Liebe auf den ersten Klick – Teil 21

Die Nacht kam mir unheimlich kurz vor. Traumlos wachte ich wie gerädert auf. Mein Blick fiel auf mein Handy, das ich auf lautlos gestellt hatte. Nachdem ich gestern gesehen hatte, dass Riley mich versuchte zu erreichen und ich das Gespräch einfach wegdrückt, hatte ich es auf lautlos gestellt um nicht weiter gestört zu werden.

Ich streckte mich und beschloss aufzustehen, denn ich wollte ja noch frühstücken gehen. So ging ich ins Bad und stand unter die Dusche, um meine müden Glieder wieder auf Trapp zu bringen.

Es gelang mir halbwegs und nach dem Anziehen machte ich mich auf den Weg nach unten. Als ich den Speiseraum betrat, saßen recht wenig Menschen an den Tischen. Eigentlich dachte ich, vor den Feiertagen mehr Menschen hier anzutreffen, aber so war es mir auch Recht.

Als ich saß kam David und fragte mich, was ich frühstücken wollte. Er verwies auf das kleine Buffet und versprach mir sofort meinen Tee zu bringen. Wenig später servierte er mir einen Pott voll heiß dampfenden Tee und bat darum ihm meine Wünsche wissen zu lassen, falls ich denn da welche hätte.

So saß ich da Gedanken verloren und biss von meinem Toast ab. In schneller Folge liefen die vergangen Tage in meinem Kopf ab. Teilweise musste ich schmunzeln und besonders die Gedanken mit Isaak waren angenehm.

Ob er auch schon angerufen hatte? Ich zog mein Handy aus der Hosentasche und schaute aufs Display. Sieben hereinkommende Anrufe, vier davon von Riley und zwei von Isaak und eine unbekannte Nummer.

Er hatte versucht anzurufen. Ob ich versuchen sollte zurück zurufen? Ich steckte das Handy wieder in meine Tasche zurück und nahm einen Schluck Tee zu mir. Solange ich nicht wusste, wie es weiter ging, wollte ich nicht anrufen.

Später, draußen vor dem Hotel entschied ich mich dann doch anders. Zumindest bei James wollte ich anrufen. Mit Blick auf die Themse, wählte ich seine Nummer und wartete.

„JA?“, meldete sich James.

„Hallo James, hier ist Jack, wollte mich nur kurz nach deinem Befinden erkundigen.“

„Danke es geht, der Arzt meinte ich darf morgen wieder nach Hause.“

Das hörte sich traurig an.

„Und wie geht es jetzt weiter?“, fragte ich.

„Ich weiß es nicht genau.  Isaak hat veranlasst, dass die Verwüstungen in meiner Wohnung beseitigt werden, damit ich nicht in ein Chaos zu Hause ankomme.“

„Lieb von ihm.“

„Sag mal, wo bist du? Ich höre Möwen im Hintergrund.“

„Ich gehe an der Themse sparzieren.“

„War das eine Schiffssirene… du bist nicht in London?“

„Nein in Thorpe Bay.“

„Was um Gottes Willen machst du denn in dem Nest?“

„Bin beruflich hier…“, log ich.

„Okay und noch mal Danke, dass du mir so geholfen hast.“

„Nichts zu danken!“

„Du der Arzt kommt herein ich muss Schluss machen.“

„Okay James und weiterhin gute Besserung. Bye!“

„Bye Jack!“, und schon war das Gespräch unterbrochen.

*-*-*

A Mittag hatte ich beschlossen etwas mich in diesem Ort umzusehen. Louis war so freundlich mir eine orte zu beschreiben, die sich interessant anhörten. So lief ich die Einkaufsstraße entlang, die sich Broadway nannte.

Nein sie hatte mit dem Broadway nichts zu tun, ich wusste auch nicht wie diese Straße zu diesem Namen kam. Die Häuser waren alle aus den zwanziger Jahren und beherbergten meist Geschäfte oder Restaurants.

Der Rest waren Wohnhäuser. Wenn man das Stadtleben gewohnt war, wie ich war es hier recht ruhig, trotz der vielen Menschen, die mir hier begegneten. Mein Magen meldete sich und so ging ich in eins der Läden.

Der Laden hieß Masoom und schien sich der indischen Küche verschrieben zu haben. Leckere Düfte von Gewürzen stiegen mir entgegen, als ich den Laden betrat. Es war Appetit anregend. Schnell hatte ich ein Gericht gefunden, welches ich bestellte und freute mich darauf, als ich es serviert bekam.

Es sah einfach lecker aus und roch herrlich. Beim ersten Bissen spürte ich eine leichte Schärfe, was aber dem Geschmack nichts Negatives gab. Auch der beigestellte Salat war frisch und der Dressing delikat.

So wichen meine negativen und traurigen Gedanken und ein Glücksgefühl machte sich breit. Wenig später war der Teller leer und ich papp satt. Beim Weißwein wunderte ich mich jedoch, dass man zum Indischen Essen einen Weißwein aus Australien servierte.

Aber auch der passte vorzüglich dazu. Das Völlegefühl ließ spätestens wieder nach, als ich mich wieder auf der Straße befand. Durch Zufall fand ich einen kleinen Dekoladen, den ich etwas später mit zwei Tüten wieder verließ.

Zu dem kleinen Eisbären Sortiment aus weißem Porzellan konnte ich einfach nicht nein sagen und die zwei Kerzenleuchter aus kräftig rotem Glas auch nicht. So lief ich gesättigt und besser gelaunt wieder zum Hotel zurück.

Dort angekommen fuhr ich mein Notebook hoch, nachdem mir David erzählt hatte, dass der Zugang hier im Hause frei wäre und ich das Passwort bei den Broschüren im Zimmer finden würde.

So rief ich gleich meine Emails ab, weil es eben Gewohnheit war. Du dachtest doch sicher jetzt, jetzt will er mal alleine sein für sich und ruft seine Mails ab. Was machst du, wenn du dein Laptop oder PC hochfährst, du rufst doch genauso erst deine Mitteilungen ab oder?

Viel Werbung, eine Anfrage eines mir nicht bekannten Verlages, Riley, meine Schwester und am Schluss Isaak, halt da war noch eine von einem unbekannten Absender. Ich löschte die Werbungen und war schon dabei den Rest wieder zu schließen, als ich bei Isaaks Mail hingen blieb. Sie enthielt nur drei Worte.

Woher hatte er überhaupt meine Adresse. Ich drückte auf öffnen und wenige Sekunden später prangte mir ein WO BIST DU? entgegen. Was sollte das, ich verstand es nicht. Ich schloss die Mail und fuhr mein Notebook wieder herunter.

Ich starrte in die Luft. Nicht mal eine Nacht war ich weg und dann so etwas. Gut, wenn das von Riley kommen würde… Riley, er kannte auch meine Mailadresse. Ich griff nach meiner Jacke, zog mich an und verhüllte mich mit dem Schal.

Schnell war das Hotel wieder verlassen und ich lief die Promenade entlang. Komisch wie beruhigend doch diese Gegend war, trotz der frischen See die sich hier im Winter vor mir auftat.

Schwach konnte ich die gegenüber liegende Seite des Themseufers erkennen, Der Nebel der übers Wasser vom Meer her aufzog, war schon dicht. Ich hörte hinter mir ein Auto halten, beachtete es nicht weiter.

„Jack?“

Erschrocken drehte ich mich um, als ich jemand meinen Namen rufen hörte. Da stand Isaak in seinem Flitzer.

„Isaak? Was tust du hier?“

Er stieg aus und ließ seinen Wagen einfach stehen, obwohl das keine Parkfläche war.

„Kannst du mir sagen was das soll?“, fuhr er mich heftig an.

Erschrocken wich ich etwas zurück.

„Was… was meinst du?“

„Einfach abzuhauen, ohne einen Ton zu sagen.“

„Wieso abhauen, ich verstehe nicht.“

„James erzählt mir, dass du den Bruder von Mr. Smith im Krankenhaus besucht hast, bei dem war ich auch. Weißt du wie überrascht ich war, als dieser mir erzählte, dass du die Bilder abgegeben hast? Dann erzählt mir der junge Mann du möchtest dich mit diesem Kenneth Smith nicht treffen. Und am Schluss erzählt mir James du hast ihn angerufen bist nicht mehr in London. Was meinst du, was man sich dann für Gedanken man sich macht? Rileys Anrufe hast du auch nicht angenommen.“

Ich war wie vor den Kopf geschlagen, so hatte ich Isaak noch nie erlebt, sein Körper bebte, sein Gesicht rot vor Wut.

„Entschuldige…, ich wollte mich etwas sammeln…“

„Und das kann man nicht mal seinen Freunden sagen?“, seine Stimme war noch lauter geworden.

Ich wusste nicht warum ich das jetzt so berührte ich spürte, wie sie das Nass meiner Augen, über meine Wangen verteilte.

„Jack…“, er griff nach mir, „Jack was ist mit dir los…, warum fängst du zu weinen?“

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