Markus – Teil 4

Markus

Ich kam gegen 19 Uhr von Kai zurück und sah gleich, als ich in mein Zimmer kam, dass Torben ziemlich mies drauf war.

„Hey, was ist denn los.“

„Nichts. Wie war es?“

„Anstrengend, ich musste alles drei Mal erklären, bis er es verstanden hatte. War aber auch kein Wunder. Die lagen an der alten Schule irre weit mit dem Stoff zurück.“

„Oder er hat sich einfach nur dumm angestellt.“

„Was willst du denn jetzt damit sagen?“

Torben grinste mich ganz komisch an.

„Na ja, könnte doch sein, dass er einen Narren an dir gefressen hat.“

„Wie, einen Narren?“

„Er hatte irgendwie einen ziemlich weiblichen Touch.“

Ich prustete los.

„Das bildest du dir ein. Kai und weiblicher Touch. Oh man, ich kann nicht mehr!“

Nach meinem herzhaften Lachanfall kriegte ich mich langsam wieder ein. Torben sah mich noch einen Moment mit ernstem Gesichtsausdruck an, sagte aber nichts mehr zu dem Thema.

„Wie schaut´s aus, Torben, gucken wir noch etwas fern und gehen dann ins Bett?“

„Ich wäre dafür, dass wir uns gleich bettfertig machen und dann noch vom Bett aus Fern sehen.“

„Gute Idee.“

„Kam ja auch von mir.“

Ich grinste und sah zu Torben hinüber. Ich wollte noch etwas erwidern, aber ich konnte nicht, denn mein bester Freund zog sich gerade betont langsam sein Sweatshirt aus und gab mir somit freien Blick auf seinen gut geformten Oberkörper. Kaum hatte er das Shirt in die Ecke gepfeffert, machte er sich auch schon daran, seine Hose und die Shorts auszuziehen, um sich kurz darauf mit Schlafshort bekleidet ins Bett zu legen.

„Willst du da Wurzeln schlagen?“

„Nö.“

Ich zog mich auch um, und kam mir ziemlich komisch dabei vor, da ich ja von Torben beobachtet wurde. Dann ging ich schon einmal Zähne putzen, so musste ich es später nicht mehr machen, und schlüpfte zu Torben ins Bett. Es dauerte dann auch nicht mehr lange und mir fielen die Augen zu.

Als am nächsten Morgen der Wecker klingelte war ich zugegebenermaßen ziemlich verpennt. Ich hatte die halbe Nacht Blödsinn geträumt, was wohl am Vollmond lag. Ich war schon immer mondsüchtig…

„Schalt doch endlich dieses schreckliche Teil aus“, brummelte Torben in sein Kissen.

Ich zwang mich also dazu, die Augen zu öffnen, schaltete das Licht an und stellte das Klingeln ab. Ich sah hinüber zu Torben, der mich aus kleinen Augen anblinzelte.

„Gut geschlafen?“

„Ging so, du hast erzählt im Schlaf.“

„Oh nein, nicht schon wieder! Sorry, Torben, das liegt am Mond.“

„Ja, ja, immer diese Ausreden… Ich weiß noch, wo du einmal im Schlaf von Butterkeksen geredet hast.“

Torben grinste mich an. Mir war diese Geschichte noch heute peinlich.

„Menno, musst du immer wieder davon anfangen?“

„Klar, solange, bis du dich nicht mehr schämst. Ich glaub, ich komme heute mit!“

Ich kapierte im ersten Moment gar nicht was das für ein Gedankensprung war.

„Wie mit? Wohin?“

„In die Schule, wohin sonst?“

„Uff, bist du sicher? Ich mein, dir war es doch gestern schon fast zuviel, wo du Betty wieder gesehen hast, oder?“

„Hm, das geht schon. Irgendwann muss es ja mal soweit sein und wenn’s nicht geht, hau ich eben wieder ab.“

„Okay, wenn du meinst. Dann müssen wir nur einen Zettel schreiben, damit meine Eltern wissen, dass du mit bist.“

Gesagt, getan – und knappe 2 Stunden später betraten wir unser bereits gut gefülltes Klassenzimmer. Torben war auf dem Weg zur Schule immer ruhiger geworden. So ganz hatte er sich wohl doch noch nicht überlegt, auf was er sich da eingelassen hatte, aber nun wollte er da anscheinend doch durch. Er lief auf seinen Platz zu, den Kai während seiner Abwesenheit genutzt hatte, und rief ein lautes „Morgen“ in den Raum. Alle drehten sich zu ihm um und dann gings los:

„Torbeeeeeeeeeeen…, spitze!!!“

Im nächsten Moment hing Sandra an seinem Hals und knuddelte ihn.

„Schön, dass du wieder da bist. Ich habe noch gar nicht mit dir gerechnet.“

„Ja, irgendwann muss ich ja auch mal wieder was tun. Ich will mal gucken, wie es läuft.“

Bei diesen Worten schaute Torben in Bettinas Richtung. Sandra folgte seinem Blick.

„Ach, das schaffen wir schon.“

Torben lächelte sie an und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

„Danke, Sandra. Für alles…“

„Kein Problem.“

„Da kommt Kai, der muss sich jetzt wohl erst mal einen neuen Platz suchen.“

„Worauf du einen lassen kannst!“

Sandra kicherte und ging zurück zu ihrem Platz. Ich saß bereits auf meinem und Torben machte es sich nun auch bequem, sofern das in der Schule geht, als Kai auf uns zu kam.

„Hey, guten Morgen ihr zwei. Markus hat gar nicht erzählt, dass du ab heute wieder zur Schule kommen wolltest.“

„War auch eher ne Kurzschlusshandlung. Muss dich dann wohl bitten, dir einen anderen Platz zu suchen.“

Kai stutzte.

„Ja, sicher, kein Problem.“

Er sah mich kurz an und ich zuckte kaum merklich mit den Schultern. Ich wusste auch nicht, wieso Torben ihm so dumm kam. Allerdings hatte ich auch keine weitere Zeit darüber nachzudenken, denn im selben Moment kam unser Klassenlehrer herein und begann mit dem Unterricht, nachdem er Torben begrüßt und ihm gesagt hatte, dass er sich freut, ihn wieder hier zu haben.

In den Pausen verbrachten wir die Zeit mit anderen Klassenkameraden und quatschten. Es gab ja allerhand Neues, seit Torben weg war und das musste nun erst einmal alles beredet werden, damit er auf den neuesten (Klatsch-)Stand kam.

In der zweiten großen Pause gesellte sich Kai kurz dazu und fragte, ob ich am Nachmittag noch einmal Zeit hätte, um ihm noch ein bisschen Mathe zu zeigen. Ich sagte zu und merkte dabei, dass Torben Kai giftige Blicke zuwarf. Der bekam das aber zum Glück nicht mit. Da es im selben Moment zur nächsten Stunde klingelte beschloss ich, Torbens Verhalten erst einmal nicht anzusprechen. Ich wollte es aber später nachholen.

***

Nachdem die Schule aus war, gingen Torben und ich heim und aßen zu Mittag. Anschließend machte ich mich auf dem Weg zu Kai, der übrigens Keller mit Nachnamen hieß.

Kai wohnte mit seinen Eltern und einer älteren Schwester in einem schönen Einfamilienhaus mit riesigem Garten. Das war sicherlich nicht billig gewesen. Ich betrat das Grundstück und klingelte kurz darauf an der Haustür. Kais Mutter öffnete und bat mich herein. Kennen gelernt hatte ich sie schon am Vortag, wie auch den Rest der Familie.

„Hallo Markus. Kai hat mir gesagt, dass du noch vorbeischauen wolltest. Es ist wirklich nett von dir, dass du ihm bei Mathe hilfst. Ist doch eine Umstellung von der letzten Schule zu dieser.“

„Ich mache das gern.“

Frau Keller lächelte mich an und schob mich zu einer Tür.

„Kai ist noch ne Runde schwimmen. Geh einfach runter.“

Ich wusste nicht, was sie mir damit sagen wollte, aber ich nahm an, dass sie meinte ich sollte durch die Tür nach „unten“ gehen. Verwirrt war ich, weil Kai sein Zimmer eigentlich im Obergeschoss hatte und was hatte sie mit „Er ist schwimmen“ gemeint? Ich machte die Tür auf und stieg ein paar Stufen hinab. Dann stand ich vor einer Tür. Da sie aus Glas war konnte ich hindurch sehen und es verschlug mir echt die Sprache. Ich ging hindurch und sah, wie Kai in einem Schwimmbecken seine Runden zog.

„Wow!“

Kai hatte mich bis zu diesem Ausspruch noch nicht bemerkt, drehte sich nun aber mir zu und schwamm heran.

„Hallo Markus“, strahlte er mich an. „Gefällt´s dir?“

„Ist ja irre! Ich will auch so eins im Keller!“

„Na ja, so richtig Keller ist es eigentlich nicht. Eher Halbkeller, wenn man das so nennen kann. Durch die Schiebetüren dort drüben kommst du relativ eben in den Garten, weil das Haus in den Hang hinein gebaut ist und die Hangseite ist Richtung Hauseingangstür und Straße.“

„Wow, im Sommer ist das bestimmt richtig cool hier. Schiebetüren auf, Liege raus ins Grüne, von der Sonne brutzeln lassen und wenn’s zu heiß wird, zur Abkühlung in den Pool. Wahnsinn!“

Kai grinste mich an.

„Also im Sommer bist du natürlich auch herzlich eingeladen. Darfst aber auch jetzt schon reinkommen.“

„Ich habe doch gar keine Schwimmsachen mit.“

„Macht nichts, lass die Unterhose halt an, wenn du dich genierst. Eine trockene kannst du nachher von mir haben und ein Handtuch auch.“

Da das nun geklärt war, wartete ich natürlich nicht noch länger. Ich zog mich aus und ließ meine Unterhose allerdings tatsächlich an, denn es konnte ja jederzeit wer reinkommen und wie sähe das dann aus. Mit einem Köpper tauchte ich ins angenehm temperierte Nass. Es war einfach herrlich. Kai und ich schwammen ein paar Bahnen zusammen, danach verschnauften wir am Beckenrand.

„Markus? Nicht einschlafen.“

„Wie? Ach so nein.“

Ich hatte gerade an mein Erlebnis mit Torben im Hallenbad gedacht. Dieser Gedanke gefiel dem kleinen Markus natürlich gleich wieder auffallend gut und so zog ich es vor noch länger am Rand auszuruhen, bis er sich wieder beruhigt hatte. Was Torben jetzt wohl gerade machte?

„Wie sieht es aus? Noch ein kleines Wettschwimmen?“, fragte Kai nach einiger Zeit.

Meine untere Region hatte sich inzwischen wieder beruhigt, so dass ich sofort auf das Angebot eingehen konnte.

„Aaaaach, du schaffst mich doch eh nicht!“

„Das wollen wir erst einmal sehen. Zwei Bahnen, einmal hin und einmal zurück, Ausgangspunkt ist wieder hier.“

„Ok.“

„Na dann los.“

Mit diesen Worten kraulte Kai auf und davon. Natürlich zog ich sofort nach und holte ihn recht schnell wieder ein. Wie junge Delfine beim Spielen peitschten wir das Wasser auf und kurze Zeit später stand der Sieger fest.

„Ich sage doch du schaffst mich nicht“, japste ich Kai entgegen.

Dieser guckte mich mit großen Augen an, zog einen Schmollmund und schickte mir dann eine Ladung Wasser ins Gesicht.

„Soso, und verlieren kannst du wohl auch nicht.“

Schon hatte ich die nächste Ladung im Gesicht. Natürlich ließ ich mir das nicht gefallen. Ich legte meine Hände auf Kais Kopf und gluckerte ihn erst einmal ordentlich unter. Leider umfasste er meine Arme und zog mich gleich hinterher, so dass auch ich eine Ladung Wasser schluckte. Das Spielchen wiederholte sich ein paar Mal, bis es mir langsam zuviel wurde.

„Auszeit“, stieß ich atemlos hervor. „Ich kann nicht mehr.“

„Und wer schafft hier jetzt wen?“

„Ja, Kai, du bist der Burner“, grinste ich ihm entgegen.

Dann legte ich meine Arme auf den Rand des Pools und meinen Kopf auf die selbigen. Ich schloss die Augen und im nächsten Moment spürte ich Kai hinter mir. Einen Arm legte auch er auf den Poolrand und den anderen schlag er um meinen Oberkörper. Mein Herz fing wie wild an zu schlagen, ich spürte Kais Glied an meinem Po und seinen Atem in meinem Nacken.

„Weißt du, Markus, ich mag dich echt total gern…“

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