich und nach kurzer Überlegung, ab.

„Wir müssen dringend reden… bitte“, begann ich und sah ihn sanft, aber auch ein wenig ernst an.

Mir war jetzt schon hundeelend und ich wünschte mir, dass sich unter mir einfach der Boden auftun und mich verschlingen würde.

*-*-*

Sicher bemerkte ich, dass DD meinen Kuss nicht erwiderte und mir wurde ganz anders, als er plötzlich mit mir reden wollte. Mir wurde schlecht und heiß und kalt zugleich. Dennoch nickte ich und ließ ihn rein, ging mit ihm nach oben in mein Zimmer.

Was mit ihm plötzlich los war, konnte ich mir nach gestern nun gar nicht erklären. Es schien perfekt zu sein und nun sollte es alles doch nicht so sein. Seufzend setzte ich mich aufs Bett. Jetzt war es mir unangenehm, dass ich mir so viel Mühe mit meinem Zimmer gegeben hatte.

Bedrückt senkte ich meinen Blick und sah zu Boden, konnte DD einfach nicht ins Gesicht sehen. Viele wirre Gedanken gingen mir durch den Kopf und dann war da noch die letzte Hoffnung, dass es ihm vielleicht einfach nur zu schnell ging.

*-*-*

Noch einmal atmete ich tief durch und sah ihn an. Natürlich sah ich auch, wie viel Mühe er sich mit seinem Zimmer gegeben hatte und es tat mir so unglaublich leid.

„JJ… gestern Abend… als ich nach Hause kam, war Lee weg… er hatte mir einen Brief geschrieben… wollte wieder nach Hause fahren. Ich bin ihm nach und hab ihn noch am Flughafen erwischt… zum Glück. Wir redeten lange miteinander, nachdem wir doch wieder zuhause waren und da gestand er mir, dass er mich lieben würde. Er getraute sich das, wozu ich nicht imstande war.

Warum er weg wollte… nun er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass wir zwei vielleicht zusammen kommen würden, deshalb wollte er weg. Nun ja, wir sind jetzt zusammen und ich liebe ihn. Es tut mir leid, JJ und vielleicht kannst du mir irgendwann verzeihen.“

Ich beendete meine Erklärung und sah ihn nun an. Es war raus und mir ging es schon etwas besser, aber JJ tat mir so unglaublich leid… ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie er sich gerade fühlte.

*-*-*

Wie gewonnen, so zerronnen… Ich schluckte einmal kräftig und dann legte ich ein Lächeln auf meine Lippen, spielte einfach alles runter, tat so als wäre es okay.

“Siehst du, ich habe dir doch gesagt, dass du es ihm sagen sollst! Glückwunsch! Das war es doch was du wolltest, nicht wahr?“, sagte ich zu ihm, mit keiner Regung in meiner Stimme.

Das wollte ich mir jetzt nicht geben, vor DD los zu weinen oder gar zu zeigen, wie weh er mir damit tat.

“Okay, dann weiß ich ja jetzt Bescheid!“, fügte ich noch hinzu.

Dann stand ich vom Bett auf und machte die Jalousie wieder hoch, öffnete das Fenster und ließ frische Luft herein. Die Musik wechselte ich von etwas ruhiges auf etwas peppigeres. Zum Schluss räumte ich noch die Utensilien vom Nachtschrank weg, bevor ich DD ansah.

“Möchtest du noch etwas Trinken oder gleich wieder gehen?“, fragte ich, hoffte aber, dass er gehen wollte.

Sicher war ich mir nicht, wie lange ich meine Fassade aufrecht erhalten konnte. Ich wollte einfach nur Mike anrufen und mich von ihm trösten lassen. Jetzt verstand ich auch, warum DD so schnell los wollte, gestern Abend. Mike hatte mir schließlich davon erzählt und nun konnte ich es mir auch zusammen reimen.

Vielleicht war es besser so, dass die Zwei nun zusammen waren? DD hatte etwas Besseres verdient als mich! Oder? Wollte ich mich so leicht geschlagen geben?

*-*-*

Auch wenn er es nicht zeigte, aber ich spürte, dass er traurig war. Leider konnte ich es nicht ändern.

„Es tut mir leid, bitte verzeih mir, wenn du kannst“, sagte ich noch: „Ich werde jetzt besser gehen, denn ich will dich nicht quälen“, mit diesen Worten stand ich auf und ging zur Tür.

„Ich wünschte es wäre anders gekommen. Tschüss, machs gut“, fügte ich hinzu und verließ das Zimmer dann… und bald auch das Haus.

Mit einem dicken Kloß im Hals machte ich mich wieder auf den Weg nach Hause. Dort angekommen, schloss ich die Tür auf, betrat meine Wohnung und schlug die Tür hinter mir wieder zu.

Lee kam mir dann schon entgegen und freute sich mich zu sehen.

„Hey, mein Hübscher“, begrüßte er mich.

„Lass mich in Ruhe..“, motzte ich ihn an, ging in mein Zimmer, schlug auch diese Tür zu und verschloss sie.

Heute würde ich wohl nicht mehr heraus kommen. Ich legte mich auf mein Bett und heulte leise los.

Was hatte ich nur getan? Vielleicht sollte ich einfach allein bleiben.

*~*

Lee sah DD nach und schüttelte den Kopf. Was war nur los? Hatte JJ Ärger gemacht? Nein, das glaubte Lee nicht. So etwas würde er nicht tun. Aber was war dann mit DD los?

„DD, komm schon mach die Tür auf und rede mit mir. Was ist denn passiert?“, fragte er durch die Tür hindurch, aber DD reagierte nicht.

*-*-*

Kaum hörte ich die Haustür zuschlagen, liefen auch schon die Tränen über meine Wangen. Traurig schaute ich DD noch durch das Fenster hinterher, dann rief ich total aufgelöst Mike an.

“Mike…“, schluchzte ich ins Telefon.

 

Mehr bekam ich nicht raus.

“JJ? Hey, was ist denn los? Soll ich kommen?“, fragte er besorgt.

“DD… Er…“, wieder nur Schluchzen.

“Versuch dich zu beruhigen. Ich bin schon auf dem Weg zu dir“, sagte er ruhig. Dabei hörte ich, wie es zu hallen begann. Er hatte mich auf Lautsprecher gestellt.

Dann hörte ich wie er den Motor anließ und losfuhr. Er erzählte mir die ganze Zeit etwas. Was er draußen sah und wo er lang fuhr. Wem ihm entgegenkam, wenn er jemanden Bekanntes sah. Mich beruhigten seine Worte, einfach seine Stimme zu hören tat verdammt gut.

Dann hörte ich endlich wie der Wagen auf die Auffahrt fuhr und er ausstieg. Das Hallen war wieder weg, da er den Lautsprecher ausgestellt hatte und dann schloss er die Tür auf und ging die Treppen raus.

Ein wenig Grinsen musste ich nun schon, als er mir das auch erzählte. Dann endlich stand er in meinem Zimmer und die Tränen liefen bei mir nur so. Ich konnte nichts dagegen machen. Erst jetzt legte Mike auf und nahm mich in die Arme. Es dauerte jedoch noch eine ganze Weile, bis ich ihm alles erzählen konnte, was passiert war.

*-*-*

Lees Bemühungen mit mir zu reden liefen alle ins Leere. Ich tat die Tür nicht auf und kam auch nicht heraus… und ich war nicht bereit mit ihm zu reden. Jetzt wollte ich nur noch eines… allein sein.

Vielleicht würde ich mich auch wieder von Lee trennen… das alles war doch so ein verdammter Mist, dass ich mir hätte die Haare raufen können.

Nun war ich es, der unbedingt weg wollte… einfach weg… alles vergessen können. Es tat mir einfach weh, dass JJ gelitten hatte, auch wenn er es nicht gezeigt hatte. So packte ich nun meine Sachen… nur das nötigste… buchte einen Flug… irgendwohin… egal wohin.

Dann verließ ich mein Zimmer… vorbei an Lee, der mich nur erstaunt und ziemlich erschrocken ansah. Er stellte sich mir in den Weg.

„DD, was ist passiert? Bitte, rede mit mir… ich will dir helfen… bitte, lass es zu. Lass mich an dich heran und lauf nicht einfach weg.“

„Ich sagte schon, dass du mich in Ruhe lassen sollst! Hiermit trenne ich mich auch von dir und nun kannst du machen was du willst! Ich will keinen von euch mehr sehen! Und jetzt gib den Weg frei!“, drohte ich ihm, schob ihn etwas unsanft beiseite und verließ meine Wohnung… einen traurigen Lee hinterlassend.

Unterwegs nahm ich mir ein Taxi und ließ mich zum Flughafen fahren. Ich wollte jetzt niemanden mehr sehen… nur weg…

*-*-*

Es dauerte eine ganze Weile, bis ich mich irgendwann beruhigt und auch eingeschlafen war. Mike hatte noch eine Weile bei mir gesessen, dann war er runter in die Küche gegangen. Nachdem er etwas gegessen und getrunken hatte, ging er in sein Zimmer, ließ aber seine Tür offen stehen, damit er mich hören konnte, falls etwas war.

Sonst war noch Niemand zu Hause und er würde sich bemühen, die anderen erst mal von mir fern zu halten.

*-*-*

Den Flughafen erreicht, verließ ich das Taxi, betrat den Flughafen und checkte ein. Ich gab dann meinen Koffer auf und ging dann zum angegebenen Gate. Mein Flieger ging erst in einer halben Stunde und so hatte ich noch etwas Zeit, setzte mich irgendwo in eine Ecke und las ein Buch, während ich wartete.

*~*

Lee stand da wie entgeistert. Sollte er DD folgen? Nein, wenn er ihn jetzt bedrängte, würde das in einer Katastrophe enden, soweit kannte er ihn schon und einen wütenden DD wollte er nun echt nicht erleben.

So blieb er in der Wohnung, verkroch sich traurig in seinem Zimmer und kam nun auch nicht mehr raus. Er saß auf seinem Bett und dachte nach… was hatte er verkehrt gemacht? Hatte er DD zu sehr bedrängt? Hätte er ihm Zeit lassen sollen?

Er wusste es nicht. So legte er sich, nach einer Weile auf das Bett, hoffend DD würde zur Vernunft und wieder heim kommen. Dann schlief er ein, während ihm ein paar Tränen aus den Augen liefen.

*~*

Einige Zeit später wurde nun endlich mein Flug aufgerufen, ich bestieg das Flugzeug, suchte meinen Platz… natürlich am Fenster, setzte mich hin und hörte mir dann die Erklärung der Stewardess an und lehnte mich zurück.

Ich dachte nicht mehr nach… wollte nur noch alles hinter mir lassen. Ein Ticket für den Rückflug hatte ich mir nicht gebucht, was hieß, ich würde bleiben, wohin ich jetzt flog… ich hatte nicht vor je wieder zurückzukehren…

Aber noch war der Flieger nicht gestartet…

*-*-*

Als ich Ben und Crasy in der Küche hörte, wurde ich wach. Die Zwei waren nicht gerade leise und alberten lauthals herum.

Müde rieb ich mir die Augen und stand auf. Mikes Zimmertür stand offen und als ich gerade den Flur betrat, weil ich rüber gehen wollte, um zu schauen, ob er noch da war, stand er auf einmal ebenfalls im Flur.

“Na, wieder wach?“, fragte er besorgt.

Ich nickte und konnte schon wieder ein wenig Grinsen.

“Kein Wunder bei dem Krach!“, brummte ich gespielt.

Dann gingen wir zusammen nach unten und schauten was in der Küche los war. Sascha kam dann auch irgendwann dazu und ich machte für alle etwas zu Essen. Sicher dachte ich die ganze Zeit an DD, aber die anderen lenkten mich gut ab, so dass ich nicht weinen musste.

Jedoch wusste noch keiner außer Mike, was vorgefallen war. Ich hoffte Inständig, dass keiner ins Fettnäpfchen trat.

*-*-*

Nur noch ein wenig musste ich warten, dann schlossen sich die Türen, es erfolgte noch eine Durchsage, dann startete der Flieger und hob ab. So flog ich nun einer unbekannten Zukunft entgegen, nicht wissend, wie es weiter gehen würde, was ich tun würde.

Ich versuchte die Augen zu schließen und mich so gut, wie möglich zu entspannen, was aber nichts brachte. Dauernd musste ich an JJ und Lee denken, aber ich versuchte jetzt beide so gut wie möglich zu verdrängen… einfach alles zu vergessen.

So schnell würde ich wohl keine Freundschaften oder Bindungen mehr eingehen.

*~*

Lee war inzwischen erwacht, nachdem er nur ein paar Minuten geschlafen hatte. Er lauschte, aber er konnte nichts hören. Es war schon eine ganze Weile her, dass DD verschwunden war, nun… er würde wohl auch verschwunden bleiben.

Aber was sollte er jetzt tun? Sollte er auch einfach wieder in seine Heimat fliegen und dies alles hier einfach vergessen? Er wusste es nicht, aber er war sich ziemlich sicher, dass DD nicht zurückkommen würde.

*-*-*

Der Abend verging und ich ging früh nach oben, wollte einfach nur ins Bett. Mike fragte mich noch leise, ob ich etwas brauchte, aber ich verneinte. Dann musste es natürlich passieren, als ich gerade aus der Tür wollte, kam von Crasy ein blöder Spruch.

“Heute gar nicht mit DD verabredet?“

Ohne zu antworten ging ich nach oben und schloss schnell die Tür hinter mir. Früher oder später musste ich es ihnen wohl sagen, oder aber Mike weihte gerade alle ein… Ein wenig weinte ich nun doch wieder, konnte es einfach nicht verhindert. Zu gerne wollte ich DD eine SMS schreiben, aber was würde das noch bringen?

Jetzt brauchte ich einfach ein bisschen Zeit, um über alles hinweg zu kommen. Vielleicht könnten wir es dann wenigstens als Freunde versuchen. Nach einer Weile des hin und her wälzend und weiterer Tränen, rang ich mich doch durch.

Hallo DD, es wäre schön, wenn wir irgendwann vielleicht wieder einfach nur Freunde sein könnten. Jetzt würde es noch zu sehr wehtun, euch zusammen zu sehen. Ich wünsche euch aber wirklich alles Glück der Welt, das musst du mir glauben. Aber wenn es irgendwo noch einen kleinen Funken Hoffnung für uns gibt, dann lässt du es mich doch wissen, oder? Dein JJ

Einen Moment zögerte ich noch, dann schickte ich die SMS ab und drehte mich auf die Seite. Meine Augen waren müde, vom weinen und so schlief ich bald ein.

*-*-*

Lee hatte sein Zimmer verlassen und war ins Wohnzimmer gegangen, weil dort ein Handy, wie verrückt summte, eine Melodie spielte und eine SMS ankündigte. Eigentlich hatte er in die Küche gewollt, aber dann hatte er das Handy gehört.

Dass es nicht sein Handy war, war ihm klar, denn das war definitiv nicht sein Klingelton. Da hatte DD doch glatt sein Handy auch hier zurück gelassen… dieser Trottel. Lee nahm das Handy, öffnete die SMS und las sie auch.

Er setzte sich in den Sessel am Fenster. Sah mal zum Fenster hinaus, mal blickte er auf das Handy und las die SMS immer wieder. Au man… so ein Mist… warum war das alles so verfahren? Er überlegte lang, ob er antworten sollte… entschied sich erst dagegen… dann aber dachte er noch einmal nach und tippte mit zitternden Händen und mit Tränen in den Augen, folgende Worte ins Handy.

Hallo JJ, Lee hier. Sorry, dass ich dir schreibe, aber DD ist fort und hat sein Handy hier gelassen. Ich weiß nicht wo er hin ist und ich fürchte er wird nicht mehr zurückkommen. Er hat uns beide verlassen… ich glaube, er hat dich mehr geliebt, als dir oder mir bewusst ist und kam irgendwie mit der Situation nicht mehr klar. Es ist meine Schuld… allein meine Schuld… verzeih mir, bitte… es tut mir so unglaublich leid. LG Lee.

Dann schickte er die SMS ab, legte das Handy dann wieder auf den Tisch zurück und weinte bittere Tränen. Er fühlte sich so unglaublich leer… verlassen… allein… einsam. Seine Heimat hatte er für DD aufgegeben… seine Freunde… seine Familie… und nun …war er allein… einfach nur allein.

Ihm blutete sprichwörtlich das Herz und er konnte sich so gar nicht beruhigen.

*-*-*

Mein Handy weckte mich, als die SMS kam und ich las sie, konnte dennoch kaum glauben, was da stand. Ich war verwirrt und traurig zugleich. Dann verließ ich mein Zimmer und traf zugleich auf Mike, der gerade die Treppe rauf kam.

Sofort hielt ich ihm mein Handy hin und er las in Ruhe die SMS.

“Wenn es dir nichts ausmacht, werde ich mal zu Lee fahren. Der ist mit Sicherheit genauso fertig, wie du! Außerdem hat er hier soweit ja Niemanden“, sagte er dann wohlüberlegt.

Einen Moment musste ich nun auch überlegen, dann nickte ich und stimmte ihm zu. Kurz drückte er mich, bevor ich wieder ins Bett verschwand, schließlich würde mein Wecker morgen wieder früh klingeln. Auch wenn ich traurig war, konnte ich an allem nichts ändern.

Während ich bald wieder einschlief, fuhr Mike zu Lee. Schnell war er dort und klingelte an der Tür.

*-*-*

Noch immer hatte sich Lee nicht beruhigt und konnte es irgendwie so gar nicht fassen, dass DD fort war… einfach fort… das schmerzte so krass, dass er das Gefühl hatte er bekäme keine Luft mehr.

Als es dann an der Tür klingelte, war er schon versucht nicht aufzumachen, aber dann dachte er… vielleicht war es ja DD, dass er zu ihm zurück kam und sprang sogleich auf. Er eilte zur Tür und öffnete diese schon beinahe freudestrahlend.

„D…. Ach so… Mike… hallo… komm rein“, begrüßte er seinen Gast nun wieder traurig.

Nachdem Mike eingetreten war, schloss Lee die Tür hinter ihm und ging ins Wohnzimmer.

„Komm ruhig rein… es ist eh keiner hier“, meinte er und wieder rannen unaufhörlich Tränen über sein Gesicht, während er es in seinen Händen vergrub.

Er konnte nichts mehr sagen, es tat einfach nur weh… unglaublich weh. Sein Oberkörper sank auf das Sofa und… er konnte sich nicht mehr beruhigen. Er zitterte am ganzen Körper. Gern hätte er Mike ja gefragt, weshalb er hier war und ihm was zu trinken angeboten, aber im Moment war er einfach nur noch fertig mit der Welt.

*-*-*

Da war Mike wohl genau im richtigen Moment gekommen. Er umarmte Lee einfach und hielt ihn fest.

Gab ihm Trost! Das war jetzt wohl erst mal das einzige, was er für ihn tun konnte.

“Schh…“, sagte er mit ruhiger Stimme, während seine Hand über Lees Rücken streichelte, “Ich bin ja da!“

“Lass einfach alles raus!“, wollte er auf Französisch hinzufügen, doch da er nicht ganz so gut war in der Sprache, sagte er etwas ganz anderes, „lass mich hinaus.“

*-*-*

Noch immer weinend und schluchzend, hörte Lee, was Mike sagte, und dass er ihn zu trösten versuchte. Er nickte und hörte erst mal auf zu weinen, wischte seine Tränen weg und löste sich ein wenig von Mike.

Ihn ansehend und nun doch ein wenig gequält grinsend, meinte er in einem einwandfreien Französisch.

„Warum soll ich dich hinaus lassen… du bist hier kein Gefangener“, was natürlich als Scherz gemeint war, er es aber nun nicht so rüber bringen konnte, wie er es gern gewollt hätte.

„Was genau wolltest du denn sagen?“, fragte er ihn nun wieder in Deutsch.

Allerdings war seine Mimik nun sehr ernst und er versuchte nun auf seine Weise DD zu vergessen.

„Ist schon gut… ich werde überleben“, meinte Lee und versuchte Mike dankbar anzulächeln, was ihm aber nur mäßig gelang.

Um sich abzulenken, fragte er Mike.

„Willst du was trinken?“

*-*-*

Mike schaute nun etwas verwirrt und antwortete dann.

“Ich wollte eigentlich sagen ‚Lass einfach alles raus‘ “, grinste Mike etwas verlegen.

“Ja, ich nehme gerne einen Tee, wenn es dir keine Umstände macht“, fügte er dann hinzu.

“Sicher wirst du das überleben. Nur was ist das denn bitte für eine Art, einfach vor allem Wegzulaufen? Wenn ich du wäre oder JJ, würde ich DD da lassen, wo er jetzt ist!“, schimpfte Mike nun ein wenig vor sich hin. Er konnte so etwas gar nicht haben, wenn man einfach vor seinen Problemen die Flucht ergriff. Dann folgte er Lee in die Küche und setzte sich dort an den Tisch.

*-*-*

Lee bereitete für sich und Mike Tee zu und antwortete dann:

„Ich versuche DD jetzt auf meine Art und Weise zu vergessen. Er wird eh nicht mehr zurückkommen, fürchte ich.

Weißt, du, als wir uns vor drei Jahren in Miami kennen lernten, war er so ein toller Typ und ich hatte mich auf den ersten Blick in ihn verliebt, aber so richtig hab ich mich dann doch nicht getraut es ihm zu sagen.

Mir ist es erst so richtig bewusst geworden, als wir die Beiden auf dem Bett liegen sahen. Er war mein bester Freund, ich war immer für ihn da…. habe meine Heimat, meine Familie und meine Freunde für ihn aufgegeben… und nun… ist alles kaputt… er ist einfach weg…“

Er goss den Tee auf und stellte die Kanne und auch zwei Tassen auf den Tisch, dann setzte er sich ebenfalls auf einen Stuhl und sah traurig… nachdenklich aus dem Fenster.

„Sorry, dass ich mich so gehen ließ“, entschuldigte er sich bei Mike und sah ihm kurz aber direkt in die Augen.

*-*-*

“Alles gut! Das musste wohl raus. Wenn du nochmal losheulen musst, nur zu. Ich bin gerne für dich da. Du sollst wissen, dass du hier nicht alleine bist.

JJ hasst dich nicht deswegen. Die ganze WG, wir alle sind deine Freunde! OKAY?“, erklärte Mike dann Lee und erwiderte seinen Blick.

Er meinte es ernst und das sollte Lee wissen. JJ kannte er gut genug, um zu wissen, dass er Lee nicht böse war und ihn in der Clique dulden würde. Die Entscheidung dafür lag trotzdem bei Lee allein. Auch wenn er noch etwas Zeit brauchen würde, war das vollkommen okay.

*-*-*

Lee hatte Mike sehr genau zugehört und nickte, während er den Tee in die Tassen goss. Er stand noch einmal auf und stellte den Zucker auf den Tisch und auch zwei Löffel legte er drauf, dann setzte er sich wieder.

„Ist schon okay, ich hab dich verstanden. Und ich danke dir für deine Worte“, erwiderte er mit ruhiger Stimme.

Tränen hatte er jetzt keine mehr… er verdrängte seinen Schmerz jetzt und würde DD so hoffentlich schnell vergessen.

„Ich mag euch alle auch sehr gern, aber ich werde jetzt erst mal allein bleiben, denke ich. Ich brauche Zeit, das alles irgendwie zu vergessen und zu verarbeiten, trotzdem danke für dein Angebot. Wenn ein bisschen Gras über die Sache gewachsen ist, werde ich sicher auf dein Angebot zurückkommen“, fügte er sanft und dankbar hinzu.

Er würde das Angebot annehmen, so viel war klar, aber nicht jetzt… zu sehr schmerzte ihn das alles.

*-*-*

Mike blieb den Abend noch eine ganze Weile und er redete mit Lee mal wieder viel auf Französisch. Sie wurden mit der Zeit richtig dicke Freunde, aber es passierte nie mehr. Mike heiratete bald eine hübsche Frau und bekam mit ihr drei Kinder!

Lee freundete sich immer mehr mit der Clique an und ob er die große Liebe fand… wer weiß? JJ blieb noch eine  ganze Weile allein und ob er die große Liebe fand… wer weiß? DD wagte in einem anderen Land einen Neuanfang und ob er die große Liebe fand… wer weiß?

Ende

 

 

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