Wie schon in der letzten Teil angekündigt folgt nun der zweite Teil der Geschichte des Flughafen Tempelhof. Die Blockade mit den Rosinenbomber und die Wiederbelebung nach dem kalten Krieg und dem Fall der Mauer.
30.11.1945
Die Grundlage für die Luftbrücke wurde durch den alliierten Kontrollrat dadurch geschaffen, dass den Westmächten über sowjetisch besetzten Gebiet Überflugsrechte durch drei Luftkorridore, Berlin – Hamburg, Berlin – Hannover, Berlin – Frankfurt garantiert wurden. Allerdings war diese Garantie eher dazu bestimmt, Berlin in den zivilen Nachkriegsluftverkehr zu integrieren, als die Stadt im Falle einer Blockade aus der Luft zu versorgen.
02.04.1948
Erstmals werden Güterzüge aus Deutschland werden an der Grenze zum sowjetisch besetzten Gebiet an der Weiterfahrt gehindert. Lucius D. Clay, Militär-Gouverneur der amerikanischen Besatzungszone, stellt klar: „Nur durch Krieg können die USA gezwungen werden, Berlin aufzugeben.“ Er fordert, die Sperren mit Gewalt zu durchbrechen, was aber abgelehnt wird.
Eine Journalistin schrieb Anfang April 1948 in ihr Tagebuch: „Aus dem Grenzgebiet überstürzen sich die Nachrichten. Einsatz starker Polizei- und Militärpolizeieinheiten im Abschnitt Helmstedt ….. die beiden fahrplanmäßigen amerikanischen Dienstzüge in Marienborn aufgehalten. Am Brandenburger Tor und anderen Übergangsstellen vom russischen zu den westlichen Sektoren stehen sowjetische Soldaten oder deutsche Polizisten und stoppen jedes Fahrzeug, das die Sektorengrenze überquert. Die Stadt fiebert vor Unruhe. Noch nie lag der Krieg so greifbar in der Luft.“
24.06.1948
Was niemand wirklich für möglich gehalten hätte, wird wahr, als die sowjetische Regierung am Tag der Währungsreform schlagartig eine totale Blockade über West- Berlin verhängt! Auch der Strom wird der Stadt gekappt, so dass in Zukunft nur noch 2 bis max. 4 h Strom pro Tag verfügbar werden.
Lucius Clay reagiert wiederum sofort: Noch am selben Tag gibt er in eigener Verantwortung den Befehl, Berlin durch die Luft zu versorgen; da auch General C. LeMay, Commander der USAF in Europa, das Unternehmen unterstützt beginnt noch am gleichen Tag die Luftbrücke: Während die amerikanischen Soldaten scherzhaft von „The LeMay Coal and Feed Delivery Service“ sprechen, taufen die Briten das Unternehmen „Operation Plainfire“.
Am 26. Juni 1948 beginnt die Luftbrücke:
Die ersten zweimotorigen Dakotas (militärische DC – 3) landen auf den Flughafen Tempelhof. Pilot der einen ist Capt. J. O. Bennett. 80 t Versorgungsgüter werden an diesem ersten Tag durch die USAF von Frankfurt und Wiesbaden nach Berlin geflogen.
Weitere diplomatische Bemühungen scheitern!
General Clay ermittelt für die 2.000.000 Einwohner im blockierten Berlin einen täglichen lebensnotwendigen Güterbedarf von 5.000 t. Die Dakotas können aber nur eine maximale Nutzlast von ca. 5 t transportieren; aus der ganzen Welt werden deshalb in der Folge verfügbare Transportflugzeuge (Nutzlast >= 10 t) nach Deutschland beordert. Vorrangig die viermotorige DC – 4 mit ca. 13 t Nutzlast kommt zum Einsatz. Sie prägte dann auch das Bild des typischen „Rosinenbombers“.
Oftmals warfen die Piloten während des Anfluges kleine Päckchen mit Süßigkeiten aus den Fenstern.
09.09.1948
Ernst Reuter hält vor 300.000 Berlinern vor dem Reichstag seine berühmte Rede mit den Worten: „Ihr Völker der Welt, schaut auf diese Stadt…“
Die franz. Besatzungsmacht wollte sich an der Luftbrücke beteiligen, besaß jedoch keinen eigenen Flughafen, so dass mit Hilfe der Amerikaner und großem Einsatz der Berliner Bevölkerung (ca. 19.000 Personen) in nur drei Monaten in der Jungfernheide bei Tegel eine neue Rollbahn angelegt wurde. Es entsteht mit einer Länge von 2.400 m die längste Start- und Landebahn Europas. Dies war dann gleichzeitig auch die Geburtsstunde des Flughafens Tegel. Die Engländer beteiligten sich über ihren Militärflughafen Gatow ebenfalls an der Luftbrücke. Auf der Havel und auf dem Wannsee wassern Flugboote im Rahmen der Luftbrücke. Insgesamt standen den drei Berliner Flughäfen 11 an der Luftbrücke beteiligte Flughäfen in der alliiert besetzten Zone gegenüber.
Im Kontrollturm der Frankfurter Airbase hieß es schon bald nach Beginn der Luftbrücke: „Wir werden bald alle vier Minuten eine Maschine starten lassen. Das ist öfters als die Frankfurter Straßenbahn, die fährt nur alle zwanzig Minuten.“
Ein großes Problem war, dass sehr viel verschiedene Maschinen an der Luftbrücke beteiligt waren, aufgrund deren unterschiedlicher Geschwindigkeiten und der großen Enge in den Korridoren es anfangs zu Stausituationen über Berlin kam. An einem schwarzen Freitag (schlechtes Wetter, eine verunglückte Maschine) resignierten die Lotsen des Flughafens Tempelhof und schickten die Maschinen in einen Wartekorridor über der Stadt. Ein oberer General, als Pilot ebenfalls dort „geparkt“, war zutiefst entrüstet und forderte Konsequenzen, die sich wie folgend darstellten:
Piloten, die während des Anfluges Probleme bekamen, wurden mit ihrer Fracht zurückgeschickt, da kein Platz war, sie erneut in die Reihe der einfliegenden Maschinen einzuordnen.
Die Flüge durch die Korridore wurden neu festgelegt: Während der nördliche Korridor für verschiedene Typen von anfliegenden Maschinen zugelassen war, war der südliche für die Skymaster reserviert. Durch den mittleren erfolgten sämtliche Rückflüge von Berlin aus. Dabei wurde im übrigen auch Fracht aus Berlin ausgeflogen, um die Wirtschaft nicht ganz zum Erliegen kommen zu lassen, was für die Moral der Berliner wichtig war. Im 440 km langen Korridor wurde es nun möglich 32 Maschinen gleichzeitig in der Luft zu haben, der Abstand zwischen den Maschinen lag dann nur noch bei 13,75 km.
Tempelhof bleibt trotz der notwendigen Dezentralisierung der Abwicklung Schwerpunkt der Luftbrückeneinsätze. Der Flughafen Tempelhof wird in dieser Zeit weltberühmt, aber trotz seiner damaligen Einordnung, als einer der größten Flughäfen der Welt, gerät er an seine Leistungsgrenzen. Ein amerikanischer Luftbrückenpilot schrieb dazu:
„Berlins Flughafen Tempelhof war für derartigen Massenverkehr denkbar ungeeignet. Er besaß nur eine provisorische Stahllandebahn….. Die Landungen waren für unerfahrene Piloten abenteuerlich, da man die relativ dicht angrenzenden Wohnhäuser praktisch nur um Handbreite überflog.“ Die nur provisorisch aus Lochblechplatten (PSP: Pierced Steel Planks) gefertigte Start- und Landebahn litt stark unter den der Belastung, der in bis zu nur 90 sec. Abstand startenden und landenden Flugzeuge, so dass schon 14 Tage nach Beginn des Unternehmens Luftwaffeningenieure dieser nur eine ungefähre weitere Lebensdauer von 60 Tagen vorhersagten. General Smith sendet einen SOS-Ruf nach Washington, da für das Anlegen einer zweiten parallelen Bahn weder das erforderliche Arbeitsgerät in Berlin vorhanden war, noch das Material durch die Luftkorridore eingeflogen werden konnte. Der Zivilangestellte Lacomb zeigte auf dem Flughafen „Rhein Main“ seinen Einfallsreichtum, indem er Trecker, Zerkleinerungs- und anderes schweres Gerät aus den USA mit dem Schneidbrenner zerschnitt, die Teile nach Tempelhof schickte, wo er sie in langwieriger Arbeit wieder zusammenschweißte. In Tag- und Nachtarbeit von ca. 800 Hilfskräften entstehen zwei neue Bahnen von ca. 1.600 m Länge. Als Material diente der Schotter des benachbarten S- Bahn Körpers und die Trümmer der umliegenden Wohnbezirke. Die Hoffnung so eine belastbare, ebene Bahn zu schaffen, wurde allerdings enttäuscht, so dass man nach und nach Asphaltschichten aufbringen musste. Während der Arbeiten bis zum September 48 (erste neue Bahn) bzw. Oktober 48 (zweite neue Bahn) landen nur wenige Meter entfernt der Arbeiten die Rosinenbomber auf der alten Landebahn.
Ein weiteres Problem war das Umladen der Fracht aus den Flugzeugen in Lkws, da geeignete Bauten fehlten.
Der tonnenweise anfallende Kohlestaub auf dem betonierten Vorfeld wurde durch Regen in das Auffangbecken nördlich des Columbiadammes gespült, wo es hin und wieder zu Ausein-andersetzungen zwischen Berliner Bevölkerung und Flughafen-angestellten um eben diesen kam. Dieser war sehr begehrt, konnte jedem Haushalt im Winter 1948/49 doch nur 12,5 kg Kohle zugewiesen werden, so dass in Berlin zu dieser Zeit praktisch alles Holz verheizt wurde, darunter auch viele der wenigen übrig gebliebenen Bäume des Tiergartens.
11.04.1949
An diesem Rekordtag der Luftbrücke demonstrieren die Alliierten ihre Leistungsfähigkeit, indem sie innerhalb von 24 Stunden 1.383 Flüge absolvieren, wobei sie insges. 12.899 t Fracht nach Berlin einfliegen.
12. 05.1949
Als die Sowjetunion an diesem Tag die Blockade beendete, waren über die drei Berliner Flughäfen Tempelhof, Tegel und Gatow bei insgesamt bei 277.728 Flügen 2.326.205 t Versorgungsgüter in die Stadt gebracht worden. 76 Piloten hatten dabei ihr Leben opfern müssen! Der damalige Berliner Bürgermeister Ernst Reuter sagte damals: „Die Aufhebung der Blockade ist der größte Sieg, den wir seit Jahren errungen haben. Die Berliner haben den Frieden der Welt gerettet, denn wäre Berlin gefallen, gäbe es heute keinen Frieden in der Welt.“ Zur Sicherheit wird die Luftbrücke aber noch bis zum Oktober 1949 fortgesetzt. Danach wird der Flughafen Berlin Tempelhof zu „Berlins Tor zur Welt“!
Juni 1949
Der Platz vor dem Flughafen Tempelhof wird in „Platz der Luftbrücke“ umbenannt.
Juli 1951
Auf dem Platz der Luftbrücke wird das Luftbrückendenkmal enthüllt. Die drei Sprosse stehen nicht, wie vielfach angenommen, für die drei Westalliierten, sondern für die drei Luftkorridore. Das Gegenstück steht in Frankfurt / Main. Im Volksmund wird das Denkmal in der Folge die „Hungerharke“ genannt.
Nach 1951
Die Idee der Luftbrücke war aber damit nicht völlig beendet. Durch weitere Repressalien im Bodentransitverklehr von und nach Berlin wird bis etwa 1958 die sogenannte „kommerzielle Luftbrücke“ aufrecht erhalten, durch die Industriegüter aus Berlin ausgeflogen werden. Dieser Transport wird im wesentlichen durch Luftfracht – Charterunternehmen durchgeführt. 1953 werden 51.000 Tonnen Luftfracht über Tempelhof abgewickelt, mehr als irgendwo anders auf der Welt.
Auch 1953 kommt es zur „Kinderluftbrücke“, bei der Berliner Kinder in den Ferien kostenlos nach Westdeutschland geflogen werden. Dabei ist natürlich schon allein der Flug ein herausragendes Erlebnis.
Der Flugtransit funktioniert weitgehend reibungslos, „nur“ vereinzelte willkürliche Störungen durch die Sowjetunion sind zu beklagen: So wird 1952 eine Air France Maschine auf 800 m Höhe heruntergedrängt und dann beschossen. Trotz 22 Treffern kann sie ohne weitere Probleme in Tempelhof landen. 1963 wird der erste Privatflug durch die Korridore nach einer Landeaufforderung ebenfalls durch sowjetische Schüsse begleitet, aber auch dieser Pilot kann in Gatow landen.
25.06.1946 erhält der Platz vor dem Flughafen durch Ernst Reuter den Namen „Platz der Luftbrücke“
05.01.1950 startet die Air France den Berlin-Verkehr.
09.07.1951 wird durch den U.S. Kommandeur der Flughafen in zivile Verwaltung übergeben. Die Flughafenanlage hat rund 2000m² Abfertigungsfläche. Die BEA lässt sich in Tempelhof nieder.
10.07.1951 Einweihung des Luftbrückendenkmals zu Ehren der während der Blockade West-Berlins verunglückten 31 amerikanischen, 40 britischen und 5 deutschen Piloten.
1954 Tempelhof ist mit 671.555 Fluggästen hinter London und Paris an dritter Stelle der europäischen Verkehrsflughäfen.
06.06.1954 Erste DC-6 der PanAmerican World Airways trifft aus New York ein.
13.10.1955 Durch die Großbestellung von 50 Düsenflugzeugen der Musterboing 707 und Douglas DC – 8 leitet Pan Am das Düsenflugzeitalter ein.
1959 Beginn des Ausbaus der neuen Fluggast-Abfertigungshalle.
1962 „Da Tempelhof – wegen der Unmöglichkeit, seine Landebahnen angemessen zu verlängern – voraussichtlich für den Düsenverkehr nicht geeignet ist, wird ein Ausbau des Flughafens Tegel für notwendig erachtet.“ Auszug aus einem Geschäftsbericht der Berliner Flughafen. mbH.
02.07.1962 Eröffnung der umgebauten zentralen Passagier-Abfertigungshalle (Halle B).
03.05.1963 Neues Flughafenrestaurant mit 237 Sitzplätzen wird eröffnet.
01.12.1964 Auf einem Werk- Demonstrationsflug kommt als erstes Düsenpassagierflugzeug die Boeing 727 nach Tempelhof.
1966 Eine erste Trident landet in Tempelhof.
01.04.1968 Der Charterflugverkehr wird von Tempelhof nach Tegel verlegt.
1970-71 Um- und Ergänzungsbauten zur Erhöhung der Abfertigungskapazität.
1971 Das größte Transportflugzeug der westlichen Welt, die C 5 A „Galaxy“ der USAF, landet in Tempelhof.
1972 Landung des ersten Großraumflugzeugs Lockheed Tri-Star in Tempelhof.
31.08.1975 Nächtlicher Umzug von Pan Am und British Airways nach Tegel; ab 1. September wird der zivile Liniendienst von und nach Berlin nur noch über den Flughafen Tegel abgewickelt.
01.11.1977 Die neugegründete Berlinair, Inc. eröffnet am 1. November einen Lufttaxi-Dienst.
März 1982 Mit der Tempelhof Airways U.S.A., wird ein weiteres Taxiflugunternehmen ansässig.
01.07.1984 Offizielle Inbetriebnahme des neuen 71,3m hohen Radarturmes auf dem Flughafen Tempelhof. Im Umkreis von 360 km werden alle Flugbewegungen sichtbar.
01.10..1985 Tempelhof Airways führt einen Regionaldienst zwischen Berlin und Paderborn ein.
1986 Tempelhof Airways USA eröffnet ihre zweite Linie Berlin- Dortmund im Regionaldienst mit der Nord 262.
03.10.1990 Übergabe der Lufthoheit an die deutschen Behörden. Erstmals nach 1945 landen Geschäfts- und Privatflugzeuge mit deutscher Zulassung.
26.10.1990 Crossair landet als erste nichtalliierte Luftverkehrsgesellschaft mit einer Saab SF 340.
28./29.10.1990 Engpässe in Tegel stärken Tempelhofs Funktion als Regional- und Ergänzungsflughafen. In-und ausländische Gesellschaften nehmen den Liniendienst auf: Crossair- Delta Air- Interflug- RFG Regionalflug- Interot Airways- Hamburg Airlines und Tyrolean Airways.
16.12.1990 Im Zuge weiterer Planungen im Regionalflugverkehr wird die große Abfertigungshalle reaktiviert. Die DLT verlegt ihre Liniendienste von Tegel nach Tempelhof.
Die LSG eröffnet einen neuen Katering- Betrieb.
31.03.1991 Im Sommerflugplan bieten 10 Luftverkehrsgesellschaften 11 innerdeutsche und 8 internationale Ziele im Liniendienst an. Von Tempelhof aus operieren Berliner Spezialflug, Crossair, Delta Air, Hamburg Airlines, Interot Airways, Lufthansa/ DLT, Luxair, NFD Luftverkehrs AG, RFG Regionalflug und Sabena.
20.06.1991 Erstmals nach 1945 landet wieder eine JU 52 der Lufthansa im Tempelhof.
31.12.1991 Im ersten Jahr der Reaktivierung des Flughafens wurden 404.048 Passagiere gezählt.
07.03.1992 Inbetriebnahme der neuen Snackbar < Airlift > in der Abfertigungshalle.
04./06.05.1992 Ein Streik der Flughafen- Feuerwehr legt für drei Tage den gesamten Flugverkehr lahm.
26.06.1992 Schließung der Südbahn. Während einer dreimonatigen Bauzeit wird die Befeuerungsanlage erneuert..
25.10.1992 Mailand, Stockholm und Budapest stehen neu im Winterflugplan.
26.10.1992 Conti Flug eröffnet die Strecke zum London City Airport. #
01.01.1993 SAS wechselt von Tegel nach Tempelhof und setzt auf der Strecke Kopenhagen eine Fokker 50 statt einer DC- 9 ein.
29.01.1993 Verabschiedung der 7350. Air Base Group aus Berlin.
28.03.1993 Im Sommerflugplan bietet Conti Flug erstmals eine Linienverbindung nach Venedig an.
26.06.1993 Die U.S. Forces verabschieden sich vom Flughafen Tempelhof, die Schlüssel gehen an die BFG.
08.10.1993 Tempelhof wird 70 Jahre und damit der älteste noch betriebene Flughafen der Welt.
Januar 1994 Im früheren Abflugbereich wird ein General Aviation Terminal eröffnet; die Fa. Aeroleasing richtet Konferenzräume und eine VIP-Lounge ein.
22.08.1994 Conti Flug stellt überraschend ihren Flugbetrieb und damit die attraktive Verbindung Tempelhof- London City Airport ein.
09.11.1994 Die neue Regionalkontrollzentrale der DFS Deutsche Flugsicherung wird eingeweiht.
09.01.1995 Lufthansa verlegt alle Berlinflüge von Tempelhof nach Tegel.
März 1995 Mit dem Sommerflugplan bietet Hamburg Airlines umfangreiche Charterverbindungen an.
April 1995 Das vormals im Europa- Center angesiedelte bekannte Berliner Revuetheater < La vie en rose > zieht in den Flughafen Tempelhof.
Juni- Juli 1995 4.000 Sichtflüge zusätzlich hatte der Tower THF während Christos Reichstagsverhüllung zu verkraften, in Spitzenzeiten bis zum 10-fachen des Durchschnitts. Prof. Dr. Reinhard Furrer, Präsident der AOPA- Germany, übergab den < Prix Orange >, die Auszeichnung der AOPA für beispielhaftes Verhalten, an das Tower- Team Tempelhof.
06./07.09.1995 Sabena führt erstmalig in ihrer 72 jährigen Geschichte die monatliche Vorstandssitzung außerhalb Belgiens in Tempelhof durch.
28.10.1995 Die neue Verkehrszentrale nimmt ihren Betrieb auf.
04./05.05.1996 Erstmals finden in Tempelhof die Airporttage statt. Modernes und historisches Fluggerät wird ausgestellt. Daneben gibt es abwechslungsreiche Unterhaltung rund um die Luftfahrt.
18.05.1996 50-jähriges Bestehen des zivilen Luftverkehrs nach Berlin.
02.-21.09.1996 Die Südbahn wird saniert.
08.03.1997 Die Eurowings tauft in Tempelhof ihren zweiten Airbus A319 auf den Namen „Johann Wolfgang von Goethe“.
26.06.1997 Vorstellung des Prototypen des indonesischen Regionalverkehrsflugzeuges N250.
15.12.1997 Die endgültige Genehmigung zum Betrieb eines neuen Gleitweg-befeuerungssystems (PAPI-Anlage für Start- und Landebahn 09L/27R) wird erteilt.
14.05.1998 US-Präsident Clinton und Bundeskanzler Kohl besuchen vor Publikum den Flughafen Tempelhof. Taufe der „Spirit of Berlin“
27./28.06.1998 Mehrere hunderttausend Besucher begehen feierlich auf dem Flughafen Tempelhof das 50. Jubiläum der Berliner Luftbrücke.
10./11.10.1998 Der Flughafen Tempelhof feiert mit einem bunten Programm und Gebäudeführungen seinen 75. Geburtstag. Der Flughafen bleibt damit der älteste noch betriebene Airport der Welt.
01.03.1999 Baden Air fliegt nach Karlsruhe / Baden-Baden.
23.06.1999 Boing stellt in Tempelhof das neuste Fluggerät vor. Die Triebwerke werden von BMW Rolls-Royce bei Berlin gefertigt.
04.10.1999 Aufnahme des Flugbetriebes zwischen Tempelhof und Hahn.
Juli 2000 Lufthansa erklärt in Zukunft wieder Tempelhof nutzen zu wollen und den Flughafen zumindest bis zur Fertigstellung von BBI offen halten zu wollen.
Am 24. Mai 2001 stürzte ein auf Tempelhof anfliegendes einmotoriges Reiseflugzeug vom Typ Beechcraft B36TC Bonanza nach einem Triebwerksausfall ab. Beim Versuch einer Außenlandung prallte das Flugzeug auf die Giebelwand eines Wohngebäudes im Berliner Ortsteil Neukölln, nachdem es zuvor noch einen Baum gestreift hatte. Die beiden Flugzeuginsassen kamen bei dem Absturz mit nachfolgendem Aufschlagbrand ums Leben. Die Unfallursache lag laut der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung neben dem Triebwerksausfall, der das Erreichen der Landebahn verhinderte, in dem für Notlandungen ungeeigneten Gelände.Dies war entgegen aller Kritik bezüglich der Innenstadtlage des Flughafens seit der Berliner Luftbrücke der einzige Flugunfall mit Todesfolge, der sich am Flughafen Tempelhof ereignete.
Am 27. Mai 2006 war der Flughafen Austragungsort des Red Bull Air Race.
Seit dem Jahr 2007 ist die – unter anderen von der Zeppelin-Stiftung getragene – Zeppelin University mit einem Standort im Flughafenfoyer vertreten.
Am 8. September 2007 landete anlässlich des Reisemarktes und veranstaltet von der Essener Luftfahrtagentur airevents.de am Flughafen erstmals ein Airbus A330-200 der LTU in Tempelhof, der aufgrund des hohen Leistungsüberschusses moderner Antriebe sowie der geringen Beladung einen problemlosen Umgang mit der kurzen Startbahn demonstrierte und auf einem Flug mit Passagieren auch mehrere simulierte Durchstartemanöver vorführte. Es handelte sich um die Landung des größten Passagierflugzeuges auf einem kommerziell buchbaren Flug in der Geschichte des Flughafens.
In den Jahren 2007 und 2008 gab es zahlreiche von Luftfahrt-Verbänden und Vereinen organisierte sogenannte Fly-ins von Privatmaschinen, die bis zu 180 kleinere Flugzeuge gleichzeitig nach Tempelhof brachten.
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hatte am 7. Juni 2007 den Bescheid zur Entwidmung des Flughafengeländes zum 31. Oktober 2008 verkündet. Gegen diesen Bescheid wurden zwei Klagen beim Oberverwaltungsgericht eingereicht. Dieses wies am 17. Dezember 2008 die Klage der ICAT als unbegründet zurück, die eines Privatmannes erklärte sie für unzulässig. Beide Kläger seien in ihren eigenen Rechten nicht verletzt worden. Eine Revision wurde nicht zugelassen.Auf die Einstellung des Flugbetriebes hatte das Verfahren keine Auswirkung.
Die letzten Flüge
Der letzte Charterflug und gleichzeitig der letzte Start eines Jets von Berlin-Tempelhof erfolgte am 30. Oktober 2008 um 22:12 Uhr mit der Boeing 737-700 D-ABAB der Air Berlin unter Flugnummer AB1001 mit den Kapitänen Funke und Altenscheidt im Cockpit, der in Zusammenarbeit mit dem Essener Sonderflugveranstalter Airevents durchgeführt wurde.
Der Flug landete nach nur 22 Minuten um 22:34 Uhr in Berlin-Tegel und beendete damit die Geschichte der Jetfliegerei ab Tempelhof. Nur fünf Minuten später startete um 22:17 Uhr eine Dornier 328 der Cirrus Airlines mit dem Kennzeichen D-CIRP als letzter Linienflug in Richtung Mannheim. Cirrus Airlines und einige ihrer Piloten hatte eine besondere Bindung zum Flughafen Tempelhof, und so verabschiedete sich der letzte Abflug dieser Airline aus Tempelhof bei Tageslicht gegen 16:45 Uhr mit dem Flugzeug D-COSA mit einer Ehrenrunde über dem Südteil der Stadt und einem nochmaligen tiefen Überflug über die Piste 27L vom Flughafen. Die letzten Flugzeuge, die in Tempelhof offiziell starteten, waren eine Douglas DC-3 (Rosinenbomber) und die Junkers Ju 52/3m „Berlin-Tempelhof“ der Deutschen Lufthansa, die um 23:55 Uhr parallel von den beiden Startbahnen abhoben, mit den Flügeln winkten und nach Südwesten, Richtung Schönefeld wegdrehten.
Die letzte offizielle Landung eines Flugzeuges in Berlin-Tempelhof machte die Piper PA31T1 Cheyenne I mit der Registrierung D-ILCE. Sie landete am 30. Oktober 2008 nach 22 Uhr auf einem Ambulanzflug und verließ den Flughafen nach einem kurzen Aufenthalt am GAT-Bereich wieder.
Tempelhofer Freiheit
Die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat am 5. März 2008 als Folgenutzungskonzept für das Flughafengelände das städtebauliche Projekt Tempelhofer Freiheit vorgestellt.Die Grundlage bildete das 1998/1999 erarbeitete Planungskonzept Vom Flughafen zum Park der Luftbrücke.Darin vorgesehen ist die Einrichtung eines Tempelhof Forum THF für Kultur-, Medien- und Kreativwirtschaft im denkmalgeschützten ehemaligen Flughafengebäude und den südlich anschließenden befestigten Vorfeldflächen. An den Rändern des ehemaligen Flugfeldes sollen neue Wohnanlagen der Stadtquartiere Tempelhof (westlich bis südlich), Neukölln (östlich) und dem nordöstlichen neuen Columbiaquartier entstehen. Dazwischen soll die rund 220 Hektar große unbebaute Grünfläche des ehemaligen Flugfeldes als Parklandschaft mit zahlreichen Freizeitnutzungen erschlossen werden. Das überwiegend offengehaltene Wiesengelände soll dann auch weiterhin dem Temperaturausgleich im Stadtklima dienen.
Öffnung des Tempelhofer Flugfeldes für die Bevölkerung im Mai 2010
Seit dem 8. Mai 2010 ist der Tempelhofer Park, der sich auf dem ehemaligen Flugfeld befindet, für die Öffentlichkeit zugänglich. Das Betreten des Geländes ist tagsüber durch zehn Eingänge möglich, die am Tempelhofer Damm, am Columbiadamm und an der Oderstraße liegen.
Eigentlich müsste ich den Titel dieser Geschichte des Flughafen Tempelhofs umschreiben und ihn „ Das Leben eines Flughafens in 85 Jahren“ nennen. Die ersten Teile wurden 1998 von mir Zusammengesucht und zu Papier gebracht. Für Liebhaber solcher historischen Bauten ist es bestimmt ein Leckerbissen.
Bilder waren im Internet zu finden und weite Teile des Textes sind aus dem Buch Flughafen Tempelhof „Berlins Tor zur Welt“ und aus dem Internet sowie Wikipedia.
Ralf
2 Kommentare
Huhu Ralf,
ich kenne ja die Geschichte, wie gesagt, schon, aber ich finds trotzdem toll, dass du die Geschichte hier zusammengefasst hast. 😉
Mach weiter so, Ralf. 🙂
Liebe Grüße,
Sephi
HalloRalf!
Echt interessant, das alles mal so gebündelt zu lesen!
Hab ja auch schon viel mitbekommen, da ich ja nicht so weit wegwohne, aber einige Sachen waren mir auch unbekannt. Danke für die Schließung meiner Wissenslücken.
Mach weiter so *grins*
Heiko