Ableitungen und ähnliche Unfälle 3 – Teil 3 Finale

Joshua

„Danke, Chef!“

Unser Dienststellenleiter hatte volles Verständnis für die Situation und gewährte mir meinen Urlaub. Auch das Klavier ging in Ordnung und ich schrieb Domi eine SMS, der überraschend schnell auf der Wache erschien.

„So früh hab ich gar nicht mit dir gerechnet.“

„Ich habe relativ gut geschlafen, das Schwimmen hat richtig gut getan“.

„Wie geht es dir?“, fragte ich gleich.

„Ganz okay. Der Tag mit Alex war echt eine super Idee. Es tut mir nur Leid, dass ich am

Vormittag so ausgerastet bin. Erst tat es ja ganz gut, Peter meinen ganzen Frust entgegen zu

brüllen, aber ich will ihm nicht weh tun. Und auch Alex scheint ziemlich fertig zu sein.“

„Wenn was ist, dann bin ich auch noch da. Alex zerreibt sich gerade zwischen den ganzen Fronten und es wundert mich nicht, dass er irgendwann mal nicht weiterkommt. Er kann nicht Nein sagen.“

„Ich lass ihn erst mal in Ruhe, damit er sich wieder sammeln kann. Also, wo ist das gute Stück?“

Ich führte Dominik in den Aufenthaltsraum, wo das Klavier vor sich hin staubte. Er setzte sich gleich daran und spielte ein paar Mal die Tonleiter rauf und runter.

„Hört sich gar nicht so schlimm an. Ich schätze mal zwei oder drei Stunden, dann ist es wieder okay.“

„Super“, freute ich mich, „ich bring es nachher zu meinen Eltern. Um einen kleinen LKW komm ich eh nicht rum, es gibt noch einiges zu besorgen.“

„Gut, ich komm dann nachher noch vorbei“, bot er an.

„Morgen reicht. Ich will noch den Keller streichen. Vorher kann das Teil nicht runter.“

„Du machst dir ja ziemlich viel Arbeit damit.“

„Mein Schatz wird nur einmal Dreißig“, entgegnete ich.

Irgendwas lag Dominik auf der Zunge, aber er schien nicht zu wissen, wie er anfangen sollte.

„Du, Josh… wie ist er so?“

„Justin?“

Er nickte leicht. „Ja.“

„Justin ist okay. Ziemlich schüchtern und ruhig. Ihm tut das ganze Chaos wirklich leid.“

„Das sollte es auch“, antwortete Domi eine Spur schärfer.

„Ach, Kleiner“, seufzte ich, „ich will ihn nicht in Schutz nehmen, aber er trägt die Schuld nicht alleine. Justin hat Peter zu nichts gezwungen.“

„Das macht es nicht besser.“

„Domi, was passiert ist, ist passiert. Wie du damit weitermachst, ist deine Sache. Liebst du Peter genug, um damit klar zu kommen, dann wird sich ein Weg finden.“

Er dachte nach.

„Und was wird aus ihm, wenn ich es nicht kann?“

„Dann wird er damit leben müssen. Aber darauf darfst du keine Rücksicht nehmen. Es geht jetzt nur um dich.“

„Ich hab keine Ahnung, Josh. Ich vermisse ihn. Aber wenn ich ihn sehe, dann kann ich nur noch daran denken, wie er mit dem anderen Kerl die Laken zerwühlt hat. Ich weiß nicht ob du das Gefühl kennst, dass du dich nicht entscheiden kannst, ob du deinen Freund küssen willst, oder ihm eine reinhauen möchtest.“

„Nein. Und ich bin auch nicht scharf darauf, dieses Gefühl jemals kennen zu lernen.“

„Sei froh. Es macht einen total kirre.“

Dominik gab ein frustriertes Geräusch von sich.

„Was würdest du an meiner Stelle machen?“

„Schwierige Frage… ich hab die falschen Voraussetzungen. Peter ist ein echt netter Kerl, wir kennen uns seit einer kleinen Ewigkeit. Objektiv gesehen, steckte er in einer Ausnahmesituation. Ein Jahr in der Ferne ist eine verdammt lange Zeit. Mir hat es schon gereicht, wenn ich Flo, wegen irgendeinem Lehrgang, zwei Wochen nicht sehen konnte. Aber mehrere Monate auf ihn verzichten? Das ist unvorstellbar.“

„Aber würdest du Florian bei der erstbesten Gelegenheit betrügen?“

„Das kann und will ich mir nicht vorstellen. Ich versuche es nur aus Peters Sicht zu begreifen.

Du weißt selber, dass er sehr emotional ist und Nähe braucht. Auch wenn er es nicht zugibt, aber die Sache mit seinen Eltern hat ihm einen ziemlichen Knacks verpasst. Und wenn ich mir jetzt überlege, wie alleine er sich in Miami gefühlt haben muss, dann war die Zuwendung von Justin vielleicht etwas, dass ihn von einem völligen Absturz bewahrt hat. Er ist mit sich alleine nie besonders gut klargekommen.“

„Aber wenn es ihm dort so schlecht ging, warum hat er dann nie was gesagt? Irgendwie hätte ich mich schon für ein paar Tage hier ausklinken können.“

„Sag du es mir.“

„Er wollte nicht, dass ich mir Sorgen mache…“

Domi ließ sprichwörtlich den Kopf hängen.

„Ich hätte es wissen müssen.“

Ich nahm ihn in den Arm, da er kurz vor einem Heulanfall stand.

„Sagst du nicht immer, es macht keinen Sinn sich wegen Vergangenem aufzuregen, dass man den Blick auf das Hier und Jetzt richten muss und die Scheiße ausbügelt?“

„Aber ich hab ihn im Stich gelassen, hätte es besser wissen müssen“, schniefte er, „Gott, ich bin so blöd!“

„Jetzt erzähl keinen Mist. Du warst selber nicht ganz auf der Höhe. Natürlich würde es mich freuen, wenn ihr es wieder auf die Reihe bekommt, aber das liegt in eurer Hand.“

„Danke. Ich denk drüber nach.“

Dann grinste er mich an.

„Deine Psychospielchen sind irgendwie subtiler als die von Alex.“

„Keine Spielchen. Nur eine kleine Hilfestellung, um deine Gedanken zu sortieren. Mir liegt was an euch, aber es hat keinen Zweck, wenn du nicht willst.“

„Okay, nochmals danke. Ich muss dann mal.“

„Kein Ding, bis morgen.“

Ich verabschiedete mich von Dominik und brachte noch schnell meinen Schreibtisch in Ordnung. Da es schon auf neun Uhr zuging, machte ich mich auf den Heimweg, um mich um das Frühstück für Justin zu kümmern.

Die Situation war schon merkwürdig, denn irgendwie fühlte ich mich ein wenig zwischen den Stühlen. Der Amerikaner war mir wirklich sehr sympathisch und hätte, in gewisser Weise, auch zu Peter gepasst. Vor seiner Entscheidung hier her zu fliegen, völlig allein, hatte ich großen Respekt.

Klar war, dass ich mich aus der Sache raushalten musste. Mehr als eine Grundlage zu schaffen, oder den Betroffenen ein offenes Ohr anzubieten, war einfach nicht drin.

Daheim entledigte ich mich meiner Uniform und setzte erst mal den Kaffee auf. Auf dem Rückweg hatte ich noch frische Brötchen besorgt und wartete nun darauf, dass Justin aufwachte. Er hatte noch mit dem Jetlag zu kämpfen.

Ich nahm mir meinen Block und arbeitete an einer kleinen Checkliste. Es gab noch einiges zu besorgen und zu erledigen.

„Good morning“, kam aus der Türrichtung genuschelt.

Ich musste lächeln, als ich ihn völlig verpennt und verwuschelt in der Tür stehen sah. Niedlich war er ja.

„Hi Justin, setz dich ruhig und bedien dich, ist alles für dich.“

Er goss sich einen Kaffee ein und hockte sich mir schweigend gegenüber. Sein Blick bohrte sich in die Tischplatte und ich ließ ihm Zeit, kümmerte mich weiter um die Planung. Alleine würde ich es vermutlich nie rechtzeitig schaffen.

Unser Gast stieß einen langer Seufzer aus.

„Was ist los?“

„Nichts. Das hier war einfach nur eine Schnapsidee.“

„Du hast dir Sorgen gemacht“, warf ich ein.

Zum ersten Mal sah er mich direkt an.

„Und alles noch viel schlimmer gemacht. Was soll ich hier überhaupt? Peter will nicht mit mir zusammen sein.“

„Gefühle und Logik… das funktioniert einfach nicht. Letztendlich war dir das auch klar, als du mit Peter geschlafen hast, oder? Vielleicht fragst du dich, ob es nicht besser gewesen wäre gegen die Gefühle anzukämpfen.“

„Vergiss das Vielleicht“, konterte er verbittert.

„Nach der dämlichen Nacht wurde es richtig schlimm für mich. Er ist mir ausgewichen, hat jeden Kontakt vermieden. Vorher hatten wir ein gutes Verhältnis. Lieber hätte ich das bis zum Ende genossen, als alles für die eine Nacht wegzuwerfen.“

Ich legte meine Liste auf den Tisch.

„Aber keiner hat die Bremse gezogen. Im Gegenteil: ihr habt euch betrunken und habt bestimmt geahnt worauf es hinausläuft, wenn du ehrlich zu dir bist. Ich kenne Peter schon ein paar Jahre. Seine Ablehnung für dich hat nichts mit dir zu tun, er kann sich selber nicht in die Augen schauen.“

„Kann sein, dass wir es wussten. Ich weiß auch nicht mehr genau, wer den Anfang gemacht hat, hab einfach die Nacht genossen. Er soll einfach nur glücklich werden, egal wie. Ich komme klar. Passt einfach nur gut auf ihn auf, damit er nichts anstellt. Das ist meine größte Sorge.“

„Das wird er nicht, sonst hätte er es schon getan.“

„Wie kannst du das so leichtfertig behaupten? Gerade du weißt doch, dass er sich schon für weniger das Leben nehmen wollte“, rief er aufgebracht.

„Jetzt mal langsam! Das liegt Jahre zurück und er hat sich sehr verändert. Wir müssen ihm vertrauen. Oder sollen wir ihn ständig bewachen? Das funktioniert nicht.“

„Sorry“, entschuldigte er sich und wechselte das Thema.

„Was machst du da eigentlich?“

Justin zeigte auf die Liste.

„Ich plane Florians Geburtstag. Die Zeit wird langsam knapp und es gibt noch viel zu tun.“

„Kann ich helfen?“, bot er an, „als kleiner Dank für eure Gastfreundschaft.“

„Jede Hilfe ist willkommen. Ich muss ein Klavier holen, den Keller meiner Eltern streichen, Bänke, Deko und eine Zapfanlage besorgen. Möglichst heute noch.“

„Okay, let’s go.“

Justin verschwand kurz im Bad und kehrte wenige Minuten später zu mir zurück. Ein dreistündiger Einkaufsmarathon begann.

*-*-*

Peter

Der Tag war, nach dem Versuch eines Besuchs bei Domi, gelaufen. Und in Bezug auf Alex hatte ich ein extrem schlechtes Gewissen. Seinen emotionalen Durchhänger, vor dem Flughafen, hatte ich nicht vergessen. Er hatte es nur gut gemeint und ich hatte ihn am Ende heftig von mir gestoßen.

Aber nach Dominiks Ausraster war ich völlig am Ende. Daheim fiel mir bald die Decke auf den Kopf und ich hätte mich am liebsten volllaufen lassen.

Doch damit fing der ganze Schlamassel vor zwei Monaten überhaupt erst an. Die Option schied aus. Also kümmerte ich mich erst mal um meine Reisetasche, die seit meiner Rückkehr unangetastet herumstand.

Am frühen Nachmittag raffte ich meinen Mut zusammen und spazierte durch die halbe Stadt, zu Alex und Lindas Wohnung, um mich zu entschuldigen. Sein Wagen stand nicht vor der Tür und ich vermutete ihn bei seiner Mutter. Doch eine dreiviertel Stunde später stand ich auch dort vor verschlossenen Türen.

Mit dem Bus fuhr ich dann zu Josh, um mich mit Justin zu unterhalten. Es überraschte mich kaum, dass auch hier niemand war. Damit waren meine Optionen erschöpft und ich machte mich auf den langen Heimweg.

Gegen mein besseres Wissen besorgte ich unterwegs eine Flasche Wein, nach deren ‚Genuss’ ich recht bald einschlief und erst am Mittag des kommenden Tages, leicht verkatert, aufwachte.

Schweren Herzens griff ich zum Telefon und wählte Alex Nummer. Ich schuldete ihm eine Entschuldigung für mein Verhalten. Ich war nicht mal wirklich sauer auf ihn. Mein Ausbruch betraf eigentlich nur mich selber.

„Wissmann“, meldete sich seine Freundin.

„Hi Linda.“

„Man Peter, schön das du anrufst. Ich hab mir schon Sorgen gemacht. Ist alles okay bei dir?“

„Geht so. Ich wollte mich eigentlich bei Alex entschuldigen, ich war gestern ziemlich unfair zu ihm.“

„Vergiss es. Alex hat es dir nicht übel genommen. Wir wissen ja, dass du es gerade nicht leicht hast. Außerdem weiß ich auch nicht, wann er heute wiederkommt, er ist heute in der Uni und will sich nachher mit Josh treffen, die bereiten gerade den Partyraum bei seinen Eltern vor“, legte sie los.

„Partyraum? Gibt es was zu feiern?“

„Ja klar! Hast du mal deine Mailbox abgehört? Josh wollte dich eigentlich einladen, Florian wird Dreißig.“

Oh Shit, dachte ich. Der Geburtstag war mir völlig entfallen. Außerhalb meiner kleinen Problemwelt hatte ich alles ausgeblendet.

„Leider nein. Ich hab auch nicht mehr daran gedacht… ich bin echt ein toller Freund“, murmelte ich resignierend.

„Ich will dir nicht zu Nahe treten, aber du solltest mit deiner Selbstzerfleischung aufhören“, entgegnete sie in einem mitfühlenden Tonfall, „niemand ist dir böse, im Gegenteil. Und was Domi anbelangt: gib den Kampf nicht auf, wenn du ihn liebst. Dein Geständnis hat ihn ziemlich überfahren. Man kann ihm seine Reaktion nicht verdenken.“

„Ich war noch nie der große Kämpfer und das weißt du. Ohne Domis Initiative wäre ich damals nicht mit ihm zusammengekommen.“

„Das kannst nicht einmal du glauben. Ihr wart jetzt fast vier Jahre zusammen und auch bis zur Abreise sehr glücklich. Und du willst mir jetzt erzählen, dass du dafür nicht kämpfen kannst?“

Linda redete sich in Rage.

„Das ist nicht alles“, hörte ich mich mit weinerlicher Stimme reden.

„Egal wie stark ich dagegen angehe… ich mag Justin auch. Wie soll ich Dominik so unter die Augen treten? Es war kein bedeutungsloser Ausrutscher!“

Abgesehen von einem leisen „Oh“ unterbrach mich Linda nicht.

„Ich liebe Dominik, wirklich, aber meine Gefühle für Justin verwirren mich. Ich dachte, wenn ich erst mal wieder hier bin, dann könnte ich alles vergessen und mich auf das Leben hier konzentrieren. Doch jetzt ist er auch hier, wohnt bei Josh und Flo und ich trau mich nicht ihm zu begegnen.“

Mein leises Schniefen hatte sich zu einer ausgewachsenen Heulerei entwickelt. Aber es war zwecklos, mich weiter selber belügen zu wollen.

„Peter… ich weiß nicht was ich sagen soll. Es tut mir einfach wahnsinnig Leid für dich.“

„Ach vergiss es… ich sollte zu Josh gehen und meine Hilfe anbieten, damit ich nicht als Freund auch noch versage.“

„Soll ich Alex Bescheid geben, dass er dich nach der Uni abholt?“

„Danke, dass wäre nett. Und Linda… es tut mir leid, dass ich dich da jetzt mit hineingezogen habe. Ich weiß einfach nicht mehr weiter.“

„Du musst es nicht alleine mit dir ausmachen. Und denk dran, du bist bei uns immer willkommen.“

Wir beendeten das Gespräch und ich brachte mich erst mal in eine zivilisierte Form, eine Dusche und eine Rasur waren angebracht. Vor dem Spiegel betrachtete ich meinen nackten Körper etwas skeptisch.

Meine Veränderung gefiel mir zwar, aber von dem Selbstbewusstsein, das man angeblich bekam, spürte ich nicht viel. Das ging mir in Miami nicht anders. Wenn wir am Strand in der Sonne lagen, dann verunsicherten mich die Blicke anderer mehr.

Dafür durfte ich meinen Eltern danken, die mich immer klein hielten. An mehr als den schulischen Leistungen waren sie nie interessiert, sonst hätten sie mich nicht verstoßen. Die Herzlosigkeit, mich am Krankenhausbett zu verlassen, kurz nach diesem dämlichen Selbstmordversuch.

Zum ersten Mal seit vier Jahren wichen die Traurigkeit und das Selbstmitleid einem Gefühl von Wut. Ich hatte die Nase voll, immer alles ertragen zu müssen.

Ich schaute meinem Spiegelbild hart in die Augen.

„Deine Passivität kotzt mich an! Damit ist jetzt Schluss.“

Bald darauf saß ich im Bus und hielt auf das Villenviertel zu. Mein Herz klopfte bis zum Hals, aber diesmal nicht aus Angst. Unwillkürlich ballten sich meine Hände zu Fäusten. Der Bus brauchte nur wenige Minuten und ich lief die letzten Meter zur Haustür.

Nichts hatte sich verändert. Selbst die alten Gardinen aus meinem ehemaligen Zimmer hingen noch. Mit zittrigen Fingern drückte ich auf die Klingel und wartete. Aus dem schattigen Flur löste sich die Silhouette einer Frau, die zielstrebig auf die Tür zueilte, meine Mutter.

„Was wollen Sie?“

Sie erkannte mich nicht.

„Hallo … Mutter“, antwortete ich tonlos.

Ihre Augen weiteten sich einen Moment, dann knallte sie die Tür zu. Oder sie versuchte es, mein Fuß fing den dumpfen Schlag ab.

„Was willst du hier? Hast du nicht schon genug angerichtet?“, zischte sie mich an.

„So? Was habe ich denn angerichtet?“

Meine Stimme war laut und wütend.

„Ich habe mich in einen Kerl verliebt! Ich hab es mir nie ausgesucht!“

„Nicht so laut, die Nachbarn!“

Ihr Blick ging nervös zur Seite.

„Deine Nachbarn interessieren mich einen Scheiß! Ihr habt mich völlig kaputtgemacht, eure bekackte Scheinwelt! Hast du eigentlich eine Ahnung, was ihr mir über die Jahre alles angetan habt? Nichts war euch gut genug. Und dann lasst ihr mich in meinem Scherbenhaufen sitzen, pisst meinen Freunden ans Bein.“

„Was fällt dir eigentlich ein, du undankbarer Bastard! Jahrelang haben wir dich durchgefüttert und dann wirst du so… abnormal! Es wäre besser gewesen, wenn du Erfolg gehabt hättest, es hätte uns eine Menge Leid erspart!“

„Du verlogene Heuchlerin! Aber keine Sorge, ich werde schon irgendwann noch sterben. Aber erst nach euch, verlass dich drauf!“

Ich drehte mich um und entfernte mich, betont langsam, wieder vom Haus und ignorierte ihr hasserfülltes Gezeter. Dieser kurze Besuch hatte mir gut getan und ich fühlte mich ein Stück weit erleichtert. Das war so überfällig. Und dann klingelte mein Handy.

„Hi Peter, ich bin es.“

Alex war dran.

„Ist alles okay, oder warum machst du nicht auf?“

„Ich war bei meiner Mutter. Kannst du hier herkommen?“

„Du warst… okay, ich bin sofort da.“

Mein Freund hatte nicht übertrieben. Nur wenige Minuten später brauste sein Wagen viel zu schnell um die Kurve und ich befürchtete fast, er würde die Kontrolle verlieren. Die Reifen quietschten ohrenbetäubend.

Sofort sprang Alex aus dem Wagen und nahm mich in den Arm.

„Alles okay mit dir? Was tust du hier überhaupt?“

„Hey, langsam. Mir geht es gut. Das hier war längst überfällig.“

Ich umriss das kurze Treffen mit ein paar Worten, viel gab es ja nicht zu erzählen.

„Ich glaub es ja nicht…, dass du es tatsächlich mal tun würdest.“

Er grinste spitzbübisch, fast schon wie früher.

„Ich wäre zu gern dabei gewesen.“

„Ich musste es allein tun, einfach um rauszufinden, ob ich den Mut auch ohne eure Hilfe aufbringe. Und das Beste an der Sache ist: ihre Worte haben nicht im Geringsten weh getan. Ich fühle nichts mehr für sie.“

„Ich bin echt Stolz auf dich, dass war ein gewaltiger Schritt nach Vorne.“

„Der Nächste wird deutlich schwerer…“

„Zerbrich dir nicht den Kopf, Dominik braucht nur etwas Zeit, aber ich habe ein gutes Gefühl dabei.“

Linda hatte offenbar nichts zu ihm gesagt.

„Alex… Domi ist nicht das einzige Problem. Wenn ich sage, dass Justin mir nichts bedeutet, dann belüge ich mich selber. Ich wäre nie mit ihm im Bett gelandet, wenn es anders wäre. Du kennst mich… ich bin nicht der Typ für die schnelle Nummer.“

„Oh shit“, seufzte er, „ich verstehe. Und was jetzt?“

„Keine Ahnung… ich hab schon überlegt, ob ich nicht zurück nach Miami gehe, um mir über meine Gefühle klar zu werden. Aber ich habe Angst vor den Konsequenzen. Wenn ich gehe, dann ist es mit Dominik vorbei, so oder so. Auch wenn er mir das verzeihen würde, ich weiß nicht, ob ich ihm wieder unter die Augen treten könnte, egal wie das mit Justin endet.“

„Ich bin so ein Idiot…“, murmelte Alex.

„Du kannst doch nichts dafür, den Mist hab ich verzapft“, versuchte ich ihn zu beschwichtigen.

„Doch. Weil du Recht hast. Ich hätte daran denken müssen. Es war einfacher, die Sache als leichtfertigen Ausrutscher betrachten zu können. Aber damit hab ich dir Unrecht getan.“

„Jetzt hör endlich auf, es reicht wenn ich mir deswegen Vorwürfe mache, fang du bitte nicht auch noch damit an.“

„Du bist ganz schön erwachsen geworden“, lächelte er leicht.

„Darauf würde ich gerne verzichten. Aber nicht auf dich, ich brauche dich als Freund und nicht als Psychiater. Du kannst mir hierbei nicht helfen.“

„Okay, ich werde versuchen einfach nur dein Bruder zu sein, ganz wie in alten Zeiten. Dann schwing deinen Hintern mal ins Auto, Josh braucht jede Hilfe. Florian ist auch nicht ewig in der Schule.“

Ein kleiner LKW blockierte die Einfahrt zum Haus der Dellmers und Alex parkte an der Straße. Von Josh war nichts zu sehen, aber der Seiteneingang zum Keller stand offen. In der Garage herrschte Chaos und die Ladefläche des Transporters war übervoll. Sitzbänke, ein Klavier und eine kleine Zapfanlage warteten darauf abgeladen zu werden.

Aus dem Keller hörte ich Gelächter und Josh erschien in der Tür, mit dem Rücken zu uns, in einen verschmierten Overall gehüllt.

„Okay, ein Bier und der zweite Farbeimer. Ich bin gleich zurück.“

Mein Herz verkrampfte sich. Nicht wegen der Worte, sondern weil er sie auf Englisch gesagt hatte. Auch Alex hatte es mitbekommen und griff nach meiner Hand. In dem Moment drehte sich auch Joshua um und erstarrte kurz in der Bewegung, einen Seitenblick in den Keller werfend.

„Hi Alex… Peter… mit dir hatte ich jetzt nicht gerechnet.“

„Ich kann auch wieder gehen.“

Die Worte taten mir sofort leid, aber Justins Anwesenheit hatte kurzfristig eine Sicherung durchbrennen lassen.

„Halt, Stopp, so war das nicht gemeint! Ich freu mich ja, dass du helfen willst. Es ist nur…“

„Schon okay, sorry. Ich hab’s mitbekommen“, antwortete ich zerknirscht.

„Er hat mir seine Hilfe angeboten und ich konnte unmöglich Nein sagen.“

„Josh, du musst dich nicht rechtfertigen. Ich hätte es mir ja denken können. Was soll‘s… wo können wir mit anpacken?“

Mein ehemaliger Schwarm bedachte mich kurz mit einem nachdenklichen Blick.

„Die Garage. Das andere Zeug muss umgeräumt werden, damit wir die Sachen vom LKW bis Morgen unterstellen können. Justin und ich streichen gerade die Wände und die Decke.“

Wie auf Kommando erschien der Kopf des Angesprochenen in der Tür, das Gesicht mit weißer Farbe bekleckert.

„Alles okay? Die Farbe ist alle.“

Dann fiel sein Blick auf mich.

„Oh shit.“

Wir Vier standen uns eine Weile schweigend gegenüber. Schließlich war es Alex, der sich zuerst rührte.

„Josh, hast du noch einen Overall? Lass uns streichen, vielleicht wollen die Zwei die Garage umräumen.“

Er hatte Recht, es wurde Zeit für ein Gespräch und ich sah fragend zu Justin, der mit den Schultern zuckte.

„Okay.“

Meine Freunde verschwanden im Keller und ließen uns zurück. Stumm fingen wir an, ein paar der größeren Teile zu verschieben. Gartengeräte standen ungünstig verteilt an den Wänden und wir brachten etwas Ordnung hinein.

„Willst du nicht reden?“, fragte Justin.

„Oder warum hast du dem hier zugestimmt?“

Ich setzte mich auf eine große Gartenkiste aus Kunststoff und betrachtete ihn. Wenn er nur nicht so verdammt anziehend auf mich gewirkt hätte. Die Farbspritzer im Gesicht und den Haaren erhöhten den Niedlichkeitsfaktor auch noch zusätzlich.

„Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.“

„Dann lass mich dir eine Frage stellen: warum die SMS? Wenn du mich nicht wiedersehen wolltest, warum dann so was? Du weißt verdammt genau, dass ich mich in dich verliebt hab und es war doch klar, dass ich diesen Schwachsinn machen würde.“

„Vielleicht mag ich dich mehr, als ich mir eingestehen wollte“, antwortete ich leise.

„Das erklärt natürlich so einiges“, seufzte er zurück.

„Und was ist mit Dominik?“

„Ich liebe ihn. Aber es hat sich einiges verändert. Ich bin mir über nichts mehr sicher. Vor allem kann ich ihm nicht gegenübertreten und so tun, als ob alles noch wie früher wäre. Das verdient er nicht. Er ist der herzlichste Chaot, den ich jemals getroffen habe, der mein Leben, im Positiven, auf den Kopf gestellt hat. Er verdient jemanden, der ihn bedingungslos liebt, ohne den leisesten Zweifel.“

„Willst du ihn aufgeben? Das will ich nicht“, entgegnete er bestimmt.

„Und was ist mit dir?“

Justin überwand die kurze Entfernung zwischen uns und baute sich direkt vor mir auf. „Du bist ein Idiot. Wie soll ich was mit dir anfangen, wenn ein Teil von dir immer noch an Dominik hängt. Findest du das dann besser? Ist das etwa fair? Das glaubst du doch wohl selber nicht!“

Ich warf einen Blick in die glasigen Augen, meine Worte hatten ihn tief verletzt, als ob er weniger Wert wäre.

„So hab ich das nicht gemeint! Ach Scheiße… so gesehen sollte ich euch beide abschreiben, ich hab völlig versagt.“

Justin setzte sich neben mich und sah mich ernst an.

„Ich hätte es mir so gewünscht, dass du dich für mich entscheidest, aber versteh mich doch, ich will nicht die Notlösung sein. Auch wenn du für mich Gefühle haben solltest, sie reichen nicht an Dominik heran, oder?“

„Ich weiß es doch nicht!“

Die Verzweiflung ließ meine Stimme lauter werden.

„Und hör auf so beschissen Verständnisvoll zu sein“, fügte ich wieder leiser an.

Statt einer Antwort sah ich die Lippen des Amerikaners auf mich zukommen und ich wich nicht aus. Sein Kuss war mitreißend, voll mit verzweifelter Sehnsucht und Zärtlichkeit. So sehr ich es auch genoss, hinter meinen geschlossenen Lidern tauchte das Gesicht von Dominik auf.

Trotzdem klammerte ich mich an den Moment und ließ seine Lippen nicht gehen. Seine Zunge fuhr über meine Lippen und glitt sanft in meinen Mund. Der anklagende Blick von Domi brannte sich in meinen Kopf.

„Jemand hier? Ich wollte zwar erst morgen kommen, hab aber das Frequenzmessgerät schon. Hallo?“

Die Stimme drang nur langsam zu mir durch und als ich es realisierte, da war es zu spät. Dominik stand unter dem Garagentor und richtete seine Augen auf uns, er hatte alles gesehen. Der Ausdruck in seinem Gesicht wurde hart, wie ich es bei ihm noch nie gesehen hatte.

„So ist das also. Du musst mich ja unglaublich lieben, wie man sieht. Beinahe hätte ich dir auch geglaubt.“

Panisch stand ich auf und ging auf ihn zu.

„Domi, lass es mich erklären!“

„Halt doch die Schnauze! Ich hab auf deine Lügen keinen Bock mehr. Lass dich nicht mehr in meiner Nähe sehen“, schrie er mich an.

Tränen schossen mir in die Augen und ich legte meine Hand auf seine Schulter.

„Domi, bitte…“

„Fass mich niemals wieder an!“

Im nächsten Moment knallte seine Handfläche in mein Gesicht.

Ich war wie gelähmt, als Alex und Josh, von dem Lärm alarmiert, aus dem Keller stürmten.

„Was ist denn hier los?“, keuchte Alex.

Dominik sah kalt zu den beiden herüber.

„Frag das Arschloch.“

Er zeigte auf mich.

„Ich kann froh sein, dass ich nicht fünf Minuten später angekommen bin, sonst hätte ich sie noch beim Ficken erwischt.“

Er drückte Josh das Messgerät in die Hand.

„Ich komm morgen wieder, mir ist grad nicht nach Klavier stimmen.“

In der Stimme fehlte jede Emotion.

Unsere Freunde sahen uns abwechselnd an, völlig überfordert.

„Josh, ich fahr Dominik Heim. Kommst du klar?“ Der Angesprochene nickte, während Alex mir dabei einen undefinierbaren Blick zuwarf.

Binnen Sekunden saßen die Beiden im Auto und fuhren davon. Mir wurde schwarz vor Augen.

*-*-*

Joshua

Die Situation war außer Kontrolle. Alex hatte sich gerade mit Dominik verzogen und Peter klappte plötzlich zusammen. Gerade noch rechtzeitig fing ich ihn ab. Justin saß völlig apathisch auf der Gartenkiste meiner Eltern und starrte Löcher in die Luft.

„Was ist hier passiert? Jungs, erklärt mir das bitte mal!“

Auf eine Reaktion wartete ich erst mal vergebens, da Peter tatsächlich ohnmächtig geworden war. Der Amerikaner schien unter Schock zu stehen.

„Justin, was ist passiert?“

Endlich reagierte er und sah mich an.

„Geküsst“, sagte er.

„Meine Schuld.“

Mehr brauchte er auch nicht zu sagen, der Rest erklärte sich von allein. Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf und einen vorschnellen Vorwurf schluckte ich gerade noch herunter. Damit wäre niemandem geholfen gewesen.

Ich setzte Peter vorsichtig auf dem Boden ab und ging zum dem kleinen Kühlschrank, der für Gartenfeste immer mit etwas Bier bestückt war.

„Kann ich bitte auch eins haben?“

Wortlos reichte ich Justin die Flasche.

„Okay“, fing ich an.

„Jetzt mal der Reihe nach: wie ist das passiert?“

Den Ausführungen des Amerikaners lauschte ich mit gemischten Gefühlen. Für Dominik schien es egal, wer hier wirklich damit angefangen hatte. So hatte ich den Kleinen, in all den Jahren, nur einmal erlebt, als Simon Warnebrink mich überfahren wollte.

Nach der Färbung in Peters Gesicht schloss ich, dass Dominik ihm wohl eine geknallt hatte. Bei aller Abscheu vor Gewalt, hier konnte ich ihn fast verstehen. Die Situation musste eindeutig gewirkt haben.

„Oh man“, seufzte ich.

Das ließ sich wohl kaum noch geradebiegen, falls das überhaupt noch gewollt war.

„Morgen verschwinde ich wieder, ich hab genug angerichtet.“

„Ich auch.“

Peter war wieder wach.

„Ich fliege auch, es hat keinen Sinn mehr.“

Nun war ich ehrlich schockiert, über die Art und Weise, wie die Dinge ihren Lauf nahmen.

Justin schien nicht begeistert zu sein.

„Warum? Ich bin nicht deine Zweitlösung! War das nicht klar?“

„Was soll ich denn noch hier? Wir können herausfinden, ob es nicht doch eine Zukunft für uns gibt!“

Irgendetwas passte hier nicht, dass war nicht Peters Art.

„Kann ich dich mal kurz unter vier Augen sprechen?“, fragte ich ihn deshalb und er folgte mir in den Keller.

„Du verschweigst doch etwas“, konfrontierte ich ihn mit meinen Gedanken.

Sein Blick richtete sich auf den Boden.

„Das ist jetzt nicht mehr wichtig.“

„Dann sag es mir, wenn es doch eh unwichtig ist.“

„Josh, es ist zu spät. Domi ist weg, für immer.“

Er gab sich einen Ruck.

„Es stimmt, Justin hat angefangen und ich habe den Kuss erwidert. Aber dabei hab ich an Domi gedacht. Verstehst du? Ich habe es zugelassen, um mir über meine Gefühle klar zu werden. Doch die Erkenntnis hatte das mieseste Timing überhaupt.“

Er lachte bitter auf.

„Aber was willst du dann in Miami?“

„Justin liebt mich. Vielleicht kann ich irgendwann das alles hier vergessen.“

„Und das reicht dir? Es ist nicht besonders fair.“

„Es muss reichen.“

Er schaltete auf Stur.

„Okay, es ist dein Leben und du musst wissen, was du damit anfangen. Dann lauf halt weg.“

„Du machst es dir verdammt einfach, mit deinem Urteil“, schoss er zurück.

„Sorry, Peter. Ich mache es mir einfach? Du gibst Domi nicht mal die Chance es zu verstehen und im Endeffekt verarscht du Justin. Mag sein, dass du ihn gern hast, aber das ist keine Liebe. Und das Domi ausrastet ist doch klar.“

Ich holte tief Luft, bevor ich weiter sprach.

„Okay, wie du willst, ich sage dazu nichts mehr. Tu was du für Richtig hältst.“

Mit diesen Worten drehte ich mich um und lief geradewegs auf den LKW zu, in dem sich meine Schachtel Notfallzigaretten befand, die ich schon seit Monaten auch in meinem Auto hatte.

Und nun hatte ich eine Kippe bitter nötig, die Erste seit einigen Wochen. Der Qualm brannte in den Lungen, half aber bei der Entspannung. Peters Verhalten konnte ich einfach nicht verstehen.

Er warf alles weg, was ihm wichtig war und stand kurz davor, noch einen Menschen ins Unglück zu reißen. Justin würde sich wieder Hoffnungen machen. Dann standen beide vor mir, Peter mit gesenktem Kopf und der Amerikaner blickte mich nahezu verzweifelt an.

„Würdest du uns bitte zu dir fahren? Justin bleibt bis zum Abflug bei mir und wir brauchen seine Sachen.“

„Super Idee“, bellte ich ihm entgegen und beide zuckten zusammen.

Meine Hand deutete auf den halb entladenen Transporter. Die Zigarette flog in den nahen Gulli.

„Dann pack mit an.“

Justin half mir das Klavier auf die Transportrollen zu stellen, damit wir es über die hydraulische Rampe herunterschaffen konnten. Peter kümmerte sich um Bänke und die Zapfanlage.

Es war eine surreale Situation, während wir in eisigem Schweigen arbeiteten. Nach zwanzig Minuten waren wir fertig und wir fuhren los, niemand verlor ein weiteres Wort. Der Amerikaner folgte mir alleine in die Wohnung.

„Joshua, es tut mir Leid. Was soll jetzt werden?“

„Tu dir den Gefallen und bring ihn zur Vernunft, auch wenn es schwer fällt. Er macht sich etwas vor.“

„Ich weiß, glaube ich. So wollte ich es nie.“

Der Zwiespalt stand ihm ins Gesicht geschrieben.

„Nimm es mir nicht übel, aber ich halte mich ab jetzt da raus. Das ist eine Sache zwischen euch. Das Eben war schon wieder zu viel.“

„Du bist sauer auf mich und du hast wahrscheinlich Recht.“

„Justin…“, ich rang nach den richtigen Worten.

„Ich bin sauer, ja, aber nicht auf dich. Du bist mir sympathisch und ich wünsche dir wirklich viel Glück. Für Gefühle kann man nichts, für eine kopflose Flucht schon. Meine Enttäuschung bezieht sich auf Peter. Was er macht ist nicht fair, für niemanden.“

Schnell waren die Taschen gepackt und Justin warf seufzend einen Blick zurück.

„Danke, dass ihr mich für die Tage aufgenommen habt. Auf eure Beziehung kann man nur neidisch sein. So wünsche ich es mir auch…“

„Du brauchst nur den richtigen Partner, der Rest kommt fast von allein. Echte Liebe ist bedingungslos und ehrlich.“

Über den offensichtlichen Pathos, der aus einem x-beliebigen Kitschroman hätte stammen können, musste ich lachen. Der Abschied kam schneller als erwartet, Peter wollte mit Justin den Rest der Strecke laufen.

Mir blieb nichts anderes übrig, als sie ziehen zu lassen und den LKW wieder gegen mein Auto zu tauschen. In den folgenden Stunden kümmerte ich mich um den restlichen Anstrich und fuhr im Anschluss, völlig erledigt, nach Hause.

Unter der Dusche beseitigte ich die verräterischen Farbspuren, kurz bevor Florian nach Hause kam.

„Hi Schatz! Die Konferenz hat leider länger gedauert.“

Er küsste mich zur Begrüßung und stutzte.

„Ist irgendwas nicht in Ordnung? Du hast geraucht.“

Ich erzählte von dem Streit, ohne Details zu den Vorbereitungen zu erwähnen.

„Heftig… und wie geht es weiter?“

Ich zuckte müde mit den Schultern.

„Wenn Peter verschwindet, dann dürfte wirklich vorbei sein. Keine Ahnung, ob Dominik überhaupt noch Wert darauf legt. Ich mag auch nicht mehr drüber reden, sorry, aber es reicht für heute.“

Mein Mann warf mir einen mitleidigen Blick zu und legte seine Hände auf meine strapazierten Schultern. Die Pinselei über Kopf hatte mich sehr beansprucht.

„Du bist ja total verspannt, da müssen wir etwas unternehmen!“

Die Massage wirkte wahre Wunder und ich schlief tatsächlich entspannt auf dem Sofa ein. Schwach erinnerte ich mich, dass Florian mich irgendwann geweckt hatte und ins Bett

brachte.

*-*-*

Alex

Nach einer kleinen Ewigkeit verschwand Dominik im frisch bezogenen Gästebett. Der heutige Tag hatte ihn schwer getroffen und etwas Ruhe schien angebracht. Linda und ich verbrachten den restlichen Tag recht schweigsam, auch sie war sehr betroffen von der Situation.

Uns war klar, dass wir keinem mehr helfen konnten, beziehungsweise noch etwas retten konnten. Die Möglichkeit hatten nur noch die Beteiligten und es sah schlecht aus. Am nächsten Morgen verließ meine Freundin zeitig das Haus und es klingelte recht früh an der Tür.

„Hey… wie geht es ihm, ist er hier?“

Josh wirkte ziemlich angespannt und mein schlechtes Gewissen meldete sich.

„Nicht besonders. Ja, er schläft nebenan. Sorry, eigentlich hätte ich dir gestern helfen sollen, aber ich konnte nicht mehr weg.“

„Schon gut, das Streichen ist erledigt. Nur das Zeug muss irgendwie in den Keller.“

„Ich helfe dir später dabei.

Er winkte ab.

„Nein, ist okay, du siehst nicht besonders fit aus. Ich frag Guido, ob er Zeit hat. Das Klavier ist bockschwer.“

„Wie du meinst.“

Ich lenkte das Gespräch in die Richtung, die mich besonders interessierte.

„Was ist mit Peter?“

Mein Freund seufzte.

„Er haut ab. Heute will er mit Justin zurück nach Miami. Der Idiot macht sich was vor.“

Joshua erzählte mir von seiner Unterredung mit Peter.

„Scheiße“, kommentierte ich das Gehörte.

Die Tür zum zukünftigen Kinderzimmer öffnete sich. Dominik sah furchtbar aus, um Jahre gealtert und völlig erschöpft. Er schien gelauscht zu haben.

„Er verschwindet einfach? Das kann doch nicht sein!“

„Peter scheint es ernst zu meinen. Er ist gestern mit Justin verschwunden“, erklärte Josh mit leiser Stimme.

„Warum hat er nichts gesagt? Nicht ein Wort! Ich konnte doch nicht wissen, warum sie sich geküsst haben!“

„Domi, ich sag es nicht gern, aber wie hätte er es tun sollen? Beim letzten Versuch war ich dabei, du hast ihn nicht zu Wort kommen lassen. Und nach seinem Geständnis bist du auch sofort verschwunden. Er hatte keine Chance“, antwortete ich ihm.

„Okay… jetzt ist es eh zu spät, wenn er wirklich weg will. Ich hätte ihn nicht schlagen dürfen. Aber was hätte ich denn denken sollen?“

„Ich bin sicher, dass er zurückkommen wird“, meldete sich Joshua zu Wort.

„Er weiß, dass es ein Fehler ist. Soll ich dich vielleicht doch zu ihm fahren?“

Dominik setzte sich zu uns auf das Sofa und schien darüber nachzudenken.

„Nein. Er soll fliegen, wenn er es wirklich will. Sonst bleibt vielleicht ewig der Zweifel.“

„Bist du sicher?“, hakte Josh nach.

„Ich bin mir über gar nichts mehr sicher. Es tut einfach nur noch weh. Warum kann ich ihn nicht einfach vergessen?“

Der Kleine brach in Tränen aus und Joshua nahm ihn in den Arm.

„Weil du ihn liebst, trotz allem. Und er liebt dich auch. Ihr braucht euch.“

Domi hob den Kopf und sah unseren gemeinsamen Freund mit großen, verheulten Augen an.

„Fährst du mich in die Wohnung?“

„Gerne“, lächelte dieser.

„Kommst du auch mit, Alex? Ich brauche euch beide.“

„Klar, wenn du das möchtest.“

Wenige Minuten später saßen wir zu dritt im Auto und Joshua trat aufs Gas.

*-*-*

Guido

„Autsch“, lachte ich.

Mein Rücken brannte etwas.

„Du Wildkatze!“

Hendrik sah mich entschuldigend an, sein Atem war noch stark beschleunigt.

„Sorry, aber du bist echt unglaublich.“

Grinsend zwickte ich ihm in die Brustwarze.

„Noch ne Runde?“

„Pause“, japste er, „sonst kann ich morgen nicht mehr sitzen!“

Mit einem schmatzenden Geräusch zog ich meinen, mittlerweile halbsteifen, Schwanz aus ihm heraus.

„Ich bin einfach süchtig nach dir und deinem Hintern.“

„So könnte zukünftig jeder Morgen beginnen“, seufzte er, „ich würde dich auch gerne mal…“

Seine Hand glitt über meinen nackten Po und sein Finger verharrte in der Nähe des Lochs. Ich verkrampfte ein wenig, was Hendrik sofort bemerkte.

„Alles okay? Wir müssen nicht, wenn du nicht willst.“

„Tut mir leid, aber lass mir etwas Zeit damit. Ich hab nicht die besten Erinnerungen daran.“

„Oh… willst du darüber reden?“

Er richtete sich etwas auf und musterte mich mit besorgtem Interesse.

„Es ist schnell erzählt. Ich hab es mal probiert, der Typ war eigentlich ziemlich nett, dachte ich und er hatte versprochen aufzuhören, wenn es mir nicht gefällt. Naja, er hat aber weitergemacht und es tat ziemlich weh. Ich konnte ihn auch nicht abschütteln, dafür war er zu schwer und sein Auto zu eng. Zum Glück war er schnell fertig.“

„Was für ein Arsch… und was war dann?“

„Ich hab ihm ein blaues Auge verpasst und bin abgehauen.“

„Das hat er verdient. Ich würde dir niemals weh tun, ganz ehrlich!“

Ich grinste ihn an.

„Das sieht mein Rücken aber anders. Wenn du noch tiefer kratzt, dann muss er bestimmt genäht werden.“

„Idiot!“

Hendrik lachte.

„Du machst mich halt total wahnsinnig, so wie du in mir herumrührst.“

Seine Arme schlangen sich um meinen Nacken und er zog mich auf sich drauf.

„Wenn du auf mir liegst, dich an mich presst“, raunte er immer leiser, „mich dabei küsst.“

Seine Stimme wurde zu einem lüsternen Flüstern und etwas drückte hart gegen meine Bauchdecke.

„Und mich völlig ausfüllst. Hattest du eben nicht noch was von einer weiteren Runde gesagt?“

Ohne meine Antwort abzuwarten, wickelte er seine Beine um meine Hüfte und dirigierte mich nachdrücklich zu seinem Hintereingang. Mittlerweile war ich auch wieder bereit. Doch viel weiter kamen wir nicht, denn es klingelte an der Tür.

„Lass es klingeln“, forderte mich Hendrik auf „meine Tür steht offen.“

Er kicherte albern. Doch der Störenfried gab keine Ruhe und dämpfte meine Lust. Ich zog mir eine Shorts über und wickelte mich in der Bettdecke ein.

„Bin gleich wieder da.“

Vor der Tür erwartete mich eine böse Überraschung.

„Luka?“

Ich war versucht, ihm die Tür vor der Nase zuzuknallen. Aber mein schlechtes Gewissen hielt mich davon ab.

„Hi“, meinte er leise.

„Ich störe wohl gerade?“

Ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen, ich musste wohl durch und durch nach Sex riechen.

„Ich hab es einfach nicht mehr ausgehalten… hast du mit Hendrik gesprochen?“

„Ich…“

Na super, wie sollte ich es ihm jetzt sagen? Seine hoffnungsvollen Augen durchbohrten mich regelrecht. Aber darüber brauchte ich nicht länger nachdenken, denn Hendrik machte sich bemerkbar.

„Ich geh mal eben duschen, kannst nachkommen!“, rief er aus dem Schlafzimmer.

Der lüsterne Unterton ließ keine Fragen offen und ich zog die Bettdecke enger um mich.

„Du bist so ein Arschloch! Ich hab es doch gewusst, dass was bei euch läuft!“

Er war wütend, aber auch Resignation drückte sich durch.

„Es ist nicht wahr, da war nichts zwischen uns. Zumindest nicht bis zu unserer Aussprache, Luka, wirklich. Hendrik hat sich in mich verknallt, tut mir leid. Und mir geht es ähnlich.“

„Ach fickt euch doch. Du bist ein verlogener Bastard! Keine Beziehungen mit Jungs, klar. Ich war so dämlich dir zu vertrauen!“

Von dem Geschrei angelockt, steckte auch Hendrik seinen Kopf durch die Schlafzimmertür.

„Reg dich nicht so künstlich auf. Du hast Schluss gemacht und es war die beste Idee überhaupt! Und lass Guido in Ruhe, er sagt die Wahrheit.“

„Halt doch dein Maul, du Schlampe!“

Lukas Finger zeigte drohend auf meinen neuen Freund und ich hatte endgültig genug.

„Genug rumgebrüllt. Sorry, aber mach das du weg kommst.“

Es gab einfach nichts mehr zu bereden und ich schloss die Wohnungstür. Hendrik guckte mich bedröppelt an.

„Ich schätze, wir haben es hinter uns. Früher oder später wäre das sowieso passiert.“

Er kam auf mich zu und kuschelte sich zu mir unter die Decke. Etwas abwesend küsste ich ihn auf sein zerzaustes Haar.

„Ich hab trotzdem ein schlechtes Gefühl.“

„Ich auch, aber es ändert nichts daran, dass ich dich liebe, und nicht ihn. Komm, lass uns duschen und frühstücken.“

„Nein“, murmelte ich.

„Ich will kuscheln.“

Vorsichtig hob ich ihn an und er schlang seine Beine um meine Hüfte. So trug ich ihn dann zum Bett zurück, wo er es sich auch gleich auf mir bequem machte. Hendrik war wirklich der erste Kerl, mit dem ich das genießen konnte.

Mit einem verträumten Ausdruck in den Augen streichelte er über meinen Kopf.

„Woran denkst du?“, flüsterte er nach einer ganzen Weile, in der wir uns schweigend im Arm hielten.

„Wie das alles passieren konnte. Wieso ich nicht gemerkt hab, dass du mir mehr bedeutest.“

Ich bekam einen warmen Kuss auf die Wange.

„Ist es denn wichtig? Genieß es doch einfach, oder würdest du etwas ändern wollen?“

„Blödmann… natürlich nicht. Ich hab halt nie wirklich darüber nachgedacht, du warst ja auch nicht frei. Doch nach deiner Trennung… es hat mir Freude gemacht, dass ich mich um dich kümmern konnte. Und dann kam dein Überfall.“

Der Gedanke ließ mich wieder auflachen, wir hatten uns fast aufgefressen.

„Wir sollten einfach mal ein paar Tage verschwinden und Urlaub machen, vielleicht Zelten gehen, oder so was.“

Ich konnte den Abstand gut gebrauchen. Die Sache mit Luka fiel mir nicht leicht, denn wir waren schon viele Jahre befreundet gewesen, lange bevor es Hendrik in unserem Leben gab. Wir hatten uns irgendwann mal geschworen, dass uns niemals eine Frau auseinanderbringen würde. Zumindest das ist nie passiert.

„Echt? Du willst mit mir in den Urlaub?“

Seine Augen strahlten regelrecht.

„Warum sollte ich nicht? Hier ist mir im Moment zu viel los.“

„Naja, Luka ist nie mit mir in den Urlaub. Einmal ging er alleine, ansonsten hat sich es nie ergeben.“

„Oki, dann machen wir das. Mal ehrlich, mir wäre das zu blöd, wenn wir getrennt fahren, wo wir doch zusammen sind. Vor lauter Vermissen wäre der Urlaub total für den Arsch.“

Ich seufzte.

„Außerdem brauche ich Abstand von Luka. Wir waren mal die besten Freunde, aber das dürfte sich ja jetzt erledigt haben.“

„Bereust du es?“

„Ja, es ist schon sehr schade. Aber die Sache mit dir erscheint mir richtig, mach dir keine Sorgen deswegen.“

Zur Unterstützung meiner Worte drückte ich seinen Körper dichter an mich heran und kuschelte mich an seine Wange. Es fühlte sich wirklich richtig an. Aber die Lust auf die nächste Runde war uns beiden vergangen.

Bald darauf standen wir auf und duschten nacheinander. Gemeinsam bereiteten wir dann ein kleines Frühstück vor und genossen unser Zusammensein. Irgendwann klingelte mein Telefon.

*-*-*

Dominik

 

Josh legte einen ziemlich heißen Reifen hin, bei dem sogar mir fast schlecht wurde. Meinen Freunden war ich trotzdem sehr dankbar, denn sie hatten Recht: Peter wollte ich nicht aufgeben, auch wenn sein Verhalten mir extrem weh tat.

An unserer Wohnung sprang ich aus dem Auto und stürmte die Treppen nach oben, doch die Wohnung war leer. Im Schrank fehlten einige von seinen Klamotten, lediglich sein Handy lag auf dem Nachttisch. Es war zu spät.

Alex kam als erster nach und fand mich heulend auf dem Schlafzimmerboden. Wortlos hockte er sich neben mich und bot mir seine Schulter zum Anlehnen. So fand uns kurz darauf auch Joshua.

„Tut mir leid, Kleiner. Soll ich dich vielleicht zum Flughafen fahren, oder zu deinem Vater?“

„Nein“, schniefte ich.

„Lass uns zu deinen Eltern gehen, ich brauche Ablenkung, sonst drehe ich noch durch.“

„Okay.“

Er schien unsicher, ob es eine gute Idee sei, doch ich hatte ihm meine Hilfe zugesagt und die Alternative schien mir sinnvoller, als daheim für mich herum zu heulen.

„Jetzt guck nicht so bedröppelt, es ist vorbei und ich muss damit klarkommen. Irgendwann kommt bestimmt ein Anderer“, versuchte ich möglichst locker zu sagen.

Alex bedachte mich mit einem kritischen Blick.

„Tu das nicht, mach nicht wieder dicht. Du musst keinem etwas beweisen.“

Mit seinem Einwurf spielte er auf den Tod meiner Mutter an, der sich zum vierzehnten Mal gejährt hatte.

„Jeder wird anders mit Verlusten fertig, Alex“, entgegnete ich kühl und es tat mir auch gleich wieder leid.

Ich log mir nur selber was in die Tasche.

„Sorry. Lasst uns einfach von hier verschwinden, ich halte es hier nicht mehr aus.“

Gedanklich machte ich mir eine Checkliste für die nächste Woche. Die Wohnung würde ich kündigen und, bis auf weiteres, zu meinem Vater zurück gehen. Aber vorher würde ich für ein paar Tage verschwinden, zum Abschalten, sobald ich meinen Führerschein wieder zurück hätte.

Da mit Widerstand von allen Seiten zu rechnen wäre, würde ich auch niemandem vorher Bescheid geben. Während dieser Überlegungen fuhren wir zu Joshuas Eltern, wo ich mich auch gleich um das Klavier kümmerte.

Der Stimmvorgang dauerte länger als gedacht, da ich mich nur schlecht konzentrieren konnte.

Ständig kreiste mir Peter durch den Kopf, Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit und mehr als einmal wischte ich mir nicht nur Schweiß aus dem Gesicht.

Die anderen Zwei ließen mich in Ruhe und werkelten im Keller herum, tauchten hin und wieder mal auf, um weitere Dinge nach unten zu schleppen. Nach beinahe fünf Stunden war ich fertig und setzte mich auf eine Kiste, die ich mir als Hockerersatz zum Klavier gezogen hatte und spielte wahllos ein paar Töne, die nach und nach an Form gewannen.

All meine Trauer floss über die Tasten und ich lauschte der Klaviersonate Nr. 14, die allgemein auch als Mondscheinsonate bekannt war. Ich hielt mich nicht an die Vorgaben und interpretierte es noch ein wenig dramatischer.

Meine beiden Freunde ließen sich von der Musik locken und hörten mir andächtig zu.

„Das war unglaublich schön“, flüsterte Josh ehrfürchtig und ich betrachtete die Gänsehaut auf seinen Armen.

„Und traurig…“

„Kommt er wirklich zurück?“

Verzweifelt sah ich ihn an.

„Er kann mich doch nicht einfach alleine lassen!“

„Ich hoffe es für euch, denn das war eine Kurzschlussreaktion von ihm. Und ich vertraue auf Justin. Der Junge ist wirklich in Ordnung und ich glaube nicht, dass er das so wollte.“

„Der Kuss war eine Scheißidee!“, brach es aus mir heraus.

Josh legte mir beschwichtigend die Hände auf die Schultern.

„Vielleicht auch nicht. Peter wusste danach wenigstens, zu wem er wollte.“

Möglicherweise hatte mein Freund auch Recht, doch was änderte das jetzt noch? Zu gerne hätte ich seine Zuversicht geteilt.

„Ich brauche Alex und dich jetzt eigentlich nicht mehr, warum macht ihr euch nicht noch einen gemütlichen Nachmittag? Das Klavier schleppe ich nachher mit Guido runter, er hat vorhin schon zugesagt.“

„Okay“, antwortete ich, „keine schlechte Idee.“

Josh fuhr zu Linda und verabschiedete sich von uns.

Mit den Worten „Komm mal her“, wurde ich auch gleich in die Arme der beängstigend matronenhaften Bemutterungsmaschine gezogen. Für einen Moment fragte ich mich, wie Alex das nur den ganzen Tag aushielt, bis mir dann einfiel, dass er ja auf sie stand.

Für mich war diese Nähe einfach erdrückend und ich versuchte Abstand hinein zu bekommen. Es gab nur einen Menschen, in dessen Armen ich jetzt gerne gelegen hätte, doch der saß im Flieger nach Miami. Dabei hatte ich dem Idioten doch längst schon verziehen.

„Möchtest du ein Bier, oder lieber etwas anderes?“, fragte Linda, nachdem sie ihre Umklammerung unfreiwillig lösen musste.

„Kakao, wenn du hast. Ich will mich nicht wegballern.“

„Schatz, setz dich doch, ich kümmere mich darum“, erlöste mich Alex und zitierte mich in die Küche.

„Danke, dass war mir grad echt ein bisschen zu viel.“ Ich atmete auf.

„Hab ich gemerkt. Sie ist im Moment echt überemotional. Ich kann es kaum erwarten, dass unser Würmchen da ist und hier wieder etwas Normalität einkehrt.“

Der warmherzige Tonfall stimmte mich traurig, ich beneidete die Zwei um ihr Glück. Irgendwann wollten Peter und ich ein Kind adoptieren, um das wir uns dann gekümmert hätten.

Eine richtige kleine Familie mit zwei Papis. Wieder stahl sich eine Träne in mein Auge, unsere Träume lösten sich auf und nichts blieb, außer der Ruine unserer Wünsche. Alex legte seine Arme locker um mich und streichelte über meinen Nacken, bis die Schluchzerei endlich aufhörte.

Schweigend kümmerte er sich danach um mein Getränk und kurz darauf hielt ich die dampfende Tasse in meinen Händen. Mein Stiefbruder spürte einfach, dass im Moment jedes weitere Wort zu viel gewesen wäre.

Nach der zweiten Tasse fühlte ich mich ein wenig besser.

„Du, Domi… ich wollte dich was fragen, aber irgendwie hat der Zeitpunkt nie wirklich gepasst. Linda und ich möchten dich als Patenonkel. Wenn du nicht willst, dann ist es okay.“

„Ihr wollt mich? Wow…“

Ich war ehrlich überrascht und bekam Herzklopfen.

„Gerne!“

Es war zwar kein ‚eigenes’ Kind, aber ich würde mein Bestes geben. Diese Neuigkeit heiterte mich ein wenig auf, doch mein Hauptproblem schwebte weiter über mir.

„Schön“, lächelte er.

„Und noch was anderes, wo willst du die nächsten Tage hin? Du kannst gerne hier bleiben, ganz wie du magst. Es wäre auch immer jemand zum quatschen da, wenn du Bedarf hast.“

„Ich hab noch nicht darüber nachgedacht“, log ich halbwegs.

Aber Linda war mir zu anstrengend, deshalb beschloss ich bei meinem Vater zu bleiben, bis die Abreise zum Kurztrip anstand.

*-*-*

Florian

 

Etwas frustriert saß ich neben Jens im Auto, der mich auf einen Geburtstagskaffee am Nachmittag eingeladen hatte. Irgendetwas schien ihn zu bedrücken und mir ging es nicht anders.

Seit zwei Tagen hatte ich Josh kaum zu Gesicht bekommen. Natürlich hatte ich Verständnis dafür, dass er sich, wie er sagte, um seine Freunde kümmerte. Peter war abgehauen und Dominik völlig durch den Wind, dann war auch noch Luka spurlos verschwunden.

Die Beziehungsumverteilung in der Band war schon eine heftige Sache.

Und abends fiel mein Schatz einfach nur noch tot ins Bett, er verheimlichte mir irgendetwas. Ausgerechnet heute war er, in Allerherrgottsfrühe, plötzlich verschwunden. Zu gern hätte ich den Morgen meines dreißigsten Geburtstags mit ihm verbracht.

„Du siehst nicht im Moment nicht besonders glücklich aus“, sprach mich Jens von der Fahrerseite aus an.

„Ach, es ist nichts. Ich bin ein wenig sauer auf Joshua.“

„Habt ihr Stress?“

„Nicht direkt. Ausgerechnet jetzt hat er kaum noch Zeit für mich, kümmert sich nur noch um unsere Freunde… dabei sollte ich mich freuen, dass er es tut. Schließlich sind die Jungs schon seit Jahren füreinander da.“

„Aber du würdest ihn deswegen nicht verlassen wollen, oder?“

Täuschte ich mich, oder klang Jens’ Stimme belegt?

„Natürlich nicht!“

Ich riskierte einen Blick zur Seite und sah meinen guten Freund schwer schlucken.

„Jens, was ist los?“

Bevor er antwortete, lenke er den Wagen in die nächste freie Parklücke.

„Erinnerst du dich noch, warum Peer dich verlassen hat?“

Mir schwante fürchterliches.

„Allerdings… sag nicht…?“

„Doch. Letzte Woche, an dem Abend, an dem Josh mir einen kurzen Besuch im Krankenhaus abgestattet hatte. Der Job, das Studium… ich hatte fast keine Zeit mehr für ihn und irgendwie haben wir uns auseinander gelebt.“

„Das tut mir leid…“

Etwas anderes fiel mir in der Situation nicht ein. Es war genau wie damals bei uns.

„Ach, vergiss es. Es war vielleicht besser so. Zumindest sind wir noch befreundet. Nächste Woche zieht er aus.“

„Und was machst du jetzt?“

„Entweder ziehe ich auch aus, oder ich vermiete Peers Zimmer an jemanden. Alleine ist mir die Miete zu hoch. Irgendein Student wird sich schon finden, die Verkehrsanbindung zur Uni ist optimal.“

„Oh man… warum hast du vorher nichts gesagt? Wir sind doch auch Freunde.“

„Man, Florian, ich hab es erst verdrängt und mich in Büchern vergraben, keine Ahnung. Außerdem hat Peer Recht gehabt, die Beziehung war schon länger eher platonisch. Na ja, jetzt zieh ich erst mal das Studium durch, danach bleibt auch vielleicht wieder etwas mehr Zeit für die Liebe.“

Er sah mich kritisch an und seufzte.

„Siehst du, jetzt hab ich dir die Stimmung zusätzlich versaut.“

„Rede doch keinen Quatsch! Hey, ich hätte es dir wirklich gegönnt, aber was soll man da noch sagen?“

Jens lenkte den Wagen wieder auf die Straße.

„Am besten Nichts. Lass uns einen Kaffee trinken. Und wenn ich dich um einen Gefallen bitten darf: sag Josh noch nichts davon. Wie du schon sagtest, er hat schon genug am Hals.“

„Okay“, stimmte ich zu, auch wenn ich Geheimnisse hasste.

„Vielleicht sollte ich das Ganze auch etwas lockerer sehen. Mein Kleiner musste bei meinem Examen auch ziemlich zurückstecken. Die vielen Lehrgänge, die er im Moment noch hat, fallen ihm ja selber auch nicht leicht. Dann ruft er mich jeden Tag mehrfach an, in jeder Pause und es klingt immer noch so, als ob alles so frisch wäre.“

„Dass ihr Beide das Traumpaar schlechthin werden würdet, dass war damals schon abzusehen. Die Blicke, mit denen er dich gemustert hatte, waren schon ziemlich eindeutig. Und wie sehr er dich liebt, dass sieht man heute noch.“

Die Anfänge unserer Beziehung waren noch gut in meinem Gedächtnis. Wir hatten viele Kämpfe zu bestreiten, bis unser Glück endlich vollkommen war.

„Ich weiß.“

Ich bemerkte erst nicht, dass Jens in eine völlig unerwartete Richtung fuhr. Statt zum Zentrum lenkte er seinen Wagen in bewohnte Gebiete im Randbereich. Erst vor dem Haus der Dellmers fiel es mir auf.

„Was machen wir denn hier?“, fragte ich etwas irritiert.

„Ich wollte noch ein paar Flyer für die Selbstverteidigungskurse holen. Angelika hat sie gestern aus der Druckerei geholt.“

Innerlich seufzte ich auf. Da Josh bald, in seiner Freizeit, grundlegende Verteidigungsmaßnahmen an Schulen unterrichten wollte, hatte seine Mutter die Organisation übernommen. Jens ging zur Tür und blieb einen Moment verschwunden. Als er wieder aus der Tür trat winkte er mir zu.

„Die Kisten sind im Keller. Hilfst du mir bitte schnell?“

Gemeinsam liefen wir auf den seitlichen Kellereingang zu und öffneten die Tür. Kaum hatte ich den Raum betreten, als mir ein lautes ‚Happy Birthday’ entgegen scholl. Bis auf Luka war die komplette Band versammelt, nebst Begleitern.

Josh kam mir ein paar Schritte entgegen und sah mich entschuldigend an.

„Alles Gute, mein Schatz. Ich hoffe, du bist nicht all zu sauer, dass ich heute so früh verschwunden bin, aber hier war noch einiges zu erledigen.“

„Nein, dass hier ist eine süße Idee, danke“, antwortete ich erleichtert, jetzt, wo das Geheimnis gelüftet war.

Josh gab mir einen öffentlichkeitstauglichen Kuss und eröffnete damit das Händeschütteln. Bald darauf versammelten wir uns im –frisch renovierten- Partyraum und die Band positionierte sich an den Instrumenten.

Mein Mann umarmte kurz Dominik, der mit trauriger Miene am Klavier saß. Der Kleine tat mir echt Leid, Peter war natürlich nicht anwesend. Dass er so sang und klanglos nach Amerika geflüchtet war, hinterließ bei uns allen einen bitteren Beigeschmack.

Als erstes versuchte sich Josh als männliche Marilyn Monroe und gab ihr berühmtes ‚Happy Birthday’ zum Besten, zumindest bemühte er sich und sorgte für einen kleinen Heiterkeitsausbruch, als er sich lässig gegen das Klavier lehnte und dabei leicht ausrutschte und einen erschrockenen und recht hohen Ton in  den Text mischte.

Mit rotem Gesicht sang er aber einfach weiter.

Nach jedem Song musste ich vortreten und Josh überreichte mir dann jeweils ein weiteres Geschenk, bevor sich die Jungs an die nächste Nummer machten. Dominik spielte sehr konzentriert, war aber nicht wirklich bei uns.

Ein plötzlicher Luftzug hinter mir, aus Richtung Tür, ließ mich spontan herumfahren und ich erstarrte überrascht. Und dann verstummte die Musik.

*-*-*

Dominik

Am liebsten wäre ich abgehauen und hätte mich irgendwo verkrochen. Überall blickte ich auf glückliche Paare. Das Klavierspiel bot etwas Ablenkung und ich starrte auf die Notenblätter der Songs, die ich eigentlich auswendig kannte.

Das Schlimme war, dass ich glaubte was Peter zu Joshua gesagt hatte. Dass ich ihn bei unserer letzten Begegnung beschimpft und geschlagen hatte, fraß mich auf.

Josh sang gerade ‚What’s up’ und außer mir spielte niemand mit, als ich aus dem Augenwinkel heraus bemerkte, wie Florian plötzlich herumfuhr und zur Salzsäule erstarrte. Mein Blick folgte seinem und ich hörte vor Schreck auf zu spielen.

Die blauen Augen unter dem gefärbten, blonden Pony sahen zu mir rüber und Peter stand in der Tür. Sämtliche Gespräche verstummten und wir sahen uns nur an. Mit gesenktem Kopf machte er ein paar Schritte vorwärts und gratulierte Florian, dann drehte er sich in meine Richtung.

„Können wir bitte reden?“

Seine Augen ruhten erwartungsvoll auf mir und ich nickte stumm. Sein Kopf deutete in Richtung Tür und er ging kommentarlos hinaus. Mit wackeligen Beinen folgte ich ihm und griff im Vorraum nach Joshuas Zigaretten, die er am Morgen dort deponiert hatte.

Noch vor der Tür zündete ich mir eine an, nachdem mir das Feuerzeug zweimal zu Boden gefallen war. Peter erwartete mich bereits in der Einfahrt und ich setze mich auf die flache Mauer in Straßennähe.

„Du bist wieder zurück?“, fragte ich sinnvoller Weise.

„Nein, ich war nicht weg. Justin hat mir am Flughafen klar gemacht, dass er mich nicht will, nicht unter diesen Umständen.“

„Herzliches Beileid.“

Meine Stimme troff vor Sarkasmus.

„Und wo zur Hölle hast du gesteckt?“

Peter schluckte heftig und setzte sich neben mich.

„Du hast jeden Grund sauer zu sein. Dich trifft keine Schuld an der ganzen Scheiße. Du warst immer der beste Freund, den ich mir vorstellen konnte. Und ich liebe dich noch immer.“

Mein Herz machte einen kleinen Sprung.

„Ich dich doch auch!“

Langsam näherte ich mich für einen Kuss, doch Peter blockte ab. Ich sah ihn verständnislos an.

„Warte, ich bin noch nicht fertig. In den letzten Tagen war ich bei einem Kommilitonen in der WG und habe mich um einen Studienplatz an einer anderen Uni gekümmert. Zwar in Deutschland, aber weiter weg.“

„Aber…“, wollte ich ihn unterbrechen, doch er legte seinen Finger auf meine Lippen.

„Lass mich bitte erst fertig reden. Ja, ich liebe dich, aber ich habe dir wehgetan und kann nicht einfach wieder zu dir zurück.  Die Sache wird zwischen uns stehen und… ich würde es nicht ertragen dein Misstrauen zu spüren.“

Ich war fassungslos.

„Was willst du damit sagen? Ich verzeihe dir doch!“

Er schüttelte den Kopf.

„Sei doch ehrlich zu dir selbst, würdest du nicht unterbewusst nach irgendwelchen Anzeichen suchen? Domi, ich hab unsere Basis zerstört, dass bedingungslose Vertrauen…“

„Wann gehst du?“

Insgeheim hatte ich die Hoffnung, dass wir es noch herumreißen konnten.

„Montag. Ich habe schon die Zusage von der Uni und eine Bleibe hab ich auch schon gefunden.“

Dem war eigentlich nichts mehr hinzu zu fügen, mir war klar, dass ein Kampf hier sinnlos wäre. Peter erhob sich und wir gingen in den Keller, wo er den Anderen auch die Neuigkeiten mitteilte.

Ich nahm das alles kaum noch wahr, der Schock war einfach zu groß. Mein Froschkönig verschwand einfach. Die allgemeine Partystimmung war verflogen, ich spürte die besorgten Blicke meiner Freunde, besonders Alex und Josh, die sich die ganze Zeit um mich bemüht hatten.

Peter verließ den Raum und ich folgte ihm erneut. In der Einfahrt sah er mir in die Augen.

„Es tut mir wirklich leid, Domi.“

Mein Freund, oder auch Ex-Freund, beugte sich vor und gab mir einen letzten, sehnsuchtsvollen Kuss und mir kamen die Tränen, als ich mich noch einmal an ihn klammerte.

Dann drehte er sich um und überquerte die Straße, wo er in ein parkendes Auto stieg.

*-*-*

Joshua

Seit der Geburtstagsfeier waren mittlerweile ein paar Wochen vergangen. Neben Peter verschwand auch Luka, doch dieser war vor ein paar Tagen zurückgekehrt, hielt allerdings Abstand zu unserer Gruppe.

Fast alles hatte sich in den letzten Jahren geändert und mir wurde immer wieder bewusst, dass wir keine Kinder mehr waren, dass unsere Probleme sich in keinster Weise mehr von denen der ‚Großen’ unterschieden: wir gehörten selber dazu.

Florian war und blieb eine große Konstante in meinem Leben, mein Felsen. Alex und Linda schlossen, einige Wochen nach der Geburtstagsfeier, den Bund fürs Leben und Linda brachte zwei Monate später eine gesunde Tochter zur Welt. Domi und ich wurden ihre Paten.

Und der Rest? Ich weiß es nicht. Auf lange Sicht ist es unmöglich etwas zu vermuten. Das Leben besteht aus Veränderungen und für den Einzelnen gilt, dass nichts für die Ewigkeit gemacht ist, vor allem nicht der Mensch.

Ewigkeit… wir mussten lernen, das es kein festgelegter Begriff ist, keine Zeitspanne, sondern ein Gefühl das sich vielleicht irgendwann ändert. Wir bestimmen die Dauer einer Ewigkeit mit unseren Gedanken, mit dem Herzen.

Ende

Mit zittrigen Fingern speicherte ich die Datei, die das Leben meiner Freunde und mir enthielt. So lange war es schon her und doch erinnerte ich mich daran, als ob es gestern gewesen wäre. Umso schmerzlicher wurde mir bewusst, dass es uns in alle Winde zerstreut hatte.

Lächelnd fiel mein Blick auf Florian, der konzentriert an der Korrektur einiger Klausuren saß. Unsere Ewigkeit war noch nicht vorbei.

Anmerkung des Autors:

 

Das war es… und den Worten Joshuas bleibt kaum noch etwas hinzuzufügen. Die Truppe aus ‚Ableitungen’ führt ihr Leben weiter und stellt sich dem Alltag, den wir alle kennen. Diese Story hat mich jetzt dreieinhalb Jahre begleitet, seit ihrer Entstehung. Das ist länger als manche Beziehung hält.

Damals war es ein kleines Konzept, es sollte nur um die entstehende Liebe zweier Menschen gehen, die sich eigentlich nicht lieben durften. Doch die Jungs und Mädels haben sich vor meinen Augen entwickelt, immer mehr brach in diese Welt und am Ende füllten die ersten Staffeln und dieser Teil fast 300 Seiten –aufgerundet-.

Ich danke euch allen, die ihr mit gefiebert habt, mitgefreut und mitgelitten. Und besonders denen, die mich an ihren Gedanken teilhaben ließen, mir mal mehr und mal weniger lange Mails geschrieben haben (nicht nur bei dieser Story).

 

Bis zum nächsten Mal,

 

euer Gaius / Torsten

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10 Kommentare

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    • foemi auf 23. September 2011 bei 17:08
    • Antworten

    Hallo Gaiius,
    herzlichen Dank für diese tolle Geschichte. Ich habe sie nicht gelesen sondern verschlungen. Du hast die Geschichte soll toll erzählt, ich konnte mich regelrecht in die Story reindecken und miterleben.
    Mach weiter so!

    LG Foemi

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    • Crazy auf 17. Oktober 2011 bei 19:34
    • Antworten

    Ich danke Dir für eine supertolle wunderbare Story.

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    • Norman Wehner auf 29. Oktober 2011 bei 21:44
    • Antworten

    Sehr geehrter Autor,

    mein Respekt vor dieser facettenreichen Geschichte.
    Ich bewundere die Zeichnung der vielen beteiligten Charaktere
    und noch viel mehr das konsequente Durchhalten jeder einzelnen
    Persönlichkeit. Alle Beteiligten sind durch die gekonnte Beschreibung
    für mich sicht- und nachvollziehbar.
    Ich registriere begeistert die menschlich attraktiven und stimmigen
    “Duette” wie z.B. Joshua & Florian, Linda & Alexander, zum Schluß
    noch Guido & Hendrik, und ich trauere betroffen über Peter & Dominik,
    Jens & Peer, die an Sprachlosigkeit scheitern wie so viele Mitmenschen,
    völlig unabhängig von ihrer sexuellen Ausrichtung.
    “Hominum maior pars huius mundi” agiert leider so.
    In diesem Zusammenhang will ich als Lateiner eine winzige Korrektur
    anbringen: Gleiches mit Gleichem vergelten, heißt “par pari referre”.
    “Respondere” paßt nicht ganz.

    Dankeschön für diese umwerfende “Story”
    Beste Grüße

    N.W.

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    • Hermann Conzen (Niffnase) auf 25. Februar 2012 bei 22:22
    • Antworten

    Das ist eine sehr, sehr gute Geschichte, liebevoll, spannugs- und abwechslungsreich und wie ich finde, sehr real.
    Ich hatte viel Freude beim lesen ,Torsten

    LG Hermann

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  1. Diese Kommentare habe ich lange Zeit nicht gesehen und danke jetzt um so mehr. Und besonders vielen Dank an Norman Wehner, mein Kenntnisse in Latein sind leider nicht so gut und die Korrektur wird künftig beherzigt. Auch Alex Reed dankt. 😉

    Und ein Frohes Neues Jahr.

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    • Reiner auf 30. August 2016 bei 19:37
    • Antworten

    Ich finde diese Story ja eigentlich auch recht nett, aber leider hat es für meinen “Lieblingsboy” kein Happy End gegeben ;-(

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    • Norbert auf 12. Februar 2018 bei 16:48
    • Antworten

    Hallo Gaius.
    Ich habe diese Geschichte regelrecht verschlungen und sie hat mir sehr gut gefallen, denn die Jungs entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter, so wie im richtigen Leben.
    Mir ist klar, das nicht jede Geschichte mit einem Happy End enden kann, doch gerade für meinen Lieblingscharakter Peter geht diese Geschichte nicht wirklich gut aus. Das hinterlässt bei mir ein trauriges Gefühl und ich habe gehofft, das es eine weiterführende Geschichte für Peter geben würde. Leider habe ich keine gefunden und so fühle ich mich nach dem Lesen der Geschichte irgendwie traurig und betroffen.
    Natürlich habe ich nicht viel Hoffnung, das du noch einmal etwas dazu schreibst, ich glaube nicht einmal, das du diesen Kommentar noch liest, dazu ist die Geschichte schon viel zu lange beendet, aber wie heißt es so schön, die Hoffnung stirbt zuletzt.
    Ansonsten finde ich deine Geschichten total gut, sie lassen sich sehr flüssig lesen und sie entwickeln sich glaubwürdig.
    Norbert

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    1. Hallo Norbert,

      gelesen habe ich deinen Kommentar und ich verstehe auch die Gefühle, die du dazu hast.
      Es ging weder für Peter noch Dominik gut aus. Und ich hatte etwas in Planung, um die Geschichte für beide weiter zu erzählen. Es gab auch schon einige neue Seiten. Aber irgendwann fehlte mir die Zeit und später auch der Drang zu schreiben.
      Von daher war “Almost nothing- Knocking on heavens door” auch mein, bisher, letztes veröffentlichtes Werk. und wird es wahrscheinlich auch bleiben.

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  2. Seufz…, heul…, Mennuo!

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    • Thorsten auf 15. Februar 2021 bei 19:38
    • Antworten

    Hallo Gaius,
    Schade das du nicht mehr schreibst ,ich habe selten eine so gute und packende Geschichte gelesen.
    Ich hatte mir ein anderes Ende erhofft aber man kann nicht alles durch die rosarote Brille sehen.
    Danke für die tollen Geschichten,
    Thorsten

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