Ableitungen und ähnliche Unfälle – Teil 1

Joshua

Frustriert griff ich über den schlafenden Körper neben mir, und schaltete den Wecker aus. Hatten wir wirklich schon sechs Uhr? Mein Blick fiel auf Jenny, meine Freundin, die vom Weckerterror, mal wieder, nichts mitbekam. Sie konnte ja auch noch schlafen, doch für mich stand heute eine wichtige Matheklausur an.

Seufzend fingerte ich eine Paracetamol aus dem Nachttisch, griff nach der Wasserflasche neben dem Bett, und schluckte die Tablette mit ordentlich viel Wasser runter. Wieso hatte ich mich von Jenny auch überreden lassen, ihren Geburtstag heute schon zu feiern. Um zwei waren wir dann im Bett, recht stark angeheitert.

Mühsam krabbelte ich aus dem Bett und blickte genervt auf das Kondom von dieser Nacht, welches wir achtlos auf den Boden geschmissen hatten, und warf es in den Müll.

Hinter mir raschelte es in den Laken.

„Mussu scho weg?“ nuschelte Jenny im Halbschlaf.

„Ich geh duschen, ich fühl mich beschissen.“ Meinte ich noch leise.

„Gut, habbich au lieb“ sagte sie grad noch und schlief weiter.

Mit Socken, Shorts und meiner hellblauen Jeans bewaffnet trollte ich mich ins Bad. Nach dem üblichen Toilettengang und dem Putzen der Zähne genoss ich erstmal abwechselnd das warme und kalte Wasser unter der Dusche. Die Klausur ging mir nicht aus dem Kopf. Meine Versetzung in die 13 war gefährdet und Mathe eines meiner schwächsten Fächer. Dazu war ich auch schon fast 19. Noch mal wollte ich nicht sitzen bleiben. Mit meinem Vater hatte ich ja sowieso schon mächtig Ärger deswegen. Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann hätte ich nach der 10 schon abgehen sollen und eine Lehre machen. Zum Glück konnte meine Mutter sich damals durchsetzen. Aber wenn es dieses Jahr wieder nicht klappen würde… ich konnte ihn schon hören „Joshua Frederik Dellmer, ich werde mir das nicht mehr mit ansehen! Die Schule ist für Dich vorbei, such Dir eine Ausbildungsstelle!“

Ich verließ die Dusche und griff nach meinem Handtuch. Ich betrachtete mich kurz im Spiegel. Meine grünen Augen waren matt, das kurze schwarze Haar wirkte kraftlos. In der letzten Zeit hatte ich wohl auch zuwenig gegessen, meine Wangen waren etwas eingefallen. Überhaupt sah ich mager aus.

Ich zog mich an und griff nach dem Rollkragenpulli, den ich am Abend schon auf die Heizung gelegt hatte. Ich mochte vorgewärmte Pullis.

Ich ging noch schnell ins Arbeitszimmer und schnappte meinen Rucksack, bevor ich in die Küche marschierte. Meine Mutter war schon auf und hatte gerade den Kaffee fertig.

„Guten Morgen, Josh. Gut geschlafen?“

„Hmmm, ne. Jenny hat kein Ende gefunden. Hast Du nen Kaffee über?“

„Joshua, ich Dir extra gesagt, dass Du zeitig ins Bett sollst. Denk an die Klausur!“

„Wird schon!“ brummte ich knapp. Meine Mum stellte mir den Kaffee hin.

„Willst Du noch was Essen?“

„Nein Mum, es ist schon 7 Uhr. Ich fahr gleich los, dann kann ich vor Englisch noch was lernen.“

„Mein lieber Sohnemann, zum Lernen ist es jetzt wohl zu spät. Und außerdem bist Du so dünn geworden. Jetzt iss wenigstens eine Kleinigkeit.“

„Später Mum, ich muss los.“

Schnell schluckte ich den Kaffee runter, drückte ihr nen Kuss auf die Wange und lief in den Flur. Zügig griff ich nach meiner dicken Jacke an der Garderobe und begab mich hinaus in die kalte Winterluft.

Mein klappriger Opel gab ein heulendes Jammern von sich und sprang nach einigen Sekunden an.

Müde wie zuvor machte ich mich auf den Weg. Im Kopf ging ich nochmals das Thema durch, Kurvendiskussionen. Diese Ableitungsregeln machten mich noch ganz kirre. Plötzlich klingelte mein Handy kurz und ich griff automatisch in die Jackentasche. Es war ein SMS von Jenny. Ich las sie gleich.

„Huhu Süßer, viel Glück bei der Klausur. Hab Dich lieb, Jenny“.

Abgelenkt durch die Nachricht, überfuhr ich eine Rechts vor Links Kreuzung, als plötzlich ein knirschender Ruck durch mein Auto ging.

Florian

Gott was war ich nervös an diesem Morgen. Heute würde also mein erster Tag als Referendar für Englisch und Sport beginnen. Der Direktor des Heisenberg-Gymnasiums hatte mir schon letzte Woche den Lehr- und Stundenplan zukommen lassen. Heute stand Englisch in der 12 auf dem Plan, klassische Literatur.

Ich sah auf die Uhr, es war fast 7 Uhr. Ich schluckte den letzten Bissen meines Brötchens runter und spülte mit Tee nach. Der Direktor wollte mich noch sprechen und einen Rundgang durch die Schule machen. Ein Blick auf das Außenthermometer zeigte -2°C an. Ich hasste diesen Februar. Überhaupt hasste ich diesen Winter. Traurig dachte ich an Weihnachten zurück, als mein Freund mir 2 Tage vor Heiligabend gestand, dass er sich neu verliebt habe. Dafür wollte ich ihn hassen, aber es ging nicht. Wenigstens war er ehrlich, und ich allein. Aber das Referendariat würde wohl genug Ablenkung bringen.

Also stand ich auf, schnappte meine Thermojacke und ging nach draußen zum Fahrrad. Die Tasche war schnell auf dem Gepäckträger verstaut. Ich zog nach Handschuhe über und meine Mütze. Mein Helm passte nicht auf diese, aber es würde ja auch mal ohne gehen.

In Gedanken stellte ich mich der Klasse vor. Wie sollte ich das wohl am Besten machen?

„Guten Tag, mein Name ist Florian Dietz, ich bin 25 Jahre alt und werde Sie in den nächsten 3 Monaten in Englisch und Sport begleiten.“

Zu förmlich?

„Hallo, ich bin der Florian Dietz, 25 und für die nächsten 3 Monate Euer Lehrer in Englisch und Sport.“ Nein, das war zu locker. Irgendwas musste es doch dazwischen geben, weder zu distanziert, noch zu kumpelhaft.

Gedankenverloren streckte ich meinen rechten Arm aus um abzubiegen. Aus dem Augenwinkel heraus sah ich noch einen Wagen von Links auf mich zukommen, und riss meinen Lenker nach rechts. Doch es war zu spät. Mein Rad warf mich ab und wurde von einem Reifen überrollt, während ich ein wenig durch die Luft flog. Hart landete ich auf der Schulter und schlug mit dem Kopf gegen einen Baum.

Es wurde dunkel um mich herum.

Joshua

Wie in Zeitlupe sah ich einen Radfahrer durch die Luft fliegen und mein Auto hoppelte über irgendwas rüber. Sofort bremste ich und sprang aus dem Wagen.

Vor mir lag ein Typ, ungefähr Anfang 20, braunes, leicht welliges Haar und er blutete aus einer Kopfwunde.

Fast schon panisch Griff ich nach meinem Handy und wählte die 110.

„Notrufzentrale!“

„Joshua Dellmer hier. Es gibt einen Unfall in der Gutenbergstrasse, kurz vor dem Heisenberg-Gymnasium. Ich hab einen Radfahrer erwischt und er blutet am Kopf!“

„Ist er Ansprechbar?“

Ich beugte mich herunter.

„Hallo, geht’s Dir gut?“ Er reagierte nicht.

„Nein, keine Reaktion.“

„Wir schicken sofort einen Krankenwagen. Bitte entfernen sie sich nicht, Herr Dellmer. Wir hätten da noch ein paar Fragen. Warten sie auf die Funkstreife.“

„Okay!“ verdammt, ich bekam Angst. Ich hatte Schuld.

Ich sah mir den Typ genauer an. Er atmete noch. Da der Kopf aber offensichtlich gegen den Baum geknallt war, traute ich mich nicht ihn in die stabile Seitenlage zu legen. Nicht das die Wirbelsäule beschädigt war.

Ich griff wieder zum Handy.

„Dellmer.“

„Mama, ich bin’s. Ich hatte gerade einen Unfall und …“

„Junge, ist Dir was passiert? Wie geht es Dir?“ fiel mir meine Mutter ins Wort.

„Mir geht’s gut. Ich hab nen Typen auf dem Fahrrad erwischt, Polizei und Krankenwagen sind auf dem Weg.“

„Was machst Du nur für Sachen. Wie geht es dem Radfahrer?

„Ich hab keine Ahnung. Platzwunde am Kopf, ohne Bewusstsein. Mehr kann ich nicht sagen.“

„Ich komm sofort vorbei, Schatz!“

„Nein Mum, ist gut. Ich schaff das.“

„Sicher?“

„Ja, sicher.“ Kaum hatte ich es ausgesprochen, da ertönte auch schon eine Sirene.

„Mum, ich meld mich später!“

„Viel Glück, Schatz!“ ich drückte das Gespräch weg.

Und schon war der Krankenwagen da. Zwei Sanis sprangen heraus und schauten mich an. Ich zeigte stumm auf den Baum.

Kurze Zeit später lag der Typ auf der Trage, den Kopf mit ner riesiger Manschette fixiert. Inzwischen waren auch Notarzt und Polizei da.

Ein Polizist, er stellte sich als PHK Grüner vor, hatte ein paar Fragen zum Unfallhergang.

Ich erzählte von der Schule, der Klausur, meine Angst aber ließ die Sache mit der SMS aus.

Der Notarzt kam kurz rüber. „Soweit keine Brüche, aber genaueres im Krankenhaus nach dem Röntgen. Der junge Mann hat wahrscheinlich großes Glück gehabt.“

„Wo fahren sie ihn hin?“ fragte ich den Notarzt. „Ich will nachher noch nach ihm sehen, sonst hab ich keine Ruhe.“

„St. Josef Hospital.“

Ich bedankte mich beim Notarzt und kurz darauf war ich mit der Polizei alleine.

„So, Herr Dellmer. Da wird noch etwas auf Sie zukommen. Missachtung der Vorfahrt. Dazu könnte noch ein zivilrechtlicher Schmerzensgeldprozess auf sie zukommen.“

Ich sank auf dem Boden zusammen und Tränen schossen mir in die Augen.

„Warum immer ich?“ brüllte ich.

PHK Grüner sah mich an, doch nicht mehr hart wie zuvor, sondern freundlich mitleidig.

„Keine Angst, Herr Dellmer. Dafür sind sie versichert. In den nächsten Tagen bekommen sie den Rest per Post.“

Ich nickte. Mittlerweile war es 8:10 und Englisch hatte vor 10 Minuten begonnen.

„Kann ich jetzt zur Schule?“

Herr Grüner nickte. Ich stieg in mein Auto und fuhr los. Fünf Minuten später stand ich auch schon vor dem Klassenzimmer.

Kaum hatte ich die Tür geöffnet, da schaute mich die Klasse erwartungsvoll an.

„Ach, das ist nur Josh“, kam es von Linda, meiner Banknachbarin.

„Linda, could you repeat that in English?“ Typisch Herr Laumer. Immer alles auf Englisch.

„Äh, a look, it’s only Josh! “.

“Thank you, Linda.”

“Mr. Dellmer, I am glad that you have decided to honour us with your presence.” Der Laumer troff mal wieder vor Spott und Hohn.

“Ich hatte einen…”

„Mr Dellmer! I hope you aren’t forgetting where we are right now!”

So ein Arsch.

“Mr Laumer, I’ve had an accident, just an hour ago. My car hit a bike.”

Ein Raunen ging durch die Klasse.

„Hey Josh, haste wen gemanscht?“

„Nein, Alex. Ich hoffe es geht ihm gut. Platzwunde.“

„Ladies and Gentleman! Quiet please! “

Apathisch setzte ich mich neben Linda und dachte mit Schrecken an die nächste Stunde.

Plötzlich klopfte es an der Tür.

„Come in please!“ das war Laumer.

Plötzlich trat unser Direx in unseren Raum und sah sich um. Laumer und der Direktor tuschelten kurz miteinander und der Direktor hob die Schultern.

„Dürfte ich kurz um Ihre Aufmerksamkeit bitten!“ sprach Direktor Baumann.

„Eigentlich sollte ihnen heute ein Referendar zugeteilt werden, aber der Herr Dietz ist bisher nicht aufgetaucht. Kennt den vielleicht jemand und weiß etwas Genaueres?“

Aufgeregtes Gemurmel erklang, bis sich Peter, unser Klassensprecher meldete.

„Herr Doktor Baumann, hier kennt niemand einen Herrn Dietz.“

Der Direx nickte. Laumer flüsterte ihm noch was zu und der Direx sah mich erschrocken an.

„Stimmt das, Joshua? Sie hatten einen Unfall?“

Ich nickte matt.

„Sind sie in der Lage Mathe zu schreiben?“

Ich überlegte nicht lang.

„Nein Herr Direktor. Ich mach mir Sorgen wegen dem Radfahrer.“

Baumann überlegte kurz.

„Nachschreibetermin in 14 Tagen. Bei mir persönlich.“

Innerlich atmete ich auf. Der Direx war eigentlich echt cool.

„Joshua, packen sie bitte ihre Sachen und gehen sie heim. Peter wird ihnen die Hausaufgaben später geben.“

Peter guckte zu mir und nickte kurz.

„Bist ein Glückspilz, Joshi!“

Wütend schaute ich zu Alex rüber.

„Halt die Klappe, Du Arsch!“, schrie Linda.

„Meine Damen und Herren, bitte Ruhe. Joshua, kommen sie mit. Und ich werde dann den „Fall des verschwundenen Referendars“ weiter bearbeiten“, sprach der Direx und pfiff leise die Melodie von „Miss Marple“ vor sich her.

Verhaltenes Gelächter scholl durch die Klasse. Ich folgte dem Direx vor die Tür.

„Ich hoffe es ist Ihnen Recht mit dem Nachschreiben, Joshua?“

„Ja. Sehr.“

„Gut. Mein Junge, ich weiß ja wie es um Sie steht. Erholen Sie sich von dem Schrecken. Morgen sehen wir weiter.“

Er hielt mir seine Hand hin und ich schüttelte sie kurz.

Auf dem Weg zum Auto rief ich meine Mutter an. „Mum, der Baumann hat mir frei gegeben. Ich schreib die Klausur in 2 Wochen.“

„Gut Schatz. Kommst Du heim? Jenny fragt gerade nach Dir, ich hab ihr vom Unfall erzählt.“

„Nein, ich fahr ins Krankenhaus. Ich will wissen was mit dem Typen ist.“

„Gut Schatz, ich sag Jenny Bescheid!“

„Danke, bis später.“

Ich fuhr zum Krankenhaus. Am Empfang saß ein junges Mädel.

„Hallo, ich suche jemanden. Ich hab heute Morgen einen Radfahrer angefahren und möchte kurz mit ihm reden, falls es ihm gut geht.“

„Guten Tag. Also eigentlich … wann war das?“

„Gegen 8 müsste er hergekommen sein.“

„Unfall auf der Gutenbergstrasse?“

„Genau.“

„Soweit ich das sehe, wurde er auf die Station 2 gebracht.“

„Welches Zimmer?“

„Das darf ich eigentlich nicht sagen.“

„Bitte, ich muss es wissen!“ ich setzte meinen Dackelblick auf.

„Zimmer 211!“ seufzte sie.

Mit einem mulmigen Gefühl machte ich mich auf den Weg.

Florian

Ich schlug meine Augen auf. Irritiert sah ich mich um. Ich befand mich in einem Rettungswagen. Ein Sanitäter beugte sich gerade über mich und fummelte an einem Tropf rum.

„Was, wo bin ich?“

„Sie hatten einen Unfall. Welchen Tag haben wir?“

„Hoffentlich noch Montag“ brummte ich. „Ich hab Kopfschmerzen.“ setzte ich nach.

Der Sani nickte.

„Wissen Sie Ihren Namen?“

„Florian Dietz.“

„Sehr gut. Die Schmerzen werden gleich besser, noch einen Moment.“

Der Sani sah echt süß aus. Blaue Augen, kurze blonde Haare ein markantes Gesicht.

„Wir sind gleich im Krankenhaus“ meinte er zu mir.

Plötzlich schlummerte ich ein.

Also ich wieder wach wurde, lag ich bereits in einem Zimmer. Sterile weiße Wände strahlten mich an. Kurze Zeit später betrat ein Arzt mein Zimmer.

„Mein Name ist Dr. Decker. Herr Dietz, sie haben Glück. Ihre Schulter ist geprellt und ihr Gelenk hat etwas abbekommen. Aber wir müssen nicht operieren. Doch sie werden in den nächsten Tagen diesen Verband tragen müssen. Aufgrund einer Gehirnerschütterung werden wir sie jedoch ein paar Tage hier behalten.“

Ich nickte matt. Der Verband war klasse. Mein Arm war fest auf die Brust gebunden und völlig unbeweglich.

„Danken sie ihrem Schutzengel.“

„Werde ich tun, danke. Wem hab ich das hier zu verdanken?“

„Darüber weiß ich nichts. Aber die Polizei wird ihnen mit Sicherheit mehr sagen können. Ich sehe später nach ihnen.“

Mit diesen Worten verschwand der Arzt.

Ich war sauer. Hoffentlich würde mir dieser Idiot von Autofahrer bald in die Finger geraten. Und die Schule musste auch informiert werden. Ein zaghaftes Klopfen am Türrahmen unterbrach meine Gedanken.

In der Tür stand ein absoluter Traum von einem Kerl. Kurze schwarze Haare, leuchtend grüne Augen und ein niedliches scheues Lächeln. Zudem groß und schlank.

„Hi!“ sagte er schüchtern.

„Hi. Ich glaub du bist hier falsch, ich bin allein im Zimmer.“

„Ich glaub ich bin richtig hier… ich bin Joshua.“

„Florian. Und was willst Du von mir?“

„Mich entschuldigen…“ schüchtern sah er zu Boden.

„DU warst das?“

„Ja. Es tut mir Leid! Ich war wegen der Klausur total durch den Wind und hab nicht aufgepasst. Wie geht es Dir, ist es schlimm?“

Irgendwie war meine Wut weg.

„Nein, nicht so wirklich schlimm. Ich werde aber ein paar Tage hier bleiben.“

„Kann ich was für Dich tun?“ ‚Oh ja, küss mich’ dachte ich. Ne, das käme nicht gut.

„Schon. Jemand müsste mal meinen Arbeitgeber informieren. Ich hätte heute anfangen sollen.“

„Shit, sorry, das tut mir Leid!“ stammelte er. „Soll ich jemanden Anrufen?“

Ich nannte ihm die Nummer und er tippte sie in sein Handy.

„Verlange bitte nach Dr. Baumann. Sag ihm Du hättest eine Nachricht von Florian Dietz.“

Joshua riss plötzlich die Augen auf und sein Handy fiel zu Boden.

Joshua

Vorsichtig klopfte ich an den Rahmen der offenen Tür. Da drinnen lag er. Er zischelte missmutig vor sich her. Der war wohl echt sauer. Außer einem vorsichtigen „Hi!“ konnte ich nichts sagen.

Mir wurde mulmig, der sah mich total verklärt an.

„Hi“ hauchte er.

„Ich glaub du bist hier falsch, ich bin allein im Zimmer.“

Dabei grinste er so entrückt. Hoffentlich war es nichts Ernstes. Ich stellte mich vor. Als er erfuhr, dass ich der Unfallfahrer war, da blitzen seine blauen Augen kurz wütend auf, aber er beruhigte sich gleich wieder.

Dann bat er mich seinen Arbeitgeber anzurufen.

„Verlange bitte nach Dr. Baumann. Sag ihm Du hättest eine Nachricht von Florian Dietz.“

Mir fiel das Handy aus der Hand. Ich hatte den neuen Referendar überfahren!

„Joshua?“ Florian sah mich an.

„Scheiße!“

Er legte den Kopf schief? „Was ist los? Brauchst Du nen Arzt?“

Ich starrte in ungläubig an.

„Äh, Herr Dietz, also, Du, ich meine Sie. Es tut mir wirklich Leid?“

„Warum denn jetzt ‚Sie’?“ fragte er.

„Weil sie mein Referendar für Englisch und Sport sind!“

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