Alter Neuanfang
Vorsichtig lege ich meinen Kleinen Kimi aufs Bett, drücke ihn in die Federn und schaue ihn lange an.
„Sag doch etwas“, bittet er mich, „sag doch endlich irgendetwas.“
Doch ich kann nicht anders, als seine Gesichtszüge anzusehen. Mit einem Finger zeichne ich seine schönen Lippen nach, die von den vielen Tränen ganz rau und trocken sind. Kimi muss grinsen und schnappt nach meinem Finger.
Sanft fängt er an daran zu saugen und zärtlich zu knabbern. Ich kann kaum ein Stöhnen unterdrücken und entziehe rasch meinen Finger aus seinen Fängen, um ihm im nächsten Augenblick meine Lippen aufzudrücken.
Erst ganz vorsichtig, fahre ich mit meiner Zunge an Kimis Lippen entlang. Der diese nur allzu gerne hineinlässt, damit sie seine Mundhöhle erkunden kann. Dann stupse ich seine Zunge an und liefere mir mit ihr einen wilden Kampf, der immer heftiger zu werden scheint.
Ein Klopfen unterbricht uns und ich lasse schwer atmend von meinem Freund ab.
Grinsend liegen wir nun nebeneinander und rufen wie aus einem Mund: „Herein.“
Etwas zögerlich geht die Tür auf und Till schaut durch den Türspalt vorsichtig hinein.
„Störe ich?“, will er von uns wissen und ich kann nicht anders als mit „Ja!“ zu antworten.
Dann müssen Kimi und ich laut loslachen, weil Tills Gesichtsausdruck einfach zu komisch ist.
„Ha, ha“, kommt es genervt von ihm, „oh Gott seid ihr kindisch! Kriegt euch mal wieder ein.
Ich habe den Tisch für euch gedeckt, bevor ihr irgendwelche körperlichen Anstrengungen vornimmt, solltet ihr euch erst mal stärken!“
Mit diesen Worten schlägt er die Tür auf und geht wieder in den Flur zurück. Dort hört man, dass er einen Schlüssel auf den Tisch legt und seine Jacke raschelt.
„Ich lass euch zwei Turteltauben dann mal alleine. Aber treibt es nicht zu bunt“, sagt Till noch zu uns, „ach ja, bevor ich es vergesse. Malte, wenn du Kimi weh tun solltest, bekommen wir zwei nochmal Ärger miteinander. Ansonsten vergesse ich das mit meiner Nase einfach.“
Mit diesen Worten schlägt auch schon die Haustür ins Schloss und Kimi und ich müssen noch einmal prustend loslachen.
„Was denkt der eigentlich? Das wir gleich übereinander herfallen?“, fragt mich Kimi skeptisch, als wir uns wieder eingekriegt haben.
„Sieht wohl so aus“, kann ich nur antworten.
„Ist ja nicht jeder so not geil wie er“, kommt es noch von meinem Freund, bevor er sich erhebt, um in Richtung Küche zu gehen.
„Sag mal“, halte ich ihn zurück, „Hat er dich wirklich vorhin an gegraben?“
Kimi dreht sich zu mir um und nickt zustimmend: „Ja, er hat mich getröstet und auf einmal war alles so vertraut. Da dachte er wohl, er könne es nochmal versuchen. Bloß hätte er den Fehler nicht machen dürfen, mich vorher über meine Gefühle für dir aufzuklären.“
Dann lächelt er mich mit seinem bezauberndsten Lächeln an und zieht mich mit in die Küche: „Komm, ich hab einen Bärenhunger!“
Als wir dann endlich am Küchentisch sitzen und die Brötchen essen, wie schon so oft. Wird mir bewusst, dass das hier schon viel früher hätte sein können.
„Warum haben wir nie etwas davon bemerkt, dass wir uns lieben?“, frage ich Kimi, der erst einmal seinen Mund leermachen muss, um mir antworten zu können.
„Keine Ahnung!… Vielleicht weil wir immer die besten Freunde waren und nie bemerkt haben wann es in Liebe umgeschlagen ist“, versucht er mir zu erklären.
„Ja, vermutlich hast du recht. Aber nun, dank Till, können wir endlich zusammen sein“, entgegne ich.
Kimi lächelt mich total verliebt an, doch im nächsten Augenblick stutzt er und will von mir wissen: „Wieso bist du eigentlich wieder hier? Warum bist du denn nicht bei Claas?“
Während wir langsam anfangen gemeinsam den Tisch abzuräumen, erzähle ich ihn die ganze Geschichte – dass ich schon die ganze Zeit ein schlechtes Gefühl hatte, ihn hier so im Streit zurück gelassen zu haben.
Mein Sprint, nachdem ich Claas mit dem Vermieter erwischt habe und natürlich wie Till plötzlich neben mir stand und mich kurzerhand mitgeschleift hatte. Als ich endlich fertig mit dem erzählen bin, finde ich mich in Kimis Bett wieder und mein kleiner ist eng an mich gekuschelt.
„Deine Sachen müssen wir die Tage noch bei Claas abholen und ihm seinen Schlüssel wiedergeben“, kündigt dieser mir an.
„Wir?“, frage ich zaghaft an.
„Natürlich wir! Denkst du etwa ich lasse dich alleine in die Höhle des Löwen?“, entgegnet Kimi mir,
„womöglich streucht dieser perverse Vermieter da noch herum.“
Kaum hat er diese Worte ausgesprochen, kann ich kaum an mir halten und muss lachen.
„Pervers ist gut. Die waren doch nur intim miteinander. Hatten Sex“, erkläre ich grölend.
Natürlich ernte ich einen ernsten Blick von meinem Freund, weil ich über ihn lache.
Doch schnell schlägt sein Gesichtsausdruck um und er grinst mich schelmisch an: „Sie waren intim…? Magst du mir das mal zeigen?“
„Nichts lieber als das!“, antworte ich und ziehe ihn noch enger an mich, wobei meine Lippen schon wieder die seinen suchen und meine Hand auf Wanderschaft geht – Vertrautes Neuland erkunden!
~Ende~