Traumschiff – Teil 3

Sonntag 27.04.

Ole

Der Sonntag nach der Party verlief ziemlich unspektakulär, nach langem Schlafen, ausgiebigem Duschen und einem kleinen Imbiss bereitete ich mich noch ein bisschen auf die anstehenden Klausuren vor. Das tat ich auf Grund des ungewöhnlich schönen Wetters, das wir seit einigen Tagen hatten, auf unserer Gartenterasse. Um 16:50 Uhr machte ich mich dann wieder mit dem Fahrrad auf den Weg zu Armin.

Dort angekommen, lässt mich Armins Mutter ein. „Armin ist im Keller, Ole und Denise ist auch schon da“, sagt sie. Ich mach mich gleich auf den Weg nach unten und treffe die beiden knutschend hinter der Bar an. „Das nenn ich aber mal toll aufgeräumt und wie so beißt ihr aneinander rum, hattet ihr noch kein Mittagessen, ihr Zwei?“, kann ich mir nicht verkneifen, sie etwas hoch zu nehmen. „Hallo Ole“, kommt es wie aus einem Mund von den Beiden und das Strahlen ihrer Gesichter ist schon fast zu viel für mich. Mann, sind die glücklich, ich krieg die Krise.

Ich habe plötzlich das Gefühl, völlig allein zu sein. Eine innere Leere befällt mich und am liebsten wäre ich beim Anblick der strahlenden Gesichter geflohen. Dann kommt mir die Einsicht, dass ich halt einfach auch mal was gegen meine Einsamkeit tun könnte. Ich atme tief durch und nehme mir vor, heute Abend mal das Internet nach Schwulenaktivitäten in Bremen zu durchforsten. Jetzt reiß ich mich zusammen und helfe den Beiden, die mittlerweile angefangen haben, auf zu räumen.

Nach gut anderthalb Stunden ist alles wieder in Schuss und ich verabschiede mich von den beiden, weil ich nicht will, dass sie in meiner Gegenwart wieder anfangen,  zu turteln. Ich weiß, dass keine Dauerlösung sein kann, aber für heute kann ich das nicht mehr ertragen. Ich gönne den beiden das ja auch echt aber ich kann es heute einfach nicht ab.

Mit dem Rad bin ich schnell zu Hause und  Mutsch wundert sich natürlich, dass ich schon so früh erscheine. „Ihr wart aber schnell fertig. Wolltest du nicht noch bei Armin bleiben?“, fragt sie.  „Da bin ich jetzt nur im Weg“, sag ich, „Armin und Denise sind jetzt seit gestern ein Paar. Sie sind total verliebt  und da wollte ich nicht beim turteln zuschauen. Ich schau mir noch mal den Stoff für die Klausuren an, dann komm ich auf andere Gedanken“,

 Ich geh hoch auf mein Zimmer und suche die Sachen zusammen, die ich nochmal durch gehen will. Ich konzentriere mich nun ganz auf die Schulsachen und nach 2 Stunden bin ich mit allem soweit fertig. Es ist schon 21:00 Uhr und ich beschließe, mal eben zu duschen. Anschließend will ich mal ins Internet schauen, was in der Bremer Szene so alles läuft.

Nach einer ausgiebigen Dusche fahr ich meinen Rechner hoch und google nach schwulen Kneipen und Clubs in Bremen.  Für mich mit siebzehn Jahren ist da auf den ersten Blick nicht zu viel dabei. Ich beschließe, beim nächsten Bremenbesuch mal einfach mit dem Cafe Kweer anzufangen und einfach mal zu sehen, was da abgeht.

 Vielleicht kann ich ja Armin überreden, mich zu begleiten, denn so ganz allein beim ersten Mal, ich bin mir nicht sicher, ob ich das will. Das ist zwar nicht gerade um die Ecke, aber an einem Wochenende müsste das machbar sein. Ich könnte ja auch mal bei einem Chatkanal nachgucken, da gibt’s ja auch was für Jungs, vielleicht lern ich ja da jemand kennen.

Nun geht es erst mal ins Bett, morgen schreiben wir drei Klausuren und dann haben wir es ja bald hinter uns. Durch das Klingeln des Weckers wird die Nacht abrupt beendet und ein nicht ganz leichter Tag wartet auf mich.

Montag 27.04.

Den Kampf mit Kuli und Papier um möglichst viele Punkte in den einzelnen Klausuren nahm ich dann nach einem ordentlichen Frühstück und einem wie immer mit dem Fahrrad zurückgelegten Schulweg pünktlich um 08:15 auf und mit zwei 10 Minütigen Unterbrechungen dauerte es bis 11:45 Uhr, bis die Zeit zu Ende ist. Das waren die vorletzten Klausuren und ich ging mal davon aus, dass ich das Abi jetzt in der Tasche hatte.

Fremdsprachen wie Englisch und Französisch waren für mich ein Kinderspiel und auch in der dritten Sprache Spanisch hatte ich immer gute bis sehr gute Noten. Da konnte beim besten Willen nichts schiefgehen. Diese Klausuren standen erst in zwei Wochen auf dem Programm.

In drei Wochen mussten alle, die zwischen zwei Noten standen, noch eine mündliche Prüfung in den strittigen Fächern ablegen, ansonsten war eigentlich alles gelaufen.

Zufrieden mit allem packte ich meine Sachen ein und machte mich auf den Weg zum Kiosk, wo Denise und Armin auf mich warten wollten. Von weitem sah ich die beiden schon wieder eng ineinander verkeilt und am liebsten wäre ich gleich Richtung Heimat abgebogen, aber das konnte ich ja auch nicht bringen. Also hinein in den Bannkreis der Liebe, auch wenn ich da nicht dazu gehöre.

„Hallo, Ole“, ruft Denise, nachdem sie ihre Zunge wieder unter Kontrolle und außerhalb von Armins Mund hatte. „Hey“, rief jetzt auch Armin. „ Hey, ihr beiden, hattet ihr kein Frühstück oder warum fresst ihr euch auf“, konnte ich es mir nicht verkneifen. „Merkst du was, Armin, da ist einer eifersüchtig, weil er keinen hat, dem er die Zunge in den Mund stecken kann“, kontert Denise eiskalt und hat natürlich voll ins Schwarze getroffen. Nun müssen wir doch alle drei lachen und dann erzähle ich von den drei Arbeiten, die heute Morgen fällig waren.

Als die Pause zu Ende ist, müssen die Beiden zurück in ihre Klasse und ich nehme mein Rad und mach mich vom Acker. Ich komme zügig voran und erreiche  alsbald unser Zuhause. Im Kühlschrank hab ich dann schnell was Essbares gefunden und danach leg ich mich für eine halbe Stunde auf die Terrasse.

Jerome

Die Sonne weckt mich und ich blinzele ein bisschen, bevor ich die Augen ganz aufmachen kann. Mein blonder Traumboy hat wohl heute Nacht jemand anderen seine Gunst geschenkt, ich war jedenfalls  trocken in der unteren Körperhälfte und doch beschert mir allein der Gedanke an ihn eine prächtige Morgenlatte.  Ich stemme mich aus dem Bett in den Rolli und  nachdem ich mir frische Unterwäsche geholt habe, rolle ich Richtung Bad.

Nach einer ausgiebigen Dusche mit diversen Entspannungsübungen ist Abtrocknen und Anziehen angesagt. Ich wundere mich, wo Martin heute Morgen bleibt, der ist doch sonst immer zum Ende des Duschens bei mir und hilft mir aus dem Rolli. Heute Morgen muss ich in die Klinik zum Anpassen der Prothesen und dann soll ich ja auch das Laufen üben.

 Martin hatte die letzten Tage immer morgens und abends die Beine mit der Salbe eingerieben und diese dann kräftig einmassiert. Am  Anfang war das alles andere als angenehm, aber es wird von Tag zu Tag besser und die Beine sind an den Operationsstellen nicht mehr so schmerzempfindlich.

Als Martin endlich erscheint, bin ich schon fix und fertig angezogen und bereit für ein Frühstück. Mama leistet mir Gesellschaft und ich bemerke, dass sie ein bisschen aufgeregt ist wegen der Prothesenaktion.

 „Ich bin mal gespannt, ob das wieder nur weh tut heute oder ob ich das jetzt besser ertragen kann, auf diesen Dingern rum zu laufen“, sage ich und Mama meint:“ Du musst das etwas positiver angehen, Jerome, du hast schon jetzt wieder Angst, es könnte dir wehtun. Denk mal an die Chance, wieder richtig und ohne fremde Hilfe Laufen zu können, das ist doch eigentlich jede Anstrengung wert.“

„Du hast ja recht, Mama, aber die Schmerzen neulich waren schon sehr heftig. Ich hoffe, dass nach der Salbenbehandlung durch Martin die Voraussetzungen jetzt besser sind. Ich werde mich schon bemühen, meinen Teil  an der Aktion so gut es geht zu leisten. Ich bin allerdings nicht so euphorisch wie du, zu glauben, dass ich im nächsten Jahr bei der Olympiade eine Medaille beim 10 km Gehen erreichen könnte“, ist mein Kommentar.

„Du neigst in letzter Zeit ein Bisschen zum Zynismus, allerdings kann ich das bei deinem Schicksal auch ein wenig verstehen. Allerdings möchte ich auch nicht, das du so verbittert bist und unzufrieden. Nimm es so, wie es kommt und kämpfe für deine Zukunft, dann wird es auch besser und irgendwann  auch gut und einen Freund findest du bestimmt auch eher, wenn du die Herausforderungen, die dein Schicksal an dich stellt annimmst und versuchst, das Beste daraus zu machen. Ich weiß das du das kannst“, ist Mamas Ansprache an mich und sie stimmt mich schon ein wenig nachdenklich.

„Ich hab dich lieb Mama und ich weiß ja das du recht hast, aber es ist verdammt schwer, das alles so zu ertragen und nicht daran zu verzweifeln“, sag ich und dann nimmt sie mich in den Arm und streicht mir über den Kopf. Mir kommen die Tränen und als sie merkt, dass ich anfange zu schluchzen, drückt sie mich noch fester.

Das dauert so fast 5 Minuten, dann hab ich mich wieder unter Kontrolle und Mama lässt mich dann auch los. „Ich glaub an dich Jerome, du wirst das schaffen und nun müsst ihr los,  Herr Doktor Schmelzer wartet auf euch. Alles Gute, mein Sohn“, gibt sie mir mit auf den Weg und von Martin gefolgt, rolle ich auf den Ausgang zu.

Die Fahrt ins  Klinikum in Bremerhaven dauert fast eine halbe Stunde, aber wir sind pünktlich zum Termin vor Ort und der Doktor Schmelzer wartet schon auf uns. Nach einer kurzen Begrüßung wird Martin raus geschickt und Herr Schmelzer und ein jüngerer Assistent beginnen mit ihrer Arbeit.

 Zunächst muss ich meine Hose  und die über die Stümpfe gezogenen Strümpfe ausziehen und Herr Schmelzer untersucht noch einmal die Beinenden. Auch ein Nerventest wird wieder gemacht, bevor es zur eigentlichen Anprobe kommt.

Die beiden Prothesen haben sich seit der ersten Anprobe optisch für mich nicht verändert. Nun werden von Schmelzer die Dinger an den Beinstümpfen angebracht. Dabei gehen die Teile, in denen die Beine stecken, bis unters Knie. Sie legen sich stramm an das Bein an und werden noch oben extra mit einem Breiten Band an die Beine gedrückt. Schmelzer greift nun links und Herr Konrad, so heißt der andere, rechts unter meine Achseln und mit dem Kommando „Aufstehen“  heben sie mich aus dem Stuhl in die Höhe und ehe ich mich versah, stand ich auf meinen Beinen.

„Boah, das tut weh“, ist mein erstes Gefühl und auch mein erster Kommentar. „Sei mal nicht so empfindlich, junger Mann“, meint der junge Herr Konrad, „das kann ja jetzt nicht so schlimm sein. Du musst halt mal die Zähne zusammenbeißen, das wird jedes Mal besser und in absehbarer Zeit sind die Schmerzen ganz weg“.

„Für jemanden, der seine Hufe noch hat, haben sie gut reden“, sage ich böse und trotz meiner Schmerzen schieben mich die beiden nach vorn und es bleibt mir nichts anderes übrig, als die Beine voreinander zu setzen.

Die ersten Schritte sind sehr schlimm für mich aber dann wird es langsam erträglicher. Es tut zwar immer noch weh, aber es ist auszuhalten. „Lass dich nicht so schieben, du musst versuchen, selber zu laufen. Entwickel mal ein bisschen Ehrgeiz, komm raus aus deinem goldenen Käfig, wenn du wieder laufen willst, muss du was dafür tun“, sagt wieder dieser Konrad. Der geht mir ganz schön auf den Sack, der hat leicht reden, der merkt ja nix.

Angespornt durch seine provozierenden Sprüche bemühe ich mich wirklich und nachdem ich zwei Zimmerrunden mit deren Hilfe gelaufen bin, geht es hinaus in den Flur. Etwa 40 Meter ist der Gang lang und sie bugsieren mich wie einen Mann mit Rollator einmal hin und zurück und dann gleich noch ein Mal. Schweiß steht mir vor Anspannung und Anstrengung auf der Stirn und erste Tropfen laufen zwischen meinen Schulterblättern nach unten.

Nun schieben sie mich ins Zimmer zurück. Schmelzer nimmt die Prothesen ab und betastet und befühlt  die Beinenden an zwei oder drei Stellen tut das weh und das sag ich ihm auch. „Die  Prothesen müssen etwas nachgearbeitet werden. Das dauert etwa eine Stunde. Solange haben sie jetzt Pause und in einer Stunde machen wir weiter“, sagt Dr. Schmelzer, „ bis jetzt hat alles gut geklappt und nachher üben wir dann mal echt mit einem Rollator.“

Konrad meint: „Wenn das gut klappt und keine Druckstellen mehr auftreten, nehmen sie die Prothesen und den Rollator mit nach Hause und üben dort täglich, sooft sie können. Das wird jeden Tag besser und zweimal die Woche kommen sie zu uns, damit wir, falls erforderlich,  weitere notwendige Veränderungen an den Prothesen vornehmen können. Die Salbenbehandlung ist konsequent weiter fortzuführen“.

„Falls es Druckstellen geben sollte, rufen sie diese Nummer an“, sagt Dr. Schmelzer und gibt mir ein Kärtchen, „dann müssen sie auch zwischendurch herkommen und die Prothese anpassen lassen. Das ist sehr wichtig, denn wenn die Haut erst mal verletzt ist, dann müssen sie weitere Übungen einstellen, bis das Heil ist. Eine Infektion wäre fatal und würde sie um Wochen zurück werfen.“

Martin erscheint und ich werde wieder in den Rolli verfrachtet. „Ab in die Cafeteria, das zweite Frühstück wartet“, ist Martins Kommentar und dann schiebt er auch schon los. Ich bin froh, zu sitzen und lass mich von Martin schieben. Die Cafeteria ist sehr schön eingerichtet, aber ich habe hier auch nichts Gewöhnliches erwartet.

Es gibt sogar Bedienung und der junge Mann, der nach unseren Wünschen fragt, sieht verdammt gut aus. Der sieht meinem nächtlichen Traum von neulich schon ein bisschen ähnlich und ich könnte ihn mir schon die eine oder andere Nacht in meinem Bett vorstellen.

Als er mir bei der Aufnahme der Bestellung in die Augen sieht, kann ich seinem Blick aber nicht standhalten. Wenn ich seinen Blick erwidern würde, könnte er meine Gedanken bestimmt erraten und wenn er die Beule in meiner Hose sehen könnte, dann wohl noch eher.

Im Beisein von Martin traue ich mich einfach nicht, auch nur Anzeichen meiner Gefühle zu zeigen, ich will einfach nicht, dass er das zum jetzigen Zeitpunkt merkt, dass ich schwul bin. Irgend wann werde ich es schon sagen müssen und dann hoffe ich doch, das er weiter bei mir bleibt, obwohl ich ihn ja eigentlich kaum noch brauche. Wären die Beine noch OK, dann könnte ich gut für mich selber sorgen und wäre auf niemanden mehr angewiesen.

Jetzt tu ich im gedanklich schon etwas Unrecht, denn er war mir auch immer ein väterlicher Freund und bevor ich mein Schwul sein realisiert habe, habe ich alle Gedanken mit ihm geteilt und er ist immer für mich da gewesen. Ich merke, dass er mich beobachtet und ich schau in sein Gesicht. Er sieht mich an und plötzlich weiß ich, dass er es weiß. Und ich sehe auch, das sich nichts verändert, sein Blick ist fürsorglich wie immer und seine Augen sagen mir: „Ich bin immer für dich da“.

„Martin, du weißt es, nicht wahr“, spricht mein Mund aus meinem Gefühl heraus, „du weißt, dass ich schwul bin.“ Ich schaue weiterhin fest in seine Augen und sehe das leichte Grinsen auf seinem Gesicht. „Ich wusste es schon, da wusstest du es noch nicht, Jerome, und ich habe dich, als ich es gemerkt habe, noch mehr geschützt und noch lieber gehabt, als ich es schon vorher getan habe“, sagt Martin und legt seine große Hand auf meine.

„Wie du weißt, wohnen Kai und ich in der Einliegerwohnung und wir sind nicht nur WG, sondern seit 17 Jahren ein Paar, das Freud und Leid miteinander teilt“, sagt Martin leise, „ Der einzige, der das weiß, ist dein Vater und er hat lediglich die Bedingung gestellt, das wir uns außerhalb der Wohnung zurück halten sollen. Das haben wir immer getan und haben immer einen guten Job gemacht.“

Ich bin etwas geschockt, Martin ist auch schwul und Kai, der ist bestimmt 15 Jahre jünger als Martin. Da leben zwei Schwule, seit ich denken kann in unserem Haus und ich habe nie was geahnt.

Der Junge bringt das Bestellte und wieder sieht er mich an und diesmal erwidere ich seinen Blick und nehme jedes Detail seines Gesichtes wahr. Er ist schön und seine blauen Augen blicken sanft in mein Gesicht. Ein leichtes Lächeln überfliegt seine Züge und dann wird mir klar, dass er beginnt, mit mir zu flirten. Und ich, ich werde rot, so richtig rot und kann seinem Blick nicht mehr standhalten. Dann ist er auch schon wieder auf dem Weg zurück an die Theke.

Oh Mann, sowas, da flirtet zum ersten Mal ein wirklich Hübscher mit mir und ich werde rot wie eine Ampel, das ist ja peinlich ohne Ende und in Martins Gesicht sehe ich deutlich, dass er sich jetzt gerade köstlich amüsiert. Verunsichert und ab und zu nach dem Jungen schauend, esse ich das Bestellte und trinke dazu meinen Kakao. Wenn wir ja die nächste Zeit regelmäßig hierher kommen, werde ich ihn ja noch öfter sehen.

Nachdem wir gegessen haben, winkt Martin den Jungen an den Tisch, um zu bezahlen. Ich stelle den Rolli jetzt so, dass er sehen muss, dass ich keine Füße mehr habe und beobachte ihn genau. Ich will sehen, wie er auf mein Handicap reagiert. Ich habe die Hosenbeine absichtlich so hoch gezogen, dass die Beinenden unten heraus schauen.

Zunächst schaut er nur Martin an und der begleicht die Rechnung. Er gibt auch fast 5 Euro Trinkgeld in dem er den Betrag von 15,20 auf 20,00 Euro aufrundet. Als er uns dann noch einen schönen Tag wünscht, fällt sein Blick auf meine Beine. Erschrecken erkenne ich in seinem Blick und dann Traurigkeit oder Mitleid, so genau kann ich das nicht einordnen und als er mich ansieht, kann er meinem Blick nicht mehr standhalten.

Er ist auf dem Weg zurück zum Buffet und sein Blick ist gesenkt und seine Schritte langsamer als sonst vorher. Offensichtlich ist er geschockt vom Anblick meiner Stümpfe, was in einem gewissen Maß ja auch durchaus verständlich ist. Mal sehen, wie er beim nächsten Wiedersehen reagiert, vielleicht gelingt es mir ja auch, ihn mal in ein Gespräch zu verwickeln.

Martin schiebt mich zum Fahrstuhl und wir fahren wieder nach oben. „Der hat dir gefallen, oder?“, fragt er, als wir allein im Fahrstuhl sind. „Ja, das hat er schon, aber vielleicht habe ich ihn jetzt so geschockt, das er nichts mehr mit mir zu tun haben will, Martin“, sage ich leise, „ er hat zwar anfangs, als er die Sachen brachte, mit mir geflirtet, aber als ich ihm meine Beine gezeigt habe, war er geschockt. Wenn er beim nächstemal wieder flirtet, dann meint er es wohl ernst, denke ich mal, und da wir ja jetzt öfter hier sind, ergibt sich ja auch vielleicht mal die Gelegenheit, mit einander zu reden.“

Und dann sind wir wieder oben und meine „Peiniger“ warten schon mit den nachgearbeiteten Prothesen. Hose wieder aus, Prothesen wieder an und hoch und laufen. Am Anfang ist es nochmal wieder sehr unangenehm, aber mit Fortdauer der Übung wird es erträglich. Nach 20 Minuten bekomm ich dann einen Rollator und muss nun selbst laufen, Gang rauf und Gang runter.

Ich weiß nicht, wie oft ich die 40 Meter rauf und runter gelaufen bin, aber nach etwa 1 Stunde bin ich KO und will nicht mehr, es gibt auch keine Widerrede, als ich aufhören will und Dr. Schmelzer und sein Assistent nehmen mit die Prothesen ab und sie untersuchen nochmal meine Beine auf Druckstellen. Offensichtlich gibt es keine und die Beine werden nun mit Franzbranntwein abgerieben und anschließend mit der Salbe gut eingeschmiert.

 Wir sollen  die Prothesen und den Rollator mit nehmen, um zu Hause wie bereits besprochen zu üben, also machen wir uns, ich mit den Prothesen im Rollstuhl und Martin mit dem Rollator hinterher auf den Weg zum Parkplatz, um die Heimfahrt anzutreten.

Ole

Als Marie nach Hause kommt, essen wir eine Kleinigkeit zusammen und danach verschwindet sie für die Hausaufgaben auf ihrem Zimmer. Ich will mir schon seit Tagen ein Buch kaufen und so mache ich mich mit dem Fahrrad auf den Weg in die Stadt, um das Buch zu kaufen.

 Ich lese schon seit längerer Zeit gerne deutsche Kriminalromane und bin vor ein paar Monaten über einen Krimi „gestolpert“, der von einem Jaques Berndorf geschrieben ist und der Eifelfeuer heißt. Der hat mir so gut gefallen und so habe ich mir vor kurzem einen weiteren Band mit dem Titel „Eifelkreuz“ bestellt und den wollte ich jetzt abholen. Die Bücher bestechen durch ihren realistischen Stil und die Bodenständigkeit von Personen ohne reißerische Effekte und blutrünstige Massaker.

Spannend waren sie und gewährten einen Einblick in die Region jenseits des Rheines in fast 8oo km Entfernung und ich weiß, wenn ich mal angefangen habe, dann werde ich das auch ohne größere Pausen zu Ende lesen.

Die Taschenbuchausgabe  habe ich dann gleich nach Hause transportiert. Als ich die Haustür aufsperre, riecht es fein nach Essen, also ist Mutsch schon zu Hause. In der Küche begrüßen wir uns und ich hauch ihr einen Kuss auf die Backe. „Hallo, Mutsch, so früh heute?“, frag ich. „Hallo, mein Großer, ja, ich konnte heute früher gehen, die ganze Familie fährt zur Feier des Tages zum Essen und da wurde ich nicht mehr gebraucht“, antwortet sie.

„Was haben sie denn zu feiern?“, frag ich und setzt mich an den Tisch. „Der Junge hat heute die Prothesen bekommen und einen Rollator und er ist dann auf der Terrasse auf und ab gegangen und sie haben sich alle gefreut, das er das schon so gut hingekriegt hat. Er muss jetzt viel üben und jede Woche zweimal nach Bremen und wenn alles gutgeht, kann er in zwei bis drei Monaten vielleicht schon ohne den Rollator wieder gut laufen“, erzählt Mutsch und man merkt, dass sie sich auch sehr für den Jungen freut.

„Geh ruf Marie, Ole, das Essen ist fertig“, sagt sie und beginnt den Tisch zu decken. Ich lauf schnell hoch, klopfe und ruf: „Essen ist fertig“, und lauf dann gleich nochmal runter. Als Marie dann eintrudelt, essen wir und Mutsch fragt uns, wie die Schule und die Klausuren gelaufen sind. „Ich denke, das ich mein Abi jetzt in der Tasche habe und mit dem Notendurchschnitt, den ich mir erhoffe, kann ich dann alles studieren was ich will“,  sage ich und Mutsch freut sich.

Jerome

Als wir nach Hause kommen, es ist kurz vor 14:00 Uhr, sind alle versammelt und warten voller Anspannung darauf, zu erfahren, wie die Sache mit den Prothesen gelaufen ist. Sogar Papa ist extra früh nach Hause gekommen, um dabei zu sein. Ich berichte, wie es abgelaufen ist und alle betrachten die Prothesen. „Ich bin sehr gespannt“, sagt Papa, „und wir würden es alle gern mal sehen, wenn du damit läufst, Jerome. Ich bitte dich, auch wenn du vielleicht schon KO bist von deinem Training heute, zeig es uns bitte einmal, damit wir sehen, wie das läuft“

Dem Wunsch kann ich mich nun nicht verschließen und nachdem ich mit Martins Hilfe die Dinger angezogen habe, stemme ich mich mit Hilfe des Rollators auf die Beine. Wieder ist da der Anfangsschmerz, aber der lässt wie schon am Vormittag nach den ersten Schritten nach und so geh ich vorsichtig auf der Terrasse zweimal auf und ab, bevor ich mich dann wieder auf meinen Stuhl zurück setze.

Alle klatschen in die Hände und bei Mama sehe ich Tränen in den Augen. „Das hat schon sehr gut ausgesehen und ich finde, dass wir das feiern sollten“, sagt Papa und weiter: „Wir fahren alle zusammen noch mal irgendwohin zum Essen, von mir aus auch nochmal zu dieser Schleuse und feiern ein bisschen Jeromes erfolgreichen Tag und die ersten Schritte zurück in die Normalität.“

„Das ist eine tolle Idee“, ruft Oma und auch Tante Frieda nickte begeistert. „Martin, sag bitte Kai Bescheid, dass wir in einer halben Stunde losfahren. Wenn wir zu der Schleuse fahren, dann brauchen sich die Damen ja nicht so Doll rausputzen und dann können wir ja auch bei Zeiten los“, gibt Papa seine Anweisungen. „Stopp“, ruf ich, „ ich bin total verschwitzt und muss auf jeden Fall noch Duschen und umziehen. So viel Zeit muss sein.“  „Ok, sagen wir also Abfahrt um 15:30 Uhr, das sind noch 50 Minuten, das müsstest du ja schaffen. Also, mach hinne“, war Papas Antwort.

„Ich sag dann mal noch Frau Jensen schnell, dass sie heute nicht mehr gebraucht wird, dann hat sie auch mal ein bisschen früher frei. Ich hol mir dann mal noch eine Weste und für Frieda auch, also bis gleich“, sagte Oma und macht sich auf den Weg nach oben.

Ich bin mit frischer Wäsche in der Dusche verschwunden und das heiße Wasser prasselt auf mich runter. Das war ein anstrengender Tag und er geht ja auch noch weiter, obwohl ich eigentlich ziemlich fertig bin. Aber egal, es war ja auch ein erfolgreicher Tag, wie Papa schon sagte und ich wollte jetzt auch nicht zu Hause bleiben.

Die Aussicht auf ein leckeres Fischgericht und ein, Zwei oder auch drei Pils veranlassten mich, doch nicht zu trödeln und so war ich pünktlich zur Abfahrtszeit unten. Ich sitz frisch gestylt und gut riechend in meinem Rolli und lass mich von Martin schieben. Ich bin der Meinung, dass ich für heute genug geleistet habe. Als alle in den Wagen verfrachtet sind, geht es los und wir waren uns alle einig, nochmal an die Schleuse zu fahren.

Ole

Nach dem Essen geh ich dann für ein paar Stunden in den Garten und bring alles ein wenig auf Vordermann. Ich hab das alles gut im Griff und da ja schon bald Mai ist, blüht schon einiges an Frühlingsblumen und die Sträucher sind auch schon wieder schön grün.

Mit Einbruch der Dunkelheit pack ich dann das Werkzeug weg und geh nach oben zum Duschen, Mutsch war ein paar Mal gucken und hat mich sehr gelobt und auch der Herr Nachbar hat über den Zaun hinweg einen sehr positiven Kommentar abgegeben, nicht ohne noch ein paar gute Ratschläge dabei los zu werden. Nun kann der Mai kommen.

Nach dem Duschen essen wir gemeinsam Abendbrot du danach verzieh ich mich auf mein Zimmer. Mutsch will ein bisschen Fernsehen und Marie will noch von einer geliehenen DVD eine Kopie machen. Ich will jetzt mal nach Jugendgruppen googlen, hier in der Gegend. Mal sehen, ob ich was finde. Nach längerem Suchen weiß ich, dass in Bremerhaven für Jugendliche so gut wie nix angeboten wird. Allerdings gibt es unter Gay Web.de auch einige Leute aus Bremerhaven.

In Bremen gibt es die Jugendgruppe Respekt und was ich da lese, hört sich ganz gut an. Aber Bremen ist ja auch ein bisschen weg und mit dem Fahrrad 98 km zu fahren war ja schon nicht drin. Na, mal sehen, was das mit der Bahn kostet und wie die Verbindungen sind. Wenn das zu Umständlich ist, dann muss ich mich halt erst mal auf Chatkontakte beschränken, vielleicht sind ja welche aus unserer Gegend dort anzutreffen.

Ich melde mich also mal bei Schwule Jungs de an und lass mich da registrieren. Als Nicknamen wähle ich dann nach kurzem Überlegen eine Kombination aus meinen Anfangsbuchstaben mit Zusatz und Geburtsjahr und heiße dort nun OJ-X-Boy94. Ich lege ein Profil für mich an, das erkennen lässt, das ich aus Bremerhaven komme und was mir besonders wichtig ist, das ich eine langfristige Beziehung suche und auf schnelle Nummern keinen Bock habe, wer also nur was fürs Bett sucht, der braucht mich gar nicht anzuschreiben.

Nach längerem Überlegen stell ich dann noch ein Bild von mir ein, auf dem ich aber eine Pudelmütze trage, so dass meine blonden Haare nicht zu erkennen sind. Auf diesem Bild würden mich wahrscheinlich nur meine Familie und Armin und Denise erkennen, aber für den Anfang sind das mal Informationen genug. Das gleiche mache ich dann noch für die Seite Younggay.de, das sollte dann fürs erste Mal reichen. Schauen wir mal, ob ich Leute aus Bremerhaven finde.

Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass es Zeit zum Schlafen ist. Morgen ist Schule und wenn auch das Meiste gelaufen ist, möchte ich doch nicht fehlen in den letzten Wochen. Wir kriegen ja bald auch noch Pfingstferien, nämlich vom 14.Mai bis zum 25. Mai und am 21.06. sind die Zeugnisausgabe und der Abi-Ball, dann habe ich es geschafft.

Dienstag, 28.04,2010

Jerome

Nach einem ausgiebigen Essen waren wir gestern Abend um 21:00 Uhr wieder zu Hause und 20 Minuten später lag ich bereits im Bett. Der ganze Tag war für mich sehr anstrengend und ich schlief gleich ein. Als ich eben nach einer traumlosen Nacht aufwache, ist es bereits 9:00 Uhr vorbei und es wird höchste Zeit fürs Frühstück. Auch muss ich mir zu mindestens mal Gedanken über meine Zukunft machen.

Das Abitur werde ich, durch den Unfall bedingt, erst im Winterhalbjahr machen und die Schule bzw. der Unterricht wird wohl ab Mai wieder fortgesetzt. Eigentlich sollte ich danach ins Ausland gehen und dort studieren, aber das werde ich jetzt nicht mehr mitmachen. Mit meinem Handicap werde ich hier in der Nähe, wenn möglich in Bremen studieren und davon werde ich mich auch nicht abbringen lassen.

 Der Unfall hat mich um einiges zurück geworfen und jetzt steht erst mal das Laufen lernen an erster Stelle. Außerdem will ich mich auch mal mehr um Kontakte zu anderen Schwulen Jungs bemühen und das geht wohl am ehesten über das Internet. Allzu viel Erfahrung habe ich mit Chaträumen und schwulen Seiten allerdings nicht, aber das soll sich jetzt ändern.

.Damit werde ich mal heute Abend beginnen und schauen, was so im Raum Bremerhaven oder Bremen läuft und ob es da überhaupt etwas Interessantes gibt. Das ein oder andere hatte ich mir ja schon mal  angeschaut, aber so richtig nach Kontakten gesucht, das hatte ich mich einfach nicht getraut. Jetzt wo ich zu Hause geoutet bin, habe ich den Mut, etwas offensiver an das Thema Freund und Beziehung heran zu gehen.

Ich zieh mich an und nach Bad und Toilette geht es mit dem Rolli nach unten. Frühstück ist angesagt und meine Mutter leistet mir Gesellschaft. Meine Schwester hat bereits seit 8:30 Uhr Unterricht. Ich habe von der Prothesenaktion gestern einen leichten Muskelkater in den Armen und in den Oberschenkeln, aber der wird sich im Laufe des nach dem Frühstück anstehenden Trainings wohl verflüchtigen.

Martin erscheint, als ich die 3.Tasse Kaffee getrunken habe und er hat die Prothesen, den Rolli und die Salbe dabei. Die Prozedur kann also beginnen. Beim Einreiben merke ich, das ich doch an einer Stelle am linken Bein eine kleine Druckstelle habe, aber die tut mir im Moment nicht weh und so ignoriere ich das einfach. Wir werden die Dinger gleich anziehen. Dinger hört sich zwar abwertend an, aber wie soll ich sie sonst nennen? Prothesen? wohl eher nicht, das hört sich so endgültig nach Krüppel an und wer sieht sich schon gerne so.

Das erste Mal in meinem Leben mach ich mir Gedanken über Behinderungen, Behinderungen anderer Menschen, die ich in der Vergangenheit immer verdrängt habe, gar nicht wahrnehmen wollte, die nicht existent waren für mich. Wir hatten alles, was ein Mensch sich wünschen kann und was man für Geld kaufen konnte. Aber ich würde auf das ganze Geld scheißen, wenn ich meine Füße noch hätte und nicht diese Kunstfüße.

Ich bin dabei, mich wieder selber in ein Loch zu ziehen. Ich muss einfach akzeptieren, dass es so ist, wie es ist. Das ist leicht gesagt, aber schwer umzusetzen. Immer wieder kommen Situationen, die mich fast in den Wahnsinn treiben und alles noch mal hoch ­­­kochen. Hätte ich nur…. und so weiter und so weiter. Schluss damit, ich will nicht wieder Depressiv werden.

Martin schaut mich an und an seinem Gesicht sehe ich, das er mit mir leidet. „Jerome, du musst es einfach als Schicksal akzeptieren und jetzt daran arbeiten, deine Situation zu verbessern. Lern laufen, schau nach vorn, es nützt dir nichts, wenn du mit deinem Schicksal haderst. Vielleicht gibt es ja in naher Zukunft eine Möglichkeit, das operativ zu verändern. Heute wird ja schon fast alles transplantiert und wenn es einmal möglich ist, dann kannst du es tun. Bis dahin sind die Prothesen die einzige Möglichkeit, ohne Rolli mobil zu sein. Also lass uns anfangen“, sagt er, hält mir die Prothesen hin und schiebt mir den Rollator vor mich.

Ich stell mich auf die, na wie nenn ich denn jetzt die Dinger? „Martin, wir müssen die Dinger taufen, die brauchen einen Namen. Prothese klingt so krüppelig, das geht gar nicht. Hast du eine Idee, wie wir die Dinger nennen können?“, frag ich. Martin schaut mich amüsiert an und meint: „Also, das musst du dir schon selber ausdenken, aber die Idee ist nicht schlecht und etwas Humor, auch wenn es Galgenhumor ist, kann dir bei allem nicht schaden“.

„Ich werde sie Max und Moritz nennen“, sag ich nach kurzem Überlegen, Wilhelm Busch hatte Oma uns früher immer vorgelesen. Ich fahre mit dem Rolli an meinen Schreibtisch. Dort hole ich mir einen dicken schwarzen Edding. Die Prothesen sind im Sichtbereich ausgebildet wie ein Paar Schuhe, in diesem Fall etwa wie Dockers, in hellbraun mit einer rundlichen Form an der Fußspitze.

 Hier male ich nun auf den linken das Gesicht von Max und auf den rechten das Gesicht von Moritz. Das gelingt mir sehr gut und es ist auf den ersten Blick deutlich, wer das sein soll. Martin lacht und auch ich muss herzhaft lachen, weil das so geil aussieht.

 Nun werden mit Martins Hilfe Max und Moritz angezogen und dann geht es mit Unterstützung durch den Rollator  los in Richtung Aufzug. Draußen ist schönes Wetter und ich möchte in unserem parkähnlichen Garten das Laufen üben. Die Wege dort sind mit einer wassergebundenen Decke ausgestattet, die so fest ist, das man dort gut fahren kann.

Als wir unten an kommen, zeige ich zunächst mal Mama, was mit meinen neuen Füssen passiert ist und auch sie kann sich das Lachen nicht verkneifen. Sie nimmt mich in den Arm, ein Zeichen für mich, dass sie die Motivation für mein Tun voll durchschaut hat. Sie ist schon Klasse, meine Mama.

Ich sage Martin, dass er auf der Terrasse warten soll, ich will allein gehen. „Du kannst mich ja sehen und wenn etwas ist, dann ruf ich“, sag ich und mache mich auf den Weg. Wenn ich die Wege komplett abfahre, oder besser laufe, dann kommt schon ein Kilometer zusammen und wenn ich drei Runden drehe, dann wird es wohl für den Vormittag reichen. Es dauert etwa 100 Meter, bis ich den richtigen Rhythmus gefunden habe und nach etwa 300 Metern habe ich das Gefühl, als wären Max und Moritz eins mit mir.

Mittwoch 29.04. 2010

Ole

Der Wecker reißt mich aus dem Schlaf, der tief und traumlos war und nach den üblichen Reinigungsritualen, mache ich mich gutgelaunt auf den Weg zur Küche. Marie folgt kurz darauf und nach einem guten Frühstück geht es wieder wie gewohnt mit dem Fahrrad zur Schule. Marie wird seit neustem immer von Heiner abgeholt. Der hat einen Roller und ist deshalb schon etwas schneller in der Schule. Sie haben also immer noch 10 Minuten Zeit, während ich schon auf dem Weg bin.

Morgens ist immer reichlich Verkehr und man muss schon gut aufpassen. Ich fahre zügig, meist auf der Straße, wo ein Radweg ist, natürlich dort, aber die sind eher selten. etwa dreihundert Meter vor der Schule wird an einem parkenden Auto 5 Meter vor mir die Türe mit Karacho aufgestoßen. Links von mir ein Auto, Ausweichen unmöglich, Crash…… Wie in Zeitlupe läuft das vor meinen Augen ab.

Durch den Aufprall kommt das Rad abrupt zum Stillstand während ich über die Türe hinweg, den Kopf voraus, durch die Luft fliege und rüde auf den Asphalt knalle. Mir bleibt die Luft weg und ein stechender Schmerz rast durch meine linke Hand. Die Arme waren während des Fluges instinktiv nach vorne geschnellt, um den Körper zu schützen und die Aufprall abzufedern.

Trotzdem knallt mein zum Glück behelmter Kopf noch ziemlich heftig auf den Boden und nach einer Rutschpartie, bei der ein Teil meiner heilen Haut auf der Strecke bleibt, komme ich etwa 8 Meter vom Aufprallort zum Liegen. Der Schädel brummt, die Abschürfungen brennen wie Feuer und die linke Hand schmerzt abartig.“Muss ich jetzt sterben?“, rast es durch mein Hirn und ich schreie meine Schmerzen raus. Ich zittere am ganzen Körper und bin nur noch Schmerz, oh mein Gott.

Stimmen dringen an mein Ohr, benommen öffne ich meine Augen.“Nicht den Helm abmachen, der Notarzt kommt gleich“, höre ich. „Der arme Junge, haben sie denn nicht in den Spiegel geschaut“? Vor mir taucht ein Gesicht auf, schaut mir in die Augen „Es wird alles gut, Junge, der Arzt kommt gleich“, spricht das Gesicht, ein junges, schönes Gesicht, männlich, „es tut mir leid, aber meine Mutter hat nicht aufgepasst. Hast du viel Schmerzen?“ Ich nicke leicht, aber das tut sehr weh.

Ich höre im Hintergrund ein Martinshorn und plötzlich sind Marie da und Heiner. „Ole, Ole, O mein Gott, wie geht’s dir, was ist passiert?“, höre ich Marie. Die wird jetzt zur Seite geschoben und ein Sanitäter erscheint vor meinen Augen oder ist das der Arzt? „Hören sie mich“, fragt er. Ich blinzele mit den Augen, weil Nicken so weh tut. „Wir nehmen jetzt den Helm ab“, sagt eine Stimme hinter mir, „und wir legen einen Zugang. Haben sie starke Schmerzen?“ Wieder blinzele ich und dann spüre ich, wie eine Hand sich am Helmverschluss  zu schaffen macht.

Eine Nadel bohrt ich in die Vene auf meinem rechten Handrücken, der Helm wird vorsichtig abgenommen und der Kopf und der Hals vorsichtig abgetastet. Ich drehe vorsichtig mein Gesicht nach oben und rufe leise: „Marie, wo bist du, wo ist meine Schwester?“  „Ich bin hier Ole“, höre ich Maries Stimme.

 Ein Polizist schiebt Marie in mein Blickfeld. „Sag Mama Bescheid und in der Schule und sag ihr, wo sie mich hin bringen. Sag der Polizei, wer ich bin und wo wir wohnen und besuch mich heute Nachmittag“, sag ich. Mann hebt mich vorsichtig auf eine Trage, die Schmerzen lassen nach und ich bin jetzt leicht beduselt. Wahrscheinlich haben sie mir über die Infusion ein Schmerzmittel verabreicht.

Das nächste was ich sehe ist die Decke des Rettungswagens und ich höre das Tatütata des Martins- horns. Der Arzt schafft an meinen Kleidern und untersucht mich weiter an Brust und Beinen und tastet mich überall ab. Nach einigen Minuten sind wir an der Klinik angekommen. „ Wir sind jetzt im Klinikum Bremerhaven und du bist hier gut aufgehoben. Deiner Schwester haben wir gesagt, das du hierher gebracht wirst“, sagt der Arzt zu mir. Die Trage wird mit mir in die Klinik geschoben und in der Aufnahme werde ich in Empfang genommen und verarztet.

Nach eingehender Untersuchung und nach dem Röntgen wird mir vom Arzt erklärt, was ich ab bekommen habe. An meiner linken Hand sind zwei Finger gebrochen und eine Fraktur ist im Gelenk, so das die Hand operiert werden muss. Die Abschürfungen werden gesäubert und behandelt, die linke Schulter ist geprellt und ein Hämatom wird mir eine blaue Schulter bescheren. Der Kopf ist dank Helm ziemlich heil geblieben, eine leichte Gehirnerschütterung ist zwar vorhanden, aber die wird mich nicht stark einschränken.

Ich bekomme eine dieser OP-Höschen an und werde dann in den OP verfrachtet. Die Narkose beendet die Beobachtungen und von weiteren Dingen bekomme ich Gott sei Dank nichts mit.

Jerome

Nach der zweiten Runde, es geht jetzt ziemlich gut, merke ich am linken Bein, da wo die Druckstelle heute Morgen war, leichte Schmerzen. Soll ich jetzt aufhören oder weitermachen, was passiert, wenn sich das aufscheuert? Lieber geh ich jetzt kein Risiko ein. Ich gehe zurück zur Terrasse, wo Martin und Mama auf mich warten.

„Und, Jerome, das sieht doch alles schon ganz gut aus“, empfängt mich Mama. „Ich glaube, das wir noch mal in die Klinik müssen, ich habe eine Druckstelle und das tut jetzt gar nicht gut“, sage ich und setze mich hin. Martin hilft mir beim Ausziehen von Max und Moritz und dann sehen wir uns alle drei die Druckstelle an. Sie ist etwa so groß wie ein Eurostück und beim Draufdrücken schmerzt die Stelle.

„Ich hole den Wagen und den Rollstuhl“, sagt Martin und geht. „Das wird schon Jerome“, sagt Mama und ich nicke: „Ja, der Dr. Schmelzer hat ja gesagt, das das passieren kann und das wir dann kommen sollen, um das sofort machen zu lassen.

Oma kommt mit Tante Frieda. Sie macht einen aufgeregten Eindruck. „Stellt euch vor, der Sohn von Frau Jensen hatte heute Morgen einen Unfall. Frau Jensen ist gleich fort in die Klinik. Der Junge fährt immer mit dem Fahrrad in die Schule und dabei muss es passiert sein. Mein Gott, ich bin ganz aufgeregt, hoffentlich ist es nichts Schlimmes. Sie hat ja schon Ihren Mann durch einen Unfall verloren“ sagt Oma und lässt sich in einen Sessel sinken.

„Das ist ja furchtbar“, meint Mama, „weiß du was genaues?“ „Nein, wir wissen nichts genaues, aber Lebensgefahr besteht offensichtlich nicht“, sagt Frieda. „In welches Krankenhaus ist er denn gekommen“, frage ich die Beiden. „Frau Jensen ist ins Klinikum geschickt worden. Ihre Tochter hat angerufen, die war wohl an der Unfallstelle und die haben gesagt, das sie ins Klinikum fahren mit dem Jungen“, sagt Frieda.

„Ich fahre gleich mit Martin dorthin, vielleicht treffen wir Frau Jensen ja dort. Martin kann sich ja mal erkundigen, was mit dem Jungen ist“, sag ich. Martin kommt mit dem Rollstuhl und wir machen uns auf den Weg. Unterwegs erzähle ich Martin, was Oma gesagt hat und er meint, wenn Frau Jensen noch da ist, dann werden wir sie finden und fragen können.

„Ich habe den Dr. Schmelzer schon angerufen und gesagt dass wir kommen“, sagt Martin, als wir auf den Besucherparkplatz fahren. Mit dem Rolli geht es nun in die Klinik, Max und Moritz habe ich auf dem Schoß, bin mal auf den Kommentar gespannt von Dr. Schmelzer und seinem Assistenten, wenn sie Max und Moritz sehen.

Oben dauert es dann doch noch eine viertel Stunde bis ich zu Dr. Schmelzer gebracht werde. Martin habe ich losgeschickt, er soll nach Frau Jensen suchen und fragen, was mit dem Jungen ist, damit Oma und Frieda ruhig schlafen können heute Nacht. Ich wusste Garnichts, das die Kinder hat, die Frau Jensen und das ihr Mann verunglückt ist, das habe ich auch nicht gewusst. Martin soll dann in der Cafeteria auf mich warten.

Die Begrüßung durch Dr. Schmelzer reißt mich aus meinen Gedanken um Frau Jensen und ihre Familie. Er untersucht die Druckstelle und nimmt die dazugehörige Prothese in die Hand. Sein Gesicht verzieht sich zu einem Lächeln und dann betrachtet er die andere auch. „Max und Moritz, so heißen die jetzt“, erkläre ich die Bilder und Schmelzer schaut mich grinsend an.

 „Durch die Namensgebung verlieren sie viel vom Negativimage einer Prothese und wenn es dir dabei hilft, sie zu mögen und als deine Freunde zu betrachten, dann war das mit den Namen eine gute Entscheidung“, sagt er, „ Dann wollen wir den Max mal etwas bearbeiten. Das dauert wie beim letzten Mal wieder etwa eine Stunde und wo die Cafeteria ist, das weißt du ja. Wir sehen uns dann hier in einer Stunde wieder und probieren den Max dann wieder an. Moritz kannst du solange hier lassen, der kommt schon nicht weg.“

Ich roll mich in den Lift und fahre nach unten und roll mich in die Cafeteria. Schon beim reinfahren sehe ich ihn mit Frau Jensen dasitzen, „Hallo, Tag Frau Jensen, wie geht es ihrem Sohn“, frag ich dann auch gleich. „Hallo, Tag, Jerome, Ole wird gerade an der Hand operiert, da sind zwei Finger und etwas im Handgelenk gebrochen und das ist wohl etwas komplizierter und dauert deswegen“, ist ihre Antwort und die Sorge ist dabei gut raus zu hören.

Die Bedienung, der gleiche junge Mann wie beim letzten Mal kommt an den Tisch und fragt nach meinen Wünschen. Ich nehme ein Käsebrötchen und einen Kakao und Frau Jensen bestellt noch einen Kaffee. Diesmal schaut er mich nur kurz an uns guckt dann zu Frau Jensen und auch beim Weggehen schaut er nicht zu mir. Frau Jensen erzählt uns jetzt genau, was sie über den Unfallhergang weiß und welche Verletzungen ihr Ole davon getragen hat.

Mein Brötchen und die anderen Bestellungen kommen und ich schaue der Bedienung bewusst in die Augen. Dieses Mal sieht er nicht weg und ich sehe keine Ablehnung oder so was. Nein, er schaut mich echt freundlich an und so kann ich mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Sein Lächeln zurück kommt prompt und es tut mir leid, als er sich wieder abwendet, um seiner Arbeit nach zu gehen.

Als ich wieder zu Frau Jensen schaue, sehe ich, dass sie mich wohl beobachtet hat, denn sie sieht mich an, als wenn sie fragen wollte, was diese Blicke zu bedeuten haben, oder bilde ich mir das nur ein?. Na, ja, egal was sie denkt, sie wird es eh gleich wieder vergessen haben, wenn sie zu ihrem Sohn geht.

Ole

„Können sie mich hören, aufwachen, Herr Jensen, hallo“, eine Hand tätschelt meine Wange. Mühsam und schläfrig öffne ich meine Augen um sie sofort wegen des hellen Lichtes wieder zu zu kneifen. „Wach werden und wach bleiben“, sagt die Stimme und ich: „Durst, trinken“. „Gleich gibt’s was, erst mal wach werden.“  Mittlerweile liege ich auf einem normalen Krankenbett und werde in einen anderen Raum geschoben und dann ist plötzlich auch Mutsch da.

„Ole, mein Junge, was machst du nur für Sachen“, ist die erste Frage. –Mütter- „Ich bin nicht schuld“, nuschel ich mit meinem total ausgetrockneten Hals, „Durst, trinken, bitte.“

Endlich bekomme ich ein bisschen zu trinken und es geht mir gleich etwas besser. Meine Hand schmerzt, ist geschient und verbunden und aus dem Verband geht ein Schlauch heraus und verschwindet seitlich am Bett. Das Bett ist ein bisschen hochgestellt, so dass ich den Raum einigermaßen überblicken kann. Das ist wohl so ein Aufwachraum und Mutsch ist verkleidet und maskiert.

„Du siehst komisch aus, Mutsch“, sag ich und sie: „Ohne die Verkleidung wäre ich nicht hier herein gekommen.“ Sie gibt mir noch ein wenig zum trinken und dann kommt ein Pfleger und kontrolliert die Apparate, mit denen ich verkabelt bin. „Na, wie fühlst du dich?“, fragt er und ich sage: „Der Arm tut arg weh, sonst geht es einigermaßen“.

Er geht und kommt mit einer Spritze wieder, deren Inhalt wird in die laufende Infusion gespritzt. „So, das wird die Schmerzen lindern, gleich geht es dir besser und in ein bis zwei Stundenkommst du auf die Station“. Mutsch reibt sanft meine gesunde Hand.

 „Was wird denn jetzt mit dem Abitur“, fragt sie. „ Was soll schon werden, Mama, ich habe das meiste ja schon und wenn außer der Hand nix gravierendes kaputt ist, dann bin ich in ein paar Tagen wieder draußen und kann die fehlenden Arbeiten noch mitschreiben. Aber für den Garten falle ich mal ein paar Wochen aus und das ist gar nicht gut.“ „Da mach dir mal jetzt keine Sorgen drum, das regeln wir schon. Notfalls frage ich mal den Nachbarn, ob er mich ein wenig unterstützen kann“, meint Mama.

Ich döse noch ein bisschen vor mich hin und so langsam geht es mir auch wieder besser. Die Schmerzen sind so gut wie verschwunden und ich fühle mich gar nicht so schlecht, wie es mir eigentlich geht. Nach gut eineinhalb Stunden werde ich dann nochmal nachhaltig kontrolliert und untersucht und dann geht es ab auf eine  Station in der Unfallchirurgie.

Jerome

Nach einer Stunde und nachdem Martin bezahlt hat, machen wir uns wieder auf den Weg nach oben. Kassiert hat eine weibliche Bedienung, die den jungen Mann offensichtlich abgelöst hat.

Schade, ich hätte ihn gern nochmal gesehen und ja, auch mal gern mit ihm gesprochen, aber wir werden ja noch öfter herkommen.

Oben angekommen, werden wir schon erwartet und es erfolgt eine Anprobe mit Max und als der dann auch passt ohne zu drücken, muss ich Moritz auch noch anziehen. Ein Rollator ist schnell besorgt und so renn ich bald wieder den Gang rauf und runter. Es geht wirklich immer besser und dann denk ich, vielleicht geht es ja auch ohne Rollator und zur Not kann ich mich ja an der Wand festhalten.

Also lass ich am Ende des Ganges den Rollator einfach stehen und gehe dicht an der Wand entlang, vorsichtig aber doch ziemlich normal auf meinen künstlichen Freunden Max und Moritz Richtung Dr. Schmelzer. Der und Herr Konrad und auch Martin schauen zunächst eher skeptisch und Martin will sich schon auf den Weg zu mir machen.

Als sie merken, dass ich das schaffe, ohne hin zu knallen, warten sie aufmerksam, bis ich sie erreicht habe. „Das war gut, aber auch leichtsinnig, eigentlich ist es dafür noch zu früh und in den nächsten Tagen bitte ich darum, das das Üben mit dem Rollator  stattfindet, bis die Muskulatur wieder normal und der Anpassungsprozess beendet ist“, sagt Dr. Schmelzer und er erklärt auch, warum.

„Durch das Lauftraining verändert sich die Beinmuskulatur in den nächsten Wochen und es wird bestimmt noch die eine oder andere Druckstelle auftreten, dadurch, dass ein Muskelzuwachs erfolgt. Wenn die Muskelbildung abgeschlossen ist, wird es nur selten erforderlich sein, Anpassungen vorzunehmen“, sagt er und fährt dann fort:

„Dann kann auch wieder ganz normal gelaufen werden und der Rollator ist dann überflüssig. Ganz wichtig ist auch das mehrmalige einmassieren der Salbe, um die Haut widerstandsfähiger zu machen und trotzdem so sensibel wie möglich zu halten, damit die Nervenenden die nötigen Impulse an Max und Moritz weitergeben können“, lautet seine Erklärung.  Nun sagt Herr Konrad ebenfalls noch:

„Darüber hinaus müssen die Batterien in den Prothesen alle 3  Monaten ausgetauscht werden. Die ersten beiden Male soll das noch hier bei uns stattfinden, später können sie das dann selber machen. Wir werden ihnen dann zeigen wie das geht und auch andere Wartungsarbeiten müssen ab und zu durchgeführt werden.

 Bei den nächsten Sitzungen hier werden sie nach und nach die Geheimnisse der Prothesen erklärt bekommen, so dass sie später in der Lage sind, alles anfallende selber zu erledigen. Eine jährliche Inspektion ist jedoch hier durch uns durchzuführen und falls es Druckstellen geben sollte, was immer mal passieren kann, dann können die auch nur hier beseitigt werden“.  Nun werden wir verabschiedet und machen uns auf den Weg nach unten.

„Willst du nochmal gucken, ob es was Neues von dem Jungen der Frau Jensen gibt“? frage ich Martin und der nickt und sagt: „Setz dich noch einen Moment in die Cafeteria, ich schau mal, was ich rauskriegen kann.“ Im Rollstuhl, mit Max und Moritz auf dem Schoss, fahre ich in die Cafeteria und siehe da, der junge Mann ist wieder da. Da im Moment wenig los ist hier, kommt er auch sofort und fragt mich nach meinem Wunsch.

„Einen großen Kakao hätte ich gern, mit Sahne drauf wenn es geht“, sage ich und schau ihm dabei freundlich ins Gesicht. Er sagt: „Kommt sofort“, und er eilt schnellen Schrittes zurück zur Theke, wo er die Bestellung aufgibt. Nach kurzer Zeit ist er mit dem Kakao wieder da, der von einem nicht gerade kleinen Sahnehäubchen gekrönt ist.

„Das sieht ja echt gut aus, Danke“, sage ich und lächle ihn freundlich an. „Bitte“, sagt er und schaut nun interessiert auf Max und Moritz, die deutlich sichtbar auf meinem Schoss liegen: „Es geht mich zwar eigentlich nichts an, aber sind das Prothesen für deine Beine, mit denen man laufen kann oder sind das nur Attrappen, um die Behinderung zu verbergen?“

 „Mit denen soll ich wieder normal gehen können in nicht allzu langer Zeit“, sag ich zu ihm. „Wie ist das passiert, willst du überhaupt darüber reden?“, fragt er und schaut mir in die Augen. „Wieso interessiert es dich“, frag ich zurück,  „du kennst mich ja gar nicht.“

„Als ich das letzte Mal deine Beine gesehen habe, bin ich erschrocken und ich habe mich gefragt, wie du als junger Mensch mit einem so schweren Schicksal zurechtkommst, ich habe mich auch gefragt, wie es passiert sein könnte und ob du je wieder richtig laufen kannst“, sagt er, „ Es ist mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen und jetzt war die Gelegenheit günstig, wo dein Vater nicht dabei ist, dich einmal zu fragen. Wenn du aber nicht drüber reden willst, ist das auch OK.“

„Eigentlich bin ich froh, mal mit jemandem in meinem Alter darüber reden zu können. Martin ist übrigens nicht mein Vater, der ist halt mein Fahrer und mein persönlicher Beistand, der viele Dinge für mich regelt und der immer für mich da ist. Bei dem Unfall, der mich die beiden Füße gekostet hat, war er nicht dabei, sonst wäre es wohl nicht passiert“, sage ich

Als ich weiterreden will, wird er von einem anderen Tisch gerufen, die Leute wollen bezahlen. „Sorry“, sagt er, „ich muss mal schnell darüber, wir können ja später weiter reden“, und dann ist er auch schon weg. Martin kommt und erzählt, dass der Junge die OP gut überstanden hat und jetzt auf der Unfallchirurgie liegt.

 Die anderen Verletzungen sind nicht so tragisch und wenn das mit der Hand keine Komplikationen gibt, kann er nächste Woche wahrscheinlich schon wieder nach Hause. Frau Jensen kommt morgen wieder zur Arbeit, sie will den Jungen dann nach der Arbeit immer besuchen gehen.

 Die Bedienung hat jetzt noch andere Dinge zu erledigen und wenn Martin dabei ist, wird er wohl eh nicht reden wollen. Also werden wir jetzt bezahlen. Ich winke ihm und gebe ihm zusätzlich noch ein Trinkgeld. „Bis bald mal, vielleicht haben wir dann ja mehr Zeit zum Reden“, sage ich und er erwidert: „Ja, hoffentlich, bis bald und alles Gute für dich“. „Danke, ciao“, antworte ich und dann roll ich Richtung Ausgang.

Wir werden nun wieder nach Hause fahren und ob ich heute noch einmal übe, weiß ich noch nicht, aber wahrscheinlich eher nicht. Ich werde heute mal das Internet durchstöbern und ein oder zwei Chaträume für Jungs suchen und mich dort einmal anmelden. Ich muss einfach mal anfangen, meine Scheu abzulegen und Kontakt mit anderen schwulen Jungs in meinem Alter auf zu nehmen.

Unfallchirurgie, Ole

Nun bin ich auf der Station angekommen und liege in einem Zweibettzimmer mit einem 15 Jahre alten Jungen, der einen schweren Unfall beim Skatbordfahren hatte. Allerdings ist er schon 8 Tage hier und wird auch nochmal so lange bleiben müssen, wenn nicht noch länger. Er hat sich einen komplizierten Knöchelbruch zugezogen und einen Jochbeinbruch. Auch sein Gesicht hat einiges abbekommen, aber das heilt schon wieder ganz gut. Allerdings schillert die rechte Gesichtshälfte in allen Farben, vom tiefen Blau bis ins gelbliche hinein.

Als ich ins Zimmer kam hat er geschlafen und erst als Mama mit den Sachen für mich kam, ist er aufgewacht. Er heißt Thorsten Sieber und ist aus einem kleinen Ort in der Nähe von Bremerhaven. Seine Eltern kommen immer erst gegen Abend und besuchen ihn zusammen mit seiner Schwester, die 5 Jahre alt ist. Das hat er mir alles erzählt, nach dem Mutsch gegangen ist.

Die hatte erzählt, dass der Sohn von Remmers, der Jerome auch heute hier war, wegen einer Korrektur an einer der Prothesen. Nun läuft der Fernseher und ich döse ein bisschen vor mich hin. Schmerzen habe ich im Moment keine und  ich bin ein wenig benommen von der Narkose und von den Schmerzmitteln. Mutsch will mit Marie heute Abend noch mal reinschauen. Ich werde versuchen ein bisschen zu schlafen.

„Thorsten, würdest du bitte den Kopfhörer nehmen, ich will ein wenig schlafen“, bitte ich meinen Bettnachbarn, der das dann auch gleich in die Tat umsetzt. „Danke“ sage ich und lass das Kopfteil von meinem Bett nach unten gleiten. Es ist jetzt ganz ruhig im Zimmer und so kann ich dann auch bald einschlafen.

Jerome

Als wir zu Hause ankommen, ist Oma mit Frieda in null Komma nix da und will sofort wissen was mit Ole Jensen passiert ist. Martin, der ja mit Frau Jensen gesprochen hatte, gibt bereitwillig Auskunft und nachdem Omas und Friedas Wissensdurst gestillt ist, macht sich eine gewisse Erleichterung bei beiden breit.

„Das ist ja bei allem Übel doch noch ziemlich glimpflich abgegangen. Das freut mich für den Jungen und vor allem auch für seine Mutter. Die hat ja fürwahr schon genug mit gemacht, als ihr Mann umgekommen ist“, meint Oma und dann geht sie mit Frieda wieder hoch. „Darauf müssen wir jetzt aber einen Schnaps trinken“, sagt Frieda und weg sind die beiden.

„Ich geh jetzt mal unter die Dusche und dann muss ich mich ausruhen, das war doch ganz schön anstrengend heute“, sag ich und fahre Richtung Lift. Oben angekommen, stell ich Max und Moritz in die Ecke neben mein Bett und fahre in meinen Kleiderschrank. Frische Wäsche und einen bequemen Hausanzug nehme ich mir und dann geht es aufs Bett zum Ausziehen. Nachdem ich nackig bin, stemm ich mich wieder in den Rolli und mach mich ins Bad.

Dort hängt griffbereit alles, was ich zum Duschen brauche und ein drehbarer Sitz ermöglicht mir, nachdem ich vom Rolli aus auf diesem Platz genommen habe, dass ich  mich mit dem Sitz unter die Dusche drehen kann. Das ist natürlich alles rostfrei und wasserfest und immer, wenn mein Hintern den Sitz berührt ist es erst mal kalt, Edelstahl halt.

Das Wasser allerdings ist gleich warm, richtig warm und ich genieße den warmen Regen, der aus einem großen Duschkopf auf mich hernieder prasselt. Dann hängt dann an der Wand noch eine zweite Handbrause, die ich dann benutze um mich dort zu duschen, wo das Wasser von oben nur schlecht hin kommt.

 Sich im sitzen den Hintern zu waschen, das erfordert schon ein gewisses Geschick. Das geht auf der gegenüberliegenden Seite doch wesentlich besser  und wenn ich schon mal dran bin, dann tu ich auch was für mein Wohlbefinden. Nachdem das Ergebnis meiner Bemühungen abgewaschen ist, nehm ich Duschgel und reinige mich gründlich von oben bis unten. Anfangs wollte Mama das machen, aber da hab ich mich dann doch gewehrt und als ich Martin bewiesen habe, dass ich mich allein duschen kann, war das dann erledigt-

Allerdings musste ich versprechen, das Bad nicht von innen abzusperren und so hing nun außen an der Tür ein Wendeschild, das auf der einen Seite die Aufschrift „Frei“ und auf der anderen Seite „Jerome“ stehen hatte. So wussten sie halt, dass ich gerade im Bad war und es ist bis heute noch keiner reingekommen, wenn ich drin war.

Nach dem ich fertig geduscht habe, roll ich abgetrocknet wieder in mein Zimmer und zieh mich an. Vorher mache ich noch im Liegen meinen Hintern richtig trocken, das geht auf dem Sitz nur schlecht. In den Rolli leg ich dann immer ein kleines Handtuch, bevor ich mich darein setze und der Rest wird dann auf dem Bett abgetrocknet. Oft bleib ich dann noch eine Weile nackt da liegen, bevor ich mich anziehe. Irgendwie fühl ich mich dann im Moment einfach ein bisschen freier als angezogen.

Nach dem ich meine Haare trocken gerubbelt habe und sie mit den Händen ein bisschen geordnet habe, nehme ich mir meinen Computer vor und suche schwule Aktivitäten in und um Bremerhaven und Bremen. Eigentlich könnte ich ja auch mal Martin und Kai fragen, aber ich suche ja eher was für junge Leute.

Nach einigem Suchen finde ich eine Gruppe, die nennt sich Respekt und die ist hier in Bremerhaven. Dort hinzugehen bedeutet aber auch dann Outing und das muss ich mir erst mal durch den Kopf gehen lassen. Auf der Suche nach einem Chatkanal entscheide ich mich für Younggay.de. Dort melde ich mich an und registriere mich mit dem Nicknamen „ Jerrem93“ und weil ich halt neugierig bin, geh ich dann auch gleich in den Chat.

Viel los ist da im Moment nicht, es ist wohl auch noch zu früh. Später am Abend werde ich dann noch mal reinschauen. Mutig geworden, schaue ich mir dann auch mal die Seite von GayRomeo an und staune echt, wie viele auch zum Teil noch junge Schwule sich hier vorstellen. Den Mut habe ich aber im Moment noch nicht und ich nehme mir vor, Martins Meinung dazu mal anzuhören. Ich kenn mich einfach zu wenig aus. Ich werde mal runter fahren und schauen, ob und was es zu futtern gibt heute Abend.

Ole

Als ich wach werde, fühle ich mich etwas besser, aber ich merke, das auch die Schmerzen zurück kehren. Es pocht ein bisschen in der Hand und ich denke, dass ich mal klingeln werde. Ich drücke den Knopf und etwa 3 Minuten später kommt ein junger Mann ins Zimmer, „ Hey, ich bin Frank, was kann ich für dich tun?“ fragt er.  „Ich habe wieder starke Schmerzen in der Hand, könnt ihr mir was geben?“ frag ich. „Ich sag der Schwester Bescheid“, sagt er und verschwindet wieder auf dem Gang.

„Das ist ein Zivi“, sagt Thorsten, „der heißt Heiner und der ist ganz nett. Ich glaub aber, dass der eine Schwuchtel ist.“  Ich schlucke, wie geht denn der ab. „Hast du was gegen Schwule oder warum sagst du Schwuchtel zu dem?“ frage ich nicht gerade freundlich.

 „Nö, eigentlich nicht, aber waschen werde ich mich nicht lassen von dem“, ist die Antwort. „ Dann gib ihm auch bitte nicht solche Namen, der hat sich das nicht ausgesucht und woher willst du denn wissen, ob er wirklich schwul ist“, frag ich jetzt mit Nachdruck. „Na ja, Zivis im Krankenhaus sind doch meistens schwul, hat mein Vater gesagt“, kommt die Antwort. „Du kannst doch nicht einfach so etwas behaupten, wenn du das gar nicht weiß und selbst wenn er schwul ist, dann ist das kein Grund, abwertend über ihn zu reden. Das gehört sich einfach nicht und fair ist das schon gar nicht“, entgegne ich ihm und beginne mich echt zu ärgern. „Jo, reg dich mal wieder ab, das war jetzt nicht so gemeint“, versucht er die Situation zu retten.

„Mein Vater hat immer gesagt, dass man vor Inbetriebnahmen des Mundwerks das Gehirn einschalten sollte, sonst kann es sein, dass nur geistiger Dünnschiß gelabert wird. Thorsten, das war jetzt nicht so toll“, setze ich noch einen drauf. Der soll ruhig merken, dass ich sauer bin.

Schweigen, nur der Fernseher flimmert vor sich hin. Er hat den Kopfhörer wieder aufgesetzt. Hoffentlich kommt Mutsch bald mit Marie. Ich brauch jetzt dringend Ablenkung. Mit Thorsten werde ich die nächsten Tage wohl noch öfter diskutieren müssen. Wer weiß, was sein Vater ihm noch alles so in den Kopf gesetzt hat.

Die Schwester kommt mit einer Spritze und spritzt etwas in die Infusionsflasche und gleich darauf kommt Frank mit dem Essen und auch für mich gibt es ein Abendbrot. Kaum ist der Frank wieder raus, kommen Mutsch und Marie und die bringen mir noch Sachen und was zu trinken mit. Marie hat mir eine Stoffschnecke von Steinbeck mit dem Namen Antonella mitgebracht. „Ein kleiner Talisman, damit du schnell wieder gesund wirst“, sagt sie und knutscht mich auf die Wange.

Thorsten guckt interessiert zu Marie, bemerke ich so am Rande. Mutsch erzählt, dass sie morgen früh wieder zur Arbeit geht und erst danach zu mir in die Klinik kommt. Marie erzählt, das Armin und Denise ganz schön geschockt waren heute Morgen und auch die Leute aus meiner Klasse wollten genau wissen, was passiert ist.

Marie hat mir mein Notebook mit gebracht, ein gutes Teil und ich hoffe, das ich damit mit Hilfe eines Stick auch ins Internet komme. Sie verstaut das Teil in meinem Schrank, der neben meinem Bett steht, so hab ich das immer in der Nähe. Heute brauch ich das sowieso nicht mehr und mal sehen, ob es morgen besser ist. Mutsch hilft mir derweil beim Abendessen, sie macht mit kleine Häppchen, die ich dann mit der rechten Hand in den Mund schieben kann.

Alles habe ich nicht aufgegessen und so frage ich Thorsten, ob er die übrig gebliebenen Sachen noch essen will. Als er nickt, stellt Marie ihm die Sachen rüber auf sein Tablett und nach 10 Minuten ist die Platte geputzt. Mutsch will heute Abend noch Onkel Jo anrufen und im Bescheid geben.

 „Ich geh mal noch dein Telefon freischalten, dann kann ich Jo die Nummer sagen und er kann dich dann mal anrufen“, sagt Mutsch und geht runter zur Anmeldung. Marie erzählt mir, wie sie heute Morgen mit Heiner auf dem Roller an die Unfallstelle gekommen ist. Es war wohl noch vor dem Rettungswagen, aber die Leute standen bereits so dicht um die Unfallstelle, dass sie zuerst nicht sehen konnten, was passiert war.

Erst als der Arzt kam, hatte sie Gelegenheit was zu sehen und hat das Fahrrad sofort erkannt. Als sie sich dann nach vorne durchgekämpft hatte, wurde sie von einem mittlerweile eigetroffenen Politeibeamten wieder zur Seite geschoben. Erst als ich nach ihr rief, hat man sie zu mir gelassen.

Mutsch kommt zurück und setzt sich wieder. Das Schmerzmittel wirkt und macht mich auch gleich wieder müde. „Marie“, sagt Mutsch, „wir lassen Ole jetzt schlafen, der muss einfach Ruhe haben jetzt. Morgen kommen wir ja wieder her,“  „Bitte morgen aber nur ihr beiden, Armin und Denise sollen noch einen Tag warten, dann geht es mir wieder besser und dann können wir bestimmt auch in die Cafeteria gehen“, sag ich zu den beiden, die sich dann auch gleich von mir verabschieden.

Nach dem sie gegangen sind, schließe ich die Augen und es dauert nicht lange und ich bin fest eingeschlafen.

Jerome

 Nach einem gemeinsamen Abendessen, Papa war auch dabei, fahre ich dann noch auf einen Sprung zur Oma und berichte über die Fortschritte bei der Benutzung der Prothesen. Dort kommt natürlich nochmal die Rede auf Frau Jensen und ihren Sohn und von Oma erfahre ich, dass der nur knapp ein Jahr jünger ist als ich. Sie erzählt auch, dass der Mann von Frau Jensen bei einem Unfall auf einer Bohrinsel ums Leben gekommen ist. Der war dort als Leitender Ingenieur tätig.

„Das der Junge jetzt so glimpflich davon gekommen ist, ist für sie schon ungeheuer wichtig. Stell dir mal vor, es wäre zum schlimmsten gekommen, das wäre für sie ja kaum zu ertragen gewesen“, sagt Tante Frieda. „Dich hat es ja leider auch viel schlimmer getroffen, aber jetzt gibt es ja zu mindestens Aussichten, das du wieder normal laufen lernen kannst und das dann deine schlimme Behinderung auch nicht mehr so auf fällt“, meint Oma.

Frieda hat mittlerweile eine Flasche Cremant de Loire und Gläser geholt und Oma meint: „Auf die positive Entwicklung und auf den doch relativ glimpflich verlaufenen Unfall von Ole Jensen wollen wir jetzt mal anstoßen. Solche Dinge müssen gefeiert werden und das wollen wir jetzt tun“.

Frieda füllt gekonnt die Gläser und ich werde den Eindruck nicht los, das die beiden wohl öfter als ich mir das vorgestellt habe, ein Gläschen trinken, den Anlass dazu werden sie wohl immer finden. Innerlich amüsiert stoße ich mit beiden an und der. Cremant ist echt gut. Sie brauchen auch nicht allzu viel Überredungskunst um mir noch ein zweites Glas auf zu schwätzen und nachdem Frieda noch eine Flasche geöffnet hat, sind alle guten Dinge 3.

Leicht beschwipst oder doch schon etwas mehr als leicht, rolle ich, nachdem die zweite Flasche auch leer ist, rüber in mein Zimmer. Eigentlich wollte ich ja jetzt ins Internet, aber jetzt leg ich mich erst mal auf mein Bett.

Augen zu und es dauert nicht lang, da bin ich weggepennt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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2 Kommentare

    • schulle auf 16. April 2012 bei 16:38
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    Hallo Niffnase,

    vielen Dank für Deine tolle Geschichte, die leider viel zu kurz ist….. lach.
    Es macht Spaß, die unterschiedlichen Schreibstile der Autoren zu erleben. Das Eintauchen in die Geschichten und somit es mit zu erleben. Einfach nur schön. Ich wünsche Dir für die weiteren 56 Teile viel Erfolg und freue mich solche tollen Autoren irgendwann einmal persönlich kennen zu lernen, wie auch Pit und die anderen. Da macht Lesen echt Spaß.
    Danke Dir

    Gruß
    Ralf

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    • niffnase auf 18. April 2012 bei 19:40
    • Antworten

    Danke, ralf, für das tolle feedback. ich freu mich auch, dich im juli persönlich kennen zu lernen und pit und die anderen auch

    LG Hermann

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