Der Stoff, aus dem das Leben gemacht ist – Teil 3

Diese Geschichte und die darin handelnden Personen sind ein Produkt meiner Phantasie, wobei nicht auszuschließen ist, dass ähnliche als die darin beschriebenen Handlungen bereits passiert sind, oder sich künftig so zutragen werden. Eine Haftung dafür übernehme ich nicht.

26. August 2030, ein Montag in Villaabajo Verde im Norden Spaniens

Nach der gegenseitigen uneigennützigen ‚Hilfe‘ beim Waschen unserer Körper und der weitgehenden Säuberung des Badezimmers, bin ich mit der Besichtigung hoch zufrieden, aber etwas geschafft.

„Du, Manu, wollen wir uns jetzt in den Garten unter die Bäume setzen, da können wir uns in aller Gemütlichkeit endlich was voneinander erzählen.“

„Gerne, aber da müssen wir uns vorher noch was aus meinem Zimmer zum überziehen holen. Kurze Hose, das reicht.

Suche du uns dann schon mal gute Plätze aus, ich mache uns Kaffee. Und Decken brauchen wir auch.

Ach, und du sollst dringend noch meine Mutter anrufen. Telefon ist in der Küche. Drücke einfach nur die Wahlwiederholung.“

*-*-*

Nur mit kurzen Hosen bekleidet, sitzen wir uns direkt gegenüber, jeder mit dem Rücken an einem Baumstamm gelehnt. Von vorn ist Fabios Hautproblem überhaupt nicht zu ahnen, da ist er einfach nur makellos schön.

Die leicht behaarten Beine angezogen, was mir alleine schon einen Schauer durch den Körper jagt, wenn ich an seinen schlanken Oberschenkeln entlang in die weiten Hosenbeine hinein sehe -ich mag das!- sieht er mich gespannt an.

„Gut Fabio, dann fange ich an: Ich glaube, mein Leben war ohne dich bisher nur langweilig, da gibt es eigentlich nichts besonderes zu erzählen. Meine Mamá kennst du bereits aus dem Laden, Papá hast du zumindest gestern schon mal gesehen.

Unser Bauernhof ist recht klein und wirft nicht viel ab. Da haben wir eben vor einigen Jahren auch noch den Laden gepachtet. So reicht das Geld zum Leben und auch, um mein Informatik-Studium zu finanzieren. Eigentlich haben wir auch noch einen großen Weinberg, doch der wird nicht bewirtschaftet.

Und Renato, meinen kleinen Bruder, der mit seiner Klasse weggefahren ist, wirst du bestimmt bald persönlich kennenlernen. Du hast in seinem Bett geschlafen.

Gießt du mir noch Kaffee ein? Danke.

Ansonsten bin ich mehr der Typ, welcher seine Zeit nur mit sich und an diversen Bildschirmen und Multimedia-Portalen verbringt. Und mit Lesen. Aber das ist nun Geschichte.

Freunde habe ich hier keine, was auch daran liegt, dass in unserem Alter hier niemand sonst wohnt. Ich bin auch leider nicht der Typ, welcher schnell mit anderen in Kontakt kommt.

Aber jetzt habe ich zum Glück ja dich!“

„Hallo, mein süßer, so schüchterner, zauberhafter Manu, du bist ‚nicht der Typ, welcher schnell mit anderen in Kontakt kommt‘ – haha, das habe ich vorhin ganz anders erlebt!

Aber vielleicht musste für dich auch erst der Richtige kommen, der dich erweckt.

Dann erzähle ich: Mein Papá treibt sich irgendwo auf der Welt rum, den habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Zuletzt hat er in Marseille gearbeitet. Von dem kann ich dir nichts weiter sagen, kenne ihn ja selbst kaum.

Und mit meiner Mamá ist das schon sehr speziell. Von der habe ich schon als kleines Kind immer nur hören müssen, wie sehr ich ihr im Wege bin und dass sie mich besser weggegeben hätte, anstatt sich mit mir rumplagen zu müssen.

Und als ich etwa so 12 war, da hat sie mir den heißen Wasserkocher über den Rücken gegossen, als ich ihr unbequeme Fragen stellen wollte.

Es hat lange gedauert, bis das endlich zuheilte. Den Leuten hat sie erzählt, es war ein Unfall.

Danach hatte ich nur noch Angst vor ihr. Ob ich beim Baden in der Wanne saß oder sie mir das Essen zubereitet hat, immer habe ich damit gerechnet, dass sie mich ersäuft oder vergiftet, oder sonst wie was. Nie habe ich bei ihr Liebe für mich empfunden.

Heute denke ich, dass sie einfach nur eine krankhaft frustrierte Frau ist, die ihren Missmut an mir ausgelassen hat, weil ihr Mann sie verlassen hat. Eine arme Irre. Trotzdem habe ich mich noch um sie gekümmert, besonders in der letzten Zeit, da ging es ihr ziemlich schlecht.

Aber oft dachte ich sogar daran, sie umzubringen. Und dann mich…“

„Man, Fabio, warum habe ich davon nichts gewusst. Was sind das nur für Eltern! Hätten meine das gewusst, dann hätten sie dich schon längst hierher geholt! Wir haben genug Platz für dich und hier bist du wirklich sehr willkommen.

Nun weine dich ruhig aus. Ich beschütze dich und Liebe bekommst du jetzt von mir und auch von meinen Eltern. Dass das nun klar ist.“

Fabio ist gänzlich aufgelöst. Aus den Augen kullern die Tränen, er zittert vor Aufregung und mir sticht ein starker Schweißgeruch in die Nase. Uns in den Armen liegend, versuche ich ihn so gut ich kann zu trösten.

Kann ein Kind sowas überhaupt erdulden, ohne Schaden für das ganze Leben zu nehmen? Diese Frau sollte mir lieber nicht im Mondschein begegnen…

„Und in der Schule haben sie mich oft gehänselt wegen meiner Kleidung. Nie hatte ich Taschengeld wie die anderen.

Als ob meine Mutter kein Geld hätte, mir gute Sachen zu kaufen – das ganze Land hat sie bereits verkauft und lebt von dem vielen Geld. In unserem Haus, da wohnen wir nur noch zur Miete. So hat sie mich auch noch um mein Erbe betrogen!

Und mit Freunden, das ist so wie bei dir. Das war alles nur ganz große Scheiße, mein Leben.

Damals, wir zusammen im Chor, das war meine beste Zeit.“

„Mir tut schon der Rücken weh von dem harten Stamm und das, was du erzählst, macht mich unendlich wütend und traurig. Du kannst nachher gerne weitererzählen. Kommst du mit auf die Decke?“

Fabio ist gut gewachsen. Obwohl er auch so schlank ist wie ich, kann man bei ihm die Rippen nicht so sehen wie bei mir. Lächelnd sieht er mich mit hinter dem Kopf verschränkten Armen an. Mit den Lippen berühre ich seinen Bauch kurz über dem Hosenrand, was bei ihm ein Kichern auslöst. Das Blubbern seines Herzens ist deutlich zu sehen; mit etwas Verspätung bewegt hebt und senkt sich die Bauchdecke im Gleichtakt. Der Nabel ist stark nach innen gestülpt, was aussieht wie ein…“

„Höre auf! Das kitzelt! Ich mache mir gleich vor Lachen in die Hose.“

Von mir aus könnte er die Hose jetzt ruhig ausziehen, dann kann er ruhig machen. Dann wandere ich eben höher, versuche mit meinen Lippen seine abstehenden Brustwarzen zu greifen, die von zahlreichen kurzen Härchen umgeben sind.

„Ah! Habe ich dir schon gesagt, dass ich da sehr empfindlich bin?“ Er krümmt und windet sich unter mir, wimmert vor Lust. „Wollen wir nicht lieber reingehen, Fabio?“

Beide gleichzeitig aufspringend, rennen wir lachend und uns an den Händen haltend in Richtung Haus, um das zu tun, wofür uns die Natur ausgestattet hat.

„Habe ich es mir doch gedacht!“ Ach, du Schreck, mein Vater steht an der Haustür! „Mit eurem Sex könnt ihr nachher immer noch weiter machen.

Entschuldigt, dass ich mich so unbemerkt genähert habe, aber ich hatte schon so eine Ahnung, was ihr hier treibt und ich wollte mir ganz sicher gehen. Außerdem, ich hätte neben euch den Traktor starten können, ihr hättet es nicht bemerkt.

Nun schaut nicht so entgeistert – ich tue euch doch nichts! Ihr seht sogar richtig niedlich aus, wie ihr jetzt dasteht. Aber lasst euch so nicht vor den Leuten im Dorf sehen, und vor Jorge schon garnicht.

Mich stört es nicht, ich kann sowieso nichts an eurer Natur ändern.

Aber dass es dir, Fabio, wieder gut geht, das sieht man deutlich, da müssen wir uns zum Glück keine Sorgen mehr machen.

Also, wenn du noch persönliche Sachen aus deinem alten Heim abholen möchtest, das wäre nachher kein Problem. Dein ehemaliger Nachbar hat seinen Transporter jetzt frei und würde gern für dich fahren. Nimm nur alles mit, was dir gehört und du hier haben magst. Fabio hilft dir bestimmt. Ab jetzt wohnst du offiziell bei uns, ich habe das schon in den Gemeinden besprochen.

Na, was ist, alles klar, mein Söhne?“

Fast sprachlos, können wir nur zusammen antworten: „Ja, Papá“ – „Ja, danke. Ich bräuchte noch dringend ein paar Sachen. Ich habe ja nicht mal Unterwäsche dabei.“

Und nun überrascht mich mein Papá, als er Fabio direkt in die Arme nimmt und diesen eine ganze Weile sehr fest an sich drückt, so als wenn Vater und Sohn sich sehr lange nicht gesehen haben. Ich merke, dass beide sofort einen emotionalen Draht zueinander gefunden haben. Muss ich mir jetzt als Sohn ernsthaft Sorgen machen…

*-*-*

Und schon tuckern wir wieder ins Nachbardorf. In groben Zügen hat Fabio von dem Wahren Ich seiner Mutter erzählt. Der Fahrer ist wirklich sehr nett und versteht es, Fabio während der Fahrt mit Witzen aufzumuntern.

„Man, hätte ich gewusst, was deine Mutter für ein Spiel mit dir treibt, dann hätte ich der alten Zimtziege aber schön was erzählt. Hätte ich nie so von ihr gedacht. Das gibt es doch gar nicht! Uns hat sie immer nur von ihrem ungezogenen Bengel erzählt, der sie noch ins Grab bringen wird.

Und dass sie dich um dein Erbe gebracht hat, das würde ich nicht so einfach hinnehmen und dagegen klagen. Zumindest muss sie dir deinen Anteil am Verkaufserlös auszahlen. Aber das musst du wissen, bist ja alt genug.

Nun lasst uns mal all deinen Krempel aufladen. Na los, macht denn hier keiner das Hoftor auf!“

Mit neugieriger Anspannung gehe ich in Richtung Fabios Zimmer, welches zu finden für mich ganz einfach ist, sind unsere Häuser doch identisch im Grundriss. Bei Fabio ist die Anspannung allerdings ernsterer Natur. Ganz deutlich kann ich sein Unbehagen spüren, dieses zu betreten.

Auf dem ersten Blick wirkt sein Zimmer steril und kalt, wie ein schlechtes Hotelzimmer für einen Kurzaufenthalt auf der Durchreise. Nichts Persönliches an den kahlen Wänden und auch sonst deutet nichts darauf hin, dass hier jemand ständig wohnte, noch dazu ein Teenager.

Hinten an der Wand steht ein riesiger, schwarzer Kleiderschrank mit Schiebetüren, unter dem Fenster ein weißes Metallbett, noch ein einfacher Stuhl und der kleine Schreibtisch, mehr nicht. Kein Fernseher oder Computer. Tote Hose. Hier könnte ich es nicht aushalten.

Fabio steht wie gelähmt da. Ich sage lieber gar nichts, öffne die Schiebetüren und überprüfe den Schrankinhalt. Da ist alles wie bei mir. Schnell wuchte ich die Haufen mit den wichtigen Kleidungsstücken aufs Bett. Die hässlichen Teile, die ich an Fabio gar nicht leiden könnte, fliegen auf den Boden. Ruck zuck stapelt sich alles.

„Schau doch bitte, ob du noch was Persönliches mitnehmen möchtest, vielleicht irgendwelche Papiere, ja?“

Nun bewegt er sich endlich und reagiert, „Ja, da oben in der Schiebetür, da ist eine große blaue Plastiktüte, die möchte ich gern mitnehmen. Und noch einige Bücher und die Hefter dort. Mehr habe ich nicht.“

Nachdem ich den Stuhl zur Hilfe genommen habe, sind auch die Schrankaufsätze weit geöffnet und inspiziert. Ein Plüschteddy lugt oben drauf mit seinen Knopfaugen aus der Tüte. So einen hatte ich auch mal. „Von meinem Vater zu Geburtstag.“

Wir stopfen all sein Zeug in große Müllsäcke, laden sie in den Stauraum des Transporters und dann nur schnell weg hier! Hoftor zu, Kapitel abgeschlossen.

*-*-*

Oder doch noch nicht? Unterwegs ist Fabio still in sich gekehrt. Neben ihn auf der Bank sitzend, versuche ich, durch meine zärtlichen Berührungen seine schlechten Gedanken zu vertreiben. Immer mal wieder kann ich auch das besorgte Gesicht des Fahrers im Rückspiegel wahrnehmen, wie er prüfend zu uns herüber sieht.

Der Fahrer verabschiedet sich mit einem aufmunternden Lächeln. „Und danke auch noch für den Esel. Der wird es gut bei mir haben, versprochen.“

*-*-*

Dann stehen Fabios wenige Habseligkeiten wie verloren auf unserem großen Grundstück rum und er daneben.

Nur Fabio und ich. „Mensch, nun sei doch froh, jetzt hier bei mir zu sein. Aber das mit dem ‚über die Schwelle tragen‘, das kannst du vergessen, du bist mir zu schwer. Komm, schnell rein mit deinem Zeug, und dann machen wir da weiter, wobei wir erst unterbrochen wurden…“

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