Auch wenn nun Oliver und auch William mitgingen, waren die älteren nicht sehr begeistert, dass wir schwimmen gingen. Natürlich wurde beim Abendessen auch über den Vorfall geredet.
Die Fahrt dauerte doch etwas länger, als ich dachte. Trotz Sonntag war der Verkehr stark und ich war froh, als wir die große Straße verließen. Die nächste Überraschung kam, als wir den Parkplatz befuhren.
Ganz gegen meine Erwartungen, war dieser nur zu einem Viertel gefüllt. Schon einmal gut für uns, dann war es drinnen auch nicht so voll. Schnell war ein günstiger Parkplatz gefunden. Als nächstes galt es, die anderen zu finden.
William ich entdeckte als erstes, der am Eingang stand. Von einem Pfosten verdeckt, kam nun auch Oliver in Sicht. Zu meiner Überraschung trug er keinen Gips mehr. Ich war mir gerade nicht sicher, ob er ihn beim Abendessen gestern noch trug.
Oder hatte er den am Sonntagmorgen noch entfernen lassen? Welcher Arzt tat so etwas. Auf alle Fälle zierte die Stelle, wo er den Gips vorher trug, sehr helle Haut. Der Rest war braungebrannt.
„Marcus?“, hörte ich meinen Namen rufen.
Ich drehte mich um und sah Mike mit Jordan auf uns zu kommen.
„Da sind wir ja vollzählig“, meinte Levi neben mir.
Ich beugte mich etwas zu ihm.
„Hatte Oliver gestern seinen Gips noch?“
Levi schaute mich komisch an.
„Warum fragst du?“
„Weil er heute Morgen keinen mehr an der Hand hat.“
„Das kann ich dir nicht einmal sagen, so genau schaue ich deinen älteren Bruder nicht an, mich interessiert da ein gewisser jüngerer Bruder.“
Schelmisch grinste mich Levi an.
„Ach du!“, meinte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
„Guten Morgen!“, sagte Mike laut, als er uns erreichte.
„Morgen Onkel Mike!“, rief Noah, riss sich los und lief zu ihm.
„Hallo Noah! Habe gehört heute ist dein großer Tag“, meinte Mike und nahm ihn in den Arm.
„Großer Tag…?“, brabbelte Noah nach.
„Du lernst heute schwimmen und Onkel Mike hilft dir dabei!“
Da hatte sich mein Bruder aber etwas vorgenommen. Mike wandte sich zu uns.
„Darf ich euch Jordan vorstellen?“
Levi fing an zu lachen.
„Ich könnte nein sagen…!“
Nun musste ich auch grinsen.
„… hallo Jordan, nett dich kennen zu lernen.“
Beide schüttelten sich die Hand.
„… und das ist Marcus, mein kleiner Bruder.“
„Hallo Marcus, ich habe schon viel von dir gehört.“
„Soooo?“, ich schaute zu Mike, aber der grinste nur.
„Das hinter mir ist meine Schwester Ella und ihr Freund Robert“, erklärte Levi.
„Lass uns rein gehen, wie ich sehe sind unsere Bodyguards schon da“, meinte Mike.
Damit meinte er wohl Oliver und William. So lief unser kleiner Trupp zum Eingang, wo man sich kurz noch einmal begrüßte. Nach dem Zahlen des Eintritts ging es in die Umkleidekabinen.
Danach traf man sich wieder. Ich kam mir ein bisschen komisch vor. Da liefen neben mir vier muskulöse Typen und Levi und auch Robert machten ebenso keine schlechte Figur. Natürlich zogen wir die Blicke der Anwesenden auf uns.
Robert schien dies auch zu merken, denn er wurde rot im Gesicht und guckte verschüchtert auf den Boden. Ella fand das wohl alles lustig, denn sie kicherte die ganze Zeit. Nachdem man sich auf einen Platz geeinigt hatte, wurde dieser großzügig besetzt.
Der Pool war sehr lange, auch wegen den Wellen, die am Anfang doch recht hoch schienen. Während ich es mir auf meinem Liegestuhl bequem machte, rannte Mike mit Jordan zu den Rutschen. Wie kleine Kinder dachte ich für mich und musste grinsen. Mein Blick fiel auf Noah, der total verschüchtert zwischen Levi und Ella saß.
Auch wenn ein gewisser Onkel Mike ihm versprochen hatte, ihm das Schwimmen bei zu bringen, schien dies nicht gerade aktuell sein. Ich stand auf und ging zu ihm hin.
„Komm“, meinte ich nur und streckte ihm die Hand entgegen.
Nur zögerlich griff er nach meiner Hand und stand endlich auf. Natürlich war mir bewusst, dass er Angst haben musste. Auch wenn diese große Halle nicht zu voll war, für ihn war sie es.
Ich legte meinen Arm um ihn und spürte, dass er leicht zitterte.
„Was hältst du davon, wenn wir einfach mal nach da vorne gehen wo das was ganz flach ist.“
Darauf sagte Noah nichts, so lief ich einfach los. Zumindest setzte sich der Junge in Bewegung. Am Ende des riesigen Pools angekommen, ging es ganz flach ins Wasser. Keine Treppe oder anders Hindernisse.
Die Wellen, die auf der anderen Seite produziert wurden, liefen hier ganz flach aus. Am Rand sah ich einen Stapel Schwimmbretter und griff mir eins.
„Noah, du musst keine Angst haben, ich bin die ganze Zeit bei dir. Stell dir einfach vor, dass ist wie zu Hause in der Badewanne… nur etwas größer!“
Dies schien zu helfen, sein Griff wurde etwas lockerer. Im Hintergrund konnte ich deutlich Mike johlen hören.
„Onkel Mike…“, sagte Noah leise.
„Ja, Onkel Mike übertreibt es mal wieder“, meinte ich nur.
Dafür standen wir schon mal im Wasser.
„Wollen wir uns setzten?“, fragte ich einfach.
Noah nickte. Ich führte ihn weiter ins Wasser, bis wir ungefähr Kniehoch im Wasserstanden, dann ließ ich mich einfach nieder. Das nasse Element war angenehm temperiert, so dürfte dies auch kein Problem sein.
Nur zögerlich ließ sich Noah nieder, immer wieder um sich schauend. Plötzlich tauchten ‚Ella und Robert auf. Wo sie den kleinen Ball her hatten wussten.
„Na Noah, gefällt dir das?“, fragte Ella.
Der Junge schaute seine Schwester an, sagte aber nichts.
„Wollen wir etwas mit dem Ball spielen?“, fragte nun Robert. Ich weiß nicht wie viel Erfahrung Robert hatte, aber durch seinen Behinderten Bruder musste er über ein gewissen wissen verfügen.
Beide ließen sich in einem gewissen Abstand nieder, dann warf Robert Ella den Ball zu. Bei dieser Nähe war es natürlich kein Problem den Ball zu fangen, aber Ella ließ ihn absichtlich fallen und Wasser spritze auf.
Sie schnappte den Ball und schon kam er in unsere Richtung geflogen. Weil sie Noah immer noch nicht bewegte, fing ich den Ball.
„Komm schmeiß du zu Robert“, sagte ich nur und streckte Noah den Ball entgegen.
Mit großen Augen sah mich Levis Bruder an, nahm aber ganz langsam den Ball und tatsächlich warf er den Ball Richtung Robert.
Robert musste sich ganz schön strecken, denn die Richtung stimmte nicht ganz. Das widerholte sich ein paar Mal, bis Noah plötzlich anfing, selbst den Ball zu fangen. Ich schaute zu Ella und machte das Daumen nach oben ‚Zeichen.
Sie lächelte nur. Auch wenn Noah nur langsam auftaute, es schien ihm Spaß zu machen. Leider war die Freude nur von kurzer Dauer, denn beim nächsten Mal rutschte Noah aus und kam mit dem Kopf unter Wasser.
Schon dachte ich, dass er jetzt total in Panik geraten würde, und wollte zu ihm hechten, aber Noah tauchte auf wischte sich über das Gesicht und lächelte. Ich atmete tief durch und war froh, dass ich dies nichts auszumachen schien.
Und schon warf er den Ball wieder zu Robert.
„Danke!“, hauchte es von hinten in mein Ohr.
Mein Körper überzog eine Gänsehaut. Hinter mir kniete Levi und grinste mich an.
„Darf ich mitspielen?“, rief er und hechtete Richtung Noah. Natürlich spritzte das Wasser auf und Noah lachte laut.
Mein Freund schnappte sich seinen Bruder und knuddelte ihn. Dann kam auch schon der Ball geflogen und Levi versuchte Noah den Ball zu klauen. Ich ließ mich einfach nieder und beobachtete grinsend die beiden.
Ich erwischte mich aber auch dabei, wie ich meine zwei älteren Brüder beobachtete, wie sie nun auch zu den Rutschen liefen. Bei diesem Body wunderte es mich wirklich, dass beide noch ohne Freundin waren.
Was machte ich hier, jetzt schaute ich schon meinen Brüdern hinter her. Doch bevor ich diesen Gedanken weiter frönen konnte, wurde ich von hinten gepackt und unter Wasser gedrückt.
„Eh, was soll das?“, beschwerte ich mich, als ich wieder Luft bekam.
Mike natürlich. Er packte mich erneut und zog mich weiter ins tiefere Wasser, vorbei an Noah und Levi.
„Sitzt hier faul herum… hab ein wenig Spaß!“
Hier war das Wasser tief genug um noch von der auslaufenden Welle überspült zu werden. Erneut schnappte ich nach Luft, der Arm um meinen Bauch fühlte sich angenehm an, erinnerte es mich doch an früher.
Und schon kam die nächste Welle, deren Schaumkrone meinen Kopf überspülte. Nur kurz nahm ich war, dass Noah im Arm seines Bruders zu uns schaute.
„Mike es reicht“, meinte ich und versuchte mich aus seinem Klammergriff zu lösen.
Aber er war eindeutig der kräftiger und zog mich noch weiter hinein. Die nächste Welle kam, aber dieses Mal konnte ich mich etwas abstoßen und wurde nicht unter Wasser gedrückt. Mittlerweile schwammen wir an der Oberfläche des Wassers hier wurde es tiefer.
„Komm sei nicht so#“, meinte Mike, der sich sicherlich ganz schön ins Zeug legen musste, gegen die Wellen zu schwimmen und mich mitzuziehen.
Plötzlich ließ er mich los.
„Danke!“, meinte er zu mir.
Fragend schaute ich ihn an. Warum bedankte sich plötzlich jeder bei mir?
„Warum danke?“
Hier hatten die Wellen noch keine Schaumkronen, so wurden wir beider nächsten Welle nur angehoben.
„Dass du mir das hier ermöglich hast.“
„Ich habe doch gar nichts gemacht?“
„Ohne dich wäre ich nie auf die Idee gekommen, mit Jordan hier her zu gehen.
Der genannte kam gerade auf uns zu geschwommen.
„Dann nutz die Gelegenheit!“, grinste ich und machte mich einfach auf den Rückweg.
Mit der Strömung zu schwimmen brachte mich auch wieder schnell zu Noah und Levi zurück Der Junge stand immer noch da.
„Ist Marcus in Ordnung?“, hörte ich ihn fragen.
„Ja, Marcus ist nichts passiert, Onkel Mike hat nur Spaß mit ihm gemacht“, antwortete Levi.
„Na, wie ist es da vorne?“, fragte er nun mich..
„Tief!“, grinste ich.
Froh wieder Boden unter den Füssen zu haben, kniete ich nun neben Noah, der immer noch stand und nach Mike schaute. Dass er dabei nun bis zum Bauch im Wasser stand störte ich anscheinend nicht.
„Willst du noch bleiben, oder gehen wir raus, Noah?“, fragte Levi.
„Noah will bleiben!“
„Sollen wir ein bisschen schwimmen üben?“