Solarplexus Manipura – Teil 9

Ich hielt unmerklich die Luft an und versuchte, meine Enttäuschung zu verbergen. Denn es war schon so, wie er es sagte: Ich hatte von Anfang an gewusst, dass er dem anderen Geschlecht zugetan war. Aber … eine Frage drängte sich mir auf: ‚Worauf in Gottes Namen will er eigentlich hinaus?’

„Und daran hat sich auch nichts geändert … glaub mir, ich hab … naja … ich hab mich im Web ein bißchen umgesehen … und … wie soll ich sagen … was ich da alles gefunden hab, hat mich null berührt.“

‚Er hat sich Homo-Seiten angeguckt???’

„Allerdings habe ich auch über meine Vergangenheit nachgedacht … an die Jahre, in denen ich ständig nur unterwegs gewesen bin. Es war natürlich schon einfach, in jeder Stadt nie lange alleine zu bleiben … aber dieses tiefe Gefühl hat mir immer gefehlt … einfach dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit … ich wußte nie, wo ich eigentlich hin gehöre…“

Bei diesen Worten wirkte er äußerst angestrengt und beobachtete immer noch seinen Grashalm, der aber langsam ziemlich geknickt aussah.
„Die zwei Wochen, die wir ununterbrochen zusammen waren …“, er atmete tief durch, sagte aber nichts mehr …

Nach einer Ewigkeit, wie es mir schien, hob er seinen Kopf und sah mir fest in die Augen. Dann zierte plötzlich ein schüchternes Lächeln seine Lippen. Verlegen blickte er noch einmal kurz zu Boden und erhob sich dann, wobei er mich einfach mit hoch zog.
Eine Weile standen wir uns einfach nur schweigend gegenüber. Ich hatte keine Ahnung, was er vorhatte und so blieb mir nichts anderes übrig, als abzuwarten und ihn fragend anzuschauen. Er dagegen erwiderte meinen Blick äußerst nachdenklich und schien nicht wirklich zu wissen, was er tun wollte.
Aber dann hob er eine Hand und streichelte ganz leicht über mein Gesicht, von meiner Schläfe bis zu meinem Kinn, an dem er dann auch verweilte. Verwundert und furchtbar nervös schaute ich ihn auch weiterhin nur an. Er hatte mir zwar gerade eben erzählt, dass sich an seiner emotionalen Gesinnung nichts geändert hatte. Aber dennoch wünschte ich mir nichts sehnlicher, als hier und jetzt von ihm geküsst zu werden und ich hoffte, dass er mir meine Gedanken nicht ansehen konnte.

Kay aber sah mir immer noch nur in die Augen, hatte dabei einen fragenden Blick, so als müsse er sich von irgendetwas vergewissern. Dann, ganz langsam, näherte er sich meinem Gesicht. Als er mir so nahe war, dass ich seinen Atem spüren konnte, sah er noch einmal fragend in meine Augen und legte dann nach einem kurzen Augenblick seine Lippen leicht auf die meinen.

Anstatt aber zu reagieren, starrte ich ihn noch immer total überrascht einfach nur an und bewegte mich keinen Millimeter. Was ihn scheinbar auf eine falsche Vermutung brachte, denn er wollte sich etwas unsicher wieder von mir entfernen. Erst da war ich endlich wieder zu einem Gedanken fähig, legte meine Hände auf seine Hüften und erwiderte sanft den Druck seiner Lippen. Es war ein wahnsinnig schönes Gefühl, seine weichen Lippen zu spüren, schon so oft hatte ich davon geträumt. Es war ein fast unschuldiger Kuss, ganz ohne Zunge und nach einiger Zeit löste er sich wieder von mir und blickte mir forschend in die Augen. Als Reaktion lächelte ich ihn glücklich an und auch er schien wahnsinnig erleichtert zu sein.

Verwirrt begann ich: „Aber du …“, doch bevor ich weitersprechen konnte, zog er mich nun ganz fest an sich, drückte dabei meinen Kopf an seine Wange und hauchte viele zarte Küsse auf mein Gesicht. „Bastian, ich habe mich in dich verliebt…“, flüsterte er atemlos und fand erneut meine Lippen. Diesmal erwiderte ich den Kuss sofort und diesmal auch mit Einsatz der Zunge. In meinem Bauch kribbelte es wie verrückt, als er mit seiner Zunge sanft über meine Oberlippe strich und dann um Einlass bat, den ich ihm auch sofort gewährte. Schüchtern berührten sich unsere Zungen, wobei diese Zurückhaltung nur kurz andauerte und wir in einen zärtlichen Kuss versanken. Er strahlte mich dann so glücklich an, dass mir ganz warm ums Herz wurde. So ganz verstehen konnte ich es immer noch nicht, hatte er mir doch eben erzählt, es hätte sich nichts verändert an seiner Einstellung. Doch ich wollte auch nicht darüber nachdenken. Ich wollte mich voll und ganz auf die Freude und das Glück konzentrieren und das tat ich auch.

Wir waren viele Minuten noch einfach so dagestanden, hatten uns in den Armen gelegen und gegenseitig einfach nur angesehen. Bis uns scheinbar gleichzeitig aufgefallen war, dass es im Garten verdächtig still geworden war. Fragend drehten wir uns zu den anderen um und blickten in vier lächelnde Gesichter. Meine Eltern, Tanja und Michael standen beieinander und hatten uns still beobachtet. Tanja fing dann sogar an zu klatschen, worauf Michael und sogar meine Eltern lachend einstimmten.

Ich war so unendlich glücklich und wollte Kay auch gar nicht mehr loslassen, hatte tausend Fragen an ihn und doch konnte ich keine einzige davon stellen, Fragen könnte ich auch noch stellen, wenn wir ungestört sein würden und nicht unbedingt im Garten meiner Eltern. Außerdem wäre dafür auch später noch Zeit.

Wir lachten beide über die Reaktion der anderen und setzten uns Hand in Hand an den Tisch, der mittlerweile auch schon fertig gedeckt worden war. Schon fing meine Nervosität und Unsicherheit wieder an und ich fragte mich, ob es Kay überhaupt recht war, dass ich seine Hand nicht mehr losließ. Rolf hätte da schon lange rumgemeckert, warum ich ständig an ihm dran hängen müsse. Just in dem Moment neigte sich Kay zu mir und flüsterte: „Wir sollten zumindest loslassen, bis wir gegessen haben.“ Dann gab er mir ein Küßchen auf die Wange und lächelte mich verliebt an.

Einen Moment später wandte er sich an meine Eltern und entschuldigte sich für seinen überstürzten Aufbruch am Nachmittag und beteuerte, dass er nicht die Absicht gehabt hätte, einen schlechten Eindruck bei ihnen zu hinterlassen. Die beiden sahen sich zuerst gegenseitig und dann mich verdutzt an. Mein Dad meinte erst zu mir: „Da hast dir ja wirklich einen adretten Kerl angelacht.“, und dann an Kay gerichtet: „Mach dir da drüber keinen Kopf, ich seh doch, wie viel dir unser Basti bedeutet.“ Kay wurde bei diesen Worten tatsächlich ein bisschen rot, was ich wahnsinnig süß fand.

Der Abend wurde einfach wunderbar und ich konnte mein Glück immer noch nicht richtig fassen. Nach diesem Nachmittag hätte ich niemals auch nur ansatzweise an so einen Ausgang denken können. Nach unserem ausgelassenen und fröhlichen Grillfest blieb Kay zum ersten Mal bei mir übernacht. Er hatte sogar zuerst meine Eltern um Erlaubnis gebeten und die hatten sofort zugestimmt. „Basti ist alt genug, um zu entscheiden, ob er das möchte oder nicht. Da wollen wir ihm keine Vorschriften machen.“

Ich grinste über die Worte meiner Mutter, denn hätte Rolf jemals so etwas gefragt, hätte sie ihn lächelnd darum gebeten, gefälligst in seiner eigenen Wohnung zu bleiben, anstatt sie mit seiner Gegenwart zu belästigen.

Nun war ich es gewesen, der fragend angeschaut wurde und ich nickte strahlend. Natürlich wollte ich, dass Kay bei mir bleiben würde, aber meinte dennoch: „Aber geht das denn? Ich mein, Tammo ist ja auch noch da.“

Kay lachte: „Bastian, du bist so unglaublich süß. Dass du dir darüber Gedanken machst…“. Er schüttelte verliebt lächelnd den Kopf und fügte noch hinzu: „Für Tammo ist bestens gesorgt. Er hat im Garten seine Hütte und auch jede Menge Futter und Wasser.“

Kurz nach Mitternacht verkrümelten wir uns dann auf mein Zimmer, während die anderen noch fröhlich beisammen saßen. Nachdem wir uns beide nachtfertig gemacht hatten, saßen wir uns schweigend gegenüber auf meinem Bett. Ich war dabei gleich unter die Decke geschlüpft und Kay saß nur mit Shorts bekleidet am Bettrand.

Leise fragte er: „Woran denkst du?“

Ich grinste: „An tausend Sachen, ich kanns nicht glauben, dass … ahm … ja, was sind wir eigentlich? Willst du wirklich mit mir zusammen sein … so richtig fest?“

Wortlos nickte er und lächelte.

„Wie kommt das auf einmal? Ich mein, du hast mir von Anfang an klargemacht, dass in der Hinsicht nie was sein wird.“

Kay nahm meine Hand und meinte leise: „Ich hab ja auch nicht gewußt, dass ich mich in dich verlieben würde. Ich hab das vorher noch nicht erlebt.“

„Dann bin ich tatsächlich dein erster Freund?“, fragte ich neugierig mit einem Grinsen, woraufhin er meinte: „Bild dir bloß nicht zuviel ein.“
Ich packte mein Kissen und wollte es ihm ins Gesicht werfen. Leider hatte er aber wohl mit solch einer Attacke gerechnet, denn er hielt meine Hand samt dem Kissen fest und drückte mich nach hinten. Lachend lag er halb über mir und küßte meine Nasenspitze, zog sich dann aber gleich wieder zurück.

Ich setzte mich verwundert wieder auf und fragte: „Warum kommst du eigentlich nicht ins Bett?“ Als Antwort erntete ich wieder einen dieser undefinierbaren Blick von ihm. Zu gerne hätte ich gewusst, was er in solchen Momenten dachte. Die Frage danach erübrigte sich, als er schließlich aufstand und langsam seine Shorts auszog. Dann kam er zu mir unter die Decke.

„Und jetzt?“, fragte er mich fast schüchtern.

‚Konnte ein Mann wie Kay schüchtern sein?’

„Bist du müde?“, stellte ich als Gegenfrage und er schüttelte den Kopf.

Ich versuchte, selbstsicher zu wirken und so zu tun, als hätte sich nichts geändert … versuchte alles, was ich mit Rolf erlebt hatte, zu verdrängen. Dies war einer der schönsten Abende gewesen, die ich mir vorstellen konnte und die Wendung, dass Kay … mein Kay … mit mir zusammen sein wollte, hatte noch immer nicht bis in mein Innerstes vordringen können. Es kam mir eher vor, als hätte ich einen langen, süßen Traum und hatte Angst, jeden Moment aufzuwachen.
Außerdem machte ich mir Gedanken darüber, was Kay nun wohl mir erwarten würde. Hieß „eine Beziehung zu haben“ gleich, dass man miteinander ins Bett gehen musste? Bei dieser gedanklichen Frage musste ich allerdings grinsen … denn im Bett war ich mit Kay schließlich schon einige Male gewesen.

Da Kay scheinbar selbst nicht so richtig wusste, was er machen sollte, breitete ich einfach meine Arme nach ihm aus und flüsterte „Komm.“

Erleichtert legte er sich nun ganz hin und schmiegte seinen Kopf an meine Brust. Seine Hand ruhte auf meinem Bauch und ich konnte spüren, wie er sich langsam etwas beruhigte.

„Ich bin ein bisschen nervös, weißt du …“, sagte er kaum hörbar.

Ich küsste leicht sein Haar und kraulte ihm den Nacken, während ich ebenso leise meinte: „Du hast keinen Grund dafür … nur weil wir endlich zusammen sind, heißt das nicht, dass ich gleich über dich herfallen werde.“

Er hob seinen Kopf und sah mich kurz an, bevor er grinsend seine Enttäuschung Kund tat. Leise und dann doch etwas ernster meinte er dann: „Es muß doch nicht gleich … ich mein … wir müssen nicht….“

„Quatsch, wir haben doch soviel Zeit“, unterbrach ich ihn leise und fügte nach ein paar Sekunden in frechem Ton hinzu: „Die Nacht ist schließlich noch lang.“ Da fing er plötzlich an, mich aufs übelste zu kitzeln, bis ich kaum mehr Luft bekam.

„Gnade … Gnade“, kicherte ich und Kay war tatsächlich davon zu überzeugen, dass ein Kuss weitaus angenehmer sein würde als dieses Kitzeln.

Sichtlich gelöst beugte er sich über mich und wir begannen uns leidenschaftlich zu küssen. Er lag dabei auf mir und stützte sich links und rechts mit den Ellbogen ab, während ich beide Arme um ihn gelegt hatte.
Zärtlich sah er mir immer wieder in die Augen und küsste mich dann erneut. Seine Küsse waren einfach himmlisch.

Mehr war in dieser Nacht aber nicht passiert. Ich wollte ihm Zeit lassen und auch er hatte keinerlei Anstalten gemacht, mich sonst irgendwie anzufassen. Ich war ihm dafür auch sehr dankbar, obwohl es wirklich ungewohnt für mich war. Mit Rolf wäre das niemals möglich gewesen. Er hatte immer gleich versucht, mich zu mehr zu bewegen, wollte in solchen Situation immer mit mir schlafen. Einfach nur kuscheln und küssen wäre ihm zu langweilig gewesen. ‚Was bringt es, wenn ich total geil auf dich bin und nur neben dir liegen soll. Da kann ich mich auch anderweitig beschäftigen’, waren seine Worte einmal gewesen. Egal ob ich das auch wollte oder nicht, es war immer zu sexuellen Handlungen gekommen.

Umso mehr genoss ich es, bei Kay nicht gleich aufs Ganze gehen zu müssen. Und ich war mir auch bewusst, selbst wenn Kay mehr gewollt hätte, so hätte ich auch ‚nein’ sagen dürfen.

*-*-*

Einige Wochen später:

Die letzten Wochen waren einfach wunderbar gewesen. Kay hatte sich tatsächlich für eine feste Beziehung mit mir entschieden. Nicht, dass ich ihm an jenem Abend nicht geglaubt hätte, aber etwas unsicher war ich doch gewesen. Die Erklärungen, die er mir zu seinem Meinungswechsel gegeben hatte, klangen schon glaubwürdig, aber ich hatte etwas Angst davor, dass er sich das nur selbst eingeredet hatte. Die Situation an jenem Nachmittag war wirklich schwer gewesen, immerhin hatten er, sowie Tanja und Michael, mich in letzter Minute aus Rolfs Wohnung befreien können. Ich musste immer wieder an eine Behauptung aus einem Film denken, in der es hieß, dass Menschen oft nur durch extreme Situationen zusammen finden würden. Sobald sich diese extreme Situation gebessert hätte, würden viele wieder ihren eigenen Weg gehen. (Anm. d. Autors: „Speed“ mit Keanu Reeves & Sandra Bullock).
Aber diese Befürchtung hatte sich bei Weitem nicht erfüllt. Ganz im Gegenteil, Kay und ich waren wie ein Herz und eine Seele. Wo es nur ging verbrachten wir jede freie Minute zusammen. Obwohl ich wieder zur Schule musste und auch er seiner Arbeit nachging, fanden wir doch sehr oft die Möglichkeit für ein Treffen. Er hatte sich sogar dazu bereit erklärt, mit mir zusammen hin und wieder in ‚meinem’ Tierheim auszuhelfen und mir damit eine Riesenfreude gemacht. Dass meine Eltern so von ihm angetan waren, machte das natürlich um ein Vielfaches einfacher. Hatten sie mich bei Rolf noch dazu gedrängt, mehr auf mich selbst zu achten und mehr Zeit für mich zu beanspruchen, so fanden sie es bei Kay vollkommen okay und sogar wünschenswert, dass wir so oft zusammen waren.
Es spielte natürlich schon eine große Rolle, dass wir beide trotz allem nichts vernachlässigten. Meine Noten hatten sich sogar bessern können, weil ich mit viel mehr Begeisterung und mit mehr Ruhe lernen konnte.

Kay hatte mir sogar so sehr ermutigen können, dass ich es tatsächlich gewagt habe, mich bei meinen früheren Freunden zu melden. Davor hatte ich mit am meisten Angst gehabt, denn schließlich war ich es ja, der den Kontakt damals für Rolf abgebrochen hatte. Die Angst davor, wie sie reagieren würden, saß mir tief im Magen.

Diese Angst war aber scheinbar vollkommen unbegründet gewesen, denn es kam kein einziger böser Kommentar. Ganz im Gegenteil, sie waren bestürzt darüber, wie Rolf mich behandelt hatte und obwohl ich so manches Detail gar nicht erzählt hatte, hatte das wenige schon ausgereicht. Sie freuten sich auch für mich, dass ich in Kay einen Partner fürs Leben gefunden hatte und wollten ihn auch so bald wie möglich kennen lernen. Aber zu unserem ersten Treffen nach so langer Zeit wollte ich dann doch alleine auftauchen, einfach um die alten Freundschaften genauso wieder früher aufleben lassen zu können. Wir hatten unser Treffen so vereinbart, dass wirklich alle Zeit hatten. Am Nachmittag ließ ich es mir jedoch nicht nehmen, Kay noch kurz zu sehen, bevor er ins Orient fuhr, um dort seinem Onkel zu helfen.

*-*-*

Kay schien außergewöhnlich gut gelaunt zu sein. Er war zwar allgemein ein fröhlicher Mensch und immer für einen Spaß zu haben, aber an diesem Nachmittag hatte er wirklich fast ununterbrochen gegrinst.

Nachdem ich ihn ungefähr fünfhundert Mal darauf angesprochen hatte, nahm er mich statt einer Antwort wieder nur in den Arm und küsste mich zärtlich auf die Nasenspitze. Dann grinste er wieder dieses megasüße Grinsen und fragte dann doch leise: „Sag mal … ahm … wollen wir uns heut nen schönen Abend zu zweit gönnen? Nur wir beide allein?“

Mein Lächeln erstarb sofort und ich wurde nervös. Wieder musste ich an die gemeinsame Zeit mit Rolf denken und entgegnete unsicher: „Ahm, musst du denn heut nicht aushelfen?“

Weiter grinsend meinte er: „Ne, hat sich erledigt, weil meine Tante heut dazugekommen ist und ich deswegen unerwartet nen freien Abend bekommen habe. Und ich dachte mir … naja … weißt du denn, was heute für ein Tag ist?“

Ratlos schaute ich ihn an: „Was meinst du?“

Er ließ mich diesmal nicht lange zappeln und sagte: „Wir haben uns heut vor dreizehn Wochen und dreizehn Tagen das erste Mal getroffen. Okay, vielleicht ist das nicht ganz so wichtig, weil wir ja nicht von Anfang an ein Paar waren… aber … es ist mir halt zufällig aufgefallen.“

„So so, zufällig also?“, kommentierte ich noch immer sehr unsicher und wurde noch nervöser. Er wusste tatsächlich so genau, vor wie langer Zeit wir uns kennengelernt hatten?

Ich saß jetzt eindeutig in der Zwickmühle, weil ich ihn um nichts in der Welt enttäuschen wollte, aber sollte ich es wieder wie früher machen und das geplante Treffen mit meinen Freunden absagen?

„Hey Kleiner, was ist denn los? Du wirkst irgendwie so gar nicht begeistert.“

Kay hatte meinen Zwiespalt bemerkt und da war diese Frage natürlich mehr als berechtigt. Um zu vermeiden, dass er auf den Gedanken kommen konnte, ich wolle den Abend einfach nicht mit ihm verbringen, suchte ich nach den richtigen Worten für mein Zögern. „Naja, es ist so: Eigentlich war für heut Abend ein Treffen mit der gesamten Clique geplant. Alle werden heut da sein … ich … ich hatte ja keine Ahnung, dass du frei bekommst. Ich … ich war sicher, du bist sowieso nicht da.“ Die letzten Worte klangen schon fast verzweifelt und ich fügte noch schnell hinzu: „Aber ich kann sie anrufen und absagen … das Billard läuft ja schließlich nicht weg.“

Mit einem wirklich ärgerlichen Blick legte er seinen Finger auf meine Lippen: „Du wirst gar nix absagen, hörst du? Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich den gemeinsamen Abend doch nie vorgeschlagen. Triff dich mit deinen Freunden, ich werd den Abend auch alleine überstehen.“ Mit einem Zwinkern sagte er noch: „Bin ja schon ein großer Junge.“

Trotzdem sehr enttäuscht nickte ich zögernd und betrachtete gebannt meinen Kaffee. Obwohl wir ohnehin fast jeden Abend miteinander verbracht hatten, wäre ich lieber bei ihm geblieben, anstatt mich mit meinen Freunden zu treffen. Während ich überaus fasziniert den Dampf beobachtete, der sich langsam nach oben verlor, begann eine sonderbare Idee in meinen Gedanken aufzukeimen. Sollte ich vielleicht…?

Ja, natürlich! Das war DIE Idee. Kay und ich waren seit über drei Monaten fest zusammen und es wäre doch eigentlich langsam ohnehin an der Zeit gewesen, dass meine Freunde ihn kennenlernen sollten.

Mit der Idee simste ich also gleich meinem Kumpel und der antwortete auch sofort in einer sms: „Sind heut so viele Leutz, da kommt es auf einen mehr auch nicht an.“

„Strike!“, schrie ich auf und Kay schaute mich an, als hätte ich ihm eben einen Urlaub auf dem Mars vorgeschlagen. Lachend hopste ich zu ihm hinüber und warf mich einfach auf seinen Schoss.

„Sag mal, Süßer“, hauchte ich verführerisch „was hältst du davon, wenn du einfach mitkommen würdest? Meine Freunde müssen dich doch endlich mal kennenlernen.“

Er schien von meiner glorreichen Idee aber nicht ganz so angetan zu sein und meinte: „Ich denke nicht, dass das so gut wäre. Ich bin doch für die alle ein Fremder und das würde bestimmt eure Stimmung hemmen.“

Ich versuchte, ihn so lieb wie möglich anzukucken, um ihn so zu einer Zusage zu bewegen, doch er fand immer noch Argumente dagegen. Als ich aber keines davon hatte gelten lassen, meinte er in einem letzten Akt der Verzweiflung: „Aber die sind alle um einiges jünger als ich. Die könnten doch gar nichts mit mir anfangen.“

„Na hör mal, ich bin auch jünger als du… und ich kann sehr wohl was mit dir anfangen“, entgegnete ich frech.

Er hatte nur herzhaft gelacht, doch ein ‚ja’ war ihm noch immer nicht über die Lippen gekommen.

Deshalb versuchte ich den dackeligsten Dackelblick aufzusetzen, den ich bis dato zusammen gebracht hatte und fing an zu schmollen. Das machte ich genau so lange, bis er endlich mit einem Lachen nachgab: „Ist ja schon gut … ich komm mit.“

„Schade, dass das nicht immer so locker funktioniert“, meinte ich dann überheblich grinsend, worauf er mich plötzlich packte und mich auf den Rasen trug. Dort ließ er mich einfach fallen und kitzelte mich fast zu Tode. Zumindest hatte ich das Gefühl in meiner von Lachen ausgelösten Atemnot.

Als er schließlich endlich von mir abließ, begann er mich leidenschaftlich zu küssen. Mitten im Garten schob er langsam seine Hand unter mein Shirt und begann mich zärtlich zu streicheln. Sanft kniff er in meine Brustwarzen, während seine Zunge wild mit der meinen spielte. Meine Erregung stieg bis ins Unermessliche, als er auch noch ein Bein zwischen die meinen legte und damit leicht an meiner empfindlichen Stelle rieb. Laut seufzend drückte ich ihm mein schon hartes Glied entgegen.

Ebenso erregt presste er seinen Schenkel noch fester an mich und ich hauchte: „Wenn du so weitermachst, kann ich für nichts garantieren.“

Er hielt kurz inne, sah mich mit diesem unbeschreiblichen Grinsen an und meinte: „Vielleicht sollten wir uns bis heute Abend gedulden?“ Mit einem Zwinkern erhob er sich und zog mich mit hoch, woraufhin ich einen Schmollmund machte und zuerst ihn, dann die unübersehbare Beule in meiner Hose anschaute: „Du bist gemein.“

„Nein, bin ich nicht. Ich mach dir nur Geschmack drauf.“

„Haha“, maulte ich gespielt verärgert „Geschmack drauf machen … du weißt ganz genau, dass du mich jederzeit haben könntest. DU willst ja immer nicht.“

Noch im selben Moment hätte ich mir am liebsten die Zunge abgebissen. Ich hatte in meinem Übermut nicht nachgedacht und bereute das sofort zutiefst. „Es tut mir wirklich leid … ich hab das nicht so gemeint.“

Traurig meinte er: „Doch, das hast du …“

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