School of Feelings

Oh man, wie lange dauert so ’ne Stunde eigentlich noch?, dachte der rothaarige Junge, als er mit seinen strahlenden violetten Augen, gequält auf die Uhr des Klassenzimmers blickte.

Noch 15 Minuten… er gähnte herzhaft.

Jonas war ein 18jähriger Schüler einer Highschool in London. Er ging seit dem Herbst in die Oberstufe und hatte das nur mit mehr Glück als Verstand geschafft. Er war ein lausiger Schüler, der nur durch seine dämlichen Antworten auf die Fragen der Lehrer glänzte.

Auch machte er sich gern zum Klassenclown, indem er immer wieder irgendwelche idiotischen Parade Stunts lieferte. Trotzdem war er sehr beliebt an der Schule, er war stets freundlich und hilfsbereit.

Er strich sich müde die roten Strähnen aus dem Gesicht, jedoch nur mit mäßigem Erfolg. Dann hörte er endlich das Klingen der Glocke.

„Endlich..“, stöhnte er erleichtert, als sich auch schon von hinten eine Hand auf seine Schulter legte und sein Freund David ihn anlächelte.

„Komm schon, Alter! Sonst gibt es in der Kantine nichts mehr für uns..“, lachte er Jonas an.

„Boah… ja! Ich bin am verhungern!“, sprang dieser vom Stuhl und ging mit seinem Freund nach draußen…

*-*-*

Als es nun endlich zur Pause klingelte, machte sich auch der Unruhestifter Ricky auf den Weg in die Kantine.

Er fiel stets auf, mit seinen schwarzen Klamotten und seinen schwarz gefärbten, mittellangen Haaren, die im Kontrast zu seinen Katzengrünen Augen standen.

Die enge Hose, dazu Springerstiefel und eine weites Shirt ließen ihn noch größer erscheinen, als er ohnehin schon war.

Die Ohren hatte er voller Ohrringe und Piercings, die er nicht nur da hatte.

Ricky war immer auf der Suche nach Ärger und prügelte sich gerne. Mehrere Verwarnungen hatte er schon bekommen und war auch schon von einigen Schulen geflogen.

Die Schule langweilte ihn und er hatte die falschen Freunde. Seine Familie hatten keine richtige Zeit für ihn und zeigten kein Interesse. Da musste er sich eben etwas suchen, was ihm Spaß machte.

Mit seinen 18 Jahren war er bereits vorbestraft und drohte auf die falsche Bahn abzurutschen. Nur wusste keiner, was wirklich in ihm vorging.

“Hey, steh mir nicht im Licht, du Winzling!“, pöbelte er einen kleineren Schüler an, der ihm in die Quere kam.

Dieser wusste sich kaum zu helfen und ergriff schnellstens die Flucht. Sogar manche Lehrer hatten vor ihm Respekt. So, wie die Englischlehrerin, die den Vorfall wohl mitbekam, aber schwieg und weiter ging.

*-*-*

Jonas und David waren eben auf dem Weg in die Kantine als auch sie mitbekamen, wie dieser berüchtigte Junge, Namens Ricky einen etwas jüngeren… kleineren Schüler anpöbelte.

Beide sahen sich an und schüttelten den Kopf. Sie gingen auf ihn zu und Jonas fragte den Größeren.

„Sag mal, macht es dir eigentlich Spaß, deine Wut an jüngeren auszulassen?! Such dir doch jemanden, der dir ebenbürtig ist.“ und sah das lange Elend grimmig, aber forschend in die Augen.

David schüttelte den Kopf, wollte seinen Freund wegziehen, ihm den Mund verbieten… aber er wusste, dass das keinen Sinn machte. Jonas hatte seinen eigenen Kopf.

Nein, Jonas hatte keine Angst vor Ricky… warum auch. Er würde sich auch so ganz gut verteidigen können, wenn es denn sein musste.

*-*-*

“Er war nur kleiner, nicht jünger!“, fauchte Ricky, Jonas an.

Dann schubste er ihn beiseite und ging an ihnen vorbei. Aus irgendeinem Grund wollte er sich nicht mit Jonas prügeln.

Erst mal nahm er sich ein Tablett und drängelte sich in der Schlange vor, um sich etwas zu Essen zu nehmen. Seine sogenannten Freunde kamen nun auch dazu.

Nur kurz schaute er zu Jonas zurück. Seine grünen Augen stachen hervor, wie bei einer Katze, die auf der Jagd war.

“Ricky, dem hast du es aber gegeben“, lachte einer.

“Ja, der kleine hat sich vor Angst beinahe in die Hosen gemacht und ist fluchtartig in Richtung Klo verschwunden“, grölte ein anderer.

Das mit Jonas schienen sie gar nicht mitbekommen zu haben. Ricky kannte Jonas, denn sie wohnten in derselben Straße. Zwar auch erst seit kurzem, aber er sah ihn jeden Morgen losfahren.

*-*-*

„SCHLIMM GENUG!!!!!“, hatte Jonas Ricky nachgerufen und er war stocksauer.

„Lass es, Jonas… das bringt nichts“, warnte David seinen Freund, flüsternd.

„NEIN… verdammt…. ich werde nicht zucken und weglaufen… oder die Klappe halten, so wie alle anderen hier!!!“, regte sich Jonas auf, aber so, dass es auch alle hören konnten.

Ihn regte so etwas tierisch auf, wenn andere jüngere oder auch kleinere angriffen, während jeder nur wegsah und nichts tat.

Als Ricky sich dann auch noch vor drängelte… riss Jonas der Geduldsfaden!

Und er fauchte ihn an:

„Hey, sag mal geht’s noch?! Was glaubst du kleiner Spinner eigentlich, wer du bist, dass du dich hier einfach so vor drängeln kannst, hä?!“ und sah ihn mit seinen violetten Augen giftig an.

Er zeigte ihm auch direkt, dass er vor ihm keine Angst hatte und auch seine Klappe nicht halten würde!

*-*-*

Jetzt reichte es Ricky! Er drückte sein Tablett einen seiner Kollegen in die Hand und ging auf Jonas los.

Den packte er am Kragen und drückte ihn gegen die nächste Wand, wo er ihn in Augenhöhe zu sich hochzog. Dass da noch jemand an seiner Schulter hing und versuchte, alles zu verhindern, ignorierte er gekonnt.

Ganz intensiv schaute er Jonas in die Augen, doch schlug er nicht zu. Es war nur mehr eine Art Warnung.

*-*-*

Trotzdem Jonas leicht erschrocken war, zeigte er dennoch keine Angst, grinste Ricky vielmehr an.

Fast schon gelangweilt sah er das lange Elend an.

„Ist das alles was du drauf hast?!“, fragte er Ricky mit einem spöttischen Unterton.

David hatte inzwischen losgelassen, schüttelte genervt den Kopf und rollte mit den Augen, dass sich sein Freund aber auch immer einmischen musste und nie die Klappe halten konnte.

Aber David wollte nun auch nicht feige sein, und giftete Ricky ebenfalls an.

„Hey, du langes Elend, lass Jonas los, aber ein bisschen plötzlich!“

„David, bitte, …halt dich da raus!“, bat Jonas seinen Freund.

Ein wenig zappelte er mit meinen Beinen, hob sein Knie an und rammte es ihm direkt in den Bauch. Daraufhin landete er zwar unsanft mit dem Hintern auf dem Boden, aber er stand auch sehr schnell wieder auf, blickte ihn nur wutentbrannt an, grinste jedoch sehr überlegen.

Dann sah er ihn nur noch von oben herab an, schnappte sich seinen Freund David.

„Komm David, wir gehen. Mit solchen Leuten wollen wir nicht zusammen essen. Wir gehen woanders was essen… tze..“, dann verließen die Beiden die Kantine und bald auch die Schule, um zum nächsten Imbiss zu gehen und sich dort etwas zu essen zu holen.

David schwieg, denn das hätte er seinem Freund nicht zugetraut. Aber auch Jonas schwieg nun, denn irgendwie tat ihm Ricky schon leid. Niemand war doch von Natur aus böse und gemein… So machte er sich schon seine Gedanken…

*-*-*

Jonas hatte Ricky in der Magengegend getroffen und dieser hatte ihn Reflexartig losgelassen. Auch wenn da nicht viel Kraft hinter saß, war er schon erschrocken darüber.

Ohne eine Regung im Gesicht schaute er den Beiden nach, bevor er sich wieder zu seinen sogenannten Freunden gesellte.

Sicher erntete er Spott.

“Du wirst dir doch von so einem nichts sagen lassen?“, kam es von einem.

“Was denkt der denn wer er ist?“, sagte er anderer.

Ricky antwortete nichts darauf und der Appetit war ihm auch vergangen. Also stellte er sein Tablett wieder weg und ging nach draußen eine Rauchen.

Den Rest des Schultages verhielt er sich eher ruhig, was eigentlich nicht so seine Art war.

Nach der Schule ging es wie immer nach Hause, wo er Niemanden antraf. Nur etwas Geld lag in der Küche auf dem Tisch. Der Kühlschrank war so gut wie leer, genauso die Küchenschränke.

Da Ricky jetzt keine Lust nochmal los zu fahren hatte, ging er erst mal in sein Zimmer. Nachdem er endliche Programme im Fernsehen durchgeschaltet hatte, machte er diesen wieder aus. Um diese Uhrzeit lief einfach nichts Gescheites.

Das Internet war auch nur kurz Interessant und so beschloss er doch loszufahren. Seinen Rucksack auf dem Rücken und das Geld in der Hosentasche, schnallte er sich seine Inliner um und fuhr zur Videothek.

Seine sogenannten Freunde würden sowieso in der Nähe rumhängen, also passte es vom Weg her. Eine Weile sah Ricky sich um, bevor er sich für zwei Filme entschied. Die alten vom Vortag gab er wieder ab und leihte sich zwei neue aus.

Der Mann an der Kasse kannte ihn schon und grinste.

“Oh, heute mal diesen. Der ist wirklich gut, kann ich nur empfehlen“, sagte er.

Doch Ricky lächelte nur falsch und verließ anschließend mit den DVDs im Rucksack den Laden.

Nun hatte er doch Hunger und holte sich an der Ecke ein Brötchen, das er auch gleich so wie es war aß.

Danach zog es ihm zum Sportplatz, wo die anderen schon saßen und Leute anpöbelten. Sie machten wie immer ihre Späße und lästerten nur über welche die Vorbeigingen.

Ohne ein Wort setzte sich Ricky neben die anderen, stellte seinen Rucksack auf den Boden und aß sein Brötchen.

“Ihhh, so ganz trocken. Hast wohl nichts im Kühlschrank, was?“, machte ihn einer der Jungs an.

Jetzt reichte es Ricky. Die Sache in der Schule hatte sich bei ihm aufgestaut, so dass er direkt auf den jungen Mann losging. Klar, grölten die anderen vor Beifall.

Rickys Brötchen landete dabei auf dem Fußboden und der Typ mit den großen Klappe bekam ein blaues Augen und eine blutende Lippe. Er hatte gegen Ricky keine Chance.

Erst als Blut floss, begriff Ricky was er tat und ließ von dem jungen Mann ab.

 

Nichts sagend, hob er sein Brötchen auf, schnappte seinen Rucksack und ging. Das Brötchen ließ sich nicht mehr retten. Einige Meter weiter setzte er sich im Park auf die Lehne einer Bank und fütterte die Vögel mit dem Brötchen, indem er dieses kleinmachte.

Dabei war er ganz in Gedanken und bekam nichts um sich herum mit.

*-*-*

Obwohl heute nicht so lange Schule war, kam es Jonas wie eine Ewigkeit vor. Als die Schule dann endlich vorbei war, ging Jonas heim, nachdem er sich von David verabschiedet hatte.

Den Vorfall in der Kantine hatte er noch immer nicht vergessen und machte sich richtig Gedanken um Ricky. Selbst als er längst daheim angekommen war und eigentlich Hausaufgaben machen wollte… na ja, wohl eher sollte… schien Ricky seine Gedanken festzuhalten…. als hätte er sie gefangen genommen.

Da es so keinen Sinn machte, verließ Jonas sein Zimmer, schnappte sich seine Jacke und seine Schlüssel und verließ sein Zuhause. Seine Eltern waren eh arbeiten und würden erst spät wieder daheim sein.

Ein bisschen frische Luft würde ihm jetzt sicher gut tun, außerdem hatte er doch eh keine Lust auf die dämlichen Hausaufgaben. Wer brauchte schon so etwas Bescheuertes wie Hausaufgaben…

So schlenderte Jonas ein wenig durch die Stadt, gönnte sich ein Eis, das er mit Genuss aß und dabei einen Schaufensterbummel machte.

Etwa eine Stunde später, er hatte schon fast die Nase gestrichen voll von der frischen Luft, kam er… eigentlich rein zufällig… an einem kleinen, aber wunderschönen Park vorbei, auf dem es auch einen Spielplatz gab.

Ach, du Scheiße… da saßen diese Knallköpfe aus der Schule… grölten und unterhielten sich lautstark. Jonas schüttelte nur angewidert den Kopf. Etwas wirr erblickte er… Ricky… schoss es ihm durch den Kopf und er überlegte ob er auf ihn zugehen sollte…

Er entschied sich dafür. Als Jonas näher kam, sah er, dass Ricky irgendwie nachdenklich wirkte und die Vögel fütterte. Irgendwie tat er ihm leid. Nachdem er Ricky eine Weile angesehen hatte, setzte er sich schließlich zu ihm auf die Bank und schwieg zunächst.

Dann jedoch sah er ihn noch einmal kurz an, senkte dann seinen Blick und sprach Ricky ruhig an.

„Es tut mir leid, Ricky… ich mein, das vorhin in der Kantine. Ich wollte dir nicht weh tun. Bitte, entschuldige.“

Wieder schwieg er einen Moment.

„Ich habe nichts gegen dich… und… eigentlich kann ich dich voll gut leiden…“

Er wollte noch etwas sagen… ließ es dann aber doch sein… und schwieg nun. Immerhin wollte er Ricky, mit seinem Geplapper nicht auf den Zeiger gehen, was ja eh schon viele von ihm dachten… dass er einfach zu viel redete.

*-*-*

Ganz in Gedanken bekam Ricky erst etwas von Jonas mit, als dieser sich zu ihm auf die Bank setzte. Auch er schaute kurz zu ihm rüber, jedoch gleich wieder weg. Er hörte, was Jonas sagte, doch konnte er nichts erwidern.

Seine sogenannten Freunde waren schließlich immer noch in Sichtweite. Als das Brötchen von den Vögeln aufgefuttert war, stand Ricky auf. Kurz schaute er Jonas direkt in die Augen und nickte.

“Ich kann dich auch voll gut leiden“, sagte er leise.

Dann ging er in Richtung Stadt, weil er keine Lust auf die Anderen hatte. Sicher besaß er auch kein Geld sich etwas zu kaufen, aber schauen konnte er und sich so die Zeit vertreiben.

*-*-*

Etwas unsicher sah Jonas Ricky nun doch nach. Hatte er etwas Falsches gesagt? Hatte er ihn vielleicht bedrängt? Hm… na ja, zumindest meinte er, dass er ihn auch gut leiden mochte. Nein, er wollte ihn nicht einfach so gehen lassen… nun… auch auf die Gefahr hin, dass Ricky ihn wegjagen würde.

 Aber das musste Jonas einfach riskieren, also sprang er auf und rannte Ricky nach.

„Hey, jetzt warte doch mal!“, rief er ihm nach und hatte ihn schon bald erreicht.

Mutig stellte er sich vor Ricky hin.

„Bitte, darf ich dich zum Eis oder etwas anderem einladen? Dann können wir uns ein wenig unterhalten, wenn du magst“, plapperte Jonas munter drauf los und strahlte ihn mit großen Augen an.

„Außerdem hab ich es ernst gemeint… ich mag dich echt. Bitte, gib mir die Chance dich besser kennen zu lernen“, bat Jonas Ricky und lächelte ihn lieb an.

*-*-*

Ricky schaute Jonas etwas ungläubig an und wäre beinahe sogar errötet. Doch dann mischten sich auch schon seine sogenannten Freunde ein.

“Hey, nervt der kleine Stinker dich, Ricky?“, wollte einer von ihnen wissen.

“Ja, wir hauen ihn am besten eins aufs Maul, damit er es kapiert!“, pöbelte ein anderer los und war schon auf dem Weg zu Jonas.

Nur hatte der die Rechnung ohne Ricky gemacht, der ihm am Arm festhielt und somit davon abhielt, Jonas zu nahe zu kommen.

“Spinnst du? Lass mich los!“, brüllte der Typ, doch Ricky dachte nicht im Traum daran.

Als der Typ immer noch nicht aufgab, verpasste Ricky ihn eine mit der Faust ins Gesicht, so dass er zu Boden ging.

“Lass ihn zufrieden!“, raunte Ricky und schaute den Typen sehr böse an.

Der konnte nur noch hart Schlucken und wich tatsächlich zurück.

“Was soll der Mist denn jetzt? Sag bloß, du gibst dich mit dem ab?“, tönte es von hinten.

Aber Ricky ignorierte seine sogenannten Freunde gekonnt, genauso wie seine schmerzende Hand und ging auf Jonas zu.

“Komm, gehen wir!“, lächelte Ricky, Jonas an.

Er wollte hier nur weg von diesen Spinnern. Mit Jonas etwas zu Unternehmen gefiel ihn viel mehr, als irgendeinen Unsinn zu machen.

*-*-*

Jonas war total baff, als er sah, wie Ricky ihn verteidigte und schaute dem ganzen nur erstaunt zu. Das hätte er im Leben nicht erwartet! Aber es freute sich zugegebener Maßen sehr.

Er begann scheinbar mit seinen sogenannten „Freunden“ zu brechen. Jonas strahlte ihn einfach nur an und war wirklich sehr stolz auf ihn. Okay, er mochte Gewalt jetzt nicht so, aber anders hatten es diese dämlichen Typen ja nicht gewollt.

Er freute sich riesig, als Ricky wirklich zu ihm kam und sogar lächelte und er zeigte es ihm mit einen mehr als freudigem und liebevollem Lächeln.

„Klar, komm, gehen wir“, freute sich Jonas und meinte:

„Ich bin echt stolz auf dich. Danke, dass du mich verteidigt hast“, und strahlte übers ganze Gesicht, wie ein Kind an Weihnachten.

„Was möchtest du zuerst tun? Magst du Eis essen, oder Kaffee trinken, oder… was futtern?“, plapperte er einfach weiter.

*-*-*

Ricky musste schon schmunzeln, wie Jonas sich freute war aber auch zu niedlich. Ja, er fand es niedlich. Sein Magen kam ihm zuvor und knurrte laut, so dass Ricky nur nicken konnte.

“Was zu essen wäre toll. Aber du musst nicht zahlen, ein bisschen Geld hab ich noch“, sagte Ricky dann.

Das Geld hätte sowieso fürs Abendessen noch reichen müssen. So gönnte er sich jetzt schon etwas. Außerdem war es ihm unangenehm, dass Jonas ihn einladen wollte. Es sähe so aus, als hätte er kein Geld.

Dabei waren seine Eltern stinkreich. Nur hatten sie kein Kind mehr gewollt, dieses Thema war schon längst abgeschlossen, als Rickys Mutter auf einmal schwanger war. Sein älterer Bruder war schon lange aus dem Haus und seine Eltern hatten nur ihre Karriere im Sinn. Da war keine Zeit für Ricky.

Meistens kümmerte sich sein Onkel um ihn, der auch in derselben Straße wohnte. Herrje, sein Onkel. Daran wollte Ricky jetzt nicht denken, sondern einfach ein wenig die Zeit mit Jonas genießen.

*-*-*

„Hey, ist okay, ich hab dich doch eingeladen. Außerdem will ich ja nicht den ganzen Imbiss kaufen“, freute sich Jonas, noch immer übers ganze Gesicht strahlend, dann aber lachend.

Zusammen erreichten sie einen kleinen aber tollen Imbiss und betraten diesen.

„Komm, setzen wir uns“, bat Jonas Ricky lieb und setzte sich schon mal hin und wartete bis die Bedienung kam.

Derweil schaute er in die Karte und entschied sich für einen Salat und eine Cola.

„Such dir ruhig was aus, bitte“, bettelte Jonas mit einem Hundebabyblick, Ricky um den Finger wickelnd.

Er freute sich einfach nur, dass er mit Ricky hier sitzen durfte, dass er ihn nicht abgewiesen hatte… und ihn verteidigt hatte… das war schon sehr viel mehr, als er erwartet hatte. Dann kam auch schon die Bedienung und Jonas bestellte für sich den Salat und die Cola.

*-*-*

Ricky war recht schweigsam und ließ Jonas reden.

“Ich nehme einen großen Hamburger und eine Cola“, bestellte Ricky sein Essen.

Dann schaute er Jonas an.

“Danke“, kam es etwas verlegen von ihm.

Er war es einfach nicht gewohnt, dass jemand so nett zu ihm war und dann auch noch ihn einlud. Außerdem mochte er Jonas wirklich. Wie oft hatte er ihn schon beobachtet und jetzt saßen sie einfach zusammen hier in diesem Imbiss.

Nur wusste Ricky nicht so ganz, über was er mit Jonas reden sollte. Schließlich kannte er ihn nicht einmal, auch wenn er ihn öfters sah.

*-*-*

„Nichts zu danken, mach ich echt gern. Ich mag dich eben echt und man kann doch seine Freunde ruhig mal einladen“, plapperte Jonas wieder drauf los.

Seine Klappe war einfach nicht klein zu kriegen.

„Was hörst du so für Musik? Liest du auch so gern wie ich? Oder, hey, wir könnten auch mal an der Playstation zocken, oder magst du lieber mal in Kino gehen, hm…, wir könnten uns auch bei mir einen Film anschauen. Was machst du sonst gern? Ähm, wir können auch mal zusammen was anderes unternehmen, wenn du magst.“

Jonas redete und redete… auch noch als das Essen kam, das er auch gleich bezahlte. Er sprach darüber was er gern aß, was er sonst so mochte, über seine Eltern, dass sie zwar viel und lang arbeiteten, aber trotzdem Zeit für ihn hatten.

Er erzählte ihm auch, was für Filme er gerne anschaute. Dabei strahlte er Ricky weiter an, während er wieder einen Bissen in den Mund nahm und diesen genüsslich hinunter schluckte, danach spülte er alles mit der Cola runter.

Als er endlich zu Ende geredet hatte, sah er Ricky verlegen lächelnd an. Wusste er doch, dass er sicher zu viel geredet hatte.

„Sorry, ich rede wohl zu viel. Tut mir leid“, grinste er Ricky an.

*-*-*

Ricky schwieg die ganze Zeit und ließ Jonas reden. Es war ihm ganz angenehm, so musste er nicht reden. Er fühlte sich nicht mehr so alleine, wie sonst. Jonas war jetzt da und das war nicht zu überhören.

Irgendwie war es, als füllte ihn jetzt etwas aus. Eine Wärme, die er so noch nicht kannte.

„’Ist schon okay!“‘, lächelte Ricky.

Genüsslich aß er sein Essen und trank die Cola. Sicher hätte er alle Fragen von Jonas beantworten können, aber dann wäre er Morgen noch nicht fertig gewesen. Früher oder später, würde Jonas schon die Antworten auf seine Fragen bekommen.

Jetzt musste Ricky sich erst mal an diese neue Situation gewöhnen.

*-*-*

Nachdem Jonas sein Essen endlich aufgegessen hatte, sah er Ricky noch immer lächelnd an und freute sich, dass es ihn nicht gestört hatte, dass er so viel redete.

„Hey, magst du noch mit zu mir kommen? Dann sind wir beide nicht so alleine“, fragte Jonas aufgeschlossen und schien Ricky Mut geben zu wollen, als wollte er ihn einfach nur als Freund haben, ihm Lebensmut geben.

Und wer weiß, vielleicht konnte sich Ricky ihm dann ja ein wenig öffnen. Natürlich spürte Jonas auch, dass Ricky sehr schweigsam war und er dachte sich schon, dass sich sein neuer Freund sicher erst an die Situation gewöhnen musste, aber Jonas gab eben nicht auf, er wollte, dass sich Ricky bei ihm wohl fühlte… spürte, dass er ihm – Jonas vertrauen konnte.

Er konnte es sich nicht erklären, aber etwas an Ricky zog ihn magisch an.

*-*-*

Ricky schaute kurz auf die Uhr, verzog aber keine Miene.

“Ja, gerne“, lächelte er dann Jonas an und nickte. Sein Onkel würde nicht erfreut sein, wenn er ihn warten ließ. Aber das war ihm jetzt egal. Er fühlte sich wohl bei Jonas und das wollte er jetzt genießen.

Ein bisschen sollte die Zeit stehen bleiben und Ricky wollte einfach für einen Moment frei sein. Nachdem auch Ricky aufgegessen hatte, trank er seine Cola leer und schaute Jonas fragend an. Dann erhob er sich, um mit Jonas nach Hause zu gehen.

*-*-*

Fröhlich lächelnd erhob sich nun auch Jonas, er konnte nicht beschreiben, wie sehr er sich freute.

„Okay, dann komm“, bat Jonas mit lachenden, fröhlichen Augen.

Gemeinsam mit Ricky ging Jonas zu sich nach Hause und konnte es nicht lassen, auch unterwegs noch unglaublich viel zu plappern.

Endlich sein Zuhause erreicht, schloss Jonas die Tür auf, ließ Ricky eintreten, ging dann selbst auch hinein und schloss hinter sich die Tür. Ricky sanft anlächelnd, nahm Jonas seine Hand und führte ihn in sein Zimmer.

Okay, er war jetzt nicht der ordentlichste und wenn seine Mutter nicht ab und zu aufräumen würde, wäre das Chaos wahrscheinlich perfekt… aber na ja… ein bisschen Chaos hat noch niemandem geschadet.

Es war jetzt nicht so, dass alles irgendwie kreuz und quer lag, aber …na ja… hier und da lag schon mal was rum.

„Setz dich ruhig und mach es dir bequem“, bot Jonas an, flitzte dann noch mal kurz runter und holte für Ricky und sich was zu trinken und ein paar Chips. Mit allem ging er wieder hinauf und stellte alles auf den Tisch.

„Bitte, bedien dich“, bot er Ricky lieb an.

Er setzte sich gemütlich zu Ricky auf das Bett und sah ihn mit sanften Blicken an.

„Also, wenn du mit mir über irgendwas reden magst, egal was, ich höre dir gern zu. Und ich halt auch die Klappe, versprochen“, bot Jonas Ricky an.

„Alles was du hier sagst, bleibt auch hier“, fügte er noch hinzu, hoffend, dass sich sein neuer Freund vielleicht doch ein wenig mit ihm unterhalten würde.

*-*-*

„’Du tust ja bald so, als wäre ich ein Schwerverbrecher und habe jede Menge Geheimnisse“, lachte Ricky gespielt auf.

„Was erwartest du denn?“, fragte er dann.

Nun stand er auf und schaute sich ein wenig um. Die CDs die er auch hören mochte, zeigte er Jonas.

„Das mag ich zum Beispiel auch! Aber ich schaue am liebsten Filme, meistens bis spät in die Nacht hinein“, grinste Ricky, Jonas an.

Er nahm seinen Rucksack, holte die zwei Filme raus und gab sie Jonas. Anschließend setzte er sich wieder hin und schaute, was Jonas nun sagen würde. Reichte es ihn, was Ricky von sich Preis gab?

*-*-*

„Sorry, tut mir leid, es sollte nicht so aussehen, als würde ich dich für irgendwas beschuldigen. Ich meinte ja nur, na ja, verzeih mir, bitte, ich habe es nicht so gemeint. Ich dachte nur, dass dir vielleicht was auf der Seele liegt, oder so, verzeih“, erwiderte Jonas, seinen Blick senkend.

Es tat ihm wirklich leid, hatte er sich doch einfach nur verkehrt ausgedrückt. Als Ricky dann auf die CDs zeigte musste Jonas direkt grinsen, denn das war seine Lieblingsmusik, da hatten sie also schon mal was gemeinsam.

Die beiden DVDs entgegen nehmend sah er sie sich an und nickte.

„Ich verstehe. Wollen wir sie uns gleich anschauen?“, fragte er lieb und hoffte nicht wieder etwas Falsches gesagt zu haben.

Jonas wollte auch nicht mehr weiter fragen… wollte sich ihm nicht aufdrängen. Für ihn sehr untypisch schwieg er nun, aus Angst Ricky zu verjagen, zu viel zu reden oder etwas Falsches zu sagen.

Er mochte ihn doch wirklich total… na ja, dabei hatte er es wohl etwas übertrieben und es tat ihm echt leid.

*-*-*

„Ist schon okay. Ich wollte auch nicht so schroff reagieren“, lächelte Ricky, Jonas an.

„Gerne, lass uns einen Film ansehen. Entscheide du, welchen der Beiden“, sagte er dann ruhig und setzte sich wieder zu Jonas.

Während sie einen Film schauen würden, könnte Jonas ja unmöglich die ganze Zeit reden. Das wäre die Gelegenheit ein wenig abzuschalten. An Zuhause und an seinen Onkel wollte Ricky jetzt noch nicht denken. Das verdrängte er ganz gekonnt. Eben wie immer.

Sicher lag ihm etwas auf der Seele, aber Jonas konnte er das unmöglich erzählen. Eigentlich konnte Ricky das Niemanden erzählen.

*-*-*

„Es tut mir trotzdem leid“, antwortete Jonas nur ganz kurz.

Schließlich suchte er einen Film aus, legte diesen in den DVD – Player, schaltete das Fernsehen und drückte auf die Play Taste, der Fernbedienung. Er machte es sich dann wieder gemütlich und schwieg, als der Film begann.

Natürlich sah er zwar den Film, aber er war nun sehr nachdenklich geworden. Immer machte er nur Fehler… wie oft hatte David es ihm schon gesagt… sollte er sich wirklich langsam ändern und das kindliche Verhalten ablegen?

Vielleicht wurde es wirklich langsam Zeit. Klar, er gab sich fröhlich und total aufgeschlossen,  aber niemand sah hinter seine Maske. Es tat ihm auch weh, wenn alle über ihn lachten. Sicher, er gab sich meist auch so, aber es war alles Fassade, um seine Verletztheit zu überspielen.

Von Anfang an, als er in die Schule gekommen war, hatten sie über ihn gelacht. Um alles zu überspielen machte er sich eben zum Clown. Und auch jetzt zeigte er es nicht, schaute den Film an und schwieg.

*-*-*

Ricky störte Jonas kindliche Art nicht, auch dass er viel redete machte ihm nichts aus. Nur er war es nicht gewohnt und so tat es jetzt ganz gut, ein wenig abschalten zu können. In aller Ruhe schaute er zu dem Film, nur dass er es sich nicht ganz so bequem machte.

Er kannte so was nicht und es war ihm ein wenig unangenehm. Doch auch so konnte er den Film genießen und dass Jonas neben ihn saß, machte ihn irgendwie glücklich. Jonas war anders, als die anderen und das merkte Ricky.

*-*-*

Gespannt sah Jonas dem Film zu, auch wenn er nebenbei weiterhin nachdachte. Es gab nur eine vernünftige Lösung für sein Problem, er musste sich ändern. Vielleicht würde er es gleich am nächsten Tag in der Schule versuchen und sich nicht mehr zum Clown machen. Ob ihm das gelingen würde war fraglich, aber er würde zumindest versuchen.

Das Strahlen in seinen Augen war irgendwie plötzlich verschwunden und irgendwie war ihm nach… weinen zumute… tat es aber nicht, weil er Ricky nicht verscheuchen wollte und er sich keine Sorgen machen sollte.

Seinen Gefühlen konnte er sich auch später noch hingeben. Immer wieder sah er statt zum Fernsehen, zu Ricky, schmachtete ihn fast förmlich an. Ja, es gab so einiges was andere nicht von ihm wussten, selbst David nicht.

*-*-*

Ricky bekam von Jonas Blicken nichts mit, er schaute gespannt den Film. Als dieser zu Ende war, war es schon dunkel draußen und spät. Unruhig schaute Ricky zur Uhr, denn schließlich war morgen Schule und Jonas würde sicher gleich schlafen gehen.

Auch er musste nach Hause, ob er wollte oder nicht.

„Ich werde dann wohl mal langsam…“, sagte er und erhob sich.

Unsicher schaute er Jonas nochmal an, bevor er die DVDs und seinen Rucksack nahm.

*-*-*

Eben noch am Nachdenken, war der Film schon zu Ende und Ricky stand auf. Aber warum sah er ihn so seltsam an?

„Ist okay, ich verstehe das. Morgen ist ja wieder Schule“, erwiderte Jonas nun sehr traurig.

„Wir sehen uns ja dann morgen und danke, ähm… na ja´“, begann Jonas zu stammeln, obwohl er nie stotterte oder nicht wusste was er sagen sollte.

Schließlich stand auch er auf, sah Ricky nun aber nicht direkt an, als sich nun doch unerwartet Tränen aus seinen Augen stahlen, die er versuchte zu unterdrücken… jedoch ohne Erfolg.

„Ja, also, dann… komm gut nach Hause“, versuchte er verzweifelt locker zu wirken, wusste nicht was mit ihm so plötzlich los war.

Er wollte doch eigentlich nicht, dass Ricky ging… warum hielt er ihn nicht direkt auf…?

*-*-*

„Hey, was gibt es denn da zu heulen. Ich wohne doch nur ein paar Meter weg. Wenn du magst können wir ja morgen zusammen zur Schule gehen?“, kam es frech von Ricky.

Eben wie er immer war, nur etwas feinfühliger. Weil es Jonas war, mit dem er sprach. Freundschaftlich klopfte er Jonas auf die Schulter, wusste nicht recht, wie er damit umgehen sollte, war sich unsicher.

Dann ging Ricky rüber zum Schreibtisch, kramte nach einen Zettel und einen Stift, um seine Handynummer aufzuschreiben.

„Hier! Wenn du dich einsam fühlst, schreibst du mir was. Ein oder zwei SMS kann ich wohl noch zurückschreiben“, lächelte Ricky, Jonas an und gab ihm den Zettel.

*-*-*

Jonas nickte, während er verzweifelt versuchte zu grinsen… sich nichts anmerken zu lassen.

 

„Ja… hä… ziemlich dämlich von mir, wie so ’ne Memme loszuheulen“, kam es von Jonas und wischte sich die Tränen weg, als wären es lästige Fliegen.

„Klar, ich hol dich ab, okay und dann gehen wir zusammen zur Schule“, gab er grinsend von sich, obgleich ihm nicht nach grinsen zumute war.

„Ja, danke… für deine Handynummer“, sagte er noch, schrieb Ricky dann auch seine Nummer auf und hab ihm den Zettel.

„Hier, für den Fall, dass du dich vielleicht auch einsam fühlst“, meinte er nun grinsend, sich stark zusammenreißend, wieder mal den Clown spielend.

Und doch fühlte er sich hundeelend, aber er spielte erst mal weiter den Coolen. Schließlich brachte er Ricky zur Tür und verabschiedete sich von ihm.

„Tschau, dann, bis morgen und schlaf gut“, und schenkte ihm noch ein sanftes Lächeln.

Nachdem Ricky gegangen war, schloss Jonas die Tür, ließ sich an dieser herab gleiten und weinte schluchzend los.

Verdammt, er wusste echt nicht so richtig was mit ihm los war… aber wenn er an Ricky dachte… und ihn sah… machten sich seltsame, aber schöne Gefühle in ihm breit.

Leider konnte er ihm das ja wohl kaum sagen, Ricky würde ihn für verrückt erklären und dann würde er ihn womöglich verschrecken… und Ricky würde dann sicher nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen.

So quälte er sich lieber für sich allein, bevor er Ricky womöglich als Freund verlieren würde, was er nicht wollte.

*-*-*

Ricky stand noch eine ganze Weile unsicher vor Jonas Haus. Er wollte nicht gehen, aber er musste. Schweren Schrittes ging er dann Richtung Zuhause, schaute sich aber immer wieder zu Jonas Haus um.

Als er dann vor dem Haus seiner Eltern stand, musste er hart schlucken, denn es war schon spät. Vorsichtig steckte er den Schlüssel ins Schloss und drehte diesen Langsam um. Leise ging er hinein und ließ die Tür kaum hörbar hinter sich ins Schloss fallen.

Es roch nach Alkohol und Tabak. Sein Onkel war definitiv da.

„Oh, Ricky… du bist spät dran! Man lässt seinen Onkel nicht warten“, klang die rauchige, beschwipste Stimme seines Onkels aus der Küche.

Ricky zog seine Schuhe aus und ging in Zeitlupe Richtung Küche. Da saß sein Onkel mit einer Flasche Korn vor sich stehend am Tisch und starrte Ricky an. Ricky bekam eine Gänsehaut, verzog aber keine Miene. Sein Onkel schüttelte den Kopf und stand auf.

„Man lässt seinen Onkel nicht warten“, wiederholte dieser sich und seine Stimme hallte in Rickys Ohren.

Sein Onkel kam direkt auf ihn zu und mit einem festen Griff, lag Rickys Kopf auf der Tischplatte, die fest dagegen gedrückt wurde. Hilfesuchend stützte Ricky sich mit seinen Händen ab, doch sein Onkel war ihm haushoch überlegen.

Um eine Kilos schwerer und sehr viel stärker war dieser als Ricky. Er hätte niemals Chancen gegen seinen Onkel anzukommen.

Schön hört er wie dieser den Gürtel öffnet und herauszieht. Ein Knallen hallt durch die Küche und dann spürt Ricky auch schon den Schmerz, der durch seinen ganzen Körper strömt.

Aber Ricky riss sich zusammen, gibt seinen Tränen keinen Ausgang. Nein, er wird seinem Onkel nicht diesen Gefallen tun und weinen. Er bleibt eisern und gibt auch keinen Laut von sich. Nicht einmal sein Gesicht verzieht er.

Wieder schnellt der Gürtel hervor und wieder knallt es laut. Dieses Mal hat er den Rücken getroffen. Morgen werden sicher viele blaue Flecken seinen Körper zieren. Dann legt sein Onkel den Gürtel beiseite. Direkt neben Rickys Kopf auf dem Tisch und öffnet Rickys Hose, die in die Kniekehlen rutscht.

Jetzt ist es die bloße Hand, die gegen Rickys Hintern schnellt. Immer noch kann Ricky stand halten, zuckt nicht mal zusammen, wenn der Schmerz seinen Körper durchströmt. Endlich scheint sein Onkel genug zu haben und Ricky kann kurz aufatmen. Als er dann auch schon den Reißverschluss von der Hose seines Onkel vernimmt.

Im nächsten Moment spürt er diesen stechenden Schmerz zwischen seinen Backen, den er schon so oft über sich ergehen lassen musste. Ricky windet sich, dreht seine Stirn zur Tischplatte und holt tief Luft, hält diese an.

“Schön ruhig!“, gibt sein Onkel Anweisungen.

Ricky bleibt ruhig, denn er weiß was ihm blüht, wenn er sich wehrt. Sein Onkel ist stärker als er, hat die Kontrolle über ihn.

Es dauerte wie immer eine gefühlte Ewigkeit, bis sein Onkel endlich fertig war und sich aus Ricky entzog. Feucht lief es Rickys Beine lang und als sein Onkel nun von ihm abließ, rannte er schnell, nachdem er seine Hose hochgezogen hatte, nach oben.

Erst ins  Bad, wo er sich mehr als gründlich duschte, um sich anschließend in sein Zimmer einzuschließen. Wo er dann den zweiten Film ansah, mit den Tränen kämpfte und an Jonas denken musste.

Hey Kleiner, was machst du? Ich war gerade duschen und schaue nun den zweiten Film. Hausaufgaben habe ich mal wieder nicht gemacht. Werde die Klasse sowieso wiederholen müssen. :-/ Ricky

Die SMS schickte er an Jonas. Nebenbei versuchte er eine angenehme Liegeposition zu finden, was gar nicht so einfach war.

*-*-*

Jonas hatte sich inzwischen beruhigt und sich in sein Zimmer verzogen. Er legte sich, so wie er war, in sein Bett, deckte sich zu und schloss nachdenklich die Augen. Irgendwas hörte Jonas dann aber piepsen, schaute sich um und sah, dass es sein Handy war.

Er nahm es an sich, öffnete die SMS und las sie. Er freute sich irgendwie, dass Ricky ihm geschrieben hatte, auch wenn er nicht wusste, warum bzw. was ihn dazu bewegt hatte.

„Hey Ricky, ich liege im Bett und denke nach. Ich wünsche dir eine gute Nacht und viel Spaß beim Film anschauen. Ich freue mich schon auf Morgen, wenn wir uns wieder sehen. Ganz liebe Knuddelgrüße, Jonas.“

Dann schickte er die SMS ab, schloss dann wieder die Augen und dachte über Ricky nach. Irgendwas war mit ihm… aber was…?

Ihm wollte einfach nicht einfallen, was Ricky bedrückte. Aber er war sich sicher, dass es etwas gab worüber er ganz offensichtlich nicht sprechen konnte. Aber er würde von nun an zu ihm stehen und vielleicht würde Ricky ihm ja irgendwann vertrauen.

So schlief Jonas ein und hatte heftige Albträume.

*-*-*

Auch Ricky schlief irgendwann ein und träumte schlecht. Immer wieder wurde er wach und versuchte sich anders hinzulegen, was ihm Schmerzen bereitete. Dann klingelte irgendwann auch schon sein Wecker und er musste aufstehen.

Müde ging er duschen und machte sich fertig für die Schule. Der Gedanke, dass Jonas auf ihn wartete, spornte ihn an. Wieder einmal ganz in schwarz und mit noch nassen Haaren schob er ohne gefrühstückt zu haben, sein Fahrrad neben sich her.

Gleich würde er wohl im stehen fahren müssen, wie schon so oft. Sein Vater war schon längst zur Arbeit und seine Mutter schlief noch. Doch auch sie würde, wenn Ricky von der Schule nach Hause käme, bei der Arbeit sein.

Müde rieb Ricky sich die Augen, als er vor Jonas Haus halt machte, um sich eine Zigarette anzuzünden und auf Jonas zu warten.

*-*-*

Jonas hatte sehr schlecht geschlafen, war die halbe Nacht wach gewesen, als sein Wecker klingelte und er sich unwillig aus dem Bett schälte. Als er jedoch an Ricky dachte, beeilte er sich nun doch etwas, sprang schnell unter die Dusche und zog sich anschließend an.

Diesmal hatte auch er schwarze Sachen an… er wusste nicht warum aber irgendwie war ihm so… es passte zu seiner derzeitigen Stimmung. Ohne zu frühstücken, schnappte er sich seine Tasche, holte sein Rad aus dem Keller und ließ das Grundstück, um draußen auf Ricky zu treffen.

„Hallo, guten Morgen, Ricky“, begrüßte er seinen Freund, nun doch wieder mit kurzzeitig strahlenden Augen, was aber auch gleich wieder nachließ.

Aber er ließ Ricky nicht merken, dass es ihm derzeit nicht so bombig ging, er wollte für seinen Freund da sein.

*-*-*

“Na Kleiner. Wohl auch nicht so gut geschlafen, was?“, kam es von Ricky, der gleich merkte, dass mit Jonas etwas nicht stimmte.

Dann wuschelte er ihm frech durchs Haar und lächelte ihn an. Er mochte Jonas flippige Art, die tat ihm gut und lenkte ihn ab. Nachdem er seine Zigarette ausgetreten hatte, stieg er aufs Rad und gemeinsam mit Jonas fuhr er zur Schule.

Dort angekommen, schloss er sein Rad bei den Fahrradständern ab. Natürlich hatte sich durch die Sache von gestern Abend, jede Menge Wut bei Ricky angestaut, so dass er mal wieder leicht reizbar war.

“Hey, steh mir nicht im Licht“, pöbelte er einen Jungen an, der ihm im Weg stand. Anschließend rempelte er den Jungen an, damit dieser beiseite ging.

*-*-*

„Hab schlecht geträumt und die halbe Nacht wach gelegen“, hatte Jonas nur erwidert.

Aber dann hatte sich Jonas echt gefreut, als er mit Ricky zur Schule gefahren war. Auch er hatte sein Rad an den Fahrradständer angeschlossen und war mit ihm auf den Schulhof gegangen, wo ihm auch schon David entgegen kam und ihn begrüßte.

„Hi Jonas… sag mal was hast du mit Ricky zu schaffen?“, wollte dieser gleich zur Begrüßung wissen. Ohne seinen Freund ebenfalls zu begrüßen, erwiderte Jonas nur, „ was ich mit ihm zu schaffen habe, geht dich nichts an, klar?! Und du lässt ihn gefälligst in Ruhe! Habe ich mich klar ausgedrückt!?“

David sah Jonas geschockt an, denn so hatte dieser nie mit ihm geredet… aber er nickte… fast schon gehorsam. Aber als Ricky nun doch wieder begann einen anderen anzurempeln, reichte es Jonas, doch er blieb ruhig, ging auf Ricky zu, zerrte ihn am Ärmel und zog ihn mit sich in eine unbeobachtete Ecke. Sanft sah er ihn an und sprach ruhig.

„Was soll das Ricky? Irgendwas stimmt doch nicht mit dir. Komm schon, rede mit mir… bitte. Ich will dich verstehen… meinetwegen gehen wir zu mir nach Hause und reden dort, aber ich will dich endlich verstehen. Bitte, du kannst mir vertrauen… ich will dir helfen, wenn ich kann… bitte, lass es zu“, dabei sah er ihm lieb in die Augen.

*-*-*

Ricky hatte mit so etwas nicht gerechnet und Jonas war so nett zu ihm. Doch er konnte nicht, selbst wenn er wollte. Die Tränen, die raus wollten, schluckte er hart runter. Er konnte Jonas nicht in die Augen sehen, schaute in die Ferne.

“Es ist nichts!“, sagte er dann trocken.

Wie sollte er auch einfach alles erzählen, was ihm bedrückte. So schmutzig wie er sich fühlte, weil er nicht die Kraft hatte sich zu wehren, gegen dieses Monster von Onkel anzukommen.

Benutzt fühlte Ricky sich, wie ein Tier. Gerne hätte er Jonas alles gesagt, nur wie und wo sollte er anfangen. Jonas war so lieb und nett zu ihm, dass er Angst hatte, ihn durch sein Schweigen zu vergraulen.

Dann läutete es auch schon und Ricky schaute Jonas nun doch an. Doch sein Gesicht war wie immer kalt, ohne jede Gefühlsregung. Dabei fühlte er sich sowohl in Jonas Nähe. Sein Rücken tat weh und sein Hintern. Die Frage, wie er gleich sitzen sollte, stellte er sich wie schon so oft. Ohne das Jemand etwas merken würde.

Nicht zu steif sitzen oder wie auf rohen Eiern laufend. Einfach versuchen normal zu gehen und zu sitzen, sich nichts anmerken zu lassen. Des Stolzes wegen und aus Schamgefühl.

*-*-*

Nun schaute Jonas Ricky zunächst sehr enttäuscht, ja schon traurig an, schüttelte den Kopf.

„Warum…? Warum redest du nicht mit mir? Was habe ich dir getan?“, fragte Jonas und konnte seine Tränen wirklich nicht mehr unterdrücken… die dann schon leise aus seinen Augen, über sein Gesicht liefen.

„Es ist okay, wenn du mich nicht magst… ich verstehe das… es gibt fast niemanden, der mich mag… außer David. Aber ich will dir trotzdem helfen…“, sprach Jonas schluchzend er: „…verstehst du das? Verdammt, noch mal, verstehst du das?! Mir tut es weh, dich so zu sehen und ich weiß auch, dass etwas mit dir nicht stimmt, denn niemand… weißt du, niemand benimmt sich so wie du, wenn alles okay oder nichts ist!

Aber ich werde dir mal was sagen, ich hab dich echt gern… vielleicht mehr als es unter Freunden üblich ist…. und ich werde ganz sicher nicht aufgeben, das kann ich dir versprechen! Hast du das kapiert! Verdammt, noch mal, hast du das verstanden?!

Und wir werden jetzt zu mir nach Hause gehen und dann reden wir miteinander, ist das klar?! Ich werde nichts anderes mehr zulassen und ich werde kein Nein akzeptieren. Bitte, lass mich dir helfen… bitte..“, flehte Jonas unter dicken Tränen Ricky an.

Bittend und noch immer mit Tränen in den Augen, sah Jonas Ricky in die Augen.

„Bitte, komm mit mir nach Hause und rede mit mir… egal was es ist, ich will für dich da sein… dir versuchen zu helfen“, bat Jonas erneut und war nicht bereit aufzugeben… Ricky aufzugeben.

Auf gar keinen Fall!

*-*-*

Als Ricky, Jonas so verzweifelt sah, konnte auch er seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Er mochte Jonas doch auch viel zu sehr, als dass er ihn so sehen konnte. Seine Tränen wegwischend, nickte er nur und folgte Jonas. Ihm war nicht genau klar, ob er Jonas alles sagen konnte, aber ihn so zu sehen, tat viel zu weh. Das wollte er nicht.

Jetzt schob Ricky sein Fahrrad nur und lief langsam daneben her. Damit er nicht allzu sehr wie auf rohen Eiern lief. Immer noch kamen ab und an Tränen, die er einfach wegwischte. Alles tat ihm weh, jeder Schritt schmerzte.

Nur allzu gerne wollte er sich gegen Jonas lehnen, von ihm gestützt werden und ihn ein wenig halten. Ja, auch gehalten werden. Es dauerte nun länger, bis sie bei Jonas Zuhause ankamen und ausgerechnet jetzt musste es in Strömen anfangen zu Regnen, so dass sie bis auf die Knochen nass wurden.

Aber der Regen tat auch verdammt gut! Als sie vor Jonas Haus standen, wanderte Rickys Blick auf die andere Straßenseite, zu dem Haus seines Onkels. Die Rollläden waren noch unten, was hieß, dass der seinen Rausch ausschlief. Ricky musste hart schlucken und bekam eine Gänsehaut, als er an den gestrigen Abend denken musste.

Wie sollte er Jonas nur davon erzählen? Wo sollte er anfangen? Was würde Jonas dann von ihm denken? Und vor allem, was würde dann passieren?

*-*-*

Ein wenig erschrocken sah Jonas seinen Freund an und er tat ihm leid. Er wollte ihn doch nicht zum Weinen bringen. Mit sanften Blicken sah er ihn an und strich vorsichtig über Rickys Arm, bevor er sich mit ihm zusammen aufmachte und nach Hause ging.

Er schwieg und redete jetzt mal nicht so viel wie sonst. Zuhause angekommen, stellte er beide Räder in den Keller, damit sie nicht noch mehr im Regen stehen mussten und so etwas trocknen konnten.

Dann schloss er die Tür auf und bat Ricky hinein. Aus der Küche nahm er noch eine Cola und was zu Knabbern mit, dann ging er mit Ricky hoch in sein Zimmer. Aus seinem Bad holte er zwei Handtücher, wovon er eines Ricky gab.

„Hier, trockne dich erst mal ab, okay“, sprach Jonas ruhig und trocknete sich ebenfalls ab.

Schließlich holte er für sich und Ricky ein paar Sachen, die Ricky auch passen würden, denn so viel kleiner war Jonas nun auch wieder nicht…

„Hier, trockene Sachen für dich. Wenn du magst, kannst du dich im Bad umziehen und dann… reden wir, okay“, sprach Jonas liebevoll und gab seinem Freund die Sachen.

Er selbst ging in seinen begehbaren Kleiderschrank und zog sich dort um. Anschließend setzte er sich auf das Bett und goss sich und Ricky schon mal die Cola in die Gläser… wartete dann auf seinen Freund.

*-*-*

Anders wie erwartet, ging Ricky nicht ins Bad, sondern zog sich in Jonas Zimmer aus. Nur war er viel langsamer als Jonas. Vielleicht weil es den Anfang leichter machen würde, wenn Jonas Rickys blaue Flecken am Rücken sehen würde.

Nur mit Hose bekleidet und freiem Oberkörper, schaute er hinaus zu dem Haus seines Onkels. Rickys Rücken war gezeichnet mit vielen kleinen und großen Malen. Seine Gedanken waren überall und nirgends. Immer noch nicht wusste er wie er anfangen sollte und vor allem wo.

Sollte er jetzt wirklich alles sagen, was sein Onkel ihm angetan hatte? Scham machte sich in Ricky breit und beschämt schaute er die nasse Fensterscheibe an. Verfolgte einen Tropfen nach dem anderen und schaute welcher wohl schneller unten sein würde.

Dann kam auch schon Jonas ins Zimmer, setzte sich auf sein Bett und goss etwas zu Trinken ein. Doch Ricky wagte es nicht sich umzudrehen, denn schon wieder liefen Tränen über seine Wangen.

Der große harte Ricky weinte…

*-*-*

Erst nachdem Jonas etwas zu Trinken in die Gläser gegossen hatte, sah er auf und bemerkte nun, dass Ricky am Fenster stand und er hörte ihn weinen. Erschrocken stand er auf, denn er hatte auch die blauen Flecken auf dem Rücken seines Freundes gesehen.

Langsam ging er zu ihm hinüber und strich vorsichtig und sanft über eine freie Stelle, die nicht mit blauen Flecken besetzt war. Zunächst schwieg er… das hatte er nicht erwartet und es tat ihm verdammt weh, das sehen zu müssen.

Dann jedoch hielt er es nicht mehr aus und sprach, während er Ricky ansah.

„Wer ist das gewesen? Bitte, rede mit mir. Ich will dir helfen… das… was auch immer passiert und wer auch immer das gewesen ist… musst du nicht länger ertragen. Aber bitte, rede mit mir. Ich will dir nichts böses. Ich bin dein Freund. Und alles was du mir erzählst bleibt unter uns, das verspreche ich dir.“

Schließlich konnte er nicht mehr anders, nahm Ricky sanft in die Arme und streichelte ihn.

„Sch… nicht weinen. Ich bin für dich da“, flüsterte er ihm zu.

Er mochte sich gar nicht vorstellen, was Ricky durchmachen musste.

*-*-*

Hilfesuchend klammerte Ricky sich an Jonas, vergrub sein Gesicht an dessen Schulter und genoss es einfach nur gehalten zu werden.

Es fühlte sich so unbeschreiblich schön an. Jonas roch so gut, fühlte sich so warm und weich an.

Rickys Hände krallten sich an Jonas Kleidung fest und er ließ seinen Tränen freien lauf.

“Mein Onkel“, schluchzte er dann verzweifelt. Immer wieder sagte er es, wiederholte sich mehrere Male total aufgelöst.

Sein Körper zitterte und er erinnerte sich an alles was sein Onkel ihm angetan hatte. An all die qualvollen Stunden, die nicht vergehen wollten. Doch er wollte das nicht mehr, nie mehr!

Jonas tat ihm gut und es war so schön bei ihm.

Es dauerte eine ganze Weile bis Ricky sich wieder beruhigte, doch dann wollte er unbedingt etwas von Jonas wissen.

“Was meintest du vorhin damit, dass du mich mehr gern hast, als es unter Freunden üblich ist?“

*-*-*

Die ganze Zeit hielt Jonas Ricky einfach nur liebevoll fest, streichelte und tröstete ihn sanft.

Er tat ihm einfach nur unglaublich leid und nun wusste er auch wer ihm das angetan hatte, aber das würde er nicht mehr zulassen. Wenn Ricky wollte, könnte er bei ihm bleiben… seine Eltern würden schon nichts sagen. Die waren zwar ab und zu etwas nervig, aber sonst okay.

Dann jedoch, auf Rickys Frage hin, löste sich Jonas ein wenig von ihm und wurde knallrot im Gesicht. Er senkte seinen Blick ein wenig, wusste nicht ob es jetzt der richtige Zeitpunkt war ihm das zu sagen, aber er wollte Ricky auch nicht enttäuschen, also wagte er es.

„Was ich damit meinte… nun…. ich… okay, du willst es wissen… ich… habe mich in dich verliebt“, beichtete er zaghaft stammelnd.

Na ja, zumindest war es jetzt raus und Jonas rechnete schon mit dem schlimmsten und mit einer Ablehnung… einem Korb… vielleicht würde er ihn ja jetzt auslachen, ihn für verrückt erklären… oder schlimmeres…

*-*-*

Nach all den Tränen huschte jetzt ein Lächeln über Rickys Gesicht.

“Wirklich?“, fragte er zaghaft nach.

Doch konnte er keine Antwort abwarten, denn es wollte aus ihm heraus.

“Schon lange beobachte ich dich heimlich, finde dich anziehend. Allerdings… Ich weiß nicht genau, ob mein Onkel… mich so gemacht hat… Es ist erst seitdem so…“, kam es stockend von Ricky und nun schaute er zu Boden.

Er konnte nicht weiter reden, hoffte sehr, dass Jonas ihn einfach verstand.

*-*-*

Au man, nicht auch das noch. Er wagte nicht dran zu denken, aber er ahnte, dass dieser dämliche Hurensohn von Onkel Ricky sehr wahrscheinlich vergewaltigt hatte.

„Ja, wirklich echt… aber hey, ich verstehe dich. Ich habe dir nur deine Frage beantwortet und dir gesagt, was ich für dich empfinde. Bitte, sieh mich an. Selbst wenn du feststellen solltest, dass du nichts für mich empfindest, ist das okay. Ich komme damit klar.

Und noch etwas. Wenn du magst… kannst du gern hier bei mir bleiben… du musst nicht dorthin zurück und mit meinen Eltern komm ich schon klar. Die sind zwar ab und zu ein bisschen nervig, aber sonst okay. Du kannst sicher das Gästezimmer dann bewohnen, wenn du magst. Aber das ist deine Entscheidung“, bot Jonas seinem Freund helfend an und lächelte liebevoll.

Wieder nahm er ihn sanft in die Arme und drückte ihn lieb an sich.

*-*-*

Ricky nickte zustimmend.

“Gerne würde ich einfach bleiben!“, sagte er.

Das reichte ihm jetzt erst mal, denn zu mehr war er nicht bereit. Jetzt genoss er einfach Jonas Nähe und wollte sich gar nicht vorstellen, dass der ihn jemals losließ.

“Aber was willst du deinen Eltern sagen?

Ich muss es irgendwann sagen, richtig?“

Nun schaute Ricky hinaus aus dem Fenster. Erst zu dem Haus seines Onkels, dann zu dem Haus seiner Eltern, von dem man nur einen Teil sah, von hier aus. Hart schluckte Ricky und schaute dann Jonas in die Augen.

*-*-*

Als Ricky zustimmte, war Jonas schon sehr erleichtert, er sah ihn an, sah ihm auch direkt in die Augen.

„Nein, du musst es nicht sagen, wenn du nicht willst. Ich lass mir schon was einfallen, mach dir bitte keine Gedanken, okay. Ich will jetzt nur, dass du in Sicherheit bist, mehr nicht. Das ist mir sehr wichtig. Ich möchte nur, dass es dir gut geht.“

Sanft streichelte Jonas Ricky über dessen Rücken. Er verstand ihn wirklich und niemals würde er ihn bedrängen. Ricky sollte es ab jetzt gut gehen, dafür würde er – Jonas – sorgen.

„Komm, ich zeig dir das Gästezimmer, es wird dir sicher gefallen“, meinte Jonas dann, sah Ricky mit strahlenden Augen an und versuchte ihn ein wenig aufzumuntern… auch wenn es schwer war.

*-*-*

Ricky folgte Jonas ins Gästezimmer und er fand es wirklich schön hier. So lange er zur Schule ging, war das die beste Lösung.

“Ich werde es meinem großem Bruder sagen…“, kam es dann von Ricky. Zwar wusste er nicht inwieweit er es seinem Bruder sagen konnte, aber er musste ihm zumindest sagen, dass er ab jetzt bei Jonas wohnen würde.

“Wenn dann sollte ich jetzt, wo mein Onkel noch schläft, meine Sachen holen…“, fügte Ricky dann noch hinzu. Denn später würde sein Onkel wieder auf der Lauer liegen und dem wollte er nicht begegnen.

*-*-*

„Gut, okay. Aber ich komme mit… ich lasse dich nicht allein gehen. Und keine Widerrede“, meinte Jonas, grinsend, meinte es aber schon ernst, dass er Ricky nicht allein gehen lassen würde.

„Außerdem kann ich dir dann gleich noch tragen helfen“, fügte Jonas hinzu und zwinkerte seinem Freund zu.

Nein, er würde ihn auf keinen Fall allein gehen lassen… auch wenn der Onkel vielleicht schlief… das war ihm dennoch zu gefährlich.

Er wollte einfach nicht, dass Ricky noch einmal weh getan werden würde…. das würde er nicht zulassen!

*-*-*

Ricky nickte Jonas zustimmend zu und nahm dessen Hand, die er fest wie ein Art Schutz hielt. So gingen sie an dem Haus seines Onkels vorbei, wo die Jalousien immer noch runter waren.

Die Straße kam Ricky so endlos lang vor, bis sie das Haus seiner Eltern erreicht hatten. Schnell schloss er die Tür auf und sie gingen hinein. Drinnen war es dunkel und ruhig. Es roch normal, also war wirklich keiner da.

Ricky zog Jonas immer noch an der Hand haltend mit sich nach oben in sein Zimmer. Dort herrschte absolutes Chaos. Schlimmer als bei Jonas – viel schlimmer! Es war Ricky ein wenig unangenehm, aber daran ließ sich jetzt nichts ändern.

Im Nebenzimmer, das ehemalige Zimmer seines Bruders, suchte Ricky nach Taschen und holte auch einen Karton. Erst dafür hatte er Jonas losgelassen. Dann schaute er in die Schränke und durchwühlte die vielen Kleidungshaufen, nach dem, was er mitnehmen wollte.

Viel hatte er nun nicht, so dass die zwei Taschen und der Karton vollkommen ausreichend waren, für beinahe alles.

Bevor sie dann wieder gingen, suchte er noch die Adresse und Telefonnummer seines Bruders aus einem Buch im Arbeitszimmer seines Vaters heraus. Eigentlich durfte er dieses nicht betreten, aber das war ihm jetzt auch egal.

Sein Bruder wohnte in Amerika…

*-*-*

Zufrieden, weil Ricky nicht widersprochen hatte, ging Jonas tatsächlich mit ihm und half ihm zu packen. Rickys Zimmer sah ja noch chaotischer aus, als seines, aber es ließ ihn ein wenig grinsen, schlimm fand er es nicht, denn wenn seine Mutter nicht ab und zu aufräumen würde, würde es bei ihm selbst ebenfalls so aussehen, ergo war es ihm vollkommen egal.

Die zwei Taschen nahm er an sich und begab sich damit in den Flur, wo er auf Ricky wartete geduldig, bis er das Arbeitszimmer verlassen hätte und sie gehen konnten. Natürlich war ihm das auch ein wenig unheimlich, in einem fremden Haus, aber er ließ Ricky nicht allein.

Allein die Tatsache, dass vielleicht dieser Hurensohn von Onkel hier auftauchen könnte, machte Jonas schon Angst, schon die Vorstellung, was der Ricky angetan hatte, machte ihn aber wütend und auch ein wenig ängstlich.

Fakt war dennoch, dass er sich nichts gefallen lassen und Ricky beschützen würde.

*-*-*

Endlich hatte Ricky die Adresse und nahm noch den Karton an sich. Nun ging er die Treppe runter, wo Jonas unten wartete.

“Fertig! Ich hab alles! Lass uns bloß gehen!“, kam es ängstlich und leise von Ricky.

Es war als wäre jemand im Haus und Ricky zog die Haustür auf. Schnell nahm er wieder Jonas Hand und zog ihn mit nach draußen. Mit zitternden Händen schloss er die Tür ab und schaute Jonas an.

Er wollte hier nur so schnell es ging verschwinden. Jonas Hand festhaltend, ging Ricky mit ihm erneut die Straße entlang. Dieses Mal überquerten sie die Straßenseite viel eher. Als sie dann endlich bei Jonas angekommen war, wollte Ricky schon aufatmen, aber die Jalousien bei seinem Onkel waren oben.

Erschrocken schaute Ricky, Jonas an. Also war sein Onkel doch im Haus gewesen? Hatte er sie vermutlich gesehen und verfolgt? Oder hatte Ricky sich das alles nur eingebildet? Auf jeden Fall wollte er jetzt nichts mehr, als sich in Jonas Haus zu verstecken und die Türen hinter ihnen zu verriegeln.

*-*-*

Auch Jonas hatte gesehen, dass die Rollläden oben waren und ihm graute bei dem Gedanken, dass dieser Mistkerl in dem Haus gewesen sein könnte. Natürlich hatte er gemerkt, wie schnell Ricky hier weg und ins Haus wollte was er nur allzu gut verstand.

 

„Sch… es ist gut, du bist in Sicherheit. Komm schnell ins Haus“, mahnte nun auch Jonas zur Eile, denn ihm war das alles auch nicht unbedingt geheuer, zumal er Gewalt, zumindest von seinen Eltern, nicht kannte.

Schnell betrat Jonas mit Ricky das Haus und verschloss es sogleich von innen. Erleichtert atmete er auf und sah Ricky zunächst nur an… dann lächelte er.

„Du bist in Sicherheit, du brauchst keine Angst mehr zu haben und meine Alten sind okay. Komm, wir richten jetzt erst mal dein Zimmer ein, okay. Oder magst du erst mal was trinken?“, sprudelte es aus Jonas heraus, der eben auch etwas aufgeregt war.

In nicht ganz zwei Stunden würden seine Eltern heim kommen und dann würde er sie leider vor vollendete Tatsachen stellen müssen. Aber er war sich sicher, dass sie nicht meckern, sondern es vielmehr verstehen würden.

Selbstverständlich würde er seinen Eltern nicht sagen was ihm Ricky anvertraut hatte… außer mit seiner Genehmigung… ansonsten würde er sich an sein Versprechen halten und Schweigen wie ein Grab.

Er ging mit Ricky in das Gästezimmer, das nun Rickys war und stellte die Taschen ab.

„So, wenn du was brauchen solltest, sag es ruhig und wenn du einfach nur reden willst ich bin immer für dich da zu jeder Tages – und Nachtzeit“, bot Jonas Ricky an und meinte es absolut ehrlich.

*-*-*

Ricky quälte sich ein Lächeln ab, denn bei so vielen Emotionen war das gar nicht richtig möglich. Auch wenn er sich freute, dass Jonas für ihn da war.

“Ist die Hintertür auch abgeschlossen?“, fragte er dann unsicher.

Ausgerechnet in diesem Moment musste es auch noch anfangen zu Donnern und zu Blitzen.

Als wäre der Regen nicht ausreichend genug in so einer Situation. Draußen war es durch den Regen schon ganz dunkel, so dass man Licht anmachen musste.

Sicher hatte Ricky auch Hunger und Durst, aber das war jetzt nicht seine wirkliche Sorge. Wie weit würde dieses kranke Schwein von Onkel gehen? Am liebsten würde Ricky sich unters Bett verkriechen, doch er versuchte den Coolen zu mimen, auch wenn er das in Jonas Gegenwart eigentlich nicht brauchte.

Es gab ihm Halt und machte ihn stark. Unten waren dann auf einmal Geräusche zu hören. War die Hintertür doch offen gewesen?

*-*-*

Auch Jonas horchte nun auf und wurde ein wenig blass im Gesicht. Dieser Dreckskerl, er würde doch wohl nicht etwa, nein, Jonas glaubte das nicht. Oder doch? Sollte er schon mal vorsorglich die Polizei rufen?!

Dass Ricky Angst hatte, bemerkte Jonas erst mal nicht, zu sehr hatte auch er mit sich zu kämpfen, zudem mimte Ricky den Coolen, so dass es Jonas im Moment unmöglich war hinter Rickys Fassade zu schauen.

Dann aber atmete er erleichtert auf, als er die Stimmen seiner Eltern hörte und man konnte richtig spüren, wie ihm ein Stein vom Herzen fiel. Jemand kam die Treppen hoch und Jonas lugte durch den Türspalt, wollte sehen wer es war.

 

Grinsend sah er, dass es sein Vater war. Er öffnete die Tür des Gästezimmers und begrüßte seinen Vater.

„Hallo Dad. Wie war dein Tag?“

„Hallo Jonas. Mein Tag war gut, aber was tust du im Gästezimmer?“

„Dad, ich… ähm… komm erst mal rein und bitte höre mich an, ja“, bat er seinen Vater, mit einem Hundebabyblick.

Sein Vater grinste und betrat das Zimmer mit ihm. Das Zimmer betretend sah der Vater Ricky im Zimmer stehen. Er wand sich zu Jonas um.

„Wer ist das?“

„Dad, das ist Ricky. Ich habe ihm angeboten bei uns zu wohnen.“

„Oookayyy… hallo Ricky“, begrüßte der Vater den Gast seines Sohnes, wand sich dann wieder an Jonas.

„Schön und warum wohnt er jetzt hier?“

Sicher er hätte auch Ricky fragen können, aber er wollte es jetzt von seinem Sohn wissen.

„Na ja, weißt du… ähm… seine Eltern haben keine Zeit für ihn und der Onkel ist auch total scheiße zu ihm… bitte… darf er… ja…?“, erklärte Jonas seinem Vater, wobei er ihn ein wenig belog, aber was sollte er tun?

Er konnte Rickys Geheimnis doch unmöglich verraten…. er hatte ihm doch versprochen zu schweigen. Klar, fühlte er sich wegen der Lüge schlecht, aber versprochen ist nun mal versprochen. Und Jonas hielt sich an seine Versprechen.

Der Vater nickte einwilligend und sah dann Ricky an.

„Okay, du kannst bleiben, Ricky. Willkommen in unserem Haus. Fühl dich wie Zuhause und wenn was ist, dann rede mit einem von uns… wir hören dir zu“, wand sich noch mal an Jonas.

„Also, dann werd ich mal runter gehen und deine Mutter einweihen, damit sie nicht aus allen Wolken fällt“, scherzend und grinsend, verließ dann das Zimmer, hinter sich die Tür schließend.

Jonas schaute nun ein wenig lächelnd zu Ricky, hatte er doch gewusst, dass seine Eltern kein Theater machen würden. Dennoch schwieg er jetzt, wollte nicht mehr so viel plappern und Ricky seine Ruhe lassen.

*-*-*

Ricky war sehr erleichtert, als Jonas Vater auftauchte und dessen Reaktion fand er wirklich super.

“Hätte nicht gedacht, dass dein Vater so super reagiert. Ich bin echt froh, dass ich hier bleiben darf“, lächelte Ricky, Jonas an.

Dann räumte er weiter seine Sachen aus und richtete sich ein wenig ein. Er war sehr froh, dass er hier sein durfte und freute sich richtig auf das zusammenleben.

“Sag mal, wann gibt es Abendbrot? Ich hab irgendwie ganz schön Hunger…“, kam es dann verlegen von Ricky.

Irgendwie war es ihm unangenehm hier einfach für nichts zu wohnen und vermutlich auch noch den halben Kühlschrank leer zu futtern.

*-*-*

Jonas half Ricky etwas beim Auspacken.

„Ich habe es doch gesagt, meine Eltern sind okay“, und lächelte ein wenig, „Abendbrot, gibt es sicher gleich. Wir haben hier keine festen Essenszeiten.“

Kaum hatte Jonas zu Ende erklärt, da ging auch schon leise die Tür auf und ein dunkelblonder Lockenkopf, schaute hinein.

„Darf ich kurz stören?“, kam die Frage von einer weiblichen Stimme, die Jonas seiner Mutter zuordnete.

Er drehte sich kurz um und nickte zustimmend.

„Hallo Mum. Klar, kannst du kurz stören.“

Jonas‘ Mutter kam ins Zimmer hinein und wand sich Ricky zu:

„Hallo Ricky, ich habe gehört, dass du ab heute bei uns wohnst. Ich hoffe, du wirst dich hier wohl fühlen und dann wollte ich noch fragen, ob es was gibt, das du nicht isst, weil ich mache jetzt das Abendbrot“,  meinte sie lächelt auf seine Antwort wartend.

*-*-*

Ricky wurde etwas verlegen, da er so viel Fürsorge gar nicht gewohnt war.

“Ich… esse eigentlich fast alles“, antwortete er.

Dabei wurde er nun etwas rot im Gesicht, weil es ihm irgendwie unangenehm war. Zuhause hatte ihn nie jemand gefragt, da musste gegessen werden, was auf den Tisch kam und nachdem Ricky sich alleine versorgen konnte, bekam er täglich etwas Geld, wovon er sich Essen kaufen musste.

Seine Eltern würden vermutlich nicht einmal bemerken, dass er nicht mehr da war.

*-*-*

„Gut, okay, dann werd ich mich mal an die Arbeit machen und euch zwei wieder allein lassen… hihi… Ich rufe euch, wenn ich fertig bin“, antwortete sie und verließ das Zimmer mit einem leisen Kichern…. hinter sich die Tür schließend.

Jonas grinste, als seine Mutter kichernd das Zimmer verließ, wand sich dann an Ricky und bemerkte, dass dieser leicht rot geworden war.

„Hey, was hast du denn? Ist alles okay mit dir?“, fragte Jonas seinen Freund besorgt.

Er machte sich Sorgen, dass sie alle hier was falsch gemacht haben könnten. Wollte er doch auch, dass sich Ricky hier wohl fühlte.

*-*-*

“Alles okay!“, versicherte Ricky und lächelte Jonas an, “Ihr seid alle so nett zu mir, das bin ich nicht gewohnt!“

Dann musste er sich auch noch ein Tränchen wegwischen, vor Rührung.

“Du hast echt tolle Eltern. Ob ich wohl morgen meinen Bruder mal anrufen kann? Ich würde ja von einer Telefonzelle aus telefonieren, hab aber kaum noch Geld“, kam es dann von Ricky.

Er wollte Niemandem zur Last fallen. Doch seinen Bruder musste er erzählen, dass er nun hier wohnte.

*-*-*

„Na, nun mach dir mal keinen Kopf, hm. So geht es hier eben immer zu… daran wirst du dich gewöhnen müssen“, antwortete Jonas und versuchte Ricky ein wenig zu beruhigen.

„Klar, kannst du deinen Bruder morgen anrufen. Du wohnst doch jetzt hier… gehörst eben einfach dazu, also darfst du auch deinen Bruder anrufen. Kannst aber gern noch mal Mum oder Dad fragen“, erklärte Jonas weiter und lächelte lieb.

„Wir wollen einfach, dass es dir hier gut geht und du dich wohl fühlst und ich glaube, dass du es verdient hast, dass wir uns ein bisschen um dich kümmern.“

Ja, das war nun einmal Jonas‘ Meinung, denn seiner Meinung nach hatte es niemand verdient nicht beachtet zu werden und Gewalt, in welcher Form auch immer, ging für ihn gar nicht.

Und Ricky hatte das mit Sicherheit nicht verdient.

„Du, aber hör mal, wir sollten deinen Onkel echt anzeigen, für das was er dir angetan hat. Vielleicht redest du einfach mal mit meinen Eltern. Meine Mum ist Rechtsanwältin und mein Dad ist Staatsanwalt, sie können dir sicher helfen oder zu etwas raten. Überlege es dir wenigstens, okay.“

*-*-*

“Ich… denke darüber nach, okay?“, kam es von Ricky.

Er wusste das auch, nur brauchte er erst mal ein wenig Zeit zu verschnaufen. Diese ständige Angst könnte er auf Dauer nicht ertragen, also blieb ihm keine andere Wahl. Auch würde er morgen seinen Bruder alles erzählen und nichts auslassen.

Doch bis dahin hatte er noch eine Gnadenfrist. Die wollte er nutzen, um ein wenig abzuschalten und auch nachzudenken. Wieder lächelte Ricky, Jonas an. Das sollte tatsächlich noch zur Gewohnheit werden. Denn er fühlte sich sehr wohl in dessen Nähe.

*-*-*

„Ich verstehe dich, Ricky. Überlege es dir gut… das was dieser… Mistkerl dir antat, ist strafbar… dafür wandert der hinter Gitter“, konnte sich Jonas nicht verkneifen zu sagen, denn er war echt wütend auf dieses Untier.

Wow, was für ein hübsches Lächeln Ricky doch hatte, Jonas war fasziniert. Dann jedoch rief es von unten.

„Das Abendessen ist fertig, Jungs!“… was eindeutig die Stimme von Jonas Mutter war.

Jonas grinste Ricky an.

„Komm, gehen wir“, lächelte Jonas und öffnete schon mal die Tür: „Ich hab auch schon Hunger wie ein Bär.“ und musste nun Lachen.

*-*-*

Auch Ricky musste lachen und folgte Jonas nach unten. Dort war der Tisch reich gedeckt und Ricky konnte seinen Augen kaum trauen. Als sie am Tisch Platz nahmen, schaute er Jonas Eltern dankbar an.

“Danke, dass ich hier wohnen darf und danke für so viel Fürsorge. Ich bin das alles nicht gewohnt… Eine Bitte hätte ich noch. Ich würde morgen gerne meinen Bruder hierüber informieren. Nur wohnt er in Amerika, so dass das Telefonat bestimmt etwas kostet…“, kam es von Ricky.

Er war sich unsicher und es war ihm unangenehm, Jonas Eltern um so etwas zu Bitten.

*-*-*

Jonas hatte kaum Platz genommen, da begann er auch schon los zu futtern und hörte nur nebenbei zu, was sich seine Eltern und Ricky unterhielten. Er selbst hielt sich da raus und futterte munter weiter.

„Ja, natürlich, darfst du das. Geld spielt für uns keine Rolle und du wirst ja wohl nicht zehn Stunden lang telefonieren wollen, oder“, beantwortete Jonas‘ Vater Rickys Frage, musste aber auch direkt lachen, denn der letzte Teil war eher als Scherz gemeint.

Auch Jonas‘ Mum musste direkt schmunzeln, nur Jonas war am Futtern. Wobei man ihm nicht mal ansah, wo er das alles hin aß… so schlank wie er war.

„Du musst dich nicht bedanken, Ricky. Wir tun das gern für dich, bitte mach dir keine Gedanken“, musste nun auch Jonas Mutter loswerden und lächelte, bevor auch sie etwas aß.

*-*-*

Ricky nickte zustimmend und lächelte Jonas Eltern dankbar an. Dann fing auch er an zu Essen, denn er hatte großen Hunger.

Auch er aß reichlich, doch nahm er sich ein bisschen zusammen. Wollte schließlich Niemanden die Haare vom Kopf essen oder gar unhöflich erscheinen. Draußen tobte mittlerweile ein richtiger Sturm und es regnete. Der Donner dröhnte auch noch ab und an auf.

Es war schön für Ricky, hier im Beisammensein einer Familie Abendbrot zu Essen.

*-*-*

Während sich die Eltern miteinander unterhielten, mampfte Jonas munter weiter und freute sich, dass Ricky hier war, das er sich sichtlich wohl fühlte. Nur ab und zu sah er auf… sah zwischen allen hin und her und futterte weiter.

Irgendwann war er endlich satt, lehnte sich an die Stuhllehne und rieb sich seinen Bauch.

„Boah, ich platze gleich… das war gut und echt lecker. Danke Mum“, meinte er sichtlich zufrieden.

Die Eltern lachten… kannten sie es doch von ihm nicht anders. Sie freuten sich aber auch, dass es Ricky gut schmeckte und er sich hier wohl zu fühlen schien. Nun musste auch Jonas lachen und hielt sich seinen Bauch. Dann sah er Ricky grinsend an.

*-*-*

Ricky musste ebenfalls lachen, über Jonas. Er hatte ihn wirklich sehr gern und grinste ihn ebenfalls an. Nach dem Essen gingen sie wieder nach oben und taten ausnahmsweise mal etwas für die Schule.

Sie erkundigten sich nach den Hausaufgaben vom heutigen Tag und machten sie anschließend, zumindest zum größten Teil. Dann war es auch schon spät und morgen müssten sie Beide wieder früh aufstehen.

“Morgen muss ich auch die Filme zurückbringen“, sagte Ricky noch zu Jonas, bevor er ins Bad und nach einer ausgiebigen Dusche, in sein neues Zimmer ging.

Das Bett war warm und weich. So löschte Ricky das Licht und hoffte einschlafen zu können. Er müsste sich hier sicher und geborgen fühlen, doch der Regen tobte und schlug gegen das Fenster. Auch der Donner machte es nicht besser, den man immer noch von weitem hörte.

Unruhig wälzte Ricky sich hin und her, spielte mit dem Gedanken wieder aufzustehen.

*-*-*

Jonas hatte es endlich einmal Spaß gemacht Hausaufgaben mit Ricky zu machen. Und endlich begriff er auch mal ein paar Dinge etwas besser. Nachdem er Ricky eine gute Nacht gewünscht und gründlich geduscht hatte, legte auch er sich ins Bett und schlief sogleich ein.

Er war einfach nur todmüde gewesen und der Tag heute hatte auch etwas an seinen Nerven gezerrt, auch wenn er es sich nicht hatte anmerken lassen. Natürlich war er zufrieden, dass er Ricky sozusagen gerettet hatte, dennoch hatte er sich um Ricky Gedanken gemacht.

Er mochte ihn, ja, er schwärmte für ihn, war in ihn verliebt und doch würde er sich zusammen nehmen, seinen Freund nicht bedrängen. Das Gewitter hatte ihn nicht gestört, er hatte einfach keine Angst davor.

Jonas‘ Eltern hatten sich auch bald ins Bett begeben, nachdem sie alles aufgeräumt und abgewaschen hatten. Im Schlafzimmer unterhielten sie sich noch über Ricky und beide waren sich einig, dass es gut war, dass er hier war, aber auch, dass es da noch etwas gab, das beide ihnen verschwiegen hatten.

Nun, sie würden abwarten, ob sich Jonas oder Ricky ihnen öffnen würden. Denn, dass etwas faul war, das war ihnen nur allzu bewusst… sie ahnten es einfach.

*-*-*

Nachdem es ganz still im Haus war und Ricky immer noch nicht schlafen konnte, stand er doch auf. Er hatte Angst alleine! Es könnte sein Onkel ihm doch noch etwas antun. So schlich er leise auf Zehenspitzen in den Flur und lauschte an Jonas Tür. Nachdem er nichts hörte, öffnete er diese vorsichtig.

Jonas schien zu schlafen und so ging Ricky ganz langsam hinein, schloss die Tür genauso leise, wie er sie geöffnet hatte. Kaum stand er im Zimmer, donnerte es wieder irgendwo draußen. Zwar war es weiter weg, aber Ricky zuckte trotzdem ängstlich zusammen.

Mit einem kleinen Sprung huschte er zu Jonas ins Bett, unter dessen Decke. Dort kuschelte er sich behutsam an seinen Freund heran. Ricky genoss dessen Nähe und Wärme sehr. Dazu kam, dass Jonas auch noch so gut roch.

Es tat Ricky gut, jemanden so dicht bei sich zu spüren. So würde er mit Sicherheit einschlafen können.

*-*-*

Zunächst hatte Jonas nicht bemerkt, dass sich noch jemand in seinem Bett befand, ruhig und friedlich schlief er weiter. Eigentlich hatte er einen festen und sehr gesunden Schlaf. Dann jedoch drehte er sich um und kuschelte sich unabsichtlich an Ricky heran.

Er legte seinen linken Arm, ebenfalls unabsichtlich, um Ricky, so als wollte er ihn ganz festhalten, ihn beschützen. Im Schlaf streichelte er Rickys Körper, befühlte ihn. Dies ließ ihn aber nur wenig später erwachen und er sah Ricky, neben sich, in seinem Bett liegen.

Noch etwas schlaftrunken und mit ganz kleinen Augen, sah er Ricky an.

„Ricky? Ist alles okay mit dir? Hast du Angst?“, fragte Jonas seinen Freund direkt… ließ aber seinen linken Arm auf Ricky ruhen… streichelte ihn beruhigend.

Auch blieb er an ihn gekuschelt… wollte ihn irgendwie nicht loslassen…

*-*-*

“Ist… Ist es okay, wenn ich hier bei dir schlafe?“, fragte Ricky, anstatt Jonas Frage zu beantworten.

Dabei schmiegte er sich genüsslich an Jonas und genoss die Streicheleinheiten. Sein Gesicht drückte er in Jonas Halsbeuge, so dass dieser seinen Atem spüren konnte. Eine angenehme Gänsehaut durchfuhr seinen ganzen Körper, als hätte jemand einen Schalter umgelegt.

Die ganze Zeit war so etwas mit Schmerzen und Qualen verbunden, aber bei Jonas fühlte sich das so gut an. Ricky bekam gar nicht genug davon, wollte noch nicht schlafen. Nur war morgen Schule und der ganze Tag war sowieso etwas hektisch gewesen.

Eigentlich hätte er schlafen müssen. Dennoch wollte er mehr, aber wie sollte er das Jonas sagen und wie weit könnte er gehen, ohne Angst zu bekommen? Wahrscheinlich war es sowieso noch zu früh und sie sollten besser nur die Nähe genießen und schlafen.

*-*-*

Ein wenig musste Jonas nun schon grinsen, dass sich Ricky tatsächlich zu ihm ins Bett traute, obwohl er genau wusste, dass er – Jonas – schwul war und es falsch auffassen könnte.

Natürlich nahm er sich zusammen und fasste es eben nicht „falsch“ auf.

„Natürlich kannst du bei mir schlafen. Ist doch okay“, flüsterte Jonas seinem Freund zu, den er jetzt zu gern noch an ganz anderen Regionen gestreichelt hätte.

Sein Körper gab schon eindeutige Signale, ihm gefiel was er spürte, zudem roch Ricky so toll und sein Kopf in Jonas‘ Armbeuge, machte es leider auch nicht so sehr viel besser. So ganz konnte es Jonas aber dann doch nicht lassen.

Er streichelte Ricky weiter, wanderte dabei aber mit seiner Hand an dessen tollen Körper entlang und erreichte so auch ganz langsam den Po, über den er aber nur leicht drüber streichelte.

Seine Hand wanderte dann aber erst mal wieder zurück, zum Rücken, dann zu Bauch und auch ein klein wenig unter die Gürtellinie, aber nur ganz leicht und sehr vorsichtig. Wieder zurück auf dem Bauch, ließ Jonas seine Hand nun dort liegen… ging nicht weiter.

Ricky sollte einfach merken, dass er ihm vertrauen konnte und er ihm keine Gewalt antat. Er wollte ihm so nur zeigen, dass es auch schön sein konnte… berührt zu werden.

*-*-*

Als Jonas, Rickys Po berührte, durchfuhr ihm ein kalter Schauer. Doch es war anders bei Jonas. Bei ihm fühlte Ricky sich wohl. Nur ob er das zulassen konnte wusste er nicht. Erst mal würde er sicher auf den direkten Verkehr verzichten, aus Angst.

Jonas Hand vorne unterhalb der Gürtellinie zu spüren, empfand Ricky als sehr angenehm und bei ihm regte sich langsam etwas. Er ließ seine Nase an Jonas Wange entlang gleiten, stupste Jonas Nase mit seiner an.

Um Himmels Willen, was tat er hier bloß? Das war geradezu eine Herausforderung.

*-*-*

Und Jonas spielte das süße Spielchen nur zu gern mit, folgte mit seiner Nase, der von Ricky, währenddessen streichelte er ihn weiter, aber nur am Rücken und am Bauch. Aber noch immer ging er nicht weiter.

Er wusste, dass Ricky das sicher noch nicht wollen würde. Schließlich flüsterte er ihm liebevoll zu.

„Hab keine Angst. Ich werde dir nicht weh tun. Ich wollte dir nur zeigen, wie schön es sein kann berührt und gestreichelt zu werden. Entspann dich“, mit diesen Worten küsste er Ricky sanft und sehr kurz auf den Mund.

Dann streichelte er ihm über die Haare, vorbei an den Ohren, bis hinunter zum Hals, dann zur Brust und zum Bauch, ganz langsam und behutsam.

„Wenn du etwas nicht möchtest, oder dir was unangenehm ist, dann sag es bitte und ich höre sofort auf“, flüsterte er ihm hinzufügend zu und küsste Rickys Hals.

*-*-*

Ricky tat wie ihm geheißen und er entspannte sich. Jonas konnte er vertrauen und so ließ er sich einfach treiben, riskierte es, trotz seiner Angst.

Der Kuss schmeckte nach mehr und nachdem er ein leises „Okay“, über die Lippen brachte, stupste seine Nase erneut Jonas seine an.

Anschließend war Ricky es, der Jonas nun kurz küsste. Es war ein schönes, neues, warmes Gefühl, dass sich so unglaublich gut anfühlte und Ricky bekam gar nicht genug davon.

Immer wieder küsste er Jonas kurz auf dem Mund.

Nun wurde Ricky mutig und ließ auch seine Hände über Jonas Körper wandern. Anfangs noch scheu und zurückhaltend, doch mit der Zeit immer forscher.

Als seine eine Hand dann unter Jonas Shirt wanderte und dessen nackte, warme Haut fühlte, kam ein Seufzen über Rickys Lippen.

*-*-*

Jonas schloss die Augen, als Ricky ihn zu küssen begann und erwiderte dessen Küsse nur allzu gern. Auch Rickys Berührungen… sein Streicheln… das noch so absolut unschuldig und scheu wirkte, aber Jonas genoss es, mit einem leisen Seufzen.

Auch er war nicht faul und streichelte Ricky ebenfalls weiter, zog ihm sein Shirt ganz langsam und vorsichtig aus, um dann die Brustwarzen liebevoll mit der Zunge zu umrunden… wanderte dann weiter und küsste jedes Fleckchen Haut, das er erreichen konnte.

Behutsam schob er nun die Decke weg, drückte Ricky sacht in die Kissen und führte sein süßes Spielchen weiter. Immer weiter runter wanderte er mit seiner Zunge leckte und küsste jeden Zentimeter, bis er am Hosenbund ankam und diesen nur leicht runter zog, um auch die darunter liegende, sehr empfindliche Haut zärtlich zu küssen und mit der Zunge zu liebkosen.

Währenddessen legte er eine Hand sanft auf Rickys Männlichkeit, ließ sie aber nur dort ruhen, tat erst mal nichts weiter…. sah nur kurz zu ihm hoch, wollte seine Reaktion abwarten. Er würde sofort aufhören, wenn Ricky was nicht wollte.

*-*-*

Ricky ließ Jonas machen und sein Körper bekam eine feine Gänsehaut. Er genoss es tatsächlich, auch wenn ein innerlicher Kampf in ihm statt fand.

Liebevoll versuchte er Jonas Augen in der Dunkelheit zu erkennen, ihm zu zeigen, dass es okay war.

Jonas Hand auf seiner mittlerweile harten Männlichkeit, machte ihn wahnsinnig. Es ging nicht anders und Ricky musste leise aufstöhnen, vor Lust. Sanft streichelte er mit der Hand über Jonas Haare und biss sich auf die Unterlippe.

In ihm kamen Gefühle hoch, die er vorher noch nicht kannte und mit denen er jetzt zu kämpfen hatte.

Liebte er Jonas wirklich? So wunderschön konnte sich nur Liebe anfühlen!

*-*-*

Jonas sah und spürte, dass es Ricky zu gefallen schien, also machte er weiter, mit dem was er tat. Er zog vorsichtig und ganz langsam Rickys Slip runter, entfernte diesen dann ganz und spreizte Rickys Beine ganz behutsam.

Rickys Männlichkeit sprang ihm beinahe förmlich entgegen und er konnte nicht anders, als sie sich kurz anzuschauen, dann beugte er sich herab… küsste die Spitze kurz, leckte sanft darüber.

Ließ die Männlichkeit dann in seinen Mund gleiten, saugte kurz… ließ ihn wieder raus gleiten… auch die Hoden ließ er nicht außer Acht, küsste und leckte auch diese ab.

Schließlich konnte er nicht anders, nahm Rickys Männlichkeit richtig in den Mund und begann daran zu saugen… erst sanft… dann etwas heftiger und massierte währenddessen auch die Hoden.

*-*-*

Dieses neue schöne Gefühl machte Ricky beinahe wahnsinnig und er konnte nicht anders, als leise zu stöhnen. So sehr genoss er es und ließ sich treiben auf einer Welle der Lust. Noch nie zuvor hatte jemand so etwas mit ihm gemacht. Er wusste gar nicht, dass es sich so gut anfühlen konnte.

Ricky hatte sich nicht im Griff und sein Atem ging immer schneller, bis er seinen Höhepunkt erreichte. Viel zu ungewohnt war dieses schöne, neue Gefühl.

Jetzt schnappte er nach Luft und brauchte einen Moment, bis er wieder klar denken konnte.

Dann lächelte er einfach nur und hatte Freudentränen in den Augen. Als er wieder bei sich war, wollte er mit Jonas dasselbe machen, auch wenn seine Hände noch etwas ungeschickt zu Werke gingen.

Liebevoll verwöhnte er Jonas, streichelte und küsste ihn, bis er ihn schließlich ausgezogen hatte. Nun nahm er dessen Männlichkeit in die Hand und zaghaft in den Mund. Saugte anschließend ein wenig daran, bevor er sie ganz in den Mund nahm.

Um sie rein und wieder hinaus gleiten zu lassen. Dabei streichelte er Jonas Hoden ausgiebig mit einer Hand, während die andere über Jonas Bauch glitt. Genüsslich leckte und saugte er Jonas Männlichkeit, als wolle er ihn aussaugen.

*-*-*

Jonas hatte alles geschluckt, was Ricky gerade losgeworden war und leckte sich genüsslich über die Lippen. Aber dann und schneller als er denken konnte, hatte Ricky ihn flachgelegt und tat nun mit ihm dasselbe.

Und es fühlte sich für ihn so unglaublich schön… toll… einfach nur erregend an… seine erste große Liebe… und dann gleich solche unglaublich schönen Gefühle…

Seine Hände krallten sich mal ins Bettlaken und mal streichelten sie über Rickys Kopf, sanft liebevoll. Er stöhnte leise, konnte sich nicht mehr beherrschen, wollte sich ihm entgegen heben, tat es aber doch nicht, da er wusste, dass so etwas abschrecken konnte.

Er drückte seinen Kopf in die Kissen, wand sich stöhnend unter Rickys Berührungen, konnte sich nun gar nicht mehr beherrschen und erreichte schließlich ebenfalls seinen Höhepunkt.

Noch ein wenig atemlos zog er Ricky zu sich herauf… nahm seinen Kopf in die Hände und küsste ihn leidenschaftlich.

*-*-*

Auch Ricky hatte alles geschluckt, was ihm geboten wurde, auch wenn er sich etwas erschrocken hatte. Dann erwiderte er Jonas Kuss leidenschaftlich und genoss es einfach nur bei Jonas sein zu dürfen.

Liebevoll kuschelte er sich an ihn, rückte die Decke für sie beide zurecht und schlief glücklich und zufrieden ein. Für einen Moment war die Welt um ihn herum perfekt. Morgen würde noch einiges auf ihn zukommen.

Er würde Jonas Eltern reinen Wein einschenken und auch seinen Bruder alles sagen. Sicher würde alles vor Gericht gehen und sein Onkel würde dann endlich die gerechte Strafe bekommen. Ricky würde mit Jonas nach und nach seine Erfahrungen sammeln und sicher endlich glücklich werden.

*-*-*

Auch Jonas war irgendwann glücklich eingeschlafen, nachdem er Ricky lieb in die Arme genommen hatte. Er liebte ihn, so viel war Fakt und er würde zu ihm stehen… und ihm auch beistehen… wenn er ihn brauchte.

Pünktlich um 6 Uhr wurde Jonas sehr unsanft von seinem Handywecker geweckt und hätte das Handy am liebsten an die Wand geworfen. Er drehte sich um, sah Ricky an und grinste, dann küsste er ihn auf die rechte Wange, um anschließend aufzustehen und sich ins Bad zu begeben, wo er duschte und sich ausgiebig pflegte.

Danach ging er wieder in sein Zimmer, wo er Ricky sanft weckte.

„Hey Süßer, aufstehen“, flüsterte er seinen Liebling zu und streichelte ihn sanft.

*-*-*

Ricky hatte sich nur schlafend gestellt und zog den frisch geduschten, gut duftenden Jonas wieder zu sich ins Bett.

“Können wir heute nicht einfach blau machen?“, fragte er frech.

Wobei sie gestern schon nicht zur Schule waren, sondern einfach wieder Heim gegangen sind. Da konnten sie doch unmöglich noch einen Tag schwänzen. Oder doch? Schon waren Ricky Hände wieder an Jonas Körper. Frech forschend und liebevoll erregt, machten sie sich auf die Suche nach Jonas empfindlichsten Stellen.

*-*-*

Nachwort:

Natürlich hatte sich Jonas von Ricky verführen lassen und sie hatten auch an diesem Tage einfach blau gemacht. Es war eh Freitag gewesen und so hatten sie eben ein wunderschönes Wochenende.

Na ja, bis auf das was Ricky noch tun wollte und auch tat.

Er hatte tatsächlich mit Jonas‘ Eltern und auch mit seinem Bruder via Telefon gesprochen.

Nach anfänglichem Entsetzen seitens der Eltern, rieten sie Ricky was zu tun war und Jonas‘ Vater vertrat ihn auch… klagte diesen Mistkerl von Onkel wirklich an.

Natürlich ging es vors Gericht und Jonas stand Ricky selbstverständlich bei… ließ ihn niemals allein, aber was er zu hören bekommen hatte, hatte ihn sehr erschreckt… geschockt… und er bereute fast, dass er ihn auch ein wenig verführt hatte.

Dass Ricky ihn an sich heran gelassen hatte, milderte Jonas‘ schlechtes Gewissen ein wenig.

Aber auch Rickys Bruder war extra von Amerika nach London gekommen und hatte seinem Bruder ebenfalls beigestanden.

Der Onkel wurde zu einer sehr hohen Gefängnisstrafe verurteilt und konnte Ricky nie wieder etwas antun. Irgendwann gestand Ricky Jonas ebenfalls seine Liebe und beide waren von nun an ein Paar.

David, Jonas‘ Freund, hatte zunächst freilich ein wenig daran zu knabbern, als er sah und hörte, dass beide zusammen waren… und sein Freund zudem schwul war, was er all die Jahre nicht mitbekommen und Jonas es ihm nicht mal erzählt hatte.

Aber auch er fand sich bald damit ab und freundete sich mit Ricky nun auch an. Fortan unternahm das dreier Team sehr viel miteinander und verstanden sich bestens. Jonas‘ Eltern hatten das Outing ihres Sohnes gut aufgenommen, denn sie konnten Ricky gut leiden und sahen das alles sehr locker.

Ricky blieb noch sehr lange bei Jonas und seinen Eltern wohnen, bis sich beide zusammen eine Wohnung leisten konnten, nachdem sie eine Lehre angefangen, auch sehr gut beendet und Arbeit gefunden hatten.

Jonas hatte es mit der Zeit und mit sehr viel Geduld geschafft und Rickys Vertrauen wirklich gewonnen. Ricky hatte einfach gemerkt, dass er Jonas vertrauen konnte und er ihm tatsächlich nicht weh tat… auch als beide irgendwann richtig miteinander „schliefen“.

~ ENDE ~

This Post Has Been Viewed 427 Times

Rating: 5.00/5. From 3 votes.
Please wait...

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.