Der Fremde im Papas Bett

Thomas

Mein Vater und ich leben in einer kleinen Dreizimmerwohnung und wir kommen auch ohne Frau aus. Was ? Ihr fragt jetzt, wo meine Mutter ist. Also klar ist, dass sie mich neun Monate mit sich herumtrug, aber nach der Entbindung hat sie das Krankenhaus mit unbekanntem Ziel verlassen.

Mein Vater hat mich daher alleine aufgezogen. Was aus meiner Mutter geworden ist, kann ich nicht sagen, da sie sich nie wieder bei meinem Vater gemeldet hat. Mein Vater ist total cool und macht jeden Spaß mit. Nur ab und zu merke ich, dass er sich alleine fühlt.

In den gesamten 16 Jahren, die wir nun gemeinsam verbracht haben, gab es nie eine Frau an seiner Seite. Warum werdet ihr jetzt fragen! Ich kann es leider auch nicht beantworten. Schlecht sieht er nicht aus und er hat ein großes Herz, das bis jetzt nur für mich schlägt. Mein Alter wisst ihr ja nun auch und ja ich habe eine Freundin.

Sabine, so heißt meine Freundin, kann auch nicht verstehen warum mein Vater keine Frau an seiner Seite hat. Aber das sollte sich ändern, denn wir wollten ihn verkuppeln. Sabines Eltern planten eine große Gartenparty und dabei sollten so einige Damen ohne Begleitung erscheinen. So und heute hat mir Sabine die Einladung für meinen Vater mitgegeben. Na mal sehen was er dazu sagt.

„Dad bin wieder da!“

„Was schreist du denn so, bin doch nicht schwerhörig!“ kam es aus der Küche.

„Was gibt es denn feines zum essen?“

„Mein lieber Sohn, ich bin gerade dabei Kartoffelsuppe zu kochen und es dauert noch in etwa eine halbe Stunde bis die fertig ist!“ dabei trat mein Vater in den Flur und sah mich lachend an.

„Ich hab hier noch was von Sabines Eltern!“ dabei überreichte ich ihm die Einladung.

Mein Vater öffnete den Umschlag und nahm die Karte heraus. Nachdem er sich diese durchgelesen hatte, sah er etwas traurig aus und ging in die Küche zurück.

„Dad was ist los? Es ist doch nur eine Einladung zu einer Grillparty?“ fragte ich meinen Vater nachdem ich ihm in die Küche gefolgt war.

Mein Dad saß auf einen der Küchenstühle und sah die Karte an.

„Was soll ich da? Ich kenn doch keinen von denen die da hinkommen!“

„Dad ich bin doch auch da und Sabine und Sabines Eltern. Also kennst du schon mal vier Leute auf der Party!“

„MMHH.. ich überleg es mir! Einverstanden Thommy?“

„Na gut aber bis morgen brauch ich deine Antwort. Sabines Eltern müssen schließlich wissen wer kommt und wer nicht!“

Pa sah mich dabei mit traurigen Augen an und stand dann auf um sich um den Eintopf zu kümmern.

Ich stapfte dann in mein Zimmer und machte erst mal meine Hausarbeiten. Wie ich die liebte!

Mitten drin beim lösen der letzten Matheaufgabe, fing mein Handy an zu plärren.

Also nahm ich dieses und sah auf dem Display, dass es Sabine war.

„Hi Sabine.“

„Hi Thommy und kommt dein Vater nun?“

„Ich weiß nicht! Er will es sich bis morgen überlegen.“

„Na hoffentlich kommt er mit. Du Thommy weißt du wen meine Eltern noch eingeladen haben?“

„Nee woher denn! Nun sag schon wen haben sie eingeladen?“

„Mein Onkel Peter und seinen Lebenspartner!“

„Ja und was ist jetzt so besonderes dabei?“

„Die beiden bringen noch jemanden mit.“

„MMhh und was willst du mir damit jetzt sagen?“

„Na so wie ich mitbekommen hat, geht’s dem nicht so gut. Der hatte wohl einen Freund der ihn ständig betrogen hat und nun wollen sie ihn mitbringen um ihn etwas abzulenken. Dann ist dein Vater nicht der einzige der von den Leuten keinen kennt.“

„Ich glaube aber kaum, dass mein Vater schwul ist. Also bis jetzt wüsste ich nicht das er es ist!“

„Man Thommy du brauchst nicht in den Hörer zu schreien und zum anderen habe ich das nicht so gesagt! Ich dachte dann könnten die beiden ja an einem Tisch sitzen und hätten wenigsten einen Gesprächspartner, wenn sie schon niemanden dort kennen.“

„Du hast Ideen. Wie willst du die beiden denn gegenseitig vorstellen? Das ist ein Bekannter von meinem Onkel und der ist schwul und das ist der Vater von meinem Freund Thomas!“ äffte ich am Hörer rum.

„Man typisch Jungs! Ich wollte nur das die beiden wenigstens jemanden haben, mit dem sie an dem Abend sich etwas unterhalten können.“

Auf der einen Seite hatte Sabine ja Recht. So war mein Vater, wenn er denn mit kommen sollte, nicht ganz alleine und hätte obendrein jemanden mit dem er sich unterhalten konnte.

„Also keine schlechte Idee. Ich werde versuchen meinen Vater zu überzeugen, mit auf die Party zu gehen.“

„Tu das mein Engel, wir sehen uns morgen in der Schule.“

So verabschiedete ich mich auch und begann den Rest der Hausaufgaben zu erledigen.

Nach einer halben Stunde hatte ich das dann auch erledigt.

„Thomas komm die Kartoffelsuppe ist fertig!“

Jetzt erst merkte ich, dass ich einen mordsmäßigen Kohldampf hatte und rannte so schnell ich konnte in die Küche.

Die Suppe schmeckte, denn mein Vater konnte richtig gut kochen. Nachdem wir fertig waren, machte ich den Abwasch und mein Vater ging in sein Arbeitszimmer.

Als ich mit dem Abwasch fertig war, ging ich noch zu meinem Vater um Gute Nacht zu sagen. Mein Vater saß an seinem Schreibtisch und sah kurz zu mir auf.

„Na Sohnemann alles klar in der Küche?“

„Natürlich wollte nur noch mal fragen, ob du dich schon entschieden hast, wegen der Party!“

„Thomas also ich gehe mit dir dahin. Aber sei mir nicht böse wenn ich nicht lange bleibe!“

„Super Dad, das wird bestimmt eine tolle Party.“ dabei sah ich meinen Vater glücklich an.

„Na denn Dad ist schon spät ich werde mal ins Bett abmarschieren.“

„Nacht Thommy und schlaf schön.“

Bernd

Ich sah Thomas nach und sah dann wieder auf den Bildschirm meines Computers. Nun war dieser Lausebengel schon sechzehn Jahre alt. Es machte mich traurig, das er so langsam erwachsen wurde und kaum noch Zeit für mich hatte. Auf der anderen Seite war ich stolz auf ihn, wie selbständig er war.

Aber damit hatte ich auch immer mehr Freiraum für mich, aber leider wusste ich damit nichts anzufangen. Sechzehn Jahre lang war Thomas der Lebensmittelpunkt in meinem Leben und nun auf einmal nicht mehr.

Na gut auf die Party von Sabines Eltern würde ich gehen, aber nicht lange bleiben. Ich gab mir dafür maximal eine Stunde, bis ich verschwinden wollte.

Ich stand auf, streckte mich und machte dann den Computer aus.

Morgen war wieder viel zu tun auf Arbeit. Ich hatte etliche Termine, aber dafür stand dann das Wochenende an und am Samstag war ja schon die Party.

Thomas

Die Schule wollte und wollte heute kein Ende nehmen. Aber irgendwann war dann die letzte Stunde vorbei und ich ging mit Sabine zu ihr nach Hause.

Ich sollte noch beim aufbauen der Gartenmöbel im Garten helfen.

„Hallo wir sind da!“ rief Sabine als wir im Haus standen.

„Na endlich! Los Thomas, Sven wartet schon auf dich!“ kam es dann auch von Sabines Mutter, die plötzlich im Hausflur stand.

Ich legte meinen Rucksack auf den Boden und ging zu ihr hin.

“Hi Gisela und noch viel zu tun?“

„Nein fast alles fertig. Das Spanferkel wird morgen Abend geliefert. Nur noch die Gartenstühle und die Tische müssen aufgebaut werden. Sven hat damit gewartet, bis du da bist.“

„Na dann werde ich mal gehen und ihm helfen!“

Sven ist der Bruder von Sabine, zweiundzwanzig Jahre alt und studiert in Berlin an der Humboldt Universität.

Sven saß im Garten auf einem Stuhl und rauchte.

„Hallo Sven, na alles klar?“

„Ach da ist ja mein Schwager endlich! Na dann mal los!“

Er stand auf und wir fingen an die Stühle und Tische aus dem Keller zu holen. Man war das eine Arbeit, nachdem wir das geschafft hatten, begannen wir diese im Garten aufzustellen.

„Sag mal wie viele Leute kommen denn?“ fragte ich Sven.

„Ich glaube so an die dreißig Personen glaube ich.“

„Na das geht ja. Ich dachte schon es wären mehr.“

„Und kommt dein Vater auch?“

„Ja, aber ich glaub der bleibt nicht lange!“

„Wieso das denn?“

„Weiß ich auch nicht! Manchmal verstehe ich ihn selbst nicht. Aber was soll’s, wenn er erst

mal hier ist, wird uns schon was einfallen, damit er länger bleibt!“

„Richtige Einstellung, da wird uns schon was einfallen!“

„Los Sven, beeilen wir uns mit dem aufstellen.“

Als wir endlich fertig waren, kam auch schon Sabine an und brachte uns etwas zu trinken.

„Thommy, Mutti sagt wenn du möchtest kannst du bei uns zum Abendessen bleiben.“

„Au fein ich ruf nur schnell meinen Vater an, nicht das er mit dem Abendessen auf mich wartet.“

Bernd

Gerade war ich in der Wohnung eingetroffen, als das Telefon anfing zu läuten.

„Bei Plinks mit wem spreche ich?“

„Hi Dad wollte dir nur Bescheid geben das ich bei Sabine zum Abendessen bleibe.“

„Ist gut Thommy, dann mache ich mir was alleine! Wann bist du wieder hier?“

„So gegen einundzwanzig Uhr. Ist das OK?“

„Ja klar! Also bis nachher.“

Ich hörte am anderen Ende noch wie Thomas auflegte. Komisch nun war ich auch schon beim Abendessen alleine. Ich zog mir meine Jacke aus und ging erst mal in mein Zimmer um mich umzuziehen.

Es war schon eigenartig so ganz alleine in der Wohnung zu sein. Aber daran musste ich mich wohl gewöhnen. Ich zog mir dann eine Jeans und ein Hemd an und ging in die Küche um mir einen Kaffee zu machen.

Geraume Zeit später saß ich vor meinem Computer und las meine Mails. Ich musste lächeln als ich auf eine der Mails klickte um diese zu öffnen. Die Mail war von Luna40. Wir hatten uns in einem Chat kennengelernt und schrieben uns danach immer intensiver.

Mittlerweile wusste ich, dass er auch in Berlin wohnte und in einer festen Partnerschaft mit einem Mann lebte. Besser gesagt er hatte mal einen Partner. Der Dreckskerl hatte ihn mehrmals betrogen und irgendwie hatte er es geschafft, endlich diesen Typen vor die Tür zu setzen.

Seltsam war nur, dass er mir nie seinen Namen verraten hat. Immer wenn ich ihn danach fragte, blockte er ab. Ja ich war schwul, aber durch Thomas hatte ich nie einen Partner. Ab und zu wenn Thomas bei seinen Großeltern zu Besuch war, traf ich mich mal mit einem.

Aber leider war es auch nur für einmal, sobald die Typen mitbekamen, dass ich ein alleinerziehender Vater war, war nichts mehr von ihnen zu hören. Tja und so zog ich mich immer mehr zurück und lebte nur für Thomas. Irgendwann fing ich dann an, in einem Schwulenchat zu schreiben und hatte so wenigstens ein bisschen das Gefühl am Leben noch teilzunehmen. Thomas weiß nicht, dass ich schwul bin und das sollte auch so bleiben.

Ich hatte mich damit abgefunden, allein zu bleiben und das sollte sich auch nicht ändern. Luna40 wusste das und versuchte immer wieder in seinen Mails mir Mut zu machen, mir endlich jemanden zu suchen. Aber wollte ich das noch?

Ich hatte keine Lust wieder auf solche Typen reinzufallen und dann am nächsten Tag feststellen zu müssen, dass ich wieder alleine war. Ich hätte so gerne jemanden gehabt, aber es sollte eben nicht sein.

Na mal sehen was Luna40 wieder mal zu schreiben hatte. Ich las mir dann seine Mail durch und so wie ich verstand, hatten ihn ein paar Freunde eingeladen zu einer Party. Na dann schrieb ich ihm zurück und wünschte ihm viel Spaß auf der Party und das ich auch durch die Eltern von der Freundin meines Sohnes zu einer Party eingeladen war.

Gerade als ich fertig war, hörte ich die Haustür.

„Hi Paps bin wieder da!“

„Na und alles vorbereitet für die große Party morgen?“

„Ja haben wir. Ich glaube ich werde morgen einen mächtigen Muskelkater haben, vom vielen tragen.“

„So schlimm?“

„Nee noch viel schlimmer!“ dabei tauchte Thomas Gesicht in der Tür auf und strahlte mich an.

„Paps ich habe noch einen Film mitgebracht. Hat Sven mir mitgegeben. Wollen wir uns den noch ansehen?“

„Na warum nicht, bin sowieso hier fertig! Holst Du noch was zu trinken?“

„Klar mach ich! Kannst ja schon den Film reinschmeißen.“

Na dann stand ich auf, nahm den Film, den Thomas mir entgegenstreckte und ging in das Wohnzimmer. Wir sahen uns diesen dann an und danach gingen wir ins Bett.

Thomas

„Aufstehen Frühstück ist angerichtet!“

Man kann man nicht mal am Samstag ausschlafen. Ich wälzte mich aus meinem Bett und ging erst mal ins Bad. Nachdem ich dann mit allem fertig war und mich angezogen hatte trabte ich in die Küche zu meinem Vater. Der saß schon am Tisch und las Zeitung, dabei trank er seinen obligatorischen Pott Kaffee. Wie ich das Zeug Hasste. Ich trank lieber Tee.

„Morgen Sohnemann und wann müssen wir bei der Party erscheinen? Oder gehst du vorher schon hin um Sabine zu helfen?“

„Also du bist so gegen Neunzehn Uhr da. Ich gehe vorher hin, um noch etwas zu helfen.“

„Thomas ich weiß nicht, ob ich da hingehen soll?“

„Was soll das jetzt Pa? Ich meine du musst auch mal unter Leute und ich bin kein kleines Kind mehr, auf das du Rücksicht nehmen musst!“

„Ja verstanden.“

Pa sah mich dabei traurig an. Man was ist mit ihm bloß los. In letzter Zeit war er wirklich komisch geworden. Zog sich immer mehr zurück und über sich sprechen wollte er auch nicht mit mir. Na ich hoffte das er zu der Party erschien.

Fertig mit dem Frühstück stürmte ich dann los zu Sabine.

Bernd

Na das wird ein toller Abend werden, dachte ich etwas ironisch. Es war bereit Achtzehn Uhr und ich machte mich langsam fertig um dann zu dieser Party zu gehen, da ich es ja Thomas versprochen hatte. Ich konnte jetzt keinen Rückzieher mehr machen. Also dann, was zog Mann an, zu einer Party?

Ich zog dann eine schwarze Jeanshose und dazu ein figurbetontes weißes Hemd an. Danach stampfte ich ins Bad um meine Haare zu richten. Als ich mich dann so im Spiegel betrachtete, sagte ich mir dass ich doch ganz passabel aussah. Also Abmarsch zu der Party.

Da die Familie von Sabine nicht weit entfernt wohnte, ging ich zu Fuß dorthin. Für die Gastgeberin hatte ich noch einen Blumenstrauß besorgt, den ich nun bei mir trug. Als ich dann am Gartentor stand und klingelte, hörte ich schon Musik aus dem Garten schallen. Na toll, da war ich wohl der letzte.

„Hallo!“ kam es plötzlich hinter mir und ich drehte mich um. Da standen drei Männer und blickten mich an.

„Hallo, seid ihr auch eingeladen zu der Party?“

„Klaro!“ kam es von einen der drei und hielt mir seine Hand entgegen.

„Ich bin Stev, das ist mein Freund Michael und der hier heißt Lucas!“ dabei deutete Stev auf den letzt genannten.

Ich sah kurz zu Lucas und was ich da sah gefiel mir echt gut. Jetzt schnell wegsehen, ehe jemanden auffiel wie ich Lucas anstarrte.

„Acchhsssoo …. Mein Name ist Bernd!“

„Na dann los Bernd, ich glaube da kommt auch schon die Gastgeberin!“ dabei deutete Stev mit seiner Hand auf jemanden hinter meinem Rücken.

Ich drehte mich um und dann sah ich auch schon Sabines Mutter auf uns zukommen.

„Hi Stev und Michael! Ah Bernd schön das du gekommen bist. Thomas hatte schon Angst gehabt das du doch ein Rückzieher machen würdest.“

„Nee Gisela ich habe es ja versprochen zu kommen!“ sagte ich dann zu ihr und überreichte ihr den Blumenstrauß.

„Ohh wie schön. Danke!“ dabei nahm sie mich kurz in den Arm.

„Na Brüderchen wie ich sehe geht es euch gut. So nun los, dann kommt mal rein.“

Wir gingen ihr dann hinterher, wobei Gisela ihren Bruder Stev in Beschlag nahm und sich mit ihm unterhielt.

„Wer ist Thomas?“ kam es fragend von Michael an mich gerichtet.

„Das ist mein Sohn, er ist mit Sabine zusammen.“

„Ach du hast einen Sohn, aber ich sehe weit und breit keine Ehefrau bei dir?“

„Ja die Mutter meines Sohnes hatte es vorgezogen, gleich nach der Geburt zu verschwinden. Seitdem wächst Thomas bei mir auf und ich glaube wir sind ein ganz gutes Team!“

„Das kommt mir irgendwie bekannt vor!“ kam es von Lucas. Ich sah ihn kurz an um dann gleich wieder weg zu sehen. Man diese Augen, ging es mir durch den Kopf.

„Wie meinst du das, es kommt dir irgendwie bekannt vor?“ fragte Michael Lucas.

„Na ich kenn da einen, bei dem war das auch so. Leider hat er mir den Namen seines Kindes nie verraten.“

„Na nun los Leute kommt! Ihr könnt noch den ganzen Abend euch unterhalten“, kam es von Stev der mit Gisela stehen geblieben war und uns entgegensah.

„Ja mein Schatz wir kommen ja schon!“

ÄÄHH Schatz???? Ich sah Michael fragend von der Seite an. Er sah wohl meinen etwas irritierten Blick und lachte.

„Ja ich und Stev sind jetzt Fünf Jahre zusammen.“

„Wau, das hätte ich jetzt nicht gedacht!“ sagte ich.

Ich war echt geplättet, man und das mir. Lucas fing neben mir auch an zu kichern.

„Was ist denn jetzt so komisch daran?“ fragte ich etwas genervt in die Runde.

„Nichts du hattest eben aber ein wirklich saublödes Gesicht gezogen!“ kam es von Gisela.

Na super und das mir. Ich glaube ich werde bei dieser Party nicht lange anwesend sein.

„Paps! Da bist du ja.“ drang es an mein Ohr und mein Sohn sprang uns entgegen.

Meine Rettung nahte und ich war in dem Augenblick richtig glücklich, dass Thomas hier war.

„Hi Sohnemann und alles in Ordnung?“

„Na klar warum nicht und wie ich sehe hast du ja schon ein paar Gäste kennen gelernt.“

„Ja hab ich, aber nun habe ich erst mal etwas Durst! Wo bekommt ein Halbverdursteter etwas zu trinken?“

„Na dann komm mal mit und die anderen folgen unauffällig!“ dabei zog mich Thomas an der Hand hinter sich her.

Nachdem ich ein Glas Bier in der Hand hielt, sah ich mich um. Lucas stand etwas entfernt auch alleine da, so dass ich beschloss zu ihm zu gehen.

„Na dann mal Prost.“ sagte ich zu ihm, nachdem ich neben ihm stand.

Er drehte sich zu mir um und sah mir direkt in die Augen. Oh man ich konnte diesem Blick nicht ausweichen und sah ihm auch in die Augen. Was hatte der für schöne Augen, ich starrte ihn eine ganze weile wie hypnotisiert an.

„ÄHHH… Hallo Bernd..“ kam es leise von Lucas.

Ohh man was machte ich hier bloß? Ich merkte wie mein Gesicht heiß wurde und schaute schnell runter auf meine Schuhe.

„Ja ähmm sorry Ich .. dachte nur.. du kennst hier ja auch keinen und da könnten wir uns ja etwas.. ääähhh.. unterhalten!“

Oh man, ich brachte nicht einmal einen ordentlich Satz zustande.

„Komm setzen wir uns dahinten hin, da sind wir etwas unter uns und dann kannst du mir ja von dir ein bisschen erzählen!“ kam es von Lucas.

„Ja dann kannst du ja auch was von dir verraten.“

War das gerade ich, der das gesagt hatte? Ohh wie peinlich! Ich stellte mich ja an, als ob ich mein erstes Date hätte. Stopp Moment mal, ich wusste doch gar nicht ob Lucas schwul ist. Hoffentlich bekam nicht Thomas und die anderen mit, wie ich mich hier anstellte. Wir gingen dann erstmal zu einem einzeln stehenden Tisch und setzten uns an diesen.

Ich wusste im Nachhinein nicht wie lange wir uns unterhalten hatten. Jedenfalls anfangs stotterten wir beide nur herum. Aber dann wurde das Gespräch immer intensiver und ich erzählte von mir und von meinem Sohn Thomas … und von meinem Sohn… und von meinem Sohn.

„Sag mal kannst du auch etwas von dir erzählen außer von deinem Sohn? Ich habe das Gefühl du lebst nur für ihn!“ unterbrach Lucas mich irgendwann.

„Ja du hast Recht. Aber ich weiß nicht was ich von mir erzählen soll. Da gibt es nicht viel.“ Dabei sah ich auf den Boden und merkte wie sich ein paar Tränen in meinen Augen sammelten. Oh Shit bitte jetzt bloß nicht heulen.

„He Bernd ist doch OK. Ich glaube du kannst eine ganze Menge über dich erzählen. Also meinen Namen kennst du ja…..“ und so fing Lucas an von sich zu erzählen.

Er arbeitete in einem Restaurant als Kellner und in seiner Freizeit machte er zurzeit einen Tanzkurs. Na und dann sagte Lucas leise etwas, was ich erst nicht richtig verstand.

„Was hast du eben gesagt?“

„Bernd ich bin schwul.“ kam es nochmals leise von Lucas.

Wie jetzt, Lucas ist schwul? Hatte ich das jetzt richtig verstanden???

„Könntest du das bitte nochmals wiederholen?“

„Bernd ich bin schwul!“ dabei sah mich Lucas direkt an.

Ich nahm all meinen Mut zusammen: „Lucas ich bin auch schwul!“

Er sah mich mit offenem Mund an.

„Du bist schwul, aber du hast doch einen Sohn!“

„Ja den habe ich. Aber nicht jeder hat sein Coming Out mit sechzehn, wenn du verstehst. Als Thomas unterwegs war, ist mir erst bewusst geworden das ich schwul bin. Ich hatte es dann seiner Mutter gesagt. Die hatte mich dann nur angeschrieen, dass sie dieses Balg nicht haben will. Tja dann hat sie Thomas entbunden und ist verschwunden. So habe ich dann Thomas alleine aufgezogen und habe mein Privatleben runtergeschraubt um Thomas damit nicht zusätzlich zu belasten.“

„Er weiß es nicht?“

Ich schüttelte den Kopf.

„Nein er weiß es nicht.“

Lucas Hand wanderte langsam zu meiner Hand und streichelte zärtlich über meine Hand.

„He ich mag dich und es wird schon. Glaub mir!“

„Du, du bist echt nett!“ dabei sah ich Lucas an.

Diese Augen, wir mussten uns wohl ziemlich lange angesehen haben, denn plötzlich standen Stev und Michael an unserem Tisch.

„Stev wenn ich mich nicht irre turteln hier zwei ganz mächtig miteinander.“

„Ja das sehe ich auch so!“ kam es von Stev.

„Och man Leute, wir unterhalten uns doch nur.“

Lucas sah dabei nur mich an.

„Ja das sieht man und zwar seit zwei Stunden!“ kam es von Michael.

„Was seit zwei Stunden?“

Oh man was sollte denn Thomas von mir denken, ging es mir durch den Kopf.

„He ist doch nicht schlimm und dein Sohn freut sich das du dich so gut amüsierst.“

Stev zwinkerte mir dabei zu. Tja danach unterhielten wir uns zu viert und irgendwann war es dann auch Zeit aufzubrechen.

Ich sah mich deshalb nach Thomas um und nicht lange da hatte ich ihn entdeckt. Er saß mit seiner Sabine auf einer Bank und was machten sie? Natürlich knutschten sie rum. Lucas sah mich von der Seite an und meinte, dass sie ein nettes Pärchen abgeben würden.

„Ja du mit mir auch!“ kam es aus meinem Mund, bevor ich mir auf die Lippen beißen konnte.

„Ist das ein Liebesantrag?“

Ich nickte nur auf die Frage von Lucas.

„Dann nehme ich diesen Antrag an! Es geht mir genauso!“ flüsterte mir Lucas ins Ohr.

Oh man was sollte ich jetzt nur sagen? Ich bekam kein einziges Wort heraus und sah nur Lucas an.

„Ähmm Paps darf ich mal stören?“

Ich musste in dem Augenblick selten dämlich meinen Sohn angesehen haben.

„He alles mit dir in Ordnung?“

„Ja, ja alles in Ordnung.“

„Du Paps Sabines Mutter hat mir erlaubt, hier zu übernachten. Natürlich im Zimmer von Sven. Darf ich???“

„Na klar Thommy, aber mach keinen Unfug! Versprochen?“

„Ja Versprochen!“

„So ich werde dann mal nach Hause gehen. Ruf mich morgen an, damit ich weiß wann ich dich zu Hause erwarten darf.“

„Ok mach ich also schlaf gut.“ und schon war Thomas weg und ich stand mit Lucas alleine da.

„Na dann ich werde jetzt gehen.“

„Wenn Du willst kann ich dich ja noch etwas begleiten?“

Mein Herz machte bei dieser Frage einen Luftsprung und ich nickte nur bejahend. Wir verabschiedeten uns von den anderen und gingen dann die Strasse entlang zu mir nach Hause.

Der Mond stand am Himmel und als ich so in den Nachthimmel sah, sah ich eine Sternschnuppe aufblitzen und ich wünschte mir etwas, was mir die ganzen Jahre gefehlt hatte. Lucas der neben mir ging schwieg die ganze Zeit.

Plötzlich fühlte ich seine Hand die meine rechte Hand anfasste. Ich sah zu ihm. Lucas sah aber nach vorne. Ich drückte ganz leicht seine Hand.

Bei mir zu Hause angekommen, standen wir uns gegenüber und irgendwie wusste ich, dass ich Lucas nicht gehen lassen konnte und wollte. Ich war so in Gedanken, damit beschäftigt wie ich es Lucas sagen sollte, dass ich erst gar nicht registrierte, wie Lucas mich vorsichtig in seine Arme nahm.

Ohh wie gut das tat, es war das erste Mal das ich mich so richtig geborgen fühlte. Ich brauchte nichts zu sagen und wir gingen gemeinsam in meine Wohnung.

Es war die herrlichste Nacht in meinem Leben, irgendwann waren wir wohl dann eingeschlafen.

Am nächsten Morgen wurde ich wach, da irgendetwas auf mir lag. Ich öffnete die Augen und sah Lucas an, der noch tief und fest schlief. Sein Arm und eines seiner Beine lagen auf mir. Vorsichtig rutschte ich aus dem Bett und ging leise ins Bad. Erst einmal duschen und dann ab in die Küche Frühstück machen. Als ich in die Küche kam, sah ich erst einmal auf die Uhr. Oh schon so spät. Es war schon 11 Uhr, na dann schnell Brötchen in den Herd und Kaffee aufgesetzt. Ich war so vertieft damit den Tisch zu decken, dass ich nicht hörte wie die Haustür aufging. Erst ein kurzer Schrei brachte mich dazu in den Flur zu rennen, wo mich mein Sohn entgeistert ansah.

„Papa da liegt ein fremder Mann in deinem Bett.“ stammelte er.

Ach du heilige……. Was sollte ich jetzt bloß sagen. Wortlos ging ich auf Thomas zu und nahm ihn in die Arme.

„Ich glaube Thomas ich muss dir etwas sagen!“ dabei zog ich ihn in die Küche und drückte ihn auf einen der Stühle die dort standen.

„Paps bist du… schwul?“

„Ich glaube ich muss dir das etwas genauer erklären!“ ich holte tief Luft und erzählte Thomas alles.

Nachdem ich fertig war, kam erst einmal von Thomas gar nichts. Nichts, keine Regung, kein Wort, einfach gar nichts.

„Paps und was ist jetzt so schlimm daran?“ war der erste Satz den ich dann von ihm zu hören bekam.

„Ich weiß nicht? Vielleicht findest du es schlimm und willst nicht mehr mit mir zusammen Leben! Keine Ahnung!?“ sagte ich darauf.

„Paps ich habe dich lieb und wenn du so glücklich bist dann bin ich es auch. Aber versprich mir, nie wieder Geheimnisse!“

„Nie wieder!“

Thomas stand daraufhin auf und kam auf mich zu und ich nahm ihn in meine Arme.

„Danke!“

„Wofür Paps? Ich habe zu danken, du warst immer für mich da!“

„Hi sorry wenn ich störe, ich wollte nur noch Tschüß sagen.“ kam es leise von der Küchentür.

Thomas wirbelte herum und verschränkte seine Arme vor der Brust.

„Also ich denke daraus wird nichts mit dem Tschüß! Jetzt wird gefrühstückt und dabei kannst du dich mir mal vorstellen!“

So resolut hatte ich meinen Sohn noch nie erlebt und wie es aussah machte das auch auf Lucas Eindruck. Der setzte sich nämlich an den Tisch und sah mich fragend an.

„Tja mein lieber dann beantworte mal die Fragen meines Sohnes! Ich muss mich um die Brötchen kümmern.“

Es wurde dann ein sehr langes Frühstück denn Lucas und Thomas unterhielten sich prächtig. Ich kam gar nicht dazu, etwas zu dem Gespräch beizutragen, so vertieft waren die beide in ihrem Gespräch.

Thomas

Am nächsten Morgen nach der Party, standen wir alle ziemlich früh auf und frühstückten. Danach begannen wir aufzuräumen. Als ich ein paar Stühle in den Keller bringen wollte, bekam ich ein kurzes Gespräch mit, in dem Gisela ihrem Mann irgendetwas von einem Lucas und meinem Vater erzählte.

Soweit ich verstand, hatten mein Vater und dieser Lucas fast den ganzen Abend zusammen gesessen und dann sagte sie was, was ich überhaupt nicht verstand. Sie meinte dass die beiden ein echt nettes Paar abgeben würde. Bitte wenn mein Vater schwul wäre, dann wäre ich wohl derjenige der es definitiv wissen müsste.

Nachdem ich dann die Stühle in den Raum gebracht hatte, machte ich mich unter einem Vorwand auf den Heimweg. Ich musste mit meinem Vater sprechen und das sofort.

Also Haustür auf und ab in den Flur. Da es in der Wohnung ziemlich ruhig war, dachte ich das Pa noch schläft, also ab in sein Schlafzimmer.

AH ja da lag er ja noch in seinem Bett. Na warte dich werde ich aus dem Bett kitzeln und danach werde ich mit ihm sprechen über diesen Lucas. Also rauf auf das Bett und dann fing ich an, ihn an abzukitzeln.

Mein Vater fing an zu lachen, nur das war definitiv nicht sein Lachen. Überhaupt nicht und dann kam unter der Decke das Gesicht von diesem Lucas zum Vorschein.

Mit einem Aufschrei sprang ich vom Bett und rannte in den Flur, wo ich entsetzt stehen blieb. Dieser LUCAS lag im Bett von meinem Pa.

Hmm na ja dumm bin ich ja nicht und da mein Vater mich über alle Lebenslagen aufgeklärt hatte, wusste ich das Mann und Mann in einem Bett und dazu war ja dieser Lucas auch noch wie ich gesehen hatte halbnackt, SCHWUL sein müssten. Na ich gebe ja zu muss nicht immer stimmen, aber irgend etwas tief in mir drin sagte mir das es definitiv so sein musste.

Mein Vater war Schwul.

In diesem Augenblick sah ich meinen Vater aus der Küche kommen. Der sah mich ziemlich erschrocken an.

„Papa da liegt ein fremder Mann in deinem Bett.“ stammelte ich.

Man bist du blöd schalt ich mich sofort. Fremder Mann, das war doch der Lucas. Wortlos kam mein Vater auf mich zu und nahm mich in die Arme.

„Ich glaube Thomas ich muss dir etwas sagen!“ dabei zog er mich in die Küche und drückte mich auf einen der Stühle die dort standen.

„Paps bist du… schwul?“ war das erste was ich fragte.

„Ich glaube schon mein ganzes Leben lang Thomas!“

„Pa du hast mir nie was gesagt. Warum nicht? Wir haben uns doch immer alles erzählt.“ Fragend sah ich ihn an.

Dann fing er an zu erzählen, von sich und seinen Gefühlen. Von meiner Mutter die ihm nachdem er es ihr gesagt hatte, dass er schwul war, angeschrieen hatte, das sie dieses Balg nicht haben wollte.

Damit war ich wohl gemeint. Tolle Frau muss ich sagen, die ihr Kind noch bevor es geboren war, verstieß nur weil Pa schwul war. Alles was mein Vater mir erzählte drehte sich dann nur noch um mich und das er mich glücklich sehen wollte und nichts anderes und das er deswegen auch auf sein eigenes Glück verzichtet hatte.

Hmm nur wegen mir, aber das hätte ich doch nie von ihm verlangt wenn er mir DAS schon viel eher gesagt hätte. Leute seit mal ehrlich, wenn ihr einen schwulen Vater hättet, den ihr über alles liebt dann hättet ihr euch doch auch für ihn gefreut wenn er jemanden gefunden hätte mit dem er glücklich ist. Oder nicht?

„Paps und was ist jetzt so schlimm daran?“ war der erste Satz den ich dann von mir gab.

„Ich weiß nicht? Vielleicht findest du es schlimm und willst nicht mehr mit mir zusammen Leben! Keine Ahnung!?“ sagte er darauf.

„Paps ich habe dich lieb und wenn du so glücklich bist dann bin ich es auch. Aber versprich mir, nie wieder Geheimnisse!“

„Nie wieder!“

Ich stand daraufhin auf und ging auf meinen Vater zu und umarmte ihn.

„Danke!“

„Wofür Paps? Ich habe zu danken, du warst immer für mich da!“

„Hi sorry wenn ich störe, ich wollte nur noch Tschüß sagen.“ kam es leise von der Küchentür.

Erschrocken wirbelte ich herum und verschränkte meine Arme vor der Brust.

„Also ich denke daraus wird nichts mit dem Tschüß! Jetzt wird gefrühstückt und dabei kannst du dich mir mal vorstellen!“

Was dachte der eigentlich? Erst mit meinen Vater eine nette Nacht verbringen und dann verschwinden. Ich musste ihn wohl ziemlich böse angesehen haben, denn Lucas setzte sich wortlos auf einen der Küchenstühle.

„So mein Namen kennst du ja und deinen kenne ich seit gestern ja auch. Dass du kitzlig bist habe ich auch schon herausgefunden. Aber was du machst und wer du genau bist weiß ich nicht. Also dann erzähl mal!“ dabei sah ich ihn an und konnte mir ein grinsen nicht verkneifen.

Lucas war nämlich ziemlich rot im Gesicht angelaufen. Als er mein grinsen bemerkte konnte er sich auch ein Grinsen nicht verkneifen und dann erzählte er von sich. Ich musste an diesem Tag viel lachen und dann sah ich diese verliebten Blicke die sich beide immer wieder zu warfen.

Man irgendwann merkte ich dann, dass die beiden noch etwas Zeit für sich haben wollten und ich ging unter einem Vorwand noch mal zu Sabine.

Bernd

Nachdem Thomas verschwunden war, war Lucas plötzlich ziemlich ruhig. Irgendwie hatte ich Angst davor, dass er sagen würde dass das mit uns nie klappen würde.

„Bernd … es… war ..ein echt schöner Tag und auch …die…Nacht mit Dir! Abbeeerrrr…..“

Ich stand vom Sofa auf und drehte Lucas den Rücken zu. Er sollte nicht sehen wie weh es mir tat, dieses ABER. Tränen liefen mir die Wangen hinunter.

„Ist schon OK Lucas, ich glaube du gehst jetzt besser!“

„Ähhmm Bernd ich glaube du lässt mich erst mal diesen Satz zu Ende aussprechen.“

Ich hörte wie Lucas aufstand und zu mir kam.

„Aber willst du mich auch wirklich an deiner Seite haben? Wenn ja, würde ich mich riesig freuen. Denn ich habe mich gestern Abend in einen wunderbaren Menschen verliebt!“ flüsterte er in mein Ohr.

Seine Arme umfassten mich dabei und ich fing an zu heulen wie ein wahnsinniger und Lucas hielt mich. Das erste mal dass mich jemand hielt und tröstete.

Langsam löste ich mich aus seinen Armen und drehte mich zu ihm um. Lange sah ich in seine Augen, diese leuchteten mich mit einer Intensität an das ich nicht wegsehen konnte.

„Lucas du machst mich zu einem echt glücklichen Menschen und ja ich will dich an meiner Seite haben! ICH LIEBE DICH!“

Thomas

Als ich bei Sabine ankam, sah sie mir wohl schon an das etwas zu Hause vorgefallen sein musste. Sie nahm mich wortlos in die Arme und dann gingen wir in ihr Zimmer und ich erzählte ihr dann was zu Hause passiert war. Als ich dann zu der Stelle kam wo ich meinen „DAD“ im Bett abgekitzelt hatte und mir dann Lucas Gesicht entgegenstrahlte, mussten wir beide herzlich lachen.

„Man dein Gesicht hätte ich sehen müssen!“ lachte Sabine.

„Na ich glaube das Gesicht hätte ich nicht sehen wollen!“ kam es lachend von mir.

„Ich muss echt bescheuert ausgesehen haben.“

Dann erzählte ich ihr den Rest und Sabine wurde immer ruhiger.

„Komisch meine Mutter hat heute immer wieder so komische Bemerkungen über Lucas und deinen Vater gemacht. Dann hat auch noch Stev angerufen und gefragt, ob meine Eltern wüssten wo Lucas verblieben wäre, denn der wäre nicht in seiner Wohnung. Da hat meine Mutter nur gelacht und hat ihm eure Rufnummer gegeben, mit der Bemerkung er sollte es mal dort probieren.“

Ich sah sie wohl mit großen Augen an, denn sie fing wieder an zu lachen und nahm mich in den Arm.

„Man wenn du so ein Gesicht auch bei Lucas gemacht hast, dann kann ich dich verstehen das du das nicht in dem Moment sehen wolltest.“

Ja, ja meine Sabine war schon etwas Besonderes.

Bernd

Mein Telefon fing an zu klingeln und ich löste mich aus Lucas Umarmung. Ich nahm den Hörer in die Hand: „Hier bei Plinks.“

„Hi spreche ich mit Bernd?“

„Ja wer ist denn in der Leitung?“

„Hier ist Stev! Ich wollte nur fragen ob du weißt wo Lucas steckt. Er ist nicht zu Hause und Michael und ich machen uns schon Sorgen.“

„Augenblick ich gebe mal weiter!“ dabei reichte ich den Hörer zu Lucas.

„Ja hallo…“

Ich ging aus der Wohnstube raus und ging in die Küche um etwas zum Abendessen vorzubereiten.

Glücklich wie noch nie, summte ich vor mich hin als ein paar Arme mich plötzlich bei der Arbeit störten.

„Bernd ich hab dich so lieb, aber ich muss los nach Hause.“

Traurig sah ich Lucas an.

„Wann sehen wir uns wieder?“

„Morgen wenn es Dir passt? Wann bist du denn morgen zu Hause?“

„Ich bin so gegen 17 Uhr daheim, dann könnten wir ja was unternehmen!“

„Richtig ich lass mir was einfallen!“ er drückte mich an sich und gab mir einen Kuss.

„Also bis morgen!“

Ich folgte ihm bis zur Haustür und sah ihm traurig nach.

**

Am nächsten Tag, konnte ich gar nicht erwarten, dass endlich Feierabend wurde. Als es dann endlich soweit war, rannte ich zu meinem Wagen und fuhr wie ein Verrückter nach Hause. Dort angekommen rannte ich in die Wohnung. Das erste war erst mal ins Schlafzimmer rennen und ausziehen und dann ab unter die Dusche.

Als ich dann unter der Dusche stand, klopfte es an die Badezimmertür.

„Dad schön das du da bist und ja mir geht es gut!“ kam es etwas vorwurfsvoll von Thomas, der in der Tür stand.

„Sorry Thomas aber Lucas kommt gleich.“

„Mein Gott wie kann man in deinem Alter so verliebt sein. Na ich glaube da hat es eben geläutet.“ mit diesen Worten verschwand Thomas.

Er ist schon da, oh man ich musste mich beeilen. Also raus aus der Dusche und schnell abtrocknen. Ich hatte wohl zuviel Schwung drauf, jedenfalls lag ich plötzlich auf dem Rücken. Ich wollte gerade aufstehen, als Lucas Gesicht in der Tür auftauchte.

Lucas fing sofort an zu lachen.

„He ich meine du siehst ja echt zum anbeißen aus, aber jetzt hier im Bad!“

Ich musste dann auch lachen und stand auf.

„Warte hier ist ein Badehandtuch.“ dieses warf er mir dann zu und verschwand.

Ich rannte dann schnell in mein Schlafzimmer und zog mich um.

Als ich dann fertig war, lief ich nochmals ins Bad um meine Haare zu richten. Nebenbei bekam ich mit, dass Thomas und Lucas sich im Wohnzimmer unterhielten. So jetzt war ich fertig und ging zu den beiden. Als ich in das Wohnzimmer eintrat, saßen beide auf dem Sofa und unterhielten sich.

„Ah Dad Lucas will mit uns ins Kino!“ dabei strahlte mich Thomas an.

„Ich geh dann schnell in mein Zimmer, muss mich ja auch noch umziehen!“

Dann waren ich und Lucas und ich alleine.

„Hi Lucas!“ langsam ging ich auf ihn zu und Lucas stand auch auf und kam auf mich zu.

„Hi Bernd ich habe dich schon vermisst, aber deswegen musst du dich nicht vor mir nackt auf den Boden werfen!“

Lucas und ich fingen an zu lachen und dann lagen wir uns in den Armen. Es war unbeschreiblich ihn zu fühlen und ihm musste es wohl auch so gehen. Denn ich merkte, dass sich in seiner unteren Region etwas regte, genauso wie bei mir.

„Leute wie lange wollt ihr da noch so stehen? Wir müssen los, wenn wir noch pünktlich zur Vorstellung kommen wollen! Man was soll das bloß noch werden, typisch verliebte!“

Ich und Lucas musste darüber herzlich lachen.

„Man dein Sohn gefällt mir immer besser!“ kam es von Lucas.

„Untersteh dich meinen Thomas nur anzusehen, dafür hast du Bernd!“ kam es von einer Person die wir noch gar nicht bemerkt hatten.

„Sabine was machst du denn hier?“

„Bin gerade angekommen, da mich Thomas zu so einem Kinoevent eingeladen hat, bei der zwei schwerverliebte dabei sein sollen!“ dabei sah sie uns strahlend an.

Ich wurde wohl etwas rot im Gesicht, denn Thomas und Sabine fingen an zu lachen.

„Thomas du hast echt nicht zuviel versprochen. Die beiden sind tatsächlich bis über beide Ohren ineinander verschossen.“

„So aber nun los!“ kam es von Lucas und wir machten uns auf zum Kino.

Der Film war echt Klasse und Lucas erst, der unterhielt Thomas und Sabine den ganzen Abend.

Soviel gelacht hatte ich schon lange nicht mehr und Thomas erstaunte mich immer wieder. Er ging mit Lucas um als ob es das natürlichste der Welt war, das Lucas der FREUND seines Vaters war. Als wir dann Sabine bei sich zu Hause abgesetzt hatten, fuhren wir zu uns in die Wohnung. Dort angekommen rannte Thomas schon vor in die Wohnung. Ich sah Lucas an, der neben mir saß.

„Möchtest du hier bleiben, oder soll ich dich nach Hause fahren?“ fragend sah ich ihn an.

„Wenn du nichts dagegen hast, würde ich nicht nur heute bei dir bleiben. Meine Tasche steht schon in deinem Schlafzimmer!“

„Du meinst es wirklich ernst?“

„Ja! Erstmal war das Wochenende für mich das schönste seit langem und dann noch so einen Mann dazu zu bekommen ist wohl der Wahnsinn!“

„Lucas mir geht es genauso und klar kannst du bei uns bleiben! Thomas denke ich, hat auch nichts dagegen!“

„Nee der bestimmt nicht!“

„ÄHMM sorry ist mir irgendwas entgangen?“

„Ich glaub schon, denn er hat mich heute angerufen!“

„Wie er hat dich angerufen???“

„Man er meinte du wärst gestern Abend, nachdem ich gegangen bin, ziemlich traurig gewesen. Deshalb hat er mich gefragt, ob ich nicht morgen bei euch übernachten möchte. Er hätte auch nichts gegen öfter oder immer!“ dabei musste Lucas schmunzeln.

Mir fehlten jetzt echt die Worte.

„Bernd ich werde das Gefühl nicht los, das dein Sohn dich glücklich sehen möchte. Er hat heute im Kino zu mir gesagt, das er dich schon lange nicht mehr so glücklich gesehen hat.“

„Lucas ich bin seitdem Wochenende der glücklichste Mann im ganzen Universum! ICH LIEBE DICH! So nun komm Lucas, gehen wir rein!“

Wir stiegen aus dem Auto aus und ich sah nochmals hoch zum Himmel.

Danke kleine Sternenschnuppe, dass du meinen Wunsch erfüllt hast.

Thomas

Nun möchte ich doch zum Schluss etwas noch zu meinen zwei Vätern sagen. Nach vier Monaten ist Lucas, dann wirklich bei uns eingezogen. Paps ist seitdem er seinen Lucas hat, noch viel glücklicher.

Mir selbst geht es super. Sabine ist jetzt mehr bei uns als zu Hause. Denn bei uns ist immer was los, meint sie. Stev und sein Michael sind oft zu Gast bei uns und Sabines Eltern auch. Nachdem alle es offiziell von Bernd und Lucas erfahren hatten das sie ein Paar sind, war nichts mehr so wie vorher. Ich lernte an meinen Paps ganz neue Seiten kennen, die mir super gefielen. Der konnte sogar richtig romantisch werden.

So jetzt mach ich Schluss an dieser Stelle.

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