Traumschiff – Teil 120

120 Folgen werden es heute und es ist noch nicht zu Ende. Allen, die mit uns bis hier her gelesen haben, sage ich DANKE, ich hoffe, ihr hattet Spaß dabei.

Es geht weiter. Danke meiner BETA hier an dieser Stelle. Auf geht es…

Zweisamkeit… Tacheles… beim Onkel… Sorgenkind… späte Freuden… noch mal Tacheles… neckische Spielchen… Arbeitslos… Hilfepläne

Roland, Dienstag, 04.01.2011, morgens um 10 Uhr, im Bett am Torfplatz, kurz nach dem Aufwachen, mit im Bett ist Robin, der noch schläft.

Es hat geklingelt an der Haustüre. So schnell ich kann, laufe ich, in Unterhose und Morgenmantel runter zur Gegensprechanlage, frage: „Wer ist da bitte?“

„DHL, ein Päckchen für Roland Körner“, sagt eine Stimme.

„OK, ich komm runter.“, sag ich, „Moment!“

Ich nehme meinen Schlüssel vom Haken, der hängt immer neben der Türe innen, schlüpfe in meine Schuhe und laufe dann nach unten. Über die Treppe bin ich schneller als mit dem Aufzug und ich nehme dem Mann an der Türe das Päckchen ab, nach dem ich auf diesem komischen Gerät unterschrieben habe.

Das ist unser Päckchen von Vinico, das haben Robin und ich vor drei Tagen im Internet bestellt. Chris hatte uns einen Papierstreifen mit einer Skala darauf gegeben und hat gemeint, das man damit die richtige Kondomgröße ermitteln kann, das war wohl, da ich da unten etwas größer bzw. dicker bin, als Robin, in erster Linie für mich gedacht, da Robin, zur Zeit wenigstens, mit einem Standardkondom auskommt, so wie auch Chris und Matze und noch einige, eigentlich die meisten von den Jungs. Das ist aber eine Annahme von mir, denn wie die alle in Steif aussehen und wie dick die dann sind, weiß ich ja auch nicht, muss und will ich auch nicht.

Für mich gibt es da einfach nur seinen, Robins Ding und dann noch Meins, die mich interessieren, dafür aber umso mehr. Es geht da wohl auch mehr um die Dicke als um die Länge und mit dem Papierstreifen wird der Umfang im steifen Zustand gemessen und man kann dann praktisch direkt die entsprechend passende Kondomgröße ablesen.

Das Messen in Robins Zimmer hat uns natürlich geil gemacht und wir haben uns nach dem Messen gegenseitig schön langsam und mit viel Gefühl, von Küssen und Streicheln begleitet über die Schwelle gewichst. Es ist ein irres Gefühl, in der Hand des Anderen zu kommen, einfach geil.

Das Messen bei mir ergab die Größe M 60 und das haben wir dann, normale auch, je 30 Stück und ein gutes Gel an meine Adresse bestellt. 30 Stück je Größe, weil die ja auch nicht verderben und wenn es dann echt so viel Spaß macht, das Poppen, dann halten die ja auch nicht ewig lang, denk ich. Robin hat jetzt ein PayPal Konto eingerichtet, so dass Chris nicht mehr mit bekommt, was er bestellt. Eigentlich haben wir jetzt alles was wir brauchen, um richtig miteinander zu schlafen, ob wir es aber heute tun? Mal sehen, gestern haben wir zunächst mal dieses Spielzeug, das wir von Chris bekommen haben, ausprobiert, aber davon später.

Jetzt bring ich erst mal das Päckchen hoch und dann packen wir es aus. Als ich wieder ins Zimmer komme, ist er wach, total verstrubbelt und so süß, ich könnte schmelzen. Was habe ich da nur für ein Sahneschnittchen und das Beste ist seine Art, sein Charakter. Das meine große Liebe einmal so ist, wie er es ist, davon wagte ich nie zu träumen.

Ich bin an der Türe stehen geblieben, schau ihn an, jedes Detail seines wunderschönen Gesichtes, seine dünnen, glatten und toll verstrubbelten Haare, Engelshaare, sagt Jerome immer dazu. Seine gerade Nase und die tollen blauen Augen, er ist schön, fast verboten schön für einen Jungen und er hat mich, ausgerechnet mich, lieb und ich, ich bin ihm wohl schon verfallen, nach kurzer Zeit süchtig, nach seiner Gegenwart, seiner Stimme, seinen Küssen und auch nach ihm, seinem wunderschönen Körper, den ich verwöhnen, lieben, streicheln will und darf.

Ihm will und werde ich mich schenken, eins werden mit ihm, mit dem Jungen, den ich liebe.

„Komm her zu mir.“, sagt er leise, „Komm, lass dich küssen und knuddeln, mein Schatz, das Bett ist so leer ohne dich.“ Das Päckchen auf die Decke werfend, geh ich zum Bett, krieche zu ihm unter die Decke und lass mich küssen und knuddeln von meinem süßen Schatz.

Wir streicheln und küssen uns und dann fragt er: „Wie hat dir denn das gestern Abend mit dem Toy im Po gefallen? Findest du es heute Morgen immer noch so gut wie gestern Abend?“ Automatisch geht meine Hand zum Po, dahin, wo er dieses schwarze Ding rein geschoben hat. Wir hatten gelost, wer zuerst dran ist, also wessen Po zuerst Besuch bekommt und ich habe gewonnen.

„Es tut nichts weh“, sag ich, „dafür war es wohl auch nicht dick genug, um weh zu tun und du warst ja auch sehr zärtlich und darauf bedacht, es langsam und nach und nach rein zu stecken. Es war geil und das Reiben dabei am Schwanz, ein super geiles Feeling. War es bei dir nicht gut?“

„Doch, war es, vor allem, als du mit der Kugel an der Prostata gespielt hast“, sagt er. „Ja“, sag ich grinsend, „da hast du gleich drauf alles verspritzt, Kleiner, das war irre geil und hat echt Spaß gemacht, dich so abgehen zu lassen.“ „Das tut auch irre gut an diesem Ding, hast du das nicht gespürt?“, fragt er. „Vielleicht hast du sie nicht getroffen, da drin“, sag ich, „die sitzt etwas weiter vorne und dort hin muss dann auch der Toy oder der Finger und dann beim richtigen poppen wohl auch der Schwanz, damit man dieses intensive Gefühl dort hat.“

„Soll ich es noch mal Probieren, hast du Lust?“, fragt er. Als Antwort schiebe ich meine Latte gegen seinen Po und er kichert. „Oh, voll ausgefahren ist der ja schon“, sagt er und seine Hand fährt in meinen Shorts, umfasst mich und reibt ganz leicht hin und her. Seine Nähe, seine Wärme, sein Geruch, das alles macht mich so an und ich kann und will nichts dagegen tun. „Wir sollten zuerst mal Duschen und spülen“, sagt er, „gestern Abend sind wir danach ja dann auch sehr schnell eingeschlafen. Hopp, ins Bad mit dir, bevor wir weiterführende Forschungen an uns betreiben.“ Das machen wir jetzt auch, vorher öffnen wir aber das Päckchen und prüfen den Inhalt auf Vollständigkeit. Bei den Kondomen sind es je 33, also 3 gratis und das Gel ist auch das, das wir bestellt haben. Es riecht fruchtig und sehr gut.

Jetzt geht es, bereits nackt, ins Bad und es erfolgt eine gründliche Säuberung des südlichen und des nördlichen Vergnügungszentrums, wie Chris die Region beidseitig am Ende der Oberschenkel gern nennt. Natürlich sind wir erregt und nach dem Abtrocknen sind die Spitzen der Eicheln gleich wieder feucht aber nicht vom Wasser. Das wir uns gegenseitig unter der Dusche über den Unterleib pinkeln, das ist jetzt schon normal für ihn und mich macht das echt tierisch an, warum auch immer und ich bin froh, dass er das mitmacht, es mittlerweile ganz gut findet, mein Hase.

Jetzt, auf dem Bett, ich habe ein großes Handtuch über ein festes Kissen gelegt und darauf legt er sich mit dem Po. Mir entgegen reckt sich der geilste Arsch des Universums und ich beginne, zuerst mit dem Finger und ein wenig von dem neuen Gel über die hell rosa farbige Knospe zu reiben. Er zieht hörbar die Luft ein, nuschelt „Ah, gut“ und schiebt den Po noch mehr in meine Richtung. Nun drücke ich den Finger langsam gegen die Mitte der Knospe, die sich auf den Druck hin weitet und der Finger gleitet langsam in ihn.

Allein der Anblick und sein „AAH, ja“ lassen mich fast kommen, so wahnsinnig erotisch ist das. „Nimm das Ding, bitte, es ist alles gut“, sagt er lüstern. „Gleich“, sag ich, „gleich mein Schatz. Erst suche ich das Ding da drin bei dir mit dem Finger, will es fühlen.“ Mit meinem gut geschmierten Mittelfinger fahre ich nun in seine göttlichen Po und taste dann innen nach oben in Richtung der Bauchdecke und finde auch, was ich suche. Auf ein erstes, eher zaghaftes Anstubsen kommt ein: „OOH, das muss sie sein, mehr, Schatz, bitte.“ Ich beginne, den Finger hin und her bewegend, den kleinen Knubbel da in ihm drin, zu massieren.

„WOW; OH OH, JAAaaa“ kommt es heiser vor Lust, aus seinem Mund und dann, den Finger ziehe ich raus, nehme das Ding in die Rechte. Mit der Gelflasche mache ich, mit links, einen guten Schuss in die Kuhle seines Bauchnabels und tunke die erste Kugel da hinein. Dann drücke ich mit Gefühl die 1. und gleich hinterher die 2. Kugel hinein, bis die 3. an der Knospe anliegt. Sein noch leises Stöhnen und Schnaufen ist Lust pur, so geil, wenn ich jetzt meinen Schwanz anfassen würde, käme ich.

Nun drücke ich den Griff nach unten, um so den Knubbel zu treffen, aber ich muss wohl doch etwas weiter rein. Also schiebe ich nun die 3. Kugel durch das kleine Himmelstor und finde dann auch sofort mein Ziel. „Jetzt werde ich dich mit unserem Blacky ein bisschen ficken, Schatz“, sag ich. „Mach doch, mach hinne, ich warte auf mehr“, sagt er und bewegt sein Becken. Ihn an seinem rechten Bein, das auf meiner Schulter liegt, fest haltend fahre ich nun mit Blacky rein und raus in dem Winkel, der die 1. Kugel treffsicher genau auf den Knubbel stubbst und auch das Tempo des Blacky steigere ich nach und nach.

Seine Augen sind geschlossen, die Finger krallen sich ins Laken und jetzt kommt bei jedem Stubs auf den Punkt ein: „Jaa“ oder: „Ooh“ und auch: “Mehr“ ist dabei. Es scheint ihm echt Sau gut zu tun, so, wie mir gestern auch. „Stopp, aufhören!“, ruft er dann. Erschrocken halte ich inne. „Was ist los, tut es weh?“, will ich wissen. „Nein, Quatsch“, sagt er. „Aber? Ficken, jetzt und richtig, bitte“, verlangt er. „Echt jetzt?“, frag ich erstaunt. „Ja, los, nimm ein Gummi, mach bitte jetzt“, kommt es von ihm.

Schnell habe ich ein Briefchen mit Kondom aus dem Rudel gefischt, das ja auf dem Bett neben dran liegt. Aufreißen……Aufrollen……Gel dran. Auf den fragenden Blick er wieder: „Roland, bitte fang an.“ Ich knie jetzt aufgeregt zwischen seinen Beinen, er nimmt mir einfach meinen Schwanz aus der Hand und setzt ihn auf den Punkt.

Langsam, fast andächtig schiebe ich gegen ihn und das hörbare Einziehen der Luft zeigt, dass der hier dicker ist, als der Blacky mit seinen Maximal 25 mm, aber er flutscht dann doch relativ gut in ihn hinein. „Boah, boah eh, er ist drin“, sagt er, gepresst und stolz. Ja, ich bin drin, in meinem heiß geliebten Schatz und der wird jetzt unruhig, bewegt sein Becken, fordert: „Bitte, Roland, alles ist gut, mach was.“ Ich beginne nun, erst vorsichtig und auch nur wenig, den Schwanz in ihm hin und her zu schieben. Es ist eng und warm und zu sehen, wie mein Ding, von oben betrachtet unter seinem Sack in ihm verschwindet und dann, feucht glänzend wieder heraus kommt.

Ich muss stillhalten, sonst ist es rum. Ich wichse ihn, sein Blick ist längst ein wenig glasig, sein Stöhnen geil und ich reibe ihn schneller. „Bald…bald komme ich…stoßen“, stöhnt er abgehackt und ich bewege mich jetzt, schnell und fest. „Ja, ja …..Weiter,…..Jaaa“, und dann fängt er in meiner Hand an, zu zucken und dann spritzt er los.

„JAAAAA, OOOOHHH“ Er spritzt eine große Menge auf seinen Bauch und dann, in sein Zucken und krampfen hinein spritze ich, wie……ja wie…..wie ein Elch. Ich lass seinen Schwanz und sein Bein los lege mich runter dicht an ihn, halte ihn im Arm und küsse ihn mit all meiner Liebe, die ich für ihn empfinde. „Ich liebe Dich, Robin“, sage ich leise an sein Ohr, „ich liebe dich so sehr, danke, das du mir deine Unschuld geschenkt hast. Das war unbeschreiblich schön, wahnsinnig gut, einfach herrlich, das war das allerbeste, das ich jemals erlebt habe.“ Ich drücke ein paar Tränen, vor Glück, dafür, dass mein Wunsch, mit ihm eins zu sein, ihn als Partner für mich zu gewinnen, der mich liebt, so, wie ich ihn, so schnell und auch so wunderbar in Erfüllung gegangen ist.

Er kommt hoch, legt sich auf mich, schaut mir lang und tief in die Augen. „Ich liebe dich auch, Roland“, sagt er, „Wie verrückt liebe ich dich und das eben mit dir, war einfach unbeschreiblich schön für mich. Ich habe es mir so schön und gut nicht vorgestellt, es war das Beste, das ich jemals gefühlt habe und das war es auch bestimmt, weil es mit dir war, weil ich dich auch unheimlich Lieb habe, mein Schatz.“ Wir schmusen und küssen noch eine Weile. „Willst du jetzt auch?“, frag ich ihn. „Heute nicht, ich bin so voll von guten Gefühlen, das will ich genießen. Morgen, in meinem Bett, tauschen wir die Rollen.“, sagt er. Eine gute Stunde liegen wir so, bevor wir uns aufraffen können und ins Bad gehen. Dort entsorge ich das Kondom und wir spülen die Spuren unseres ersten, richtigen Liebesaktes fort. Nun wird erst mal gepennt, übermorgen sind die Ferien vorbei, Morgen kommen alle aus Bayern zurück.

Jens Stukenbrock, Dienstag, 04.01.2011, 15:00 Uhr, in Bremerhaven beim Entladen.

Ich werde den Onkel jetzt anrufen, dass er mich in einer Stunde bei „Nordsee Fisch“ abholen kann.

Dort wird erst frühestens Morgen Abend, eher noch Übermorgen früh geladen. Das hängt mit der Ankunft des Schiffes zusammen, das den Fisch bringt. Das ist so ein Fabrikschiff, das den Fang bereits auf dem Meer verarbeitet und tiefgefriert, fertig in Kartons und Pallettiert wird das dann direkt in den vorgekühlten Auflieger geladen Die Ware hat beim Entladen etwa 40 Grad minus, später auf dem Transport 22 Grad minus. Das ist extra kalt vor gefrostet, das die vorgeschriebenen 18 Grad Frost auch beim Beladevorgang immer eingehalten sind, sogar im Sommer.

Ich werde angerufen, wenn das Schiff in die Dreimeilenzone einläuft, dann muss ich zurück zum LKW. Solange werde ich, wenn es dem Onkel und seinem Mann recht ist, dort verbringen und ich möchte diese Männer näher kennen lernen. Meiner Mutter habe ich, bevor ich los bin zu Hause einen Brief geschrieben und den dort deponiert, wo sie ihn nur finden kann, wenn ich ihr sage, wo er liegt. Das werde ich tun, wenn Kai her kommt, um mich zu holen und ich werde ihr sagen, dass sie den Brief auch Papa und Sabrina, meiner Schwester, vorlesen soll.

Ich bin echt gespannt, was dann abgeht.

Der Auflieger ist leer und ich verschließe die hintere Wand. Jetzt fahre ich zum Fischereihafen und stell den Bock dort ab. Der Bock ist ein Renault Magnum mit 12,8 Liter Hubraum, 6 Zylinder in Reihe und 382 KW Leistung, die Maschine ist von Volvo. Der Magnum hat ein sehr hohes, großes und komfortables Fahrerhaus, was ihn zu einem Langstrecken LKW macht und unter den Fahrern erfreut er sich hoher Beliebtheit. Wir haben 6 Stück von diesem Typ, 3 Daimler und 3 Iveco, insgesamt ein Dutzend Zugmaschinen und 18 Auflieger, davon 4 TK Züge und 2 Tankauflieger für Lebensmittel. Die Fahrer bei uns sind von 21 bis 45 Jahre, ich bin einer der Jüngsten. Viele sind nach der Bundeswehrzeit bei uns angefangen, alle sind ausgebildete Berufskraftfahrer und alle fahren gern bei uns. Papa kennt den Job, war selber 11 Jahre auf Achse und weiß um die Problematik. Nur 5 unserer Fahrer haben Familie, von 2 weiß ich, dass sie schwul sind. Es läuft gut in der Firma und die Dumpingfahrer aus dem Osten haben uns bisher wenig geschadet.

Jetzt kommt der Onkel, mit einem sehr neuen, dicken Audi SUV, letztes Mal hat er sogar einen fetten Bentley aus der Garage geholt. Die Leute, für die er und sein Mann arbeiten, bekommen definitiv kein Hartz IV, die müssen, dem Anwesen nach zu urteilen, voll die Kohle haben.

Auch die Wohnung von Kai und Martin war weiß Gott nicht ärmlich eingerichtet und mit 95 m2 auch nicht klein.

16:30 Uhr ist es jetzt und auf der Fahrt nach Hause kauft Kai noch verschiedene Sachen ein. „Zur Feier des Tages, weil Besuch da ist, kommen später auch noch die Jungs vorbei und wir wollen was Gutes kochen. Der ständige Raststättenfraß soll dir zumindest heute erspart bleiben“, sagt er unterwegs. Ich muss grinsen, wir Fahrer wissen schon, wo es sich lohnt, unterwegs zu essen, auf und oft auch neben der Autobahn. Wer da was Gutes entdeckt, teilt das natürlich über Funk an die Kollegen, genau so Kontrollen, Staus oder Unfälle.

Der Funk ist wie eine große Buschtrommel für die Fahrer. An dem großen und sehr schönen Haus angekommen, rufe ich Mama an. Als sie abhebt, sage ich: „Jens hier, bin in Bremerhaven, beim Onkel, bei Kai. Schau mal im Garderobenschrank, in der untersten Schublade. Da liegt ein Brief, lese ihn und auch Papa und Sabrina sollen wissen, was drin steht. Am Ende des Briefes steht eine Frage, deren Antwort ihr mir dann zukommen lassen sollt, egal wie die Antwort ausfällt. Bis Morgen um 15:00 Uhr ist mein Handy aus, dann bin ich wieder erreichbar, Bye.“ Bevor sie was sagen kann, leg ich auf und schalte das Ding ganz aus.

Kai hat den SUV neben den Bentley in die große Garage gefahren, in der noch ein Platz frei ist, wohl für den anderen Audi, mit dem Martin letztes Mal gekommen ist. Ich folge dem Kai nun nach unten in die Wohnung, in der zurzeit aber niemand ist außer uns beiden.

Auch der Hund ist nicht da. „Wo ist denn der Hund?“, frag ich den Kai. „Wenn hier keiner da ist, ist der im Haus oben, meist bei Natascha, aber auch die Oma oben holt ihn schon mal mit in ihre Wohnung.“, sagt Kai. Er erzählt mir ein bisschen was über die Leute im Haus, wer und was sie sind, vor allem aber, wie sie sind. Gut und sehr hilfsbereit vor allem jungen Leuten gegenüber, die in Schwierigkeiten geraten sind, weil sie schwul sind.

Kurz nach 17:00 kommt dann der Martin nach Hause und nur 10 Minuten später die 2 Jungs, die mich schon fast wie einen alten Bekannten begrüßen. Martin und Kai wollen jetzt kochen und beide Jungs nehmen mich mit ins Wohnzimmer, dahin wo ich letztens geschlafen habe.

Kevin fragt, ob ich ein Bier trinken möchte oder lieber was anderes. „Bier ist gut“, sag ich, „fahren muss ich ja heute nicht mehr“, Holsten Pils bringt er, 3 Stück und als alle geöffnet sind, stoßen wir an. „Auf die Familie“, sagt Kevin und so wie es klingt, zählt er mich wohl auch dazu. Ich mag die beiden, sie sind so vertraut miteinander, es wirkt auf mich so ehrlich oder noch besser ausgedrückt, rein, vollkommen. Ich habe selten oder noch nie so viel Gemeinsames bei 2 Personen verspürt. So was, das möchte ich auch irgendwann haben.

Wir unterhalten uns, ich erzähle, das mein LKW im Fischereihafen steht und dort morgen auch beladen werden soll, mit Fisch, Tiefkühlfisch, den ich dann nach Ludwigshafen bringen muss, von wo aus er an die Märkte geliefert wird. Dann fahre ich nach Achern, das ist in der Nähe von Baden Baden, am Rande des Schwarzwaldes und lade Papier bei den Papierfabriken Wilhelmstal, große Rollen braunes Papier. Jede wiegt 1,2 Tonnen und 16 Stück werden aufgeladen, die dann, ungekühlt, versteht sich, nach Wuppertal gebracht werden müssen. Von dort geht es mit Bayer Chemikalien in Tonnen a 100 kg, Gefahrgut und brennbar, nach Bielefeld und dann, nach dem Abladen von da aus leer nach Hause. Samstag wird es werden, bis ich dort bin.

Beide erzählen jetzt von ihrem Tag, Kevin war im Hotel, sein Freund hat in der Uni gesessen und jetzt bleiben sie hier, weil ich da bin und fahren Morgen früh von hier aus nach Bremen. Jetzt klingelt es draußen und dann bellt der Hund im Flur. Schnell ist Kevin an der Tür, lässt den Kleinen rein, der freudig bellend an ihm hoch springt. Irgendwie passt hier alles, hab ich das Gefühl, das ist echt Familie, auch ohne eine Frau und Mutter, einfach harmonisch und gut.

Kevin ist noch 17, wird aber wohl im März 18, wenn ich das richtig mit bekommen habe. Bei mir war mit 17 noch nicht klar, das mir wohl Jungs mehr bedeuten als Mädels und die ein oder andere, Beziehung ist wohl übertrieben, Freundschaft trifft es eher, mit Mädchen hatte ich schon während der Schulzeit, die endete, als ich 19 war. Da wusste ich dann schon, dass ich nach der Meinung meiner Mutter eine jener bedauernswerten, fehlgeleiteten Kreaturen bin, mit Hang zu einem schmutzigen, widernatürlichen Sexualverhalten. Das wusste aber außer mir noch keiner und sexuelle Erfahrungen mit anderen Jungs oder Männern hatte ich bis dahin nicht.

Offiziell begann ich dann als Azubi zum Speditionskaufmann in unserer Firma, fuhr aber da schon 7,5 To LKWs im Nahverkehr, 2 hatten wir, Mercedes, und machte während meines 15 monatigen Wehrdienstes in Kassel alle anderen Führerscheine, die man zum LKW-fahren braucht. Durch den Wehrdienst, ich hätte eigentlich nicht hin gemusst, unterbrach ich die Ausbildung und nach der Entlassung im Juni 2008 ging ich dann erst mal auf die Piste, wollte mal eigenes Geld verdienen und auch lernen, wie der Fahreralltag aussieht. Jetzt soll ich aber ab 1.3. ins Büro und weiter meine Ausbildung fertig machen, auch wenn es mir nicht gefällt, drinnen zu sitzen und mich mit Kunden und anderen Sesselpupsern auseinander zu setzen. Vielleicht ändert sich ja alles nach meinem Brief, in dem ich mich der Familie gegenüber oute.

Bei der Bundeswehr, wir waren auf dem Truppenübungsplatz, hatte ich mein bisher 1. und einziges Sexerlebnis. Während einer kleinen Übung im Häuserkampf verlor ich als unerfahrener Jungfuchs den Anschluss an meinen Trupp. Geräusche aus einem Keller folgend, fand ich zwei Soldaten mit runter gelassenen Hosen, einer kniete vorm Anderen und lutschte an dessen steifen Prügel, dabei sich selber wichsend. Da stand ich wie angewurzelt, starrte auf den im Mund steckenden Schwanz und wurde sofort knüppel hart, was wohl dem stehenden nicht verborgen blieb.

„Komm, mach mit“, sagte er gepresst, „du bist doch geil, das sehe ich.“ Ich trat zu den beiden und der Knieende hatte mir blitzschnell die Hosen bis runter auf die Kampfstiefel gezogen und zum 1. Mal spürte ich heiße Lippen, die sich fest um meine Eichel schlossen und Finger, die meinen Sack kraulten. Als der Stehende nun noch meine Hand um seinen Penis legte und diese wichsend bewegte, spritzte ich dem anderen voll in den Rachen. Er kam kaum nach mit schlucken, ich hatte 3 Tage nicht gewichst und das Ganze war natürlich soo scharf, das es aus mir raus spritzte, wie aus eine Bierflasche, die man vor dem öffnen geschüttelt hatte.

„Da war aber einer geil“, sagte der Kniende, nach dem er der Flut Herr geworden war. „Komm, ich fick dich ein bisschen, magst du?“, fragte er. „Nee, lass bitte“, sagte ich, „ich hab noch nie und hier, in diesem Keller, will ich meine Unschuld nicht verlieren.“ Ich zog die Hosen hoch und verließ den Keller, während der Stehende sich umdrehte und bückte. Bevor ich in den Kellergang einbog, schaute ich zu, wie der eine dem anderen nach Spucken aufs Loch seinen nicht gerade kleinen Schwanz mit Gefühl in den Arsch schob. Ich hatte gar nicht mit bekommen, dass er ein Kondom rüber gerollt hat, aber jetzt war ein Gummi auf dem Schwanz. Als er drin war, bin ich ab, weg, bevor ich wieder dick war und dann vielleicht doch den Arsch hin gehalten hätte.

Die Beiden waren nicht aus unserer Einheit, ich kannte sie nicht aber 2 Tage später, abends traf ich sie in der Kantine und sie boten mir an, mit ihnen zu gehen zum poppen, ich traute mich aber nicht.

Auch unterwegs gab es die ein oder andere Gelegenheit mit anderen Fernfahrern oder auch mit Anhaltern. Ich wollte aber diesen anonymen Sex nicht so gern, wollte mehr als nur einen dumpfen Fick irgendwo an der Autobahn. Also war ich im eigentlichen Sinne ohne große Erfahrung, Jungfrau, so hieß das wohl.

Kevin und Wolfi, der eigentlich auch Kai heißt, erzählen mir jetzt, wie sie zusammen gekommen sind und auch ein wenig über ihre negativen Erfahrungen und das sie wohl jetzt alles soweit ganz gut verarbeitet haben, so dass sie nicht mehr davon träumen oder davon beeinträchtigt werden. Ich versuche mir gerade vorzustellen, wie es in einem jungen Menschen aussehen muss, dem solche Dinge widerfahren, den man drangsaliert und missbraucht.

Maxi, Dienstag, 04.01.2011, 16:30 Uhr, mit Philipp im Zimmer, der Doktor und Rüdiger sind, nach dem ich vor gut 30 Minuten geklingelt habe, gerade hier gewesen und haben sich um Philipp gekümmert.

Der Tag gestern fing harmlos an, Frühstück um halb 8 im Bett, gut und reichlich, wir haben dabei Musik gehört, geredet und gelacht. Rüdiger kam und erzählte ein paar Witze, nichts ausgefallen Schlimmes, 2 waren etwas schlüpfrig und Philipp ist rot geworden, als er die Pointe dann auch endlich verstanden hat.

Gestern haben wir, von mir ausgehend, noch mal über das Wichsen geredet. Er tut sich schwer mit dem Thema, ist total verklemmt und weiß auch nicht, wie gut das doch tut. Da er seinen, schon etwas älteren Laptop auf dem Bett vor sich hatte, habe ich, mein Tablett benutzend, einen Link von „Jungsfragen“ aufgerufen und hab ihn rüber in sein Postfach geschickt. „Kennst du auf YouTube diese Reihe „Jungsfragen?““, habe ich ihn gefragt. „Nein“, sagt er, „sie haben mir ein Kinderschutzprogramm drauf gemacht, das blockt alles ab, was im weitesten Sinne mit Sex und Aufklärung zu tun hat.

Außerdem hat Mama immer mein Notebook kontrolliert, also was ich geguckt habe und Internet gab es nur bei den Hausaufgaben und da war sie immer in der Nähe. Am Router wurde in den anderen Zeiten das W-LAN ausgeschaltet, keine Chance, nur bei Lucas und da der immer, wenn was mit Sex geguckt wurde, gleich wichsen wollte, bin ich immer abgehauen. Die Bravo war das einzige, was ich bei ihm gelesen habe und alles, was ich über Sex und Liebe weiß, ist aus diesem Heft oder direkt von Lucas. Wir haben auch mal durch das Schlüsselloch geguckt bei seinen Schwestern, aber außer 2 paar Möpsen, wie Lucas immer sagt und einem schwarzen Haarbusch unten am Bauch bei der älteren Schwester, habe ich nix erkannt. Bei der Jüngeren, Lucas sagt, sie ist rasiert da unten, habe ich nur den Po gesehen. Sooo prickelnd war das nun auch nicht und ich hatte danach Tage lang ein schlechtes Gewissen.“ Oh je, voll die Klemmschwester, der Arme. Mal sehen, was man da tun kann, um ihn ein bisschen lockerer zu machen. Wenn ich darüber nach denke, der wäre doch fast jungfräulich gestorben, eine schlimme Vorstellung.

„Du wolltest mir doch vorlesen, was du deinem Cousin geschickt hast“, sage ich jetzt zu ihm.

„Ich schicke es in dein Postfach“, sagt er, „dann kannst du es lesen.“ Das macht er dann auch gleich und mit ständig wachsendem Erstaunen lese ich, wie er und seine um 2 Jahre jüngere Schwester aufgewachsen und erzogen worden sind. Er hat alles sehr umfassend und ausführlich beschrieben und es ist alles streng reglementiert, gerade so, als ob einer von einem Kloster- oder Heim Alltag berichtet. Schlimm ist stark untertrieben und dort würde auch ich nicht bleiben wollen, nicht ums verrecken.

Schlimmer kann es auch in einem Knast nicht sein, finde ich. Da ist das Leben bei ins daheim doch wesentlich entspannter und bei uns wird viel gelacht, bei ihm scheinbar viel gebetet und zum Lachen ging man dort wohl in den Keller. Um 15:00 Uhr kam dann seine Mutter, allein.

Zuerst musterte sie mich, penetrant und so abwertend war ihr Blick, wie man jemanden mustert, den man nicht leiden kann, obwohl sie mich ja gar nicht kannte, diese Frau.

Dann fing sie an, über die Sprechanlage mit Philipp zu meckern, leise zunächst aber trotzdem recht  heftig. Sie beschwerte sich, dass er sie beim letzten Mal durch das Ausschalten der Sprechanlage und Schließen der Jalousien einfach abgewürgt und ausgesperrt hat.

„Der Junge hier, ich habe zu dir gesagt, das ich nicht möchte, das er in dein Zimmer kommt und du hast es trotzdem zu gelassen“ keifte sie jetzt sehr laut und ziemlich aufgebracht, „wenn ich dir so etwas sage, erwarte ich Gehorsam, schließlich bin ich deine Mutter.“

Philipp wurde rot im Gesicht und dann brach es aus ihm heraus: „Mutter, du willst eine Mutter sein, das ich nicht lache. Zuerst lässt du die Krankheit unbeachtet, meinst wohl, wenn du betest, wird das Kind gesund, Opa auch und ohne Gernot wäre ich jetzt tot und Du, die gute Mutter wäre schuld.

Dann lügst du Lucas an, sagst ihm, er soll nicht mehr kommen, weil ich das nicht wollte…LÜGE!!

Dann meinst du, bestimmen zu können, das Maxi und ich hier an Weihnachten jeder für sich allein liegen sollen…WARUM? Los, sag es, ich will es wissen.“ Keine Antwort, nur Zornige Blicke.

„Wenn ich hier raus komme“, fuhr er fort, „dann will ich nicht mehr nach Hause, nicht mehr zu dir. Die Religion, dieser Wahn, für den ich fast gestorben wäre, das will ich auch nicht mehr und das entscheide ich mit 14 selber, nicht mehr du.

Ich werde Oma oder Tante Irene fragen, ob ich bei ihnen wohnen kann. Bei dir bleibe ich nicht, jedes Heim ist besser, als dieser religiöse Wahn, 1.000 Regeln und Verbote. All dem wäre ich um ein Haar wohl zum Opfer gefallen und jetzt, jetzt kannst du wieder gehen, HAU AB!“

WOW, was für eine Ansage, Hammer hart, das hatte gesessen. Sie schnappte nach Luft, wurde hoch rot im Gesicht.

Nun fing sie an, richtig Stress zu machen, beschimpfte ihn als undankbare Göre und drohte, sie würde ihn nicht weg lassen und auch nicht zuschauen, wie er auf den Pfad der Sünde gerät. Den Umgang mit Lucas verbot sie ihm ebenfalls. „Vielleicht wäre es besser, für deine Seele bestimmt, wenn du jetzt bei deinem Opa im Paradies wärst.“, schrie sie. Die ist doch bescheuert, oder? Jetzt reicht es aber, die ist ja schlimm, die Tante.

Philipp war hochgradig erregt, am Rande eines Zusammenbruchs und so klingelte ich nach Rüdiger. Dann machte ich dem Schauspiel ein Ende, schaltete mit meiner Fernbedienung die Sprechanlage aus und schloss die Jalousie.

Sie klopfte mit den Fäusten wie bekloppt an die Scheiben und trotz Isolierglas war ihr hysterisches Geschrei und ihre Schimpferei weiterhin bis ins Zimmer zu hören.

Rüdiger rief zunächst den Arzt und ging dann sofort, als der Doktor bei Philipp war, raus, wohl in den Gang hinter der Jalousie und dann war 3 Minuten später Ruhe draußen. Ende der Zombie Attacke, endlich wieder Ruhe.

Ich schilderte derweil dem Arzt kurz, was geschehen war und der kümmerte sich um Philipp. Der Blutdruck war sehr hoch, der Puls war rasend schnell und er war wohl kurz davor, jetzt zu hyperventilieren oder zu kollabieren, sagte der Doktor, der ruhig und besonnen handelte. Er redete ruhig auf Philipp ein, dann bekam der Junge eine Injektion in den Zugang, der bei uns Beiden noch immer vorhanden war.

Bald darauf schlief er ein. Der Doktor und auch Rüdiger wollten nun genau von mir hören, was hier denn so abgelaufen war. Ich erzählte alles, lies dann die Beiden auch diese E-Mail lesen, die Philipp an den Noah geschrieben hatte und deren Kopie er mir geschickt hat. Kopfschüttelnd gingen beide raus und Rüdiger sagte im Raus gehen: „Wenn noch was ist, Maxi, sofort wieder klingeln. Das hast du sehr sehr gut gemacht, Maxi.“

Philipp schlief dann die Nacht durch, ich war andauernd wach, das hatte mich wohl auch mehr aufgeregt, dieses Theater, die Frau war echt total merkwürdig. Die wollte ich echt auch nicht als Mutter, die war ja mehr als nur krass, die war übelst bescheuert und drangsalierte ihre Kinder sehr.

Philipp konnte einem schon leidtun, das war kein Leben, wie Kinder und Jugendliche es meistens und auch normalerweise heute zu Tage hatten.

Bei uns zu Hause war es schon deutlich anders und meine Eltern waren tolerant und modern eingestellt. Für mich und meinen um drei Jahre älteren Bruder Inger war unser zu Hause ein sicherer Hort, wo wir beschützt und behütet, aber auch offen und tolerant aufwachsen konnten und Mama und Papa waren fast immer wie Freunde zu uns.

Auch bei uns gab es mal Zoff, aber unsere Differenzen wurden im Kreise aller ausdiskutiert und die Entscheidungen, oft Kompromisse, waren dann auch für alle bindend und wurden ohne Murren akzeptiert. Der Vater meiner Mama wohnte nach Omas Tod vor zwei Jahren bei uns und wenn es mal keine Einigung gab im Familienrat, wurde Opa hinzu gezogen und es gab dann immer eine Lösung.

Dieses despotische, das seine Mutter hier ausstrahlte, das kannte ich nicht und es hat mich schon erschreckt, wie sie mit ihm umging. Was mir gar nicht einleuchtete, war die Tatsache, dass sie einerseits den Lucas wohl bewusst angelogen hatte, andererseits wohl aber sehr religiös und Bibeltreu sein wollte oder war, etwas, das Philipp ihr auch vorgehalten hatte in dem doch heftigen Streit. Ich bin gespannt, wie das weitergeht.

Es ist zwar noch früh, aber ich bin wach und betrachte ihn, der noch friedlich schläft. Hoffentlich kriegt er das so in den Griff, wie er das möchte, mit dem Noah oder der Oma. Ich mag ihn einfach, will dass es ihm besser geht in der Zukunft. Gleich gibt es Frühstück und ich rufe seinen Namen, um ihn auf zu wecken. Als er die Augen öffnet und den Kopf dreht zu mir, denk ich einfach, das er so verstrubbelt und verschlafen echt süß aussieht.

Süß?????? Was sind denn das für Gedanken….er ist ein Junge, keine Pussy, ohh nein, ein Boy und Boys sind nicht süß, niemals…….Hallo, Maxi, denk ich, geht’s noch, so was hatte ich doch sonst noch nie.

Was soll denn das werden, Hilfe, ich bin doch nicht……oder? Nee, Quatsch, bin ich nicht, Schluss jetzt mit dem Scheiß, ich brauch dringend andere Gedanken.

„Guten Morgen, Max“, sagt er leise. „Moin Moin, Philipp“, sag ich, „alles fit?“ „Ich denke schon“, sagt er, „danke, das du den Doktor gerufen hast. Ich habe fast keine Luft mehr bekommen und ich war wohl auch extrem wütend nach diesen haltlosen Vorwürfen, Lügen und Ausdrücken. Es geht nicht mehr so weiter, ich werde lieber in ein Heim gehen, als noch einmal zu ihr.“

Rüdiger kommt mit einem Tablett ins Zimmer, stellt es bei Philipp ab, dann holt er aus dem Vorraum auch ein Tablett für mich.

Das gerade gebrachte Frühstück lenkt mich erst mal ab, frische Brötchen, geil, Rührei gibt es auch und Kakao, sogar ein bisschen Nuss Nougatcreme, zwar nicht das Original, aber auch gut. Jetzt mampfen wir beide zunächst mal, dann wird er wohl wissen wollen, was gestern noch war.

Unsere Blutwerte sind recht gut, hat Rüdiger gesagt, es ist alles im grünen Bereich und auch sonst geht es aufwärts mit uns beiden.

Das wir jetzt nicht mehr allein sind, tut uns natürlich auch gut. Meine Eltern kommen immer sonntags zusammen zu Besuch, wir wohnen nicht hier in der Stadt, sondern 60 km weiter nach Westen zu, in Hameln, in der Kernstadt, direkt an der Weser. Die Sage von dem Rattenfänger, denk ich, kennt wohl jeder.

Hameln hat etwa 57.000 Einwohner, Papa hat ein Sportgeschäft, in dem auch Mama arbeitet. Sie haben immer lange auf, deshalb geht es unter der Woche nicht so oft und wenn, kommt Mama allein oder mit Inger. Meine Großeltern, sie wohnen auch dort in Hameln, kommen aber auch ab und zu und besuchen mich. Heute kommen Papas Eltern, der Opa ist Rechtsanwalt, den kann Philipp, wenn er will, ja auch mal um Rat fragen, wenn er sich traut. Sein Selbstbewusstsein ist ja ganz gut, vielleicht traut er sich. Später werde ich ihm sagen, dass Opa Anwalt ist, nach der KG, die um 9:00 beginnt. Danach gehen wir duschen, weil wir dann gut geschwitzt haben.

Rüdiger räumt jetzt ab, macht wie immer, ein Witzchen dabei, wieder leicht schlüpfrig, aber schon durchaus ab 16, nichts richtig schlimmes also, das tut er nicht.

Dann kommen unsere Therapeuten und es geht los, zuerst auf dem Bett, dann am Fußende mit fest halten und dann frei, volles Programm, mit Deuserband und Hanteln, auch ein Expander ist dabei. Auf einer Bodenmatte gibt es dann zum Abschluss weitere Übungen. Nach dem wir fertig sind, steht nun Duschen auf dem Programm, mal sehen, ob er sich zum gemeinsamen Duschen überreden lässt oder ob ich einfach zu ihm reingehe wenn er duscht, weil abschließen kann man nicht.

Wolfi, Mittwoch, 05.01.2011 07:15 Uhr auf dem Weg nach Bremen, ins Hilton und dann zur Uni.

Kevin und ich sind unterwegs nach Bremen, nach dem wir die Nacht und den Abend gestern bei Martin und Kai waren. Jens, Kais Neffe war zu Besuch, hatte seinen LKW im Hafen und da der erst heute geladen wird, ist er zu Kai nach Hause gekommen, das heißt, Kai hat in dort im Hafen abgeholt. Kai und Martin haben dann was Feines gekocht, wir haben uns derweil mit Jens, der ja nur wenig älter ist, als ich, unterhalten und das ein oder andere über uns erfahren.

Zurzeit ist er die meiste Zeit in der Woche unterwegs durch Deutschland aber auch Frankreich und die Benelux Länder und Österreich fährt er des Öfteren an. Er war bei der Bundeswehr, hat dort die LKW Führerscheine gemacht und jetzt fährt er noch bis Ende Februar, dann soll er zu seinem Vater ins Büro, lernen. Lieber würde er weiter LKW fahren, hat er gesagt.

Später, beim Essen hat er dann von dem Gespräch zu Hause nach seiner Rückkehr nach seinem 1. Besuch erzählt, das seine Mutter mit ihrer Haltung Kai gegenüber und in der Erbschaftssache allein da steht.

Dann erzählt er von einem Brief, den er seiner Mutter geschrieben hat und das sie ihn wohl mittlerweile auch gelesen haben dürfte. In dem Brief steht, wo er jetzt ist, aber auch und das wird seine Mutter schocken, das er, Jens, wohl auch wie Kai, auf Jungs steht oder Männer liebt. Er hat zwar keinen Freund, will aber auch keine Freundin, da alle Versuche mit Mädels in der Vergangenheit fehlgeschlagen sind und es nicht an den Mädels gelegen hat. Er ist sich da ziemlich sicher, hat auch erzählt, das er mit 2 schwulen Freunden schon in Clubs war in Berlin, das er dort mit anderen getanzt hat und auch eindeutige Angebote zu mehr bekommen hat. Er hat sich aber dann doch nicht getraut, mit jemandem, der ihm fremd ist, einen Darkroom auf zu suchen oder mit zu dem nach Hause zu gehen. Wenn ich alles richtig zusammen zähle, ist er ohne Erfahrungen auf sexuellem Gebiet.

Wie sie, wie die Familie reagiert, ist völlig offen und für ihn auch schwierig ein zu schätzen, sagt er.

Nach den Briefen seiner Mutter an Kai, die kennen wir auch, ist nicht viel Positives zu erwarten für ihn. Wie der Vater und die Schwester reagieren werden, kann er nicht sagen. Er hängt jetzt quasi in der Luft und deswegen ist er ein bisschen nervös.

Kai beruhigt ihn, sagt ihm für den Fall eines familiären Supergaus Hilfe zu und sagt ihm, das er hier, zunächst auf der Couch, später in einer eigenen Wohnung, immer ein neues zu Hause finden kann und einen Job für ihn würde man auch finden. „Hier geht alles“, sagt Kai, „und alles, was wir nicht schaffen, das regelt unser Chef. Hier werden sie geholfen.“

Wir sind am Hilton und Kevin steigt nach einem Kuss aus und läuft durch die Kälte zum Personaleingang. Ich werde jetzt zur Uni fahren, mit Volker die 1. Vorlesung besuchen und heute Nachmittag meinen Hasen hier wieder aufsammeln und in die WG fahren.

Dort ist ja dann auch wieder Training und darauf freuen wir uns immer, allein schon, weil da immer so viele Freunde dabei sind, wir auch schwimmen und anschließend zusammen zu Abend essen.

Ich bin mal gespannt, wie das später in der Halle drüben abläuft, da ist ja echt viel Platz und es kommen bestimmt auch noch Leute dazu. Ole hat gesagt, der Leander und auch der Jochen, der ja jetzt im Hilton kocht, die wollen dann auch in den Verein kommen und trainieren.

Volker ist noch in der Raucherecke, als ich ankomme. Dort gehe ich morgens immer vorbei, weil ich weiß, dass er da steht und fluppt. Ganz offensichtlich haben die Zeugen die Verfolgung seiner Freundin vorerst aufgegeben und Hannah, der fehlt die Sekte auch nicht.

Kein Klinke putzen mehr, keine Vorträge und Bibelstunden und auch kein schlechtes Gewissen mehr beim Sex. Volker gefällt das und beide sind glücklich zurzeit. Hoffentlich bleibt es so und man lässt sie in Ruhe.

Der Hörsaal ist halb leer, der Dozent heute früh ist nicht so beliebt bei den Studenten. Das Thema ist aber interessant und schnell ist die 1. Vorlesung vorbei, wie immer in den Pausen, strebt Volker der Raucherecke zu, obwohl er ja schon länger damit aufhören wollte. Auch ich sage immer, dass er das Rauchen aufgeben soll, aber das ist wohl einfacher gesagt als getan. Er raucht zwar schon deutlich weniger, zu Hause in der Wohnung gar nicht, so ganz hat er es aber bis heute nicht geschafft.

Alex Brunner, Mittwoch, 05.01.2011, 16:00 Uhr, auf dem Weg vom Chef der Klinik zu seinem Büro.

So, das neue Jahr hat besser begonnen, als ich gehofft hatte. In der Sitzung heute ab 13:00 Uhr ging es um die Einrichtung der Station, die uns Eingriffe wie den bei Robin ermöglichen soll. Der Klinikverbund hat beschlossen, dass die neue Station hier im Haus eingerichtet wird. Hier ist außer der Herzklinik noch ein Zweig der Neurologie unter anderem mit einer STROKE, das ist eine speziell für Schlaganfall und Hirnblutungen eingerichtete Intensiv Station.

Dies soll nun mit dem Teil der Neurologie zum Klinikum Mitte verlegt werden, wo wohl durch die Verlagerung der Geriatrie Station in ein nahegelegenes Alten und Pflegezentrum Platz geworden ist, den man nun so nutzen will. Der Umzug der Geriatrie soll am 25. Januar beginnen, bis dahin sind Teilrenovierung und Nachrüstung im Altenzentrum erledigt.

Mit dem Umzug beginnen dann auch die Änderungen und Einrichtungen, die für den Umzug der Neuro und der STROKE erforderlich sind. Der Umzug soll dann bis zum 01. März erledigt sein. Dann beginnt es hier im Haus, wo die STROKE jetzt ist, kommt der OP-Trakt hin mit neuen Geräten für fast 7 Millionen Euro. Die jetzige Neuro wird dann als Bettenstation mit eigenen Physioräumen und allen erforderlichen Dingen eingerichtet, nach dem die eher geringfügigen Umbau- und Renovierungsarbeiten erledigt sind.

Der Operationsbetrieb soll dann bis zum 1. Juni aufgenommen werden. Die Kosten für die Herzstation belaufen sich auf etwa 12 Millionen Euro, wobei man weiß, dass daraus auch im Laufe der Einrichtung 15 Millionen werden können. Seitens des Trägers und der Stadt Bremen, die ja auch die anderen Maßnahmen finanzieren müssen, sind 10 Millionen fest zu gesagt. Die Restfinanzierung ist offen, das heißt auch, dass wir jetzt Sponsoren suchen müssen. Darüber werde ich mit dem Chef noch reden. Mir schwebt da ein Auftritt mit Robin im Regional TV vor, in dem die Geschichte des Kleinen als Aufhänger für eine groß angelegte Spendenaktion im Fernsehen präsentiert werden soll.

Das muss ich mit Wegmanns absprechen und darum werde ich morgen mal Frau Wegmann anrufen und einen Gesprächstermin aus machen. Die Jungs treffe ich ja heute Abend noch, sie sind von uns zum Hähnchen Essen eingeladen.

Da ich aus der Zeit, in der mein 1. Partner noch bei Radio Bremen gearbeitet habe, einige Leute dort gut kenne, die auch was zu sagen haben, werde ich auch da mit meinem Projekt vorstellig werden. Familie Remmers werde ich natürlich auch informieren, wohl hoffend, dort die Hauptsponsoren zu finden.

Es gibt also jetzt im Vorfeld einiges zu tun. Zuerst informiere ich aber Markus, auch er wartet bestimmt auf eine Nachricht darüber, wie die große Besprechung denn jetzt ausgegangen ist. Ihn rufe ich zuerst an, nach dem ich mir einen von „Werthers Echten“ in den Mund geschoben habe. Er ist noch auf der Arbeit, hat um 10:30 Uhr angefangen und um 18:30 Uhr hole ich ihn ab.

Heute gehen wir zu Peter, Hähnchen essen. Das machen wir nun schon länger fast jeden Mittwoch, so auch heute. Heute kommen dann zusätzlich nach dem Training noch Chris und Matze und Robin mit Roland dazu. Ich wusste ja, dass heute eine Entscheidung in Sachen neue Station fällt und davon werde ich den Jungs erzählen. Das bietet auch gleich die Gelegenheit, Robins Freund näher kennen zu lernen.

Sie kommen auch gern dort hin, hat Chris gesagt. Ich freue mich auch drauf, auf Markus, auf das Hähnchen und auf Robin und die Jungs, die ich gern in meiner Nähe habe. Sie sind einfach nach allem, was uns verbindet, so eine Ersatzfamilie für mich. Der Aufenthalt in den USA hat uns noch näher zusammen gebracht und auch Markus wurde den Jungs zu einem väterlichen Freund. Mama Wegmann, so hat Robin am Handy gesagt, „wandelt auf Freiersfüßen“, so nennt er die Situation mit dem Kapitän, den er ja auch sehr gut leiden mag seit der Schiffsfahrt nach Dresden im Sommer.

Nun ist mein Herzbube verliebt, schwärmt von seinem Roland, hat sich wohl endgültig aus den Kinderschuhen heraus katapultiert, wird Erwachsen im Zeitraffer und schafft das auch erstaunlich gut.

Seine jetzt in ein paar Monaten durchlaufene Pubertät, die bei einem gesunden Jungen 3-5 Jahre dauert, die hat er ja nun in wesentlich weniger Zeit nachgeholt, ist jetzt auf einem, seinem Alter angemessenen Entwicklungsstand, angekommen.

Die letzten Monate, ein gutes Jahr etwa, wird er in einem normalem Tempo erleben, Hormone gibt es nur noch minimal, ab Ende Mai dann wohl gar nicht mehr. Ab da ist alles, was war, Geschichte und nur noch die Narbe auf der Brust, von der 1. großen OP zeugt davon, dass es eine Zeit gab in der Vergangenheit, in der er oft näher am Tod wie am Leben war. Alles ist gut gegangen, besser noch, es ist einfach ideal gelaufen und er kann fröhlich und verliebt und Kerngesund in die Zukunft schauen.

Heute Abend werde ich ihnen dann auch meinen Plan mit dem Fernsehbeitrag nahe bringen, wobei ich das ja dann auch noch mit seiner Mutter besprechen muss. Es wäre ja praktisch, wenn die heute Abend dabei sein könnte, aber die ist bestimmt arbeiten. Das muss dann wohl im Laufe der Woche passieren, mal sehen, wie sie Zeit hat. Vielleicht geht es ja am Samstag, wenn da nicht schon was geplant ist bei Wegmanns.

Sergej, Mittwoch, 05.01.2011, 17:00 in der WG, mit Ole, Frank und Lex am großen Esstisch.

Alwin, Matze und die anderen hat Mike auf mein Geheiß hin zur Baustelle gelockt, zu Fuß und im Laufschritt, als Trainingsabschluss so zu sagen. Enrico und Noah wurschteln in der Küche, es gibt später, wenn alle zurück und geduscht sind, Pizza Brötchen.

Am Freitag hat Jerome Geburtstag und wir basteln jetzt an so einer Art Überraschungsparty, die hier in der WG stattfinden soll. Jerome wollte mit der Feier warten, bis noch mehr Leute Geburtstag hatten. Das ist aber erst im März mit Frank und Kevin der Fall und auch Lis hat gefragt, ob wir was machen hier.

Es soll schon ein bisschen Überraschung werden, beginnend mit Kaffee und Kuchen so ab 15:00 Uhr. Vorlesungsende ist am Freitag um 13:30 Uhr, da muss ich ihn noch ein wenig anderweitig beschäftigen, bevor mir in die WG fahren können. Ich habe da schon einen Plan und auch bereits ein wichtiges Telefongespräch getätigt und in Bremen etwas angeschaut und bestellt. Danach wird er dann bestimmt auch in Feierlaune sein, hoffe ich.

Mit den anderen spreche ich mich jetzt ab, Ole muss alles koordinieren, alle müssen ein bisschen mithelfen und auch die Bremerhavener werden mit einbezogen. Ich kann die Vorlesungen am Freitag nicht schwänzen, da wir die ja zusammen haben, mein Schatz und ich. Kevin und Ralf und auch Enrico haben sich frei genommen für Freitag und am Samstag und Sonntag müssen sie auch nicht arbeiten. Gut, wenn man in bestimmten Lagen den Chef persönlich kennt.

Kuchen bringt Lis mit, gebacken von Frau Jensen und Frau Gut. Torsten bringt auch einen Kuchen mit, von seiner Mutter gebacken und Chris bringt Käse Sahne mit, 2 Stück, von seiner Mutter mit Liebe gebacken für Jerome, der ihr Leben so verändert hat.

Oma und Frieda stiften die Brause, 2 Karton und auch bei einigen Jungs und Mädels ist der Geschmack für dieses Getränk immer mehr gewachsen, mit und ohne O-Saft.

Getränke sind schon da, stehen in Wolfis Werkstatt und werden Freitag hoch geholt. Ein Teil steht ja auch immer kalt hier oben.

Enrico will ein Chili kochen und eine Ochsenschwanzsuppe, dazu gibt es Reis und zur Suppe verschiedenes Brot, das Rico mitbringt von Bremen. Da kann sich jeder selber bedienen. Von Martin lassen wir uns 4 Stehtische mitbringen, 18 Stühle haben wir und auf den 2 großen Couchen können auch noch 10 Leute sitzen. 4 große Sessel, in jedem Platz für 2 Verliebte ergänzen das Sitzplatzangebot und zur Not sind ja auch noch Sitzmöbel in den Zimmern.

Das Sammeln für die übliche Geschenkkiste hat Ole übernommen, darum muss ich mich nicht kümmern.

Beginnen soll die Feier mit unserem Eintreffen, dann gibt es Kaffee und Kuchen und jeder kommt so, wie es seine Zeit erlaubt und am Samstag haben ja die meisten frei.

Meine Mama wollte ein Päckchen schicken, mal sehen, ob das bis übermorgen pünktlich kommt, anrufen werden sie auch, Boris natürlich auch und Opa wird eine Karte schicken.

Morgen kennen wir uns 256 Tage, ich weiß noch genau, wie er da saß, in der Klinikcafeteria, im Rollstuhl, mit Martin, von dem ich annahm, das er sein Vater ist. Er hat dann die Hosenbeine hochgezogen, damit ich sein Handicap sehen kann. Das Bild, das 1. Mal, das werde ich nie vergessen.

Dann ging es eigentlich sehr schnell mit uns weiter und es dauerte nicht allzu lange, bis wir fest zusammen waren. Heute ist ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellbar für mich und ich fühle immer wieder, dass es Jerome genau so geht.

Das Leben, das Schicksal, geht schon oft seltsame Wege und man kann und muss auch nicht immer alles verstehen, leben muss man es, leben und glücklich sein. Hier, in unserem unmittelbaren Umfeld gibt es viele glückliche Menschen und wir sind mittendrin.

Zurzeit sind alle verliebt und mit einem netten, liebenswerten Menschen zusammen und obwohl einige von unseren Freunden Übles erlebt haben, hat sich doch alles zum Guten gewendet und unglücklich ist zurzeit mal niemand in unserem Kreis, denk ich.

Alle noch so gravierenden Wehwehchen sind abgeheilt, ohne Beeinträchtigungen zu hinterlassen. Einzig mein Schatz hat ein Handicap, aber um das zu kompensieren, hat er ja mich und die Prothesen und das läuft im wahrsten Sinne des Wortes gut und wir müssen auf nichts verzichten. Wir können Sport machen, laufen und wandern, Karate geht auch und zum Schwimmen braucht er seine Füße nicht.

Manchmal, wenn es ihn dort kribbelt, Phantomschmerz sagt der Doktor dazu, dann streichele ich mit Unterstützung der Salbe, seine Stümpfe, zärtlich und lange und es tut ihm gut und wenn er dann vom Streicheln eine Latte kriegt, fast auch immer, dann wird die auch zart oder hart, wie er will, wieder weg gemacht. Unseren Sex kann man schon als galaktisch gut bezeichnen, wir sind sehr empfänglich für jede Art an Zärtlichkeiten, haben mal ein langes Vorspiel, aber auch richtigen Quickiesex, bei dem auch mal ein paar Knöpfe abreißen, weil es nicht schnell genug geht, bis sich unsere Finger um den Schwanz des anderen legen, der vor Geilheit sabbert und fast platzt.

Orte und Zeiten sind unwichtig, wo ein Wille ist, da ist auch ein Platz zum Poppen nicht weit. Wenn ich da an den Geilen Blowjob im SUV auf dem Parkplatz vom Hilton oder in Opas Gartenhäuschen denke, werde ich sofort spitz und das geht jetzt aber nicht. Später, vor allem aber übermorgen früh, da gibt es mehr. Den Wecker werde ich, wie so oft in Bremerhaven, 30 Minuten früher stellen. Ein Steifer zum Geburtstag, so als Einstieg, mal sehen, was es wird Freitag Früh und natürlich ist ja da noch der heutige Abend.

Alles ist besprochen und Ole wird alles bestens lösen, davon bin ich überzeugt. Ole ist einfach Klasse und schlau und kann sich so viele Dinge merken, das kann sonst keiner von uns. Aus der Küche kommt Ricos Frage: „Sind die jetzt zurück?“

3 Minuten später kommen sie, verschwitzt und ausgepowert und verschwinden schnell zum Duschen. Gut, das der große Heißwasserspeicher unserer Anlage hier mit 1.000 Litern Inhalt sehr großzügig ausgelegt ist. Acht Duschen laufen jetzt und nicht nur eine Minute, so das 300 Liter wohl kaum reichen würden für alle. Das hat der Herr Knauer schon gut geplant und heißes Wasser war noch nie knapp, hat immer gereicht für alle.

Die Wegmänner und Matze und auch der Roland verabschieden sich nach dem Duschen, fahren zu ihrer Verabredung mit Alex Brunner und Markus Meinle, die sie zum Hähnchen Essen eingeladen haben.

Jetzt duftet es nach Pizzabrötchen und die ersten Leute kommen fertig umgezogen in den Wohnraum und setzen sich an den Tisch. Rico und Noah stellen Platten mit den heißen Köstlichkeiten auf den Tisch und die Unterhaltung flacht deutlich ab.

Noah, Donnerstag, 06.01.2011, 20:00 Uhr mit Rico auf dem Weg hoch in sein Zimmer.

Gute zwei Stunden hat jetzt der große Familienrat, Enrico war mit dabei, hier bei Schroers getagt in Sachen „Aktion Sorgenkind“, so hat Oma die Angelegenheit um Philipp getauft. Die E-Mail hat natürlich schon für etwas Aufregung und auch Empörung gesorgt bei uns allen. Kinder in der heutigen Zeit soo groß zu ziehen, ist in Papas Augen unmöglich und er ist gewillt, morgen bereits mögliche rechtliche Schritte prüfen zu lassen, um den Jungen da raus und hier her zu holen. Ob zu uns oder zur Oma, deren Wohnung ja auch groß genug wäre, das ist uns allen noch nicht klar.

Die Tendenz zielt aber auf einen Einzug bei uns hin, weil Oma ja eigentlich erst mal das Allein sein ein bisschen genießen möchte, reisen will sie, Deutschland kennen lernen. Sie will einfach auch ihren Lebensabend etwas genießen, nicht unbedingt mit 66 noch mal in die Kindererziehung einsteigen. Damit und das dann auch in der jetzigen Zeit, damit fühlt sie sich überfordert.

Das ist nach allen Entbehrungen und dem ständigen, strengen Untertan zu Opas Zeiten durchaus verständlich. Hier bei und ist Platz, Mama arbeitet nicht und Rico und ich sind jung, nur ein wenig älter als mein Blutsbruder Philipp und einen Bruder, das hatte ich früher schon mal erwähnt, hätte ich immer gerne gehabt.

Papa nimmt die E-Mail mit, fragt Carl August, ob es OK ist, wenn der Olli mal prüft, wie die Chancen des Jungen stehen, das Papa und Mama von Amts wegen die Vormundschaft und auch die  Aufenthaltsbewilligung für Philipp bekommen. Dann könnte der nach Entlassung aus der Klinik zu uns ziehen und seine Schule hier fortsetzen. Damit wäre dem Jungen bestimmt geholfen und er käme bestimmt gern zu uns.

Das seine Mutter so fanatisch und schrecklich verbohrt ist, führt Oma auf Opas Einfluss zurück. Als die Jüngste wurde sie wohl von Opa ein bisschen verwöhnt, aber auch ständig mit seinen oft überzogenen religiösen Vorstellungen überschwemmt und hat alles in sich aufgenommen. Philipps Vater starb wohl kurz nach der Zeugung bei einem Motorradunfall und der beste Freund, eben dieser Gernot, heiratete dann die Schwangere. Der Opa hat ihr dann erklärt, dass der Herr im Himmel ihr zwar den Verlobten genommen habe, warum auch immer, der Herr wird es schon wissen.

Damit sie aber nicht ledig Mutter werden und in Sünde fallen muss, hat der gütige und weise Gott ihr den Gernot geschickt, den er wohl als ihren Gatten vorgesehen hat.

Als Oma das so erzählt, denk ich, wie können Menschen so blöde sein und einen solchen Bullshit für bare Münze nehmen.

Eine strenge, christliche Erziehung hat er seinen Kinder angedeihen lassen und forderte das auch in Bezug auf die Enkel bis hin zur körperlichen Züchtigung, Schlägen und so. Gut, dass wir so weit weg gewohnt haben und dass Papa diesem Quatsch gegenüber immun war.

Mama bis heute und als Kind auch ich, wir gingen sonntags schon zur Kirche und ich war auch konfirmiert worden mit 14. Dann wurde es aber weniger und mit der Erkenntnis, schwul zu sein, begann meine Abkehr von einer Institution, die mich als Fehlplanung einstufte, als Sünder, der zu keiner Zeit die Wahl hatte und der Bruch mit Opa war mein religiöses Aus for Ever.

Rico und ich würden uns freuen, wenn Philipp hier herkommen würde, Platz ist genug und Mama ist ja auch immer zu Hause, er hätte es gut bei uns.

Trotz allem oder gerade drum werden wir 2 jetzt unter der Dusche noch ein bisschen sündigen, das passt doch zu all den religiösen Offenbarungen, die wir heute hatten. Später im Bett werden wir pennen, Rico hat früh und ich habe Schule, die hat ja heute schon begonnen.

Jens, Freitag, 07.01.2011, 20:30 Uhr, auf der Autobahn bei Kassel, bald zu Hause.

Mittwoch um 14:00 Uhr haben sie angerufen, 15:00 war ich im Hafen, das Schiff hatte gerade festgemacht. Nun wurde der Auflieger beladen, was auf Grund der Tiefkühlware schnell gehen muss. Kai hatte mich hingefahren und ich fuhr den Lkw in eine gute Ladeposition. Als Fahrer bist du immer voll dabei, wenn geladen wird. Da muss alles stimmen, darf nicht verrutschen können.

17:00 Uhr machte ich die Klappen hinten zu, bekam gegen Unterschrift die Transportpapiere und  rief dann über Funk Papa an, das ich los fahre.

Ludwigshafen, das müsste in einer Lenkzeit, neun Stunden mit einer Pause, zu schaffen sein, wenn es einigermaßen lief und das tat es.

Um zwei Uhr wurde von der Nachtschicht vor Ort mit dem Entladen begonnen. Das war nach einer guten Stunde erledigt und es wurde mir erlaubt, auf den großen Hof am Rande zu parken, damit ich die vorgeschriebene Zeit von sieben einhalb Stunden schlafen konnte. 9:30 Uhr ging es dann leer weiter nach Achern bei Baden-Baden, etwa zwei einhalb Stunden Fahrt, Laden zwei Stunden, ab dort um 14:00 Uhr nach Wuppertal. Donnerstagabend um 21:30 Uhr war ich dort. Abladen und neu laden ab 07:00 Uhr morgens, das hat knapp drei Stunden gedauert, dann nach Bielefeld, zur letzten Station. Bis dorthin fuhr ich gut zwei einhalb Stunden, eher drei, weil Freitag war. Bis ca. 16:00 Uhr war ich fertig und konnte dann heim fahren. Wenn alles weiter so gut läuft, bin ich heute Abend gegen 21:00 Uhr daheim, das hängt auch davon ab, dass ich meine Pausen einhalten muss. Wenn man Pech hat, muss man fünfzig Kilometer von zu Hause nochmal sieben einhalb Stunden Pause einlegen, wenn man keine Strafe und Führerscheinentzug haben will.

Es ist kompliziert heute mit der Fahrerei und richtig Spaß und Abenteuer ist das echt nicht mehr.

Auf den großen Auslandstouren nach Portugal oder Griechenland setzt Papa immer zwei Fahrer auf den Bock, dann kann der ohne Stillstand rollen.

Jetzt dauert es noch eine knappe Stunde, bis ich erfahre, was die Familie zu meinem Brief und dem darin stehenden Outen als schwuler Mann, wie der so heftig geschmähte Onkel Kai, zu sagen hat.

Fliege ich etwa auch raus, bin ich jetzt nicht mehr der Sohn, der Nachfolger im Geschäft oder was wird dann aus mir?

Ich bin erstaunlich gelassen, weiß ich doch, das der Onkel mit seiner Familie für mich da ist, wenn es schief läuft und einen Job wollen sie mir dann auch besorgen. Wenn es wirklich in die Hose geht, ziehe ich halt nach Bremerhaven, damit hätte ich kein großes Problem. Meine Zukunft soll ähnlich aussehen wie die von Kai und Martin oder Kevin und Wolfi, glücklich will ich werden, so leben, wie ich bin, schwul eben und nicht anders. Zuerst werde ich ja wohl auf Papa treffen, wenn ich in die Firma komme, falls der noch dort ist um die Zeit.

Die Tour, vielleicht meine letzte für „Stuckenbrock und Sohn“, geht in der nächsten Viertelstunde zu Ende, die Lenkzeit auch, dieses Mal passt es gut.

Wer weiß oder auch nicht, warum Mama so verbohrt ist, so rückständig und homophob, liegt ihr so wenig an mir, dass sie mich nicht mehr mag jetzt? Ich bin erstaunt über mich selber, ich bin ganz ruhig.

Der Kontakt mit dem Onkel und seiner Familie hat mir auf gezeigt, dass man auch als Schwuler glücklich leben kann, wenn das Umfeld stimmt, man Unterstützung und Freunde hat.

Jetzt setz ich den Blinker, biege ab in das kleine Industriegebiet Hedemünden 2, wo seit drei Jahren unsere Firma ist. Gute Anbindung an die Autobahn, die Größe des Grundstücks und günstige Konditionen haben Papa veranlasst, mit der Firma aus einem anderen Gebiet hier her zu wechseln, neu zu bauen. Vorher war alles zu klein geworden und ein gutes Angebot der Stadt für das alte Grundstück gab dann den Ausschlag für diese längst überfällige Investition und jetzt, nach drei Jahren ist auch alles bezahlt.

Wohnen tun wir etwa fünf Kilometern weg von der Firma, am Stadtrand, fast schon ländlich und der Geruch von Gülle ist uns nicht fremd dort. Wir haben ein schönes Grundstück dort und sogar einen Gemüsegarten, den Papas Vater betreut.

Opa und Oma wohnen nur 200 Meter weg von uns. Bin mal gespannt, ob die schon was wissen, Papa hat Opa bestimmt über alles informiert. Sie haben ein tolles Verhältnis, die Beiden und auch Oma ist eigentlich voll OK, aber wie das beim Thema „Schwul“ ist, das weiß man vorher nie genau. Jetzt fahre ich auf den Hof, Papas Auto ist da. Zwei andere Züge sind wohl auch erst vor kurzen angekommen, andere werden auch erst Morgen  eintreffen, denk ich.

Ich stelle den Motor ab, klettere aus der hohen Kabine nach unten und gehe, die Mappe mit den Papieren und meine Rucksack in der Hand, auf die Türe zu, die ins Büro führt und trete ein. Gregor, einer unserer Disponenten redet mit den beiden anderen Fahrern, von denen einer, Siegfried, genannt Siggi, auch schwul ist. Er ist 36 Jahre alt und hat einen festen Partner. Gregor schaut mich kurz an und macht dann ein Zeichen, weist mit der Hand auf die offen stehende Bürotür von Papa, zeigt mir so, dass der wohl auf mich wartet. Also auf, rein in die Höhle des Löwen, der Drachen wartet ja dann wohl zu Hause auf mich. Ich gehe durch und dann hinein, wo er am Schreibtisch sitzt und er…..der grinst mich an. He,…..er grinst. Was geht denn hier ab.

 

So, das war 120, ich hoffe, es hat euch gefallen. Bis bald, ihr Lieben und wer Lust hat, darf gerne ein Kommi schicken, darüber freue ich mich sehr und eine Antwort gibt es auch immer.

Lasst es euch gut gehen, Liebe Grüße

 

 

Niff

 

 

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4 Kommentare

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  1. Klasse geschrieben, spannend und überraschend
    Und dann wieder so ein cliffhanger…

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    • Andreas auf 19. Oktober 2017 bei 17:06
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    Sehr gut geschrieben – wie immer – freue mich schon die nächsten 120 Teile.
    Aber muss es denn so nen fiesen Cliffhangsr geben ?

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  2. Hallo, Leute, danke für die Kommis….cliffhänger????….ich doch nicht….lacht
    Ein bisschen Spannung schadet doch nicht

    Rating: 5.00/5. From 1 vote.
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  3. Hey Hermann,

    na das ist wieder eine hervorragende, detaillierte Fortsetzung. Viele, gut detailiert beschriebene Emotionen, genial.

    VlG Andi

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