Traumschiff – Teil 131

So, es geht weiter, es hat zwar etwas gedauert, aber es geht momentan nicht schneller, sorry.

TV-Spot…..Opas Plan….Umzüge…..Reha…..Love mit festem Ablaufdatum….Ostern….Neues Heim….Studium.

Alex Brunner, Montag, 14.03.2011, 16:50 Uhr, in seinem Büro in der Klinik, mit Robin, Chris und Matze und Roland.

Vor gut einer halben Stunde sind die Jungs zu mir gekommen, zum einen, weil bei Robin mal wieder eine Untersuchung fällig ist und zum anderen, um über die Fernsehaktion und deren Erfolg zu reden. Durch Ereignisse wie den Herzinfarkt in Portugal, die Zwillingsgeburt und das Drama in Radebeul ist die Herzstation vorübergehend in den Hintergrund gerückt.

Die Sendung im Fernsehen war sehr gut, Robin war Klasse und total professionell, aber auch Chris und ich haben unser Bestes gegeben, dem Spendenaufruf einen guten Start zu geben, was uns ja dann wohl auch mehr als gelungen ist.

Nach der Zusage der Oma und ihrer Schwester auf gute Unterstützung war ich mir eh schon sicher, dass die Finanzierung so gut wie steht. Ich wollte aber auch, dass alles über unser Vorhaben öffentlich wird und sich dadurch möglichst viele Menschen an unserem Projekt beteiligen. Robins Part war dabei wohl sehr überzeugend, denn das Echo in der Bevölkerung hier in und um Bremen war toll und ist wohl immer noch sehr gut.

Nach der Ausstrahlung des zwölf Minuten langen Streifens am 10. und 11. Februar und einer weiteren am 24. und 25. Februar, begannen zunächst zögernd, dann aber doch ziemlich flott, Spenden ein zu gehen und durch Veröffentlichung der Spender mit Namen und Summen auf der von Robin erstellten Web-Seite wurden es schnell immer mehr Spender.

Die gespendeten Summen variierten stark, begannen bei 5,- Euro und gingen bis hin zu fünf stelligen Summen, meist von Firmen aber auch von unzähligen Privatpersonen. Heute hat Robin einen Ausdruck des Spendenkontos dabei und es sind bis heute Mittag stolze 3.207.455,00 Euro eingegangen. Da sind jetzt noch keine Spenden der Remmersfamilie, der Jungs und von Robin dabei, so das eine komplette Kostendeckung, die Landes und Trägermittel mit gerechnet, jetzt so gut wie sicher anzunehmen ist. Ich freue mich, die Jungs natürlich auch und jetzt, nach Robins Untersuchung mit hervorragendem Ergebnis sind wir alle hier mehr als sehr zufrieden.

Darüber hinaus ist Robin von einigen Firmen nach seinem Auftritt im TV angefragt worden, ob er für Werbeaufnahmen zur Verfügung stehen würde. Er hat sich Bedenkzeit erbeten, wollte zunächst mit seiner Mama, Chris und Matze und auch mit Roland sprechen, bevor er sich da fest legen und Werbung machen will. Talent und gutes Aussehen hat er ja und im Umland bekannt ist er ja jetzt auch schon.

Ich habe ihm empfohlen, den ein oder anderen Spot zu drehen und aus zu loten, ob es ihm Spaß macht und auch, ob es sich lohnt. Das will er sich überlegen und ich denke, er wird das ein oder andere regionale Werbefilmchen machen. Bei Erfolgen mit ihm als Werbeträger werden dann wohl auch weitere Filme folgen, denk ich. Das muss man jetzt einfach abwarten. Auf jeden Fall hat er mit Herrn Remmers darüber geredet und der hat ihm Unterstützung durch einen Firmenanwalt bei der Ausarbeitung und beim Abschluss der dann wohl fälligen Verträge angeboten, damit er nicht über den Tisch gezogen wird. Jetzt ist er wieder angezogen und sitzt, Werthers Echte lutschend, mit seinem Roland auf der Untersuchungsliege.

Für Chris und Matze habe ich einen Teil meiner Fachbücher in einen Karton gepackt, die leihe ich ihnen für die Zeit des Studiums aus, zum Nachschlagen, wenn etwas nicht so klar sein sollte.

Markus hat sich jetzt ein neues Auto zugelegt, einen Mini und zwar den gleichen Typ, den auch ich habe. Es läuft gut mit uns, wir mögen uns sehr und harmonieren auch gut zusammen, auch das gemeinsame wohnen ist toll und wir kommen bestens zu recht. Jetzt werden wir auch bald mit in der neuen Halle trainieren, mit den Jungs, aber auch Herr Remmers und Herr Schroer werden dabei sein in der Seniorengruppe der Flamingos. Einiges hat sich entwickelt im letzten Jahr und nach langer Zeit bin ich rundum glücklich und zufrieden, so kann es bleiben.

Robin ist fit und wohl auch sehr glücklich, nach dem alles so optimal gelaufen ist für ihn und dann noch ein lieber, toller Freund, es ist perfekt für ihn oder für alle Beteiligten. Wegmanns geht es gut, so gut wie schon sehr lange nicht mehr und alle gönnen es ihnen, weil sie halt tolle Menschen sind.

Da heute Montag ist und Markus Frühschicht hatte, ist heute wieder mal ein Hähnchenabend und die Jungs lade ich jetzt spontan ein dazu und nach kurzem Überlegen und zwei Anrufen der Jungs zu Hause fahren wir los, zuerst zu uns, um Markus zu holen und von dort aus gehen wir zu Fuß die paar Meter bis zu Peters Kneipe.

Robin erzählt, das auf Grund der Ereignisse in Radebeul der 18. Geburtstag von Kevin, die Führerscheine und die Roller und wohl auch die offizielle Zwillingsparty nach hinten geschoben werden, um die Beisetzung vorüber gehen zu lassen, aber auch um die Rückkehr der Oma und ihrer Schwester aus der Reha ab zu warten und letztlich auch, weil da wohl bei Noah und Enrico noch ein Cousin dazu kommt, der ebenfalls noch in eine Reha muss. Auf jeden Fall findet alles zusammen wieder bei Remmers statt und Ole will schauen, ob es sich irgendwie so einrichten lässt, das auch sein Onkel Jo und sein Joachim Morbach zur Party in Bremerhaven sind. Alle würden sich freuen, die Seeleute, denen es nach Oles Auskunft auch sehr gut geht, noch mal zu sehen.

Gegen 20:00 Uhr gehen wir, satt und zufrieden, nach einem schönen Abend zurück nach Hause, wo die Jungs dann mit Matzes Auto heim fahren.

Boris, Freitag,18.03. 11:00 Uhr, in der Werkstatt.

Zwei Nummernschilder mit BHV-JS 221 habe ich an dem neuen, roten Kombi von Jerome montiert. Die sind gestern mit der Post gekommen und so habe ich den Wagen heute Morgen fertig ausgestattet. Seit das vor genau zwei Wochen mit Oma passiert ist, sind hier einige Dinge im Umbruch.

Opa hat mit Mama und Papa vereinbart, dass unsere ganze Familie zu Opa ins Haus zieht, sobald der dafür zusätzlich benötigte Wohnraum angebaut ist. Ein Plan dazu wird bereits erstellt und ein befreundeter Bauunternehmer hat einen schnellen Baubeginn versprochen. Wenn es fertig ist, ziehen die Dresdener zu uns nach Radebeul. Uns gefällt das und dann sind wir ja alle zusammen und können uns gegenseitig Halt und Trost geben.

Es hat schon für erheblichen Wirbel gesorgt, dass Oma am helllichten Tag hier im Wohngebiet umgebracht worden ist und der Polizeiapparat läuft wohl ständig auf Hochtouren. Die Presse fragt fast täglich nach Ergebnissen der Fahndung, die Polizei hält sich aber bedeckt, gibt keinerlei Auskunft.

Omas Leiche soll nun am Montag eingeäschert werden und dann soll es auch einen Termin zur Beisetzung der Urne geben. Das wird für uns alle noch mal ein schlimmer Tag werden. Die Schockstarre der ersten Tage ist vorbei, der Alltag fordert uns alle und das ist auch gut so. Man verdrängt einen Teil der Trauer und der Wut, weil man sich auf den Tagesablauf konzentrieren muss, da ja alles praktisch wie immer einfach so weiter läuft, fast, zumindest.

Mein Trost und meine Stütze ist Anke, die mich immer wieder aufgerichtet hat in den vergangenen Tagen. Morgen wollen wir nach Dresden, nach einem neuen Hund schauen, für Opa, aber auch für uns. Die Abendspaziergänge mit Flipp fehlen uns und auch Opa vermisst den Hund, den er ja groß gezogen hat. Opa arbeitet jetzt noch mehr als vorher, lenkt sich so ab, um alles ertragen zu können.

Fast 44 Jahre war er mit Oma verheiratet und sie waren ein tolles Paar. Jetzt, so ganz ohne sie, wirkt er manchmal etwas verloren. Alles hat sich so schnell und auch sooo drastisch verändert für uns alle, es zu begreifen, das wird dauern.

Martin, Freitag, 18.03.2011, 19:00 Uhr mit Kai, Wolfi und Kevin bei Wolfi zu Hause im Wohnzimmer.

Mit einem Glas Cremant stoßen wir jetzt, zusammen mit Wolfis Eltern, auf Kevins 18. Geburtstag an, der wegen der Ereignisse in Radebeul zu einem späteren Zeitpunkt, zusammen mit noch anderen Anlässen zum Feiern, bei Remmers gefeiert werden soll. Ganz ohne wollten wir, aber den Jungen heute nicht einfach so erwachsen werden lassen.

Die 2 Jungs haben uns vorhin, aus der WG von Bremen kommend, zu Hause abgeholt. Bei dieser Gelegenheit haben dann alle Leute aus dem Haus persönlich gratuliert und Lis hat nochmal auf die geplante Feier im Hause Remmers hingewiesen, die auf jeden Fall nach der Beisetzung in Radebeul stattfinden wird. Genaues dazu werden alle Beteiligten rechtzeitig besprechen, was Essen und so angeht und auch der teilnehmende Personenkreis soll dann gemeinsam fest gelegt werden, hat Lis gesagt.

Mit dem Fiffi, in Wolfis Wagen, sind wir dann zu seinen Eltern gefahren, um im kleinen Kreis das Erwachsen sein unseres Jungen zu feiern. Geschenke gibt es dann wie immer auf der großen Feier und Morgen wollen beide Jungs dann nach einem Auto für Kevin gucken gehen. Was es genau für ein Wagen werden soll, ist noch nicht endgültig klar und sie wollen bei verschiedenen Händlern schauen.

Anfangen wollen sie in der Frühe um 09:00 Uhr beim Audihändler, der ja auch VW und Skoda Autos verkauft. Kevin will auf jeden Fall einen Neuwagen, was in seiner finanziellen Situation auch verständlich ist. Micha und auch Tom, welche Morgen frei haben, haben sich als Begleitung angeboten, was Kevin dann auch angenommen hat.

Jetzt stoßen wir erst mal an, auf das Geburtstagskind und auf die Zukunft, die ja für unsere Jungs sehr gut aussieht, finde ich. Heide, Wolfis Mama, hat extra für Kevin gekocht und es gibt Rouladen mit Rotkraut und Kartoffelklößen. Das mag unser Junge sehr und das hat sie auch voll drauf. Ein kühles Bier dazu, das passt doch. Die Jungs bleiben heute Nacht hier und Kai und ich, wir nehmen ein Taxi zurück zu Remmers. Wolfis Bruder hat per Telefon gratuliert und er und seine Freundin freuen sich auf den Besuch der Jungs, der ja bald, in Wolfis vorlesungsfreier Zeit erfolgen soll. Die beiden wollen dann nach München fliegen, ohne den Hund. Der bleibt bei uns wird von fast allen im Haus betreut und verwöhnt.

Noah, Samstag, 19.03.2011, 11:30 Uhr an der Klinik in Hildesheim, mit Ulf, Enrico und Philipp, fast fertig zur Abfahrt nach Bremen.

Fast eine ganze Stunde sind wir jetzt hier und nun können wir hoffentlich bald los fahren. Es war zwar alles fertig für Philipps Abholung, aber da waren dann ja auch noch Leute, die sich von Philipp verabschieden wollten. Gernot, der Mann meiner Tante, der ja eigentlich auch immer wie der Vater für den Jungen war. Er ist mit Philipps jüngerer Schwester gekommen.

Lucas, Philipps Schulfreund ist natürlich auch hier her gekommen. Dann ist da natürlich noch der Maxi, der ja heute auch zunächst mal nach Hause kann, bevor dann die Beiden in der nächsten Woche nach Bad Gandersheim in Reha fahren werden. Beide werden also dort noch ein paar gemeinsame Wochen verbringen und an ihrer weiteren Genesung arbeiten, die ganz offensichtlich sehr gute Fortschritte gemacht hat.

Beide sehen gar nicht mehr so richtig krank aus, haben wieder Farbe ins Gesicht bekommen und sehen echt gut und auch ganz fit aus der Wäsche. Gewachsen ist Philipp, seit Opas Beerdigung etwa um 10 bis 12 Zentimeter, ist jetzt etwa 1,55 m groß, Maxi ebenfalls um den Dreh, etwas mehr.

Maxis Eltern drängen jetzt wohl zum Aufbruch und so umarmen sich die 2 noch mal sehr intensiv, bevor Maxi in den ziemlich neuen Passat Kombi steigt.

Am Dienstag sehen sie sich ja dann in der Paracelsus Klinik am See in Bad Gandersheim wieder, wo sie durch Reha Maßnahmen wieder ganz fit gemacht werden sollen. Die Aussichten auf eine vollständige Genesung sind für beide Jungs sehr gut, hat Philipp gesagt.

Phillip kommt jetzt rüber zu uns und wir steigen ein. Enrico darf jetzt von hier aus fahren, Papa sitzt neben ihm und ich sitze mit meinem Cousin hinten. Während der Fahrt erzählen wir uns einiges und als wir bei Mama ankommen, Oma ist natürlich auch da, wird der Junge erst mal begrüßt, gedrückt und auch verknutscht von Oma und Mama.

Enrico, Papa und ich haben seine Sachen, einen Teil davon steht ja schon oben, den hat seine Mutter ja schon geschickt gehabt, ausgeladen und unten an der Treppe in den Flur gestellt. Zuerst wird jetzt mal der von Mama und Oma gebackene Kuchen angeschnitten. Oma hat extra Philipps Lieblingskuchen, Donauwelle, gebacken, was den Jungen ganz besonders freut, uns auch, denn der ist einfach gut, der Kuchen. Philipp ist ein wenig nervös, so viel Neues und Unbekanntes, das da auf ihn zu kommt. Wenn ich so darüber nachdenke, wie es in der Vergangenheit war bei ihm, denke ich, wird er sich relativ gut und schnell einleben hier bei uns und Rico und ich werden ihn dabei unterstützen, als große Brüder, so zu sagen.

Jetzt, nach dem wir satt sind, gehen Rico, Papa und ich mit Philipp und den Sachen nach oben und wir zeigen ihm sein neues Reich. Große Augen, Staunen und dann ein paar Tränchen, es scheint ihm sehr zu gefallen, sein Zimmer und das eigene, neue Bad. „Danke, das ist mehr, als ich jemals erwartet habe“, sagt er und er gibt Papa die Hand.

Der nimmt den Kleinen in den Arm, drückt ihn und sagt dann: „Willkommen in deinem neuen zu Hause. Fühl dich hier einfach wohl und wenn was ist, rede mit uns.“

„Sollen wir dir beim Einräumen helfen?“ fragt Enrico und Philipp sagt nickend: „Das wäre nicht schlecht, ja und ich muss ja dann auch schon gucken, ob für die Reha noch Sachen gewaschen werden müssen.“ „Irene und deine Oma gehen am Montag noch mit dir shoppen“, sagt Papa, „du brauchst doch bestimmt noch größere Sachen, jetzt, wo du doch ein gutes Stück gewachsen bist. Auf Opas Beerdigung warst du kleiner und auch schmaler als du es jetzt bist und vieles wird nicht mehr passen. Morgen wollen wir mit dir zusammen überlegen, auf welche Schule du nach der Reha gehst. Da gibt es mehrere gute Möglichkeiten und das wollen wir dann mit dir zusammen fest legen, ist das OK für Dich?“

„Ja, natürlich ist das OK“, sagt er, „ich kenne mich ja hier gar nicht aus und ihr müsst mir schon helfen bei der Auswahl.“ „Ich lass euch denn mal alleine“, sagt Papa und geht runter.

Philipp beginnt nun damit, Sachen aus zu packen und aufs Bett und auf den großen Schreibtisch zu legen. Dabei entdeckt er auch den neuen Rechner, den Papa ihm bei Rufus Weiden gekauft hat. „WOW, das ist ja ein tolles Gerät, ist der echt für mich?“, fragt er begeistert. „Ja, der ist dir“, sag ich, „aber der kommt erst später an die Reihe. Jetzt kannst du gleich mal alle Kleider, die nicht mehr passen, aus sortieren, die brauchen wir dann erst gar nicht mehr ein zu räumen. Rico geht runter, einen Umzugskarton aus der Garage holen, da machen wir alle Kleider rein, die nicht mehr passen, aber noch gut sind. Was weg kann, machen wir in einem Müllsack.“ Rico geht Karton und Müllsack holen und wir fangen schon mal an mit dem Aussortieren.

Dabei muss er dann ja auch das ein oder andere Teil anprobieren, um zu sehen, ob es noch passt. Einige Sachen sind ziemlich neu und von der Größe auch passend. Die hat er wohl in der Klinik bekommen, von Gernot, sagt er. Das sind mit den einzigen Kleidern, die ein bisschen modisch sind.

Die älteren Sachen sind mehr so „Hermann Löns Gedächtnisanzug“, grau, grün und braun, also eher so Marke „Waldschrat“. „Die Heidemode machen wir aber alle weg“, sag ich, „sonst bist du gleich am Arsch in der Schule.“ (Hermann Löns, 1866 – 1914, war Jäger, Journalist und Schriftsteller, wurde auch der Heidedichter genannt.)

Beim Anprobieren dreht er sich immer mit dem Rücken zu uns, geniert sich wohl ein bisschen. Das finde ich irgendwie süß, sage aber dann doch, das er sich vor uns nicht genieren muss und auch nicht schämen, denn er sieht doch echt gut aus. Das lässt ihn etwas rot werden und er sagt: „Das ist alles neu für mich. Ich bin zwar nicht mehr so verklemmt, wie vor der Krankheit, muss mich aber erst an mehr Freizügigkeit gewöhnen, auch wenn es Dank Maxi schon um vieles besser geworden ist.“ „Ein bisschen sexy Unterwäsche werden wir, Rico und ich, dir wohl auch noch kaufen müssen“, sag ich grinsend, „ein paar für jeden Tag und für den Schulsport und ein paar schärfere für andere Gelegenheiten. Das, was ich da bis jetzt bei dir gesehen habe bei deinen Sachen, ist eher die Vatikan-Collection, nix für junge Leute und für Schwule schon mal gar nicht.“

Rico lacht und Philipp wird rot um die Nase. Das war jetzt nicht gerade die feine englische Art, ihm das nahe zu bringen, aber er muss lernen, zu sich zu stehen. 2 Stunden später ist alles sortiert und eingeräumt, was gewaschen werden muss, nehmen wir dann gleich mit runter zu Mama, was weg kommt, bring ich in die Garage.

Jetzt zeigen wir ihm das Haus und alles und mit unserem Reich fangen wir an. Es gefällt ihm, unser Zimmer und auch das Bad und dann gehen wir runter und zeigen ihm dort alles. Mama nimmt uns die Wäsche ab, bringt sie runter in den Keller und macht gleich mal eine Ladung in die Maschine und stellt diese an. Wir sitzen jetzt alle im Wohnzimmer und Philipp erzählt von den letzten Tagen in der Klinik und von der anstehenden Reha, die ja mindestens mal 4 Wochen dauern soll. Morgen früh um 10:30 Uhr ist noch ein Training angesetzt und da werden wir Philipp mitnehmen und den anderen, wo da sind, vorstellen.

Später, gegen Abend, können wir ja in unserem Zimmer noch einen Film gucken. Soweit ich weiß, hat der Junge noch nicht einmal Harry Potter gesehen oder Herr der Ringe und diese Bildungslücke werden wir in den nächsten Tagen nach und nach schließen.

Robin, Sonntag, 20.03.2011 um 10:00 Uhr mit Roland, Chris und Matze im Training

Heute, am Sonntagmorgen kommen alle hier her, die zu einer der nächsten Prüfungen angemeldet sind und das sind ja die meisten von uns.

Diese Prüfungen für Dan 1 und 2 sind nun am 25. März, also am kommenden Freitag und alle, die geprüft werden, sind ordentlich vorbereitet. Matze und Chris fahren ja dann in der Woche drauf, am Dienstag, nach Hamburg. Sie ziehen um und beginnen am 01. April gemeinsam mit dem Studium.

Das freut mich und natürlich unsere Mama sehr, sah es doch lange nicht danach aus, dass er sein Wunschstudium machen kann. Es ist aber auch ein anderes Gefühl dabei, denn zum ersten Mal, seit ich denken kann, ist Chris nicht mehr in meiner Nähe. Das ist etwas, das mir schon ein etwas mulmiges Gefühl in den Bauch macht. Er war einfach immer in meinem Leben für mich da und Matze in den letzten Monaten ebenso.

Gut, das ich jetzt meinen Roland habe, nicht ganz allein bin, wenn Chris weg ist. Als letzte kommen nun Noah und Enrico und bei ihnen ist ein, ja wie soll ich sagen, toller Boy, etwas kleiner als ich und super schnuckelig. Das muss der Cousin Philipp sein und der ist echt ein Schnittchen. Er wirkt ein bisschen verschüchtert, unsicher aber das ist ja bei seiner Vorgeschichte und so viel neuen Leuten hier auch nicht verwunderlich. Noah hat uns da schon im Vorfeld einiges erzählt. Offensichtlich haben Noahs Stammzellen und Philipps Wille den heimtückischen Krebs besiegt, denn krank sieht der Junge nicht mehr aus.

Auch Roland hat ein bisschen genauer hin geguckt, warum auch nicht. Er kommt jetzt zu mir und nimmt mich in den Arm. „Steckst du dein Revier ab?“, flüstere ich in sein Ohr und grinse. „Er ist ein hübsches Kerlchen, ja“, sag ich, „aber dir, nur dir, gehört mein Herz und das ist ohne Alternative.“ Er küsst mich und Philipp entgeht das natürlich nicht. „Ich habe dich sehr lieb“, sagt er leise und drückt mich. „Ich liebe dich auch, nur dich“, erwidere ich ebenso leise. Jetzt wird erst mal trainiert und um 12:00 Uhr gehen wir dann alle rüber ins Schwimmbad und auch Sauna und Whirlpool sind angesagt.

Als wir rüber kommen, sind die ersten schon im Wasser und auch die Sauna ist bereit.

Alles springt natürlich textilfrei da rum, auch Natascha, Sigrid und Marie. Das dürfte für den jungen Philipp jetzt nicht so einfach werden, denk ich.

Ich glaube nicht, das er große Erfahrungen hat im Nackt sein mit anderen. Noah redet  jetzt mit ihm und auch Rico ist dabei. Dann beginnen die 3 damit, die Kleider ab zu streifen und mit rotem Kopf folgt Philipp Noah und Rico nackt ins Becken. Dabei wird noch mal allen deutlich, was er für ein schöner Mensch ist, ein Twink, schlank und blond, hellhäutig aber nicht schmächtig, toll einfach und das er sich hier vor niemandem verstecken muss, dürfte jetzt auch jedem der Anwesenden klar sein.

Nach ein paar Minuten tollt er mit den anderen im Wasser herum, als hätte er nie was anderes gemacht, als nackt zu baden. so als wäre er schon immer nur nackt herum gelaufen.

Obwohl er ja erst 14 ist, wird er bestimmt schnell zu unserem Kreis dazu gehören, sich schnell einleben hier und er passt auch bestimmt gut zu uns. Auf Grund der Ereignisse um ihn herum, die Krankheit, diese Frau, die ihn geboren hat und all dem Zirkus, den er erlebt hat, kommt er deutlich älter rüber als 14 und es werden ihn wohl auch alle akzeptieren und mögen.

Philipp, Sonntag, 20.03. 15:00 Uhr, mit Noah und Enrico in Noahs Zimmer

Zum ersten Mal sehe ich jetzt, gemeinsam mit Rico und Noah, den zweiten Teil der Trilogie „der Hobbit“, das ist quasi die Vorgeschichte zum Film der „Herr der Ringe“ Serie, die ich natürlich auch nie sehen durfte in meinem alten zu Hause. So viele neue, coole Eindrücke und Erkenntnisse in den letzten 48 Stunden, seit dem Verlassen der Klinik, dem Abschied von Maxi und von meinem bisherigen alten Leben.

Es ist alles so anders, neu und aufregend, man nimmt mich ernst, bezieht mich hier voll in alles mit ein, fragt, was ich möchte. Mit Maxi schreibe ich viel zwischendurch, berichte, was hier so läuft und er freut sich für mich, dass alles so gut passt.

Auch vom Nacktbaden heute mit all den Jungs und Mädels habe ich berichtet und er hat gefragt, ob mich die jungen Mädchen nicht erregt haben. Ich habe dann geschrieben, dass eher die Jungs mein Interesse geweckt hätten und dass mit Dirk und Noah zwei Jungs dabei sind, die einen enorm großen Penis haben. Darüber wollte er mehr wissen, allerdings habe ich ihn auf den Dienstag vertröstet und seine Bitte, ein Foto mit dem Smartphone von den extra großen Schwänzen zu machen, habe ich abgelehnt. Das werde ich ohne Einwilligung der beiden Jungs nie tun und ich denke, wenn ich Noah frage, wird er es vielleicht zulassen, dass ich sein enormes Teil an Maxi poste.

Das Gefühl, dazu zu gehören, keimt in mir auf, macht mich froh und macht mir auch Mut. Mut vor allem, mein doch nun offensichtliches Schwul sein zu akzeptieren und das Gefühl, ernst genommen zu werden, das hat was. Vorher, bei Mama, da wurde immer nur angeordnet, befohlen, gedroht, alles wurde entschieden über den Kopf und die eigenen Interessen hinweg und dann wurde es auch durch gesetzt. Ob du es wolltest oder nicht, war Mama und davor auch Opa egal. Kinder haben zu gehorchen und wenn das nicht klappt, gibt’s Ärger, oft auch Gewalt, sprich Ohrfeigen, Knüffe, Hausarrest und Fernsehverbot. Daran, dass jetzt alles anders ist, daran muss ich mich zuerst gewöhnen, das wird aber recht schnell gehen, denk ich und meine neuen, großen Brüder werden mir schon helfen bei all den neuen Dingen und Eindrücken.

Das Haus und das drum herum kenne ich jetzt, alles ist toll und es gefällt mir sehr, besonders mein neues Reich mit eigenem Bad, voll geil, finde ich das.

Nach dem wir hier angekommen waren nach der Fahrt in dem tollen Audi, haben Tante Irene und Oma den Kaffeetisch gedeckt und wir haben erst mal Kuchen gemampft. Oma hat Donauwelle, meinen absoluten Lieblingskuchen, gebacken und das ging mir natürlich echt gut ab. Da fühlt man sich gleich willkommen

Meine 2 neuen Brüder, so empfinde ich das mit den beiden, haben mir dann, mit Noahs Zimmer beginnend, das Haus gezeigt und auch den Garten.

Noahs Zimmer ist etwas größer als mein neues, aber meins, mit 16 Quadratmetern und ein Bad mit 9 Quadratmetern, ist doch mehr als OK, das hat, vor allem in der Qualität, nicht jeder Vierzehnjährige und ich bin mehr als zufrieden mit allem, was mir hier geboten wird. Alles kommt von Herzen, man mag mich, will mich hier und das ist ein tolles Gefühl. Hier bin ich nicht nur ein Esser, ein Kostenfaktor, Gottes Eigentum, nein…..hier bin ich Philipp, ein Junge in Not, Neffe, Cousin…..Familie dem man einfach so hilft, weil man ihn mag, obwohl man ihn, von Oma mal abgesehen, kaum kennt.

Das zu spüren und auch zu fühlen, einfach gemocht zu werden, das ist das Größte von allem hier und neu für mich.

Als alles soweit eingeräumt und OK war, haben wir, nach dem Abendbrot um 18:00 Uhr, dann in Noahs Zimmer den 1. Teil der Hobbit Trilogie geschaut und ich war voll begeistert von Bilbo Beutlin und den Zwergen. Mein absoluter Lieblingszwerg ist Balin und dann natürlich der Zauberer, dieser voll coole Gandalf, der ist auch genial. Der Schauspieler, der den Gandalf spielt, ist auch schwul, hat Rico gesagt und das gefällt mir.

Als der Film aus war, bin ich rüber in mein neues Zimmer und habe mich bettfertig gemacht. Als ich reinkam ins Zimmer, lag die fertig gewaschene und getrocknete Wäsche fein säuberlich auf dem Bett, da waren Oma und Tante Irene ja noch sehr fleißig gewesen und das am Wochenende, prima. Ich habe es dann eingeräumt, war duschen, in Gedanken mit Maxi, bin dann sauber und entspannt ins Bett. Dort habe ich dann mit Maxi noch etwa 10 Minuten telefoniert. Wir freuen uns auf Dienstag, dann sehen wir uns wieder.

Danach lag ich da, im Dunkeln im neuen Bett, im neuen Zimmer, im neuen Leben und ich fühlte mich gut und befreit, auch , wenn mir Maxi schon etwas fehlte im Moment. Noah hatte gesagt, wenn ich Probleme mit dem Schlafen hätte, kann ich zu ihnen ins Bett krabbeln, aber ich hab es dann schon hingekriegt. Man will ja nicht stören, bei was auch immer und auch nicht als das volle Weichei gelten.

Alles zog noch mal an mir vorbei und am Ende hatte ich das gute Gefühl, jetzt und hier angekommen zu sein in meinem neuen, zweiten und aufregenden Leben mit neuer Familie, 2 Brüdern und wahrscheinlich vielen neuen und tollen Freunden, von denen ich ja dann Morgen schon einige kennen lernen soll.

Das ist ja dann auch heute Morgen geschehen, ich durfte mit in diese, wie ich finde, coole und tolle WG fahren und auch ein wenig mit trainieren. Da ist alles voll geil und alle sind nett zu mir gewesen.

Als wir dann rüber sind in das Schwimmbad, waren da alle nackt und zum ersten Mal sah ich nackte Mädchen und Jungs aus der Nähe, außer Maxi war ja da vorher nichts und Noah und Rico drängten mich, auch alle Kleider aus zu ziehen, was ich dann, ohne lange zu überlegen, auch gemacht habe. Meine Augen sind dann schon rum, über diese Möpse und die Muschis und auch über die Teile der Jungs, die außer Noah und Dirk alle ähnlich groß und dick waren und ich war wohl momentan der mit dem noch kleinsten Schwanz, all zu groß war der Unterschied aber nicht und sie waren ja auch alle älter.

Einige waren rasiert, unter den Armen und auch unten rum, Jungs und Mädels, das sah auch ganz gut aus, obwohl ich das so noch nicht kannte. Maxi und ich hatten die Haare noch da unten und ich weiß noch, das ich deren Wachsen mit Stolz beobachtet hatte, zeigte es mir doch, das ich langsam erwachsen wurde.

Noah und Rico waren auch haarlos am Penis und am Sack und ich nahm mir vor, mal nach dem Grund zu fragen. Beim Anblick der vielen Nackten bekam ich keine Erektion, erst später, im Becken unter Wasser, wurde ich kurz steif, das hielt aber nicht lange an und es wäre mir auch echt peinlich gewesen, wenn mich einer hier mit einem steifen Pimmel gesehen hätte. Ich hoffe, dass ich mich schnell an dieses Nackt sein in diesem Kreis gewöhne, wenn ich aus der Reha zurück bin.

Die Zwerge und Bilbo haben den Eribor, das ist der einsame Berg, in dem der Drache „Smaug“ im Gold der Zwerge badet, erreicht und Bilbo soll nun den „Arkenstein“, so heißt das Königsjuwel, für Thorin Eichenschild, den Erben der Zwerge, suchen.

Im dritten Teil, den schauen wir auch noch, beginnt die große Schlacht um den Berg und den Schatz und es geht furchtbar zur Sache. Einige der Zwerge sterben, auch Thorin und auch der Drache werden dabei abgemurkst. Köpfe rollen und der Tod hält reiche Ernte unter Orks, Zwergen, Elben und Menschen. Zum Ende kommt Bilbo heim ins Auenland, gerade recht zur Versteigerung seines Inventars und er beginnt, seine Erlebnisse auf zu schreiben.

Den berühmten Ring des dunklen Herrschers Sauron hat er, nachdem er ihn in den Höhlen bei Gollum gefunden hat, von seinem großen Abenteuer mit nach Hause gebracht und in der Trilogie „Herr der Ringe“ geht es dann auch später um diesen Ring, um den Kampf um die Macht in „Mittelerde“, das wollen wir nach der Reha anschauen, vereinbaren wir, bevor wir alle jetzt schlafen gehen.

Noah muss zur Schule morgen, Rico hat ab 10:30 Uhr Schicht im Hilton und Onkel Ulf muss ja auch zur Arbeit.

Ich soll mit Oma und Tante Irene zum Shoppen, da ich noch einige Sachen brauche für in die Reha, zu der mich Onkel Ulf am Dienstag bringt. Shoppen mit Mama war immer ätzend, sie bestimmte, was gekauft wurde und manche Sachen waren echt nur Scheiße. Ich, aber auch meine Schwester wurden deshalb oft gehänselt und Vergleiche mit Hermann Löns waren da noch harmlos.

Hinterwäldler, Bahnhofspenner und ähnliche Bezeichnungen waren nicht selten und auch Fotos mit entsprechenden Komentaren gab es im Internet, das hat mir Lucas immer gezeigt.

Als zur Kelly Familie gehörend war wohl eine der schlimmsten Diskriminierungen für mich persönlich, die doch oft als wandelnde Altkleidersammlung verunglimpft wurden. Philipp Kelly war einer der häufigsten Spitznamen, die ich in der Schule zu hören bekam und es kann wohl keiner nachfühlen, wie das ätzt, immer so gemobbt zu werden. Ich bin so was von froh, dass das nun der Vergangenheit angehört.

Jerome, Sonntagabend, 20.03.2011 22;30 Uhr, im Bett in der WG mit Sergej.

Gut 2 Wochen liegen zwischen dem furchtbaren Ereignis in Radebeul und heute hinter uns. Langsam normalisiert sich alles einigermaßen wieder und seit gestern haben wir auch wieder guten Sex miteinander. Ich habe in dieser für meinen Schatz sehr schlimmen Zeit alles getan, um ihn abzulenken, ihn zu trösten und ihn meine Liebe spüren lassen auch oder gerade, weil das nicht immer einfach war. Auf Sex habe ich oder besser wir, ihm zu Liebe aber dann doch verzichtet und es war wohl auch in seinem Sinne.

Nun ist es ja so, das bei uns immer irgendwas los ist, etwas neu ist oder sich was verändert. Chris und Matze werden uns bald verlassen, nach Hamburg ziehen. Der Verein organisiert sich, die Halle wird fertig, Alwin bereitet das Studio vor, Noahs Cousin, Philipp, ist angekommen und wohnt seit gestern bei Onkel Ulf und seiner Familie.

Er war heute Morgen mit Noah und Rico zum Training hier und er ist genau so ein tolles Schnittchen, wie es Robin und Kevin und Roland sind und wer von den denen der Hübscheste ist, das ist nicht so einfach zu sagen. Nun, am Dienstag bringt Ulf ihn, den Philipp, erst mal in die Reha nach Bad Gandersheim, wo er 3 bis 4, vielleicht sogar 5 Wochen, eventuell auch länger, bleiben wird, um die Folgen der Krankheit zu bewältigen. Danach wird er wohl dann auch, wenn er möchte, in unserem Kreis willkommen sein.

Sergej hält engen Kontakt nach Radebeul, zum Opa und zu Boris und das ist auch voll OK für mich. Ich zeige ihm täglich jede Minute, wie sehr ich ihn liebe und wie sehr ich ihn brauche, ich denke, das hilft ihm über vieles hinweg. Auch die anderen, an erster Stelle Mama, kümmern sich um ihn, dem von allen außer dem Opa der Tod der geliebten Oma wohl am schlimmsten mit gespielt hat. Boris hat geschrieben, dass Omas Leiche jetzt frei gegeben ist und wohl morgen, am Montag, eingeäschert werden soll, genaues soll es Morgen geben. Solche Nachrichten wühlen bei Sergej alles noch mal hoch und er braucht dann viel Zuwendung durch mich.

Alles ist jetzt verständlicher Weise etwas anders als es vorher der Fall war und erst langsam geht es wieder einigermaßen normal zu bei uns beiden.

Sex war zunächst mal kein Thema, nach der Bluttat und es war auch nicht so wichtig in den ersten Tagen nach dem Mord. Jetzt sind wir aber insoweit über das Schlimmste hinweg und wir haben auch wieder Spaß am Sex, allerdings ist alles sehr zärtlich, fast schon tröstend und wir schmusen extrem dabei.

Das gefällt uns aber sehr und es ist wunderschön, nach 2 bis 3 Stunden Zärtlichkeit und echter tiefer Liebe in seinem Arm ein zu schlafen. Wir sind durch das alles noch um vieles näher zusammen gerückt, wohl auch reifer geworden, sind uns bewusst, welch ein großes Geschenk eine solche innige Liebe, wie es unsere ist, sein kann. Ein Stück unbeschwerte Jugend ist schon auf der Strecke geblieben und wenn es auch im Laufe der Zeit mehr und mehr in den Hintergrund rutscht, hat es uns und unser Verhältnis zu einander nachhaltig beeinflusst und alle anderen direkten Familienmitglieder auch.

Kurzfristig hatte ich Angst, dass Sergej Zuflucht im Alkohol suchen könnte, weil er nach dem Tod der Oma schon jeden Abend 3, oft 4 und manchmal sogar noch mehr Bier getrunken hat. In mehreren, längeren abendlichen Vieraugen-Gesprächen im Bett habe ich meine Sorgen dahingehend geäußert und ihn sensibilisiert, mehr darauf zu achten, nicht regelmäßig jeden Tag was Alkoholisches zu trinken.

Ole, der wohl ähnliches wie ich beobachtet hat, sorgte dann dafür, das Bier oder Wein beim Abendbrot nicht mehr von vorn herein als selbstverständlich auf dem Tisch standen. Wer was Alkoholisches wollte, musste es sich selber in der Küche aus dem Kühlschrank holen.

Ole ist der sensibelste Mensch, den ich kenne. Er hat ein Gespür für die Stimmungslage der Freunde in unserem Kreis wie kein anderer. Ihm entgeht selten was und seine Reaktionen sind immer sensibel und auch der Situation angemessen, er ist einfach Klasse und so was wie die gute Seele und das Gewissen in unserer Gemeinschaft.

Offensichtlich hat er auch heimlich mit den Freunden geredet, denn es wurde nun auch von den Anderen kein Alkohol mehr am Tisch während des Essens getrunken. Diese gelebte Freundschaft, das aufeinander achten, Oles Weit- und Durchblick, das hat mich stolz auf alle unsere Freunde gemacht und das ist etwas, was überhaupt nicht mit Geld zu bezahlen ist. Wir sind echt ein toller Haufen geworden und es ist ein tolles Gefühl, in Freud und Leid nicht allein zu sein.

Die Zwillinge sorgen natürlich auch für Ablenkung und wenn wir drüben bei Mama sind, dürfen Sergej und ich meine kleinen Brüder füttern. Dann sitzen wir auf der Couch, jeder einen der Zwerge im Arm und die Kleinen saugen dann hungrig ihren Brei in sich hinein. Das ist etwas, das uns beiden sehr gefällt und Sergej ist dann auch in dieser Zeit des Fütterns total abgelenkt von Schmerz und Leid und sehr zufrieden und voll auf den kleinen Kerl in seinem Arm konzentriert. Die Familie, die Kinder und die Freunde lenken uns ab von all dem, was ja da Schlimmes in Radebeul passiert ist und das, was in absehbarer Zeit mit der Beisetzung noch auf uns zu kommen wird. Boris, der sich wohl auch etwas gefangen hat, hält uns täglich auf dem Laufenden.

Bei Noah hat es ja nun auch den schön länger erwarteten Familienzuwachs gegeben und da er ja eigentlich schon früher immer gern einen Bruder haben wollte, ist er froh, dass der echt süße Philipp nun zu ihnen gezogen ist. Nach der am Dienstag beginnenden Reha wird der Junge dann wohl dauerhaft bei Ulf, Irene und Noah und Rico wohnen und so dann ja auch zu uns stoßen, unseren Freundeskreis erweitern. Die Tatsache, dass er mit 14 Jahren halt jünger ist, als wir, wird da kein allzu großes Hindernis sein und wir werden ihn hinein begleiten in sein neues Leben hier an der Küste, ein Leben, frei und offen, mit Familie und Freunden und mit einer gesicherten Zukunft, deren Gestaltung nun in erster Linie in seinem Ermessen liegt. An fehlenden Möglichkeiten wird es jedenfalls nicht scheitern und er wird auch nie allein da stehen mit Sorgen, Nöten und Problemen.

Das Altersspektrum reicht dann von Philipp mit 14 Jahren über Robin und Roland, Natascha, Marie, sowie Sigrid und Torsten mit jeweils 16 Jahren hin bis zu Frank und Wolfi, die ja die 20 Jahre schon überschritten haben. Ralf ist mit 24 Jahren der älteste in unserem Kreis, zu dem ja im weitesten Sinn auch Kai und Martin gehören.

Chris und Matze werden uns ja nun leider bald verlassen und der Gedanke daran ist schon irgendwie komisch. Sie hier bei uns und mit uns zusammen wachsen zu sehen, das war eine schöne Zeit und es ist gut, dass sie mit dem Studium in Hamburg zunächst einmal nicht soo weit weg sind.

Ein Wochenendtrip dorthin, das wird wohl öfter mal auf dem Plan stehen und auch die 2 werden des Öfteren den Weg zu uns hier her finden, denk ich. Die Beiden sind in ihrer Beziehung in etwa so weit, wie Sergej und ich es sind und von meinem Gefühl her ist das bei ihnen genau so was für immer, wie es bei Sergej und mir der Fall ist.

Sie passen aber auch einfach so was von gut zusammen, das fällt jedem auf und auch meine Mama ist davon überzeugt, dass sie ihren Partner fürs Leben gefunden haben. Dass sie hier bei uns und mit unserer Hilfe zusammen gekommen sind, freut uns und das sie so tolle Freunde sind, ist natürlich schon richtig gut. Auch Matzes Wahleltern, die in ihm ihren Sohn sehen, freuen sich mit den Beiden über Matzes tolle Beziehung mit Chris. Diese Beziehung wurde ja eigentlich durch Noahs Unfall und Neugier ausgelöst, dann durch diesen (J)anus ungewollt sehr beschleunigt und bereits auf der „August Remmers“ ging es dann für beide in die richtige Richtung, wurde fester und ist jetzt wohl das, was sich die 2 erträumt haben. Ich bin gespannt, wie das mit Beiden in Hamburg läuft und freu mich jetzt schon darauf, sie dort zu besuchen, zusammen mit Sergej.

Wenn Werder mal wieder in Hamburg spielt, werden wir mit einigen Leuten, zumindest den Volljährigen, dorthin fahren und dann am Abend nach dem Spiel mit Kai und Martin einen schwulen Bummel machen auf Sankt Pauli. Da wir jungen Leute so gut wie keine Club und Szeneerfahrungen haben, nehmen wir die „Bärenbrüder“, wie Micha sie genannt hat mit, quasi als Bodyguard und Berater. Überreden werden wir sie da nicht lange müssen.

Boris, Montag, 21.03.2011, 19:00 Uhr, nach dem Abendbrot mit Opa und Anke, am Tisch im Essbereich

Heute ist der Leichnam von Oma eingeäschert worden. Der Bestatter hat Opa informiert und will sich Morgen früh wegen des Termins zur Beisetzung mit Opa und mir in der Firma treffen. Da so viele Leute von Bremen kommen werden, hat Mama gemeint, wir sollten bei der Stadt fragen, ob eine Beisetzung auch an einem Samstag möglich wäre. Ich habe mit Sergej und Jerome gesprochen und gebeten, einen oder 2 Termine zu benennen, die für die Bremer, einschließlich der Oma und der Tante günstig sind und mir diese bis morgen früh um 09:00 Uhr mit zu teilen. Auch Papa muss sich ja rechtzeitig um Frei bemühen, damit er nicht irgendwo in der Republik rumgondelt. Da es eine Urnenbeisetzung ist, kann Opa den Zeitpunkt auch nach hinten verschieben, am besten in die Osterferien hinein. Der 29.04. wäre ein für alle guter Termin, mal sehen ob das läuft. Opa will es morgen klären.

Auch muss ja für die auswärtigen Gäste eine Übernachtung geplant werden. Das alles, hat Sergej gemeint, wird Jeromes Vater regeln, wenn ein Termin fest steht. Genau so, wie die An- und Abreise der Bremer wird er organisieren. Ob die mit den Babys in dem Alter fliegen können, weiß ich nicht, aber Jeromes Vater wird schon das Richtige tun. Ich denke, morgen Abend wissen wir alle mehr.

In Bezug auf die Täter wissen wir noch nichts. Der Kripobeamte, der die Ermittlungen leitet, hat gemeint, wir müssten Geduld haben. Er geht davon aus, dass nach der Eskalation der Gewalt und durch Omas Tod die Täter zunächst mal zurück in ihr Herkunftsland geflohen sind, um Gras über die Sache mit dem Mord wachsen zu lassen.

Die ausgesetzte Belohnung von jetzt 28.000,00 Euro und die Sensibilisierung der Bevölkerung hier im Land werden über kurz oder lang zur Ergreifung der Täter führen, hat er gemeint. Wir sind gespannt und wären froh, wenn diese verdammten Verbrecher geschnappt würden und ihnen ihr dreckiges Handwerk endlich gelegt wird, um andere Bürger zu schützen.

Philipp, Dienstag, 22.03.2011 14:30 Uhr, in der Reha, mit Maxi beim Einräumen.

Onkel Ulf und Oma, die haben mich heute hier her gebracht und sie sind vor einer guten Stunde zurück nach Bremen gefahren, nach dem wir kurz nach 12:30 Uhr hier angekommen sind. Die Fahrt verlief gut und Maxi war schon da, als wir kamen. Das Gebäude ist sehr groß, mit Flachdach, 5 Stockwerke hoch und es liegt total im Grünen, mitten im Kurpark, sieht mal nicht schlecht aus hier auf den ersten Blick.

Eröffnet wurde das Haus im Dezember 1997, wie im Eingangsbereich zu lesen war.

Es gibt einen Akut-medizinischen Bereich und einen Rehabereich. Allein im Rehabereich sind für viele Patienten Betten vorhanden, ein riesiges Unternehmen mit mehreren Kliniken also und es wird ein paar Tage dauern, bis wir wissen, wo alles ist. Maxi hat auch schon in unserem Gebäudeteil jugendliche Patienten gesehen, wir sind also nicht die einzigen Teenies hier.

Das wir nun zusammen in so einem großen, schönen und hellen Zimmer mit einem modernen und behindertengerechten Bad untergebracht sind, das hat noch der Hildesheimer Chefarzt geregelt und das war auch alles schon so vorbereitet, mit Namensschild an der Türe und so. Unser Zimmer, 514, liegt im obersten Stock, mit Balkon nach Süden und es fehlt eigentlich nichts. Sogar ein 32 Zoll TV Gerät ist da und Internet ist gegen eine Gebühr von 1,50 Euro auch auf dem Zimmer über W-Lan zugänglich.

Nach dem wir uns sehr innig begrüßt haben, hat Maxi mir beim Einräumen geholfen, weil er schon so gut wie fertig war.

Um 16:30 Uhr ist für Neuankömmlinge eine Einweisungsveranstaltung, danach geht es dann wohl erst mal zum Abendessen. Morgen früh um 7:00 Uhr haben wir dann nüchtern die Aufnahmeuntersuchungen und die Besprechungen mit dem Arzt über unseren Therapieplan.

Nach dem Abendessen werden wir mal schauen, was andere junge Leute hier abends so machen, also außer Fernsehen und Laptop, meine ich. Apropos Laptop, Oma hat mir einen geschenkt, einen ganz neuen, ein tolles Teil von Asus, den haben sie wohl schon in der letzten Woche in dem Laden unter der WG gekauft, da kaufen wohl alle Jungs und Mädels ihre Sachen, auch ihre Smartphones.

So ein neues von diesen Dingern habe ich ja auch jetzt, bin also IT-mäßig absolut auf dem neusten Stand, was es ja in der Vergangenheit zu Hause in dieser Form so nie gab, toll. Noah hat mir das Teil am Sonntag gegeben und mir auch alles erklärt und wir haben es in Betrieb genommen. Die Eingabe und das Speichern der Nummern von Ulf, Irene, Noah und Rico, aber auch die von Maxi, Lucas und Gernot haben wir zusammen gemacht und nun bin ich für alle erreichbar und kann selber alle erreichen, cool.

Nach intensiver Einweisung durch meine beiden großen Brüder, ich hatte ja keine  allzu große Ahnung von so einem Gerät, komm ich jetzt gut klar und habe eine SMS an Gernot geschickt, das ich gut angekommen bin und es mir gut geht. Ich konnte es mir nicht verkneifen, ein paar Bilder von meinem Zimmer und vom Bad mit zu schicken, sie sollen ruhig wissen und sehen, dass es mir hier gut geht.

Jemanden bei sich zu haben, der einen versteht und der selber auch noch jung ist, das hat schon was und er, der Noah, ist ja, wie ich seit dem gemeinsamen Abendbrot am Samstag weiß, auch der Spender der mir verabreichten Stammzellen, also mein Retter. Ich hatte es ja insgeheim geahnt und auch gehofft, dass er der Spender ist, es jetzt zu wissen, ist toll für mich.

Wir sind jetzt ja so was, wie echte Blutsbrüder, mit gleicher Blutgruppe und nach dem ich es bei Tisch von Oma, sie hat sich wohl verplappert, gehört habe, habe ich ihn sehr, sehr lange umarmt und ein „Danke, Mein Bruder, ich freu mich so“ ins Ohr geflüstert.

Endlich zu wissen, wer sein Retter ist, das hat was, für mich jedenfalls und irgendwann einmal werde ich das auch mal meiner Mutter mit teilen, wem genau ich mein Weiterleben verdanke. Dass das ihrer verkorksten Überzeugung nach in tiefster und heißester Hölle enden wird, belastet mich jetzt schon nicht mehr. Wenn es denn so wäre, dann wäre ich ja dort nicht allein, hätte viele Freunde bei mir in dieser Hölle.

Maxi habe ich das natürlich gleich erzählt, es hat ihn im Hinblick auf unsere Aktivitäten sehr belustigt, sich meine Mutter bei der Eröffnung dieser Tatsache im Kopfkino vor zu stellen, was uns beide sehr zum Lachen brachte, auch, wenn es eher traurig ist, das Mütter, das Eltern ihre Kinder verraten, wenn diese sich outen.

Aus den Unterlagen, die bei uns im Zimmer lagen, geht hervor, dass wir den gleichen Arzt haben, Maxi und ich und wir werden morgen früh auch versuchen, zusammen zur Untersuchung ins Arztzimmer zu gehen. Ich hoffe, der Doktor hat nichts dagegen und wir können so viele Anwendungen wie möglich zusammen oder direkt nach einander machen.

Jetzt wird es Zeit, den Raum E 7 im Erdgeschoss auf zu suchen, es ist 20 Minuten  nach 16 Uhr und die Einweisungsveranstaltung geht gleich los. Im Raum unten angekommen, ist das anwesende Publikum wie erwartet, sehr verschieden alt. Neben 2 Jungen und 1 Mädel in unserem Alter sind auch Leute in Noahs Alter, aber auch einige erwachsene Patienten anwesend. Eine Ärztin, Frau Dr. Weil, hält die Einweisung und erklärt, was in den nächsten Tagen bis zum Wochenende auf uns und die heute Angereisten zukommt, wie es so abläuft hier im Haus.

Nachdem alle Fragen geklärt sind, es ist 17:50 Uhr, geht es dann zum Speiseraum, wo bereits einige Leute, auch junge, beim Essen sitzen.

Das Essen ist in Buffetform aufgebaut und es ist gut und auch reichhaltig. Nach dem Essen, das haben wir schon vereinbart, werden wie zum Duschen gehen und wir freuen uns beide darauf.

Das Duschen zusammen hat schon ein bisschen gefehlt nach unserer Trennung am Samstag. Die Zeit hier mit Maxi wird bestimmt gut und ob und wie es eine Zukunft für uns Beide gibt, muss sich zeigen. Mögen tun wir uns schon, mehr, als es nur Freunde tun und das wir jetzt Tag und Nacht zusammen sind, ist schon ein Geschenk. Wir sind uns einig, einfach alles auf uns zukommen zu lassen und uns nicht unter Druck zu setzen. Das hört sich enorm vernünftig an, obwohl ja Emotionen nicht so unbedingt der Vernunft unterliegen.

Alles ist ja auch neu für uns beide, dass da jemand ist, den man auf besondere Art und Weise gern hat, der einem so nah ist, wie es vorher nie ein Mensch war, der Gefühle in dir weckt, die wir wohl beide vorher nicht erlebt haben, der ständig irgendwo in deinen Gedanken ist, den du nicht missen willst. Schön und aufregend ist das, aber etwas Angst vor dem absehbaren Ende ist unterschwellig auch zu spüren.

Roland, Mittwoch, 23.03.2011, 14;30 Uhr mit Papa und Robin beim Rollerhändler.

Sie sind da, die geilen Roller und wir sind gerade dabei, sie ab zu holen. Beide Teile, in Blau metallic, sind absolut identisch, nur die unterschiedlichen Nummernschilder, er hat BRV-RW-76 und ich BRV-RK-83, lassen sie sich auseinander halten. Helm und Anzüge haben wir dabei. Als Sohn eines Versicherungsmaklers fehlte bei der Anmeldung durch den Händler auch keine Doppelkarte, so dass wir jetzt gleich los brettern können. „Sind die Roller betankt?“, will Robin vom Verkäufer wissen. „Aber sicher doch“, sagt der und grinst nickend.

Diese Frage wird er wohl öfter hören. Da alles so weit klar und auch alles schon bezahlt ist, starten wir die Motoren und fahren jetzt erst mal zu uns nach Hause. Zunächst über vorsichtig, nach kurzer Dauer aber ganz normal, bewegen wir uns im Straßenverkehr, Papa folgt uns und kurz drauf sind wir bei uns zu Hause auf dem großen Parkplatz.

Mama und Ria kommen runter, um sich die heißen Kisten und die coolen Fahrer anzuschauen. Es gefällt ihnen, was sie sehen. Nach dem Kaffee trinken, Mama hat Donauwellen gebacken, fahren wir zunächst mal zu Robin nach Hause. Von dort aus wollen wir dann ins Training nach Bremen in die WG.

Unser Miteinander ist durch unsere Eltern jetzt einvernehmlich mit uns so geregelt, das an normalen Schultagen, also montags bis freitags, jeder von uns beiden zu Hause bei sich schlafen wird. An Wochenenden, in den Ferien und anderen freien Tagen sind wir dann zusammen, bei ihm oder bei uns, je nachdem, wo gerade was abgeht.

Da wir ja nun auch motorisiert, also mobil sind, lässt sich alles so gut regeln. Er, mein Schatz und ich auch, gehören praktisch jetzt voll mit zur jeweiligen Familie des anderen dazu und es läuft einfach alles sehr toll für uns. Auch Papas Vater hat sich damit abgefunden, dass Robin und ich jetzt fest zusammen sind und alles ist wieder soweit im Lot.

Bei Robin zu Hause werden dann auch erst mal von allen die Roller in Augenschein genommen und Chris fährt sogar ein Stück mit Robins Teil die Straße lang. Auch hier findet alles Beifall und so machen wir uns später, gegen 16:30 Uhr, dann auf den Weg nach Bremen. Über die Bundesstraße brauchen wir bis zur WG knapp 40 Minuten und auch dort werden die neuen Roller zunächst mal von allen Anwesenden in Ruhe betrachtet. Daten werden abgefragt und erst, als Alwin zum Training mahnt, gehen wir rein in den Trainingsraum.

Am Ende des Trainings, nach dem Schwimmen, weist Alwin noch mal darauf hin, das jetzt am Freitag fast alle in Nordenham zu den Prüfungen zum Dan 1 und 2 gemeldet sind und das wir uns dort um 15:50 Uhr treffen. Wenn alles klappt, haben dann alle, die immer mit trainieren, Dan 1 und einige von uns auch Dan 2.

Am 30. soll ja dann die neue, geile Halle fertig sein und abgenommen werden. Ab wann wir dann dort regelmäßig trainieren, wird in der nächsten Woche durch den Vereinsvorstand fest gelegt, hat Ole gesagt.

Chris und Matze sind dann ja leider schon in Hamburg. Ich denke, das Robin diese Trennung von Chris, aber auch von Matze zunächst nicht so leicht fällt und ich werde mich sehr um ihn kümmern, damit er nicht das Gefühl hat, das ihm jetzt was fehlt. Es wird auch für Chris nicht so einfach sein, jetzt nach all den Jahren von Robin und auch von zu Hause getrennt zu sein. Aber er ist ja nun auch nicht allein und Matze wird ihn schon zu trösten wissen, so wie ich mein Schmusebärchen auch gerne und oft trösten werde. Das Chris jetzt doch und dann noch mit seinem Schatz das Medizinstudium aufnehmen kann, das ist einfach toll und das war ja vor nicht allzu langer Zeit keine Option für ihn.

Beide, er und Matze, gehen gern nach Hamburg, beginnen einen so in dieser Form nie erhofften neuen Lebensabschnitt in der Gewissheit, trotz zeitlicher und räumlicher Trennung voll zu uns zu gehören und einen großen Rückhalt bei ihren Freunden in Bremen und Bremerhaven zu haben.

Alwin erzählt später oben in der WG beim Essen dann noch kurz, dass er von seinen Ersparnissen und auch mit Geldern, die ihm seine Eltern geliehen haben, eine erste, gute Geräteausstattung für das Studio kaufen will. Jerome sagt daraufhin: „Tante Frieda wollte die gesamte Innenausstattung finanzieren, dazu gehört auch das Studio und du, Alwin, zahlst nur Pacht, wenn der Laden mal läuft. Was wir, bzw. du an Geräten möchtest, das bestellen wir und unser Mike hier bezahlt das wie alles andere auch vom entsprechenden Konto.“

Das wird Alwin freuen und ihm den Start mit dem Studio, bei dem er ja von einigen der Jungs unterstützt wird, sehr erleichtern. Als wir losfahren, ist es schon dunkel und Matze will hinter uns herfahren bis zu Wegmanns, uns praktisch bis nach Hause begleiten. Schön, wenn man umsorgt wird. Wir hätten das bestimmt auch so geschafft, aber es zeigt doch auch, dass sie immer um unser Wohlergehen besorgt sind.

Bei Wegmanns verabschiede ich mich, vor allem von Robin, und fahre dann nach Hause zu uns. Ria, die ja auch beim Training war, ist schon dort und Papa meint, wenn jetzt der Reiz des Neuen beim Roller fahren nachgelassen hat, das wir dann doch besser wieder mit dem Auto fahren sollten, allein schon, um Sprit zu sparen. Na ja, mal sehen, wie das in Zukunft läuft.

Robin und ich harmonieren sehr zusammen, kennen uns mittlerweile echt sehr gut und sind, in unsere Familien eingebettet, zur Zeit einfach nur glücklich, die Schule läuft gut, unser Liebesleben ist aufregend und abwechslungsreich und auch sonst um uns rum ist alles easy.

Das Computerspiel von Winston und Robin, die Folgeversion, verkauft sich sehr gut und mein Hasi hat schon viel Kohle gemacht damit. Winston kommt mit seinen Eltern um Ostern rum nach Europa und während die Eltern ein paar Tage in Paris sein wollen, kommt Winston hier her nach Bremerhaven. Robin freut sich sehr darauf und ich auch, da ich ja weiß, das Winston kein Konkurrent ist, wenn es um die Liebe meines Schatzis geht.

Alwin, Mittwoch, 23.03. Abends 21:00 Uhr mit Gerry, nackt auf dem Bett.

Zurzeit ist alles ein bisschen hektisch und der Sex ist etwas zu kurz gekommen. Gerrys flinke Zunge lässt mich gerade spüren, dass es heute anders ist. Fordernd und saugend treibt er meine Libido in die Höhe, wohl wissend und hoffend, das der Hammer, den er gerade liebevoll bläst, gleich voll in seiner heißen Pussy landet und dort für reichlich Erregung sorgen wird. Heute wird hier außer Karlo niemand unbefriedigt einschlafen, das steht fest.

Die Halle, das mit dem Studio, die Dan-Prüfungen und die Schule, das ist alles ein bisschen viel im Moment und ich möchte auch Gerry nicht vernachlässigen über all den anderen Dingen. Das Jerome die Einrichtung des Studios von Tante Friedas Geld bezahlt, das ist toll. Die Geräte und die Einrichtung gehören dann zwar dem Verein, aber das kann mir ja nur recht sein und sparen bei der Anschaffung muss ich ja dann auch nicht.

Über die Organisation, Personal und Öffnungszeiten mache ich mir schon länger Gedanken und Ole unterstützt mich bei den Planungen. Matze steht mir ja als Co-Trainer nicht zur Verfügung und er muss auch für das Training im Verein durch einen neuen Co-Trainer ersetzt werden, weil alles allein, das schaffe ich nicht, darüber bin ich mir schon im Klaren.

Ich habe schon meine Fühler ausgestreckt, hauptsächlich bei Leuten, die ich von früher kenne. Für das Vereinstraining habe ich mit einem Kollegen aus meinem alten Verein gesprochen. Ich weiß, dass er kein Problem mit schwulen Jungs hat, eine absolute Vorbedingung, wenn er hier mit machen will.

Jetzt werde ich aber zunächst meinem Schatz einen heiß ersehnten Besuch abstatten und sanft entziehe ich ihm meinen Harten und drehe Gerry auf den Rücken. Das Kissen schiebt er erwartungsfreudig unter seinen Po und dann spieße ich ihn auf, nachdem ich einen Gummi und etwas Gel platziert habe. Er schließt die Augen, stöhnt und drückt sich mir entgegen. „Da ist aber einer besonders spitz heute“, sag ich grinsend und pumpend. „Mach, fick einfach“, sagt er, „lieb mich fest und hart, ich brauch das jetzt.“ Das werde ich jetzt auch ausgiebig tun mit langen Stößen, nicht zu schnell und jeder Stoß wird mit einem Stöhner quittiert.

Gut eine Stunde später, wir sind wieder frisch geduscht und ausgepowert, liegt sein Po an meinem und er schläft sogar schon. Mir gehen noch einige Dinge im Kopf herum.

Das neue Studio kommerziell zu betreiben, das ist schon eine Herausforderung und da ja auch noch ein Abitur zu machen ist und das Vereinstraining ja auch zum Teil von mir erledigt werden soll, wird es schon ganz schön stramm werden und ohne Hilfe ist es wohl nicht zu schaffen. Vor allem hat man ja als junger Mensch auch ein Privatleben, da ist mein Gerry, Karlo und auch meine Familie mit Lars, Schule, eventuell ein Studium, das alles unter einen Hut zu kriegen, das wird nicht leicht werden.

Papa gewährt mir einen Anfangskredit zur Gründung meiner Fitness Firma und auch Gerry will mich unterstützen. Am meisten habe ich mich aber über Wolfis und Kevins Angebot gefreut. Beide wollen mir ein zinsloses Darlehen gewähren, dessen Rückzahlung ich vollkommen flexibel handhaben kann und bei dem ich auch mal eine Rückzahlungspause machen kann. Kevin kann sich sogar vorstellen, nach Abschluss seiner Ausbildung neben einem eventuellen Studium mit als Teilhaber und Partner mit ein zu steigen.

Er hat gesagt, das er ja dann auch was in diese Richtung studieren oder lernen kann denn eine Zukunft im Hotelgewerbe ist nicht gerade sein großer Berufswunsch. Er will was machen, was ihm Freude und Spaß macht. Auf großes Geld durch Arbeit ist er ja nun nicht mehr angewiesen.

Jetzt wird es Zeit, zu schlafen, es ist fast 23:00 Uhr und Morgen früh ist ja wieder Schule, das Abitur rückt langsam näher und das wollen wir ja alle beim ersten Mal schaffen. Eine Ehrenrunde, im Jahr des Comming out, hat mir gereicht. Ich bin froh, wenn die Penne endlich vorbei ist.

Joachim Morbach, Donnerstag, 24.03.2011 17:00 Uhr, mit dem Schiff auf dem Weg über den Atlantis von Südamerika kommend nach Bremerhaven, voraussichtliche Ankunft am 28.03 2011 gegen Abend.

Die Südamerikafahrt ist zu Ende, 21 Tage mit Anlaufen der Häfen von Recive, Rio und Sao Paulo, Porto Alegre, Montevideo, La Plata und Rio de Janero mit verschiedenen Landprogrammen sind wir nun auf hoher See, fahren zurück nach Europa und werden nach Anlaufen der britischen Inseln am 28.03.2011 in Bremerhaven fest machen.

Von London nach Hause sind nur noch 167 Passagiere an Bord, weil bereits in England über 3oo Passagiere englischer Herkunft das Schiff verlassen werden. Es war eine tolle Reise, ohne große Wetterkapriolen und obwohl viele Passagiere aus Großbritannien sind, gab es keine großen Zwischenfälle.

Ein paar kleinere Hauereien, unter britischen Touristen nicht selten, wurden mit Eisbeuteln und Schmerztabletten behandelt, ernsthaft verletzt wurde aber keiner. Eine Geburt, mit Kaiserschnitt, stellte mich da schon eher vor eine Herausforderung, die aber, Dank meines sehr guten Teams, ohne Komplikationen für Mutter und Kind verlief und jetzt, nach 6 Tagen sind Mutter und Kind wohl auf.

Der Kapitän war sehr angetan von meiner, bzw. unserer Arbeit, hätte er doch sonst umdrehen und nach Rio de Janero oder einen anderen Hafen zurück kehren müssen, dahin, wo eine Klinik wäre.

Jetzt weiß er, und das ist beruhigend für ihn, das wir auch vor größeren Aufgaben nicht kapitulieren und er hat spontan die Patenschaft für das gesunde Mädel übernommen, wohl auch, weil es für ihn die erste Geburt auf der Europa war.

Jo hat später erzählt, dass es schon selten zu einer Geburt an Bord gekommen ist und er sagte auch, dass es einen Kaiserschnitt noch nicht gegeben hat in der Zeit in der er mitfährt. Jo war sehr stolz und der Käptn hat ihn gelobt, dass er mich hier an Bord geholt hat.

Spätestens jetzt, nach dieser OP sind alle beruhigt darüber, einer guten Medizinmann an Bord zu haben und im eventuellen Notfall gut versorgt zu werden.

Wir sind froh, mal wieder für ein paar Tage nach Bremerhaven zu kommen, die Jungs und Mädels und die Leute alle wieder zu sehen. Mittlerweile ist ja auch dort einiges passiert und viele Dinge sind geschehen.

Robin ist gesund, Nachwuchs gibt es bei Remmers, die Tante hatte wohl einen Infarkt, in Portugal aber auch sie wird wohl wieder fit werden. Jo und ich, wir sind einfach glücklich, das Schiff ist nun mehr auch mir zur Heimat geworden und mit Jo würde ich heute überall hingehen, er ist einfach mein idealer Mann und ich werde immer für ihn da sein.

Die Kommunikation mit Ole ist fantastisch, wir werden in alles mit einbezogen und wissen immer, was läuft. Wir freuen uns auf Bremerhaven und jetzt gehe ich Jo in seinem Büro abholen und dann zum immer sehr guten Abendessen und danach……..schauen wir mal.

So, das war es mit 131. Das Schreiben während der Hitzeperiode in einer Dachgeschosswohnung war sehr mühselig. Die Hitze, tagelang über dreißig Grad, lässt die Muse vertrocknen und es geht nur schleppend voran. Ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen

LG

Niff

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1 Kommentar

    • Andi auf 20. September 2018 bei 10:58
    • Antworten

    Hey Hermann, hab mit viel Spaß diese Fortsetzung gelesen und ich freue mich schon auf den nächsten Teil.

    Viele liebe Grüße

    Andi

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