Unbreakable – Teil 1

Max großer Traum geht in Erfüllung, er lernt Kian kennen. Aber es gibt da ein kleines Problem… Kian ist berühmt. Amüsante, aber auch zum Nachdenken anregende Geschichte über wahre Freundschaften.

Teil 1

Max ging zur Tür hinaus. Nahm seinen Schlüssel und steckte sie in die Jacke. Hinter sich hörte er noch seine Mutter rufen, aber er verstand nicht mehr, was sie sagte, denn er rannte eilig die Treppen hinunter. Er war noch nie so beleidigt worden, daß Gespräch mit seiner Mutter hätte er sich echt sparen können. Er mußte raus, einfach nur weg.

Tränen liefen ihm über die Wangen, sein Hals brannte vom Schreien. Er rannte, rannte so lange, bis er nicht mehr konnte und trotzdem blieb er nicht stehen.

Bis er plötzlich merkte, daß er sich mitten ihm Stadtgarten befand. Er wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

Doch sie hörten nicht auf. erschöpft ließ er sich auf den Rasen fallen. Er war wütend. Er fing an, den Rasen auszureisen, seine Finger in den weichen Boden zu rammen. Sein Kopf dröhnte und er war nicht in der Lage auch nur einen klaren Gedanken zu fassen.

Warum hatte sie das zu ihm sagen müssen, sie war doch sonst immer so tolerant. Er verstand es nicht, er wollte es nicht verstehen. Er versuchte auf zustehen

Er hatte einen Entschluß gefaßt: Jule, die wußte immer einen Rat.

Er erwischte noch gerade die Straßenbahn und löste eine Karte. Auf dem Weg zur ihr brach er immer wieder in Tränen aus und die Leute neben ihm guckten betreten zu Boden.

An der Schillerstrasse stieg er aus und wäre um ein Haar von einem Auto erfaßt worden laut quietschten die Reifen.

In letzter Sekunde konnte er sich mit einem Hechtsprung auf den Bürgersteig retten. Mit lautem Fluchen stand er auf, klopfte den Dreck von seine Klamotten und lief weiter zu Jule. Die Fahrerin stieg aus dem Auto aus und wollte sich nach seinem Wohlbefinden erkundigen. Aber es war ihm egal er wollte nur weiter.

Er bog um die nächte Ecke und lief geradewegs in einen Mann hinein, der daraufhin zu Boden fiel. Total verstört half er dem Mann auf, aber hörte dessen Meckern nur weit entfernt.

Endlich stand er vor Jules Tür. Er drückte den Klingelknopf und wartete.

„Ja?“, hörte er es aus der Gegensprechanlage.

„Hier ist Max“, versucht er mit normaler Stimme zusagen.

„Oh, hallo Max“, sagte die Stimme und er erkannte, daß es sich um Jules Mutter handelte,

„Jule ist leider nicht da.“

„Wissen sie wo sie ist, oder wann sie zurück kommt, er wäre wichtig….“

„Sie wollte zur Bibliothek, aber ich weiß nicht, wann sie wiederkommen wollte“, antwortete die Mutter.

„Aber komm doch erstmal herauf, du hörst dich nicht sonderlich gut an! Wir können ja versuchen, Sie auf dem Handy zu erreichen, wenn es so dringend ist“, fügte sie hinzu.

„Ich weiß nicht recht“, sagte Max und überlegte ob er nicht einfach abhauen sollte. Doch ihm fiel ein, daß er in der Eile sein eigenes Handy zu Hause liegen gelassen hatte.

„Na gut ich komm rauf.“ Jules Mutter ließ ihn herein. Sie sah sofort seine roten Augen und gab ihm wortlos ein Papiertaschentuch.

„Setz Dich erstmal, ich versuche Jule zu erreichen“, sagte sie. Sie ging ins Nachbarzimmer, und er hörte wie sie mit Jule redete.

„Jule ist in einer Viertelstunde hier“, antwortete sie auf seinen fragenden Blick hin, als sie wieder das Zimmer betrat. Mit gesenkten Blick schaute er zu Boden, weil schon wieder seine Tränen zu laufen begonnen.

„Kann ich irgendetwas für Dich tun? Möchtest Du was trinken?“, fragte Jules Mutter ihn besorgt.

Er schüttelte nur den Kopf.

Da fiel Jules Mutter die Wunde am Kopf auf. Sie setzte sich neben ihn.

Max was ist denn passiert? Du blutest am Kopf.

„Es ist nichts“, entgegnete er abwehrend und drehte sich weg. Erst jetzt spürte er den brennenden Schmerz an seiner Stirn.

„Kann ich nicht doch irgendetwas für Dich tun?“ fragte sie erneut. Max schüttelte erneut den Kopf und ergab sich einem neuen Weinkrampf.

Jules Mutter wußte sich nicht zu helfen. Sie nahm ihn vorsichtig in den Arm und gemeinsam warteten sie auf Jules Rückkehr.

Ein Schlüssel wurde ins Schloß gesteckt und die Wohnungstür wurde geöffnet.

„Hoffentlich kann Jule dem armen Jungen helfen“ dachte Jules Mutter.

Jule kam in die Küche und schaute ihre Mutter fragend an? Diese sah hilflos zurück. Jule kniete sich vor Max und hob dessen Gesicht vorsichtig an.

„Max?“

Mehr als ein Wimmern war aber aus ihn nicht herauszubekommen. Erschrocken sah sie sein blutverschmiertes Gesicht.

„Komm mit!“ sagte sie und zog ihn in Richtung Badezimmer.

Widerwillig stand Max auf und folgte ihr.

Jule schloß die Tür hinter sich. Max setzte sich auf den Badewannenrand und hatte immer noch seinen Blick gesenkt.

Er zitterte am ganzen Körper.

„Red mit mir“, flehte sie ihn an.

Sie nahm ein feuchtes Tuch und wischte Max vorsichtig das Blut vom Gesicht. Er jedoch brachte immer noch nicht mehr als ein klägliches Wimmern hervor. Sie lief zum Arzneischrank und entnahm ihm ein Pflaster. Vorsichtig klebe sie es über den Riss auf der Stirn von Max.

„Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr…..,“ stammelte Max leise.

„Max nicht doch, hör auf sowas zu sagen. Komm wir gehen in mein Zimmer.“ Sie nahm seine Hand und führte ihn aus dem Bad. Im Flur stand Jules Mutter. Sie schaute Jule fragend an. Jule schüttelte nur mit dem Kopf und zuckte mit den Schultern.

„Soll ich für euch beide einen Tee machen?“ fragte Jules Mutter leise.

Jule nickte und brachte Max in ihr Zimmer. Mit einem tiefen Schluchzen gefolgt von einem Schauder im ganzen Körper setzte sich Max aufs Bett.

„So Max nun mal der Reihe nach, erzähl von Anfang an.“ Eine kurze Pause entstand. Max Gedanken rasten immer noch.

„Ich…..ich hab dir doch erzählt,…….das mich etwas bedrückt……und ich nicht wußte, wie ich es dir…..sagen sollte.“

Erneut rannen Tränen über die Wangen von Max.

„Du mußt mir das nicht erzählen, wenn du nicht willst,“ sprach Jule in einen zarten Ton.

Die Stimme von Jule tat Max gut. Jule und er kannten sich schon seit dem Kindergarten. Seither waren sie unzertrennlich. Mittlerweile waren sie beide 17 und in zwei Wochen stand Max 18 Geburtstag auf der Tagesordnung. Trotz seiner 186 cm sah Max nicht aus wie eine Bohnenstange. Durch sein wöchentliches Basketballtraining, war er Top in Form. Wir hingen seine Schwarzen Haare ins Gesicht, verdeckten aber nicht, seine bis dahin strahlenden blauen Augen.

Jetzt waren sie tief rot vom vielen Weinen.

„Doch ich will es dir erzählen, wir…hatten bisher keine Geheimnisse voreinander, und ….das soll auch so bleiben.“

Jule schaute ihn gespannt an.

„Du fragtest mich immer, warum ich noch keine Freundin habe, und zogst mich damit sogar auf.“

„Tut mir leid, ich wußte nicht das dir dies so nah geht.“

Nein, nicht wirklich Jule, ich weiß ja von wem es kam. Also der Grund warum ich keine Freundin möchte ist,…….. ich…..ich bin ….schwul.“

So jetzt war es heraus. Jule schaute ihn mit großen Augen an.

„Und war das jetzt so schlimm es mir zu sagen?“

Zum erstenmal hob Max sein Gesicht und schaute Jule in ihre Augen.

„Und du bist mir nicht böse, ich darf weiterhin dein Freund sein?“

„Böse schon,“ Tommy schaute einwenig entgeistert auf Jule, „aber deswegen kündige ich dir doch nicht meine Freundschaft. Wäre ja noch schöner.“

„Warum bist du mir böse?“

„Weil du es mir nicht schon eher gesagt hast. Wie lange weißt du es denn selber schon?“

Max senkte wieder den Kopf. „Seit zwei Jahren. Mit 15 hab ich gemerkt, das mich Jungs mehr interessieren, als die Mädchen in meiner Klasse.“

„Oh man, und unsere Mädchen verstanden nie, warum der Hübscheste unsere Klasse, keine von ihnen zur Freundin haben wollte. Sie gaben immer mir die Schuld. Ich würde jedes Mädchen von dir fern halten.“

„Sorry das wußte ich nicht.“

„Och, Max das ist nicht schlimm. Alle glaubten ich wäre deine feste Freundin, trotz meiner Beteuerungen, es nicht zu sein. Muß aber zugeben es gefiel mir irgendwie.“

Ein kleines Lächeln huschte über Max’s Mund.

„Wird auch langsam Zeit, so gefällst du mir viel besser. Zieh jetzt endlich mal deine Jacke aus.“

Wie aufs Stichwort klopfte es an der Tür.

„Ja Mam, du kannst reinkommen, du störst nicht.“

Die Tür öffnete sich zaghaft und Jules Mutter trat ein. In der Hand hatte sie ein kleines Tablett. Darauf standen zwei Tassen und eine Teekanne. Sie stellte es auf den Tisch neben dem Bett. „So ich lass euch gleich wieder alleine. Jule ich bin noch kurz bei Monika drüben, falls du mich suchst.“

„Ist in Ordnung Mam.“ Sie verließ das Zimmer und schloß die Tür hinter sich. Wenig später hörte man die Wohnungstür ins Schloss fallen.

„Aber das ist sicher nicht der Grund, warum du hier so verweint hier auftauchst, oder?“

„Nein ist es nicht. Ich habe mich vorhin bei meiner Mutter geoutet.“

Ein Pause entstand wieder.

„Ich denke nach deiner Verfassung zu urteilen, war sie nicht gerade begeistert.“

„Nein war sie nicht.“

Jule reichte Max eine Tasse Tee, an der er vorsichtig nippte.

„Sie sagte,“ wieder begann Max an zu weinen, „in zwei Wochen wenn ich 18 werde, kann ich dann meine Koffer packen und gehen. Sie will nicht ins Gerede kommen wegen mir.“

„Solche Sprüche bin ich überhaupt nicht von Marianne gewohnt.“

„Ich auch nicht, noch nie hat meine Mutter mich so angeschrien.“

„Ich will deine Mutter ja nicht jetzt in Schutz nehmen, aber könnte es sein, das es ihr in dem Augenblick nicht besser ging als dir und nicht wußte wie sie darauf reagieren sollte?“

Ich weiß nicht Jule.“

„Warte kurz, ich muß was erledigen,“ sprach Jule stand auf und verließ das Zimmer.

Sie lief zur Wohnung gegenüber und klingelte. Die Tür öffnete sich.

„Hallo Jule, kann ich dir helfen?“

„Hallo Monika, ich bräuchte kurz meine Mam, kann ich sie dir entführen?“

Christine hatte aus der Küche das Gespräch gehört, und lief in den Flur. Jule was ist?“

„Mam ich bräuchte dringend deine Hilfe kommst du rüber?“

„Ist es wegen Max?“

„Ja.“

„Okay Monika, ich glaub wir müssen unser Kaffeeklatsch verschieben, meine Person wird gebraucht.“

„In Ordnung Christine, du mußt mir aber alles genau erzählen.“

Werde sehen, was sich ergibt.“ So gingen Jule und ihre Mutter zurück in ihre Wohnung.

„Also was ist mit Max?“ Jule hob ihren Finger auf den Mund und zeigte auf das Wohnzimmer. Schweigend folgte sie ihrer Tochter dorthin. Jule schloß hinter sich die Tür.

„Also Kurzfassung. Max hat mir gerade gestanden, daß er schwul sei. Er hat sich auch seiner Mam anvertraut heute. Die hat ein riesen Aufstand gemacht und will ihn an seinem 18 Geburtstag rausschmeisen.“

„Moment langsam. Das muß ich jetzt selber verdauen. Max ist schwul? Und wie soll ich dir jetzt helfen?“

Du und Marianne habt doch so einen guter Draht zueinander. Könntest du nicht mal mit ihr reden.?“

„Da verlangst ja ganz schön viel von mir, aber ich kann ja eh nie einer deiner Bitten abschlagen. Ich ruf sie gleich an.“

„Du bist eine Wucht Mam, danke.“

Jule eilte zurück zu Max.

„Wo warst du solange?“ wollte Max wissen.

„Sagte doch ich mußte noch was erledigen.“ Jule begann in ihrem Regal zu kramen.

„Suchst du was?“

„Ich wollte es dir eigentlich erst an deinem Geburtstag geben, aber ich denke die Überraschung wird dir gut tun?“

Max schaute sie mit großen Augen an.

„Jetzt wird mir auch so vieles klar.“ Jule suchte immer noch. „Jetzt wo ich weiß wie du fühlst verstehe ich endlich alles. Dein Tun einfach… ah da sind sie ja.“ Sie setzte sich neben Max aufs Bett.

„Du weißt doch, daß in München in drei Wochen das Konzert von Westlife ist.“

„ja, aber es ist total ausverkauft, ich wollte doch hin.“

„Das weiß ich ja, du liegst mir ja auch schon ewig in den Ohren damit. Nur das ich mich früher um die Karten, “ Jule hielt ihm zwei Karten unter die Nase, “ gekümmert habe, als der Vorverkauf begann.“

„Jule? Jule du bist ein Schatz, wie soll ich dir nur danken?“

„Indem du mich mitnimmst es sind zwei Karten,“ sagte Jule frech.

„Ich weiß nicht was ich sagen soll.“

„Ich schon sag einfach , natürlich Jule ich nehme dich mit.“

Beide fingen an zu lachen.

Sie tranken ihren Tee aus.

„Ich hätte da eine Frage Max.“

„Raus damit?

Max schenkte sich noch Tee nach.

Jetzt wo ich weiß, warum du so für Westlife schwärmst, welcher gefällt dir denn am besten.“ Max schoß das Blut in den Kopf.“

„Oje hab ich einen wunden Punkt getroffen?“ konnte sich dabei aber ein freches Grinsen nicht verbeißen.

„Es ist …Kian.“

„Kian? Der hat doch seit zwei Jahren eine feste Freundin.“

„Eben nicht, sie haben sich letzte Woche getrennt.“

Jule sah ein Funkeln in Max’s Augen.

„Man Max du bist verliebt.“

„Na wenn schon ich weiß ja sowieso, das dies zwecklos ist, aber ich finde ihn so niedlich.“

Es klopfte und Jules Mutter steckte ihren Kopf herein.

„Max könntest du mal kurz kommen?“

„Ja Christine natürlich was ist denn?“

Er folgte ihr in den Flur und blieb entsetzt stehen.

Vor ihm stand seine Mutter.

„Was soll……?“

Christine fiel ihm ins Wort, „Max langsam.“

Seine Mutter lies ihre Handtasche fallen, und stürzte sich auf Max und fiel ihm um den Hals. „Max verzeih mir, ich wußte vorhin nicht , was ich dir alles an den Kopf geschmissen habe, es tut mir so leid.“ Dicke Tränen liefen über ihre Wangen.

„Wäre es nicht besser Mam, wenn wir nicht alle ins Wohnzimmer gehen würden,“ meinte Jule die jetzt auch im Flur stand.

„Stimmt Kind, wo bleiben meine Manieren. Marianne gib mir deine Jacke bitte. Und setzt euch schon rein ich mach jetzt mal nen starken Kaffee.“

Marianne löste sich aus der Umarmung mit ihrem Sohn, „danke Christine.“ Jule reichte ihr ein Tempo.

„Max, verstehe mich bitte.“ Sie saßen mittlerweile alle im Wohnzimmer. Max saß eng an Jule. Sie hatte seine Hand fest umschlossen in ihrer Hand.

„Ich hatte es nicht einfach als uns damals dein Vater wegen einer anderen sitzen ließ. Mit meiner ganzen Liebe zu dir, versuchte ich diesen Verlust für dich abzudecken.“

„Mama ich mach dir doch deswegen keine Vorwürfe.“ Das war das erste mal das Max sich zu Wort meldete, „aber es tat so weh, was du mir vorhin alles gesagt hast.“ Seine Augen bekamen wieder einen feuchten Glanz .

„Max……..ich dachte, ich hätte versagt. Mit deiner Erziehung…. ich dachte ich wäre schuld, daß du …..“

„Das ich schwul bin, wolltest du sagen. Nein Mama, daran bist du nicht schuld. Es ist einfach da, und ich habe es dir deswegen gesagt, weil ich dieses blöde Versteckspiel satt hatte. Ich kann dir nicht erklären wie ich darunter leide, oder gelitten habe.“

„Also ich denke ihr zwei vertragt euch wieder, na Max mach du den Anfang,“ sagte Jule. „Nichts lieber als das,“ erwiderte Max, und stand auf und umarmte seine Mutter.

„Und das mit dem Ausziehen, nehme ich natürlich zurück Max, du kannst so lange bei mir wohnen wie du willst.“

„Danke Mama.“

„Max hast du vor es noch jemand anderen zusagen?“ fragte Christine.

Max schaute Jule an.

„Ich würde es gerne Richard und Nathalie erzählen, weil sie unsere besten Freunde sind.“ Richard und Nathalie war ein Paar und hingen die ganze Zeit mit Jule und Max zusammen, solange es die Freizeit zuließ.

„Du willst es ihnen echt sagen?“

„Ja Jule ich finde, ich bin es ihnen irgendwie schuldig.“

„Mutig, mutig junger Mann, soll ich irgendwie nachhelfen?“ Max schaute Christine fragen an. „Wie meinst du das?“

„Also, da ich heute eh Lust habe zu kochen und du und deine Mutter da seid, könnten wir die Zwei auch zum Abendessen einladen.“

„Mam ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist.“

„Doch Jule, deine Mutter hat recht, je eher ich es hinter mich bringe um so besser.“

„Okay Max, ich rufe gleich an und lade die beiden an.“ Christine schob Marianne in die Küche.

„Sie kommen Max, sie haben nur gefragt, warum sie zu solchen Ehren kommen.“

„Hast du ihnen was gesagt?“

„Nein, das überlasse ich dir. Sie werden in einer Stunde dasein.“

Die Zeit verging rasend schnell. Jule und Max waren gerade mit dem Tisch decken fertig, da klingelte es auch schon an der Tür.

„Ich mach auf,“ rief Jule.

„Hallo Nathalie, hallo Richard toll das ihr Zeit hattet.“

„Julia Krause, wenn du mich so kurz hältst am Telefon, erweckst du die Neugier in mir,“ sagte Nathalie.

„Hallo.“ Die Köpfe flogen herum.

„Max du bist auch da?“ Richard umarmte Max zur Begrüßung und gleich folgte Nathalie.

„Ist irgendetwas passiert?“ wollte Richard wissen. Jule nahm Nathalie in den Arm,

„Jetzt setzen wir uns erstmal ins Wohnzimmer.“ Also trotteten alle vier in die gute Stube.

„Da ist ja für sechs gedeckt wer kommt denn noch,“ wollte Richard wissen.

„Meine Mutter und Max’s Mutter essen auch noch mit.“

„Also langsam wird die Sache komisch, da ist irgendetwas faul,“ meinte Richard zu Nathalie. „Jetzt setzt euch erstmal hin, ich muß euch etwas sagen.“

„Aha jetzt kommt es Richard,“ sagte Nathalie und setzte sich neben ihn, „dann fang mal an Max, was ist so wichtig, wenn hier so aufgefahren wird?“

Max wurde rot im Gesicht. Jule legte ihren Arm um ihn.

„Geht’s?“

„Ja schon gut Jule. Also weswegen wir euch eingeladen haben, ich möchte euch sagen, daß ich……….“

Er stockte.

„Das ich .. Okay ich bin schwul.

Richard drehte seine Kopf zu Nathalie, „ich hab es dir doch gesagt, siehste ich hatte recht.“ Max schaute beide fragend an. Nathalie startete ihre Erklärung.

„Richard vermutet schon lange, daß du schwul bist. Ich habe nur gesagt, wenn es stimmt, sollst du es uns selber sagen.“

„Und?“

„Und was?“

„Achso, sorry Max ich steh grad auf der Leitung. Wir finden es toll das du uns eingeweiht hast.“

„Ja ich muß Nathalie zustimmen, und Max es ändert sich nichts zwischen uns.“

Nathalie fing an zu lachen, „außer du lässt deine Finger nicht von Richard, dann gibt’s Ärger.“ Sie formte ihre Hände zu Fäusten und drohte damit in Richtung Max. Nun fingen alle an zu lachen.

„Ihr seid ja gut drauf, dann können wir ja mit dem Essen anfangen.

„Christine stand in der Tür, dahinter die Mutter von Max, die zu ihm hinlief.

„Und alles in Ordnung mit dir?“

„Ja Mam,“

„Ihr müßt wissen, Max hat heute sein großes Outing,“ sagte Jule zu Richard und Nathalie.

Der Abend verlief sehr lustig. Christine hatte einen ihrer berühmten Aufläufe gemacht. Am Schluß war alles leer.

„Oh ich kann nicht mehr, “ Richard rieb seine Bauch.

„Mir platzt gleich die Hose,“ ließ Nathalie verlauten.

„Oje schon so spät. Kinder ich muß nach Hause. Ich muß morgen früh raus,“ sagte Marianne. „Sie haben Recht Frau Kehrer, sonst schlafen Max und ich morgen in der Berufsschule ein.“ „Richard und Max gingen gemeinsam auf die Berufsschule.

„Ich wäre dafür wir räumen noch schnell ab und gehen dann alle,“ meinte Max.

„Ach lass einfach alles stehen ich mach das dann weg.“

„Hört, hört. Meine Tochter meldet sich freiwillig zum Küchendienst.“

Alle fingen an zu lachen, nur Jule verzog das Gesicht und streckte ihrer Mutter die Zunge raus. Sie standen auf und gingen in den Flur.

„Danke Jule.“

„Für was Max?“

„Das du mir so geholfen hast.“

„Dafür sind Freunde doch da.“

Trotzdem danke.“

„Jederzeit wieder, aber warte nicht wieder zu lange.“

Zuhause angekommen lief Max gleich in sein Zimmer. Noch einmal ließ er den Tag durch seine Gedanken laufen. Puh, ging ja besser als ich dachte.

Er legte sich aufs Bett, worauf er auch gleich einschlief.

Zwei Wochen später.

„Guten Morgen Max, alles Gute zum Geburtstag.“

Die letzten zwei Wochen waren wie im Flug vergangen. Max ’s Outing hatte die vier noch fester zusammen geschweißt. Jede freie Minute verbrachten sie miteinander.

„Morgen…….oh Mum, ich hab grad so schön geträumt….“

Plötzlich saß Max kerzengerade im Bett.

„Jo, ich habe Geburtstag, danke Mum.“

Sie umarmten sich und Max stand auf. Er wollte gerade ins Bad laufen, da klingelte das Telefon.

„Kehrer“, Max mußte gähnen.

„Guten Morgen du Schlafmütze und alles Gute zum Geburtstag.“

„Jule?“

„Ja wer den sonst.“

„Sorry ich bin noch so müde, ähm..danke.“

„Wir sehen uns heute mittag nach der Schule okay?“

„Ja in Ordnung…. gähn…Tschüß“

„Tschüß du Schlafmütze.“

Max legte auf und setzte seinen Weg zum Bad fort.

„Max?“

„Ja Mum?“

„Wieviele Leute kommen heute abend eigentlich?“

„Es bleibt klein, wir sind nur wir vier.“

„Und es ist wirklich nicht schlimm, daß ich nicht da bin heut abend?“

„Nee Mum, geh du ruhig zu deinem Englischkurs.“

„Okay, ich muß dann, bis später.“

„Bye Mum.“

Er hörte die Wohnungstür ins Schloss fallen. Da heute nur vier Stunden Schule waren, wollte Max seinen lang gehegten Wunsch sich erfüllen. Einen zweiten Ohrring! Er hatte mit Richard ausgemacht, das sie nach der Schule zum Schmuckhändler gingen. Dort wollte sich Max ein zweites Loch stechen lassen.

Nach dem Frühstück schnappte er sich seinen Rucksack und verließ die Wohnung.

In der Schule.

„Morgen Max, alles Gute zum Geburtstag.“

„Danke Richard.“

„Hier eine Kleinigkeit für dich.“

„Man Richard, das sollst du doch nicht.“

„Sei ruhig und mach es auf, ich will dein Gesicht sehen, wenn du es siehst.“

„Ist ja schon gut. Ist ne CD, das sieht man ja.“

Max riss das Geschenkpapier herunter. Die neue Scheibe von Westlife kam zum Vorschein „The greatest Hit Vol. I“ (ich weiß keine Werbung *ggg Peter).

„Man Richard danke, du bist ein Schatz!“

„Nichts zu danken ich weiß doch, dass du auf die Jungs stehst. Bleibt es dabei nachher neuer Ohrring?“

„Yepp, nach der vierten Stunde, können wir uns gleich los.“

„Du Max ich habe noch eine Überraschung für dich.“

„Und die wäre?“

„Jule hatte vier Karten besorgt, also sind Nathalie und ich dabei am Samstag bei Westlife. Ich mag die Musik ja nich so, aber was man nicht alles für seine Freundin tut.“

„Echt is ja toll, wir zu viert auf nem Konzert.“

„Du wirst es noch erleben können.“

Die vier Stunden vergingen wie im Flug. Max und Richard gingen gemeinsam zum Schmuckhändler. Er ließ sich nun an linken Ohr ebenfalls einen Ohrring verpassen.

„So und dann hätte ich gerne das Paar Ohrringe.“ Max hatte zwei goldene Ringe in der Hand. Er bezahlte und verliesen den Laden.

„Kommt ihr heut abend noch vorbei?“

„Du nee Max, ich muß meine Eltern noch helfen und Nathalie muß noch auf eine Arbeit lernen. Dafür sind wir ja den ganzen Samstag zusammen.“

„Geht in Ordnung Richard, aber wir müssen noch ausmachen, wie das am Samstag läuft..“

„Ja müssen wir, also bis morgen in der Schule. Bye.“

„Bye Richard bis morgen.“

Am Mittag kam Jule vorbei. Sie brachte noch ein großes Paket mit.

„Man Jule nochwas, hast du ein Geldscheisser?“

„Jetzt guck es dir doch erst einmal an.“ Jule tippelte von einem Fuss zum anderen.

Ein großes Bild kam zu m Vorschein.

„Kian? Wie kommst du da dran, und auch noch mit Unterschrift.“

„Tja im net gibt es viele Fanpages, und ich wurde fündig.“

„Wow Jule, das is riesig. Danke, danke, danke.“ Max hob Jule hoch und drehte sich mit ihr im Kreis.“

„Max beruhige dich wieder. Man sollte nicht glauben, das du 18 Jahre alt geworden bist. Was soll das erst am Samstag geben auf dem Konzert?“

Max fing an zu lachen.

„Da stelle ich mich zu den kreischenden Girlies und mach mit. Und im richtigen Augenblick werfe ich dann meine Unterhose zu Kian.“

„Maaaaaaaaaxxxxxx.“

Jule und Max fielen aufs Bett und bekamen sich nicht mehr ein vor lachen.

Jules Mutter fuhr die vier nach München. Bis zur Halle kamen sie nicht. Volksmassen schien unterwegs zu sein.

„Mum halt einfach an und lass uns raus, den Rest laufen wir.“

„In Ordnung Jule, und du bist wirklich sicher, daß ich euch nicht wieder abholen soll?“

„Nein Mum, es werden Sonderbusse eingesetzt, und einer davon fährt in unsere Richtung.“

„Keine Sorge Christine. Wir bringen die Mädels schon gut nach Hause.“

„Ich verlass mich da auf dich Max.“

„Christine ich bin kein Kleinkind mehr.“

„Nein, aber meine Tochter.“

Sie stiegen aus. Christin wendete und fuhr davon.

Nathalie zog an Richard ’s Hand.

„Kommt schon in einer viertel Stunde ist Einlaß.“

„Drängle nicht so wir kommen schon noch rechtzeitig. O Gott worauf hab ich mich nur eingelassen mit dieser Frau.“ Richard schüttelte den Kopf. Dafür fing er eine bösen Blick von Nathalie ein.

„Wenn Blicke töten könnten, gell Richard?“ Jule und Max begannen zu Lachen.

Die Vier wurden regelrecht in die Halle reingeschoben. Musik dröhnte laut über die Boxen.

„Wenn es geht suchen wir einen Platz in der Mitte,“ sagte Jule, wenn ich in der Nähe der Boxen stehe, habe ich bis morgen einen Hörschaden.“

„Schaut euch mal um, hier komme ich mir mit meine 17 Jahren vor wie ein Grufti,“ meinte Richard.

In der Tat. Das Durchschnittsalter betrug hier so zwischen zwölf und fünfzehn Jahren.

Nathalie lächelte, „dann kommst du mir schon nicht auf dumme Gedanken.“

Richard verzog sein Gesicht zu einer Grimasse. Ein Sprecher kündigte den Anfang an. Das Licht verlösche. Der Saal begann zu brodeln. Leise setzte die Musik ein. „BOP BOP BABY“ dachte sich Max , fängt gleich an. Das Licht blitzte auf und die Fünf erschienen auf der Bühne und begannen mit ihrer Show.

Max war hin und weg. Er tänzelte auf seinem Platz herum und fieberte mit der Musik mit. Jule, Richard und Nathalie konnten nicht glauben was sie da sahen. Max war der wirklichen Welt entrückt.

„Ich wußte nicht das Max diese Musik so sehr liebt.“

Stimmt Jule, dein Geburtstagsgeschenk war gut ausgesucht.“

Max hob die Arme und klatsche im Takt in die Hände.

„Max?“

Keine Reaktion.

„Maaaaaax?“

„Ähm ja, was ist.“

„Wollen wir nicht wir uns nicht ein bischen weiter vordrängen?“

„Nein Jule ich sehe von hier aus ganz gut.“

Und schon war Max wieder entrückt.

Kurz vor der Pause, machte Max einen gequälten Gesichtsausdruck.

„Ist was Max?“ wollte Richard wissen.

„Boah, ich muß dringend zur Toilette.“

„Geh lieber jetzt, in der Pause stehen sie Schlange.“

„Okay bin gleich wieder da.“ Max drängte sich zum Ausgang und lief eilig die Treppe hinunter.

Männertoilette, na endlich dachte sich Max und stürmte hinein.

Oben wurde die Pause angekündigt, und der Saal schien zu Kochen. Schon lange war Max nicht mehr so guter Laune gewesen. Sich einfach treiben lassen mit der Musik. Max war total entspannt. Plötzlich ging das Licht aus.

„Was soll die Scheiße?“ rief Max wütend.

Es war nur das Gröhlen aus dem Saal zu hören.

Max suchte das Waschbecken. Nur mit Mühe konnte er sich die Hände waschen ohne sich selbst unter Wasser zu setzten.

„Leute bringt das in Ordnung, wir können uns nicht leisten, wenn die ganze Meute gleich hier einfällt und der Strom ist weg.“

Eine Stimme aus dem Flur.

Max folgte der Richtung, aus der er eben noch was gehört hat.

„Autsch.“

Max war gegen die Eingangstür der Toilette geknallt. Er öffnete sie doch im Flur war es genauso dunkel wie in der Toilette.

Max tastete sich an der Wand entlang. Er kam an eine geöffnete Tür. Weiter mit den Händen fühlend ging er durch die Tür.

Wo bin ich nur dachte Max.

Und plötzlich ging alles sehr schnell. Ehe er sich versah lag er auf dem Boden. Und jemand auf ihm drauf.

„Fuck, what’s this.“ Das Licht ging an.

Max traut seinen Augen kaum, auf ihm lag………….

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