11 Zeugen – Teil 2

Ich stand vor der Bar und sah wie plötzlich ein Krankenwagen angefahren kam. Was konnte denn bloß passiert sein?  Ich weiß nicht, was es war, aber ich hatte plötzlich das Gefühl den Sanitätern folgen zu müssen und ich tat es auch.

Den Sanitätern gefolgt, sah ich auch schon was los war. Leigh, mein Bruder, schien tot zu sein… war eigentlich ja absehbar… so dünn wie der war, war der doch garantiert magersüchtig.

Der Vampir weinte und schien sich aufzugeben, wurde aber von einem anderen Mann getröstet. Ich hielt mich da raus.

Sicher, er war mein Bruder… aber ich kannte ihn nicht gut genug um sein Verscheiden zu betrauern. Klar, tat er mir leid und mir tat es auch leid, dass ich ihn vorher so sehr geärgert hatte… aber so war ich eben.

Schade fand ich jetzt nur, dass ich nun keine Chance mehr hatte ihn besser kennen zu lernen… nun hatte ich wirklich niemanden mehr… keine Eltern… keinen Bruder… tja… so ist das eben.

Ich hatte eben einfach Pech…

Etwas unbeholfen stand ich daneben und sah alles mit an.

Sicher, der Vampir tat mir schon irgendwie leid… der hatte ihn sicher sehr geliebt… zumindest sah es für mich so aus.

Meine Gefühle hielt ich natürlich unter Kontrolle… keine Träne verließ meine Augen… ich zeigte kein bisschen Gefühl…

*-*-*

Nachdem die Ärzte alles Erdenkliche getan hatten, konnten sie nur noch Leighs Tod feststellen. Ingo klärte alles weitere mit ihnen, wo Leigh gewohnt hatte, damit die Familie bei der er lebte Bescheid bekam.

Erst jetzt bemerkte ich Dane, war aber nicht in der Lage meine Wut die ich für ihn empfand, weil er so gemeint zu Leigh gewesen war, auszudrücken. Ich stand total neben mir.

Nachdem die Ärzte gegangen waren und sagte Ingo zu mir:

“Ich werde zu der Familie fahren und ihnen persönlich bescheid geben. Du kannst dich gerne von ihm verabschieden.“

“Danke, das habe ich bereits“, antwortete ich wie in Trance und ließ ihn einfach im Flur stehen.

Ich brauchte frische Luft und ging raus auf die Terrasse. Es dämmerte bereits, der Himmel hatte eine schöne Färbung angenommen. Ein toller Zeitpunkt zum sterben. Er sah so blutrot aus.

*-*-*

Als mich der Vampir angesehen hatte, wusste ich, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Er tat mir schon irgendwie leid, aber was sollte ich tun?

Da keiner hier von mir Notiz nahm, folgte ich dem Vampir leise und blieb an der Terrassentür stehen, wo ich ihn beobachtete.

Herrje, muss Liebe schön sein…, dachte ich ironisch… kannte ich mich damit doch nicht wirklich aus.

Liebe? Konnte man das essen?

Langsam ging ich auf die Terrasse und sah den Vampir weiterhin an, dann sprach ich ruhig, aber eher gefühllos.

„Es tut mir leid für dich, dass du deinen Geliebten verloren hast… er war doch dein Geliebter, richtig?“

Ich wusste nicht was ich erwartete, aber mein Beileid wollte ich ihm schon kundtun.

*-*-*

Mein Blick zu Dane gerichtet, nickte ich kurz, in der Hoffnung, dass das als Antwort reichen würde. Wir waren alleine, also war es egal, wenn ich es zugab. Mir war gerade sowieso alles ziemlich scheiß egal.

“Du hattest kein Recht so sauer auf ihn zu sein“, fange ich dann kleinlaut an mir Luft zu machen.

Beherrsche mich aber und brülle nicht los. Stattdessen warte ich darauf, was von ihm kommt.

*-*-*

Ich verstand was er mir zu sagen versuchte, als er zunächst nur nickte. Ich wusste, dass der Vampir litt, aber ich konnte nicht über meinen Schatten springen… es ging nicht.

„Moment mal, ich bin nicht sauer auf ihn gewesen. Ich weiß, dass ich mich ihm gegenüber nicht richtig verhalten habe. Und ich weiß auch, dass er nichts dafür konnte, dass meine Eltern mich nicht wollten.

Herrje, das Letzte, was ich wollte… war sein Tod… ich hätte ihn auch gern noch etwas besser kennen gelernt… deshalb bin zurück gekommen… um ihn besser kennen zu lernen und mich bei ihm zu entschuldigen.“

Ich atmete schwer, gönnte mir eine Pause und sprach dann weiter:

„Es tut mir wirklich leid, das kannst du mir glauben… denn ich… habe nun niemanden mehr… keine Eltern… und mein Bruder ist jetzt auch… na ja… da habe ich wohl Pech gehabt… so ist das eben… man kann nichts dagegen tun.“

Ich wusste, dass meine Worte kein Trost für den Vampir sein würden… denn ich konnte jetzt einfach keine Gefühle zeigen…

*-*-*

Was hatte ich auch erwartet, als so eine schroffe Gegenwehr.

“Dann geht es dir ja wie mir“, erwiderte ich.

Bevor ich Leigh kennengelernt hatte, war es genauso, ich hatte nur Ingo. Jetzt war es nur eine Frage der Zeit für wie lange das so sein würde. Mike war ich doch eigentlich total egal und Ingo würde nicht mehr allzu lange leben.

Mein Körper war schwer wie Blei und in meinem Kopf spürte ich wieder die Stimmen der elf Zeugen. Woher sollten sie auch wissen, dass sich alles geändert hatte.

Aber wollte ich das jetzt noch durchziehen? Eigentlich war ich es den elf Zeugen schuldig. Doch ob ich noch Leben wollte, da war ich mir nicht sicher.

Mein Kopf dröhnte und mich vor Schmerzen krümmend, stemmte ich meine Hände gegen die Schläfen.

Hört auf! Verdammt nochmal! Lasst mich endlich zufrieden!

Ihr sollt euren Willen haben!

Dann verstummten die Stimmen und der Druck im Kopf hörte schlagartig auf.

Erschöpft ließ ich mich zu Boden sinken und lag auf den kalten Steinen, die eine herrliche Abkühlung für mich waren.

Ich hatte das Gefühl, als stände mein Körper in Flammen.

*-*-*

VERDAMMT! Das Letzte was ich wollte, war, dass der Vampir so sehr litt. Nein, das wollte ich nicht. Er tat mir leid, doch konnte ich es nicht so zeigen… wie ich vielleicht gern gewollt hätte. Ich hatte eben nie gelernt mit Gefühlen umzugehen… alles was ich gelernt hatte, war… meine Gefühle zu kontrollieren.

Aber jetzt und hier… fiel es mir schwer meine Gefühle noch unter Kontrolle zu halten. Ich ging also auf den Vampir zu, kniete mich zu ihm herab und streichelte sanft seinen Rücken.

Ich wusste natürlich nicht wie er reagieren würde, aber ich versuchte es jetzt einfach mal.

„Hey..“, flüsterte ich mir ruhiger Stimme: „….es tut mir leid und… wenn ich etwas für dich tun kann, dann sag es mir… bitte. Und… na ja… wenn wir jetzt beide allein sind… vielleicht brauchst du ja jemanden zum reden. Und wenn ich dir einfach nur zuhöre… könnte es dir ja vielleicht etwas helfen. Vielleicht kann ich dich ja ein wenig… trösten… das wäre das mindeste was ich für dich tun könnte.“

Dann schwieg ich ein wenig und ließ die Ruhe hier auf mich wirken… während ich den Vampir sanft… beinahe zärtlich ….weiter streichelte.

Ich krempelte meinen rechten Ärmel hoch und hielt diesen dem Vampir hin.

„Wenn du… Blut brauchst, dann nimm meines. Ich will nicht, dass du leiden musst. Es tut mir leid“, flüsterte ich, ihm mein Blut anbietend.

Sicher, ich rechnete damit, dass er mich vielleicht töten würde… immerhin schien es ja meine Schuld zu sein, dass Leigh jetzt tot war. Nun, vielleicht konnte ich ja so… etwas wieder gut machen.

Ja, jetzt wollte ich zumindest etwas wieder gut machen… zudem der Vampir mir sehr sympathisch war.

*-*-*

Danes Worte ignorierend schaute ich in den blutroten Himmel hinauf.

“Ob er jetzt im Himmel ist? Gibt es so was wie Himmel und Hölle? Werde ich weil ich ein Vampir bin in die Hölle kommen? “, stammelte ich vor mir her.

Dabei war ich mir nicht mal sicher, ob ich an Himmel und Hölle glaubte oder an Gott.

Es kamen keine Tränen mehr, so gerne ich auch noch weiter geweint hätte.

Blut? Sollte ich sein Blut trinken? Er erinnerte mich an Leigh. Wenn ich in sein Gesicht sah, sah ich Leigh.

Ich genoss die Streicheleinheiten sehr, dennoch richtete ich mich wieder auf und sah in Danes Gesicht. Doch ich sah nicht ihn, ich sah meinen Liebsten vor mir.

“Warum musstest du mich jetzt allein lassen? Wir hatten uns doch gerade erst kennengelernt“, schrie ich ihn an und erschrak im selben Moment über mich selbst.

*-*-*

Ich hörte seine Worte und es tat mir schon weh ihn so zu sehen, er musste meinen Bruder echt geliebt haben. Als der Vampir, dessen Namen ich nicht kannte, aufstand, stand ich ebenfalls auf und sah in sein wunderschönes Gesicht.

Dass er mein Blut nicht wollte… okay… aber dass er in mir nun Leigh sah… verletzte mich und ich wusste nicht, wie lange ich mich noch würde beherrschen können. Und ich fühlte mich einmal mehr in der Annahme bestätigt, dass ich nur ein Abfallprodukt von Leigh war… deshalb wollten mich meine Eltern wohl auch nicht.

Es wunderte mich nicht, dass er nun zu mir sprach, als sei ich Leigh… aber dann platzte mir der Kragen und ich erwiderte wütend:

„Jetzt werde ich dir mal was sagen: Leigh… der liebe gute Leigh… hat sich selbst fertig gemacht… er war magersüchtig… er hätte in ein Krankenhaus gehört… aber nein… er hat sich noch mehr fertig gemacht und er hat dich allein gelassen…. einfach so… er hat sich selbst getötet und sich somit feige aus dem Staub gemacht!“

Nach einer kleinen Pause sprach ich weiter:

„Ich… bin nicht Leigh… mein Name ist Dane… und ich bin nicht krank! Aber ich bin ja eh nur ein ….Abfallprodukt von Leigh… das niemand haben will..“, diese Worte waren nunmehr nur ein verzweifeltes Flüstern…

Ich griff in meine Manteltasche, zog meine Visitenkarte raus und legte diese auf den Tisch der Terrasse, dann drehte ich mich von dem Vampir weg und meinte:

„Wenn du mit Dane reden willst… auf den Tisch liegt seine Visitenkarte… da steht drauf wo er wohnt… tschau, mach es gut“, dann verließ ich die Terrasse und bald auch die Bar.

Ich sah noch wie sie Leigh weg brachten und doch konnte ich nicht weinen.

Unfähig jetzt etwas zu fühlen oder ein Gefühl aufkommen zu lassen, machte ich mich auf den Heimweg und noch immer hielt ich mich unter Kontrolle.

„Leigh?“, rief es plötzlich hinter mir und ich drehte mich um.

Ein junger Mann von großer, sehr kräftiger Statur, kam auf mich zu und stand dann vor mir.

„Hey, Leigh… wo bist du denn solange gewesen?“, fragte der mich.

„Ich weiß nicht wer sie sind, aber lassen sie mich in Ruhe, klar?!“

„Leigh… erkennst du mich denn nicht? Ich bins doch, dein Freund Tommy.“

„Jetzt pass mal auf… Tommy, oder wer immer du sein magst… ICH BIN NICHT LEIGH!!! MEIN NAME IST DANE!!! KAPIERT!?“, schrie ich den jungen Mann, der sich Tommy nannte, an.

Tommy stand da, als hätte er einen Geist gesehen.

„Entschuldigung, ich wusste nicht, dass Leigh einen Bruder hat.“

„Ja, dann lass mich jetzt einfach in Ruhe… verschwinde… los hau einfach ab… ich bin nur… ach, vergiss es einfach..“, blaffte ich Tommy an, dann rannte ich davon, als sei der Teufel hinter mir her… und wollte nur noch nach Hause…

Aber Tommy ließ sich nicht abwimmeln, sondern rannte Dane nach, hatte ihn bald erreicht und hielt ihn am Arm fest:

„Hey, jetzt bleibt doch mal stehen… bitte.“

Ich sah Tommy an und sprach drohend:

„Lass mich sofort los…. ich mag es nicht berührt und angefasst zu werden und dann verzieh dich… du bist nicht mein Freund… du bist Leighs Freund… aber Leigh ist TOT… klar?! Und jetzt lass mich in Ruhe!“

Tommy sah mich an und Tränen rannen ihm aus den Augen.

„Leigh… ist… nein… das kann nicht sein… Leigh..“, flüsterte Tommy und ließ mich dann endlich los.

„Ja, dein lieber guter Freund… ist tot… und jetzt hau einfach ab und trauere um… Leigh… das tut ihr doch eh alle!“, mit diesen Worten drehte ich mich weg von ihm und ging davon.

„Dane… jetzt bleib doch mal hier… bitte“, meinte Tommy, als er mir abermals nachgekommen war.

„Was genau willst du von mir?!“, fragte ich Tommy wütend.

„Ich möchte dir ein Freund sein und …wenn du jemanden zum Reden brauchst, dann bin ich für dich da.“

Ich lachte auf… aber es war ein verletztes… verzweifeltes Lachen…

„Tze… glaubst du wirklich was du von dir gibst? Du willst doch eh nur dein Gewissen beruhigen. Und ich brauche dich nicht als Freund… ich brauche niemanden und jetzt geh und lass mich allein…. Ich bin es doch eh nicht wert, dass man mir ein Freund ist und mit mir redet… „, schrie ich ihn abermals an und konnte meine Tränen nun kaum noch unterdrücken, aber ich tat es dennoch.

Sodann drehte ich mich wieder weg und rannte nun wie ein Blitz davon… ich wollte nur noch weg… einfach weg von allem…

Irgendwann hatte ich meine Wohnung erreicht, schloss die Tür auf, betrat meine Wohnung und ließ dann die Tür ins Schloss fallen.

An der Tür ließ ich mich schließlich zu Boden sinken, ließ, nun da ich allein war, meinen Gefühlen freien Lauf und weinte schluchzend…

Nachdem Dane fort gelaufen war, stand Tommy noch lange da und sah Dane nach.

„Und du bist es doch wert einen Freund zu haben, und dass man mit dir redet… warts nur ab… ich krieg dich noch… Dane..“, sprach Tommy flüsternd und in sich hinein grinsend.

*-*-*

Erst als Dane gegangen war, realisierte ich was ich überhaupt gesagt hatte und wie er sich dabei gefühlt haben musste.

Schnell nahm ich die Karte an mich, wischte die Tränen mit meinem Ärmel beiseite und war schneller da wo Dane wohnte als er. Eines der großen Fenster hatte ich geknackt und wartete im dunklen, nachdem ich das Fenster wieder unversehrt geschlossen hatte, auf Dane.

Dieser ließ mich auch nicht lange warten, er musste wohl den halben Weg gerannt sein. Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, traute ich meinen Augen kaum, Dane weinte.

“Außen hart, innen ganz weich“, konnte ich mich sagen hören.

“Tut mir leid, dass ich hier so eingedrungen bin. Ich hatte gewiss nicht vor dich zu erschrecken“, begann ich zu erklären,

“Aber ich muss mich bei dir entschuldigen. Du bist nicht Leigh und ich denke ich habe mich falsch ausgedrückt. Es ist eben alles gerade so verwirrend. Es ist dein gutes Recht sauer auf mich zu sein!

Nur wäre ich dir gerne ein Freund, denn ich würde gerne dein Angebot mit dem zuhören annehmen. Natürlich nur, wenn du noch magst und dir ein Vampir nicht zuwider ist… Na ja, das mit deinem Blut wäre auch eine tolle Sache.“

Ich schaute Dane durch die Dunkelheit hinweg direkt ins Gesicht. Er war ganz anders als Leigh, wie hatte ich so etwas behaupten können, er wäre sein Ebenbild. Auf seine eigene Art und Weise schien er niedlich zu sein. Diese bockige Art an ihm mochte ich irgendwie und die Tatsache, dass er durchaus Gefühle hatte, machte ihn mir nur noch sympathischer.

*-*-*

Erschrocken stand ich auf, als mich der Vampir ansprach. Schnell wischte ich mir die Tränen weg und versuchte mich wieder unter Kontrolle zu bringen.

„Nein, du hast mich nicht erschreckt“, erwiderte ich Härte vorspielend… bloß keine Gefühle zeigen… um Himmels Willen….

Ich schaltete das Licht an, sah dem Vampir, der mir seinen Namen noch immer nicht genannt hatte, an. Dann sprach ich weiter:

„Es ist schon okay… schön, dass du hier bist“, gab ich zu:

„Entschuldigung angenommen, aber ich bin nicht sauer auf dich… du kannst ja nichts dafür… du trauerst eben… da kann ich dir wohl kaum sauer sein. Ob ich Freunde brauche weiß ich nicht… aber ich kann dir trotzdem zuhören“, sprach ich weiter, hielt jedoch Abstand von ihm.

Ich mochte allzu große Nähe eben nicht und das hatte nichts damit zu tun, dass er ein Vampir war.

„Natürlich mag ich noch… sonst hätte ich es dir ja nicht angeboten. Ich habe nichts gegen Vampire… warum auch. Hmm… das mit dem Blut… könnte ich zulassen… aber ich mag keine Berührungen. Ich mag es eben nicht angefasst oder berührt zu werden… und wenn du mein Blut nimmst, dann… berühre mich bitte nur soweit, wie es unbedingt notwendig ist… okay“, erklärte ich meinem Gegenüber und spielte noch immer den Unnahbaren.

Dass ich mich schon längst verraten hatte, war mir nicht so wirklich bewusst….

*-*-*

Ich atmete tief durch und schaute Dane dann direkt in die Augen.

“Ich habe mich, glaube ich, noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Casimir, aber alle sagen Casi“, fiel es mir plötzlich ein.

“Darf ich dich fragen, warum du keine Berührungen magst? Wenn es an mir liegen würde, hättest du mir ja kaum dein Blut angeboten“, wollte ich dann wissen.

Denn mir kam das irgendwie komisch vor. Vielleicht gab es etwas in seiner Vorgeschichte, was daran Schuld war.

“Weißt du, die Sache mit dem Blut trinken und nicht allzu viel berühren wird schwierig. Schließlich kann es auch eine sehr schöne Sache sein“, fing ich an Dane um den Finger zu wickeln und ließ dabei meinen Charme spielen.

Vielleicht brauchte er gerade diese Nähe, um geknackt zu werden.

*-*-*

Endlich hatte ich einen Namen für den Vampir… Casimir… schöner Name… dachte ich.

„Okay, ich werde dich auch Casi nennen, wenn es dir recht ist“, antwortete ich ruhig und doch hielt ich weiterhin Abstand.

„Nein, es liegt nicht an dir oder überhaupt an Vampiren, dass ich keine Nähe und keine Berührungen mag… aber… ich mag auch nicht wirklich drüber reden. Es hat bis jetzt keinen interessiert… warum sollte sich das ändern… ist doch eh egal. Wen interessiert schon ein… Abfallprodukt“, erklärte ich noch immer gekränkt und verletzt.

Ich senkte meinen Blick ein wenig zu Boden und sprach weiter:

„Wie gesagt… nur soweit… diese Berührungen unbedingt notwendig sind… und nicht weiter….“ und wurde nun doch ziemlich nervös… dennoch behielt ich weitgehend die Fassung und hielt auch meine Fassade aufrecht… zumindest versuchte ich es.

Allerdings fiel es mir nun immer schwerer meine Fassung zu behalten und meine heiß geliebte Kontrolle aufrecht zu erhalten… so wie Casi gerade versuchte mich um den Finger zu wickeln… und er hatte eine Menge Charme…

Wie lange ich das noch würde aufrecht erhalten können, wenn er so weiter machte… wusste ich nicht…

*-*-*

“Also wenn du ein Abfallprodukt bist, was bin ich dann?“, fragte ich leicht verärgert.

“Hör auf so zu reden!“, sagte ich leicht genervt zu Dane.

“Aber gut, wenn du nicht drüber reden willst, zwingen werde ich dich nicht. Es ist dein gutes Recht“, kam es ehrlich von mir.

“Vielleicht sollte ich jetzt auch erst einmal gehen. Oder wäre es dir lieber doch ein wenig zu reden?“, fragte ich unsicher.

*-*-*

Zunächst schwieg ich, auf die Aussagen von Casi hin.

„Es tut mir leid… dass ich das gesagt habe“, entschuldigte ich mich bei Casi.

„Wenn… du möchtest… kannst du bleiben… ganz wie du magst..“, fügte ich, nun doch stammelnd, hinzu.

Dann jedoch drehte ich mich um, ging in die Wohnstube zum Fenster und sah hinaus… sehr zu meinem Ärger konnte ich schlussendlich meine Emotionen nicht mehr zurückhalten und wieder rannen Tränen an meinen Wangen hinab.

Verdammt… ich konnte mich einfach nicht mehr kontrollieren und stützte mich mit meinen Händen an der Wand neben dem Fenster ab, wobei ich meinen Kopf hängen ließ.

*-*-*

Etwas unsicher ging ich zu Dane hinüber, als ich sah, wie er mit sich kämpfte. Ich nahm die Hände hoch zu seinen Armen, berührte ihn jedoch dabei nicht direkt.

“Sccchhh…“, flüsterte ich ganz dicht an Danes Ohr,

“Es ist alles gut. Du bist jetzt nicht mehr allein.“

Irgendwie fühlte ich mich verantwortlich, als wäre ich es Leigh schuldig. Doch war es das nicht allein, was mich bewegte. In mir ging etwas vor, was viel stärker war, als alles andere zuvor.

Dane hatte die selbe Angewohnheit aus dem Fenster zu schauen. Sie waren sich doch irgendwie ähnlich, aber auch ganz verschieden.

Ich wollte Dane so gerne halten, ihn umarmen und zeigen wie schön es sein kann, einfach nur jemanden zu haben – jemanden nahe zu sein.

*-*-*

Ob meiner Gefühle, die mich wie hungrige Wölfe überfielen, weinte ich ungehemmt los, drehte mich wieder zu Casi um und sah ihn an, als er diese Worte an mich richtete.

„Meinst du das ernst, dass ich… nicht mehr… allein bin?“, fragte ich ihn nun sehr unsicher.

Ich weiß nicht was mich geritten hat… oder was gerade in mir vorging, aber ich lehnte mich zögernd an ihn… so als suchte ich jetzt seine Nähe… und doch war ich mir nicht sicher, ob das wirklich richtig war und ich zitterte ein wenig.

Meine Erfahrungen in Punkto Berührungen waren bislang nun wirklich nicht die besten… jedoch hatte ich das immer fleißig verdrängt.

*-*-*

Unsicher über Danes Verhalten wusste ich erst nicht wie mir geschah. Doch dann legte ich meine Hände sanft an seine Arme, ganz vorsichtig. Fast unscheinbar und darauf bedacht, jederzeit weggestoßen zu werden.

“Ich meine das sehr ernst, das vergewissere ich dir!“, antwortete ich dann.

Er hatte einen angenehmen Geruch an sich und die Versuchung war sehr groß. Sein Blut pochte wie wild durch seine Adern, als würde es nach mir rufen.

Beiß mich!

“Dane, wenn du magst, bist du ab jetzt nicht mehr allein!“, versicherte ich erneut und hatte das Gefühl die Zeit würde still stehen.

*-*-*

Langsam fand ich wieder zu mir selbst, doch blieb ich an ihn gelehnt… warum weiß ich aber auch nicht… irgendwas in mir sagte …du kannst ihm vertrauen… er wird dir nicht so weh tun, wie die anderen Leute es getan haben.

„Ich möchte …nicht mehr… allein sein..“, erwiderte ich flüsternd.

Vorsichtig, fast sanft berührte ich ihn und streichelte ihn zögernd. Ihn nun aber ansehend flüsterte ich erneut:

„Wenn… du noch magst… dann… nimm dir mein Blut… aber bitte… tu mir nicht zu weh… bitte.“ und neigte meinen Kopf etwas zur Seite, so dass er meinen Hals gut würde erreichen können.

Ich hoffte wirklich, dass er mir nicht zu sehr weh tun würde… hatte ich doch unsagbare Angst vor zu großen körperlichen und seelischen Schmerzen… die ich sehr wohl kannte.

*-*-*

Kurz zögernd fuhr ich meine Fangzähne aus und biss so sanft ich nur konnte zu. Wie von selbst floss Danes Blut in meinem Mund und ich brauchte gar keine große Anstrengung tun.

Es schmeckte süßer, als alles andere was ich jemals gekostet hatte. Danes toller Geruch stieg dabei in meine Nase und ich hätte mich beinahe nicht beherrschen können. Doch dann hörte ich doch auf mir sein Blut zu nehmen und verschloss seine Wunde am Hals mit einem sanften darüber Lecken.

Ein sinnliches Brummen gab ich von mir und lehnte meinen Kopf dabei an den seinen.

Ich hoffte sehr ihm nicht allzu große Schmerzen zugefügt zu haben, schließlich war es das letzte was ich wollte. Vorsichtig suchte ich seinen Blick nach einer Antwort suchend, ohne eine Frage gestellt zu haben.

*-*-*

Tatsächlich hatte er mich gebissen… und ich hatte es… ohne auch nur einen Laut von mir zu geben… ertragen. Nur kurz war ich zusammengezuckt, aber dann hatte ich mich entspannt.

Nicht dass es mir angenehm war, dass er mein Blut aus mir heraus saugte, aber er hatte mir nicht mehr als nötig weh getan und somit wusste ich, dass ich ihm vertrauen konnte.

Als er aber sanft über meine Halswunden leckte bekam ich merkwürdiges Gefühl… es war ein kribbelndes Gefühl in meinem ganzen Körper, das ich aber nicht kannte… und das doch sehr erregend war.

Casis fragenden Blick erwidernd, flüsterte ich:

„Es war okay… es hat nur ein bisschen weh getan… nicht schlimm.. mach dir keine Sorgen. Aber ich fürchte… ich werde jetzt erst mal was… essen… und mich dann ein wenig hinlegen… sorry.“ und hielt mich noch etwas an ihm fest.

*-*-*

Schlafen war eine sehr gute Idee. Meine Augen brannten vom vielen weinen und es war heute so viel passiert, dass mein Körper langsam kapitulierte.

“Darf ich immer noch bleiben?“, fragte ich etwas unsicher, da ich nicht wirklich wusste, ob ich auch hier schlafen durfte.

“Ich würde dir gerne Gesellschaft leisten und schlafen hört sich toll an. Mein Rhythmus ist schon lange dem der Menschen angepasst, weshalb ich auch meistens Nachts schlafe. Natürlich bleibe ich nur hier, wenn es dir recht ist“, sagte ich weiter.

Durchdringend schaute ich Dane an. Am Liebsten hätte ich mich einfach an ihn gekuschelt, mich zu ihm ins Bett gelegt und mich ein wenig von ihm trösten lassen.

Aber konnte ich das von ihm verlangen?

*-*-*

Etwas zögernd nickte ich einwilligend, auf seine Frage hin, ob er hier bleiben dürfte… bemerkte auch seinen durchdringenden Blick… der mich aber nicht einschüchterte.

„Ja, sicher… du darfst so lange bleiben wie du magst. Es ist okay. Danke… dass du mir Gesellschaft leisten willst“, erwiderte ich mit nun sanfter Stimme.

Anschließend löste ich mich vorsichtig von ihm, schenkte ihm ein kurzes aber sanftes Lächeln und ging dann in die Küche.

Dort holte ich mir ein Bier aus dem Kühlschrank, dann schmierte ich mir zwei Brötchen und setzte mich dann an den Tisch, wo ich die Brötchen aß und mein Bier trank.

Danach ging ich zurück ins Wohnzimmer, setzte mich kurz an meinen PC und sah über meine Arbeit, immerhin war ich Designer und hatte schon ab und zu etwas zu tun, während ich noch eine Zigarette rauchte.

Irgendwann machte ich aber den PC wieder aus, sah Casi an und fragte ihn:

„Also ich geh jetzt schlafen. Wo möchtest du eigentlich schlafen? Ich kann dir die Couch anbieten, oder aber… du kommst mit in mein Bett. Mein Bett wäre groß genug“, bot ich ihm fragend an.

*-*-*

Ich schaute zu wie Dane sein essen zu sich nahm und seine Arbeit fand ich auch sehr interessant. Doch ich war sehr froh, als es endlich ins Bett gehen sollte, denn da wollte ich hin.

“Wenn es okay ist, komme ich gerne mit zu dir ins Bett“, sagte ich etwas unsicher.

Irgendwie kam ich mir komisch vor, als hätte ich noch nie bei jemanden übernachtet. Als wäre es heute das erste Mal für mich.

Dann musste ich doch Gähnen und war sehr auf sein Bett gespannt. Ich hoffte nur, dass es kein Doppelbett war, denn ein wenig ankuscheln wollte ich mich doch. Oder es zumindest versuchen, sofern Dane mich ließ oder es heimlich tun, wenn er schlief.

Sicher waren meine Gedanken noch immer ab und an bei Leigh, gerade auch, weil Dane ihm so ähnlich sah. Aber ich konnte nun mal nichts mehr daran ändern. Vermutlich war es mein Schicksal und wir waren einfach nicht füreinander bestimmt gewesen.

*-*-*

„Okay, dann kommst du mit in mein Bett… sonst hätte ich dir ja nicht die Wahl gelassen“, erwiderte ich.

„Komm mit mir“, bat ich ihn und ging mit ihm in mein Schlafzimmer, wo uns das große Bett, das einer Spielwiese glich, „begrüßte“.

„Und… reicht das zum Schlafen?“, fragte ich Casi grinsend.

Hinzufügend sagte ich dann:

„Ich geh jetzt duschen, du kannst dich ja hier ein wenig umsehen, wenn du willst“, damit verschwand ich aus dem Schlafzimmer, ging ins Bad, duschte und pflegte mich ausgiebig.

Hinterher pflegte und kämmte ich mir meine langen Haare und föhnte sie. Ja, ich legte sehr viel Wert auf gutes und gepflegtes Aussehen.

Ebenso viel Wert legte ich auch auf Sauberkeit in meiner Wohnung… wo ich keinen Staubkrümel akzeptierte.

Endlich fertig mit dem Duschen und Pflegen, wickelte ich mir ein Badetuch um meine schmale Hüfte und verließ dann das Bad, um ins Schlafzimmer zu gehen.

Dort angekommen öffnete ich meinen Kleiderschrank und holte mir eine Boxershorts raus.

Nachdem ich das Badetuch abgelegt hatte, zog ich die Boxershorts an.

Nein, es störte mich nicht, dass Casi auch in meinem Schlafzimmer war. Ich war es eben so gewohnt mich einfach so aus – und umzuziehen, dass Casi jetzt hier war, nahm ich in Kauf und bewegte mich weiterhin so, wie ich es gewohnt war.

Im Normalfall lief ich in meiner Wohnung eh meist nur mit Shorts bekleidet herum.

Als nächstes legte ich mich ins Bett, deckte mich zu… schenkte Casi noch einen sanften Blick, dann schloss ich meine Augen und schlief tief und fest ein…

*-*-*

Dane hatte einen atemberaubenden Körper, der mich beinahe umgehauen hätte. Da stolzierte er nackt vor mir herum und es schien ihn nicht weiter zu stören. Gut, in Schwimmbäder etc. war es auch nicht anders üblich, dass Männer sich vor Männer und Frauen sich vor Frauen auszogen. Anscheinend überlegte er gar nicht, dass ich das männliche Geschlecht bevorzugte und ihn womöglich was wegschauen könnte.

Als Dane sich dann hingelegt hatte, benutze ich das Bad. Eine Dusche tat mir mehr als gut nach diesen harten Tag. Ich fühlte mich wie zu Hause, es war hier sehr sauber und so hinterließ ich auch alles.

Anschließend kroch ich zu Dane ins Bett, auch wenn es mir viel zu groß war. Doch da er schlief rutschte ich so vorsichtig es ging an ihn heran und merkte dann auch schnell, wie mich die Müdigkeit übermannte.

Kein Wunder, da die Stimmen mich seit langem mal in Frieden zur Ruhe kommen ließen. Doch mein Traum quälte mich sehr. Es kam Leigh darin vor und die Polizei, sie hatten meine Bissspuren entdeckt und waren fest davon überzeugt, dass ich ihn getötet hatte.

Oder war das gar kein Traum sondern Realität?

*-*-*

Wie immer schlief ich sehr schlecht und ich träumte immer wieder den selben Traum… davon was man mir alles angetan hatte. So wälzte ich mich in meinem Bett herum, traf so auf ein Hindernis und erwachte dann schweißgebadet.

Erschrocken sah ich mich um und sah dann Casi bei mir liegen, der sich wohl an mich gekuschelt hatte. Ich lächelte bei seinem Anblick. Aber auch er schien schlecht zu träumen… der Arme. Er tat mir leid. Und wenn ich ihm irgendwie helfen konnte… würde ich es tun.

Natürlich gab ich mir noch immer die Schuld am Tod meines Bruders. Vielleicht würde er ja noch leben, wenn ich ihn nicht besucht hätte.

Vorsichtig und um Casi nicht zu wecken, löste ich mich von ihm und erhob mich ein wenig. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es 5 Uhr 15 war und ich eigentlich noch schlafen könnte. Aber ich konnte eben nicht mehr schlafen.

So stand ich schließlich auf und verließ leise das Schlafzimmer, hinter mir die Tür schließend.

Im Bad angekommen duschte ich, wie immer sehr gründlich… fühlte ich mich doch noch immer dreckig und schmutzig. Nach etwa einer Stunde war ich endlich fertig, trocknete mich ab und wickelte mir das Badetuch um meine Hüfte.

Danach ging ich in die Küche, kochte mir einen Kaffee, nahm die Tasse mit ins Wohnzimmer und setzte mich dann an meinen PC, den ich anschaltete und mir eine Zigarette anzündete.

Dann begann ich wieder zu arbeiten.

Ich arbeitete immer von zu Hause aus, denn den Kontakt zu anderen Menschen mied ich, wenn es mir möglich war. Nur wenn es nicht anders ging verließ ich meine Wohnung… etwa um Einkaufen zu gehen oder wenn ich etwas Wichtiges zu erledigen hatte… ansonsten quälte mich der Kontakt zu anderen Menschen eher.

Wahrscheinlich auch eine Folge dessen was man mir angetan hatte. Die körperlichen Wunden waren verheilt… ja… aber ich konnte es nicht vergessen…

So, saß ich nun an meinem PC und arbeitete mal wieder an einem Sonderstück… das es niemals woanders geben würde…

*-*-*

Tommy hatte inzwischen auch heraus gefunden wo Dane wohnte …nun, er hatte ein wenig seine Beziehungen und Kontakte spielen lassen.

Natürlich wusste er nicht, dass Dane nicht allein war.

So schlich er sich ins Haus hinein… glücklicherweise war die Haustür nicht verschlossen gewesen… und stieg die Treppen hinauf.

Ah… hab ich dich endlich gefunden… Dane Steelheart…, dachte Tommy grinsend und überlegte ernsthaft ob er klingeln sollte oder nicht.

Na ja, immerhin war es ja jetzt schon kurz nach 6 Uhr und er hatte ja Licht im Fenster gesehen… ergo war er auch wach.

Er wagte es und betätigte die Klingel, dann wartete er einfach ab…

*-*-*

Gerade war ich so richtig schön in meine Arbeit vertieft, als es an der Tür läutete.

Verdammt, man kann hier nicht mal in Ruhe arbeiten., dachte ich, stand unwillig auf und ging an die Tür.

Dabei hatte ich aber ganz vergessen, dass ich nur mit einem Badetuch „bekleidet“ war.

Zunächst einmal schaute ich durch den Spion in der Tür und erschrak ein wenig, als ich Tommy vor der Tür stehen sah.

Was wollte der denn um diese Zeit von mir?

Wütend öffnete ich die Tür und fragte, ohne ihn zu begrüßen:

„Was willst du?!“, und wirkte dabei sehr kalt.

„Oh, ich wünsche dir auch einen guten Morgen, Dane. Darf ich rein kommen?“

„Nein, darfst du nicht“, erwiderte ich kalt.

„Ach, komm schon, Dane… du willst mich doch jetzt nicht hier so stehen lassen, hm?“

„Ich denke schon, dass ich das will… ja… denn es ist meine Wohnung… und ich bestimme wen ich empfangen will und wen nicht. Und dich will ich definitiv nicht hier haben“, antwortete ich und sah auch schon Tommys Blicke, die meinem nackten Oberkörper musterten.

„Bitte, Dane… ich hab uns auch was zum Frühstück mitgebracht“, meinte Tommy und zeigte mir die weiße Tüte, in der sich anscheinend Brötchen befanden.

„Und ich sagte NEIN! LASS MICH EINFACH IN RUHE!!! KAPIERT!“, schrie ich Tommy an, während meine Nerven richtig am „Flattern“ waren.

Ich hatte Angst vor ihm und so wie er mich ansah… hatte er definitiv nichts Gutes im Sinn.

Und meine Vermutung sollte sich bestätigen…

Denn Tommy versuchte mich zurückzudrängen und sich Zutritt zu meiner Wohnung zu verschaffen, aber er hatte nicht mit mir gerechnet.

„Jetzt lass mich rein… ich will dir doch nichts Böses“, versicherte er mir.

Ich ließ es mir allerdings nicht gefallen, packte ihn am Kragen, hob ihn leicht hoch und wütete:

„JETZT PASST DU MAL AUF…. DU BASTARD… WENN DU NICHT GLEICH VERSCHWINDEST, KANNST DU DEIN TESTAMENT MACHEN, DANN WIRST DU DIR WÜNSCHEN NIE GEBOREN WORDEN ZU SEIN!!!!“, dann ließ ich ihn fallen und stieß ihn hart von mir.

„Und jetzt mach, dass du Land gewinnst und lass dich hier nie wieder blicken!!!“, blaffte ich ihm noch nach, dann ließ ich die Tür krachend ins Schloss fallen und ließ mich an der Tür, schon wieder vollkommen fertig und mit mir selbst kämpfend, zu Boden sinken.

Tränen der Angst standen mir in den Augen und mein Körper zitterte schon wieder.

Meine Knie hatte ich an meinen Körper gezogen, diese mit meinen Armen umschlungen und meinen Kopf drauf gelegt… irgendwie musste ich nun erst wieder zur Ruhe kommen…

*-*-*

Die Türklingel weckte mich aus meinen Alptraum und für einen Moment überlegte ich, wo ich eigentlich war. Als es mir wieder einfiel, dass ich bei Dane geschlafen hatte, wollte ich noch nicht aufstehen. Schließlich musste Dane öffnen und nicht ich. Also kuschelte ich mich wieder in die Kissen hinein, schließlich roch hier alles so gut nach ihm.

Erst als es im Flur lauter wurde und sich scheinbar Dane mit jemandem stritt, schaute ich auf die Uhr. Wer machte denn so früh am Morgen, solch einen Terror?

Neugierig schlich ich mich aus dem Schlafzimmer in den Flur und schaute, was da vor sich ging. Musste ich mir Sorgen machen oder eingreifen?

Dane schien alles ganz gut im Griff zu haben und ich musste schmunzeln, als er den Typen vor die Tür setze. Aber dann sah ich wie es ihn mitnahm und ich konnte einfach nicht anders, so ging ich rüber zu ihm und nahm ihn in den Arm.

Ich hielt ihn ganz fest und sagte:

“Demnächst wenn so etwas ist, ruf ruhig nach mir. Ich bin doch da! Jederzeit kann ich dir helfen!“

*-*-*

Unterdessen in der Bar

Mike war bereits am Arbeiten, als die Polizei auftauchte.

“Wir suchen den Vampir Casimir Morgan. Er wird beschuldigt Leigh Steelheart getötet zu haben. Es liegt ein Haftbefehl vor.“

Erschrocken benachrichtige Mike direkt Ingo und dieser sagte, dass er Casimir nicht mehr gesehen habe. Versicherte aber, die Polizei zu benachrichtigen, sobald er wieder da wäre.

Die Beamten ließen sich darauf ein und verließen die Bar.

“Du hast doch nicht wirklich vor Casimir ans Messer zu liefern?“, fragte Mike skeptisch.

“Sicher nicht“, bestätigte Ingo,

“Du musst mir einen Gefallen tun Mike und ihn suchen. Wenn ich nur wüsste wo er steckt. Ich hoffe sehr, die Polizei findet ihn nicht vor uns.“

“Klar helfe ich dir. Ich werde ihn schon finden“, grinste Mike,

“Mach dir da mal keine Sorgen. Entweder braucht er einfach nur ein bisschen Abstand nach dem von gestern und taucht hier heute oder morgen wieder auf. Na ja oder vielleicht ist er auch bei Leighs Bruder. Das wäre doch auch denkbar. Schließlich ist Casi verschwunden nachdem dieser Dane die Bar verlassen hat.“

“Ich verlass mich da auf dich! Du findest ihn schon“, sagte Ingo und nahm den Platz hinter der Theke ein, während Mike seine Jacke holte und die Bar verließ, um Casimir zu suchen.

*-*-*

Schluchzend krallte ich mich an Casi fest und suchte nun seinen Schutz.

„Bitte… hilf mir“, flehte ich Casi unter Tränen an… ohne zu wissen, wobei er mir hätte helfen können.

Derzeit hatte ich mich nur noch sehr schlecht unter Kontrolle. Verdammt noch mal, was war nur mit mir los?

Schließlich riss ich mich zusammen, sah Casi lieb an und dankte ihm:

„Danke… dass du für mich da bist“, flüsterte ich ihm zu.

„Wenn ich mal was für dich tun kann… dann sag es bitte… ja“, bot ich meinem Freund an.

Dann stand ich auf und blickte meinen Freund eine Weile lächelnd an, dann ging ich in die Küche.

„Ich muss jetzt erst mal was essen. Kommst du mit in die Küche oder magst du noch etwas schlafen?“, fragte ich Casi, nachdem ich mich nun wieder einigermaßen im Griff hatte.

*-*-*

Tommy war sauer und schwor Rache.

Er würde Dane für diese „Behandlung“ büßen lassen… und wenn es das Letzte wäre was er tun würde.

Es sei denn …Dane würde ihn als… Geliebten annehmen… dann würde er von der Rache absehen. Nun, er würde ihm schon in den nächsten Tagen einen Brief zukommen lassen… und dann hieß es nur noch abwarten… wie sich Dane entscheiden würde.

*-*-*

“Also das Bett wäre schon eine nette Alternative, aber so ganz allein mag ich dann doch nicht“, grinste ich Dane an.

Schließlich wäre es zu zweit viel gemütlicher und netter, als alleine.

Aber Dane sollte ruhig erst mal etwas essen, bevor wir wieder in die Federn gingen. Vorausgesetzt er wollte das überhaupt.

Falls nicht würde ich mir eine schöne Hallo-wach-Dusche gönnen. Anschließend das Geld aus den Schließfach abholen und nachschauen wie es Ingo ginge. Ich hatte ihn gar nicht bescheid gesagt, wo ich war. Hoffentlich war er nicht sauer oder machte sich vielleicht schon Sorgen.

Leighs Eltern waren bestimmt schon da gewesen und er hatte sicherlich alles geklärt. Wann wohl die Beerdigung sein würde und ob ich da hingehen dürfte. Doch aus irgendeinem Grund ließ mich mein Traum nicht los. Sie würden sicherlich die Bissspuren an Leighs Hals finden. Hoffentlich gab es da keine Probleme.

*-*-*

„Na ja, schlafen werde ich jetzt nicht mehr können“, erwiderte ich, meinen Freund anlächelnd.

„Aber ich werde jetzt erst mal was essen und dann… könnten wir uns ja noch ein bisschen hinlegen. Es ist eh noch etwas früh.“

Dann war ich in der Küche angekommen, goss mir noch einen Kaffee in die Tasse und bereitete mir das Frühstück zu, das ich dann verspeiste.

„Was ist, magst du dich zu mir setzen, mein Freund?“, fragte ich Casi liebevoll.

Ich wollte mich ihm endlich anvertrauen, denn ich wusste instinktiv, dass ich ihm vertrauen konnte. Niemandem hatte ich bisher davon erzählt, was ich ihm nun erzählen würde…

*-*-*

Gerne setzte ich mich zu Dane und ich freute mich sehr, dass er sich noch einmal mit mir hinlegen wollte.

Ich nahm also auf dem Stuhl neben ihm Platz und schaute tief in seine dunkelbraunen Augen. Aus irgendeinem Grund vertraute ich ihm blind. Genau erklären konnte ich es mir nicht, aber Dane hatte eine warme und ehrliche Seele, die es einem einfach machte.

Verstehen konnte ich es nicht, warum er niemanden hatte. Sicher war er nach außen hin stets bemüht hart zu sein, aber es hätte doch schon längst jemand erkennen müssen, dass das alles nur Fassade ist.

Oder waren die Menschen alle so dumm und oberflächlich?

*-*-*

Ich biss noch einmal von meinen Brötchen ab, trank noch einen Schluck Kaffee und sah Casi an.

„Mein Freund, ich möchte dir etwas erzählen und ich bitte dich, das für dich zu behalten, denn ich habe es noch niemandem erzählt.

Also… der Grund warum ich es nicht mag berührt zu werden… ist… ich wurde im Heim, von den Heimbewohnern misshandelt, gedemütigt und… vergewaltigt. Ich will einfach nicht mehr verletzt werden und deshalb gebe ich mich gern etwas… härter.

Zudem meide ich, wenn möglich, den Kontakt zu anderen Menschen. Ich arbeite von Zuhause aus und verlasse die Wohnung hier nur, wenn es nicht anders geht“, erzählte ich meinem Freund.

Ich musste mich während der Erzählung stark zusammennehmen um nicht zu weinen, deshalb steckte ich mir nun eine Zigarette an, um meine Nerven ein wenig zu beruhigen.

Dann sah ich Casi an und hoffte, dass er mich ein wenig verstehen würde.

Ja, es war mir sehr schwer gefallen es ihm zu erzählen, aber irgendwie ging es mir nun auch etwas besser… jetzt da ich mir alles von der Seele geredet hatte.

*-*-*

“Jetzt wird mir so einiges klar“, erwiderte ich leicht geschockt über das was Dane mir erzählt hatte.

Dann stand ich auf und umarmte ihn von hinten.

“Ich werde der letzte sein, der dir etwas antut. Das musst du mir glauben“, sagte ich sanft zu ihm.

Dann setzte ich mich wieder hin und erzählte ihn alles, was Ingo mir erzählt hatte. Das die Vampire in Gefahr waren und ich mit ihnen eine Flucht plante. Ich ließ nichts aus, das mit dem vielen Geld erwähnte ich, genauso wie die Tatsache, dass Leigh mich eigentlich begleiten wollte.

Zum Abschluss nahm ich mir ein Herz und fragte ihn frei raus:

“Möchtest du mit mir kommen? Verstehe mich nicht falsch. Es hat nichts mit deiner Ähnlichkeit zu Leigh zu tun. Du hast einen ganz anderen Charakter. Nur weiß ich nicht wann ich wiederkommen könnte und wie gefährlich es wäre, wieder herzukommen.

Ich möchte dich hier ungern alleine lassen. Schließlich habe ich versprochen für dich da zu sein und ich hätte dich sehr gerne an meiner Seite. Vor den anderen Vampiren brauchst du keine Angst zu haben.

Das Schloss ist riesengroß, hat unzählige Zimmer, da wird jeder sein eigenes Reich haben und außerdem werden sie auf mich hören, wenn sie dir nichts antun dürfen.“

*-*-*

Die liebevolle Umarmung meines Freundes ließ ich zu und schmiegte mich ein wenig an ihn… irgendwie war es doch ein… schönes Gefühl… womit ich allerdings erst noch richtig klar kommen musste.

Ich hörte mir alles an, was Casi mir erzählte und nickte verstehend mit dem Kopf, dann erwiderte ich:

„Okay… ich bin bereit mit dir zu gehen. Ich werde auch alles tun, was in meiner Macht steht, um euch Vampiren zu helfen. Wie viel Zeit habe ich, um mich… vorzubereiten?“, fragte ich Casi ein wenig unsicher.

Denn nun hieß es für mich meine Wohnung… meinen Schutz zu verlassen. Und was würde eigentlich aus meiner Arbeit werden?

„Was wird eigentlich mit meiner Arbeit?“, fragte ich Casi weiter und fügte lieb fragend hinzu:

„Warum hättest du eigentlich ausgerechnet mich… so gern an deiner Seite?“ und sah ihn weiterhin sanft in die Augen.

*-*-*

“Das mit deiner Arbeit kriegen wir schon irgendwie hin, denke ich. Da du sowieso von zuhause aus arbeitest. Vorausgesetzt du möchtest überhaupt weiter arbeiten, denn es wird sehr viel Geld sein. Des Geldes wegen bräuchtest du dir also keine Gedanken machen“, erklärte ich Dane.

“Wann es losgeht, kann ich dir nicht genau sagen. Aber irgendetwas in mir sagt, dass es schon sehr bald sein wird. Du solltest schnell Vorkehrungen treffen und dich startklar machen. Schließlich kann es jeder Zeit soweit sein“, sagte ich mit ernster Miene.

“Ich mag dich wirklich sehr, Dane. Da sind Gefühle in mir, die ich so stark noch bei Niemandem hatte, nicht mal bei deinem Bruder“, schüttete ich ganz offen mein Herz aus und erwiderte seinen Blick sehr intensiv.

Natürlich wusste ich nicht, ob Dane meine Gefühle erwidern würde, vielleicht brauchte er auch einfach Zeit. Nur war ich mir sicher, dass es besser war jetzt alles klar zustellen, bevor er hier alles aufgab und mit mir aufs Schloss kam.

Alles auf eine Karte setzend, wartete ich gespannt auf seine Reaktion.

*-*-*

Ganz genau hatte ich Casi zugehört und verstand alles sehr genau.

„Um Geld brauche ich mir eigentlich auch keine Sorgen zu machen, aber mir macht meine Arbeit einfach nur Spaß. Verstehst du. Ungern würde ich diese Arbeit aufgeben und ich würde auch gern weiter von Zuhause aus arbeiten… egal… wo sich mein zukünftiges neues Zuhause befinden wird“, erklärte ich ihm mit sanfter Stimme. Nach einer kurzen Pause sprach ich weiter:

„Gut, ich werde mich vorbereiten und ich werde dann mit dir kommen. Was deine Gefühle zu mir angeht… gehe ich… recht in der Annahme… dass… na ja… dass du mehr für mich empfindest als… Freundschaft? Dass es sich… ähm… um …so was wie… Liebe handelt?

Wenn es so sein sollte… dann bitte ich dich… mir ein bisschen Zeit zu geben. So schnell kann ich das nicht. Ich bitte dich das zu verstehen. Ich wünsche mir, dass wir erst mal Freunde bleiben und… dann… na ja… vielleicht…

Auf jeden Fall finde ich dich sehr sympathisch und ich mag dich wirklich sehr, sehr gern, aber ich möchte dich auch nicht enttäuschen… na ja… ich habe große Angst vor einer Beziehung. Ich möchte doch niemanden enttäuschen und… dich schon gar nicht.

Deshalb… bitte, gib mir ein bisschen Zeit… bitte“, erklärte ich meinem wunderschönen Freund und sah ihm sanft lächelnd in die Augen.

*-*-*

“Du hast alle Zeit der Welt. Ich werde dich zu nichts drängen“, versprach ich, da ich mit so etwas schon gerechnet hatte.

“Es ist zumindest kein NEIN“, lächelte ich.

“Das mit deiner Arbeit bekommen wir sicherlich hin“, fügte ich noch hinzu.

Ich genoss es so offen mit Dane sprechen zu können und die Tatsache, dass er mich an sich heran ließ, machte mir Hoffnungen. Zeit hatte ich weiß Gott, mehr als genug und so machte es mir auch nichts aus zu warten. Selbst wenn aus uns doch nie mehr als Freunde werden sollte, war ich um Dane bereichert in meinem Leben.

*-*-*

„Ich danke dir“, antwortete ich meinem Freund und musste nun tatsächlich feststellen, dass mein Gesicht ein wenig errötete.

Das versuchte ich jedoch vor ihm zu verbergen… denn es war mir irgendwie peinlich. So blickte ich nun auf den Tisch, sah in meine Tasse und hoffte, dass er es nicht bemerken würde.

Jedoch stand ich schnell auf und räumte das Geschirr weg… irgendwie musste ich mich doch ablenken.

Allein, das Wissen, dass da jemand war, der mich… tatsächlich liebte… bzw. Gefühle für mich hegte, machte die ganze Sache mit meinem nun errötetem Gesicht nicht unbedingt besser.

Also versuchte ich mich krampfhaft aufs Saubermachen zu konzentrieren, obwohl ich mich eigentlich mit ihm noch ein wenig ins Bett legen wollte…

*-*-*

“Wenn du dich jetzt nicht mehr mit mir noch einmal hinlegen möchtest, verstehe ich das natürlich. Sicher brauchst du etwas Zeit um das zu verarbeiten. Ich denke, ich werde mich jetzt frisch machen und dann alle Vorkehrungen treffen für die Flucht. Außerdem weiß mein Mentor gar nicht wo ich stecke. Dem sollte ich auch Bescheid geben“, sagte ich im ruhigen Ton.

Ich hatte sehr wohl bemerkt, dass Dane etwas rot geworden war. Ihm war es wohl etwas unangenehm, dass ich so offen mit meinen Gefühlen umging.

Aber nach all den Jahren hatte ich gelernt, nicht lange um den heißen Brei zu reden. Entweder die Gefühle wurden erwidert oder eben nicht. So war es immer noch besser, als heimlich verliebt jemanden anzuschmachten.

Man hatte eben entweder Glück und führte anschließend eine Beziehung oder aber man hatte Pech, so trauerte man ein wenig und konnte sich dann anderen schönen Männern oder bei Gefallen eben Frauen widmen.

*-*-*

Meine Arbeit ließ ich kurz sein und sah Casi an.

„Also… ähm… ich würde mich jetzt auch anziehen und… wenn es dir recht ist… würde ich dich gern begleiten“, erwiderte ich unsicher.

Irgendwie wollte ich nun nicht mehr allein sein. Ja, ich mochte ihn sehr, sehr gern… ob es Liebe war… konnte ich jetzt noch nicht sagen. Ich kannte ihn doch noch gar nicht so lange.

Dennoch bot ich ihm lächelnd an:

„Wenn du magst… kannst… du ja noch etwas… Blut von mir nehmen.“

…denn ich wusste, dass ich ihm wirklich vertrauen konnte… und wenn ich ihm damit etwas helfen konnte… umso besser.

Sanft sah ich ihm in die Augen… hoffend, dass er mein Angebot annehmen würde… ich wollte ihm doch so gern helfen…

*-*-*

“Sehr gerne“, lächelte ich Dane an, denn auch mein Magen hatte sich bemerkbar gemacht und forderte ein Frühstück.

Nur zu gerne wollte ich erneut dieses süße Blut schmecken.

“Auch ist es mir recht, wenn du mich begleitest. Vielleicht sogar besser, wenn du das Schließfach leerst, denn die meisten Menschen sind ja immer so komisch“, fiel es mir ein.

Nicht dass noch jemand auf die Idee kommen würde, ich klaue den Inhalt.

Ich ging auf Dane zu und schaute in sein immer noch leicht gerötetes Gesicht, dann nahm ich ihn sanft in die Arme und schmiegte meinen Kopf an ihn.

Ob es ihm wohl schwerer als vorher fiel, mich so nah an sich heran zu lassen?

*-*-*

„Okay, dann werde ich… mich fertig machen… wenn du… dein… „Frühstück“ hattest“, scherzte ich ein wenig und grinste.

Ich ließ seine Nähe zu… wusste ich doch, wie sehr er meine Nähe mochte. Nun, mir war es jetzt, da ich wusste, dass er mehr für mich empfand ein wenig unangenehm und mit vielen Gefühlen verbunden, die ich nicht kannte… mit denen ich aber umzugehen versuchte.

Und doch war es irgendwie ein sehr erregendes Gefühl und irgendwie… ich weiß nicht… wollte ich mehr davon.

Es war schon sehr merkwürdig, wie sehr und wie schnell sich meine Einstellung und meine ganze Gefühlslage geändert hatten.

Meine heißgeliebte Kontrolle schien sich auch verflüchtigt zu haben… so dass ich über mich selbst nur noch den Kopf schütteln konnte.

*-*-*

Etwas gierig nahm ich mir das angebotene Blut von Danes Hals. Wusste ich doch genau wie schmackhaft es war. Natürlich versuchte ich nach wie vor dabei vorsichtig zu sein.

Meine Fangzähne ausgefahren, setzte ich meine Lippen an und biss zu. Leicht saugend nahm ich mir nur das was ich brauchte und soviel Danes Körper verkraften konnte.

Sanft hielt ich ihn dabei mit meinen Händen, nahm ihn ein wenig in den Arm, als wollte ich ihn stützen, damit der leichte Schmerz schneller verging.

Fertig mit meinem Frühstück, leckte ich zärtlich seinen Hals entlang, um die entstandenen Wunden zu verschließen und auch um es ein wenig auszukosten, dass ich ihm so Nahe sein durfte.

Dann atmete ich ganz dicht bei ihm kräftig aus, so als würde der Wind über die feuchte Bissstelle wehen und so eine angenehme Gänsehaut hinterlassen. Ein wenig ärgern musste ich ihn nun doch.

*-*-*

Hui, da schien aber jemand großen Hunger zu haben… so gierig wie er mein Blut aus mir heraussaugte und es trank.

Es tat diesmal schon etwas mehr weh, als er mich erneut gebissen hatte, aber auch diesmal ließ ich es geschehen, ohne auch nur einen Laut von mir zu geben.

Meine Beine wurden schon sehr weich und ich versuchte mich an ihm fest zu halten… er hatte wohl etwas zu viel von meinem Blut erwischt, aber ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, obgleich mir schon etwas schwarz vor Augen wurde.

„Hey, lass das..“, beschwerte ich mich gespielt, als er gegen die Bissstelle an meinem Hals pustete und grinste ihn an.

*-*-*

Ich musste zurück grinsen und machte eine Schnute.

“Manno, nix darf man“, maulte ich gespielt.

Dann gab ich ihn frech einen Kuss auf die Wange und begab mich ins Bad. Verrichtete meine Morgentoilette und stand auch schon bald wieder frisch geduscht bei Dane.

“Von mir aus können wir los gehen. Oder hast du noch etwas zu erledigen vorher?“, fragte ich.

Die Uhr zeigte mittlerweile schon 8 Uhr, also würde die Bank auch bald aufmachen. Bis wir dort waren, würde schließlich auch noch ein bisschen Zeit vergehen.

*-*-*

Nun musste ich herzlich lachen, als er eine Schnute zog. Noch nie zuvor hatte ich mich derart amüsiert.

Der Kuss auf meine Wange überraschte mich und doch fühlte es sich so toll an, dass mein Gesicht gleich wieder leicht rot wurde.

Als Casi im Bad war, schaltete ich den PC aus und räumte noch etwas auf.

Dann ging ich ins Schlafzimmer und zog mich an. Natürlich kleidete ich mich mal wieder in meine geliebten schwarzen, aber sehr eleganten schwarzen Sachen. Auch meine schwarzen Schuhe und mein dünner, schwarzer… langer Mantel fehlten nicht.

Meine langen schwarzen Haare hatte ich offen gelassen, sie umhüllten sanft meine Schultern und umrahmten mein sehr jugendliches Gesicht.

Ich steckte mir noch meine Zigaretten ein und auch ein sauberes Taschentuch fehlte nicht.

Dann war ich bereit…

Meinen Freund grinsend ansehend, nickte ich einwilligend.

„Ja, wir können jetzt los… ich bin bereit“, erwiderte ich, schnappte mir meine Schlüssel und öffnete schon mal die Tür…

*-*-*

Ich zog mir meine Sweatjacke über, setzte die Mütze auf, die ich tief ins Gesicht zog und folgte Dane aus der Wohnung hinaus. Draußen angekommen, holte ich tief Luft, als hätte ich lange keine frische Luft mehr atmen können.

Der Weg zur Bank verwies sich mal wieder als Nervtötend. Die Blicke der uns entgegenkommenden Menschen waren kaum auszuhalten. Doch ich war es ja bereits gewohnt.

Als wir vor der Bank waren, übergab ich den Schlüssel und den Zahlencode an Dane, so dass es keiner beobachtete. Anschließend schaute ich ihm nickend in die Augen, schließlich wusste er was zu tun war.

“Lass dir von einem Angestellten eine Tüte geben, es ist bestimmt eine Menge Geld und bitte schau, dass dich keiner beobachtet“, bat ich Dane noch.

*-*-*

Ich ärgerte mich zunehmend, wie die Leute meinen Freund ansahen und hätte ihnen am Liebsten eine rein gehauen. Aber ich ließ es natürlich bleiben, klar, ich wollte ja jetzt keinen Ärger machen.

Die Bank erreicht wusste ich was Casi von mir erwartete.

So nahm ich, den Schlüssel und auch den Zahlencode, dann auch noch letzte Instruktionen von ihm entgegen und nickte verstehend.

Dann betrat ich die Bank und richtete mich genau nach den Anweisungen von Casi.

Meine Gefühle waren nun wieder auf eiskalt gestellt… unnahbar und erhaben.

Es gab keinerlei Schwierigkeiten und so hatte ich bald die Tüte, von der Casi gesprochen hatte, in der Hand. Niemand hatte mich beobachtet oder gesehen, außer den Bankangestellten selbst.

Anschließend verließ ich die Bank, ging auf meinen Freund zu und übergab ihm unaufgefordert und unauffällig die Tüte.

„Und wohin gehen wir nun?“, wollte ich von Casi wissen.

*-*-*

“Das hast du richtig super gemacht“, lächelte ich Dane an,

“Jetzt gehen wir zur Bar. Ich muss mich unbedingt bei Ingo melden. Aber irgendwie habe ich ein komisches Gefühl im Bauch.“

Unsicher ob wir wirklich direkt zur Bar gehen sollten, beschloss ich:

“Ich denke wir werden durch den Keller reingehen. Den Eingang kennen nur wenige und sollte irgendetwas nicht stimmen, ist das der sicherste Weg.“

Wir mussten zwar einen kleinen Umweg machen, aber das machte mir nichts. Lieber auf Nummer Sicher gehend machten wir uns auf den Weg.

*-*-*

Verstehend nickte ich und ging mit Casi mit.

Auch für mich war es ein seltsames Gefühl genau diesen Ort wieder zu betreten, wo mein Bruder gestorben war, aber ich ließ mir mal wieder nichts anmerken.

Auf dem Weg dorthin kam uns Tommy entgegen und stellte sich uns entgegen.

„Na, sieh mal einer an. Wen haben wir denn da… den hübschen Dane. Sag mal, Dane, ist das jetzt dein Geliebter? Willst du mich deshalb nicht?“

Drohend und einer ausgewachsenen Königskobra gleich, fauchte ich Tommy an:

„Sag mal… bist du so dumm oder tust du nur so? Welchen Teil von „Du sollst mich in Ruhe lassen…“, hast du nicht verstanden. Und wenn du nicht sofort den Weg frei gibst… erlebst du den nächsten Tag nicht mehr…“, dabei sah ich ihn durchdringend und angriffslustig an.

 „Nein, jetzt werde ich dir mal was sagen. Entweder, du wirst mein Geliebter, oder ich schwöre dir ewige Rache und dann wirst du es bereuen…. mich abgewiesen zu haben“, versuchte Tommy mir zu drohen.

Überlegen grinste ich ihn an: „dir war das von vorhin wohl noch nicht genug, wie mir scheint…“, erwiderte ich ruhig, aber drohend und mit einem Blick, der jede Hölle hätte zufrieren lassen.

Dann packte ich ihn am Kragen und schlug ihm voller Wucht meine Faust ins Gesicht, ließ ihn dann fallen und trat noch einmal nach ihm.

„Ich hoffe, das reicht dir als Antwort“, sprach ich höhnend und eiskalt… dann, zupfte ich meine Kleidung zu recht und ging mit meinem Freund weiter, während Tommy mir nur entsetzt nachsah…

*-*-*

Dane hatte es mehr als in sich und ich musste über ihn schmunzeln, als wir weitergingen. Sicher hatte ich für einen Moment überlegt, ob ich eingreifen sollte, aber er konnte sich ganz gut alleine wehren.

Doch ihn schützend sagte ich dann:

“Wenn er es noch einmal wagt, sauge ich ihn bis auf den letzten Tropfen leer.“

Der Typ gehörte eindeutig ins Irrenhaus oder aber auf meine Speiseliste.

Bald erreichten wir den Eingang und ich war sichtlich nervös.

Was würde uns erwarten? War mein Traum eine Wahrsagung oder war alles beim Alten? Machte ich mir vielleicht ganz umsonst einen Kopf.

*-*-*

„Willst du dich etwa an diesem bescheuerten Typen vergiften?“, erwiderte ich kalt lächelnd und schüttelte mich angewidert.

„Hast du an mir nicht genug?“, grinste ich meinen Freund nun scherzend an.

Als wir die Bar erreichten, verging mir allerdings jedes Grinsen und ich hatte es wieder in meinem Kopf, dieses Schuldgefühl… dass ich meinen Bruder getötet hatte.

Aber das Gefühl der Trauer wollte sich dennoch nicht einstellen… ich hatte eher schlimme Schuldgefühle, doch verbarg ich diese gekonnt, wie ich hoffte.

Keine Tränen… kein Gefühl… nicht einmal eine menschliche Regung im Gesicht… nur eine Eiseskälte umgab mich nun… warum auch immer.

*-*-*

Wir betraten den Keller und ich bemerkte sehr wohl, dass mit Dane irgendetwas nicht stimmte. Aber dafür hatte ich jetzt keine Zeit, es musste bis später warten.

Vorsichtig gingen wir die Kellertreppe rauf und ich öffnete die Tür und schaute um die Ecke. Da stand Ingo hinter der Theke und von Mike fehlte jede Spur. Ich vermutete ihn oben irgendwo.

Es schien nicht allzu viel los zu sein, so beschloss ich, dass wir rauf gehen konnten.

Kaum dass Ingo mich sah, redete er wie wild los:

“Da bist du ja! Die Polizei war heute Morgen hier. Sie suchen dich. Du sollst verhaftet werden, weil sie denken, dass du Leigh umgebracht hast. Du hast von seinem Blut getrunken, habe ich recht?“

Ich nickte nur und war sehr sprachlos, das passte alles zusammen mit meinem Traum.

“Nun, wir können es nicht ungeschehen machen. Hier ist der falsche Ort für dich. Ich bin mir sicher, dass die Polizei da draußen ist. So leid es mir tut, wir werden früher getrennte Wege gehen müssen, als erwartet“, fuhr Ingo fort, den Tränen nahe.

Auch ich hatte zu kämpfen und umarmte ihn fest. Er war immer wie ein Vater für mich gewesen und wer weiß ob ich ihn wiedersehen würde.

“Hast du das Geld bereits geholt?“, fragte Ingo nach.

Wieder nickte ich nur, da ich den dicken Kloß in meinem Hals spürte.

“Gut“, zwang Ingo sich ein Lächeln ab,

“Ich hätte nur noch eine Bitte. Spiel noch einmal ein Lied für mich.“

Ob ich das mit dem Kloß im Hals hinbekommen würde, war fraglich, aber ich wollte es versuchen.

Ingo telefonierte noch kurz mit Mike und ich bekam mit, dass sie mich bereits gesucht hatten. Also war er gar nicht hier, sondern unterwegs.

Dann gingen wir rauf und ich nahm meine Gitarre in die Hand.

“Du darfst sie natürlich mitnehmen“, sagte Ingo und wischte sich eine Träne weg,

“Aber versuche nicht zu laut zu spielen.“

Wieder nickte ich und dann kamen die Worte wie von selbst.

Ich hab gefickt, ich hab betrogen,

mich durchs Leben gelogen,

Ich war viel aus und oft besoffen,

hab mir die Lichter ausgeschossen,

war verloren, verdammt und zerrissen,

fühlte mich leer und beschissen,

hab Tagelang nichts gefressen

und die Zahl in Gramm gemessen

Schwarzes Loch gefühlt wie doof,

es riecht nach Tod, nach Endstation,

Spieglein, Spieglein an der Wand,

hab mich selbst nicht mehr erkannt,

Es ist eine Weile her…

Zwischendurch stockte mir der Atem.

Es war schwer so loszulassen, doch ich versuchte es Ingo zu liebe.

Es war still um mich herum,

ich fragte Gott, doch er blieb stumm,

ich fragte mich, ob es das jetzt ist,

und malte mit Tränen dein Gesicht,

ich hatte Glück, dass irgendwann

ein Mensch wie du mich fand,

mir einfach so, die Hände reicht

und damit die Karre aus dem Scheiß reißt,

Schwarzes Loch gefühlt wie doof,

es riecht nach Tod, nach Endstation,

Spieglein, Spieglein an der Wand,

hab mich selbst nicht mehr erkannt,

Es ist eine Weile her…

Dann konnte ich nicht mehr und ließ meinen Tränen freien Lauf.

“Ihr solltet jetzt gehen!“, drängte Ingo, der sich auch kaum unter Kontrolle hatte.

*-*-*

Ich hatte meinen Freund begleitet und es wunderte mich nicht, dass Ingo, wie ihn der Vampir nannte, mich nicht beachtete… okay, ich war es ja auch nicht wert… immerhin hatte ich Schuld an… Leighs Tod.

Dennoch hielt ich mich zurück und schwieg. Diese Abschiedsszene ging mir echt zu Herzen und ich hätte beinahe losgeheult… aber eben nur beinahe.

Als ich Casi dann in der Bar singen und spielen hörte, war mir… als würden mich alle Gefühle, mit diesem Lied sprengen… aber ich zeigte noch immer keine Regung… nichts.

Ich wollte mich Ingo so gern mitteilen… ja, ich hätte mich sogar freiwillig der Polizei gestellt und die Schuld auf mich genommen… wenn es denn meinem Freund geholfen hätte.

So stand ich einfach nur da und hörte ihm zu… ließ mich von seinem Gesang treiben.

Als Ingo zur Eile drängte und ich sah, dass Casi weinte… kullerten mir nun auch die Tränen an meinen Wangen herab.

Ich wusste wie sich Casi fühlte und ich war nur allzu bereit ihn zu trösten und ihm zu helfen… so gut ich konnte.

Zu gern hätte ich diese Leute hier auch kennen gelernt, aber nun schien es, als würde ich niemals die Chance dazu bekommen.

*-*-*

Ingo drehte sich zu Dane und richtete sein Wort an ihm:

“Pass mir bitte gut auf Casi auf. Er ist etwas ganz besonderes. Ich hätte dich gerne besser kennengelernt. Leider kannte ich deinen Bruder auch erst kurz. Wobei ich denke an seinem Tod ist keiner Schuld. Dafür war er ganz alleine verantwortlich!“

Ich versuchte mich zusammenzureißen, doch ich musste Ingo noch ein letztes Mal umarmen.

Meine Gefühle fuhren Achterbahn. Es war lange her, dass jemand so viel für mich getan hatte und so gut zu mir gewesen war. Er hatte es nicht verdient so leiden zu müssen.

Unsicher schaute ich Dane an, da ich wusste, dass wir gehen mussten. Da sah ich, wie sehr es ihn mitnahm. Er zeigte tatsächlich Gefühle! Ich konnte nicht anders, als ihn in meine Arme zu schließen.

*-*-*

Ich sah Ingo an, der mich nun doch bemerkt hatte und nickte verstehend, als er seine Worte an mich richtete.

„Natürlich… ich werde auf ihn aufpassen… versprochen. Ich habe… ihn sehr, sehr gern, das können sie mir glauben und ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um ihm zu helfen und… ihn zu beschützen. Für ihn würde ich auch mein Leben geben. Gern hätte ich sie auch besser kennen gelernt“, erwiderte ich aufrichtig.

Etwas unsicher lehnte ich mich an Casi und konnte nun auch nicht anders als meine Arme sanft um ihn zu legen.

Ich sah ihm dann jedoch in die Augen und meinte flüsternd:

„Es wird alles gut, okay… alles wird gut… versprochen.“ und konnte mich der Tränen nicht erwehren….

*-*-*

“Nun aber“, drängte Ingo erneut und wenn auch nur ungern, gab ich dieses Mal nach.

Denn es war Zeit!

Wir gingen wieder runter und durch den Keller gelangten wir wieder ins freie.

Etwas unsicher machten wir uns auf den Weg zu Dane.

Als die Tür hinter uns ins Schloss fiel, war ich wie versteinert. Wie sollte es jetzt weitergehen? Sollten wir direkt aufbrechen? War es hier vielleicht auch gefährlich?

Eigentlich wollte ich mich verkriechen. So leer und allein fühlte ich mich. Erst Leigh, jetzt quasi auch Ingo. Zum Glück war Dane bei mir, sonst hätte ich womöglich alles über Kopf geworfen, was geplant war.

*-*-*

Wieder daheim, musste ich das alles erst mal sacken lassen. Es war sehr viel heute und ich fragte mich echt, wie es nun weitergehen sollte.

Dann sah ich Casi an, der wie versteinert da stand und sich nicht rührte. Langsam und mich zusammen nehmend ging ich auf ihn zu und streichelte sanft sein Gesicht.

„Hey…“, sprach ich ihn flüsternd an:

„…es wird gut… okay… du bist nicht allein. Ich bin und bleibe bei dir… solange du es möchtest“, dann atmete ich tief durch, nahm ihn dann lieb in die Arme und drückte ihn sanft an mich, ihn weiter sanft… fast zärtlich streichelnd.

Es war einfach alles zu viel heute… und so ließ ich nun meinen Gefühlen freien Lauf und weinte einfach los… ich konnte nicht mehr an mich halten. Zu leid tat mir Casi. Er hatte alles und jeden verloren, den er gern hatte.

Um mich war es nicht schade… aber er tat mir so unendlich leid…

*-*-*

“Hey“, kam ich plötzlich zu mir, als ich Dane weinen sah,

“Nicht weinen.“

Ich schloss ihn einfach in meine Arme und hielt ihn fest, wollte ihn am Liebsten nie mehr loslassen.

“Lass uns ein wenig hinlegen und ausruhen, ja?“, fragte ich unsicher.

Aber das wäre jetzt wohl das Beste, wenn wir ein wenig Kraft schöpfen würden. Wer weiß was noch alles kommen würde.

Wir mussten auf alles vorbereitet sein. Die Polizei könnte plötzlich auftauchen oder aber wieder dieser Irre Tommy.

Ich wollte nichts anderes, als jetzt ein wenig bei Dane im Arm liegen, sofern er mich ließ.

*-*-*

Ich nickte und riss mich wieder zusammen… auch wenn es mir jetzt sehr schwer fiel, aber mein Freund sollte sich nicht um mich sorgen… das wollte ich nicht.

„Ist schon okay“, flüsterte ich, noch ein wenig schluchzend:

„Ich hab mich gleich wieder im Griff“, dann wischte ich mir die Tränen, mit meinem Taschentuch, das ich aus meiner Manteltasche gezogen hatte, ab.

Zustimmend nickte ich wiederum, als er den Vorschlag machte, uns etwas auszuruhen.

„Ja, lass uns ein wenig hinlegen. Es war sehr viel heute“, flüsterte ich ihm liebevoll zu.

Dann löste ich mich sacht von ihm und streichelte noch einmal sein hübsches Gesicht. Ich zog meinen langen Mantel aus, hängte ihn an den Haken und zog mir dann auch die Schuhe aus.

Anschließend nahm ich Casi an die Hand und ging mit ihm ins Schlafzimmer, wo ich mich mit ihm ins Bett legte, ihn und mich zudeckte und ihn dann sanft in die Arme nahm.

Dann schloss ich die Augen und versuchte mich zu beruhigen… und alles weitgehend zu verarbeiten.

*-*-*

Tommy hatte es nun endlich begriffen… Dane wollte nichts mit ihm zu tun haben… er schien sich viel lieber mit diesem Vampir abzugeben.

Da Tommy aber nicht wusste, was dem Vampir vorgeworfen wurde, dachte er nicht daran etwas gegen Dane und diesen Vampir zu unternehmen. Zudem hatte ihm Dane gezeigt was in ihm steckte, und dass man sich mit Dane eben nicht ungestraft anlegte.

So gab er Ruhe und würde Dane von nun ab nicht mehr belästigen… sollte der doch tun was er wollte.

*-*-*

Als Dane mich in seinen Armen hielt, durchflutete mich eine unbeschreiblich angenehme Wärme und ich genoss dieses Gefühl. Ich fühlte mich beschützt und aufgefangen.

Nachdem was die Tage passiert war, brauchte ich das mehr denn je.

Genießerisch sog ich Danes Geruch ein und kuschelte mich an ihn. Ein paarmal gingen meine schweren Lider noch mal auf und zu. Dann gab ich mich geschlagen und ließ die Müdigkeit siegen.

*-*-*

Lächelnd sah ich Casi an, wie er sich an mich kuschelte und meine Nähe zu genießen schien. Sanft streichelte ich ihn und sah ihm beim Schlafen zu… nachdem er sich wohl noch eine Weile gegen die Müdigkeit gewehrt hatte und dann doch eingeschlafen war.

Nur ich konnte einfach nicht schlafen. Ich machte mir so meine Gedanken… was werden und wie es mit uns weiter gehen würde.

Ja, ich habe mich in dich verliebt, aber ich kann dir das noch nicht sagen… es geht nicht. Zu groß ist meine Angst vor einer Beziehung, vor der Liebe, vor Nähe und dich zu enttäuschen… armer Casi… mein armer wunderschöner Liebling.

Eigentlich hättest du doch was besseres als mich verdient. Jemand der dir die Liebe und Nähe geben kann, die du brauchst und verdient hast. Ich weiß nicht, ob ich dir das alles geben kann.

Zu oft hat man mich schon verletzt… zu viele Schmerzen habe ich ertragen müssen… aber vielleicht kannst du ja die Geduld für mich aufbringen… und mir zeigen, dass Liebe, Nähe und eine Beziehung schön sein können… ich würde es mir so sehr wünschen. Vielleicht bist du es ja… der meine Schmerzen und Verletzungen zu heilen vermag., dachte ich und hatte plötzlich eine Idee…

Vorsichtig löste ich mich von Casi, stand aus dem Bett auf, legte ihm meinen großen Teddybären in die Arme, er sollte sich einfach nicht allein fühlen, wenn er erwachte und ich noch nicht wieder da wäre… hatte mich doch dieses Stofftier schon so oft getröstet, dann deckte ich ihn behutsam zu. Liebevoll streichelte ich ihn noch einmal und flüsterte:

„Schlaf, mein Schöner… ich bin gleich wieder da“, dann verließ ich das Zimmer sehr leise und schloss ebenso leise die Tür.

Im Wohnzimmer angekommen, schrieb ich einen Zettel an meinen Freund, den ich dann im Wohnzimmer auf den Tisch legte:

„Mein wunderschöner Liebling, bitte, mach dir keine Sorgen, ich bin bald wieder bei dir. Bitte bleib hier und warte auf mich. In Liebe, dein Dane.“

Völlig in meinen Gedanken gefangen, die ich in meinem Kopf hatte, bemerkte ich nicht, dass ich Casi mit „Liebling“ angesprochen hatte und in diesen paar Worten mehr Gefühl steckte, als ich zuzugeben bereit war.

Ich nahm mir noch ein sauberes Taschentuch aus dem Schrank, kämmte meine Haare ordentlich, ließ sie aber wieder offen und ging dann auf den Flur. Ich zog mir meine Schuhe wieder an und vergaß auch meinen langen schwarzen Mantel nicht. Leise nahm ich dann noch meine Schlüssel vom Haken und verließ ebenso leise meine Wohnung.

Wohin ich wollte wusste ich…

Etwa eine halbe Stunde später hatte ich das Polizeirevier erreicht und betrat es. Ich meldete mich an und bat mit einem Beamten sprechen zu dürfen.

Man gewährte es mir und führte mich zu einem Beamten. Vor dem Beamten sitzend begann ich:

„Guten Abend. Mein Name ist Dane Steelheart und ich bin hier um eine Aussage zu machen.“

Der Beamte nickte.

„Na, dann schießen sie mal los.“

„Ja, es geht um meinen Bruder Leigh Steelheart. Den Fall bearbeiten sie doch, richtig.“

„Ja, das ist richtig.“

„Gut, denn er ist nicht getötet worden. Er hat sich selbst getötet. Er war magersüchtig und hätte eigentlich in ein Krankenhaus gehört. Aber er arbeitete einfach weiter, ohne auf sich acht zu geben. Verstehen sie?“

„Ja, soweit so gut, aber er hatte Bissmale an seinem Hals.“

„Mag sein, aber… wenn ihre Gerichtsmediziner richtig hin geschaut hätten, dann hätten sie auch bemerkt, dass er nicht Blutleer war… ergo kann er nicht von einem Vampir getötet worden sein.“

„Hmm… ja, das ist wohl wahr. Aber da war doch dieser Vampir Casimir Morgan in seiner Nähe.“

„Auch davon weiß ich. Aber es war definitiv nicht Casimir Morgan, der ihn getötet hat. Wie gesagt, mein Bruder hat sich selbst getötet. Okay, ich gebe zu, dass ich daran einen nicht unwesentlichen Teil mit verschuldet habe. Denn hätte ich ihn nicht provoziert… und hätte ihn nicht besucht, dann würde er vielleicht noch leben“, erklärte ich dem Beamten schuldbewusst.

Der Beamte horchte auf.

„Warum, was ist denn vorgefallen?“

Dann erzählte ich dem Polizisten, was ich wusste und was ich getan hatte. Der Beamte hörte mir genau zu und nickte ab und zu. Auch stellte er Fragen, wenn er etwas genauer wissen wollte.

Natürlich ließ ich Casi dabei vollkommen aus dem Spiel und erwähnte nicht, dass ich mit ihm befreundet war… mich sogar in ihn verliebt hatte… das ging ihn nichts an. Zudem wollte ich Casi schützen und ich hatte doch versprochen alles zu tun, um ihn zu beschützen und genau das tat ich nun.

Sachlich, kühl und ruhig beantwortete ich all seine Fragen und verzog dabei keine Miene, dann antwortete er, als ich fertig war:

„Junger Mann, wenn es sich wirklich so verhalten hat, wie sie es mir jetzt erzählt haben, dann können weder sie noch der Vampir etwas für den Tod ihres Bruders. Und wenn ihr Bruder so krank war, wie sie sagen, und er eigentlich ins Krankenhaus gehört hätte, dann können wir davon ausgehen, dass er früher oder später, auch ohne ihr Erscheinen, gestorben wäre.starb. Also machen sie sich mal keine Sorgen, wir werden den Fall jetzt abschließen. Danke, dass sie den Sachverhalt aufgeklärt haben.“

„Nichts zu danken“, erwiderte ich höflich.

„Sie können dann gehen.“

„Vielen Dank und schönen Abend noch“, verabschiedete ich mich, verließ dann das Zimmer und bald auch das Polizeirevier.

Wiederum eine halbe Stunde später war ich endlich wieder zu Hause, schloss leise die Tür auf und betrat meine Wohnung. Die Tür hinter mir wieder schließend, hängte ich meinen Schlüssel an den Haken, zog meinen Mantel und auch die Schuhe aus.

Dann ging ich in die Küche, holte mir eine kleine Flasche Apfelsaft heraus und ging damit ins Wohnzimmer. Dort entledigte ich mich zunächst meiner Sachen und zog mich bis auf die Boxershorts aus. Dann setzte ich mich auf meine weiße Ledercouch und trank einen Schluck, dann zündete ich mir eine Zigarette an.

Ich nahm meine Fernbedienung in die Hand und schaltete das Fernsehen an, wo sie eine Dokumentation brachten, die ich aber eh nicht sah. Ich wollte jetzt einfach ein wenig Ablenkung.

Mich streckend nahm ich mein Netbook an mich und begann ein wenig zu arbeiten und alles abzuspeichern, was ich brauchte. Hoffte ich doch, dass es dort, wohin wir bald gehen würden, auch einen Internetanschluss geben würde und ich meine Arbeit fortsetzen konnte.

Langsam spürte ich nun aber schon die Müdigkeit, also schaltete ich das Netbook wieder aus, stellte es auf dem Tisch ab und legte mich dann hin.

Schneller, als mir lieb war, schlossen sich meine Augen und ich schlief tief und fest ein….

*-*-*

Als ich erwachte, hatte ich einen Teddybären im Arm, worüber ich sehr verwundert war. Ich schaute mich um, aber Dane lag nicht mehr im Bett. Deshalb stand ich auf, um nach ihm zu suchen.

Schnell hatte ich ihn im Wohnzimmer schlafend gefunden. So war das also, er wollte gar nicht mit mir kuscheln. Wahrscheinlich hatte ich es mir eingebildet, dass er meine Gefühle erwidern würde. Stattdessen speiste er mich mit einem Stofftier ab und schlief lieber alleine auf der Couch.

Ich war wütend und brauchte dringend frische Luft. Deshalb nahm ich meine Jacke, zog wie immer die Mütze tief ins Gesicht und verließ leise die Wohnung. Der Zettel von Dane, der noch immer auf dem Tisch lag, wurde durch den Windstoß heruntergewirbelt und landetet in einer Ecke auf dem Boden.

Abstand war in diesem Moment die einzig richtige Lösung und da ich nicht zurück in die Bar konnte und so wie ich noch dachte, gesucht wurde, blieben mir nicht viele Möglichkeiten, wo ich hingehen konnte.

Gedanklich meldete ich mich bei einem der elf Zeugen. Leonhard wohnte nicht weit von hier und ich hatte ihn ewig nicht gesehen.

Nachdem die Klingel an der Tür schellte, öffnete sich auch gleich die Tür, der kleinen Mietswohnung, die Leos Mentor gemietet hatte.

Freudestrahlend umarmte mich Leo stürmisch.

“Das ist ja ewig her, wo du mich das letzte Mal besucht hast“, strahlte er mich an.

“Komm rein, was stehst du noch auf dem Flur“, scherzte Tim, Leonhards Mentor.

“Hallo“, sagte ich höflich und zog meine Jacke aus.

“Hast du Hunger?“, fragte Leo mich, “Tim hat gerade frische Blut mit nach Hause gebracht.“

Tim arbeitete als Pfleger und kam so leicht an Menschenblut ran, ob das aber so legal war, wagte ich zu bezweifeln.

Ich nickte zustimmend und Tim war schon dabei das Blut in Cocktail gläsern zu servieren.

Nachdem ich einige Schluck genommen hatte, versuchte ich die Stille in der Wohnung zu durchbrechen.

“Wird es dir schwerfallen wegzugehen?“, fragte ich Leo.

Tim drehte die Musik vom Radio leiser, damit wir uns besser unterhalten konnten.

“Wieso sollte es, ich hab doch dann dich“, flirtete Leo mich an.

“Ich weiß nicht, ob du Tim wiedersehen kannst“, versicherte ich den Beiden.

“Sicher werde ich ihn vermissen…“, kam es auf einmal ganz leise von Leo.

“Er könnte dich auch begleiten“, schlug ich vor.

Tim atmete tief aus und zog die Augenbrauen hoch.

“Mit all den Vampiren? Da kann ich mich ja gleich aus dem Fenster stürzen oder in einen verwandeln lassen“, kam es geschockt von Tim.

“Du hättest meine Garantie, dass dir nichts passiert. Außer du willst von dir aus ein Vampir werden“, sagte ich direkt darauf.

“Denkst du wirklich sie werden auf dich hören?“, fragte Leo unsicher.

“Nur weil du der Prinz bist, ist das keine Garantie. Sogar einen König kann man noch stürzen“, erklärte Tim.

Unrecht hatte er nicht. Warum hatte ich darüber noch nie zuvor nachgedacht?

“Ich muss einfach darauf vertrauen“, kam es etwas kleinlaut von mir.

Dann trank ich mein Glas leer und sah Leo an. Er sah gut aus, wohlgenährt und er fühlte sich hier sehr wohl bei Tim.

“Bist du deswegen hier hergekommen?“, fragte Leo skeptisch.

“Nein, eigentlich hatte ich gehofft vielleicht heute Nacht hierbleiben zu können“, sprach ich und fischte mit dem Finger die letzten Blutstropfen aus dem Glas.

“Sicher, bleib ruhig!“, sagte Tim direkt und nahm mir mein Glas aus der Hand, “Du musst nur sagen, wenn du noch mehr möchtest.“

Dann schenkte er mir nach und ich ließ es mir gefallen mich ein wenig verwöhnen zu lassen. Bevor er sich wieder hinsetzte drehte er das Radio wieder lauter.

“Ich liebe dieses Lied“, schwärmte Leo, stand auf und fing an zu tanzen.

So lebensfroh kannte ich ihn noch von früher. Damals war er mit einem Vampir zusammen und das schon über Jahre. Als dieser im Kampf fiel, tat er sich lange schwer Tim zu vertrauen. Doch mittlerweile sah es so aus, als hätten die zwei sich schätzen und lieben gelernt. Wie tief diese Beziehung ging, wussten aber nur die Beiden.

Tim hatte sich wieder hingesetzt und er beobachtete Leo ganz genau. Seine Blicke verrieten ihn. Sie sagten mehr als tausend Worte.

Dann war das Lied zu Ende, Leo setzte sich wieder und die zwölf Uhr Nachrichten wurden gesendet.

Wir lauschten wie von selbst, was berichtet wurde. Nach der Politik, kam folgende Durchsage:

Jetzt noch eine Sondermeldung:

Es wird der Vampir Casimir Morgan gesucht wegen Mordes.

Er wird beschuldigt einen Menschen getötet zu haben.

Bitte halten sie ihre Augen offen.

Schreiten sie auf keinen Fall selber ein.

Dieser Vampir ist äußerst gefährlich.

Benachrichtigen sie sofort die Polizei, sobald sie ihn irgendwo sichten.

Besondere Kennzeichen sind, dass er auch bei Tage draußen sein kann, da er ein Prinz ist.

Ende der Durchsage.

Tim stand schon am Radio und schaltete es aus. Dann schaute er mich direkt an.

“Ich denke du hast uns etwas zu erklären“, kam es ziemlich ernst von ihm.

Nickend suchte ich nach den richtigen Worten und erzählte dann alles was geschehen war.

Als ich fertig war, trank ich das gefüllte Glas Blut mit einem Mal leer und wischte mir die Lippen an meinem Ärmel ab.

Leo schaute mich mit großen Augen an: “Aber das können die doch nicht einfach so machen. Dir einen Mord anhängen. Das geht doch nicht. Die Medizin ist heutzutage doch schon so weit, dass die erkennen sollten, woran Leigh gestorben ist.“

“Wenn sie es erkennen wollen, sicher“, kam es von Tim.

“Wie meinst du das?“, wollte Leo wissen.

“Die wollen Casi loswerden. Das ist alles“, erklärte Tim, “Ingo hat noch zu viel Einfluss

und es geht ihnen nicht schnell genug, dass er stirbt. Da haben die sich gedacht, nur Blutsaugen bei einem Menschen ist ja langweilig, da hängen wir ihm gleich einen ganzen Mord an. Dann verschwindet der Prinz, der die größte Gefahr von euch elf Zeugen ist, von der Bildfläche.“

*-*-*

Ich erwachte, als ich eine Tür klappen hörte und war auf einen Schlag hellwach. Denn ich hörte etwas in den Nachrichten, das ich zunächst nicht glauben konnte.

Diese miesen Bullen hatten mich belogen und hinters Licht geführt. Sogleich sprang ich auf und rannte durch meine Wohnung, auf der Suche nach Casi… aber es gab keine Spur von ihm.

Was hatte ich nur falsch gemacht, dass er mich verlassen hatte?

Ich war den Tränen nahe… erst diese miesen Bullen, die mich betrogen hatten und nun auch noch Casi… dieser miese kleine möchte-gern-Vampir und ich Thor hatte ihm vertraut… tze….

Von nun an würde ich niemandem mehr vertrauen… soviel war Fakt!

Ich packte also meine Sachen, die ich brauchen konnte, zusammen und wollte nur noch weg von hier.

Ich blickte mich noch einmal um und sah da etwas, das da nicht hin gehörte. Ich ging drauf zu und sah, den Zettel, den ich diesem Vampir geschrieben hatte… in der Ecke liegen. Er hatte ihn anscheinend nicht gelesen.

Dass er dennoch einfach abgehauen war, ohne vorher mit mir zu reden… nein, das war zu viel für mich. Mein Entschluss stand fest… ich würde weggehen und nichts und niemand würde mich davon noch abhalten können.

Für den unwahrscheinlichen Fall, dass er hier noch einmal auftauchen würde, schrieb ich ihm noch einen Zettel, den ich auf den Tisch im Wohnzimmer legte und diesen befestigte:

„Vielen Dank für dein Vertrauen. Mich siehst du nie wieder. Und ich Narr hatte angefangen mich in dich zu verlieben… dir zu vertrauen… danke, für diese Enttäuschung… Dank dir, weiß ich, dass ich wirklich niemandem mehr vertrauen kann…“

Ich duschte noch einmal, dann zog ich mich wieder an und sah mich noch einmal um. Danach schaltete ich alles aus, nahm meinen Koffer an mich und verließ die Wohnung, hinter mir die Tür schließend.

Ich ging zum nächsten Taxistand und ließ mich zum Flughafen fahren… mich würde dieser Typ nie wieder sehen…

Ich war jetzt nur noch traurig und unglaublich verletzt…. es war der schlimmste Schmerz, den man mir je zugefügt hatte…

*-*-*

In mir tobte auf einmal eine innere Unruhe, als hätte ich etwas vergessen. Die Worte, die Tim sagte, hatten etwas Endgültiges.

“Ich hätte nicht gehen dürfen“, sagte ich plötzlich.

“Was meinst du?“, fragte Leo verwundert.

“Ich hätte Dane zumindest zur Rede stellen sollen. Es klären müssen!“, realisierte ich.

“Pass bitte auf dich auf“, kam es noch von Leo und schon zog ich meine Jacke an, zog die Mütze ins Gesicht und verließ die Wohnung.

Etwas in mir drängte mich zur Wohnung von Dane. Dort angekommen, öffnete mir niemand, also verschaffte ich mir so Zutritt.

Den Zettel auf dem Tisch fand ich direkt und war geschockt.

Mein Gefühl hatte mich nicht enttäuscht. Dane…

Wo könnte er hin sein? Wo sollte ich nur nach ihm suchen?

*-*-*

Auf dem Weg zum Flughafen, weinte ich bittere Tränen. Wieder einmal hatte man mir einen Tritt in den Hintern gegeben… und diesmal war es einmal zu viel. Ich konnte nicht mehr… eigentlich wollte ich nirgendwo mehr hin… sterben… ja, das wäre doch mal eine gute Sache.

Vielleicht würde ich dann bei meinen Eltern und bei meinem Bruder sein… ja, das wär es doch mal.

Auf einer Eisenbahnbrücke ließ ich das Taxi anhalten, bezahlte die Fahrt und stieg dann aus.

Ich stellte mich an das Gitter, stellte meinen Koffer ab und sah weinend und sehnsüchtig den vorbeifahrenden Zügen zu. Dann sah ich in die Ferne und sah doch alles nur noch verschwommen… mein Blick war von Tränen getrübt… mein Herz und meine Seele schmerzten und brannten wie Feuer… es tat SO unglaublich weh.

Schließlich kletterte ich auf das Gitter, hielt mich aber noch an einer Stange fest und sah abwartend hinab. Dann sah ich auch schon einen Zug, der auf die Brücke zu raste und war bereit zu springen…

*-*-*

Jemand, der sich jetzt absetzen und das Land für immer verlassen wollte, war nun ebenfalls auf dem Weg zum Flughafen, allerdings mit dem eigenen Auto.

Er fuhr mit dem Auto über die Brücke und sah jemanden, der gerade von der Brücke springen wollte…

Moment…. das ist doch…. DANE… verdammt… nein…!!!“

Er stoppte seinen Wagen, mit quietschenden Reifen, riss die Tür auf und rannte auf das Geländer zu.

„DANE ….NEIN!!!“, schrie er den kleinen Selbstmörder an.

„Bleib da stehen… oder ich springe!!!“, schrie Dane weinend und noch immer schluchzend.

„Nein, ich werde nicht stehen bleiben… du willst doch eh springen!“, rief Tommy Dane zu und ging langsam noch einen Schritt auf ihn zu….

„LASST MICH IN RUHE…. LASST MICH EINFACH ALLE IN RUHE…. ICH WILL STERBEN!!!“, schrie Dane und ließ die Stange auch schon los…

Aber Tommy war sehr viel schneller als Dane, rannte auf ihn zu, griff nach seinem Arm und zog ihn zu sich auf sicheren Boden.

Aber Dane versuchte sich zu wehren und sich aus Tommys Griff zu befreien… diesmal jedoch war Tommy stärker als Dane und hielt ihn fest in seinen Armen.

„Lass mich los… lass mich los… nein, nein, nein… ich will sterben…“, weinte Dane verzweifelt und vollkommen fertig.

„Schhh… ist gut…. sch, sch, sch… nicht weinen… ich bin ja bei dir. Du bist in Sicherheit, mein Kleiner… schhhh“, versuchte Tommy Dane zu beruhigen, ließ ihn aber nicht los.

Ach je, was ist dir nur passiert… dass du unbedingt sterben willst…?, dachte Tommy und versuchte weiterhin Dane zu beruhigen.

Verzweifelt und beinahe wahnsinnig vor seelischem Schmerz, klammerte sich Dane nun an Tommy und weinte heftig… während sein ganzer Körper, wie Espenlaub, zitterte.

„Schhh… ja, wein dich aus… manchmal hilft es. Es ist gut, ja… sch, sch, sch..“, flüsterte Tommy Dane zu, hielt ihn weiter in seinen Armen und streichelte ihn sanft.

Irgendwann beruhigte sich Dane und starrte nur noch apathisch vor sich hin.

„Es ist gut. Ich bringe dich jetzt nach Hause, okay“, flüsterte Tommy liebevoll, dann stand er auf, nahm Dane in die Arme und setzte ihn in sein Auto.

Den Koffer packte er in den Kofferraum und setzte sich anschließend ebenfalls ins Auto, dann wendete er und fuhr auf direktem Weg zu Dane nach Hause.

Dort angekommen, parkte er das Auto und stieg dann aus.

Danach holte er Dane aus seinem Auto, hob ihn hoch und brachte ihn nach oben zu Danes Wohnung. Den Schlüssel zur Wohnung fand er in Danes Manteltasche. Er schloss die Tür auf und brachte Dane dann ins Wohnzimmer.

Im Wohnzimmer traf er auf den Vampir, der am Tisch stand und etwas in seinen Händen hielt.

„Hallo“, begrüßte Tommy den Vampir kurz und knapp, während er Dane behutsam auf die Couch legte und ihn mit einer leichten Decke zudeckte.

Sich zu dem Vampir umdrehend erklärte er:

„Kümmere dich bitte weiter um Dane… er ist völlig fertig. Wäre ich nicht gewesen… wäre Dane jetzt… tot. Er wollte sich von der Eisenbahnbrücke stürzen…. ich konnte es gerade noch so verhindern und ihn retten.“

Eine kurze Pause gönnte er sich, dann fragte er mit ruhiger Stimme:

„Was ist denn bloß passiert, dass der Kleine so fertig ist und sich umbringen wollte?“, erwartete aber nicht, dass ihm der Vampir antworten würde.

Noch bevor ihm der Vampir antworten konnte, hatte sich Tommy noch einmal aus der Wohnung entfernt, war nach unten gegangen und holte den Koffer aus seinem Kofferraum, den er dann ebenfalls in die Wohnung brachte und diesen dann auf dem Flur abstellte.

Er schloss die Tür hinter sich und ging wieder ins Wohnzimmer…

*-*-*

“Dane…“, stammelte ich.

Den Tränen nahe, brachte ich es nicht fertig noch ein weiteres Wort zu sagen.

Doch ich musste mich zusammenreißen und schluckte kräftig.

“Danke“, sagte ich dann an Tommy gerichtet und ging rüber zu Dane.

“Du bist ein kleiner Idiot“, schimpfte ich leise und nahm ihn dann fest in den Arm. Mir liefen die Tränen über die Wangen und ich konnte nichts daran ändern.

Alles war meine Schuld, ich musste ihn falsch verstanden haben.

Total fertig mit der Welt ließ ich Dane nicht los und drückte ihn fest an mich. Die Tränen nahmen ihren Lauf und so schluchzte ich immer wieder und machte Danes Hemd ganz nass.

Aber jetzt war ich mir sicher, es müsste einen Gott geben und er meinte es doch gut mit mir.

*-*-*

Tommy grinste ein wenig, als er sah, wie sich der Vampir um Dane sorgte. Aber auch er hatte ziemlich daran zu knabbern, dass sich Dane umbringen wollte, so dass auch ihm schließlich doch eine kleine Träne aus seinen Augen stahl.

„Nichts zu danken. Ich konnte ihn doch nicht einfach… na ja… du weißt schon..“, erwiderte Tommy und fügte hinzu:

„Ja, also, ich denke, ihr kommt jetzt gut allein klar und werde dann mal wieder… hab noch einen weiten Weg vor mir. Also, dann macht’s gut, ihr Beiden.“ und verließ dann das Wohnzimmer in Richtung der Wohnungstür.

Währenddessen liefen auch Dane unendlich viele Tränen aus den Augen, denn er war noch immer ziemlich fertig und unfähig auch nur irgendwie zu reagieren.

Casis Worte hörte er zwar, aber er registrierte sie kaum…

*-*-*

Nur am Rande bekam ich mit, dass Tommy gerade ging. Ich bedankte mich nochmal bei ihm und sagte, wenn er etwas bräuchte, stände ich in seiner Schuld.

Dann kuschelte ich mich einfach an Dane und ließ ihm die Zeit, die er brauchte.

Reden konnten wir noch früh genug miteinander. Denn das sollten wir auf jeden Fall!

Sich umbringen zu wollen, ist ein großer Schritt, den man meist nur aus Verzweiflung tut, weil man nicht mehr weiter weiß. Ein Hilfeschrei, bei dem man meistens noch die Möglichkeit lässt, dass man gerettet werden kann.

Aber Dane hätte es eiskalt fertig gebracht, ohne mir eine Möglichkeit zu lassen ihn zu retten.

Er wollte wirklich nicht mehr hier sein – Er wollte sterben.

*-*-*

Tommy hatte nur genickt und dann die Wohnung verlassen… hinter sich die Tür schließend.

ei seinem Auto angekommen, schloss er es auf, setzte sich hinein und starrte zunächst nach vorn durch die Frontscheibe.

Alles Gute euch beiden., dachte er, dann startete er den Motor und fuhr davon…

*-*-*

Inzwischen war ich unter vielen Tränen eingeschlafen. Ich hatte schon mitbekommen, dass sich Casi an mich kuschelte, dennoch war ich noch immer unfähig zu reagieren.

Nur eine Stunde später erwachte ich wieder und fühlte mich, als würde mein Kopf gleich platzen. Die Kopfschmerzen waren ziemlich schlimm, aber ich ignorierte sie.

Meine Augen brannten wie Feuer, während mein Herz und meine Seele… langsam wieder zu „Stein“ wurden und sich um meine Gefühle wieder eine dicke Eisschicht legte.

Wie es schien war es mir einfach nicht vergönnt zu lachen und glücklich zu sein.

Ich musste hart und unnachgiebig sein… kein Gefühl… keine Emotionen… kein Lachen… nichts… wozu war solch ein Leben eigentlich gut…?

Aber gut, vielleicht war es ja auch meine Bestimmung so sein zu müssen…

*-*-*

Nachdem Dane eingeschlafen war, hatte ich mich ein wenig neben ihn gesetzt und ihn einfach nur angeschaut, wie er dalag und sein Körper sich hob und senkte.

Endlich, als seine Augen sich wieder öffneten sprach ich zu ihm:

“Bitte, tu so etwas nie, nie wieder. Ich hatte solche Angst um dich.“

Dann nahm ich ihn wieder in den Arm.

“Es war meine Schuld! Verzeih mir“, weinte ich.

Denn wieder liefen die Tränen über meine Wangen, ohne das ich dagegen etwas tun konnte.

“Ich hätte nicht einfach gehen dürfen. In dem Moment habe ich nur an mich gedacht. Habe mir eingebildet, du würdest nur so tun, als ob du mich gerne hast. Als hättest du dich heimlich aus dem Bett geschlichen und dich auf die Couch zum schlafen gelegt, damit du nicht bei mir sein musst…“, schluchzte ich, versuchend alles von meiner Sicht der Dinge aus zu erklären.

“Habe ich mich getäuscht? Ich liebe dich so sehr und war so verletzt, dass ich einfach nur hier raus musste. Es war falsch. Ich hätte es mit dir besprechen müssen… bitte verzeih mir…“, fügte ich hinzu.

*-*-*

Langsam bekam ich mich nun wieder in den Griff und merkte, dass Casi mich in den Arm genommen hatte. Jedoch löste ich mich sacht von ihm, stand dann auf und lief im Zimmer herum, während er versuchte mir alles zu erklären und auch meinte, dass er Angst um mich gehabt hätte.

Ich glaubte ihm zwar, aber obwohl ich seine Worte hörte, so ehrlich und offen sie auch waren, wollten sie mein Herz einfach nicht erreichen.

Als er fertig war erwiderte ich:

„Ja, du hast mich enttäuscht… sehr sogar. Aber …es ist nicht allein deine Schuld… wenn dann sind wir beide schuld“, holte den anderen… den ersten Zettel aus meiner Hosentasche und übergab ihn an Casi.

„Hier, diesen Zettel hatte ich dir geschrieben, bevor ich zur Polizei ging. Ich wollte dich entlasten. Verstehst du das? Dann wachte ich auf, du warst weg und ich musste im Fernsehen sehen, dass mich diese miesen Bullen hintergangen und belogen haben.

Weißt du wie ich mich fühle? Kannst du dir das vorstellen? Ich habs nicht böse gemeint, als ich dir meinen Lieblingsbären ins Bett legte. Du solltest dich einfach nicht allein fühlen, wenn ich noch nicht wieder da wäre.

Und als ich heim kam, wollte ich dich einfach schlafen lassen, weil du so viel durch gemacht hast und ich dich nicht wecken wollte, deshalb lag ich hier auf der Couch. Verstehst du das?! Verstehst du das… verdammt noch mal?!“, erklärte ich sachlich… und doch spürte ich diese Verzweiflung… diese Wut… und diese Traurigkeit, die sich, wie ein Mantel, um meine Seele… mein Herz und meine Gefühle legten.

Leise fügte ich fragend hinzu:

„Warum hast du nicht einfach mit mir geredet? Und warum sollte ich dich nicht bei mir haben wollen? Ich hatte doch schon angefangen… mich in dich zu verlieben… dir zu vertrauen… oder glaubst du echt, dass ich dich sonst auch einen Meter an mich heran gelassen hätte?

Wo ich doch so große Angst vor Berührungen habe… verstehst du das? Ich habe mir so sehr gewünscht, dass du… vielleicht meine Verletzungen und meine Schmerzen… mein Herz und meine Seele heilen kannst… wollte mich dir wirklich anvertrauen…“

Noch immer lief ich unruhig in der Stube herum, wie ein Tiger in seinem Käfig…

*-*-*

Ich verstand Dane nur zu gut und sein unruhiges auf und ablaufen machte es nicht besser.

“Wenn du mich jetzt nicht mehr bei dir haben willst verstehe ich das. Schließlich habe ich dich sehr verletzt und enttäuscht“, sagte ich zu ihm, während ich mir den Zettel, den er mir gab genauer ansah.

Was da stand, konnte ich kaum glauben. Er hatte doch Gefühle für mich. Warum hatte ich den Zettel auch übersehen.

Unsicher schaute ich Dane an.

“Wenn du mir versprichst dir nichts mehr anzutun und es dein Wunsch ist, können wir ja versuchen ein bisschen Abstand zu halten. Wenn es nach mir ginge, würde alles bleiben wie vorher, aber du darfst entscheiden. Schließlich bist du Derjenige, der verletzt wurde“, sprach ich weiter, wobei sich ein Kloß in meinem Hals bildete bei den Worten, die ich sagte.

*-*-*

Meine Schritte verlangsamten sich, dann blieb ich direkt vor Casi stehen und sah ihn traurig an.

Ich schüttelte verneinend den Kopf und antwortete:

„Nein, ich möchte keinen Abstand. Wohin willst du denn, hm… die miesen Bullen suchen dich doch… nein, ich will das nicht. Ich will versuchen… das Vertrauen zu dir wieder aufzubauen, wenn du mir versprichst… in Zukunft mit mir zu reden, wenn dir etwas unklar ist… bitte.

Weil, das nächste Mal… wird mich niemand retten können. Ja, ich will sterben… denn ich bin zu oft und zu sehr verletzt worden. Diese Wunden… sind sehr tief…. aber… ich will auch dir noch eine letzte Chance geben.

Und ich bitte dich… mich nicht wieder zu verletzen… ich mag… nein… ich… verdammt… ja… ich… liebe dich und… ich will auch für dich da sein, auch wenn es mir sehr schwer fällt… Gefühle zu zeigen… oder sie zu erwidern. Aber ich will mich bemühen, das zu ändern“, bat ich Casi und hatte damit schon wieder gegen all meine Prinzipien verstoßen.

Was ich dann tat… hätte ich normalerweise niemals getan… aber nun…

Ich fiel vor Casi auf die Knie, sah ihn mit Tränen in den Augen, bittend an und flehte verzweifelt:

„Bitte… hilf mir… bitte… ich… kann nicht mehr“, schloss dann meine Augen und legte meinen Kopf auf seinen Schoß.

*-*-*

Auch ich hatte mit den Tränen zu kämpfen und streichelte sanft über Danes Kopf.

“Ich bin so froh, dass du mich nicht wegschickst. Wenn du mich lässt helfe ich dir natürlich“, sagte ich zu ihm.

Dann hob ich seinen Kopf an, legte meine Hände an seine Wangen und küsste ihn. Zu sehr verzehrte mein Körper sich nach ihm, wollten meine Lippen, die seinen schmecken.

Doch ich gab mich nur kurz diesem Verlangen hin, so wusste ich doch wie schwer es Dane fiel.

Ich schaute in seine schönen Augen, wischte sanft mit der einen Hand die Nässe von der einen Wange und dann küsste ich von der anderen Wange jede einzelne Träne.

Es war mir, als könnte in diesem Moment die Welt stehen bleiben. Sicherlich war es noch ein harter Weg bis Dane mir wieder Vertrauen würde, aber das würden wir schon hinbekommen.

Für mich war es der schönste Moment zurzeit, denn ich hatte ihn endlich wieder bei mir.

*-*-*

Dieses sanfte Streicheln von Casi über meinen Kopf… es ließ mich nicht los…. wäre ich eine Katze gewesen, hätte ich wohl angefangen zu schnurren… aber so beließ ich es bei einem wohligen Seufzen.

„Ja, ich… möchte, dass du mir hilfst… ich versuche… es zuzulassen“, erwiderte ich flüsternd, dann spürte ich, wie er meinen Kopf ein wenig anhob und seine Lippen auf meine legte… und mich somit… küsste.

Es war zwar mein erster Kuss, aber ich erwiderte diesen… fühlte es sich doch so schön und sanft an… dass ich es kaum glauben konnte.

Casi schien sich aber zu beherrschen und hatte den Kuss schon bald wieder gelöst.

Lieb sah er mir dann in die Augen und ich schaute einfach nur zurück… konnte seinem Blick aber nicht so wirklich standhalten und senkte meinen Blick verlegen… mit leicht errötetem Gesicht. Dennoch genoss ich es, wie er die Spuren meiner Tränen sanft aus meinem Gesicht wischte.

Als er dann meine Tränen aus dem Gesicht küsste… begann mein Gesicht in dem schönsten Rot zu leuchten… das man doch sicher noch bis ans Ende der Welt gut sehen konnte.

Es war wohl ein Traum… und ich hoffte, nie wieder aus diesem schönen Traum zu erwachen…. Casi schien es echt drauf zu haben… meine Gefühle zu wecken und das Eis zum Schmelzen zu bringen.

Er war definitiv der Richtige, der meine Mauer zum Einsturz bringen konnte…

*-*-*

Nur ungern kam ich zum Ernst des Lebens zurück, aber es nützte nichts, denn da waren Dinge, die noch geklärt werden mussten.

“Was machen wir denn jetzt? Ich meine, weil ich gesucht werde?“, fragte ich unsicher.

“Ich befürchte wir müssen unsere Zelte eher abbrechen, als erwartet. Es könnte schließlich auch sein, dass sie den anderen Vampiren auch etwas anhängen werden, um sie aus dem Verkehr zu ziehen…“, sagte ich weiter.

Dabei merkte ich, dass ich noch nicht wirklich bereit war, aber würde ich das jemals sein?

Es viel mir schwer alles zu glauben. Hatte ich mich so sehr in den Menschen getäuscht?

Alle waren nicht falsch. Ich hatte durchaus viele nette kennengelernt, denen man vertrauen konnte.

Genau das war es auch, mir fiel es schwer sie zurück zulassen. So wusste ich doch nicht, ob ich sie jemals wiedersehen würde.

“Oder aber ich lass sie alle vorgehen?“, fügte ich kleinlaut hinzu.

Dann könnten sie das Schloss wieder herrichten und ich hätte noch Zeit mich zu sammeln.

*-*-*

Irgendwie stand ich noch ziemlich neben mir, als Casi begann ernst zu werden und von den anderen Vampire zu reden… nun ja, aber es musste ja sein… recht hatte er ja.

So nickte ich zögernd, stand auf, ging mal wieder im Zimmer auf und ab und antwortete ihm mit ruhiger Stimme:

„Okay, ich stehe zwar noch etwas neben mir, aber… ich habe folgenden Vorschlag. Da es jetzt eh grad Nacht ist, sammelst du deine Vampire zusammen und lässt sie schon mal zum Schloss gehen. Wir werden hier alles vorbereiten und dann morgen folgen.

Mir fällt es sehr schwer hier alles zurück zu lassen. Diese Wohnung gehört mir, ich habe sie gekauft und bezahlt… diese Möbel sind Designermöbel… und sehr teuer. Deshalb möchte ich diese Wohnung nicht verkaufen und werde auch ab und zu hier her zurückkehren, wenn das möglich ist.

Oder gibt es vielleicht eine Möglichkeit die Möbel mitzunehmen? Hmm… aber ich denke nicht.“

Dann stellte ich mich ans Fenster und sah nachdenklich hinaus…

„Es wird wohl das Beste sein, wenn wir so schnell wie möglich aufbrechen. Ich weiß, es fällt dir sehr schwer… wegen der Menschen, die du lieb gewonnen hast… aber… ich will auch nicht, dass dir oder den anderen Vampiren was passiert“, erklärte ich ihm… wieder sehr sachlich werdend und mit etwas Kälte in der Stimme…. ohne es aber direkt zu bemerken.

Mich beschäftigte allerdings schon noch eine Frage, die ich ihm dann auch stellte:

„Wer oder was bist du eigentlich? Du bist doch kein normaler Vampir, oder?“

*-*-*

“Die Möbel könnten wir abholen lassen, wenn es dir reicht. Natürlich darfst du auch die Wohnung behalten, wenn das dir lieber ist“, lächelte ich Dane an.

Es sollte ihm an nichts fehlen.

Dann wurde ich aber ernst und erklärte ihm:

“Ich bin ein Prinz. Das heißt, dass ich von einem König erschaffen wurde. Dieser König war einer der ältesten und ersten Vampire überhaupt. Er hat mir dadurch sehr viel Macht verliehen. Ich habe so viele Fähigkeiten, von denen ich selber noch nicht alle kenne. Unter anderen kann ich mit dem nötigen Schutz auch am Tage nach draußen.“

“Da alle Könige im Kampf gefallen sind und es nur noch wenige von uns gibt, bin ich der älteste der Vampire. Sie werden mich zum König krönen. Auch wenn ich mir nicht ganz sicher bin, ob alle auf meiner Seite stehen“, sagte ich ganz offen.

*-*-*

Nickend hörte ich seinen Ausführungen zu und verstand nun das ganze Theater… jetzt war mir vieles klar.

„Ich verstehe… ein Prinz also. Dann frage ich mich… was der Prinz dann von einem gewöhnlichen Menschen, wie mir, will, hm..“, erwiderte ich ernst, konnte mir aber nur sehr mühsam ein schelmisches Grinsen verkneifen.

Zum Glück konnte er es ja nicht sehen. Aber ich meinte es keineswegs ernst… vielmehr wollte ich ihn ein wenig necken.

„Es wäre sehr schön, wenn ich wenigstens meine Möbel mitnehmen könnte… danke“, sprach ich noch etwas nachdenklich, drehte mich dann aber um, ging langsam auf ihn zu, tat so als würde ich mich zu ihm setzen, aber ich tat es nicht… vielmehr pikste ich ihn verspielt in die Seite, begann zu grinsen und machte dann einen Satz zurück, während ich nun doch lachen musste…

*-*-*

“Was ich von einem Menschen will…“, stockte ich, da ich im ersten Moment nicht bemerkt hatte, dass Dane mich nur ärgern wollte.

Doch als er mich frech in die Seite pikste, war mir alles klar.

“Oh… duuu… na warte“, sprach ich und sprang auf,

“Natürlich will ich sein süßes Blut.“

Dann leckte ich mir über die Lippen, fuhr meine Zähne aus und gab ein brüllendes Geräusch von mir, was eher einem Jaulen glich. Anschließend nahm ich noch meine Arme in die Luft und machte ein auf langsamen Zombie und versuchte Dane zu fangen.

Spaß war jetzt genau die richtige Ablenkung und mit Dane schien es lustig zu sein, ein bisschen herumzualbern.

*-*-*

Ich lachte laut auf und kriegte mich kaum noch ein.

„Fang mich doch… fang mich doch..“, neckte ich ihn und tat so als würde ich angstvoll vor ihm weglaufen.

Kaum noch konnte ich mich halten vor lachen und lachte schon Tränen. Es sah einfach zu komisch aus, wie er einen auf langsamen Zombie machte.

„Huuu… komm doch du gaaanz böser Zombie…. uiuiui… hab ich jetzt aber Aaaangst..“, lachte ich, ging dann wieder auf ihn zu und begann ihn zu kitzeln und weiter zu necken.

Ja, jetzt wollte ich meinen Spaß mit ihm… die ganze Sache war schon ernst genug… da mussten wir es nicht noch ernster machen.

*-*-*

“Hey nicht… ich bin kitzelig“, lachte ich auf, als Dane mich kitzelte.

Ich konnte kaum meine Haltung beibehalten. So sehr musste ich lachen.

Dann hielt ich es kaum mehr aus, schnappte ihn und zog ihn mit aufs Sofa. Jetzt lag er unter mir und ich grinste breit.

“Kannst mal sehen, der langsame Zombie hat dich gefangen“, sagte ich,

“Du warst wohl zu übermütig und unaufmerksam.“

Dann fing ich an ihn durch zu kitzeln und erst, als er sich beruhigt hatte machten sich meine Hände selbstständig und wanderten unter sein Hemd.

Meinen Kopf legte ich an seinen Hals und leckte sanft über diesen. Dabei wollte ich gar kein Blut, schließlich war ich mehr als gesättigt. Mir war mehr nach Nähe und ich wollte ein wenig testen, wo seine jetzige Grenze war.

Ich schaute Dane sanft in die Augen bevor ich meinen Kopf abermals an seinen Hals legte und ihn dort sanft küsste.

Mir war mehr als heiß, mein Körper schien zu brennen vor Verlangen, Dane endlich ganz nahe zu sein.

*-*-*

Noch immer lachte ich und versuchte wegzurennen, doch da hatte er mich auch schon geschnappt und nun lag ich hier auf meinem Sofa…. unter ihm…

Jetzt war er es, der mich kitzelte und ich mich nicht mehr halten konnte vor lachen, als er aber seine Hände unter mein Hemd wandern ließ… erstarb jedes Lachen und ich sah ihn verlegen… ja beinahe… erwartungsvoll an.

Zuerst dachte ich, dass er mein Blut wollte, doch dann küsste er meinen Hals nur und biss eben nicht zu… ich ahnte, dass er mich jetzt testen wollte… wie weit ich seine Nähe zulassen konnte.

Natürlich hatte ich Angst…. kannte ich doch diese… Spielchen… aber diesmal… war Liebe im Spiel…. Leidenschaft… all das was ich nicht kannte… nie kennen gelernt hatte… damals war alles nur mit Gewalt und Demütigung verbunden… aber nicht jetzt…

Ich ließ seine Nähe zu und wehrte mich nicht, vielmehr streckte ich ihm meinen Hals noch mehr hin… entspannte mich… und schob meine Angst ein wenig von mir. Ich wollte ihm vertrauen… wusste ich doch, dass er mir nicht weh tun und aufhören würde, wenn mir etwas zu viel wäre.

Ich begann ihn nun sanft… noch ein wenig zögernd zu streicheln, hob meinen Kopf ein wenig und küsste seinen Hals ebenfalls sehr zärtlich.

*-*-*

Ich gab ein genüssliches Brummen von mir und ließ Dane nur zu gerne gewähren. Dann drehte ich mich mit ihm, so dass er jetzt oben auf mir lag und somit bestimmen konnte, wie weit er gehen wollte.

Liebevoll suchten meine Hände seine warme Haut unter dem Hemd, streichelten ihn wieder zärtlich. Dabei fanden meine Lippen die seinen und küssten ihn erneut sanft.

*-*-*

Ein bisschen überrascht war ich jetzt schon, als er sich mit mir drehte und ich nun auf ihm lag.

Oookaayyy… er schien mich tatsächlich testen zu wollen… oder wollte er mehr?

Ich wusste es nicht und allzu viel Ahnung hatte ich auch nicht, aber ich versuchte jetzt einfach mal meinem Gefühl zu folgen… ob es richtig war, was ich tat… würde ich ja dann merken.

Zunächst erwiderte ich seinen Kuss ebenfalls sehr sanft, jedoch wurde ich nun etwas leidenschaftlicher und ließ dabei meine Hände unter sein Shirt gleiten, um seine weiche, aber doch kühle Haut zu fühlen und zu erforschen.

Seine Hände auf meiner Haut fühlten sich gut an… fast könnte ich mich daran gewöhnen… musste ich doch eigentlich nur meine Angst überwinden.

Plötzlich hatte ich das Bedürfnis etwas weiter zu gehen.

Ich schob sein Shirt hoch und begann seine Brust… dann seinen Bauch zärtlich zu küssen, während ich ihn weiter streichelte…

*-*-*

Nur zu gerne, ließ ich Dane machen. Es fühlte sich schön an, was er mit mir tat.

Viel zu lange war es her, dass mich jemand nach Strich und Faden verwöhnt oder gar verführt hatte.

Liebevoll wuschelte ich durch seine Haare, dirigierte ihn dahin, wo ich es am Liebsten hatte und gab ab und an ein leises Stöhnen von mir.

In meiner Hose wurde es nun enger und meine Härte drückte unangenehm.

Nur zu gerne hätte ich ihr Luft gemacht, doch wusste ich nicht wie Dane das finden würde.

Deshalb hoffte ich, dass er es nicht merken würde. Schließlich schien mein Körper sehr empfindlich auf seine Berührungen und Liebkosungen zu reagieren.

*-*-*

Ich hörte ihn stöhnen und wusste natürlich, dass ihm gefiel was ich tat. Als er mich nun auch noch dorthin dirigierte…wohin er mich anscheinend haben wollte… bekam ich es richtig mit der Angst zu tun, denn ich spürte seine schon sehr harte Männlichkeit in seiner Hose und wusste genau… was das zu bedeuten hatte.

Ja, auch das kannte ich… auch dazu hatten sie mich gezwungen… nun hatte ich unbeschreibliche Angst… er würde es jetzt auch von mir verlangen… und meine Angst wurde noch größer… als ich daran dachte, dass ich ihn enttäuschen oder ihm weh tun könnte.

Ich wollte seine Nähe, ja… aber meine Angst blockierte mich… ließ mich beinahe erstarren, obwohl ich eigentlich nicht genau wusste… ob er wirklich DAS von mir erwartete oder sich von mir wünschte… was ich dachte, aber noch nicht tun konnte.

Ich begann zu weinen und zu zittern, obwohl ich spürte, dass es auch in meiner Hose langsam sehr eng wurde. Aber dann ließ ich von ihm ab und kauerte mich, nun doch ängstlich in die hinterste Ecke des Sofas.

Angstvoll sah ich zu meinem Liebling… wagte es kaum zu atmen… mein Puls raste und meine Atmung ging viel zu schnell und flach… kalter Schweiß bildete sich auf meiner Stirn… während Bäche von Tränen an meinem Gesicht herab liefen.

„I-ich… k-kann nicht… e-es tut… m-mir …l-leid…“, stotterte ich weinend.

*-*-*

“Hey“, sagte ich sanft, sprang auf und ging vorsichtig auf Dane zu,

“Alles ist gut. Du musst nichts tun, was du nicht willst.“

Dann nahm ich ihn in den Arm und versuchte ihn zu trösten.

Mir tat es so leid, dass ich es übertreiben hatte.

“Wir haben alle Zeit der Welt. Du bestimmst, wie weit wir gehen“, versuchte ich ihm zu erklären und streichelte dabei sanft seinen Rücken.

“Gegen die normalen Reaktionen meines Körpers, wenn ihm etwas gefällt, kann ich leider nichts machen. Ich wollte nicht, dass dir das Angst macht. Aber es war so schön“, fuhr ich fort.

“Bitte beruhige dich“, redete ich weiter auf ihn ein,

“Es ist alles gut. Dir muss nichts leidtun. Alles ist ok.“

*-*-*

Ich krallte mich, wie ein Ertrinkender, an ihn und versuchte mich zu beruhigen und wieder in den Griff zu kriegen.

„Verzeih mir… bitte…“, flüsterte ich und kuschelte mich zögerlich an ihn.

Ich wusste, dass mein Liebling keine Schuld hatte, aber eines hatte mir dieser Vorfall jetzt doch gezeigt… ich konnte meinem Schatz tatsächlich vertrauen… er zwang mich nicht etwas zu tun, was ich nicht wollte… so wie gewisse andere Menschen das getan hatten…. weswegen ich nun solche Angst hatte.

„Ich weiß, dass du nichts dafür kannst, wenn deinem Körper etwas gefällt…. Dich trifft keine Schuld. Trotzdem… danke… dass du mich nicht zwingst“, flüsterte ich… sah ihn schuldbewusst an… wagte es und küsste ihn zärtlich auf die Lippen.

Ich liebte ihn doch, warum konnte ich keine Zärtlichkeiten mit ihm austauschen…?

Er tat mir so schrecklich leid… was hatte er sich nur mit mir aufgeladen…

Vielleicht sollte ich mich auch einfach zwingen lieb und zärtlich zu ihm zu sein… er hatte es doch verdient.

*-*-*

Zu gerne ließ ich den Kuss zu, den Dane mir gab.

“Du kannst mir vertrauen“, lächelte ich ihn an,

“Wir kriegen das schon hin und wenn es ewig dauert. Hauptsache ich darf bei dir sein.“

Dane sollte wissen, dass es mir nichts ausmachte. Irgendwann würde er hoffentlich alles vergessen können, was ihm widerfahren war und nur noch mich vor Augen haben.

Seine Nähe tat mir so verdammt gut.

“Was hältst du davon, wenn ich jetzt erst mal Kontakt zu den anderen Vampiren aufnehme und du machst es uns hier inzwischen gemütlich? Dann können wir uns noch einen kuscheligen Abend auf der Couch machen und ein bisschen Fernsehen?“, schlug ich vor.

Da ich der Meinung war, das wäre jetzt das Beste. Zwar Nähe, aber nicht zu nah und ein bisschen Ablenkung. Nur bitte keine Nachrichten, vielleicht einfach ein guter Film.

*-*-*

Mit einem liebevollen… sanften Lächeln nickte ich und antwortete:

„Okay… einverstanden… und… danke, dass du… so viel… Verständnis hast. Ich …verspreche dir auch… dass ich mich ändern und es in den Griff bekommen… werde.“

Mir war es peinlich, dass ich mich so angestellt hatte… aber ich konnte einfach nicht… meine Angst hatte mich… total gelähmt.

Aber mir würde schon noch was einfallen, wie ich das ändern konnte.

Zunächst mal legte ich ein paar kuschelige Kissen auf die Couch und eine weiche Decke, dann holte ich zwei Kerzen aus dem Schrank, stellte sie auf den Couchtisch und zündete sie an. Anschließend holte ich mir noch etwas zu Knabbern, eine Flasche Asti Cinzano und versehentlich auch zwei Gläser… dachte ich doch nicht daran, dass mein Schatz so etwas vielleicht nicht trinken konnte.

Alles stellte ich auf den Tisch, richtete es schön her und wartete darauf, dass Casi sich zu mir setzte… während ich noch das Fernsehen anschaltete und einen guten Film raussuchte… den ich dann auch bald fand.

*-*-*

Ich verkrümelte mich ins Schlafzimmer, setzte mich aufs Bett und konzentrierte mich.

Hört mir gut zu!

Bestimmt habt ihr schon mitbekommen, dass ich gesucht werde.

Ich habe den Menschen nicht umgebracht, sie versuchen es mir anzuhängen.

Weil sie mich aus dem Weg haben wollen.

Es ist an der Zeit!

Brecht auf meine Freunde!

Ich werde bald nachkommen.

Es ist besser für euch, nicht dass sie mit euch das selbe vorhaben.

Bitte bereitet das Schloss schon mal vor.

Es wird viel zu tun sein.

Ihr dürft euch Hilfe holen.

Versucht aber unauffällig zu bleiben.

Sie dürfen nicht wissen, wo wir uns befinden.

Bereitet alles vor!

Richtet euch ein.

Es ist genug Platz für alle.

Ich werde bald nachkommen.

Wir werden uns bald sehen!

Ich verlass mich auf euch!

Dann musste ich weinen. Ich brauchte einen Moment für mich. Dann ging ich ins Bad und wusch mir das Gesicht. Dane sollte nicht wissen, wie schwer mir alles fiel.

Dann diese Ungewissheit, was die Zukunft bringen würde. Wem konnte ich von den Vampiren wirklich trauen? Wollten sie mich stürzen? Einen anderen krönen?

Noch einmal tief durchatmend ging ich zurück ins Wohnzimmer, wo es schon sehr gemütlich aussah.

Nur zu gerne nahm ich Platz und musste über das zweite Glas schmunzeln.

“Hast du Blut in der Flasche?“, scherzte ich und zwinkerte Dane zu.

*-*-*

Puterrot anlaufend wurde mir erst jetzt bewusst, dass ich ein zweites Glas auf den Tisch gestellt hatte.

„Oh… ähm Entschuldigung… nein, ich… hab kein Blut in der Flasche… aber… du kannst gern meines nehmen“, bot ich ihm liebevoll an.

Lieb blickte ich ihm in die Augen und sah auch schon, dass ihn etwas quälte…. nein, er konnte mich nicht hinters Licht führen… ich sah sehr genau, dass er sich Gedanken machte.

„Was ist los, mein Schatz? Was quält dich… magst du drüber reden, hm?“, fragte ich ihn liebevoll, während ich mir ein Glas Asti einschenkte.

*-*-*

Er hatte mich ertappt. So gut kannte er mich also schon.

“Es ist nur das alles wegen dem Aufbruch. Aber bitte lass uns jetzt nicht weiter drüber reden. Ich möchte versuchen ein bisschen abzuschalten und ja, ein bisschen von deinem Blut nehme ich gerne noch“, lächelte ich Dane an, wenn auch etwas gequält.

Einfach ein bisschen Ruhe, das wäre jetzt das Richtige. Wir würden noch früh genug uns einen Kopf machen müssen.

Dann wurde ich doch etwas nachdenklich:

“Hast du als Kind auch mal Gut oder Böse gespielt? Was war deine Lieblingsrolle? Warst du lieber der Gute oder der Böse? Ganz egal bei welchen Spiel. Phantasiefigur oder mit Actionfiguren…“, fragte ich Dane.

“Ich war schon ein echt böser Vampir, aber auch ein herzensguter…“, fügte ich noch hinzu ganz in Gedanken.

*-*-*

Verstehend nickte ich, ja, er hatte recht, wir sollten jetzt einfach nur den Abend genießen.

„Du hast recht… entschuldige bitte. Ich möchte nur, dass du weißt, dass ich dich liebe und solange du es willst, werde ich an deiner Seite sein… egal was passiert“, erwiderte ich sanft und aufrichtig.

„Hmm… gut oder böse… ich war immer der böse… im Spiel als auch im realen Leben. Mir blieb gar keine andere Wahl… als böse zu sein… und ich war nicht nur böse… nein, ich war das Böse“, beantwortete ich seine Frage und fügte ein wenig scherzend hinzu:

„Du und böse? Das kann ich mir gar nicht vorstellen“, musste aber schon grinsen.

Dann strich ich meine langen Haare etwas beiseite, lehnte mich an ihn und streckte ihm meinen Hals entgegen, so dass er nur noch zuzubeißen brauchte. Währenddessen streichelte ich ihn zärtlich und genoss seine Nähe und unsere Zweisamkeit.

*-*-*

“Ja, ich kann verdammt böse sein“, grinste ich und biss sanft in Danes Hals.

Sein Blut schmeckte mir noch immer am Besten.

Doch trank ich nur wenig und verschloss die Wunde direkt wieder.

“Aber du sollst böse gewesen sein, kann ich mir auch kaum vorstellen“, neckte ich ihn.

Genüsslich leckte ich mir über die Lippen und drückte Dane an mich.

Oh und wie böse ich gewesen war. Hatte ganze Familien ausgelöscht aus Blutdurst. Eine richtige Bestie, die nur ans Blutsaugen dachte. Die mit den Menschen ihr Spiel trieb, mit ihnen wilde Orgien veranstaltete und keinen am Leben ließ.

Da dachte Dane doch tatsächlich ich konnte nicht böse sein.

*-*-*

Ich grinste, als er meinte, dass er verdammt böse sein konnte… aber ich glaubte ihm natürlich.

„Und ob ich böse war… und ich bin immer noch böse“, scherzte ich.

Als er mir dann aber in den Hals biss, begann es mich sehr zu erregen und ich spürte es am ganzen Körper …besonders auch in meiner Hose… oh je… und das ausgerechnet jetzt!

So glitt ich, mehr so in Gedanken, an seinem Körper herab, streichelte ihn und legte meine Hand auf seine Männlichkeit und streichelte ihn durch die Hose hindurch.

*-*-*

Oh Man, was war denn jetzt in Dane gefahren? Jetzt brachte er mich schon wieder um den Verstand. Da sollte man sich zurückhalten können?

Aber ich ließ ihn und das sehr gerne. Ich gab nur ein genüssliches Brummen von mir und knabberte noch ein wenig an seinen Hals herum. Wenn ihn das so hemmungslos machte, sollte er mehr davon bekommen.

Mein Körper reagierte natürlich sofort auf die Streicheleinheiten und meine Männlichkeit wurde langsam hart. Der Druck in meiner Hose wurde immer enger und bald war es kaum noch auszuhalten.

Liebevoll leckte und liebkoste ich Danes Hals und genoss dabei sehr, seine Streicheleinheiten. Nur zu gerne würde ich auch ihn unterhalb der Gürtellinie streicheln, war mir aber unsicher, ob ich ihn damit nicht wieder überforderte.

*-*-*

Immer weiter streichelte ich sanft über seinen Schritt, kam dann am Hosenbund an, öffnete den Verschluss und ließ meine Hand dann in seine Hose gleiten… es war, als hätte sich meine Hand selbstständig gemacht und als könnte ich nicht anders.

Je mehr er meinen Hals liebkoste, umso mehr wollte ich ihn. Ich suchte und fand was ich wollte… seine Männlichkeit, die ich auch gleich in die Hand nahm… ihn dann streichelte und sanft massierte.

Leise und wohlig seufzend ließ ich meinen Schatz meinen Hals verwöhnen. Ich hatte mich vollends entspannt und alles ausgeschaltet, was mich hätte behindern können… genießend schloss ich die Augen.

*-*-*

Als ich Danes Hand an meiner Männlichkeit spürte, glaubte ich zu träumen. Ja, das musste es sein, ich war auf dem Sofa eingeschlafen und träumte jetzt den schönsten aller Träume.

Aber mir war es egal, ob Traum oder nicht, ich genoss jede Sekunde und gab zwischendurch ein wohliges Stöhnen von mir.

Dann hielt meine Hand es nicht mehr aus und machte sich langsam auf Wanderschaft. Dabei liebkoste ich weiter Danes Hals, zog mit der Zunge kleine Kreise und küsste jeden Zentimeter sanft.

Meine Hand war erst unter Danes Hemd geglitten und hatte seine warme Haut gestreichelt, bevor sie es vorsichtig wagte einen Schritt weiter zu gehen.

Auch ich legte nun meine Hand auf Danes Männlichkeit und fing an ihn durch die Hose hindurch zu streicheln, unterbrach meine Küsse und Liebkosungen am Hals jedoch keine Sekunde.

Natürlich versuchte ich dabei auf jede Veränderung von ihm zu achten, da ich ihn nicht wieder Überfordern wollte.

Mein Körper schrie nach Aufmerksamkeit und es tat gut, seine Bewegungen an meiner Männlichkeit zu spüren.

*-*-*

Nun stöhnte ich auch leise auf, als ich die Hand meines Schatzes an meiner Männlichkeit spürte und hob mich ihm ein wenig entgegen. Jedoch streichelte ich seine Männlichkeit auch weiter und nun schon etwas fester, aber nicht zu fest.

Was jetzt in mir vorging…. vermag ich nicht zu sagen… aber jetzt… ja, jetzt wollte ich ihn spüren. Seine Küsse und Zärtlichkeiten an meinem Hals machten mich wahnsinnig und ich konnte mich nur noch sehr schwer zurückhalten.

So ließ ich mich fallen und ergab mich ihm… gab mich ihm mit Haut und Haaren hin.

Jetzt war ich sein „Gefangener“… ein Gefangener meiner und seiner Lust… Begierde…

Jetzt… gehörte ich ihm…

 

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