Nun gut, der Urlaub war vorbei und ich hatte mich schweren Herzens auch von den Hansons verabschieden müssen. Natürlich hatten vier vereinbart uns wieder zu treffen und die drei hatten mir versprochen sich bei Gelegenheit mal wieder bei mir zu melden, aber irgendwie glaubte ein Teil von mir nicht so recht daran. Was sollten sie schon für ein Interesse an mir haben?
Nun gut – das Leben ging weiter und in den nächsten paar Wochen, nein es waren schon Monate, gingen mir meistens ganz andere Sachen durch den Kopf als mich nochmal mit den Hansons zu treffen. Tja – Schule ist eben doch schon ziemlich anstrengend. Trotzdem dachte ich noch ziemlich oft an unsere Zeit in Florida zurück – und bei meinen täglichen „Jack-Off-Sessions“ hatte ich immer wieder das Bild von Isaac im Whirlpool vor mir.
Während diesen Monaten hörte ich aber nicht das Geringste von Isaac, Taylor oder Zac. Total Funkstille. Ich dachte mir sie hätten bestimmt viel zu viel zu tun um noch an mich zu denken oder vielleicht haben sie ja auch tatsächlich kein Interesse mehr daran nochmal was mit mir zu unternehmen. Meine Gefühle schwankten daher immer wieder zwischen Vorfreude, Ernüchterung und Trauer, dass alles schon vorbei war.
Nach einigen Monaten hole ich wie immer meine E-Mails ab, gucke mal eben schnell durch, von wem alles etwas dabei ist, sehe ich doch tatsächlich eine E-Mail von Isaac Hanson. ‚Also haben sie mich doch nicht vergessen‘ dachte ich mir und merkte schon, wie mein Herz anfing schneller zu schlagen (und nicht nur mein Herz!). Ich begann interessiert die Mail durchzulesen.
Isaac entschuldigte sich erst mal ziemlich lang und breit dafür, dass er und Taylor sich so lange nicht bei mir gemeldet hatten, und baten mich, das ganze nicht so ernst zu sehen. Sie hatten eben alles Mögliche zu tun gehabt.
Später in der Mail kam der Hammer. Isaac sagte, dass sie bald erst mal Ferien bekommen würden und fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, um Ostern herum zu ihnen nach Amerika zu fliegen. Da musste ich erst mal Schlucken. Ich?
So schnell wie an diesem Tag hatte ich noch nie eine Mail zurückgeschrieben. Nach ca. 2 Wochen und einigen Mail-Wechseln stand also fest, dass ich um Ostern zu den Hansons nach Amerika fliegen würde. Meine Eltern trauten dem Braten zwar nicht so ganz und sagten mir, dass da doch irgendwo ein Haken bei sein müsste und warnten mich ich sollte das ganze nochmal sehr gut überdenken. Natürlich erwarteten sie von mir, dass bei diesem „sehr gut überdenken“ als einzige Antwort herauskommen kann, dass ich nicht fliege. Nun ja es kostete mich etwas Überredungskunst sie davon zu überzeugen, dass es für mich vollkommen „ungefährlich“ ist und zum Schluss fanden sie auch, dass es eine gute Gelegenheit sei mal etwas anderes zu sehen und schließlich wäre ich ja auch alt genug, um das ganze selber zu entscheiden.
Die Zeit bis Ostern verging wie im Fluge und ehe ich mich versah, saß ich – wieder einmal – im Flugzeug nach Amerika. Der Flug kam mir vor wie eine Ewigkeit. Ich hatte das Gefühl, ich würde nie in Amerika ankommen. Erstaunlicherweise landete das Flugzeug dann aber doch noch irgendwann.
Am Flughafen angekommen warteten auch schon Taylor, Isaac und Zac auf mich. Die drei schienen darüber mich wiederzusehen fast noch froher zu sein als Ich – und das soll schon was heissen. Nachdem wir die Begrüßung hinter uns gebracht hatten, ging es mit dem Auto zum Haus der Hansons. Wow! Es war nicht ihr Stammhaus in Tulsa, sondern „nur“ irgendein Ferienhaus in Florida aber trotzdem – ich war begeistert. Dort angekommen lernte ich dann auch zum ersten Mal die Eltern der Hansons kennen – ich weiß nicht wieso aber irgendwie waren sie mir direkt sowas von sympathisch wie nur wenige Leute vorher und ich hatte den Eindruck gehabt, dass das umgekehrt auch der Fall gewesen war.
Nachdem also diese erste Begrüßungsphase vorbei war, machte mir Isaac erst einmal klar, dass sie zwar ein Riesenhaus hätten, jedoch kein einziges Gästezimmer – wobei ich das irgendwie nicht so ganz glauben konnte aber davon ließ ich mir natürlich nichts anmerken. Noch ein paar Nächte mit dem süßesten Typen auf der Welt – das konnte nur traumhaft werden. Ich müsste also wohl oder übel bei ihm im Zimmer schlafen sagte Isaac und dabei legte er ein unbeschreibliches Grinsen auf wobei ich fast vor Lachen umgefallen wäre. Was aber vielleicht noch besser war die Tatsache, dass Isaac und Taylor die eine Seite des Hauses vollständig für sich hatten und sozusagen schon ihren eigenen Haushalt führten – zu mindestens solange die Familie in Florida war.
Da es nun doch schon recht spät geworden war, hielten wir es alle für besser, ins Bett zu gehen. Taylor meinte vorher jedoch noch zu Isaac und mir:
„Und dass ihr beide euch ja gut benehmt“ Dabei hatte er dasselbe Grinsen wie sein Bruder kurz zuvor. Ich wusste nicht genau, wie ich das auslegen sollte aber so langsam gewöhnte ich mich an den Gedanken hier als einziger nicht zu wissen worauf die beiden hinaus wollten.
Isaac und ich machten uns also fürs Bett fertig. Er zog es vor vorher nochmal unter die Dusche zu gehen. Als er fertig war und nur mit einem Handtuch um die Hüften wieder in mein – naja eigentlich in sein Zimmer kam, begann sich doch schon wieder einiges bei mir in der Hose zu tun.
„Ich glaube, ich gehe auch besser erst mal duschen“ sagte ich. Wer weiß, ob ich mich sonst noch hätte beherrschen können. Gesagt getan. Ich zog mich aus und ging auch unter die Dusche – die übrigens direkt an Ikes Zimmer lag. Doch kaum hatte ich das Wasser angestellt und gerade angefangen mich zu duschen, als ich auch schon Besuch bekam. Isaac kam ins Badezimmer und meinte nur er müsse „kurz mal etwas holen“. Zu meinem Glück hatte sich die Beule in meiner ja inzwischen nicht mehr vorhandenen Hose wieder gelegt, denn die Scheibe der Duschkabine zeigte eigentlich mehr, als sie verhüllen sollte. Es war nicht das normale Milchglas sondern richtiges durchsichtiges Glas, das von innen nur ein bisschen beschlagen war aber trotzdem noch durchsichtig genug war.
Der Gedanke allerdings, dass Isaac mich jetzt splitterfasernackt sehen konnte bewegte bei mir auch so einiges und so hielt ich es für besser mich mit dem Rücken zu ihm zu stellen – nur für alle Fälle. Er war dann auch ziemlich schnell wieder raus und ich war ein bisschen erleichtert.
Nachdem ich auch mit dem Duschen fertig war und zurück in Isaacs Zimmer kam stellte ich fest, dass der schon wieder damit beschäftigt war sich mit Taylor bei irgendeinem N64-Spiel zu vergnügen.
Innerlich musste ich aber bei diesem Anblick schon ein bisschen grinsen – da saßen zwei der berühmtesten Teenager der Welt in ihren Schlafanzügen vor einem Videospiel und reagierten fast schon wie die kleinen Kinder, wenn der andere mal wieder einen Fehler gemacht hatte. Schon irgendwie komisch.
Als ich mich angezogen hatte und die beiden sich mal wieder eine heftige Diskussion lieferten, wer denn jetzt gewonnen hätte und wieso musste ich dann auch wirklich anfangen zu lachen. Scheinbar war jeder so davon überzeugt, dass er der einzig wahre Gewinner sei, dass sie sich jetzt nicht nur mit Worten bekriegten sondern beide plötzlich am Boden lagen und sich quer durch das Zimmer wälzten.
Als Taylor gerade die Oberhand gewonnen hatte und Isaac mehr oder weniger im Griff hatte meinte er zu mir ich solle Isaacs Füße festhalten, während er den Rest übernimmt. Nun ja, wie konnte ich mir diese Gelegenheit entgehen lassen meinem Idol auch mal körperlich ganz nah zu sein? Ich tat also, was von mir verlangt wurde und versuchte Isaacs Beine und Füße unter meine Kontrolle zu bekommen – was leichter gesagt als getan war, denn der war damit – verständlicherweise – überhaupt nicht einverstanden gewesen und da er ein paar Kilo schwerer war als ich hatte ich also ziemliche Mühe damit ihn festzuhalten.
Tja es dauerte auch nicht lange und Isaac hatte sich aus seiner Umklammerung gelöst doch nun hatte ich ein neues Problem: Ich war jetzt zu seiner Zielscheibe geworden. Plötzlich lag nicht mehr er am Boden sondern ich und was noch viel schlimmer war: Taylor schien nun auch auf einmal die Seite gewechselt zu haben denn beide versuchten nun mich unter ihre Kontrolle zu bringen.
Nun sie hatten das Überraschungsmoment auf ihrer Seite und so konnte ich eigentlich auch nicht mehr sehr viel machen. Von beiden Seiten hatten sie mich also und mir blieb wohl nichts anderes übrig als wie Isaac es von mir immer wieder forderte aufzugeben. Doch halt – hatte ich da gerade richtig gesehen? Isaacs Schlafanzughose beulte sich vorne deutlich ein und das lag bestimmt nicht daran, dass er nur etwas ungünstig lag – ‚kann es sein?‘ dachte ich mir. ‚Bezwecken die beiden etwas damit?‘ Scheinbar war ich in der Situation nicht clever genug gewesen um da näher drauf einzugehen sondern, denn ich versuchte meine langsam wachsende Männlichkeit unter Kontrolle zu bringen. Mit einem Satz schaffte ich es tatsächlich die beiden abzuschütteln und nach ein paar weiteren Minuten in denen jetzt scheinbar jeder gegen jeden kämpfte beschlossen wir alle drei, dass es nun doch wirklich schon sehr spät sei und wir besser ins Bett gehen sollten.
Gesagt getan und ein paar Minuten später war Taylor in sein Zimmer verschwunden und auch Isaac und ich verschwanden in unsere Betten. Die Action ein paar Minuten vorher hatte mich ziemlich ausgelaugt und so schlief selbst ich an diesem Abend ziemlich schnell ein.
Mitten in der Nacht aber wachte ich kurz auf und begriff erst mal, wo ich denn überhaupt war: Ich war im Zimmer desjenigen Stars, den ich seit langer Zeit anhimmelte und mit einem sehr breiten Grinsen legte ich mich wieder hin und schlief weiter. Es war einfach alles so schön…
Irgendwann Morgens wurden wir ziemlich unsanft vom Telefon geweckt. (Ich weiß schon, wieso ich so ein Ding nicht neben meinem Bett stehen habe).
Nachdem es einige Sekunden (oder waren es doch schon Minuten?) geklingelt hatte kam Taylor irgendwann zu Isaac ins Zimmer und meinte in einem ziemlich verschlafenen Ton: „Clarke Isaac Hanson – hast du vor noch das ganze Haus aus dem Bett zu klingeln oder willst du vielleicht endlich auch mal ans Telefon gehen?“
„Hmmmbbb“ grummelte Isaac vor sich hin und ging dann endlich dran:
„Ja? … Wer? … Nein, eigentlich … Klar …. Ja … Na gut … O.K. Bis dann“, und er legte auf.
„Und – wer war’s?“ fragte Taylor noch immer mehr schlafend als wach.
„Leute, steht auf, wir bekommen Besuch.“ antwortete Isaac
„Wen? Isaac …“, fragte Taylor nun hellwach und blickte Isaac erwartungsvoll an
„Ja, genau“, antwortete er
„Wer? Könnte mir das mal einer erklären? Wer kommt?“, fragte Ich etwas verdutzt
„Freunde von uns“, antwortete Isaac
„Gute Freunde“, schoss Taylor hinterher
„Wer?“, hakte ich nach
„Wirst du dann sehen …“, grinste Isaac mich an.
Na gut, dachte ich mir, inzwischen hatte ich mich ja schon an so einiges gewöhnt also hier die Devise auch diesmal: Abwarten.
Nachdem Isaac und ich dann auch mit Mühe aus den Betten gestiegen und uns geduscht und angezogen hatten, gingen wir frühstücken.
„Hey Ike, warum kommen sie eigentlich schon so früh? Ich dachte sie kämen erst nächste oder übernächste Woche?“, fragte Taylor irgendwann mit übervollem Mund
„Keine Ahnung … vielleicht hatten sie Sehnsucht nach dir“, lachte Isaac zurück
Taylor musste lachen und verteilte dabei sein Brötchen über den halben Tisch „DAS wird es gewesen sein“
„WER denn jetzt?“, fragte ich nochmal, aber da ging auch schon die Klingel und Taylor sprang auf, und lief zu Tür.
„Wirst du ja jetzt sehen“, rief er mir zu.
Da er erst noch vom zweiten Stock herunter musste, dauerte es eine ganze Zeit. Isaac und Ich ließen uns daher nicht vom weiteressen abhalten. Irgendwann hörte man Taylor dann mit ein paar Leuten die Treppe raufkommen oder vielmehr raufstapfen.
„Morgen Jungs“ sagte eine Jungenstimme – Ich drehte mich um und mir fiel fast das Brot wieder aus dem Mund.
„Nick? Darf ich dir unsere Freunde vorstellen: Clint, Bob, Dave und Scott – oder kurz: Die Moffatts“, lachte Taylor.
Da war ich nun – mal wieder – platt. Die Gelegenheit mit den Hansons zu frühstücken hat man ja nun auch nicht alle Tage und dann die Moffatts auch noch dazu? In was bin ich denn da hinein geraten? Verschwörung der Teenie-Bands oder sowas? Na ja – eher als ein „Hi“ brachte ich auf die schnelle – und mit vollem Mund – nicht raus.
„Hey – was zu Essen! … das kann ich jetzt auch gebrauchten“, sagte Clint und fing an sich ein Brot zu schmieren
„Also du bist der nette Typ aus Deutschland?“, fragte Scott
Da musste ich erst mal schlucken? Er kannte mich?
„Ähm … ja … aber …“, stotterte ich
„Woher wir dich kennen? Ganz einfach: Taylor ist ein ungeheureres Plappermaul und muss alles direkt jedem mitteilen. Glaub mir, wir wissen schon eine Menge über dich …“ lachte er mich an.
Eine Menge über mich? Ich wusste nicht genau wie ich das nun deuten sollte aber so wie die vier mich angrinsten machte mir da keine größeren Gedanken mehr drum. Da saß ich nun zusammen am Tisch mit den 6 vielleicht süßesten Jungs auf dem ganzen Planeten – schon irgendwie komisch.
Nachdem sich die anderen auch alle vorgestellt hatten und sich auch ans Essen begeben hatten, redeten wir über Gott und die Welt. Irgendwann fingen Taylor, Bob und Dave an, sich über kreischende Fans und den ganzen Kram zu unterhalten.
„Oh nein, Tay, das muss jetzt aber nicht sein“ sagte Isaac doch ein bisschen gereizt, „Kommt Leute, lasst uns mal verschwinden damit die Experten alleine fachsimpeln können“
Isaac, Clint und Scott standen auf und gingen Richtung Tür.
„Hey Nick, kommst du mit, oder bleibst du lieber bei den Träumen aller Mädchen?“, grinste mich Scott an.
„Nein, nein, ich komme mal besser mit“ sagte ich und stand auch auf.
„Weicheier!“ rief und Taylor hinterher, als wir verschwanden.
„Ich hasse es, wenn Taylor damit anfängt“ lachte Isaac als wir draußen waren „Ich kann dieses ganze Theater nicht ab“
„Und was jetzt?“, fragte ich vorsichtig
„Tja … was haltet ihr von … ’ner Runde schwimmen?“
„Klasse Idee!“ sagte Clint „Unser Gepäck ist noch im Auto. Lasst uns eben noch unsere Badesachen holen“
„Wieso? Wir können genauso gut nackt schwimmen“ meinte Isaac.
Nackt schwimmen? ICH? Mit den drei Jungs? Ach du liebe Zeit – das ganze wurde immer kritischer für mich. Alleine schon der Gedanke daran Isaac nochmal ohne Hose zu sehen und dann auch noch Clint und Dave? Mit schwante schlimmes.
„Klar … wieso nicht“, sagte Scott
Irgendwie hatte ich das Gefühl immer kleiner zu werden und gleich im Boden zu versinken. Scott wimmelte nicht etwa ab sondern stieg auch noch voll auf Isaacs Angebot ein. Wenn ich jetzt Nein gesagt hätte wäre ich praktisch als der einzige Spielverderber im Raum stehen geblieben – das wollte ich dann auch wieder nicht und so vertraute ich einfach mal darauf, dass ich meinen Körper so gut unter Kontrolle hatte und wenigstens für eine Zeit meinen „kleinen Freund“ unter Kontrolle halten konnte.
„Geht schon mal vor – ihr kennt ja den Weg und zeigt Nick wo er lang muss“, sagte Isaac, „ich komme sofort nach …“
*-*-*
Wir gingen also in den Keller zum Schwimmbad – ein Riesenschwimmbad – schon mehr ein kleines Freizeitbad. Wir zogen uns also aus – zu meinem Erstaunen dann doch ganz ohne irgendwelche Probleme und tollten im Pool herum. Nach einiger Zeit kam auch Isaac zu uns aber er sah irgendwie gar nicht gut aus. Mir kam es fast so vor, als hätte er die ganze Zeit (so ungefähr 10 Minuten) als er weg war nur geheult. Aber wieso? Ich konnte mir das ganze irgendwie nicht erklären. Was war nur los?
Er schwamm eine Zeit lang mit uns aber irgendwie war die Stimmung ziemlich gedrückt. So nach ca. einer Stunde hatten wir alle keine Lust mehr und zogen uns wieder an. Clint und Scott wollten mir unbedingt noch ein paar Sachen zeigen, die sie mitgebracht hatten, aber Isaac hielt mich am Ärmel fest und sagte nur „Warte mal“
„Später, ich habe schon was vor“ grinste ich ihn an.
„Ich muss mit dir reden“ sagte er ziemlich ernst
„Alles der Reihe nach, die anderen zwei waren zuerst da“ grinste ich wieder zurück. Ich wollte jetzt wirklich wissen, was die beiden mir zeigen wollten. Aber als ich in Isaacs Augen sah, wusste ich sofort, dass ich das jetzt besser nicht gesagt hätte.
„JETZT“, sagte er mit einem Blick, den ich niemals vergessen werde.
„Ehhm … Ich glaube wir zwei lassen euch mal einen Moment alleine“, sagte Scott scheinbar auch erkannt hatte, das Isaac es ziemlich ernst meinte.
„Ja, Okay“ sagte ich etwas gedrückt.
Isaac nahm mich an der Hand und zog mich nach oben in sein Zimmer (Zimmer? Palast wäre wohl passender). Eine Zeit lang sagte keiner von uns ein Wort. Wir schauten einfach nur in verschiedene Ecken des Raumes. Endlich fing Isaac an zu sprechen:
„Nick, ich muss mit dir sprechen“ fing er an
Ich machte darauf irgendeine total unsinnigen Bemerkung – was genau weiß ich jetzt auch nicht mehr aber auf jeden Fall merkte ich noch während ich sprach, dass ich die Situation total missverstanden hatte und wusste nicht, wie ich weitermachen sollte.
„KANNST DU NICHT EINMAL DAMIT AUFHÖREN?“, schrie er mich an und ich konnte deutlich aus seiner Stimme hören, dass er kurz davor war in Tränen auszubrechen. Er ging zum Fenster und schaute einfach nur nach draußen. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Für ein paar Minuten standen wir einfach nur da, Isaac schaute aus dem Fenster und ich stand mitten im Raum und kam mir vor wie der letzte Idiot.
Was um Himmels Willen war nur los? Schließlich fasste ich mir ein Herz und ging zu Isaac hinüber. Ich legte ihm meine Hand auf seine Schulter und merkte, dass er deutlich anfing zu schluchzen.
„Isaac es … es tut mir leid. Ich … Ich kann einfach manchmal keine Grenze zwischen Spaß und Ernst ziehen. Es tut mir leid“
Wir gingen zu seinem Bett und setzten uns hin. Isaac schien inzwischen etwas erleichtert aber irgendetwas war immer noch da.
„Nick, ich … ich … „, fing er an.
Langsam begann die ganze Sache für mich Sinn zu machen. Irgendwie fiel es mir wie Schuppen aus den Augen. Was wäre, wenn Isaac Hanson vielleicht doch meine Gedanken teilt? Was wäre, wenn er auch schwul wäre und vielleicht sogar über mich genauso denkt wie ich über ihn?
Einige Millionen Fragen gingen mir durch den Kopf und ich wusste nicht so recht wie ich reagieren sollte. Isaac Hanson war mein Traum – der eine Mensch auf der Welt bei dem man beim ersten Hinsehen weiß, dass man sich mehr zu ihm hingezogen fühlt als nur „einfach so“.
Ich wollte gerade etwas sagen um die Stille die im Raum lag zu brechen, ihm irgendwie sagen, dass er keine Angst haben muss mir irgend etwas zu sagen – ihm vielleicht den Mut geben endlich das zu sagen was ich so unheimlich hoffte, dass er sagen wollte doch als ich den Mund aufmachte deutete Isaac mir mit einer Geste an, dass es im Moment nicht der Zeitpunkt war für mich irgend etwas zu sagen. Jetzt auf einmal war ich derjenige, der kurz davor war gleich loszuheulen.
Vielleicht hatte ich ihn doch falsch verstanden? Vielleicht wollte er mir ja doch nur irgendetwas erzählen, was überhaupt nichts mit uns – mit unseren Gefühlen zu tun hatte.
„Ich … Ich meine … Nick, ich weiß nicht wie ich es dir sagen soll aber ich habe mich in einen Jungen verliebt. Nein ich habe mich nicht ein *einen* Jungen verliebt Nick, Ich habe mich in dich verliebt.“
Hatte er das gerade wirklich gesagt? Hatte ich richtig gehört? Isaac Hanson hatte sich verliebt? In einen Jungen? In mich? Isaac Hanson war verliebt in *mich*?
Das war zu viel für mich. Ich meine das war es, was ich immer gehofft hatte, wovon ich immer geträumt hatte und was ich jetzt auch insgeheim schon ahnte aber jetzt wo er es aussprach wusste ich nicht, wie ich mich verhalten sollte. Ich hatte mir diesen Moment mindestens tausendmal ausgemalt in meiner Phantasie, ich hatte mir vorgestellt, wie er diese Worte zu mir sagt und wie ich ihm anschließend um den Hals falle und ihm sagte wie sehr ich ihn schon immer geliebt habe doch jetzt – irgendwie brachte ich überhaupt nichts fertig. Ich konnte mich nicht bewegen, nicht reden – überhaupt nichts. Ich war wie gelähmt.
Nun plötzlich war ich derjenige der zum Fenster ging und einige Momente hinausschaute. Ich dachte an meine Familie, an das erste Mal, wo ich Isaac Hanson getroffen hatte damals als wir aus dem Aufzug herauskamen, ich dachte daran, wie ich ihn in seinen intimsten Momenten im Whirlpool erwischt hatte, ich dachte daran wie viel Spaß wir zusammen hatten und was wir alles zusammen erlebt hatten – alles das lief wie ein Film vor mir ab – fast wie dieser berühmte Film, den man angeblich sehen soll kurz bevor man stirbt. Aber ich sollte noch nicht sterben – ich war noch nicht tot, ganz im Gegenteil. Ich war gerade in dem vielleicht schönsten Moment meines Lebens – der Junge, den ich immer schon angebetete, hatte mir seine Liebe eingestanden – ich begann so langsam zu realisieren, was hier gerade ablief.
Ich hatte es nicht bemerkt aber Isaac stand plötzlich hinter mir: „So, jetzt ist es raus und ich glaube nicht, dass wir so weiter machen sollten, wie bisher“ fing Isaac nach einiger Zeit an – Was meinte er damit?
„Wenn du willst, können wir alles vergessen und als normale Freunde neu anfangen aber für mich wird es nie mehr dasselbe sein aber ich respektiere deine Gefühle und …“ weiter kam er nicht, denn die Tränen schossen ihm in die Augen und er setzte sich auf sein Bett und heulte wie ein Schlosshund. Wieso passierte das dachte ich mir? Wieso lässt du ihn so lange zittern? Wieso tust du ihm das an?
Ich ging also zu Isaac und setzte mich neben ihm auf sein Bett. Ich legte meinen Arm um seine Schulter und merkte deutlich, dass er nicht wusste, wie er reagieren sollte.
„Ich will aber nicht von vorne anfangen“ sagte ich in einem ziemlich auffordernden Ton. Er hob seinen Kopf, guckte mich an, aber alles was ich tat war meinen Augenbrauen zu heben und einen Hundeblick aufzulegen, der mir schon so oft geholfen hatte.
Da Isaac offenbar nicht wusste, wie er darauf reagieren sollte, ergriff ich die Initiative und gab ihm einen Kuss auf den Mund. Damit war das Eis gebrochen.
Ehe ich mich versah, lag ich unter Isaac auf seinem Bett und war mitten beim wildesten Kuss, den ich jemals hatte. Irgendwann spürte ich eine Hand, die sich an meiner Hose zu schaffen machte … Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich schon wieder einen Steifen hatte. Nach ein paar Minuten lagen wir beide splitterfasernackt nebeneinander oder besser gesagt halb nebeneinander und halb aufeinander.
„Ich habe gedacht…“, lachte ich leise doch weiter kam ich gar nicht.
„Hör auf zu denken, das können wir nachher noch genug“ sagte Isaac und schob seine Zunge wieder in meinen Mund.
Ich weiß nicht, wie lange wir so aufeinander lagen, aber es war einfach nur wundervoll. Ich wollte für immer bei Isaac liegen bleiben. Irgendwann als Isaacs Hände über meinen Körper glitten hörten wir einen Schrei von unten
„Iiiiike … Niiiick … kommt ihr jetzt zum Essen oder was?“, schrie Taylor nach oben
„Essen? Wir haben doch gerade erst gefrühstückt“ sagte ich etwas verwirrt und versuchte irgendwo in Isaacs Zimmer ein Uhr zu finden und als ich endlich eine gefunden hatte, war ich doch ein bisschen geschockt: 13:28 – „Mein Gott – Wie lange haben wir denn hier gelegen?“ fragte ich Isaac
„Eine wundervolle Ewigkeit … aber ich glaube, wir sollte wirklich was essen gehen“ sagte er und gab mir noch einen tiefen Kuss. Wir zogen uns also langsam wieder an und gingen runter zum Essen – Hand in Hand.
Als wir unten ankamen, hatten Taylor und die vier Moffatts schon angefangen … Spaghetti. Sie stockten etwas, als sie uns kommen sahen, guckten sich etwas verdutzt an und begannen zu grinsen.
„Ich glaube jetzt weiß ich, was die zwei zu tun hatten“ sagte Dave.
„Nein, es war noch vieeel besser“ sagte Isaac und gab mir einen weiteren Kuss vor allen. Ich war zwar ziemlich überrascht, aber ließ mir die Gelegenheit nicht nehmen, den süßesten Boy auf der Welt zu spüren. Nach ein paar Sekunden hörten wir nur, wie Scott anfing zu singen:
„Oh ho ho ho ho … I think they’re going crazy …“ Ich glaube ich habe noch nie so gelacht wie zu diesem Zeitpunkt. Wir brauchten Minuten bis wir wieder zur Ruhe gekommen waren.
Nachdem wir den anderen beim Essen alles erklärt hatten guckte mich Taylor etwas ungläubig an und fragte in einem Och-Mann-Ton:
„Und – mich magst du gar nicht?“
Ich wollte gerade etwas sagen, aber Isaac hielt mir den Mund zu und antwortete:
„Klar, aber du kommst erst an zweiter Stelle … Oder?“ Er schaute mich an mit einem Blick der sagte: Entweder stimmst du mir zu oder du bist tot.
„Genau das wollte ich gerade auch sagen“ antwortete ich und drückte Isaac dicht an mich.
Der Nachmittag verlief einfach super. Wir hatten eine Menge Spaß miteinander und Isaac und ich nutzen jede Gelegenheit, uns zu zeigen, was wir für den anderen empfanden. Auch die nächsten Tage waren einfach nur exzellent. Wir hatten eine wunderbare Zeit zusammen – es war noch besser als ich mir in meinen Träumen vorgestellt hatte.
*-*-*
Einen Tag nach unserem »großen Tag« wurde Isaac plötzlich merklich ruhiger und ich begann mir schon sorgen zu machen, was denn wohl los sei.
„Hey Ike – was ist denn los? Du bist schon den ganzen Vormittag so komisch drauf“ fragte ich ihn beim Mittagessen.
„Ach Nick … ich bin nur … naja ich weiß nicht so ganz, wie ich meinen Eltern die ganze Sache klarmachen soll. Ich meine ich verstehe mich ja wirklich super mit ihnen aber das ist … ich weiß nicht es ist eben ein großer Schritt für mich.“
Das war es also – Isaac hatte Angst vor seinem Coming-Out bei seinen Eltern. Ich konnte ihn in diesem Punkt mehr als nur gut verstehen – ich war ja heilfroh gewesen, dass ich mein Outing bei meinen Eltern hinter mir hatte. Es verlief damals zwar nicht ganz so wie ich mir das gedacht hatte aber trotzdem kann ich voll und ganz auf meine Eltern zählen. Ich hoffte für Isaac, dass es bei ihm genauso sei.
„Was hast du denn vor?“, fragte ich ihn , „willst du es ihnen noch sagen während ich da bin?“
„Ich denke nicht“, antwortete er, „ich möchte das einfach noch ein bisschen vorbereiten. Ich habe Taylor auch schon gebeten nicht direkt mit den Neuigkeiten heraus zu platzen und er hat mir auch gesagt, dass er in der Hinsicht nichts sagen wird bis ich auch etwas sage. Ich denke das sollte ich mit ihm zusammen angehen, denn wen kann man als besseren Fürsprecher haben als seinen eigenen Bruder? Ach Nick ich liebe dich“ sagte er und drückte mich feste an sich – da konnte ich einfach nicht anders als seinem Beispiel zu folgen und ihn ganz dicht an mich zu drücken – ich wollte ihn am liebsten nie wieder loslassen.
*-*-*
Aber irgendwann kam der Zeitpunkt, zum Abschied nehmen. Die Hansons und die Moffatts hatten jeweils noch eine Tour vor sich und mussten noch einiges vorbereiten und ich war da leider nicht zu gebrauchen. Isaac sagte zwar, es wäre kein Problem und ich könnte ihm sogar helfen, aber ich wusste, dass ich ihm nur im Weg stehen würde also dachte auch ich, dass es besser wäre, wieder nach Hause zu fliegen. Doch Taylor hatte noch eine Überraschung für mich…
Ich war natürlich genauso wie Isaac auch unheimlich traurig darüber, dass wir uns die nächsten Wochen, ja vielleicht sogar Monate nicht mehr sehen würden, denn wir waren uns wirklich sehr nahe gekommen.
Aber kurz bevor ich zum Flughafen gehen wollte, nahm mich Taylor beiseite und machte mir ein unglaubliches Angebot. Er lud mich ein, sozusagen zu einem Überraschungsbesuch für Isaac um Pfingsten herum, wenn sie auf Tour wären einfach mal vorbeizuschauen.
Das hatte ich nicht erwartet. Nicht nur durfte ich mir endlich mal ein Konzert meiner Lieblings-Popgruppe angucken (was ich ja damals in Florida nicht geschafft hatte), nein ich durfte auch noch in den Backstage Bereich hinein und meinen Lover mal wieder besuchen. Ich war fast außer mir vor Freude aber ich hatte Taylor versprochen, Isaac nichts zu sagen also musste ich mich wirklich zusammennehmen, um mit der „frohen Botschaft“ nicht einfach so drauflos zu platzen.
Als der Tag kam und ich mich von Isaac verabschieden musste nahm er mich kurz in seine Arme und flüsterte mir ins Ohr „Du kannst dir sicher sein, dass ich dich so schnell wie möglich wiedersehen will.“
Er hatte ja keine Ahnung, wie recht er damit hatte…