Kochgeschichten – Teil 4

„Was klebt denn hier so?“ Alexander wacht schon um 6.30 Uhr sonntagmorgens auf. „Was ist denn da so nass?“ Er schlägt seine Bettdecke zurück. Ein nasser Fleck auf seinen Shorts. Langsam dämmert ihm, was passiert ist!

/Ich habe doch von diesem Jungen, wie war?, Meli?, ja Meli, glaube ich, heißt er. Hat Herr Obermeier auch gesagt, der Sohn von diesem Doktor. – Hab ich doch glatt von diesem Meli geträumt! Und obendrein auch noch nass! Ist mir doch schon ewig nicht mehr passiert, dass ich von selber abspritze!

Au ja, ich hab ihm doch im Traum an sein Paket gefasst. Diese große Beule an seiner weißen Jeans. Wow! Da muss man doch einfach hinfassen!/

Alexander kommt der Traum wieder in Erinnerung. Klar, ist ja auch erst ein paar Minuten her. Sein Kleiner ist immer noch hart und dick. Seine Hand wandert zu seinem Steifen. Durch den dünnen Satinstoff spürt er, dass er sogar besonders hart ist.

/Wie kann das denn sein? Ich hab vorhin doch erst abgespritzt. Und trotzdem werde ich schon wieder richtig geil, wenn ich an diesen Meli denke? Na ja, die Hose ist sowieso schon nass, da kann ich ja eigentlich nochmals… Muss die Hose aber diesmal einweichen!/

In Gedanken öffnet er Melis Hose und gerade als er sich vorstellt, was er da zu sehen bekäme, merkt er wie er zum Orgasmus kommt.

Dann steht Alexander auf und beginnt, sich seine Hose auszuziehen. Nachdem er sie im Waschbecken eingeweicht hat, steigt er unter die Dusche.

== Die Zimmer des Personals, also der Kellner, Bedienungen, Köche, Kochhelfer, Zimmermädchen, Reinigungspersonal usw. finden sich in einem extra Trakt des Hotels in den Hotelgäste aber keinen Zutritt haben, außer sie werden dazu eingeladen. Jedes der Zimmer ist für zwei Personen ausgelegt. Auch Alexander hat noch einen Zimmerkollegen, den Andreas, der übernachtet aber meistens lieber bei seiner Freundin. Auch verstehen sich die beiden nicht so besonders gut.

Zu jedem Zimmer gehört noch ein kleines Bad. Mit Toilette, Waschbecken und eben der Dusche. Bettwäsche und Handtücher werden vom Hotel gestellt. ==

Zum Schluss braust er sich immer kalt ab, da wird er dann so richtig munter. Als er seine eingeweichte Shorts auswringt, um sie über die Duschwand zum Trocknen zu hängen, fällt ihm wieder ein, warum er seine Privatwäsche lieber zu Hause bei Muttern waschen lässt. Er beginnt zu grinsen.

Vor ein paar Wochen hat er das erste Mal gemeinsam mit Mirko hier in seinem (seinem, weil er doch die meiste Zeit allein hier ist) Zimmer gewichst.

Jetzt grinst Alexander noch breiter, als er daran denkt wie er das erste Mal Mirkos dicke Wuchtbrumme (= wirklich, ich übertreibe nicht =) gesehen hat und was ihm dann passiert ist!

Da war das für Alexander ja was total neues. Er wusste zwar, dass er auf Jungs stand, hatte aber bisher noch mit keinem was. Mirko war und ist der erste!

Die meiner-ist-größer-als-deiner Vergleiche mit den anderen Jungs auf dem Schulklo zählen ja nicht.

Mirko war und ist in dieser Hinsicht also wirklich der erste. Und dann gleich so was!

Alexander hatte sich ganz bewusst langsamer als Mirko ausgezogen. Er hatte gerade seine Kochhose fallengelassen und stand in seinen hellblauen Boxershorts mit dem roten CK Bund vor Mirko.

Dieser präsentierte sich bereits total nackt in seiner ganzen Schönheit, so dass Alexander gar nicht mehr dazu kam, seine Boxer auszuziehen. Der Anblick von Mirko geilte ihn unheimlich auf!

So schnell hatte er noch nie einen Steifen. Und einen Orgasmus auch noch nie! Seine Calvin Klein war im Nu tropfnass.

Und Mirko stand da und grinste ihn unverschämt an!

***

Ja, und natürlich hat er dann vergessen die Boxer einzuweichen!

Hat sie am nächsten Tag einfach in seinen Wäschesack, in dem sein Name eingewebt ist, man will schließlich seine eigene Wäsche zurückbekommen, gesteckt und sie in der Waschküche (heißt halt nun mal so) abgegeben.

Er konnte doch vorher auch nicht wissen, dass die zwei komischen junger Dinger die dort arbeiten, sich seine Wäsche sooo genau anschauen würden. Taten sie aber!

Und natürlich fielen ihnen die Flecken an der Boxershorts auf.

Als er sich seine Privatwäsche ein paar Tage später wieder abholte, lächelten sie ihm schon verführerisch zu. Als sie ihm aber dann auch noch eindeutige Angebote machten, verging dafür ihm das Lachen. Zu den zwei Schnepfen meinte er dann zuckersüß, sooo nötig hätte er es dann auch wieder nicht, um mit ihnen etwas anzufangen! Seither nimmt er seine Wäsche lieber wieder mit nach Hause.

Alexander geht frühstücken. Das Hotelpersonal hat seinen eigenen kleinen Frühstücksraum gleich neben der Küche. Den nutzen sie auch zum Mittag- oder Abendessen. Oder auch nur, um mit den anderen zu quatschen oder um sich auch mal auszuruhen.

„Morgen!“

Mit lauter Stimme begrüßt er alle. Macht er immer so. Auch mittags oder abends. Dann allerdings mit ‚Mahlzeit’ oder ‚N’abend’. Und immer laut genug, dass es auch der letzte mitbekommt. Ist Absicht von ihm.

Wenn alle seinen, übrigens immer fröhlichen, Gruß mitbekommen, braucht er ihn nur einmal auszusprechen. Und – er kann keinen vergessen!

Diese Art von Begrüßung hat sogar Herr Obermeier mittlerweile übernommen. Und dem sein Tonfall ist so laut, dass man ihn gar nicht überhören kann. Sogar in der Spülküche wird er gehört. Und die ist seitlich ganz hinten.

Alexander fragt die anderen noch wegen gestern abends aus, was noch alles los gewesen sei. Sie erzählen ihm dann, wie sich die Alte, Frau Fröhlich, noch aufgeführt habe. Und wie sie dann abtransportiert wurde.

Auch irgendwas von einem Neffen von der Alten, um den sich dann ihr Chef, Herr Obermeier, angenommen habe. Aber genaues weiß natürlich mal wieder keiner!

***

„Hey Mirko! Du bist mir wegen gestern nicht böse, oder!? Ich hatte aber wirklich keine Lust mehr dazu. Es soll doch auch uns beiden Spaß machen! Hast du dafür abends jetzt auch frei? Könnten wir nicht heute? Ich würde gerne deinen…“

Alexanders Stimme wird immer leiser. Obendrein bekommt sein Gesicht eine immer gesündere Farbe.

„… deinen dicken mal…, mal versuchen. Ähm…, in den Mund…“

„Du meinst, du würdest mir mal gerne einen Blasen?“

Mirko grinst hämisch.

„Oh, komm Alex, du bist doch sonst auch nicht so schüchtern. Im Gegenteil. Du weißt ja aber, wie dick er ist, meinst du auch wirklich?“

Mirko wird von Wort zu Wort immer ernster.

„Ich will dir nicht wehtun Alex. Und du weißt ja auch, wie überraschend schnell ich oft komme.“

„Deine Eichel ist ja nicht so dick. So unerträglich dick wirst du doch erst nach so 8 cm. Die ersten Zentimeter würde ich schon mal gerne probieren. Und der Schwanzkopf mit der Eichel ist doch wichtigste, oder? Bitte, Mirko!“ flüstert Alexander jetzt.

„Na gut, Kleiner. – Wenn ich jetzt noch beim Frühstücksbüfett helfe und dann in der Küche antanze, dann hab ich abends auch frei. Ich freu mich schon auf dich. Bis dann, Alex!“

„Ich mich auch. Tschüß Großer!“ Alexander trinkt seinen Kakao aus und schiebt sich den letzten Rest des Croissants in den Mund. Seinen Teller und die Tasse bringt er noch rüber zur Spülmaschine und sortiert sie gleich richtig ein. Er mag es nicht, wenn die anderen durch ihn noch mehr Arbeit haben! Diese Einstellung wird von seinen Arbeitskollegen aber auch hoch geschätzt, ohne dass ihm das aber jemand sagt!

Zwischenspiel:

Sonntagmorgen in der Privatwohnung Stefan Obermeiers im 5. Stock des Hotels. Er hat gerade ins Restaurant runter gerufen, dass ein Kellner ein Frühstück für zwei Personen mit allem PiPaPo ausnahmsweise in seine Wohnung bringen soll. Und da er ja nicht wissen kann, was Michael alles zum Frühstück will, lässt er eben möglichst alles hochbringen!

Mit seinen 187 cm ist Stefan nicht gerade klein. Er ist zwar schlank, wirkt aber trotzdem etwas stämmig, weil er ziemlich breit gebaut ist. Er ist gerade mit Duschen und Rasieren fertig und will in seinem weinroten Slip in sein Schlafzimmer um sich fertig anzuziehen, als sich die Tür des Gästezimmers öffnet und Michael, bereits komplett angezogen –kein Wunder, das Gästezimmer hat ja auch sein eigenes kleines Badezimmer – auf den kleinen Flur herauskommt.

„So einen morgendlichen Anblick lasse ich mir gefallen. Guten Morgen Stefan.“

„Guten Morgen Michi! Für dich doch immer. Hast du gut geschlafen? Und wie geht es dir heute?“

Stefan tritt einen Schritt auf Michael zu und gibt diesem einen kleinen ‚guten Morgenkuss’.

„Überraschend gut! Dein Zuspruch gestern hat mir doch stark geholfen. Außerdem habe ich ja jetzt Hoffnung auf einen netten, lieben Mann. Mir gefällt nämlich gut, was ich bis jetzt schon sehen darf. Du gefällst mir Stefan! Sogar außerordentlich gut! Aber lass es uns trotzdem bitte lieber langsam angehen. Ich hatte bisher erst eine Beziehung. Und die ist nach 5 Monaten schon wieder zu Bruch gegangen, weil ich ihm allein nicht genug war. Aber mit dir möchte ich es noch mal probieren. Ich glaube, bei dir bekomme ich die Wärme und Geborgenheit die ich suche!“

Michael gibt Stefan jetzt auch einen Kuss.

Dabei ertönen plötzlich die ersten Takte von ‚Lili Marleen’!

Die Wohnungstürglocke!

„Schade! Ausgerechnet jetzt! Unser Frühstück. Machst du bitte die Tür auf, Michael? Der Kellner weiß Bescheid. Ich geh mich anziehen!“

Stefan verschwindet in seinem Schlafzimmer und Michael öffnet die Tür. Ein junger Kellner mit einem Servierwagen steht davor. Und der ist brechend voll! – Der Servierwagen!

Von Kaffee über O-Saft bis zu Brötchen und Schinken mit Ei ist so einiges aufgetischt.

„Guten Morgen.“

„Guten Morgen. Ich bringe den Wagen in das Esszimmer und decke den Tisch gleich ein.“

Michael folgt dem Kellner, um beim Tischdecken zu helfen. Sich bedienen zu lassen, ist nicht seine Sache. Michael stellt gerade die Preiselbeeren auf den Tisch, da kommt auch Stefan schon herein.

„Morgen Reiko!“

„Morgen Chef. Ist’s recht so? Dann verdufte ich gleich wieder.“

Und gleich darauf sind Michael und Stefan wieder allein. Sie frühstücken in aller Ruhe und kommen dabei auch darauf zu sprechen, dass sie sich die nächsten Tage wohl selten, wenn überhaupt, sehen werden. Michael muss sich jetzt um seine kranke Tante kümmern.

Sie reden noch einige Zeit und verabschieden sich dann recht herzlich voneinander!

Stefan muss ja auch wieder in die Küche!

***

Alexander macht sich auf den Weg zu Gerd. Mit seinen 60 Jahren ist Gerd ihr ältester Arbeitskollege überhaupt. Aber auch für alles zu haben. Und vor allem: Gerd kann aber auch alles! Außerdem ist er hilfsbereit, nett und zu allen immer freundlich. Eine Seele von Mensch eben!

Gelegentlich hat Alexander ihn schon mal etwas gefragt. Und ist nie enttäuscht oder weggeschickt worden. Einmal hat Gerd sogar in einem Kochbuch nachgeschlagen, weil Alexander ihn etwas fragte, was der selber nicht mehr wusste.

Diese Woche ist Gerd wieder für die Arbeitseinteilung zuständig. Beim Frühstück hat er Alexander dann gebeten, zu ihm zu kommen, wenn er etwas interessantes kennenlernen, dabei aber zugleich auch was lernen will. Und natürlich will Alexander was lernen!

„Hi Gerd. Was willst du mir denn zeigen?“

„Oh, Alex. Warum bist du denn schon da? Du warst doch gerade erst noch beim Frühstück? Bist wohl schon so neugierig, dass du dein Frühstück wieder nur schnell hinuntergeschlungen hast? Das Frühstück ist das wichtigste Essen vom ganzen Tag!

Nächstes Mal sag ich dir erst Bescheid, wenn du fertig mit Essen bist. Du bist noch klein Alex. Du musst noch viel Essen. Du wächst ja auch noch. Sieh mich an. Meinst du, der…!, dabei klopft sich Gerd an seinen nicht gerade kleinen Bauch und lacht dabei.

„… kommt von so kleinen Spatzenportionen wie du sie immer nur isst?“

Gerd wird wieder ernst.

„Aber das mit dem Frühstück stimmt Alex. Ist wirklich das wichtigste am Tag! Aber wegen dem Lernen:

Vor zwei Tagen hatten wir einen besonderen Frühstückswunsch.

Egg-Nogg

Egg-Noggs sind schaumige Getränke und ähneln den Flips und werden auch mit Strohhalm getrunken. Weißt du, was Flips sind Alex?“

Alexander schüttelt verneinend den Kopf. „Nein. Aber den Namen Flip hab ich schon mal gehört. Und wenn ein Strohhalm dabei ist, vielleicht irgendein Drink? Aber mit einem Ei drin?“

„Respekt, mein Junge! Du bist gut! Macht wirklich Spaß mit dir. Pass auf:

Ein Flip ist ein Mischgetränk aus Eigelb oder ganzem Ei, Zucker, Alkohol (wie Cognac, Brandy, Rotwein oder auch Sherry), aus Eiswürfeln, etwas Sahne (Obers in Österreich, oder Rahm in Bayern) oder Milch. Im elektrischen Mixer mischt du alles zusammen, seihst alles durch ein Sieb in einen Becher oder in ein Rotweinglas, wenn du statt Milch Rotwein nimmst. Je nachdem, welchen Flip du machst, kannst du noch Muskatnuss, Zimt, Zitronensaft oder auch Ingwer zugeben.

Das ganze läuft dann unter der Bezeichnung Long-Drinks und wird in der Regel kalt an den Gast weitergegeben.

Wir werden, bzw. du wirst unser Egg-Nogg aber heiß herstellen.

– Nimm dir den elektrischen Mixer, gib ein ganzes Ei, einen EL Zucker, vier EL Sahne und zwei cl Cognac hinein und lass den Mixer etwa drei Minuten laufen. Ich werde dir in der Zwischenzeit 1/8 l Milch heißmachen!“

Alexander schaltet den Mixer ein und wartet bis Gerd zurückkommt.

„Deine Milch ist heiß! Außerdem habe ich dir etwas geraspelte Schokolade für deinen Drink mitgebracht. Schütte die Milch jetzt vorsichtig in den Mixer Alex.“

Gerd stellt derweil zwei Becher auf den Tisch und legt auch ein Sieb daneben. Dann legt er schmunzelnd auch noch zwei Strohhalme hin.

Alexander muss jetzt auch lächeln.

„Du bist phantastisch Gerd. Du denkst immer an alles. Danke!“

„Ist schon gut. Den Mixer hast du ja schon ausgeschaltet. Schütte jetzt alles durch das Sieb in die zwei Becher. Schön. Tu dir ein paar Schokoraspel rein und dann probier mal.“

Alexander nimmt sich einen Becher, schüttet sich einige Raspel rein und probiert dann vorsichtig.

„Das schmeckt ja richtig Klasse! Obwohl es nur ein billigerer Cognac ist, schmeckt es richtig mild. Aber trotzdem, schon zum Frühstück?“

„Heiß und zum Frühstück wird dir so schnell wahrscheinlich nicht mehr unterkommen, aber kalt als Long-Drink – das kann und wird dir noch öfter passieren. Ist dir jetzt eigentlich etwas aufgefallen Alex?“

„Jein, ich weiß nur nicht, warum ich den Drink durch das Sieb geschüttet habe. War doch gar nichts festes drin!“

„Hähä. Ich habe doch gesagt du bist gut! Du hast recht. Das Sieb war jetzt überflüssig. Aber mir macht es Spaß, einem klugen Jungen etwas zu zeigen. Und wenn du einmal einen kalt mixen musst, weißt du schon genau wie es geht. Du brauchst dann nur noch ein paar Eiswürfel und statt warmer kalte Milch. Und statt der Schokoladenraspel vielleicht Zimt oder Muskatnuss. Da musst du aber bei der Menge dann aufpassen, ist nämlich beides aphrosidierend!“

Alexander bekommt große Augen.

„Aber dann wäre es doch besser, wenn man das am Abend trinken würde. Sollte ich eigentlich gleich probieren heute.“

Alexander bekommt leuchtende Augen.

Und Gerd beginnt über beide Ohren zu grinsen.

„Wer ist denn der Glückliche? Alex.“

Bevor Alexander es verhindern kann, rutscht ihm schon „Mirko“ raus. Er schlägt sich zwar noch die Hand vor den Mund!

Aber jetzt ist das Kind schon im Brunnen!!!

Als er Alexanders Reaktion sieht, wird Gerd etwas traurig.

„So wenig Vertrauen hast du in deine Arbeitskollegen? Schade! Wir hatten zwar noch nicht so oft das Vergnügen in der Vergangenheit, aber trotzdem hab ich geglaubt du hast mitbekommen, dass du mit allem zu mir kommen kannst.

Weißt du, im ganzen Hotel wissen ca. 40 % über dich Bescheid, weitere 20 % vermuten, dass du schwul bist.

Hier in der Küche wissen wohl so 60 % über dich Bescheid. Und auch hier werden es weitere vermuten.

Andreas (Alexanders Zimmerkollege) hat das vor drei Wochen ausgesprengt.

Als er wieder mal Krach mit seiner Freundin hatte, muss er doch dann mal nachts überraschend aufgetaucht sein und konnte nicht in euer Zimmer, weil abgesperrt war.

Du und Mirko müsst wohl in einem Bett geschlafen haben. Kam Andreas wohl komisch vor, dass Mirko überhaupt da war. Nachdem nur ein Bett benutzt war, hat er wohl 2+2 zusammengezählt.

Ingo, ein Freund von Andreas, der ist übrigens auch schwul, hat wohl von Andreas den Auftrag bekommen herauszufinden, ob ihr beiden auch schwul seid.

Ingo hat deshalb versucht, sich an Mirko heranzumachen. Wollte sich angeblich von euch beiden beschlafen lassen, wenn ihr ihn das nächste Mal miteinladen würdet!

Mirko sagte ihm dann, dass außer gemeinsamen Wichsens bei euch beiden nichts liefe. Als Ingo dann fragte warum sie dann gemeinsam in einem Bett schlafen würden, schellten bei Mirko alle Glocken!

Denn das konnte Ingo nur von dir oder von Andreas haben. Weil es sonst ja keiner wusste. Mirko hat Ingo dann stehen lassen und ist zu mir gekommen. Er hat mir dann alles erzählt!

Wirklich alles. Er traut Ingo und auch Andreas nicht. Sei du auch vorsichtig Alex bei den beiden. Andreas hat schon mehr als eine Gemeinheit begangen. Du kannst aber jederzeit zu mir kommen. Oder zu Heinz und Rupert. Die beiden gebt es sowieso nur im Doppelpack. Auch zu Herrn Obermeier.

Weißt du Alex, so einen Jungen wie dich haben meine Frau und ich uns immer gewünscht. Haben aber leider keins bekommen. Nimm es mir nicht übel, wenn ich dafür etwas auf dich aufpasse!

Und nun mach die Fliege. In zwanzig Minuten fängt dein Dienst für heute an. Am besten hilfst du zuerst Hanne bei den Salaten. Die hat dich sowieso ins Herz geschlossen.

Und jetzt troll dich! Und nimm es nicht so tragisch. Du hast hier auch Freunde! Und Alex…,“

„… viel Vergnügen, heute abend!!!“

„Danke Gerd! Für alles!“

Alexander hat ganz feuchte Augen. Und jetzt flüchtet er direkt. Andreas und Ingo! Was ihm da wohl noch alles bevorsteht! Er weiß ja, wie gehässig Andreas sein kann. Darum verstehen sie sich ja auch nicht! Oh, Scheiße, verfluchte!!!

***

„Morgen Hanne. Gerd meint, ich soll beim Salatmachen wieder mal helfen.“

„Morgen Alex. Heute nicht mit einem fröhlichen ‚Morgen’ in die Küche gestürmt? So kenne ich dich doch gar nicht. Und rote Augen hast du auch! Du hast doch nicht et…“

Weiter kommt die gutmütige 50 jährige nicht. Bei Alexander öffnen sich wieder alle Schleusen.

„Na komm schon her. Wegen Andreas und Ingo, nicht?“

Alexander nickt nur und beginnt jetzt zu schluchzen. Seine Nerven spielen ihm einen Streich! Denn normalerweise ist er doch kein solcher Angsthase!

„Muss die kleine Schwuchtel sich bei dir Ausheulen oder wie??? Der soll gefälligst Zwiebeln schälen und sie dann in kleine Würfel schneiden. Mindestens 30 Stück. Und schön klein. In 15 Minuten will ich sie haben. Los jetzt, Schwuli!“

Andreas!!!

Alexanders Herz macht einen wehen Sprung, als er die Stimme erkennt! Sie macht ihn aber auch wütend. Was will Andreas eigentlich von ihm? Er hat ihm doch nichts getan! Warum hackt Andreas jetzt auf ihm rum?

Hat Andreas schon wieder Stress mit seiner Tussi? Aber den Ärger mit ihr kann Andreas doch nicht an ihm auslassen!

Wenn es sein muss, hat Alexander auch ein Kämpferherz! Und das erwacht gerade!

Er wischt sich mit dem Ärmel über die Augen. Schnieft noch einmal kräftig. Und dreht sich dann zu Andreas herum!

Alexanders grüne Augen blitzen jetzt geradezu! Sie spiegeln wohl seine Seele wider! Es sind Emotionen darin zu erkennen, die vorher nicht da waren. Und sie strahlen jetzt Kälte aus! Und etwas das sich nicht definieren lässt!

„Treib es ja nicht zu weit, Andreas! Lass mich in Ruhe! Ich verspreche dir, es wird dir sonst leidtun! Außerdem wirst du dir ab heute ein anderes Zimmer suchen. Ich will dich in meinem nicht mehr sehen. Pack also deinen Krempel und verschwinde!“

Andreas macht jetzt einen Schritt zurück. Der Blick aus Alexanders Augen macht ihm Angst. Er hat Angst!

Alexanders Tonfall erreicht Kühlhauskälte.

„In 30 Minuten kannst du höflich nachfragen, ob deine Zwiebel fertig sind. Und jetzt verzieh dich!“

Andreas gibt Fersengeld.

Alexander schnauft noch mal kräftig durch und dreht sich dann zu Hanne um, die mit offenem Mund vor ihm steht.

„Danke Hanne. Ich glaube, ich habe besser keine Angst mehr. Hast du Arbeit für mich oder soll ich ihm seine Zwiebeln schneiden?“ Er versucht, sogar schon wieder zu grinsen.

Hanne lächelt zurück.

„So gefällst du mir wieder viel besser Alex. Nein, habe ich nicht. Schneid ihm seine Zwiebeln ruhig. Bin ja auf sein Gesicht gespannt, wenn er sie abholt. Der ist ja direkt geflüchtet vor dir. Und die halbe Küche hat’s mitbekommen.“

***

Andreas hat wirklich Angst vor Alexander. Das kann er gar nicht deutlicher zeigen, als dass er einen Beikoch schickt, um die Zwiebeln abzuholen. Das bekommt natürlich dummerweise auch der Rest der Küche mit!

Nach einigen spöttischen Bemerkungen in Andreas Richtung kehrt aber wieder Ruhe ein.

Gegen Mittag schallt dann ein lautes ‚Mahlzeit’ durch die Küche. Herr Obermeier. Sie ‚Mahlzeit’en zurück.

Alexander lernt von Hanne wieder einiges über Salate und Marinaden. Am frühen Nachmittag werden die beiden mit ihrer Arbeit fertig. Das Salat-Büfett, das im Restaurant steht, füllen sie zwischendurch immer wieder mit frischem Salat auf. Und für das Abendgeschäft steht genug frischer in der Kühlung bereit.

Alexander ist mittlerweile wieder ganz gut drauf. Mit Mirko hat er zwischendurch einige Male einen Blick tauschen können. Mirko hat ja auch alles mitbekommen. Auch Alexanders Wandlung! Beide freuen sich schon auf ihren Feierabend. Aber bis 17 Uhr ist es ja nicht mehr lang!

Es wundern sich allerdings beide, als um ca. 16.30 Gerd auftaucht und sie beide zu einer großen Portion Waldorfsalat nötigt! Waldorfsalat enthält übrigens überwiegend Sellerie!!!

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