Traumschiff Teil 142

Traumschiff 142

Es geht weiter in Zeiten der Krise, ich hoffe, ich kann euch ein wenig ablenken, das würde mich freuen…….bleibt gesund.

Sommercamp… Spielregeln… Mord ?… Bullen im Wald?… Ottos neuer Patient… Umzug nach…

Boris, Sonntag nach dem Duschen, mit Anke beim Anziehen im Zelt.

Nach dem Duschen mit den anderen sind alle ins Zelt, was anziehen. Das kühle Wasser und der frühe Morgen, da ist FKK doch etwas zu kühl. Später, wenn mal die Sonne richtig hoch steht, werden die Textilien wohl schnell wieder fallen, denk ich. Ich wollte ja Anke noch was fragen, also sage ich: „Du hast vorhin beim Duschen etwas länger auf Dirks Pimmel geschaut, gefällt der dir?“

Sie prustet ein wenig die Luft raus, schaut mich an und sagt dann grinsend: „Nee, lass mal gut sein, der wäre mir schon etwas zu groß und das, obwohl er noch gar nicht steif war. Dein Ding gefällt mir um vieles besser“, und dann nimmt sie ihn in die Hand, was diesen schnell wachsen lässt.

Gefühlvoll reibt sie ihn und flüstert: „Siehst du, der ist doch prächtig und wenn du nicht zu laut machst, dann darfst du ihn auch in meine Pussy stecken, die braucht das jetzt.“ Unser Sex ist in den letzten Wochen freier und immer besser geworden und sie sagt mittlerweile auch, wenn und wie sie es möchte. J

etzt hat sie plötzlich ein Kondom und kleidet meinen Torpedo, wie sie ihn öfter nennt, gekonnt ein. Das hat sie wohl irgendwie geplant oder gehofft. Das Zelt ist recht weit vom Feuer weg, wo sich alle gleich zum Frühstück treffen werden, also werde ich uns jetzt den Gefallen tun und sie und mich ein bisschen beglücken, schallgedämpft, versteht sich, aber das sind wir von Hause aus gewöhnt.

Bei ihr und auch bei uns geht laut nur, wenn wir allein im Haus sind. Bei Anke gibt es ja noch diverse Nebengebäude und da findet sich das ein oder andere Plätzchen für ein ungestörtes und auch ungehörtes Beisammensein. Wir brauchen da nicht unbedingt ein Bett dazu und da fällt mir doch gerade wieder mal ein Spruch von Torsten ein, den er auf dem Schiff mal los gelassen hat.

„Was nützt der Frau ein Himmelbett,…wenn der Kerl kein Pimmel hätt…“, lach.

Es ist alles bestens geworden mit uns und es wäre wohl perfekt, wenn Oma noch leben würde. Diesen Gedanken schiebe ich genauso schnell bei Seite, wie ich mich in die feuchtwarme Nässe ihrer süßen Muschi schiebe…..Boar….so geil, immer und immer wieder.

Mit Mühe unterdrücke ich ein Stöhnen, während mein Schatz wohl das Ende des Schlafsacks fest auf den Mund gedrückt hält. Scheinbar haben wir beide es jetzt dringend gebraucht, denn es dauert nicht so lange, bis wir nacheinander heftig kommen.

Wow, wenn ein Tag so aktiv anfängt, erst laufen, dann duschen und dann, als großes Sahnehäubchen noch geile Liebe…..perfekt, oder? Nach sauber putzen und anziehen kriechen wir raus und gehen zum Feuer, frühstücken und ein zufriedenes Grinsen liegt auf unseren Gesichtern.

Finn und Jeremy waren schon früh mit dem Traktor zum Hof, Pferdis füttern und Brötchen Eier und Milch holen und Rico hat mit Oles und Noahs Unterstützung ein echt großes Bombenfrühstück gezaubert, dem jetzt alle fleißig zusprechen.

Jerome, Sonntag, 10.07. morgens beim Frühstück im großen Kreis, in Gedanken.

Frische Brötchen, Rührei, dunkles Körnerbrot, Schinken, Wurst und Käse und echt guter, starker Kaffee, umringt von tollen Menschen, zu meiner Linken mein toller und heißgeliebter Schatz, mehr Gutes braucht man nicht und ich bin gerade sehr glücklich und zufrieden hier im Kreis meiner Freundinnen und Freunde.

Abseits der sonst so gewohnten Zivilisation, in freier Natur und bei tollem Sommerwetter ist es einfach herrlich und es ist gut, dass wir uns für Jeremys Angebot, hier ein mehrtägiges Zeltlager zu machen, entschieden haben. Ich denke, das es allen gefällt, was wir hier machen und es hat ja auch gerade erst angefangen.

Allein schon Rico zu zu schauen, wie er im großen Topf auf offenem Feuer einen echt guten und starken Kaffee hinkriegt, während in der großen Pfanne auf dem ebenfalls großen Gaskocher ein fantastisches Rührei entstanden ist, das alles, der Duft, die entspannten Gesichter und die Nutellaschnuten, einfach nur geil.

Sergej und ich waren schon früh wach und sind beizeiten ins Wasser, ebenso Kevin und Wolfi und in etwas mehr als 10 Meter Abstand haben sie und wir uns aneinander gerieben, nackt und wuschig mit entspannendem Erfolg.

Dabei musste ich daran denken, wie der kleine Kevin und sein noch kleinerer Wolfi voriges Jahr ihr erstes gemeinsames Unterwasserreibeerlebnis mit dem ins Wasser spritzen gebeichtet hat.
Diese Art der gegenseitigen Befriedigung, ohne Hände und von außerhalb des Wassers kaum zu bemerkenden Aktion war zu einem, von fast allen Freunden hier des öfteren praktizierten Spiel der Lust geworden und es wird hier draußen eine bestimmt öfter genutzte Gelegenheit sein, Liebe zu machen und Druck abzubauen, da ja wildes Poppen im Zelt wegen der Geräuschkulisse kaum machbar ist.

Alle waren guter Dinge und aufs Reiten und Traktor fahren freuten sich wohl schon einige, vor allem Philipp und Ronny, zwei süße Jungs in ihrer ersten Liebe und wohl auch Beziehung, obwohl Noah da was von einem Jungen Namens Maxi erzählt hat, der wohl auch, wie Philipp mit Leukämie in der Klinik und auch mit Philipp in der Reha gewesen ist.

Noah meinte, das Maxi die Schüchternheit seine Cousins durchbrochen und auch wohl erste sexuelle Erfahrungen mit ihm geteilt haben muss. Philipp hatte ihm und Enrico von Maxi erzählt und war sich sicher, dass es der Wahrheit entsprach.

Dass sie jetzt hier im Zelt zusammen waren, wird beide freuen und sie werden wohl auch etwas herum experimentieren zusammen. Das ist wohl bei allen hier ähnlich gelaufen,….man sieht sich und zack, ist man verknallt, es wird extrem und oft dann auch erregend und die eigene Welt steht Kopf.

Sergej und ich sprachen noch öfter über unsere ersten Fummel und Wichsaktionen in meiner Dusche. Es war eine geile und sehr schöne Zeit für uns beide und wir blicken öfter darauf zurück.

Da noch alles sehr präsent ist, es ist ja erst ein Jahr vergangen, können wir mit den Jungs mitfühlen und es ist toll, alles so wachsen zu sehen und die ständig strahlenden Augen, die verliebten Blicke…, mehr Inspiration braucht man eigentlich nicht um sich rum, um häufig, ach was, ständig unter Strom zu stehen.

Gut, das wir das alles im Griff haben, denn Dauererektionen sind, wenn man nur leicht oder gar nicht bekleidet ist, etwas, aber nur etwas, peinlich, eher noch nervig. Gut, wenn man dann im See steht und das Wasser bis zum Bauchnabel, besser noch, bis zu den Brustwarzen geht.
Sergej, sitzt nach dem eigentlichen Frühstück noch mit Jerome am Tisch und auch Ole, Frank, Chris und Matze sitzen dabei und reden über die kommende Woche, was sie denn alles so machen möchten und so…

Schatz guckt… na ja, irgendwie entrückt, ist wohl sehr in Gedanken versunken. Die scheinen allerdings sehr positiv oder anregend zu sein und ein Blick aus dem Augenwinkel zu seinem Schoss bestätigt das.

Na ja, bei den vielen verliebten Blicken über den kauenden Mündern ringsum ist eine leichte Erregung kein Wunder. Viel nackte Haut, heiße Höschen und gelöste Stimmung, da soll wer cool bleiben.

Allen geht es sehr gut und das sieht man auch den Leuten an. Einige, Torsten und Sigrid voraus, wollen mit den Booten ein Rennen fahren und viele wollen da mit dabei sein.

Natascha und Marie und auch Anke wollen erst mal duschen und wenn die Pumpe mal läuft, werden sich wohl noch mehr Leute den Nachtschweiß und die Frühstückskrümmel abwaschen wollen, denk ich.

Auch wir zwei fassen das mal ins Auge, aber immer schön mit der Ruhe. Unsere beiden Jüngsten haben eben den Weg zur Freilufttoilette genommen und mit dieser Art von Toilette hat sich jeder irgendwie arrangiert, es gibt jedenfalls kein Gemecker und auch das die Benutzung des Besetzt Schild vor der letzten Wegbiegung ist für jeden verständlich, damit man nicht in das besetzte Klo rein rennt.

Das klappt jetzt einwandfrei und der Torsten nennt das Schild einfach „die Kackampel“, was natürlich für Lacher gesorgt hat. Hier draußen ist Sigrid nicht so streng, wenn er verbal mal wieder über die Stränge schlägt… wir sind ja auch unter uns.

Jerome und ich haben uns gestern Abend im Zelt über unsere Freunde unterhalten und sind der Meinung, dass alle Beziehungen, von den zwei Neuen mit Finn und Jeremy und Philipp und sein Ronny, der eigentlich Ronald heißt, mal abgesehen, sehr fest, so wie unsere, sind und auch bei den neuen Zweisamkeiten sieht es nach was „Festem“ aus.

Ronny und Philipp haben mit Rico und Noah alles verräumt und jetzt tigern die zwei Jüngsten gerade Richtung Klo. Kurz drauf sind sie im Wald verschwunden.

Jeremy sagt, dass er später, gegen 15:00 Uhr noch mal dem Opa und Günter helfen muss. Große Strohballen müssen mit Lader und Aufzug auf den großen Boden über dem Pferdestall gebracht und dort mit einem kleinen Gabelstapler, immer drei Ballen übereinander, eingelagert werden.

Die meisten Ballen davon werden an Dritte, meist Pferdebesitzer und auch Reitställe, verkauft. Das einige von uns spontan dabei helfen wollen, freut Jeremy natürlich, weil es dann ja auch schneller geht.

Um 19:30 Uhr heute Abend wollen wir ins Kino nach Bremen fahren, Torsten, Sigrid, Natascha und Paolo bleiben hier und übernehmen die Lagerwache, sie haben den Film, in den wir wollen, schon vor 14 Tagen zusammen angeschaut.

„Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten“ kam Ende Mai in die Kinos und da wir alle anderen Teile angeschaut haben, war es klar, das wir uns den „Depp“ auch jetzt anschauen werden. Mir gefiel das auch, obwohl ich Jonny Depp nicht so toll finde, als Mann, mein ich.

Da ist mir Orlando Bloom alias Legolas schon um vieles lieber und da regt sich oft heute noch was, wenn ich ihn sehe……Legolas, der ist voll der Hammer und der hat mir manch heißen Traum beschert.

Ronny, Sonntagmorgen, nach einem geilen Frühstück, mit Phillip auf dem Weg in den Wald.
Zielstrebig läuft Philipp vor mir in den Wald und als er meine Hand nimmt und mich am Abzweig zu der Toilette weiter geradeaus tiefer in den Wald zieht, wird mir klar, dass er nicht kacken muss, sondern was besseres vor hat mit mir, mit uns.

Er schaut mich, verschmitzt grinsend, an und fragt: „Muss du dringend oder hat das Zeit?“
„Ich?“,sage ich, etwas erstaunt, „ich muss jetzt gar nicht, ich dachte, du müsstest mal.“

„Nee, ich muss auch nicht“, sagt er, „ich will eigentlich nur schauen, ob da bei dir in der Hose noch alles OK ist oder ob ich da mal ein bisschen reiben muss, ein Schuss zum Sonntag, so zu sagen, magst du?“

Welch eine Frage, ich werde rot und muss grinsen.

„Und wie ich das mag“, sage ich, „aber lass uns noch weiter in den Wald gehen, damit uns keiner von der Toilette aus hören kann.“

Er geht weiter, zieht mich mit, tiefer in den dichten Wald, der jetzt überwiegend aus hohen und dicken Fichten und Tannen besteht. Nur vereinzelt haben sich einige Buchen und Eichen gegen die benadelte Konkurrenz behauptet und lockern das Ganze etwas auf.

Abrupt bleibt Philipp stehen, so dass ich voll in ihn hinein laufe und wir beide auf den weichen Waldboden fallen. Sein Gesicht ist kreidebleich und er krallt sich förmlich an mir fest.

„PHILIPP“, rufe ich überrascht, „was ist denn?“

„Da, da schau da hin“, flüster er, kaum hörbar und weist mit der Rechten schräg nach vorn auf eine Art Lichtung, in deren Mitte eine besonders dicke Eiche steht. Mein Blick folgt seiner Hand und dann, dann sehe ich es auch.

An dem ersten, unteren, sehr dicken Querast, da hängt was und das sieht aus. als wäre es mal ein Mensch gewesen und just in diesem Moment riecht man es auch. Ich will aufstehen aber der Kleine hält mich krampfhaft fest.

„Geh nicht hin“, fleht er förmlich, „bleib bei mir.“

Ich löse mich von ihm, stehe auf und trete ein paar Schritte auf die Lichtung hinaus, um besser sehen zu können. Es ist auf jeden Fall eine menschliche Leiche, obwohl man vor Fliegen und wimmelden Maden kaum was erkennen kann.

Mir wird jetzt übel, hauptsächlich vom Gestank und ich muss würgen. Philipp, der zu mir aufgeschlossen hat, fängt an zu reihern und im Duett kotzen wir das Frühstück auf den Waldboden.
Tief durch atmend, der Kleine klammert sich kotzend an mich, lasse ich ihn langsam zu Boden gleiten, rede beruhigend auf ihn ein und das, obwohl ich mich gerade voll beschissen fühle.

Als meine Arme frei sind, suche ich in der Tasche nach dem Handy und mache dann drei Bilder.

„Los, weg hier“, sag ich und ziehe Philipp auf die Beine.

„Ja, nix wie weg hier“ ,keucht er und jetzt ziehe ich ihn hinter mir her, zurück zum Lager, wo vorhin unsere Welt noch so OK war für alle,

Jetzt das da… eine Katastrophe, denk ich, als wir den Abzweig zur Toilette passieren.

„Gleich sind wir da“, sag ich zu ihm.

Gegen Philipps Gesicht würde eine weiße Wand keine Chance haben, so bleich ist er und hat wohl auch einen Schock. Mir geht es nicht gerade so schlecht wie ihm, aber auch mir steckt das fest in den Knochen.

Ole, Sonntagmorgen, noch mit den anderen zusammen sitzend.

„Oha“, sagt Sergej und zeigt zum Waldrand.

Da kommen Ronny und Philipp aus dem Wald und man sieht auf den ersten Blick, dass etwas passiert sein muss. Beide sind kalkweiß, Ronny zieht den Kleinen, der schlimm aussieht, hinter sich her und beim Näher kommen sieht und riecht man, dass das Frühstück wohl schon sehr heftig den Rückwärtsgang eingelegt hat und das bei beiden.

Wir sind jetzt alle aufgestanden und Jeremy hat Philipp trotz der Kotze einfach in den Arm genommen und der Kleine fängt jetzt an zu weinen. Da muss ja einiges gewesen sein, da im Wald.
Ronny hält mir sein Smartphone hin und als ich das Bild sehe, wird auch mir komisch. Nacheinander schauen jetzt die Jungs die Bilder an. Keiner sagt ein Wort und alle sind entsetzt auf Grund dessen, was da zu sehen ist.

Ole ist der erste, der was sagt und er sagt einfach nur einen Namen: „Herbert Rohleder“.

„Herbert Rohleder“, sagt Jerome, „aber zuerst Papa. Der hat Herberts Privatnummer und da Sonntag ist, dürfte Herbert zu Hause sein.“

Er holt sein Handy, das wohl noch im Zelt ist und auch Jeremy hat sein Handy am Ohr und ruft wohl seine Mama an oder den Opa.

„Mama kommt mit Opa her, Günter wartet zu Hause auf die Polizei, um die dann her zu bringen“. Ole ruft unterdessen alle zusammen, um die Sache kund zu tun und erste Maßnahmen zu bereden.

„Jeder zieht mal was an, (die in den Booten waren nackig) wir kriegen bald viel Besuch hier“, sagt er, nachdem er den Fund der Leiche den anderen erklärt hat.

„Ronny, die Bilder kannst du mal an Jerome senden und keiner, bitte echt keiner, stellt ein Bild oder einen Kommentar ins Internet. Bis auf weiteres muss Funkstille herrschen und nur Herbert sollte das aufheben.“

Motorengeräusch kündigt den Opa und Jeremys Mama an, die dann auch mit einem Traktor zu unserem Zeltplatz abbiegen.

„Papa kommt mit Herbert und Martin her, ein Kommando zur Spurensicherung kommt ebenfalls, alle kommen zum Hof. Die Spurenermittler kommen mit einem Allradauto vom Hof aus hierher. Lex, du fährst mit dem SUV am besten zum Hof und holst Papa, Herbert und Martin ab, Ulf ist wohl auch dabei. Wir räumen noch etwas auf und machen die Zelte alle zu. Und Herbert hat ausdrücklich darum gebeten, nichts an andere Leute weiter zu geben und ja nichts im Internet zu posten. Funkstille, totale Nachrichtensperre, aus Ermittlungsgründen“
Jeremy, Sonntagvormittag, gegen 11:00 Uhr in einem sehr aufgeregten Zeltlager.

Ich gehe Mama und Opa entgegen, warte, bis sie abgestiegen sind und erzähle kurz, was nach ersten Erkenntnissen Sache ist. Zu Mama sage ich, dass es Sinn machen würde, meinen Psychologen Otto her zu bitten, wegen Philipp und auch Ronny kann das brauchen, dem geht es echt nicht gut und beide bräuchten jetzt dringend Hilfe.

„Ruf ihn doch selber an“, sagt sie, was ich dann auch tue.

Allerdings will der wissen, was los ist und erst, nachdem ich mich seiner Schweigepflicht vergewissert und Ole gefragt habe, sage ich Otto, was den zwei Jungs passiert ist. Nun kommt er ebenfalls zum Hof und Mama fährt mit dem Traktor zurück, um ihn dann her zu bringen, wenn er angekommen ist.

Opa will mit Ronny reden, will mehr zu dem Platz der Tragödie wissen und etwas abseits reden sie nun. Philipp ist natürlich auch dabei, klebt an Ronny und starrt vor sich hin. An Hand der Bilder weiß Opa sofort, wo im Wald es sein muss und er überlässt den Ronny wieder seinem Philipp.

Zu uns gekommen, sagt er: „Nicht weit von der Stelle geht ein fester Weg durch den Wald, der an der Rückseite des Waldes in einen Feldwirtschaftsweg mündet, der in den nächsten Ort führt. Über diesen Weg kann man ungesehen in das Waldstück kommen. Alles, was jetzt zu tun ist, macht die Polizei, die wohl bald hier mit vielen Leuten kommen wird, um den gesamten Wald nach Spuren ab zu suchen. Der Zustand der Leiche, die heißen Tage der letzten Zeit berücksichtigend, ist es meiner Meinung nach zum Monatsanfang geschehen, aber das werden die Gerichtsmediziner schon relativ schnell heraus finden. Das wird einen Haufen Durcheinander werden hier. Wollt ihr trotzdem weiter hier einfach campen?“

Gute Frage, oder? Ich denke, das werden wir dann besprechen, wenn Herbert Rohleder und die Mordkommission Bremen hier sind und wir wissen, was alles hier so abläuft.
Ein Biwak unter den Augen der Polizei, ich weiß nicht, ob das unbeschwert und erbauend ist und immer damit zu rechnen, das dir ein Beamter zuschaut, egal bei was auch immer…wir sehen das später, was unsere Jungs und Mädels davon halten.

Mal sehen, was sich für Alternativen ergeben, wer welche Ideen hat, wie wir damit alle umgehen, nun nicht mehr allein hier draußen zu sein. Mit so etwas rechnet ja normal wohl niemand und auch Mama und Opa sind ein wenig geschockt und aufgeregt nach dieser, für uns sehr negativen Entwicklung.

Der junge Philipp und auch Ronny sind wohl am stärksten betroffen. Wir anderen haben ja nur das oder besser die Bilder auf dem Handy gesehen.

Jerome sagt gerade: „Papa und Ulf sind auch auf dem Weg zu uns hier her.“

Ulf macht sich bestimmt Sorgen um ihren Pflegesohn, der ja schon einiges erlebt hat und nun sichtlich angeschlagen im Arm von Ronny hängt und auch Rico und Noah stehen da ganz dicht dabei. Meine Wut ebbt ab.

Was wird da wohl bei raus kommen, warum musste die Person sterben und wer hat das getan? Nach einem Suizid sieht es definitiv nicht aus, das kann man schon daran sehen, das das Seil seitwärts an einem Baum befestigt ist und der Körper doch recht hoch zu hängen scheint.

Das sieht nach einem Mord aus und nun gerade tut sich was, sie kommen. Voran der SUV, und dann zwei offensichtlich geländegängige VW-Busse mit einigen Personen in solch weißen Ganzkörperanzügen und nun fahren sie auf unseren Biwakplatz und alle steigen aus.

Ole, Sonntagmorgen, es dürfte fast 11:00 Uhr sein, geht auf die mittlerweile ausgestiegenen Personen zu, das Handy von Ronny in der Hand.

Ich gehe auf Carl August und Herbert zu, begrüße sie kurz und berichte, was geschehen ist, zeige die Bilder. Dann winke ich Ronny heran, damit er kurz berichtet, wie sich der Leichenfund abgespielt hat.

Als der fertig ist, fragt Herbert: „Kannst du uns dahin führen, auf dem gleichen Weg, den ihr gegangen seid, oder schaffst du das nicht?“

„Es wird schon gehen“, sagt der, „der Kleine bleibt aber bitte hier, der muss und soll das nicht noch einmal sehen müssen.“

OK“, sagt Herbert, „das ist schon in Ordnung. Es reicht, wenn du uns hinführst, lassen wir den Jungen mal etwas runter kommen nach dem Stress.“

Philipp wird gerade von Ulf im Arm gehalten und jetzt kommt auch Jeremys Mama mit dem Traktor und einem Mann wieder. Das müsste jetzt Jeremys Psychiater, der Otto sein, von dem er schon einige Anekdoten erzählt hat.

Jeremys Mama bringt Otto nach dem Absteigen vom Trecker zuerst zu Herbert und Carl August, zwecks Vorstellung, dann aber gleich weiter zu Philipp, damit die zwei sich kennen lernen und miteinander einen ersten Kontakt haben.

Die anderen Beamtinnen und Beamte warten darauf, das Herbert zu ihnen sagt, was er soeben erfahren hat und wie sie jetzt vorgehen wollen. Sie haben verschiedene Alukoffer und andere Utensilien ausgeladen, zwei Hunde sind auch dabei und als Herbert ihnen winkt, setzen sich alle, Ronny und Herbert voraus, in Bewegung und sind kurz darauf im Wald verschwunden.

Karl August geht mit Herbert mit und wir, wir scharen uns um die Feuerstelle und sitzen im Kreis, genau wie vor knapp zwei Stunden, als wir alle noch fröhlich beim Frühstück waren.
Ich sehe lauter betretene Mienen, kaum einer sagt was, Philipp klebt an Ulf und Noah.

Er ist total durch den Wind und immer wieder kommen auch ein paar Tränen. Er tut mir leid, der Kleine, ausgerechnet unser Jüngster muss diesen Horrorfund machen. Otto, Jeremys Psychologe, geht jetzt, einen Arm um Philipps Schulter gelegt, den Weg um den kleinen See herum, redet mit ihm oder besser, auf ihn ein.

Zuerst wollte Philipp nicht von Ulf und Noah weg, erst nachdem diese auf ihn eingeredet haben, ist er mit dem Psychologen mit gegangen. Im Wald bellen die Hunde, man hört das bis zu uns hin, weil der Wind aus dieser Richtung kommt.

Mittlerweile haben alle die Handybilder gesehen, wissen also, das dort im Wald ein Mensch zu Tode kam und das wohl schon vor einigen Tagen und jeder hier hätte ihn dort finden können, jeder.

Das schockt schon ein bisschen und mir tut sich die Frage auf, wie wir das jetzt hier weiterlaufen lassen oder ob wir alles abbrechen. Wenn Carl August und Herbert zurück sind, müssen wir über alles reden.

Enrico denkt praktisch, beginnt mit Mike und Dirk, Noah hilft auch, ein Mittagessen vor zu bereiten, es ist ja schon bald zwölf Uhr und die meisten werden schon was zum Essen mögen, nach her, denk ich. Nudeln mit Gulasch will er machen, hat er heute Morgen beim Frühstück gesagt. Ich habe kurz mit Mama telefoniert, gerade das Nötigste erzählt und gesagt, das wir noch nicht wissen, wie die Geschichte hier weitergeht.

Carl August, Sonntag um 11:40 Uhr, mit Herbert, Ronny und den anderen Beamten an der Stelle, von der aus Philipp die Leiche gesehen hat.

Man hört die Fliegen bis hier her summen, auch einige Krähen sind in den Bäumen aktiv. Für sie alle bedeutet der Tote Futter und Brutplatz für den Nachwuchs.

Herbert wendet sich an einen seiner Mitarbeiter und sagt: „Auf geht’s Doc, jetzt sind wir dran“, und der Angesprochene setzt sich, immer auf den Boden achtend, in Bewegung.

„Der Rest bleibt hier stehen, bis ich rufe oder winke“, sagt Herbert und folgt dem Doc, ebenfalls auf den Boden schauend. Herbert nimmt Jeremys Opa als den Ortskundigen mit und der geht hinter Herbert in Richtung Leiche.

Der Doc ist nun bei der Leiche angekommen, betrachtet alles in Ruhe und sehr genau, geht um den hängenden Körper, bzw. die Reste desselben herum, ohne etwas anzufassen, dabei immer auch auf den Boden achtend, wohl, um eventuelle Spuren nicht zu zerstören.

Herbert ist nun bei ihm und sie reden miteinander. Man riecht die Verwesung bis zu uns her, der Wind kommt auf uns zu und rauscht sanft durch die Bäume. Ich habe einen Arm um den Ronny gelegt und halte ihn.

Ich spüre, dass er leicht zittert und ich frage: „Sollen wir zurück zu den anderen gehen?“

„Gleich“, sagt er, „ich möchte schon wissen, was der Kommissar dazu meint und auch, wie alt der Tote in etwa ist und ob es Mann oder Frau ist?“

„Wie du willst“, sag ich und sehe, dass Herbert auf uns zu kommt.

„So“, sagt er, „die Spurensuche beginnt am Fundort und von da aus in Richtung Weg, der etwa zwanzig  Meter dahinter durch das Waldstück führt. Der Opa zeigt euch das da drüben. Ganz wichtig ist der Punkt, an dem das Seil an den anderen Baum fest gebunden ist. Den Toten von dort aus hoch zu ziehen, war nicht leicht und hat bestimmt Spuren im Boden hinterlassen und mit etwas Glück finden wir ja einen Profilabdruck. Da es einige Tage trocken war, dürfte da noch einiges zu finden sein. Das übernehmen Günter, Katja und Erich. Der Rest sucht mit den Hunden den Waldboden bis zum Weg ab und sucht entlang des Weges bis zum Waldrand nach Reifenspuren. Auf geht es.“

Zu mir gewandt sagt er: „Geh du bitte mit dem Jungen zurück zu den Anderen. Bei dem Toten handelt es sich ersten Erkenntnissen nach um einen jüngeren Mann. Genaueres muss die Obduktion zeigen, um die ich den Doktor wahrlich nicht beneide. Danke Ronny, für deine Hilfe, kümmere dich um deinen Freund, mehr kannst du jetzt nicht tun. Ihr zwei habt alles richtig gemacht.“

Ich mache mich mit Ronny auf den Rückweg und bald darauf sind wir beim Camp.

Herbert Rohleder, Sonntag, 10.07.2011 ca. 13:00 Uhr, nach der ersten, intensiven Spurensuche auf dem Weg zurück ins Camp

Mit Arnold Kluge, Jeremys Opa, laufe ich den Pfad entlang zum Camp der jungen Leute. Die ersten Erkenntnisse sind bis jetzt nicht gerade gut und zum Durchkämmen des Waldstücks werde ich eine Hundertschaft der Bereitschaftspolizei brauchen.

Die werden über die Abwechslung des oft öden Sonntagsdienstes kaum traurig sein, denk ich und wähle die Kurzwahl der Einsatzleitung. Dem Opa sage ich dann anschließend, was jetzt kommt und bitte um seine Hilfe.

Er soll den ebenfalls bestellten Leichenwagen und die Hundertschaft nach Eintreffen an die vom Camp abgewandte Seite des Waldes bringen, dahin, wo der befahrbare Weg in den Wald hinein geht. Von dort aus werden die Leute das Waldstück durchkämmen und nach eventuellen Spuren absuchen.

In einem solchen Fall, wo die eigentliche Tat schon etwas zurück liegt, kann jede Kleinigkeit von Bedeutung sein und oftmals sind es diese, an sich eigentlichen Kleinigkeiten, eine Kippe oder ein benutztes Tempo zum Beispiel, die im Zeitalter der DNA manchmal entscheidend sein können.

Das hier wird kein leichter Fall, das ist jetzt schon klar und zunächst hängt viel vom Doc und seinem Team ab, zu dem einige Spezialisten gehören. Zum Beispiel haben die einen Mann im Team, der an Hand des derzeitigen Entwicklungszustandes der Fliegen, Larven und Maden ein Zeitfenster zum Zeitpunkt des Todes der betroffenen Person aufzeigen kann.

Vorab meinte unser Doc jedoch schon, das auf Grund der Witterung der letzten Wochen und dem Zustand der Leiche etwa 10 Tage seit der Tötung vergangen sein könnten. Wildschweine hatten wohl auch Leichenteile abgerissen und verzehrt, die Unterschenkel und Teile der Oberschenkel waren abgerissen und wurden wohl auch verschleppt.

Ich hoffe, dass wir zumindest die Knochen des Opfers finden werden. Der Tote, es ist definitiv ein jüngerer Mann, das war nach dem Suchen des Docs in den Resten der Hose deutlich erkennbar ist.

Bis dorthin waren die Wildschweine wohl nicht hoch genug gekommen, so dass dort außer ein paar Maden und Fliegen alles noch deutlich erkennbar war. Auf Grund des beschnittenen Penis, der tiefschwarzen Haare und der dunkleren Haut hat der Doc gemeint, dass der Tote aus dem nahen Osten, Syrien, Libanon oder auch aus der Türkei stammen könnte.

Ein DNA-Test wird das zeigen. Jetzt erreichen wir das Camp und haben natürlich direkt die ganze Aufmerksamkeit aller hier.

Der Opa winkt Jeremy und redet mit ihm, bevor beide mit dem Traktor zum Hof fahren, um Bestatter und Hundertschaft von dort aus zu dem vorgesehenen Platz zu bringen, wo der Stv. Einsatzleiter weitere Anweisungen geben wird.

In einem Zinksarg werden die sterblichen Überreste, ein grausamer Begriff, in die Gerichtsmedizin gebracht, wo der Doc und sein Team trotz Sonntag, mit ihrer Arbeit beginnen werden und versuchen, dem toten Unbekannten seine Geheimnisse zu entlocken.

Parallel dazu beginnt die Suche nach Vermisstenmeldungen, nicht nur im Bundesland Bremen, sondern auch in den angrenzenden Ländern. Alle in Frage kommenden Meldungen werden gesammelt und dann werden sie, nacheinander, überprüft und ausgewertet.

Mit etwas Glück gibt es dabei ja eventuelle Übereinstimmungen mit der gefundenen Leiche. Alle sitzen erwartungsvoll um die Feuerstelle und schauen mich an, also beginne ich, zu nächst noch mal mit dem Hinweis, absolut nichts, aber echt gar nichts, zum Fund der Leiche nach außen dringen zu lassen.

„Es wäre sehr schlecht, wenn der oder in diesem Fall wohl die Täter erfahren würden, das ihr Opfer gefunden wurde“, sage ich und ein kollektives Nicken in der Runde zeugt vom Verständnis dieser jetzt nicht mehr nur Bitte, sondern konkreten Anweisung.

„ Also, zunächst mal, was wir schon wissen. Es handelt sich bei dem Toten um einen jüngeren Mann, dessen Wurzeln wohl im nahen Osten zu suchen sind. Ob er bereits tot war, als man ihn da hoch gezogen hat, kann der Doc unter Umständen ermitteln, ich gehe aber davon aus, das er hier, an der Fundstelle quasi hingerichtet wurde, kein schöner Tod und mein erster Gedanke war, das es sich um einen sogenannten Ehrenmord handeln könnte. Weitere Ermittlungen werden das zeigen. Nun müsst ihr überlegen, ob ihr hier weiter campen wollt. Zwei bis drei Tage wird es hier wohl viel Polizei geben und ungestört ist es frühestens ab Mittwoch noch einmal.“

Ich denke, das sie nicht bleiben werden, allein schon wegen der zwei Jungs, die die Leiche gefunden haben. Das müssen die Leute aber selber entscheiden und ich werde das auch akzeptieren, wenn sie hier bleiben wollen.

„Der Wald im Bereich hinter eurer Waldtoilette bis zu dem gegenüber liegenden Waldrand ist jetzt logischerweise zunächst mal tabu, solange, bis die Polizei dort mit ihrer Arbeit fertig ist. Ergebnisse unserer Ermittlungen gebe ich über Carl August an Ole weiter, der dann euch je nach Lage ins Bild setzen kann. Bei Fragen bin ich über Ole, der hat meine Nummern, erreichbar und wenn euch noch etwas zur Sache ein oder auffällt, bitte meldet euch. So, ich geh dann mal wieder zurück zu meinen Leuten. Ronny und Philipp, wir müssen eine Art Vernehmung machen, aber das wird wohl auch Morgen noch reichen, ich denke, das ihr das Morgen besser hin bekommt als heute nach dem ersten Schock.“

Ich gehe zu dem Leichenfundort, der wahrscheinlich auch der Tatort ist, zurück. Dort hat man nun das Seil gelöst und den Körper des Toten auf den Boden gelegt. Der Doc ist dabei, das Seil vom Hals des Opfers zu lösen, nicht einfach, bei dem Zustand der Leiche.

Keine leichte Aufgabe, wie ich finde.

Noah, Sonntag, 10.07. um 12:45 mit Rico bei der Speisezubereitung.

Boar, der Kleine ist echt tief geschockt und ich bin sehr froh, dass Papa mit Onkel Carl August her gekommen ist. Beide, Papa und Onkel Carl August, gehen in letzter Zeit am Sonntagvormittag für zwei Stunden ins Studio, von Martin gefahren und begleitet.

Das ist wohl auch mit ein Grund, dass sie so schnell hier draußen bei uns waren. Papa hat gesagt, das Mama zu Tante Lis gefahren ist und das sie mit den zwei Zwergen einen Bummel entlang der Geeste machen wollten um dann später mit der Oma und der Tante in die alte Luneschleuse zum Mittagessen zu fahren.

Das ist ja nun hinfällig und die Frauen wissen mittlerweile ungefähr, was hier draußen abgelaufen ist. ma Gesine will nun für sie alle was bestellen, das Kai dann abholen geht. Papa, Martin und Carl August können ja dann hier mit uns was essen.

Auch der Herr Rohleder kann, so er will, eine Portion Nudeln und Gulasch bekommen, wenn alles fertig ist. Rico, mein Schatz kocht einfach nur gut, das wissen mittlerweile alle bei uns hier und er macht das sehr gern, Kochen für viele Esser.

Ole will nach dem Essen mit uns beraten, wie wir mit der jetzigen Situation umgehen, ob wir bleiben, abbrechen oder umsiedeln. Ich bin sehr gespannt, auf was wir uns letztendlich einigen werden und welche Alternativen denn überhaupt in Frage kommen.

Philipp ist immer noch mit dem Psychologen Otto unterwegs, sie umrunden gerade den See zum zweiten Mal und es scheint jetzt, im Gegensatz zu vorhin, einen Dialog zu geben zwischen beiden.

Der Kleine wirkt nicht mehr gerade so angespannt auf mich. Jeremy schwört auf Ottos Qualitäten, er muss es ja wissen, nach fast 4 Jahren Behandlung und die guten Erfolge bei sich unterstreichen diese Meinung.

Finn hat auch wesentlich zu Jeremys gutem Befinden beigetragen und das Trauma der Vergewaltigung, das er durch seinen Erzeuger und dessen Freund erfahren musste, besser bewältigen zu können. Liebe halt, die kann schon manchmal Wunder bewirken.

Bestimmt kann der Otto auch dem Philipp helfen, den Schock besser zu überwinden, Papa wird ihn bestimmt gerne engagieren. Zusammen mit Ronny und mit uns, der Familie Schroer, Rico und all den tollen Freunden wird das wohl gelingen, hoffe ich mal ganz fest.

Das ausgerechnet unser Philipp diese halb verweste Leiche dort finden muss und das als der Jüngste von allen hier, das ist schon tragisch. Hat er doch in den letzten Monaten schon genug Mist erlebt und durchgemacht und jetzt, wo er den Ronny gefunden hat und sich alles gut entwickelt, da passiert ausgerechnet ihm wieder so ein einschneidendes Erlebnis.

Das wird nicht so leicht verdaut von ihm, da müssen wir alle für ihn da sein, aber da baue ich auf unsere Freundschaft, die ja in dieser Form eine völlig neue Erfahrung für ihn ist. Jetzt kommen Otto und Philipp wieder zu uns herüber und es scheint ihm schon besser zu gehen.

Otto redet jetzt mit Papa und Carl August steht auch dabei während Philipps Augen nach Ronny suchen. Beide laufen aufeinander zu und umarmen sich, einfach süß, die zwei.

Philipp, Sonntag, 13:25 Uhr, mit Ronny, auf dem Weg zu ihrem Zelt.

Dieser Otto, nun, er ist mir schon irgendwie sympathisch, der hat jetzt fast eine Stunde mit mir und auch auf mich eingeredet und ich fühle mich nicht mehr so schlecht, wie es nach dem Leichenfund war.

„Du hast nichts falsch gemacht“, hat er gesagt, „hast einfach nur das Pech gehabt, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Keiner deiner Freunde hat etwas mit dem Toten zu tun und auch du bist nicht im Geringsten verantwortlich dafür, dass er da gehangen hat. Wer immer das auch sein mag und wie tragisch sein Ende auch ist, du und keiner deiner Freunde kann etwas für diesen Tod oder Mord oder was auch immer und ihr hättet es auch nie verhindern können. Alles ist ein schlimmer Zufall und somit nichts, was du in irgendeiner Weise beeinflussen konntest. Diese Person dort im Wald tut uns wohl allen leid und kein Mensch sollte so zu Tode kommen. Der Anblick, vor allem wohl aber auch der Zustand des Toten, hat dich tief getroffen und bewegt und das ist verständlich. Solche Dinge, die wohl immer wieder passieren, schocken uns, weil es nicht alltäglich in unserem Umfeld geschieht und somit auch nicht ständig von uns wahrgenommen wird. Das du und Ronny, so heißt doch dein Freund, diese Person heute dort gefunden habt, ist Zufall. Jeremy oder Finn hätte das genau so treffen können und jeden anderen auch von euren Freunden.
Kinder und Jugendliche, die in Kriegs und Krisengebieten aufwachsen, Tod und Verwesung täglich erleben müssen, die sind oft abgestumpft gegenüber solcher Anblicke und oft sind sie für den Rest ihres Lebens dauerhaft traumatisiert und geschädigt. Ihr beide hattet nur Pech und das euch beiden so etwas noch einmal passieren wird, ist sehr unwahrscheinlich, denk ich.“
Damit hat er wohl voll recht und auch, wenn ich ihm recht gebe, der Schock, der sitzt schon noch und eine Zeit wird mich das noch beschäftigen. Hinzu kommt nun auch noch das Wissen, das es ein jüngerer Mann war und weil ich ihn gefunden habe, interessieren mich logischer Weise auch, wer er war und warum man ihn umgebracht hat?

Hatte er was mit Drogen zu tun oder war er sonst kriminell? Was hat er gemacht, wo hat er gewohnt und hat er Familie? Wird er von jemand vermisst? Das muss doch raus zu finden sein. Das alles geht mir im Kopf herum und auch die Bilder kommen immer wieder mal hoch.
Ich bin jetzt mit Ronny ins Zelt, gleich gibt es wohl Essen. Für mich definitiv nicht und auch Ronny sagt, das er keinen Hunger hat.

Der Tag fing so gut und vielversprechend an, jetzt ist es einfach beschissen und ich kriege die Bilder nicht so einfach aus dem Kopf. Nach etwa 45 Minuten kommt Noah ans Zelt, will uns zum Essen holen. Obwohl wir beide sagen, das wir keinen Hunger haben, will er, das wir raus zu den Anderen kommen.

Sie wollen zusammen besprechen, was wir nun tun, bleiben oder abbrechen und auch wir sollen unsere Meinung dazu sagen. Ich möchte nicht unbedingt hier bleiben, aber der Otto hat auch gesagt, das Probleme sich selten, eher gar nicht, durch weg rennen lösen lassen. Mal sehen, was die Mehrheit möchte.

Als wir zur Feuerstelle kommen, sitzen bereits alle dort. Jeremys Opa, Herr Remmers, Ulf und auch Jeremys Mama und der Herr Rohleder stehen etwas abseits im Kreis und reden miteinander.

Neben Noah und Rico setzen wir uns zu den anderen und wiedermal ist es der Ole, der auf steht und das Wort ergreift.

Ole, Sonntag um 14:30, nach dem recht schweigsamen Essen, bereit, über eine veränderte Situation zu reden und um zu einer Entscheidung zu kommen.

„Liebe Freunde, wir alle wissen jetzt im Detail, was unsere zwei Jüngsten heute Morgen bei ihrem Waldspaziergang gefunden haben. Dieser Fund zwingt uns, unseren Verbleib hier zu überdenken und auch über eventuelle Alternativen zu reden. In den nächsten Tagen, zwei oder drei, das muss sich zeigen, wird der Wald durch ein nicht unerhebliches Polizeiaufgebot in Anspruch genommen, solange, bis es unwahrscheinlich ist, weitere Spuren zu finden und zu sichern. Hier ist, und das hat Herr Rohleder bestätigt, ein Mord geschehen, ersten Schätzungen nach etwa vor acht bis zehn Tagen. Die Ermittlungen sind auf Grund dieses längeren Zeitraums zwischen Tat und Auffinden des Opfers nicht einfach und können deshalb etwas länger dauern. Für uns tut sich nun die Frage auf, bleiben wir hier bis zum Wochenende oder brechen wir das Lager ab.“

Ich schaue in die Runde und fahre dann fort.

„Das ist für uns alle nicht schön. Gerade mal mit viel Arbeit und Liebe zum Detail fertig eingerichtet, mit Dusche, Klo und Seebenutzung, weitab der sonst alltäglichen Zivilisation, mit Möglichkeiten zum Kochen, Spielen, Reiten und auch textilfreiem Baden, es wäre einfach nur geil geworden. Jetzt, nach dem Schock am Morgen, steht alles in Frage und wir müssen uns entscheiden, wie wir jetzt weiter vorgehen wollen. Hat jemand von Euch einen Vorschlag, wenn ja, dann raus damit.“

Zunächst herrscht großes Schweigen, jeder schaut rundum, sucht in den Gesichtern der Anderen nach Anzeichen für einen Vorschlag. Jerome ist der Erste, der sich per Handzeichen zu Wort meldet.

Ich nicke ihm auffordernd zu und er sagt: „Liebe Mädels und Jungs! Ich bin dafür, dass wir, auch wenn es mit viel Aufwand verbunden ist, hier in dieser Lage die Zelte ab zu brechen. Gleichzeitig schlage ich vor, unseren angefangenen Camp Urlaub in Bremerhaven, bei uns zu Hause, auf dem großen Gelände bei Mama und Papa fort zu setzen und dann einfach noch ne Woche dran zu hängen, wer will. Platz ist dort massig, ein toller, neuer Pool im Freien und für eventuelle Regentage auch noch das Bad und die Sauna und der Fitnessraum. Zwei oder drei Dixies sind schnell geordert, damit keiner 200 Meter zum Klo rennen muss. Es ist zwar nicht ganz so urig wie hier, aber wir haben ja schon ein paar Mal da gezeltet und gefeiert, ich fand das immer toll.“

Er setzt sich wieder hin und einige reden leise miteinander.

„Gibt es weitere Vorschläge?“ frage ich in die Runde.

Jeremy steht auf, geht zu seinem Opa und redet kurz mit ihm und Carl August sagt wohl auch was dazu. Jetzt reden sie, Jeremys Mama, Otto, Ulf und auch Herbert und dann kommt Jeremy zurück.

Alwin ist nun auch aufgestanden und sagt: „Wir könnten jederzeit zu meinem Opa fahren, nach Hamburg und dort in eine Art Heuhotel in einer der großen Scheunen wohnen, allerdings ist da nichts zum Baden in der Nähe, außer die Elbe und das ist gefährlich und das Wasser ist auch nicht so gut zum Baden.“

Nun gibt Jeremy mir ein Zeichen, das er was sagen will.

„Nach Rücksprache mit Opa und Mama schlage ich vor, das Camp hier ab zu bauen und auf Opas Hof über zu siedeln. Heuhotel eben und da keiner raucht, hat auch Opa kein Problem damit. Im großen Pferdestall sind zwei Toiletten und auch eine Dusche und über diesem Stall würden wir dann auch schlafen. Der Platz ist so groß, dass wir mit Ballen auch Schlafplätze abteilen können, so dass ihr ein bisschen Intimsphäre habt, etwa so, wie das hier mit den Zelten auch ist. Alternativ könnten wir die Zelte auch auf der Koppel beim Haus aufschlagen. Zum Schwimmen und Toben im Wasser könnten wir ja dann hier her fahren.“

Wieder tuscheln einige untereinander und dann meldet sich Torsten zu Wort: „ Leute, es ist schade, dass es so gekommen ist, es war gerade so richtig gut hier. Ich plädiere für Jeromes Vorschlag, wenn die Familie Remmers damit einverstanden ist. Wir haben da schon zweimal gecampt im Rahmen unserer Partys und es war super, das wissen alle, die dabei waren. Dort ist alles, was wir zum Campen, Spielen, Baden und Spaß haben, brauchen. Es gibt eine Schlechtwetter-alternative und ob ich meinen Arsch jetzt auf einen Fichtenstamm oder auf ein Dixie setzen muss zum Kacken, das ist mir wurscht.“

Alle lachen, sogar Philipp und Ronny und das wollte der Furzknoten wohl auch erreichen. Er ist kein Dummer und er hat sich echt positiv entwickelt, das können Frank und ich nur bestätigen.
Herr Remmers, der wohl mitgehört hat, sagt jetzt: „Ihr seid bei uns immer willkommen, auch Lis und die beiden älteren Damen würden sich bestimmt sehr freuen, wenn ihr zu uns kommen würdet. Die Nähe zu euren Familien könnte auch in dem ein oder anderen Fall hilfreich sein. Wenn ihr euch dafür entscheidet, dann freuen wir uns und Martin und Kai unterstützen euch dort, wo es nötig ist. Das Loch für das Stromagregat ist nur mit Bohlen abgedeckt, so das auch da kein Graben mehr erforderlich ist Auch das Baumhaus ist in Schuss und kann genutzt werden.“

Es gibt etwas Applaus und dann kehrt wieder Ruhe ein und wieder wird getuschelt untereinander. Jetzt will Chris wohl was sagen und steht auf.

„Liebe Freunde, zuerst möchte ich jetzt mal Herrn Kluge und auch Jeremys Mutter dafür danken, das wir hier campen dürfen und auch, dass wir das jetzt auf dem Hof fortsetzen könnten. Ich bin allerdings der Meinung, dass es für unsere zwei Jüngsten besser wäre, den Ort und die Nähe dazu vorerst zu meiden, einfach um Abstand zu gewinnen. Auch die meisten von uns, denk ich, werden unterschwellig oft an den Toten im Wald denken und Abstand wäre da auch nicht schlecht. Wir plädieren deshalb beide für Jeromes Vorschlag, auch, weil mit dieser Örtlichkeit in Bremerhaven so viele gute Erinnerungen für Robin, mich und meinen Schatz Matze verbunden sind.“

Ein Blick in die Runde sagt mir, das nicht mehr so viele Meinungen zu hören sein werden und so sage ich: „ Wenn sich nun keiner mehr dazu äußern möchte, könnten wir abstimmen, welche Lösung eine Mehrheit findet. Wie immer wird dann diese Lösung von allen mit getragen, das ist eine notwendige Sache in einer Demokratie und das ist auch ein wesentliches Zeugnis für unsere gute Freundschaft, die in dieser Form einfach nicht selbstverständlich ist. Zum Schluss meiner Ausführungen möchte ich noch Torsten danken, dass er so großherzig den Donnerbalken gegen ein blaue Kackzelle von Dixie tauschen will.“

Wieder lachen alle, schön.

„Wer für Jeromes Vorschlag ist und mit allem nach Bremerhaven um zu siedeln und dort zu campen, eventuell noch bis zum 24. oder 25.07., der soll jetzt seine Hand heben.“

Mein Blick geht in die Runde und bleibt dann bei Jeremy hängen. Seine Hand ist oben und er grinst mich leicht an. Vielleicht ist es ihm auf ihrem Hof zu dicht bei Mama und Großeltern.

Ich beginne, zu zählen, sage aber dann: „Gegenprobe, wer will lieber hier auf dem Hof bleiben. Gerrys Vorschlag scheitert an der Entfernung, denk ich oder will das jemand lieber?“

Für Jeromes Vorschlag gibt es die große Mehrheit, also ist das jetzt beschlossen und wir müssen den Umzug schnell planen und durchführen, bis zum Abend sollten wir schon drüben sein, damit jeder einen Schlafplatz bekommt.

Also machen wir mal einen Plan und legen fest, wer was macht und in welcher Reihenfolge alles ab und dort wieder aufgebaut wird. Jeremy, Finn, Tom und Micha kümmern sich um den Abbau der Pumpe und der Dusche, die Pumpe kommt zum Tank auf den Wasserwagen, der später mit dem Traktor zum Hof gebracht wird.

Der Opa will noch einen Wagen für die von uns verbauten Ballen und die anderen Sachen, Zelte usw. holen und Jeremy fährt seinen Opa rüber, während wir anderen anfangen, zusammen zu packen und schon mal die Zelte abbauen. Carl August, Ulf und Martin lassen sich von Lex mit dem SUV rüber zum Hof fahren, wo der Achter steht und sie fahren direkt zu Remmers, hat Carl August gesagt.

Martin und Kai wollen dann schon Sachen wie Stromaggregat und Wasserschlauch runter zum Platz beim Baumhaus bringen und auch die Dixies bestellen.

Auf einen von Jeremys Opas Pferdeanhängern werden wir alles verladen und der SUV kann den dann zu Remmers ziehen. Es ist etwas hektisch, aber es geht voran und um 17:30 Uhr ist alles in Bremerhaven, wo gleich der Aufbau beginnt.

Philipp ist derweil im Haus, lässt sich von Irene und Lis beglucken und lenkt sich mit den Zwillingen ein wenig ab. Es geht ihm schon deutlich besser und der Otto, den hat Ulf kurzfristig engagiert, der will wohl Morgen noch mal hier her kommen. Den ersten Schock hat der Junge wohl überstanden.

 

So, das war es für Heute, etwas kürzer als sonst, ich wollte euch nicht noch länger warten lassen.

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3 Kommentare

  1. Schön dass es weitergeht

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    • Kristoph auf 14. August 2022 bei 19:31
    • Antworten

    Hallo Karl, fehlt bei dem Traumschiff nicht ein Kapitel?

    Das letzte was ich sehe ist die Nummer 140 und das jetzige hat die Nummer 142,

    Mfg Kristoph

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    1. Sollte nun passen

      gruß

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