Pannenkäfer – Teil 2 – Weihnachtsüberraschungen

Nach der ausgiebigen Dusche hatte ich dann doch noch ein größeres Problem. Was ziehe ich denn jetzt an? Meine gebrauchten Kleider, vor allem die Unterwäsche, konnte ich nicht wieder anziehen. Daniel hatte eine zwei Nummern kleinere Wäschegröße und sonst war auch niemand im Haus, der mir mal eben was leihen konnte.

„Ich habe da eine Idee“, sagte Daniel, „zieh den Bademantel über, der passt zur Not. Ich beziehe das Bett neu und dann krabbelst du wieder unter die Decke. Dann rufen wir deine Eltern an, die sollen Kleider für dich mitbringen, und zwar noch zum Wechseln für morgen.

In der Zeit bis deine Eltern hier sind, kann Klaus einen neuen Verband machen, weil der ja wohl jetzt nass geworden ist.“

Das hört sich ganz brauchbar an und so schlüpfe ich jetzt in den Bademantel, der zwar etwas knapp ist, aber fürs erste Mal ausreicht. Als das Bett fertig ist, lege ich mich wieder hinein, während Daniel sich schnell was anzieht. Ich schaue natürlich gerne zu dabei, wie sich jeder denken kann.

„Ich rufe dann meinen Vater und bringe auch das Telefon mit“, sagt er und ist auch schon verschwunden. Ich liege auf dem Rücken und schaue an die Decke. Ich kneife mich fest in den Bauch – Au! Nein, es ist alles kein Traum und ein Hochgefühl der Freude durchflutet mich. Alles ist Realität und gleich kommt der schönste Junge des Universums zur Tür herein um mich zu küssen. Ich schließe die Augen und warte voller Sehnsucht. Die Türe geht auf und Schritte kommen auf das Bett zu.

Statt eines Kusses schlägt einer die Decke zurück. Ich öffne die Augen und sehe einen grinsenden Klaus. „Deinem Gesicht nach zu urteilen, hast du wohl mit jemand anderem gerechnet“, feixt er und spitzt den Mund wie beim Küssen. Ich werde rot, aber dann muss ich auch lachen und Klaus zieht sich einen Stuhl heran, um den Verband zu erneuern

Daniel kommt auch zurück und schiebt mir ein Stückchen von einem Weihnachtsplätzchen in den Mund. „Hm, lecker“, sage ich. „Hat Mama gebacken und es sind noch ganz viele unten. Wenn du fertig bist mit anziehen nachher, dann kannst du soviel essen, wie du magst“, sagt er.

Klaus ist mit dem Verband fertig und mit dem Aussehen der Verletzung ganz zufrieden.

„Da dürfte jetzt eigentlich nicht mehr viel passieren, wenn du das Bein entsprechend schonst. Morgen früh gibt’s dann noch mal zwei Spritzen und dann kann der heilige Abend kommen.“ Er nimmt seine Tasche und den alten Verband und geht nach unten. „Ich rufe euch, wenn deine Eltern kommen, dann kann Daniel deine Kleider holen kommen“, sagt er im Rausgehen.

Daniel kommt zu mir, kniet sich vors Bett und fängt an mich zu küssen. Wieder schmelze ich dahin und küsse zurück. Seine Hände mogeln sich unter den Bademantel und er streichelt über meine Brust. Ich fange wieder leicht zu Schnaufen an und Klein-Stefan will ein Zelt mit dem Bademantel bauen. Bevor das Zelt fertig ist, löse ich mich von meinem Kleinen und sage: „Schatz, sei nicht traurig, aber meine Eltern können jeden Moment kommen, und wie ich meine Mutter kenne, wird sie niemand davon abhalten können, in dein Zimmer zu stürmen, um zu sehen, was ihr Großer für Verletzungen davongetragen hat. Außerdem wird sie dich zunächst betrachten und dann abknutschen, da wette ich drauf.“

Wir lachen und er steht auf und legt eine CD auf. Ich bin erstaunt, als PUR aus den Lautsprechern singt. „PUR, geil, ja das gefällt mir gut, hör ich öfter unterwegs“, sag ich. Wir haben offensichtlich in vielen Dingen einen ähnlichen Geschmack.

Die Haustürklingel geht und unten werden Stimmen laut. Allgemeine Vorstellungsrunde, nehme ich mal an. Dann Geräusche auf der Treppe, Daniel ist aufgestanden und schaut etwas verlegen zur Tür. Die geht auf und Mama kommt herein gestürmt: „Junge, was machst denn du wieder für Geschichten. Man kann dich ja nicht allein in der Weltgeschichte rum fahren lassen“, spricht sie und dann kommt ihre Kussattacke.

Als sie fertig ist mit mir, dreht sie sich zu Daniel um und schaut ihn von oben bis unten an, geht einen Schritt auf ihn zu, nimmt ihn in den Arm und küsst ihn links und rechts auf die Backe. „Da hast du dir aber einen süßen Schatz geangelt“, sagt sie, „ich heiße dich in unserer Familie herzlich willkommen. Ich bin die Petra und ich wünsche euch von ganzem Herzen alles Glück der Welt.“ So ist sie, meine Mutter. Daniel ist rot geworden und bedankt sich für die guten Wünsche.

Meine Mutter lässt uns allein und ich ziehe die mitgebrachten Sachen an. Die Sachen für morgen räumt mein kleiner Saubermann gleich in den Schrank. „Nun siehst du richtig toll aus und am liebsten würde ich dir alles gleich noch mal aus ziehen“, sagt mein Schnuckel leise, „ich kann mich nicht erinnern, in der Vergangenheit auch nur einmal so spitz gewesen zu sein wie heute. Du machst mich total an und ich könnte alles Mögliche mit dir anstellen.“

„Wir werden noch viel Zeit haben, all die schönen und geilen Sachen miteinander zu machen, jetzt gehen wir erst mal runter und mischen uns unters Volk“, sage ich und gebe meinem Schatz einen Klaps auf seinen süßen Po.

Wir gehen die Treppe runter und rein ins Wohnzimmer. Mein Vater umarmt mich und sagt: „Man, da hast du uns aber mal einen Schreck eingejagt, was ist denn da nun wirklich passiert?“

„Immer langsam Paps, zuerst das allerwichtigste. Das ist Daniel und seit gestern MEIN Daniel. Wir haben uns da draußen gefunden und jetzt sind wir zusammen. Ihr müsst euch jetzt daran gewöhnen, einen Schwiegersohn zu haben, und meine Schwiegereltern habt ihr ja vorhin schon kennen gelernt.

Jetzt fehlen nur noch Kerstin, Oliver und die Zwillinge, dann ist die Familie komplett und erst wenn alle da sind, werden wir unsere Geschichte noch einmal von Anfang an erzählen.

Bis die jetzt da sind, könntest du mal noch den Abschleppdienst für Daniels Käfer organisieren, wir sind doch im ADAC und du hast doch da bestimmt Connections.

Das Auto muss auf jeden Fall zu uns auf den Hof und unser Monteur kann sich mal intensiv mit dem beschäftigen. Wenn das gute Stück nicht gewesen wäre, wer weiß, ob wir uns dann jemals kennen gelernt hätten.“

Es klingelt und Daniel geht zur Haustür und öffnet. Aufgeregt kommen die Zwillinge hereingestürmt: „Das war echt Spitze, affengeil ist das, mit so einem Gerät zu fahren“, Mike ist total aus dem Häuschen und Chris ist auch total begeistert.

„Dieser Sound und dann sitzt du 2,50 Meter über der Strasse und kannst in jede Karre gucken. Das ist echt kaum zu toppen!“, ruft er begeistert.

Oliver lacht übers ganze Gesicht und die Zwillinge haben ihn schon ins Herz geschlossen. Kerstin schmunzelt und meint, dass die beiden ja im Sommer und auch schon in den Osterferien genug Gelegenheit hätten, um mit Stefan oder mit Oliver, der in den Ferien immer Aushilfe macht, mitzufahren. Das steigert natürlich noch ihre Freude und sie können sich kaum beruhigen.

„So, jetzt kommt mal wieder auf den Boden“, sagt Klaus, „wir wollen jetzt mal die ganze Geschichte noch einmal von Anfang an hören, Stefans Familie weiß ja immer noch nicht, wie das alles passiert ist.“

Daniel und ich erzählen noch einmal von vorne bis hinten, was uns in den letzten 36 Stunden widerfahren ist und alle hören gebannt zu, nur selten werden wir unterbrochen.

Als wir geendet haben, meint mein Vater: „Früher als du dreimal und mehr die Woche ins Judo gegangen bist, war mir das nicht immer recht, aber jetzt bin ich froh, dass du das so gewissenhaft durchgezogen hast. Wer weiß, was gewesen wäre, wenn du dich nicht so gut verteidigen könntest. Ich darf da jetzt gar nicht weiter drüber nachdenken.“

„Wie geht denn das jetzt mit dem Bein weiter?“ will meine Mutter von Klaus wissen.

„Zunächst muss Stefan das Bein schonen, hochlegen ist das Beste. Morgen früh bekommt er noch einmal zwei Spritzen und dann müssen wir weiter sehen. Deshalb wäre es gut, wenn er heute Nacht hier bleibt und gar nicht mehr auf dem Bein rum läuft.“

„Ob er da wohl die nötige Ruhe hat“, lacht Chris und wurde für seine freche Bemerkung von Daniel mal gleich gut in die Seite geknufft. Allgemeiner Heiterkeitsausbruch war die Folge.

„Morgen ist Heiliger Abend“, sagt nun Daniels Mutter, „und den feiern wir immer im Familienkreis, ich denke, das ist bei euch ähnlich, oder nicht?“

Meine Mutter sagt: „Auch wir feiern natürlich immer mit der Familie zu Hause, aber in Anbetracht der Lage müssen wir uns jetzt überlegen, wie wir das in diesem Jahr machen sollen.“

„Stefan muss auf jeden Fall heute Nacht bei mir schlafen und morgen wäre es auch gut, wenn er nicht soviel herum rennen müsste“, sagte jetzt Daniel ganz bestimmt. „Warum können wir denn nicht alle morgen Abend hier feiern und dann am ersten Weihnachtstag bei euch zu Hause?“

Klaus meint, er hätte wohl nichts dagegen, aber das müssten die Frauen entscheiden, weil die ja dann ihren Plan entsprechend ändern müssten. „Am zweiten Weihnachtstag habe ich Dienst, da muss ich den ganzen Tag ins Krankenhaus“, fügt er dann noch hinzu.

Die beiden Mütter sehen sich an und dann gehen sie zusammen in die Küche, um in Ruhe die ganze Situation zu bereden. Klaus schickt die Zwillinge Getränke aus dem Keller holen und zu mir gewandt sagt er: „Kein Alkohol für dich, Stefan, wegen des Antibiotikums und auch wegen der Heilung.“ „Kein Problem“, sage ich, „meine Droge für die nächste Tage heißt Daniel, da kann ich auf ein wenig Alk gerne verzichten.“ Ein dicker Kuss von meinem Schatz ist die Antwort. „Da kann man ja richtig neidisch werden“, sagte Kerstin mit Blick auf Oliver. Der lässt sich nicht lange bitten und so war gleich eine große Knutscherei in Gange.

„Halbzeit“, und „Pause“ kommt es von den Zwillingen, „das ist gemein, dass ihr hier so rumknutscht, da ist man ja direkt frustriert.“ Klaus lacht und meint, sie hätten doch bestimmt auch schon mal kräftig geübt und an Hand der Telefonrechnung bestimmt auch mit Erfolg. Das folgende Gelächter erzeugt bei den Beiden eine starke Rotfärbung oberhalb der Halsregion. Wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung, denke ich für mich.

Oliver und Kerstin wollen noch kurz in die Stadt, um noch ein paar Kleinigkeiten zu besorgen. Die Zwillinge wollen mitfahren und Klaus erlaubt das gern.

Es wird vereinbart, dass sie alle noch mal um 20:00 Uhr hier erscheinen sollen. Bis dahin soll dann geklärt werden, wie es morgen weiter gehen soll.

Klaus sagt, dass es besser wäre, das Bein hoch zu lagern und so setzt sich dann Daniel in die rechte Couchecke und ich lege meinen Kopf in seien Schoss und die Beine lang auf die Couch. Klaus legt noch zwei dicke Kissen unter das verletzte Bein und nun liege ich da und schaue nach oben und erfreue mich an meinem Schatz. Wenn er mir von oben in die Augen schaut, bin ich hin und weg.

Daniel krault leicht in meinen Haaren herum und unsere Eltern sind dabei, sich etwas über sich zu erzählen. Vater erzählt vom Geschäft, von den Problemen mit den Transportpreisen, Dumping und so weiter. Klaus erzählt von seiner Arbeit im Krankenhaus. Er ist von Köln hierher gekommen, weil er sich erfolgreich um eine Chefarztstelle beworben hat. Er ist von der Ausbildung her Chirurg und auch noch Sportarzt. Meine Mutter macht noch Halbtagsjob in der Spedition und regelt dort in erster Linie die Reisebusgeschichte. Unter anderem erzählt sie, dass drei der Busse noch im Schulverkehr eingesetzt sind. Edith, Daniels Mutter hat vor zwei Wochen in der Verwaltung angefangen und ist dort bei der Jugendhilfe tätig. So nach und nach wird die Runde richtig locker und die Unterhaltung ist sehr kurzweilig. Klaus kann so schöne Anekdoten aus dem Krankenhausleben erzählen und es wird viel gelacht. Zwischendrin muss ich dann doch wohl eingenickt sein, denn plötzlich ist 20:00Uhr und die anderen sind wieder da.

Ich setzte mich auf und machte Platz für Oliver und Kerstin, die sich auch auf die Couch zwängen und die Zwillinge setzten sich vor der Couch auf den Teppich.

„Nun“, fragte Chris, „Was hat denn der große Familienrat beschlossen, ist alles geklärt?“

Edith ergreift das Wort und erzählt, was sie untereinander abgemacht haben.

„Also, morgen am Heiligen Abend treffen wir uns alle hier bei uns und zwar um 19:00 Uhr. Dann werden wir zusammen essen und anschließend ist Bescherung.“

Bescherung?? Ups, da fällt mir siedend heiß ein, dass ich ja kein Geschenk für Daniel habe. Da muss ich mir aber noch was einfallen lassen. Ich glaube, ich habe da schon eine Idee. Das hat aber Zeit bis Morgen.

„Wie geht’s dann weiter?“, will Mike wissen. Klaus schmunzelt und sagt: „Schauen wir mal, was das Christkind bringt und dann sehen wir, wie der Abend weitergeht.“

Meine Mutter sagt uns dann, dass wir am ersten Weihnachtstag mittags um 13:00 alle bei uns zum Essen sein werden und wir dann den Tag miteinander verbringen wollen. „Dann könnt ihr auch mal noch Stefans Wohnung begutachten, die ja dann wohl auch bald Daniels Wohnung sein wird, wenn ich die Anzeichen dafür richtig gedeutet habe“, fügt sie lächelnd hinzu. Wir, Daniel und ich schauen uns an und tauchen unsere Blicke tief ineinander. Aber dann fällt mir ein, dass er ja noch bis Juli die ganze Woche über in Köln wohnt .Mein Lächeln gefriert und meine Augen schauen traurig. „Was hat denn mein Schatz“, flüstert Daniel in mein Ohr. Ich sage nur „Köln“ und schaue ihn traurig an. „Aber Stefan“, sagt er, „das sind mal noch grade mal 7 Monate. Und überhaupt, du lässt dir nur noch Touren nach Köln oder Düsseldorf geben und die Wochenenden sind wir sowieso zusammen. Wenn es geht, hier, und wenn ich viel arbeiten muss, bei Oma in Köln. Dort habe ich ein großes Zimmer und außerdem kocht Oma hervorragend und ich kann dir dann mal Köln so richtig zeigen. Vor allem im Karneval ist dort die Hölle los und es gibt auch viele Lokale und Kneipen für Schwule. Ich kenne zwar nur zwei aber mit dir würde ich mich auch in die anderen trauen.“

„Flüstert ihr beiden Mal nicht so viel darum, wir wollen auch hören, was ihr da zu sagen habt“, meint Klaus und grinst dabei.

„Wir haben gerade darüber gesprochen, wie es ist, wenn Daniel wieder in die Schule muss und in Köln sitzt.“ sage ich, „und wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir die Trennungstage auf ein Minimum reduzieren können.“ „Jetzt haben wir erst mal bis 8.Januar Zeit für uns und die wollen wir zunächst einmal genießen“, sagt Daniel und knufft leicht in meine Rippen, „wenn Du jetzt schon an unsere Trennungstage denkst, dann ist dir die Stimmung für die nächsten Tage vermiest.“

„Ist das Leben noch so trüb, immer hoch die gelle Rüb!“, gibt mein Vater ein saarländisches Sprichwort zum Besten, was für allgemeine Erheiterung sorgt.

„Komm, wir gehen hoch in mein Zimmer, ich bin müde“, sagt Daniel und steht auf. „Gute Nacht zusammen“, sag ich und gehe ebenfalls vorsichtig auftretend Richtung Treppe. Auch die Zwillinge machen sich auf den Weg nach oben.

Oben angekommen gehe ich in Daniels Zimmer. Der hat schon eine CD eingelegt. Diesmal von Smokie. „Du überraschst mich schon wieder“, sage ich, weil das Musik ist, die mir auch sehr gut gefällt, „wir scheinen ja einiges an gemeinsamen Interessen zu haben.“

Die Zwillinge kommen und fragen ob sie noch ein wenig mit uns reden können. Daniel sagt: „Macht euch mal fertig fürs Bett, in der Zeit machen wir das auch. Dann können Stefan und ich uns schon mal ins Bett legen und ihr nehmt jeder eine Decke und setzt euch in die Sessel.“

„OK“, rufen sie und verschwinden in ihrem Zimmer. „Das ist doch OK, oder“, fragt mich Daniel und sieht mich lieb an. „Klar, warum sollte ich was dagegen haben, wo sie doch ihren großen Bruder nicht mehr für sich alleine haben. Ich denke, da müssen sich die Beiden erst mal dran gewöhnen.“ „Du bist einfach ein Schatz.“ sagt Daniel und beginnt sich auszuziehen.

Ich ziehe Hose und Pulli aus und krieche gleich unter die Decke .Diesmal lege ich mich an die Wand, und Daniel legt sich vorn hin.

Die Zwillinge kommen zurück und machen es sich in den Sesseln bequem und decken sich rundum mit einer Wolldecke zu.

„Ihr seid ja jetzt so richtig zusammen“, sagt Mike „und ihr solltet wissen, dass wir alle zu euch stehen. Wir, Oliver, Kerstin, Chris und ich haben im Auto viel über euch und euere Geschichte mit diesem Idioten auf der Autobahn geredet und wir waren uns alle darüber einig, dass ihr gut zusammenpasst, und wir alles tun wollen, um zu verhindern, dass so etwas wieder vorkommt.“

„Das ist lieb von euch und wir sind froh darüber, dass wir so gute und verständnisvolle Eltern und Geschwister haben, die mit unserem Schwulsein so locker und normal umgehen. Von Bekannten aus Köln weiß ich, dass das gar nicht so selbstverständlich ist. Es gibt Familien, die sich von schwulen Söhnen losgesagt haben und diese aus dem Haus gejagt haben, als ob Schwulsein freiwillig und etwas Schlimmes wäre. Das kann man sich nicht aussuchen und es ist nicht einfach, sich als schwul zu akzeptieren. Ich selber wollte es lange Zeit nicht glauben, bis irgendwann es nichts mehr an der Wahrheit zu rütteln gibt. Dann muss du dich so akzeptieren, auch wenn du große Ängste davor hast, dass es andere merken oder dir so gar ansehen könnten.“

„Ich kann Daniel nur zu stimmen, der schwerste Prozess beim Schwulsein ist der, dass man sich selbst so akzeptiert. Wenn man das dann mal geschafft hat, dann kommen die Coming-Out-Ängste, die Frage, wem kann ich mich anvertrauen, kann ich es meinem besten Freund erzählen oder verlier ich ihn dadurch? Was sagt meine Familie dazu? Nicht immer oder eher selten geht alles so glatt und harmonisch über die Bühne wie hier bei uns Beiden.

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was es für uns bedeutet, dass ihr so hinter uns steht und ihr uns das Gefühl gebt, genau so geliebt zu werden, wie zu der Zeit, bevor klar war, dass wir schwul sind.“

„So ihr Beiden, für Heute ist es jetzt mal genug, wir müssen alle ein wenig schlafen, damit wir den langen Tag morgen auch richtig genießen können“, sagt Daniel und die Zwillinge verschwinden in ihr Zimmer, aber nicht ohne uns noch eine gute Nacht zu wünschen und die Decken ordentlich zusammenzulegen. „Alles Ordnungsfreaks“, denke ich, da muss ich ja noch an mir arbeiten. Daniel dreht sich zu mir um und streicht zärtlich durch meine Haar. „Ich kann es immer noch nicht richtig glauben, dass das alles kein schöner Traum ist. Ich war noch nie so glücklich in meinem Leben“, sagt er leise und seine Augen sind ganz feucht geworden dabei. „Ich lieb dich so sehr, Daniel, und ich bin auch total glücklich, dass ich dich da draußen gefunden habe und wir jetzt richtig zusammen sind. Das war mein größter Wunsch, einen lieben Freund zu finden, mit dem ich mein Leben verbringen möchte. Du bist die Erfüllung meines größten Wunsches und ich hoffe, dass unsere Liebe für immer hält“, antworte ich und drücke mich fest an ihn. „Gute Nacht, mein Glücksstern“, flüstert er in mein Ohr und küsst mich. „Schlaf gut, mein Schatz und träum schön von mir“, flüstere ich zurück und küsse ihn noch einmal .Es dauert nicht lange, und wir sind eingeschlafen.

Ich werde wach, als mir etwas feucht-warmes am und im Ohr rumspielt. Es dauert einen Moment, bis ich realisiert habe, dass es sich dabei um Daniels Zunge handelt, die da in meinem Ohr rum macht. Ich fange an zu schnurren wie ein Kater und drehe mich langsam auf den Rücken. Zwei wunderschöne Augen strahlen mich an und zwei warme, weiche Lippen drücken sich fest auf meine. Seine Zunge sucht einen Weg in meinen Mund und nur zu gerne lasse ich sie ihren Weg finden. Unsere Zungen spielen miteinander und ein irres Gefühl tiefer Liebe überkommt mich. Meine Hände suchen Daniel und ich ziehe ihn auf mich und drücke ihn zärtlich an mich. So könnte ich ihn für immer festhalten.

„Aufstehen, mein Großer“, flüstert er in mein Ohr, „es gibt gleich Frühstück und wir sind mal wieder die Letzten.“

„Bleib noch einen Moment bei mir, gleich steh ich auf, aber jetzt möchte ich dich noch ein wenig auf mir spüren. Ich liebe dich und möchte dich am liebsten nicht mehr loslassen“, sage ich und halte ihn dabei mit beiden Armen auf mir fest.

„Mir geht es nicht anders“, sagt er und küsst mich. „So, aber jetzt raus aus den Federn und ab ins Bad“, scheucht er mich aus dem Bett, „sonst gibt es nur noch kalten Kaffee und den will ich absolut nicht.“

Es klopft an der Türe und Chris steckt seinen Kopf herein. „Kaffee, Tee oder Kakao?“ fragt er und schaut uns erwartungsvoll an. „Kakao“, sagt Daniel und ich sage: „Für mich bitte einen starken Kaffee, den brauch ich, um morgens richtig wach zu werden.“

„OK“, ruft Chris, „in 10 Minuten ist das Frühstück fertig“, und weg ist er.

Während ich ins Bad eile, fängt Daniel bereits an, das Bett zu machen. Ich ziehe meine Kleider an und schon sind wir auf dem Weg nach unten, wo wir bereits erwartet werden.

Der Tisch ist reichlich gedeckt und alle lassen sich das Frühstück schmecken.

Klaus erkundigt sich nach meinem Bein und ist zufrieden, als er hört, dass ich so gut wie schmerzfrei bin. „Wenn es dir nichts ausmacht, Klaus, dann hätte ich die Spritzen lieber gleich nach dem Frühstück, weil ich nachher noch etwas erledigen muss. Ich rufe gleich mal noch Oliver an, der kann mich abholen und kurz nach Hause fahren, weil ich etwas Wichtiges erledigen muss“, sage ich zu Klaus.

„Ich kann dich doch auch fahren“, sagt Daniel. „Ich muss mit Oliver noch was erledigen und dabei kann ich dich ausnahmsweise mal nicht gebrauchen. Und außerdem bin ich bis Mittag wieder zurück“, antworte ich.

Im ersten Moment guckt er doch etwas unglücklich aus der Wäsche, aber er akzeptiert meine Wünsche. Dann macht sich plötzlich ein leichtes Grinsen auf seinem Gesicht breit und ich denke er weiß jetzt, warum ich ohne ihn fahren will.

Nachdem wir ausgiebig gefrühstückt haben, rufe ich Oliver an und frage ihn, ob er mich abholen kann. Er meint, dass er in etwa einer dreiviertel Stunde da sein wird, um mich zu fahren. Es ist doch gut, wenn man einen echten Freund hat. Die Zeit bis zu seinem Eintreffen nutzen Daniel und ich noch, um die Zeitung zu lesen, man muss ja schließlich über die aktuellen Dinge Bescheid wissen. Klaus hat mir zwischenzeitlich noch die 2 Spritzen in mein Bein verpasst, so dass ich, wenn Oliver kommt, gleich losfahren kann.

Als Oliver klingelt, gebe ich Daniel noch einen dicken Kuss. „Bis heute Mittag mein Schatz und lass dir die Zeit nicht lang werden“, sage ich mit einem leichten Grinsen und verabschiede mich von den Anderen.

Daniel geht noch mit zur Tür und begrüßt Oliver: „Guten Morgen, Oliver. Ich hoffe, dass du meinen Schatz noch mal heil wieder bei mir ablieferst.“ „Ich denke, dass ich das hinkriege, obwohl das Wetter nicht gerade zum Autofahren einlädt. Aber die Hauptstraßen sind geräumt und gestreut, das dürfte also keine Probleme bereiten“, grinst Oliver. Ich steige ins Auto und ab geht’s. „Zuerst mal nach Hause“, sage ich zu Oliver, nach dem ich ihn begrüßt habe, „anschließend müssen wir in die City, ich muss noch ein Geschenk besorgen für meinen Glücksstern.“

„Dich hat es ja echt voll erwischt“, grinst Olli, „so habe ich dich ja noch nie erlebt. Ich freue mich echt für dich, dass du so einen tollen Schatz gefunden hast. Vor allem die Umstände, unter denen ihr euch kennen gelernt habt, die sind doch nicht alltäglich, ich wünsche euch alles Gute für Eure Beziehung.“ Nach knapp 15 Minuten fahren wir auf den Hof der Spedition und Olli fährt bis an die Treppe, die zu meiner Wohnung über der Werkstatt gehört.

„Komm bitte mit rauf, es dauert einen Moment, bis ich meine Sachen erledigt habe“, sage ich zu Olli und wir gehen die Treppe hoch. Ich sperre auf und wir betreten mein kleines Reich, das heißt, so klein ist es ja gar nicht.

Zuerst kommt man in einen Flur, von dem dann die Türenrechts in eine Küche und links in ein WC abgehen. Geradeaus kommt man ins Wohnzimmer und von dort geht noch mal eine Türe ins Schlafzimmer. Im Schlafzimmer ist dann der Zugang zu einem Bad mit allem, was man zu Relaxen braucht. Olli setzt sich gleich auf die große Couch, während ich anfange, die benötigten Sachen zu suchen.

Daniel „Papa“, sagt Daniel zu Klaus, nachdem Stefan mit Olli weg gefahren war, „ich denke, dass Stefan jetzt noch ein Weihnachtsgeschenk für mich besorgt. Deshalb muss ich auch noch in die Stadt und etwas für meinen Schatz besorgen.“

„OK“, sagt Klaus, „spreche noch mit deiner Mutter, vielleicht ist ja noch was mitzubringen oder abzuholen. Das kannst du dann grad in einem erledigen.“ Zu den Zwillingen gewandt sagt er: „So, ihr beide holt jetzt mal den Weihnachtsbaum und bringt den ins Wohnzimmer.

Der steht draußen hinter der Garage im Ständer, passt auf, da ist unten Wasser drin. Dann holt ihr bitte noch die Kartons mit dem Weihnachtsschmuck, die stehen oben auf dem Speicher.“

Die beiden machen sich auf, um die Sachen zu holen.

Nachdem Daniel mit seiner Mutter geklärt hat, was noch aus der Stadt mitzubringen ist, fährt er in die City. Dort ist auch am Heiligabend immer noch viel Betrieb und es ist schwierig, einen Parkplatz zu finden. Zuerst besorgt er schnell die Sachen, die seine Mutter noch mitgebracht haben wollte und verstaute die Sachen im Auto. Dann ging er auf die Suche nach einem passenden Geschenk für seinen Stefan. Er hatte unterwegs schon darüber nachgedacht, was er seinem Schatz wohl schenken könnte. Bald hatte er das richtige Geschäft gefunden. Hier gab es Uhren und Schmuck, aber auch hochwertige Töpfe und Bestecke einer bekannten Firma mit drei Buchstaben. „Kann ich ihnen behilflich sein“, fragte eine nette Verkäuferin.

„Ja, gerne“, sagt Daniel, „ich suche eine Thermosflasche aus Edelstahl, in die man auch was eingravieren kann. Haben sie da was, was meinen Vorstellungen nahe kommt.“ „Bestimmt haben wir da was da“, ist die Antwort und die nette Dame holt einige Modelle zur Auswahl.

Nachdem Daniel eine davon rausgesucht hat, fragt sie ihn: „Was soll den eingraviert werden?“ „‚Für Stefan von Daniel’, und darunter, ‚Weihnachten 2006’“, sagt Daniel, „kriegen sie das heute noch hin?“ „Ich frag mal eben den Chef, einen Augenblick“, sagt die Frau und verschwindet im hinteren Ladenbereich. Als sie zurückkommt, sagt sie: „Sie können die Flasche in einer Stunde abholen.“ „Können sie die dann bitte als Geschenk einpacken, im Einpacken bin ich nämlich nicht der Beste“, fragt Daniel. „Natürlich, das machen wir doch gern“, ist die freundliche Antwort. „Danke, dann bis später“, sagt Stefan und macht sich auf den Weg. Da er jetzt noch Zeit hat, will er sich noch ein bisschen umsehen, vielleicht findet er noch eine Kleinigkeit. In einem Juweliergeschäft am großen Markt findet er dann noch ein schönes Kettchen, zu dem er noch einen Anhänger mit seinem Namen kauft. Auch das wird gleich als Geschenk verpackt. Zufrieden mit sich und seinen Einkäufen macht er sich auf den Heimweg.

Zu Hause angekommen helfen die Zwillinge, die Sachen für die Mutter ausladen. Da der Weihnachtsbaum schon aufgestellt ist und im Moment auch sonst nichts zu tun ist, beschließt Daniel bis zum Mittagessen noch ein wenig zu schlafen, da ja bestimmt ein langer Abend ansteht. „Bitte weckt ihr mich, wenn es Essen gibt“, sagt er zu den Eltern. „Es gibt nur eine Suppe heute Mittag, weil wir ja heute Abend richtig gut essen“, sagt Edith. „OK, ich geh dann mal hoch“, sagt Daniel und verschwindet auf sein Zimmer. Dort zieht er die Hose aus und legt sich ins Bett. Vorher stellt er noch das Radio an und sucht einen einheimischen Musiksender. Leise erklingt nun Musik, aber nur so laut, dass sie nicht beim einschlafen stört.

Während er auf dem Bett liegt, sind seine Gedanken bei Stefan und er ist einfach nur glücklich.

Im Radio singt Marianne Rosenberg:

Ist es so schwer, ein kleines Lächeln,

wenn du fühlst, ein Boy gefällt dir sehr

dann ist am Abend, wenn du nach Haus kommst,

dein Zimmer nicht so kalt und leer

ist es so schwer, sein Herz zu zeigen,

ein kleines Wort bringt oft viel Glück

was du verschenkt hast, an Zärtlichkeiten,

das kriegst du tausendfach zurück.

Wer Liebe sucht, der muss auch Liebe geben

muss oft so viel verzeihen, muss oft so viel verstehen

wer Liebe sucht, der muss auch Liebe geben

doch eines wird er nie mehr sein,

nie mehr allein.

© Marianne Rosenberg, „Wer Liebe sucht“

Mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht war Daniel eingeschlafen.

Stefan Nachdem ich gefunden hatte, was ich gesucht habe, machte ich mich mit Olivers Hilfe auf den Weg in die Stadt. In einem Juwelierladen am großen Markt erstand ich eine Kette mit einem Anhänger, in den ich ein Bild von mir rein machen ließ. So hatte mein Schatz mich immer bei sich und wenn er in Köln Sehnsucht hatte, so konnte er wenigstens mein Gesicht in dem Anhänger betrachten.

So, das war das erste Geschenk für meinen Schatz. Nun noch schnell in ein Fotogeschäft. Dort lass ich ein Bild von mir und meinem roten Magnum vergrößern und in einen schönen Rahmen machen. Ein weiterer Abzug, aber nicht so groß, kommt in einen Rahmen, den man aufstellen kann. Nun kann Daniel mich Tag und Nacht betrachten und immer an mich denken.

Hoffentlich freut er sich über meine Geschenke, denke ich, nachdem alles als Geschenk verpackt ist.

Oliver meint, dass das bestimmt ganz toll ankommt bei meinem Schatz. Dann fragt er mich: „Willst du den Zwillingen auch was schenken?“ „Ja, das müsste ich schon machen, aber was?“ antworte ich. „Ich weiß was“, sagt Olli, „ihr habt doch zu Hause noch Kappen und Schals mit dem Renault Magnum Aufdruck. So wie die auf das Auto abgefahren sind, denke ich, ist das ein tolles Geschenk und da die Kappen sowieso total in sind, kommen die damit bestimmt gut an, Renault-Kappen hat bestimmt sonst kaum einer.“ „Super-Idee, Olli, darauf wäre ich nicht gekommen. Da müssen wir aber noch mal zu uns in die Spedition fahren. Mein Vater hat die Sachen bei sich im Büro im Schrank. Da stehen auch noch ein paar Miniaturmodelle von meinem LKW, da werde ich für die Zwillinge und für Daniel noch je eins mitnehmen.“

Mein Vater hat natürlich nichts dagegen, dass wir die Sachen als Geschenke mitnehmen wollen. Er gibt uns aus seinem Schrank, was wir haben wollen und ist mit uns einer Meinung, dass die Jungs sich bestimmt darüber freuen werden.

„Der Käfer wird heute noch gebracht“, sagt er nachdem wir die Sachen verstaut haben. „Der ADAC hat gestern Abend noch einen Abschleppdienst beauftragt, der das Auto bis Mittag hier abliefert. Unser Werkstattmeister kann dann zwischen den Feiertagen mal danach gucken.

Am 8. Januar braucht ja Daniel noch mal ein Auto, um nach Köln zurück zu fahren.“

„Wenn alle Stricke reißen, dann kann er mit meinem Auto fahren“, sage ich, „wir haben ja immer noch genug Autos hier, wenn ich mal eins brauche.“ „Und ich bin ja auch noch da“,

sagt Olli und wieder einmal beweist er mir damit, dass ich mich jederzeit auf meinen besten Freund verlassen kann. Oliver hat ebenfalls bis zum 8.Januar frei und mein Vater hat ihn schon gefragt, ob er zwischen den Feiertagen und nach Neujahr die eine oder andere Tagestour mit einem unserer Lastzüge übernehmen kann.

„Ich bin ja auch noch da“, sage ich, „das Bein ist bis dahin wieder OK und dann kann ich ja Daniel mitnehmen.“ „Schauen wir mal“, sagt mein Vater, „ich werde das schon regeln, sodass jeder zu seinem Recht kommt.“ Dabei ist ein komisches Grinsen auf seinem Gesicht. Immer, wenn er so grinst, führt er irgendwas im Schilde. Meine Mutter kommt in den Hof gefahren und kommt nach dem Aussteigen gleich zu uns rüber. „Hast du alles bekommen“, fragt mein Vater und Mutter nickt und sagt: „Alles hat bestens geklappt und wegen mir kann das Christkind jetzt kommen.“ Und schon geht sie aufs Haus zu. „Tschüss, bis später, ihr beiden“, ruft sie uns zu, „ich habe noch einiges zu tun. Wir sehen uns heute Abend.“

Weg war sie und auch wir verabschiedeten uns von meinem Vater und Oliver brachte mich zurück zu Daniel. Dort verabschiedeten wir uns von einander und ich ging mit den sorgsam in einer Tasche verstauten Geschenken ins Haus. Dort will ich die Geschenke für die Zwillinge natürlich noch verpacken, aber da ich nicht der Verpacker bin, muss mir wohl Daniel dabei helfen.

Nachdem mir Mike geöffnet hat, steige ich die Treppe hoch und geh zu Daniels Zimmer. Als auf mein Klopfen keine Antwort kommt, öffne ich leise und vorsichtig die Türe und werfe einen Blick ins Zimmer. Da liegt mein Schatz, friedlich schlummernd auf dem Bett und sieht so süß aus, dass ich gleich wieder hin und weg bin. Wieder kann ich es kaum fassen, dass dieser Junge auf dem Bett jetzt mein Schatz ist, der mich lieb hat und den ich liebe, wie ich noch nie einen anderen Menschen geliebt habe.

Leise schließe ich die Tür, lege die Tasche auf einen der beiden Sessel und knie mich vor dem Bett auf den Boden. Sanft beginne ich, meinen Schatz zu küssen und ich knabbere zart an seinem Ohr. Nach ein paar Minuten zärtlichen Liebkosens öffnet er die Augen und schaut mich an. „Schön, dass du wieder bei mir bist, ich habe dich schon vermisst“, sagt er und dreht sich auf den Rücken. Er rutscht in Richtung Wand und sagt: „Komm, leg dich noch ein bisschen zu mir, meine Mutter wird uns rufen, wenn es Mittagessen gibt. Heute Mittag gibt’s nur Suppe, weil wir ja heute Abend richtig groß Essen. Es gibt bestimmt was Feines, aber ich lass mich da gern überraschen.“

Ich lege mich neben ihn und wende ihm mein Gesicht zu. Wir schauen uns tief in die Augen.

In diesem Moment könnte ich die ganze Welt umarmen, so glücklich bin ich. Auch Daniel sieht einfach glücklich aus und seine Augen strahlen wie zwei Glückssterne.

Es klopft an der Türe und der Kopf von Chris taucht auf. „Mittagessen, ihr Turteltauben, genug geflirtet“, kommt es mit einem breiten Grinsen aus seinem Mund. Ein scharf geworfenes Kissen ist die liebevolle Antwort von Daniel und nach einem Volltreffer verschwindet das Gesicht, begleitet von unserem Gelächter genau so schnell wie es gekommen ist.

Wir stehen auf und Daniel geht noch kurz ins Bad, bevor wir beide nach unten gehen, wo die restliche Familie schon um den Esstisch versammelt ist. Es riecht gut: es gibt eine Kartoffelsuppe mit Würstchen und dazu gibt’s noch Baguette. Während des Essens wird diesmal kaum geredet und erst als alle satt sind will Edith wissen, ob wir jetzt alles erledigt haben. Das bejahen wir und Klaus meint, dass wir ja dann jetzt mit dem Schmücken des Weihnachtsbaums anfangen könnten. Die Zwillinge schickt er noch einmal nach draußen, damit sie vor dem Haus den Gehweg noch einmal schneefrei machen.

Daniel und ich helfen jetzt Klaus beim Schmücken des Baumes. Klaus hat einen leichten Weißwein aufgemacht und schenkt jedem ein Glas ein. „Stefan, ein Glas darfst du jetzt auch trinken. Ich denke, dass sich das nicht mit den Medikamenten beißt und das Schlimmste hast du eh überstanden.“ „Ich habe im Moment keinerlei Beschwerden und ich denke, in ein oder zwei Tagen könnte ich sogar wieder ein bisschen Sport machen, wenn ich wollte“, antworte ich. „Immer schön langsam, das muss man jetzt nicht übertreiben“, meldet Daniel Bedenken an, „lass nur alles richtig abheilen. Ich werde schon aufpassen, dass du nicht gleich übertreibst. Du kannst dich ruhig noch etwas schonen.“

„Ja, Papa“, flachse ich, was mir einen Knuff von Daniel einbringt. Wir lachen alle und Klaus meint, wir müssten mal langsam weitermachen, sonst wird das nix mehr mit dem Baum.

Die Zwillinge kommen von draußen rein mit roten Nasen und sagen, dass der Gehweg jetzt frei ist. Sie haben direkt vor dem Eingang noch ein wenig Streusalz verteilt. Edith schickt die Beiden zum Duschen und dann sollen sie sich ein bisschen feiner Anziehen, weil ja Besuch kommt und weil Heiligabend ist. „Aber wir ziehen keine Krawatte an“, kommt es wie aus einem Munde. „Das müsst ihr auch nicht“, sagt Edith, „aber auch keine Schlabberjeans, sonst gibt es Ärger.“ „Wenn ihr beiden fertig seid mit Duschen, dann sagt bitte Bescheid, dass Stefan und ich auch duschen gehen können“, sagt Daniel, „und seid bitte etwas sparsamer mit dem heißen Wasser als sonst. Ich möchte nicht kalt duschen.“ „Keine Sorge, wir gehen zusammen duschen, da brauchen wir nicht soviel Wasser und schneller geht es auch. Da bleibt für euch zwei noch genug warmes Wasser über“, gibt Mike zur Antwort und mit einem Grinsen sagt Chris: „Ihr geht dann wohl besser einzeln duschen sonst reicht das Wasser wahrscheinlich doch nicht. Wenn ihr euch erstmal gegenseitig einseift, wer weiß, wie lange das dann dauert.“

Diese Bemerkung rief bei den Beiden und auch bei Klaus einen Lachanfall hervor, während wir wohl beide einen knallroten Kopf bekamen. Daniel schnappte Chris, ich schnappte Mike und sie wurden gnadenlos ausgekitzelt, bis ihre Gesichtsfarbe den gleichen Ton angenommen hatte, den wir hatten.

„Genug jetzt“, rief Klaus, der echt Angst um den geschmückten Baum bekam. „Ab jetzt zum Duschen mit euch beiden“, scheuchte er die zwei nach oben. Wir tranken den restlichen Wein aus und gingen ebenfalls hoch ins Zimmer um schon einmal den feinen Zwirn zu richten, den wir heute Abend anziehen wollten. Daniel meinet, eine Krawatte wäre bei uns beiden schon angemessen, und wenn ich keine dabei hätte, könnte er mir eine leihen. „Ich muss mal schauen, was meine Eltern gestern an Kleidern mitgebracht haben“, sagte ich und packte die große Reisetasche aus. Ich wählte eine schwarze, gut aussehende Stretchjeans und ein auf Taille geschnittenes hellblaues Hemd. Dazu hatte meine Mutter eine dunkelblaue Jacke eingepackt. Auch eine passende Krawatte hatte sie nicht vergessen und Daniel war von dem raus gelegten Outfit begeistert. „Ich bin mal gespannt, wie gut du darin aussiehst“, meinte er und begann ebenfalls in seinem Kleiderschrank nach Kleidern für den heutigen Abend zu suchen. Er entschied sich für eine Kombination aus dunkelgrüner Hose und einer grauen Jacke. Dazu wählte er ein weißes Hemd und eine silberfarbene Fliege, die das ganze perfekt abrundete. „Das habe ich eigentlich für meine Abiturfeier gekauft, aber heute, an dem ersten Weihnachtsfest mit dir ist der richtige Anlass, mich ganz besonders fein zu machen und jedem zu zeigen, dass heute ein ganz besonderes Weihnachtsfest für mich ist.“ Ich nahm ihn in die Arme und küsste ihn zärtlich. „Ich liebe dich“, flüsterte ich in sein Ohr um anschließend an seinem Ohr zu knabbern. Er drückte mich und erwiderte meinen Kuss. Seine Zunge spielte mit meiner Zunge und wir hielten uns ganz fest.

„Halbzeit!!“ Erschrocken fuhren wir auseinander und machten Chris als den rücksichtslosen Störenfried aus, der feixend in der Tür stand, in ein großes Handtuch gewickelt und mit nassen Haaren. „Die Dusche ist frei“, rief er und verschwand schnellstens, bevor Daniel und ich ein Kissen nach ihm werfen konnten. Beide Kissen schlugen auf der bereits wieder geschlossenen Tür auf, ohne Schaden anzurichten. Von draußen klang schadenfrohes Gelächter aus zwei Teenagerkehlen.

„Auf zum Duschen“, sagte Daniel mit leichtem Grinsen und seine Hand fuhr mir zärtlich über meine Hose, „es wird Zeit, meinen Schatz und sein Schätzchen zu waschen. Wir nahmen unsere Unterwäsche und gingen ins Bad. Das Duschen war schön, das Gewaschenwerden überall war noch viel schöner und wir brauchten fast eine Stunde, bis wir alle Körperteile richtig sauber gewaschen hatten. An einigen Stellen musste sogar ein bisschen intensiver gerubbelt werden um ein befriedigendes Ergebnis zu erzielen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Frisch gereinigt und rund um zufrieden, rasiert und mit gereinigten Beißerchen machten wir uns daran, die Gala-Kleidung anzulegen. Als wir fertig waren und uns gegenseitig betrachteten, waren wir mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Nun konnte es unserer Meinung nach ruhig bald losgehen.

Auf einmal fiel mir ein, dass die Sachen für die Zwillinge noch nicht verpackt waren und ich bat Daniel, die Türe abzuschließen und mir beim Einpacken zu helfen.

Als er die Kappen und die Schals sah, wollte er natürlich auch so was haben. Ich sagte: „Du bekommst nach Weihnachten auch eine Garnitur. Wenn ich gewusst hätte, dass dir das auch gefällt, hätte ich schon eine mitgebracht. Die hier sind aber für die Zwillinge. Dazu gibt’s noch ein Modellauto, natürlich ein roter Magnum.“

„Was hast du denn da noch alles drin“, wollte er wissen. „Das wird jetzt noch nicht verraten“, antwortete ich, „das wirst du noch früh genug sehen“, und legte die Tüte mit seinen Geschenken hinter mich. Nachdem Schal und Kappen verpackt waren, wanderten die Päckchen wieder zurück in die Tüte.

„Komm, wir gehen mal runter und schauen nach, wie weit Mama mit dem Essen ist. Vielleicht können wir den Tisch decken, dann geht auch die Zeit schneller vorbei“, sagte Daniel. „Schließ aber bitte die Türe ab, damit die zwei Jungs hier nicht rumschnüffeln“, sagte ich zu Daniel. „Da brauchst du keine Angst zu haben, das haben sie noch nie getan und ich glaube auch nicht, dass sie heute damit anfangen“, antwortete dieser. „Dann ist es ja gut“, sagte ich und wir machten uns auf den Weg nach unten.

Es war mittlerweile achtzehn Uhr dreißig und meine Eltern und Kerstin würden wohl bald kommen. Später am Abend wollte auch Oliver noch hier vorbei schauen und uns ein frohes Weihnachtsfest wünschen.

Es roch schon fantastisch gut aus der Küche. Wie setzten uns ins Esszimmer, der Tisch war schon eingedeckt und die Tür zum Wohnzimmer war zu. Auch wenn wir schon im fortgeschrittenen Alter waren (grins), waren wir doch gespannt und aufgeregt und freuten uns auf den Abend im großen Familienkreis. Ich drücke meinen Schatz an mich und sagte im ins Ohr:“ Wenn dein gelber Käfer nicht den Geist aufgegeben hätte, dann würde das alles heute und hier nicht stattfinden. Ich verspreche Dir, dass dein Käfer einen festen Platz in unserem Leben einnehmen wird. Er sollte heute übrigens noch vom ADAC gebracht werden. Wir fragen mal meinen Vater, ob die das gute Stück wirklich noch gebracht haben.“ Daniel lehnte sich an mich und sagte leise; „Stefan, ich liebe dich und das wird bestimmt das schönste Weihnachten meines Lebens.“ Ich küsste in zärtlich und hielt ihn einfach nur fest in meinem Arm. Klaus und die Zwillinge kamen nun ebenfalls ins Esszimmer und ich rechnete schon mit einer dummen Bemerkung, aber sie sahen uns nur lächelnd an und setzten sich ebenfalls an den großen Tisch. „Ihr zwei seht so richtig zufrieden aus“, sagte Klaus, „da könnt man ja grad neidisch werden über so viel Glück. Aber wir gönnen euch das von ganzem Herzen und freuen uns mit euch, dass ihr so glücklich seid.“

Jetzt hat es geklingelt und Chris geht hinaus, die Tür zu öffnen. Klaus geht ebenfalls zur Tür, um meine Eltern und meine Schwester zu begrüßen. Sie haben noch diverse Päckchen mitgebracht, die Klaus und mein Vater ins Wohnzimmer transportieren, sehr wohl darauf bedacht, dass niemand einen Blick dort hinein werfen kann. Meine Mutter geht gleich zu Edith in die Küche, um der bei den restlichen Vorbereitungen zum Essen zur Hand zu gehen. Wir sind natürlich sehr gespannt, was es denn heute Feines zum Essen gibt.

Klaus fragt nun meinen Vater und uns, was wir trinken wollen und fängt an, die Getränke zu verteilen. Jetzt kommen die Mütter und beginnen zunächst, die Vorspeise aufzutragen. Um es kurz zu machen, es gab als Vorspeise einen Krabbencocktail, danach einen Feldsalat mit Croutons, als Hauptgericht Kaninchen mit Schneebällchen und Rosenkohl und zum Schluss noch ein Vanilleeis mit heißen Himbeeren. Dazu gab es einen Roséwein aus dem benachbarten Frankreich. Alles in allem ein gelungenes und exzellentes Mahl und alle waren sichtlich satt und zufrieden.

„So“, sagte Edith, „bevor wir jetzt zur Bescherung übergehen, räumen die Jungs mal noch den Tisch ab.“ Damit begannen wir dann auch sofort, während Klaus den Erwachsenen noch einen Verdauungsschnaps anbot. Binnen kurzer Zeit war der Tisch abgeräumt und das meiste Geschirr in der Spülmaschine verschwunden. Kerstin hatte es sich nicht nehmen lassen, die Sachen in der Maschine zu verstauen.

Nun endlich kam der Moment, wo die Geschenke verteilt werden sollten. Klaus ging ins Wohnzimmer und machte die Weihnachtsbaumbeleuchtung an, dann legte er noch eine Weihnachts-CD ein und zum Klang von „Süßer die Glocken nie klingen…“ durften wir endlich das Wohnzimmer betreten. Für den ein oder anderen mag das jetzt alles ein bisschen kitschig klingen, aber wir waren alle aufgeregt und die Stimmung war richtig weihnachtlich und erinnerte uns daran, wie es war, als wir noch klein waren – einfach nur schön.

Jetzt, nachdem wir uns alle gesetzt hatten, begann Klaus damit, die Geschenke an seine Familie zu verteilen. Edith bekam ihr Geschenk zuerst und musste das natürlich dann auch auspacken. In ihrem Päckchen war eine tolle neue Armbanduhr, worüber sie sich sehr freute.

Daniel bekam einen Laptop, da der Computer hier in Saarlouis war. So hatte er dann in Köln ebenfalls die Möglichkeit, ins Internet zu gehen beziehungsweise den Laptop für die Schule zu gebrauchen. Er war ganz aus dem Häuschen und umarmte Edith und Klaus und bedankte sich für das tolle Geschenk.

Nun waren die Zwillinge an der Reihe und Klaus gab den beiden jeder ein geschlossenes Kuvert in die Hand. Unschlüssig sahen die beiden auf das Kuvert und dann auf Klaus, der sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. „Da wir für Daniel den teuren Laptop kaufen mussten, bleibt für euch zwei in diesem Jahr nicht soviel übrig. Ich hoffe, ihr habt Verständnis dafür“, sagte er zu den beiden. Ich kann nicht behaupten, dass sie einen besonders intelligenten Gesichtsausdruck machten in diesem Moment. „Ihr dürft das Kuvert aber ruhig aufmachen“, meldete sich jetzt Edith zu Wort, „auch wir wollen ja schließlich wissen, was das Christkind in das Kuvert gesteckt hat.“

Die beiden rissen nun vorsichtig die Kuverts auf und entnahmen ihnen zwei Blätter. Auf dem ersten, einem bunten Blatt war ein tolles Fahrrad abgebildet, das zweite Blatt war ein Plan, auf dem eingezeichnet war, wo dieses Fahrrad denn zu finden ist. Ein Jubelschrei aus beiden Kehlen und heftiges Drücken der Eltern folgte der Entdeckung des Kuvertinhaltes auf dem Fuß, und nach kurzer Auswertung des Plans kamen beide zu der Erkenntnis, dass die neuen Fahrräder wohl im Gartenhäuschen zu suchen wären. Sofort wollten die beiden dorthin aufbrechen, aber Klaus hatte den Schlüssel zum Gartenhäschen in der Hand und sagte zu den Zwillingen: „Ihr wisst ja jetzt, was ihr bekommt, also bleibt noch ein wenig bei uns bis jeder sein Geschenk bekommen hat. Dann gebe ich euch den Schlüssel und ihr könnt die Räder hierher holen, damit wir sie alle mal bewundern können.“ Das war natürlich jetzt schon nicht so einfach für die beiden, aber sie ergaben sich tapfer in ihr Schicksal und setzten sich wieder auf ihren Platz. Edith nahm nun ein Päckchen unter dem Weihnachtsbaum in die Hand und reichte es Klaus. „Das hat das Christkind für dich gebracht“, sagte sie zu ihrem Klaus und reichte ihm das Paket. Klaus bedankte sich und öffnete vorsichtig das Paket. Zum Vorschein kamen drei Kartons, in denen offensichtlich Flaschen mit irgendwelchen Spirituosen waren. Klaus bekam ganz große Augen und sagte: „Ich wird verrückt.“ Es waren drei verschieden Scotch Whisky, Pur Malt, 15, 18 und 25 Jahre alt und offensichtlich wohl allererste Sahne. Klaus strahlte übers ganze Gesicht und nahm Edith heftig in den Arm und drückte ihr einen echten Schmatzer auf die Lippen.

Jetzt war wohl die Reihe an meinem Vater, aber der machte keinerlei Anstalten, irgendetwas zu verteilen. „Bei uns spielt heute Kerstin das Christkind“, gab er jovial von sich und blieb gemütlich im Sessel sitzen. Kerstin erhob sich von der Couch und fing an, unter dem Weihnachtsbaum nach Geschenken für uns zu suchen. Vater bekam sein Päckchen als erster und als er es ausgepackt hatte, sahen wir, dass es eine edle Holzkiste mit wohl noch edleren Zigarren war. Zigarren rauchte er mit Vorliebe, aber sie mussten schon sehr gut sein und unter 30,-Euro pro Stück rauchte er keine. Natürlich rauchte er nicht täglich, sondern nur ab und zu, insofern war ihm das schon zu gönnen.

Das nächste Päckchen war für mich und nach dem Auspacken hielt ich ein neues Autoradio mit allen Schikanen in den Händen. Das hatte ich mir gewünscht, weil das Radio in meinem PKW den Geist aufgegeben hatte.

Meine Mutter bekam ein Kuvert. Als sie es geöffnet hatte und den Inhalt sah, war sie sehr gerührt und bekam feuchte Augen. Im Kuvert war ein Gutschein für eine Badekur in einem Kurort in der Schweiz mit vielen tollen Anwendungen und einem tollen Wellnessprogramm. Bei der Arbeit, die sie in der Firma Tag für Tag leistete und nebenbei noch für ihre Familie sorgte, hatte sie das wohl auch mal verdient.

Jetzt war nur noch ein Kuvert für Kerstin übrig und als sie es öffnete jauchzte sie und freute sich wie ein Schneekönig. Abwechselnd umarmte sie meinen Vater und meine Mutter.

„Was veranlasst dich denn zu deinem Freudentanz“, wollte ich dann doch wissen. Sie drückte mir den Zettel in die Hand und als ich einen Blick darauf warf, konnte ich ihre Freude verstehen. Da sie erst vor ein paar Tagen 18 Jahre alt geworden war, hatten ihr meine Eltern einen Gutschein für den Führerschein geschenkt.

Jetzt, nachdem alle ihre Geschenke bekommen hatten, war es an der Zeit, dass wir uns untereinander noch Geschenke geben wollten. Verständlicherweise wollten die Zwillinge aber zuerst ihre Fahrräder holen und so beschlossen wir, mit den anderen Geschenken noch zu warten, bis alle die Räder bewundert hatten.

Um es kurz zu machen, die Räder waren echt ein Traum und die Freude der beiden war riesig.

Nun ging ich meine Tüte holen und auch die anderen, Kerstin und die Zwillinge hatten noch Geschenke für ihre Geschwister.

Die Zwillinge schenkten Daniel ein tolles Shirt und eine CD von Rosenstolz. Er bedankte sich und schenkte den beiden jeder einen MP3-Player, was wiederum zu einer Umarmungsorgie seitens der Zwillinge führte.

Ich musste grinsen, hatte ich doch für Kerstin auch einen MP3 gekauft, den ich nun an sie überreichte. Von Kerstin bekam ich einen neuen Judoanzug, worüber ich mich sehr freute, da mein alter Anzug ziemlich gelitten hatte und bei Wettkämpfen wohl keinen guten Eindruck mehr machte.

Jetzt waren in meiner Tüte nur noch die Geschenke für meinen Schnuckel und ich hoffte inständig, dass sie ihm auch gefallen würden. Auch Daniel hatte noch ein paar Sachen in seiner Tüte und ich ging davon aus, dass diese Geschenke für mich gedacht waren.

Also entnahm ich zuerst das größere Päckchen und gab es Daniel und wünschte ihm eine frohe Weihnacht. Er packte es aus und hob es freudestrahlend in die Höhe, sodass die anderen das Bild sehen konnten. „Das sollst du in Köln an die Wand hängen, damit ich immer bei dir bin.“

Das nächst Päckchen enthielt das Bild zum Aufstellen. Auch das hielt er freudig in die Höhe, damit alle es sehen konnten. „Das sollst du neben dein Bett stellen, damit ich auch im Schlaf bei dir bin“, sagte ich und gab ihm dann das letzte Päckchen. Er packte die Kette aus und sah das Medaillon und erkannte gleich, dass man es öffnen konnte. Als er dann dort auch noch einmal ein Bild von mir sah, nahm er mich in den Arm und küsste mich innig. Ich nahm im die kette aus der Hand und legte sie um seinen Hals und steckte das Medaillon in sein Hemd.

„Jetzt hab ich das Gefühl, dass ich immer in deiner Nähe bin und ich wünsche mir nichts mehr, als das es immer so bleibt.“

Nun packte Daniel in seine Tüte und reichte mir zunächst einen verpackten runden Gegenstand. Der entpuppte sich beim Auspacken als eine edle Stahlthermosflasche mit einer Gravur drin. Dort stand: „Für Stefan von Daniel“ und „Weihnachten 2006“.

„Damit du unterwegs, wenn du auf Achse bist, immer einen Schluck guten Tee trinken kannst und dabei immer an mich denken musst“, sagte mein Schatz und gab mir noch ein Päckchen.

Als ich es geöffnet habe, finde ich eine Halskette mit einem Anhänger DANIEL vor.

„Damit du auch weißt, dass ich in Gedanken immer bei dir bin“, sagt er und nimmt die Kette und hängt sie mir um den Hals. Jetzt nehme ich ihn ganz fest in den Arm und flüstere in sein Ohr: „Das größte Geschenk, das ich je bekommen habe, das bist du und ich will dich nie wieder hergeben.“

Eigentlich waren jetzt alle Geschenke verteilt und wir waren rundum zufrieden. Mein Vater erhob sich, ging zu Klaus, der sich ebenfalls erhob und die Beiden holten jeder ein Kuvert aus der Tasche. „Also, wir habe hier noch eine kleine Überraschung für unsere frisch Verliebten.

Klaus und ich waren der Meinung, dass das junge Glück gepflegt werden muss und da zu Hause die nötige Ruhe fehlt, und die anderen auch nicht ständig Zeuge irgendwelcher Kussattacken werden sollen, schicken wir die beiden am 27.12. in der Frühe auf eine Reise in den Schnee, nämlich nach Berchtesgaden. Einer unserer Busse fährt mit einer bunt zusammen gewürfelten Truppe in den Wintersport und da dort noch Plätze frei sind, haben wir für euch ein paar schöne Tage im Schnee gebucht, inklusive Halbpension in einem schönen Hotel in Berchtesgaden.“ Nun übernahm Klaus das Wort und sagte: „Nachdem Stefans Eltern die Idee hatten mit der Reise haben Edith und ich überlegt, was wir denn zu dieser Überraschung beitragen könnten. Wir sind dann zu dem Entschluss gekommen, dass für den Urlaub erforderliche Taschengeld zur Verfügung zu stellen, damit eure von den Weihnachtseinkäufen strapazierten Geldbeutel sich ein bisschen erholen können. Ich hoffe, dass ihr ein paar schöne Tage in der oberbayrischen Schneelandschaft genießen könnt. Allerdings muss ich euch bitten, jenseits des Weißwurstäquators mit gegenseitigen Liebesbezeugungen in Form von öffentlichen Küssen vorsichtig zu sein. Bayern ist schon etwas konservativer als der große Rest der Republik und ich möchte natürlich nicht, dass ihr Probleme bekommt. Aber ich denke, ihr seid alt genug und wisst schon, was ihr tut.“

Wir waren zunächst einmal sprachlos, aber dann dämmerte es so langsam in unseren Köpfen, was da eben abgelaufen war und wir fielen unseren Eltern jauchzend abwechselnd um den Hals. Welch eine Überraschung war das für Daniel und mich. Aber auch Kerstin und die Zwillinge freuten sich für uns über die gelungene Überraschung.

Nachdem sich unsere erste Begeisterung etwas gelegt hatte, erzählte meine Mutter, dass das Ganze ihre Idee gewesen ist. Da sie wusste, dass in dem Bus überwiegend junge Leute mitfuhren und noch Plätze frei waren, hatte sie nach Rücksprache mit meinem Vater bei Klaus und Edith angerufen und diese von ihrem Vorhaben in Kenntnis gesetzt. Nach kurzem Überlegen waren die Beiden auch begeistert von der Idee und erklärten spontan, für das Taschengeld aufzukommen. So wurde dann der Plan in die Tat umgesetzt und die große Weihnachtsüberraschung für Daniel und mich war perfekt.

Meine Mutter sagte dann weiterhin; „Der Bus wird von Peter Schreiber gefahren, das ist ein erfahrener Mann, aber die Strecke ist natürlich lang und ich bin ganz froh, wenn du, Stefan mit im Bus sitzt. Wenn es wegen Wetter oder Stau zu einer Überschreitung der Lenkzeiten kommen sollte, kannst du ja das Fahren übernehmen. Dann sind wir auf der sicheren Seite, dass wir keinen Zwischenstopp einlegen müssen und haben den Einsatz eines zweiten Fahrers gespart. Zwischen den Feiertagen ist es immer schwierig, die Fahrer für eine solche Tour zu begeistern, was ich auf einer Seite auch gut verstehen kann.

Mittlerweile war es schon 21:30 geworden und Kerstin wartete ungeduldig auf Oliver, der ja noch hier her kommen wollte.

Ich fragte Daniel, ob er mit mir ein bisschen an die frische Luft gehen wollte. „Gerne“, sagte er, „nach soviel essen und rum sitzen tut ein kleiner Spaziergang bestimmt ganz gut.“ Wir sagten den anderen Bescheid und gingen nach oben um unsere Jacken zu holen. Die Zwillinge wollten natürlich erstmal ihre MP3-Player mit Musik versehen und gingen in ihr Zimmer an den Computer um die Dinger voll zu laden. Daniel und ich machten uns auf den Weg. Wir gingen Hand in Hand durch die Dunkelheit und wir blieben wohl des Öfteren stehen um uns zu küssen. Wir umrundeten den gesamten Straßenzug und kamen nach ungefähr 45 Minuten wieder zu Hause an. Olivers Auto stand vor dem Haus und wir gingen rein, um ihn zu begrüßen und ihm ein frohes Weihnachtsfest zu wünschen. Ich wusste aus Gesprächen mit ihm, dass er sich wohl Geld zu Weihnachten gewünscht hatte, weil er sich ein anderes Auto kaufen wollte.

Nun begann eine Unterhaltung über alle möglichen Dinge und die Zeit verging relativ zügig.

Um Mitternacht brachen meine Eltern, Oliver und Kerstin auf und wünschten uns eine gute Nacht. Spätestens in 13 Stunden würden wir uns ja dann alle bei uns zu Hause zum Essen treffen und den ersten Weihnachtstag miteinander verbringen.

Die Zwillinge waren schon längere Zeit in ihrem Zimmer verschwunden und auch Daniel und ich sagten jetzt Klaus und Edith gute Nacht und wir gingen nach oben. Binnen kurzer Zeit entledigten wir uns unserer Kleider und nur mit Shirt und Shorts bekleidet, krabbelten wir müde und glücklich ins Bett. Nach einem intensiven Gutenachtkuss kuschelte sich Daniel an mich und bald darauf waren wir friedlich eingeschlafen.

„Frühstück gibt’s in 10 Minuten“, weckte uns unsanft eine laute Stimme. Klaus stand in der Türe und lachte uns an. „Aufstehen, ihr zwei, es gibt gleich was zu futtern. Außerdem will ich noch einmal kurz nach Stefans Bein gucken.“ Ohne die Decke weg zu nehmen, streckte ich das Bein seitlich aus dem Bett und Klaus tastete kurz den Wundbereich ab. „Wenn du nach dem Frühstück geduscht hast, machen wir den Verband ab, ich glaube, dass ein Pflaster reicht. Vielleicht können wir es auch offen lassen, mal sehen. Weh tut es ja nicht mehr, oder?“

„Nein, ich habe überhaupt keine Schmerzen mehr“, sagte ich. „OK, dann zieht euch mal was über und marsch an den Kaffeetisch“, forderte uns Klaus auf und verließ das Zimmer.

Wir standen auf und gingen kurz ins Bad. Danach machten wir uns soweit fertig, dass wir zum Frühstück gehen konnten, das heißt, wir zogen eine Hose an und Socken und gingen dann nach unten. Der Tisch war gedeckt, der Kaffee duftete und die Zwillinge saßen auch schon da.

Als ich die beiden mit den Kopfhörern da sitzen sah, musste ich doch schmunzeln. Als Edith jetzt mit Toast aus der Küche kam, gab sie den beiden zu verstehen, dass die Musik während des Frühstücks nicht unbedingt von guten Manieren zeugt und so nahmen dann die beiden auch gleich die Stöpsel aus den Ohren und grinsten sich an. Beim Frühstück wurde dann noch mal über den gestrigen Abend und unsere bevorstehende Reise gesprochen. Edith meinte, dass Daniel wohl im Anschluss an das Frühstück seine Sachen packen müsse, weil er ja heute Abend schon bei mir zu Hause schlafen wollte und es ja morgen in aller Frühe bereits losgehen sollte.

Also gingen wir nach dem Frühstück hoch und Daniel holte eine Reisetasche und einen kleinen Koffer. Zuerst gingen wir zwei aber duschen und das dauerte schon ein bisschen länger, da bestimmte Regionen unserer Körper besonders gründlich gereinigt und so weiter werden wollten. Gleichermaßen gereinigt und entspannt, machten wir uns daran, Daniels Sachen, die er mitnehmen wollte, zu verpacken. Er holte die Sachen aus dem Schrank und ich verstaute alles ordentlich in Koffer und Tasche. „Ich glaube, das hier sollten wir auch mitnehmen“, sagte Daniel und legte eine Schachtel BillyBoy und eine Tube mit Gleitgel aufs Bett, dabei lief sein Gesicht leicht rot an und das machte ihn einfach süß und niedlich. Ich nahm ihn in meine Arme und küsste ihn zärtlich. „Was willst du denn dort alles mit mir anstellen?“, fragte ich verschmitzt und begann an seinem Ohr zu knabbern. Darauf hin sagte er grinsend: „Das wirst du schon sehen, mein Lieber, aber als Jungfrau kommst du bestimmt nicht nach Hause zurück, das dürfte dir doch klar sein, oder?“ „Na, das kannst du dir aber ebenfalls abschminken, das verspreche ich dir“, war meine Antwort. „Ich liebe dich“, hauchte er in mein Ohr und dann küssten wir uns lange und heftig, bis wir fast keine Luft mehr bekamen. Es war einfach herrlich und wieder konnte ich unser Glück kaum fassen.

Um 12:00 Uhr machten wir uns dann fertig und zogen uns ordentlich an. Dann brachten wir Daniels Gepäck runter in den Flur, und gingen zu Klaus der bereits fertig im Wohnzimmer saß. „Edith ist noch oben und macht denn Jungs ein bisschen Dampf. Vor lauter Musikhören haben sie offenbar die Zeit vergessen.“ Kurz darauf kamen Edith und die Jungs dann auch und wir fuhren, nachdem wir Daniels Sachen eingeladen hatten, zu uns nach Hause.

Dort wurden wir dann bereits erwartet und von meinen Eltern willkommen geheißen. Heute waren auch meine Großeltern mit von der Partie, es sind die Eltern meines Vaters und Opa ist der Firmengründer unseres Betriebes. Beide hatten nach einer kurzen Eingewöhnungsphase keine Probleme mit meinem Schwulsein und waren jetzt natürlich gespannt darauf, meinen Freund Daniel und seine Familie kennen zu lernen.

Ich stellte sie nun alle gegenseitig vor und Oma konnte es sich nicht verkneifen, Daniel kräftig zu drücken mit der lauten Bemerkung: „Das ist ja mal ein hübscher junger Mann, also Stefan, soviel Geschmack hätte ich dir gar nicht zugetraut.“ Das trug natürlich zu allgemeinen Erheiterung bei und als ich darauf hin sagte: „Oma, ich hab dich auch lieb“, konnte sich niemand mehr das Lachen verkneifen.

„So, ihr Lieben, nun nehmt mal alle eure Plätze ein, damit wir mit dem Essen beginnen können“, und zu meinem Vater: „schenk bitte mal den Wein aus“, übernahm meine Mutter die Regie und sie und Kerstin trugen als Vorspeise einen Salat auf. Die Einzelheiten des Essen überspringe ich jetzt mal, nicht ohne zu erwähnen, dass es einen feinen Sauerbraten, einen Serviettenkloß und Rotkraut gab und zum Nachtisch Tiramisu, natürlich selbst gemacht.

Es blieben keine Wünsche offen und als mein Vater nach dem Essen fragte, wer denn einen Verdauungsschnaps trinken möchte, sagte sogar ich ja, obwohl ich sonst eher keinen Schnaps trinke. Auch Daniel nahm einen Schnaps, was ihm einen erstaunten Blick von Klaus einbrachte.

Daniel trank einen Underberg, ich nahm lieber eine Obstschnaps aus den Beständen meines Opas, der es sich nicht nehmen ließ, jedes Jahr ein bis zwei Fässer Maische aus Quetschen anzusetzen und dann beim Obst und Gartenbauverein brennen zu lassen. Der Schnaps, der jetzt zum Ausschank kam war bestimmt schon 10 Jahre alt und schmeckte mild und gut.

Die Zwillinge durften nur mal dran riechen, aber zur Feier des Tages bekamen sie ein Glas Sekt. Nun gab es zunächst mal eine anregende Unterhaltung und meine Grosseltern wollten natürlich auch wissen, wie wir uns kennen gelernt haben und so erzählten wir abwechselnd unsere Geschichte noch einmal ausführlich.

Meine Mutter sagte im Anschluss an unsere Erzählung, dass es wohl gut wäre, wenn ich Daniel mal meine Wohnung zeigen würde. Das wollten wir jetzt machen und die Zwillinge wollten natürlich auch mit. Da wir beide in den nächsten Tagen noch genug Zeit für uns alleine haben würden, nahmen wir die zwei natürlich mit und wir gingen über den Hof zum Werkstaatgebäude, über dem meine Wohnung war. Als ich durch das Werkstatttor in die Halle hinein sah, sah ich ihn dort stehen. Dort stand die Ursache meines, unseres Glücks und wartete darauf, von kompetenten Händen wieder in Ordnung gebracht zu werden. Ich spürte Daniels warmen Atem an meinem Ohr und so schauten wir beide hinein und ich konnte nicht verhindern, dass meine Augen feucht wurden. Wir sahen uns tief in die Augen und küssten uns leidenschaftlich so lange bis die Zwillinge wieder mal „Halbzeit“ riefen. Wir stiegen nun die Außentreppe hinauf und betraten meine Wohnung. Ich führte die drei herum und zeigte ihnen mein Reich, das nun auch für Daniels zu Hause werden sollte. Die drei waren begeistert und Daniel staunte, wie groß alles war. „Die Einrichtung müssen wir selbstverständlich auch ein bisschen verändern und dabei will ich, dass du mir sagst, was du gern verändert haben möchtest. Das ist jetzt hier auch dein Heim und du sollst dich hier richtig wohl fühlen“, sagte ich zu Daniel und der meinte, solange er noch in Köln wäre, sollte erst mal alles hier so bleiben. Wenn er dann mit dem Abitur fertig ist, dann können wir das in Angriff nehmen.

„So, ich glaube, ich muss jetzt auch mal packen und dann gehen wir mal nach dem Bus gucken, der uns morgen nach Bayern bringen soll. Wenn ich Mama richtig verstanden habe, ist das unser Bester und Neuster. Der hat alles, was ein Bus braucht“, sagte ich und holte einen großen Koffer. Den Zwillingen machte ich noch schnell meinen Computer an, damit sie ein bisschen Beschäftigung hatten in der Zeit, in der Daniel und ich meine Sachen packen würden. Wie vorher bei ihm, nur umgekehrt, holte ich die Sachen aus dem Schrank und Daniel räumte sie in den Koffer. Dabei fielen zwischen meiner Unterwäsche heraus zwei Heftchen mit eindeutigen Bildern und ich bekam einen roten Kopf. Daniel musste lachen und griff nach den Heften. „Du kleiner Loser“, sagte er lachend und wollte anfangen, in den Heften zu blättern. Ich nahm ihm die Hefte aus der Hand und sagte: „Das kannst du noch heute Abend anschauen, ich möchte nicht in Verlegenheit geraten, wenn deine Brüder hier plötzlich ins Zimmer kommen.“ „Du hast recht“, erwiderte Daniel grinsend, „das können wir ja zusammen gucken heute Abend, wenn wir im Bett liegen.“

Wir packten weiter ein, nicht ohne uns zwischendurch immer wieder zu küssen. Nach weiteren 20 Minuten waren wir endlich fertig und der Koffer war zu. Wir nahmen den Koffer mit vor ins Wohnzimmer und sagten den Zwillingen, dass wir jetzt zum Bus gehen wollten.

Der Computer wurde runter gefahren und mit dem Koffer machten wir uns alle auf den Weg zur Bushalle. Daniel lief noch zu ihrem Auto und holte sein Gepäck, damit wir gleich alles im Bus verstauen konnten.

Nachdem ich die Hallentür aufgesperrt hatten, gingen wir hinein und zu dem Bus, der direkt vorne am großen Tor stand. Wir stellten das Gepäck ab und ich ging zu dem kleinen Hallenbüro und holte dort den Busschlüssel. Zurück beim Bus machte ich eine der großen Gepäckklappen auf und räumte unser Gepäck dort ein. Nach dem Schließen der Klappe öffnete ich den Bus und wir stiegen ein, um den Bus in Augenschein zu nehmen. Das war echt ein tolles Gerät und alle waren beeindruckt. Nachdem ich ein paar Details zum Bus erklärt hatte, verließen wir das Teil, ich sperrte alles wieder zu und wir gingen zu meiner Wohnung zurück.

Die Zwillinge fragten, ob ich nicht ein paar Spiele hätte und ob wir nicht was spielen könnten.

„Wie wäre es denn mit Monopoly“, fragte ich und als alle einverstanden waren, holte ich das Spiel aus dem Schrank. Dann holte ich noch ein paar Gläser, Cola und Sprudel und als alles auf dem Tisch stand, begannen wir die Partie. Es dauerte zwei Stunden, bis das Spiel zu Ende war und ich sagte: „Wir müssen mal langsam wieder rüber gehen und uns mal wieder blicken lassen.“ „Du hast recht“, kam es von Daniel, „wir müssen ja auch wissen, wann meine Eltern wieder nach Hause fahren wollen.“ Also räumten wir das Spiel weg und gingen zurück zur Wohnung meiner Eltern. Dort saß man in trauter Runde und mein Vater hatte eine seiner Zigarren angebrannt und blies blaue Wolken in die Luft. Die Dinger rochen echt gut, aber bei dem Preis kann man das ja wohl auch verlangen.

„Schön, dass ihr kommt, wir wollen in einer halben Stunde aufbrechen“, sagte Edith. Es war jetzt kurz vor 19 Uhr und draußen war es stockdunkel. „Ich denke, dass Stefan und Daniel heute beizeiten ins Bett wollen weil sie ja sehr früh raus müssen. Außerdem haben sie einen anstrengenden Tag vor sich, da ist es gut, wenn man ausgeschlafen ist“, sagte Klaus, „und ich muss auch sehr früh raus. Mein Dienst in der Klinik beginnt um 6:00 Uhr und dauert 24 Stunden.“

Kurz darauf begann der allgemeine Aufbruch und als Daniels Familie gegangen war, verabschiedeten wir uns auch und machten uns auf den Weg zu meiner Wohnung.

Dort angekommen nahm mich mein Schatz ganz fest in den Arm und flüsterte in mein Ohr: „Endlich mal allein.“ Er drückte mich fest an sich und gab mir einen dicken Kuss.

„Ich habe doch vorhin in deinem Badezimmer eine große, tolle Wanne gesehen. Du willst mich doch jetzt bestimmt zu einem ausgiebigen Wannenbad einladen“, fragte er mich und schaute mich dabei mit einem Dackelblick an, dass ich das niemals hätte ablehnen können.

Also ließ ich Wasser ein und gab etwas Badesalz mit Orangenduft hinein. Ich holte zwei große Badehandtücher und hängte sie über den eigens dafür gemachte Heizkörper, damit sie nachher auch schön warm sind. Dann fingen wir an, uns gegenseitig auszuziehen und dabei küssten uns streichelten wir uns ohne Ende. Als die Shorts gefallen waren, waren wir beide total erregt und scharf wie eine Rasierklinge. Daniel küsste sich von meinen Brustwarzen aus langsam nach unten, während seine Hand zärtlich mit meinem Sack spielte. Ich fing an zu stöhnen und Schauer jagten durch meinen Körper. Wahnsinn war das, was da mit mir passierte. Nun berührten seine Lippen meinen Schwanz und er begann mich zu lecken und zu blasen. Ich merkte, dass ich gleich kommen würde und stöhnte laut. Und dann passierte es, so, wie es noch nie passiert war in meinem Leben und ich pumpte alles in ihn hinein. Meine Beine zitterten und ich ging langsam in die Knie. Ich umarmte meinen Schatz und drückte meinen Mund auf seinen. Unsere Zungen spielten miteinander und ich schmeckte meinen eigenen Samen im Mund von Daniel. „Man, war das geil“, sagte er und strahlte mich an, „so hatte ich mir das nicht vorgestellt.“ „Warte erst mal ab, wenn ich’s jetzt bei dir mache“, sagte ich, „stell dich mal.“ Er stand auf und nun begann ich mein Zungenspiel und verwöhnte ihn so, wie er mich verwöhnt hatte. Meine Hände spielten mit seinen Eiern und mein Mund verwöhnte seine Eichel. Nun war er es, der laut stöhnte und sich wand. Mein Tun entlockte ihm Töne, die ich vorher noch nie bei ihm gehört hatte und wenn ich das richtig deutete, wird er wohl gleich so weit sein.

Mit einem aufstöhnen spritzte er seine Ladung in meinen Mund und ich musste heftig schlucken um das alles zu bewältigen. Jetzt sank er in die Knie und erneut küssten wir und wie wild. Als es wieder bei Sinnen war, schaute er mir tief in die Augen und sagte: „Das war das schönste und geilste, was mir in meinem bisherigen Leben passiert ist, und mir ist schwindelig vor Glück.“

Ich stand auf und zog ihn hoch: „Ab in die Wanne mit dir“, sagte ich und hob ihn über den Rand und ließ ihn in das Wasser gleiten. Dann kletterte ich ebenfalls rein und zog in dann von hinten in meine Arme. Erlegte seinen Kopf an meine Brust und schloss die Augen. So lagen wir eng aneinander geschmiegt in dem warmen Wasser und die Anspannung der letzten halben Stunde fiel langsam von uns ab.

„Ich bin so unsagbar glücklich, ich habe keine Worte für das, was ich für dich empfinde. Du bist mein Leben und ich glaube, dass ich ohne dich nicht mehr sein kann. Halt mich für immer fest, Stefan“, sagte er zu mir. „Auch ich kann mir nicht vorstellen, ohne dich zu sein und ich werde alles tun, damit es immer so bleibt. Ich habe nicht geglaubt, dass ich mich einmal so bedingungslos verlieben könnte. Jetzt weiß ich, was Liebe bedeutet und ich möchte nie mehr ohne deine Liebe sein“, sprach ich leise und küsste zärtlich seinen Nacken. Entspannt und rundum glücklich und zufrieden lagen wir beide in der Wanne und hatten alle Liebe der Welt in uns. Meine Augen füllten sich mit Glückstränen und ich zog meinen Schatz noch dichter an mich ran.

Nach einer gewissen Zeit merkten wir, dass das Wasser kälter wurde, und die Haut an Händen und Füssen war schon etwas verschrumpelt. „Lass uns rausgehen, ich bin jetzt echt müde und möchte in deinem Arm einschlafen“, nuschelte Daniel und löste sich aus meiner Umarmung.

Auch ich erhob mich und verließ die Wanne, nicht ohne vorher den Ablauf zu betätigen.

Nach dem wir uns gegenseitig abgerubbelt haben, ziehen wir ein Shirt und eine Shorts an und dann werden schnell noch die Zähne geputzt.

Nach einem dicken Blendamed-Kuss geht’s ab unter die Decke. Ich kuschele mich an meinen Schatz und denke noch kurz über unsere morgige Reise nach. Dann übermannt mich der Schlaf.

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