Eigentlich wollte ich zu dieser Geschichte keine Fortsetzung schreiben, dann jedoch hatte ich einen Gedankenblitz, so dass ich mich entschloss nun doch eine Fortsetzung zu schreiben.
Der erste Teil ist ja schon ein Weilchen her, so dass ich erst wieder in die Story reinkommen musste.
Ich denke, ich werde bei dem Ende der ersten Geschichte beginnen, das man ja durchaus als Preview für den vorliegenden Teil annehmen kann.
*-*-*
Ein paar Monate waren seit Damiens Vampirwerdung vergangen. Inzwischen lebte Raven mit Damien zusammen in dessen Haus. Beide liebten sich abgöttisch und es herrschte weitgehend Harmonie zwischen den Beiden.
Ab und zu spielte sich Raven allerdings noch immer als „Lehrmeister“ auf, nämlich dann wenn Damien mal wieder versuchte seinen Dickkopf durchzusetzen. Natürlich versuchte sich Raven immer wieder in Geduld zu üben, wenn er Damien etwas beibringen wollte, was jedoch nicht immer ganz so einfach war. Denn Damien lernte zwar sehr schnell, aber auch nur dann, wenn er es wollte und nicht wenn es von ihm verlangt wurde.
Als die Beiden an diesem Abend aufstanden und sich, wie sie es immer taten, sagten wie sehr sie sich liebten, ahnten sie noch nicht, dass ihre Liebe bald auf eine harte Probe gestellt werden würde…
*
Nachdem sich beide eine belebende Dusche gegönnt hatten, zogen sie sich an und setzten sich zunächst ins Wohnzimmer, wo beide eine Flasche künstliches Blut tranken.
Das künstliche Blut hatte ein mit Randir befreundeter Wissenschaftler erfunden, da Damien und auch Raven keine Menschen mehr töten wollten… außer sie hätten keine andere Wahl und dann auch nur zu Verteidigungszwecken.
Ansonsten lebten beide jetzt nur noch vom künstlichen Blut, das ihnen zwar nicht so gut schmeckte wie menschliches Blut, doch es erfüllte seinen Zweck.
Beide kuschelten anschließend noch etwas miteinander und küssten sich leidenschaftlich, ehe sie sich vom Sofa erhoben und das Wohnzimmer verließen. Sie wollten spazieren gehen, das Nachtleben und den Abend genießen.
So verließen beide das Haus und mischten sich unter die vielen Menschen, die zu dieser Zeit noch auf den Straßen herumliefen. Raven und Damien amüsierten sich prächtig, denn es gab wirklich viel zu sehen, vor allen die Leute, die sich hier und da sehr auffällig verhielten und man wirklich nur über sie lachen konnte.
Gern sahen sich die Beiden auch die bunten Schaufenster an oder gingen ins Kino, wenn es sich ergab. Heute jedoch wollten sie einfach nur spazieren gehen und die Nacht genießen…
*
„Ach, sieh mal einer an… wen haben wir denn da?!“, rief es plötzlich hinter den Beiden.
Raven drehte sich als erster um und erstarrte beinahe zu einer Salzsäule, denn vor ihm stand jemand, den er seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hatte und von dem er glaubte, dass er tot und vernichtet sei.
Auch Damien drehte sich nun um und sah vor sich eine, für ihn, fremde Person mit langen roten Haaren, grünen… fast katzenartigen Augen, einer sehr schlanken sportlichen Figur und einem eher harten Gesichtszug, der so gar nicht zu dem Rest dieser „Person“ passen wollte.
„Raven? Wer ist das und woher kennt er dich? Kennst du ihn auch?“, wollte Damien wissen.
„Damien, darf ich vorstellen: Das ist Viggo. Er war mal ein… na sagen wir mal… „Freund“ von mir… aber das ist schon sehr lange her.“
„Freunde?! Wir waren nie Freunde, Raven. Du warst es doch, der so grausam war mir meine große Liebe zu nehmen und mich dabei zusehen ließ. Du warst es, der so viel Leid über alle brachte, der alle vernichtete, die ich gern hatte… der so viele Menschen einfach so… aus Spaß …tötete… und jetzt treffe ich dich hier wieder.
Aber wie sagt man so schön, man trifft sich immer zweimal im Leben, nicht wahr, mein lieber Raven…?! Wer ist eigentlich das Bübchen, da neben dir? Willst du den auch vernichten oder hast du nur vor mit ihm ein bisschen zu „spielen“… so wie du es ja gern tust?!“
„Raven? Wovon, bitte, redet der da? Und ist das alles wahr?“, fragte Damien, der diesem Viggo, wie sich der andere nannte, genau zugehört hatte.
„Damien, bitte, glaub mir, ich… liebe dich über alles und nichts wird das ändern.“
„Raven… ist das wahr, was der da erzählt?“, beharrte Damien auf seine Frage.
„Ja… es ist wahr… aber ich habe mich geändert… ich habe mich in dem Augenblick geändert, als ich dich das erste Mal sah… und das war noch bevor ich dich ansprach. Bitte, du musst mir glauben.“
Viggo begann zu lachen: „Was… du hast dich wegen dem Bübchen da… geändert? Raven… das… ist ein Scherz… oder?!“
Damien giftete Viggo nun an: „Pass mal auf, bezeichne du mich nicht als Bübchen, klar… sonst kann ich auch ziemlich ungemütlich werden!“
Nun kriegte sich Viggo gar nicht mehr ein vor Lachen.
„Was willst du mir denn anhaben, mein Kleiner. Glaubst du wirklich, dass du mir auch nur ansatzweise gewachsen bist, hm? Vergiss es, Kleiner.“
Damien wollte schon auf Viggo losgehen, als Raven ihn zurückhielt:
„Nein, Damien, bitte, er ist zu stark für dich.“
„Ach, ich soll mir das also einfach so gefallen lassen… und du… verteidigst mich ja nicht mal!“, herrschte Damien Raven an.
„Damien bitte, lass uns gehen… kümmere dich nicht um ihn.“
„Wie süß ihr beiden seid. Raven, genieße deine Zeit mit dem Bübchen da, solange du kannst, denn schon bald werde ich ihn in die Finger bekommen… und dann… wirst du wissen, wie ich mich damals gefühlt habe.“, mit diesen Worten verschwand Viggo spurlos.
„Kannst du mir mal sagen, was das eben war?!“, herrschte Damien Raven wiederum an und könnten Blicke Feuer erzeugen, wäre Raven jetzt zu Asche verbrannt.
„Damien, lass uns nach Hause gehen und nicht mehr drüber nachdenken, okay. Bitte.“
„Nein, Raven… ICH werde nach Hause gehen… du… kannst bleiben wo du willst, aber nicht bei mir!!“, giftete Damien Raven an, machte dann kehrt und sich auf den Weg nach Hause.
Natürlich folgte Raven seinem Liebsten, denn er wusste ja, dass Damien zwar schnell mal auf die Palme kletterte, sich aber auch schnell wieder beruhigte.
Damien jedoch drehte sich um und drohte Raven nun, in einem ruhigen, fast drohendem Ton:
„Wenn du mir jetzt weiter folgst, wirst du es bereuen!“ und sah ihn nun mit einem Blick an, der die Hölle hätte zufrieren lassen, dann ging er weiter und beachtete Raven gar nicht mehr.
„Damien…“, flüsterte Raven traurig und verzweifelt, blieb stehen und sah seinem Liebsten noch eine Weile nach.
Ein wenig blieb er noch da stehen, wo er war, dann machte er kehrt und sich auf den Weg zu jemandem, der ihm sicher helfen konnte und würde…
*
Damien war derweil zu Hause angekommen und schloss sich in seinem Haus ein. Er wollte niemanden mehr sehen und über das alles, was er gehört hatte, nachdenken. Er war wütend auf Raven, weil er ihm das alles verschwiegen hatte…. weil er sich ihm nicht anvertraut hatte… und er es nun von Viggo… diesem Fiesling… erfahren musste, den er eh schon auf den ersten Blick nicht leiden konnte.
Er fragte sich aber auch, ob nicht eigentlich Raven der Fiesling gewesen war… bei dem was er zu hören bekommen hatte. Vielleicht sollte er sich von Raven trennen… bevor… nun ja…
*
In der Zwischenzeit hatte Raven das Haus von Randir erreicht. Er klopfte an und wartete, wie es sich gehörte, vor der Tür.
Natürlich hätte er auch einfach so in dem Haus erscheinen können, aber er wusste ja, dass Randir, der ja noch ein Mensch war, so etwas nicht mochte.
*
Randir sah gerade fern, als er hörte, dass es an der Haustür klopfte. So erhob er sich aus seinem Sessel, latschte zur Tür und öffnete diese.
Er staunte nicht schlecht, als er Raven vor der Tür stehen sah.
„Hallo Raven. Was… ähm… wo ist Damien?“
„Hallo Randir. Ich muss mit dir reden… bitte… darf ich reinkommen?“
„Sicher… komm rein. Ist irgendwas passiert?“, fragte Randir sorgenvoll und gab den Weg ins Innere seines Hause frei.
Raven betrat das Haus und Randir schloss die Tür hinter ihm.
„Komm mit ins Wohnzimmer. Kann ich dir vielleicht was anbieten?“
„Danke… aber ich möchte nichts.“, erwiderte Raven, betrat das Wohnzimmer und setzte sich in den Sessel, der am Kamin stand.
Randir folgte ihm und setzte sich ihm gegenüber.
„So, nun erzähl mal. Was ist los und wo ist Damien? Es geht ihm doch gut, oder.“
„Damien ist zu Hause… denke ich, aber… na ja, er ist böse auf mich und ich fürchte… er wird sich von mir trennen.“
„Warum denn das? Der liebt dich doch abgöttisch. Das verstehe ich nicht:“, antwortete Randir zweifelnd…. die Stirn runzelnd.
Dann erzählte Raven was passiert war. Er erzählte von Viggo und von dem was er früher getan hatte.
Randir hörte ihm gespannt zu. Es erschreckte ihn, was ihm Raven erzählte. Auch fiel es ihm sehr schwer das alles zu glauben. Mit großen Augen sah er Raven an, während er ihm weiter zu hörte und sich seine eigenen Gedanken zu alledem machte.
Nachdem Raven seine Erzählung beendet hatte, meinte Randir:
„Mensch Raven… warum hast du ihm das nicht früher erzählt? Und sag mal… warum hast du das alles getan? Ich mein, ich hätte jetzt nicht übel Lust dich aus dem Haus zu werfen, aber du hast echt Glück, dass ich dich so gut leiden kann. Und ich weiß natürlich, dass du nicht so bist… obwohl… so genau wissen tue ich es eigentlich nicht.
Und irgendwie kann ich diesen …Viggo… schon verstehen. Ich mein, du hast ihm seine große Liebe genommen, was schon entsetzlich genug ist, ihn aber dabei zusehen zu lassen, ist schon mehr als gemein und ich habe dafür auch keinerlei Verständnis. Nun stell dir doch mal vor, so was würde jemand mit dir tun… würde dir Damien wegnehmen und ihn vor deinen Augen vernichten? Ganz ehrlich, das würdest du doch sicher auch nicht so toll finden, oder.
Und Menschen einfach so aus Spaß zu töten… Raven… das macht mir echt Angst… so was tut man einfach nicht. Was hast du dir bloß dabei gedacht, hm?“
„Ich schwöre es dir… ich… habe mich geändert… sonst hätte ich… Damien doch längst vernichtet. Bitte… du musst mir glauben… ich liebe ihn und ich will ihn nicht verlieren. Ich würde ihm doch niemals etwas antun…. bitte, hilf mir.“, flehte Raven Randir, der mit der Zeit auch zu seinem Freund geworden war, an.
Raven begann zu weinen, denn er vermisste Damien schon jetzt schrecklich.
„Ist schon okay, Raven, ich glaube dir. Aber was machen wir jetzt mit Damien?“, meinte Randir , als er sah, dass Raven weinte.
„Hey, jetzt wein doch nicht. Wir finden eine Lösung, okay.“
„Danke Randy. Aber er will ja nicht mal, dass ich nach Hause komme.“
„Hmm… dann bleibst du eben erst mal hier, okay. Aber lass ja meinen Hals in Ruhe.“, erwiderte Randir scherzend, um die Situation ein wenig aufzulockern.
„Ich danke dir und keine Sorge, ich werde mich nicht an dir vergreifen.“, erwiderte Raven, das Thema aufgreifend, denn er fasste es eben nicht als Scherz auf… ihm war es verdammt ernst.
„Hey, nichts zu danken. Wir sind doch Freunde und Freunde helfen einander.“
Raven nickte und es tat ihm gut, dass Randir sich um ihn kümmerte und für ihn da war.
„Trotzdem danke ich dir. Du bist ein echt guter Freund.“
„So, na gut, also ich geh jetzt pennen, du kannst ja hier noch ein bisschen fernsehen, wenn du magst. Ich leg dir noch ne Decke und ein Kissen auf die Couch, dann kannst du hier schlafen, okay.“
„Danke.“
„Ja, ja jetzt ist ja gut.“, erwiderte Randir nur, dann verließ er das Zimmer und kam wenig später mit einer Decke und einem Kissen zurück.
Beides legte er auf die Couch, klappte diese runter und richtete diese als Bett ein.
„So, ich hoffe es ist bequem so und du kannst gut drauf schlafen. Gute Nacht, Raven. Und mach dir keinen Kopf, das wird schon wieder, hm.“
Raven nickte und lächelte Randir dankbar an, dann verließ Randir das Zimmer wieder und ging in sein Schlafzimmer. Dort zog er sich aus, legte sich ins Bett und schlief sogleich ein. Die Tür zu seinem Zimmer hatte er nicht abgeschlossen, denn er vertraute Raven, dass der sich nicht an ihm vergreifen würde.
Tatsächlich hatte Raven nicht vor sich an Randir, der so lieb und nett zu ihm gewesen war, zu vergreifen und ihm womöglich weh zu tun. Natürlich roch Randir gut… viel zu gut… eigentlich lief ihm schon das Wasser im Mund zusammen… und unter anderen Umständen hätte er sich wirklich nicht zusammenreißen können, doch jetzt nahm er sich zusammen… egal wie.
Er legte sich, so wie er war auf die Couch, deckte sich zu und sah noch ein wenig fern, dann schloss er die Augen und dachte an Damien. Ob es ihm wohl gut ging? Er musste an die Drohung von Viggo denken… was er gesagt hatte… und ihm wurde Angst und Bange. Er wollte Damien beschützen, doch wie sollte er ihn beschützen, wenn Damien ihn nicht einmal mehr in seine Nähe ließ?
Er konnte sich nicht einmal in der Nähe des Hauses verstecken, denn Damien würde ihn sofort spüren, also konnte er das auch gleich wieder vergessen.
So schlief er schließlich unter Tränen der Verzweiflung und… der unendlichen Sehnsucht nach Damien… ein.
*
Damien war noch immer stinksauer auf Raven und er wütete die halbe Nacht in seinem Haus herum, wobei nun auch ein paar Gegenstände zu Bruch gegangen waren.
Nachdem er fast komplett ausgerastet war, setzte er sich schließlich in eine Ecke und weinte sich aus. Er liebte Raven doch, warum hatte er ihm das alles nicht erzählt…?
Vertraute ihm Raven so wenig oder hielt er es nicht für nötig ihm alles zu erzählen? Aus Damiens Wut wurde nun Traurigkeit und er dachte wieder daran sich selbst zu vernichten. Dann allerdings schlief er, in der Ecke zusammengekauert, ein.
*
Am nächsten Morgen war Randir sehr zeitig aufgestanden und hatte sich erst mal einen Kaffee gekocht, um munter zu werden.
Nur ganz kurz hatte er nach Raven gesehen, doch der schlief… wenn auch ziemlich unruhig.
Randir wusste natürlich, dass Raven erst am Abend wieder erwachen würde… so auch Damien, deshalb hatte er jetzt viel Zeit sich zu überlegen, wie Damien Raven wenigstens anhören würde.
Doch zunächst ging er wieder in die Küche, setzte sich auf den Stuhl und trank nachdenklich seinen Kaffee. Er dachte dabei noch einmal über alles, was ihm Raven über sich erzählt hatte, nach.
Es machte ihm schon ein wenig Angst und eigentlich hätte er so etwas von Raven… gerade von ihm… nicht erwartet.
Aber er hatte seinen Freund damals sozusagen gerettet, also konnte er doch nicht schlecht sein… oder.
Randir war verwirrt und wusste nicht was genau er von alledem halten sollte. Natürlich tat ihm Raven leid, denn er schien sich echt geändert zu haben. Immerhin lebte er selbst ja noch, somit hatte sich Raven seines Vertrauens würdig erwiesen und ihn tatsächlich in Ruhe gelassen.
Irgendwann machte sich Randir fertig, ging dann zur Arbeit und danach einkaufen.
Als er sehr viel später wieder heim kam, schlief Raven noch immer, obwohl es draußen schon dunkel und somit Abend war.
Randir fand das mehr als beunruhigend, denn er wusste, dass Raven normalerweise erwachen müsste. Er wusste aber auch, dass Vampire es zwar eine Weile ohne Nahrung aushalten konnten, dass sie aber immer mehr verfielen und sich irgendwann auflösten. Er hatte große Angst um Raven… und was war nun eigentlich mit Damien?
Randir beschloss, ob seiner Angst um Raven, Damien anzurufen. Das tat er auch sogleich. Er nahm den Hörer in die Hand, wählte die Nummer seines Freundes und wartete, während es in der Leitung klingelte.
Blieb nur zu hoffen, dass Damien wenigstens schon erwacht war und sich nicht auch noch vernichten wollte… so wie es Raven, seiner Meinung nach, anscheinend vorhatte.
„Ja, bitte..?“, meldete sich Damien am anderen Ende der Leitung.
„Hallo Damien… Randir hier. Wie geht’s dir?“
„Ja, hi Randy. Mir geht’s beschissen.“
„Warum, was ist denn los, hm?“, testete Randir seinen Freund.
„Ach Randy, Raven ist weg und… wir haben uns gestritten… na ja, eigentlich hab ich ihn weggeschickt.“
„Warum denn das? Ich dachte du liebst ihn. Was ist denn passiert?“
Auf die Fragen seines Freundes hin erzählte er ihm die gleiche Geschichte wie Raven sie ihm erzählt hatte. Dann meinte Randir:
„Hör mal, Damien, ich muss dir was sagen und bitte raste jetzt nicht aus, okay. Höre mir bitte erst mal zu.“
„Ja, was ist denn los?“
„Raven ist bei mir. Er schläft schon seit gestern Abend und er ist noch immer nicht erwacht. Bitte Damien, komm schnell her, ich mache mir echt Sorgen um ihn.“
„WAAAASSSS?! Ich… warte… ich… komme gleich hin…“, stotterte Damien nun, denn er machte sich nun auch Sorgen um seinen Liebsten. Verdammt… das hatte er doch nicht gewollt.
Er wusste nur zu genau was es bedeutete, wenn ein Vampir nicht erwachte. Hatte er es doch von Raven gelernt. So schnell, dass man denken konnte etwas verpasst zu haben, machte sich Damien fertig und verließ sein Haus. Sehr bald hatte Damien das Haus seines Freundes erreicht.
Er klopfte an und wartete. Jedoch brauchte er nicht lange zu warten, denn Randir hatte seinen Freund schon erwartet, öffnete ihm die Tür und ließ ihn eintreten.
„Komm schnell, er liegt im Wohnzimmer auf der Couch.“
Damien nickte und raste sogleich ins Wohnzimmer, wo er seinen Liebsten auch schon auf der Couch liegen sah und zu ihm eilte.
„Raven, komm schon… wach auf… du Scheißkerl… jetzt mach schon… verdammt noch mal!!!“, schrie Damien Raven, mit Tränen in den Augen, an und schüttelte ihn, denn es sah tatsächlich so aus, als wollte er sich wirklich selbst vernichten.
Randir stand daneben und weinte. Er verstand noch nicht so ganz was los war…. er ahnte aber, dass es hier wahrscheinlich um „Leben“ und „Tod“ ging.
Damien wusste zwar was er tun musste… was er tun konnte, doch er hatte Angst davor, denn er wusste von Raven, dass es gefährlich werden konnte.
„Damien, jetzt tu doch etwas… bitte.“
„Ich kann nicht… ich… hab Angst.“
„Herrje, Damien bitte… wenn du, was auch immer du tun musst, nicht tust, werde ich es tun.“
„Nein, Randy… bitte… es… ist gefährlich.“
„Das ist mir so Scheißegal. Raven ist mein Freund und ich werde nicht zulassen, dass er diese Welt für immer verlässt. Also, was muss ich tun?“
„Ist schon gut… ich… tue es.“, ergab sich Damien und versuchte seiner Angst irgendwie Herr zu werden.
Er ritzte sich sein linkes Handgelenk auf, öffnete, mit etwas Gewalt, den Mund seines Liebsten und ließ sein Blut in dessen Mund tropfen. Das sollte Raven zumindest erwachen lassen.
Und richtig. Raven erwachte, packte, noch etwas schlaftrunken, das Handgelenk seines Liebsten und biss brutal hinein. Er saugte heftig an Damien, so dass er immer schwächer wurde und schon zu zittern begann.
Randir sah dem Ganzen erschrocken zu und schüttelte nur immer wieder zweifelnd den Kopf, so als könnte er nicht glauben was er da sah. Als er aber sah, wie sehr sich Damien quälte, ging er dazwischen und entriss Raven Damiens Handgelenk.
Damien schrie laut auf, als Randir ihn so brutal von Raven befreite und fiel erschöpft zu Boden. Sofort kümmerte sich Randir um seinen Freund. Er holte schnell eine Flasche künstliches Blut aus dem Keller und wollte es Damien zu trinken geben.
Raven hatte sich derweil wieder einigermaßen erholt. Er sah sich um, stand dann auf und stellte erschrocken fest was er getan hatte, und dass Damien sich beinahe für ihn geopfert hätte. Schnell eilte er auf ihn zu und ließ sich neben ihm zu Boden fallen.
„Damien… NEIN… warum hast das getan?!“, mit diesen Worten nahm er Randir, der das Wohnzimmer gerade wieder betreten hatte, die Flasche Kunstblut aus der Hand und fütterte seinen Liebsten selbst.
Randir saß daneben und konnte nichts weiter tun, als zu hoffen, dass es sein Freund schaffen würde. Wie nicht anders zu erwarten gab Raven wirklich alles um Damien zu retten.
Nach endlos langen Minuten und noch einer Flasche Kunstblut hatte es Raven geschafft und Damien wieder einmal gerettet. Er hob ihn vom Boden auf und legte ihn auf die Couch.
Er selbst setzte sich dazu und streichelte seinen Liebling zärtlich.
Randir setzte sich nun ebenfalls dazu und freute sich beinahe ‘nen Kullerkeks, als er sah, dass es Beide geschafft hatten.
Dann jedoch unterbrach er die Idylle und meinte:
„Hört mal, ihr Zwei: Ihr solltet euch jetzt echt mal ausquatschen. Ich mein, ganz ehrlich, so kann es doch nicht weiter gehen. Meinetwegen könnt ihr das auch hier machen und ich bleib dabei… aber tut etwas.“
Raven nickte grinsend. Er wusste, dass Randir recht hatte und auch Damien wusste es. Langsam erhob sich Damien und sah Raven in die Augen, der dann einfach nur zurückblickte und man förmlich spüren konnte, wie die Luft zu knistern begann.
Auch Randir spürte die Spannung, die in der Luft lag. Grinsend und wissend rollte er, kopfschüttelnd, mit den Augen, stand auf und verließ das Zimmer, schweigend. Er wusste genau was gerade zwischen den Beiden abging.
Eine Weile sahen sich beide einfach nur schweigend an, dann begann Raven Damiens Wangen sanft zu streicheln, näherte sich mit seinem Gesicht, dem seines Liebsten und küsste ihn sanft.
Und Damien konnte natürlich nicht widerstehen, dazu liebte er Raven zu sehr… und hatte ihn einfach zu schmerzlich vermisst. Er schloss genießend die Augen und ließ sich von Raven verwöhnen, bis beide stürmisch übereinander herfielen und sich leidenschaftlich liebten…
Randir saß derweil in der Küche und konnte fast alles mithören. Dennoch machte er sich so seine eigenen Gedanken.
„Au man, die können es echt nicht lassen.“, dachte Randir genervt mit den Augen rollend.
Dann fiel ihm ein, was wäre wenn wieder mal so etwas passieren würde und er nicht mehr am Leben wäre? Er würde ja nicht ewig leben, wenn er ein Mensch blieb. Dann jedoch würde er seinen Freunden nicht mehr helfen können. Nein, das musste er unbedingt verhindern. So fasste er einen folgenschweren Entschluss…
*
2
Nachdem sich die beiden Turteltäubchen wer-weiß-wie-lange geliebt hatten, kuschelten sie noch lange miteinander und streichelten sich gegenseitig.
Es dauerte auch noch ein Weilchen, bis beide endlich aufstanden und sich wieder anzogen.
Schließlich redeten sie miteinander und Damien hörte sich an, was Raven ihm erzählte.
Es behagte ihm nicht, was er zu hören bekam, doch das war Vergangenheit und ihm hatte Raven ja nichts getan… im Gegenteil.. er hatte ihn nun sogar schon zweimal gerettet.
Damien verzieh seinem Liebsten, dass er es ihm verschwiegen hatte und rang ihm das Versprechen ab, ihm nichts mehr zu verschweigen.
Gern versprach Raven seinem Liebsten, dass er von nun an immer ehrlich zu ihm sein und ihm mehr Vertrauen entgegen bringen wollte.
Damien küsste seinen Liebsten noch einmal, dann klopfte es an der Tür…
„Darf ich wieder reinkommen?“, fragte Randir durch die Tür hindurch, aber eher scherzend.
Grinsend antwortete Raven: „Na klar, komm rein.“, während Damien nun laut loslachen musste.
Randir betrat das Zimmer und sah seine Freunde an.
„Na, ist jetzt alles geklärt?“
Als hätten sich die Beiden abgesprochen, nickten sie.
„Gut, na ja, war ja auch nicht zu überhören gewesen… man, man, man… ihr Beide…“
Bei Randirs Worten erröteten beide und hätten überreifen Erdbeeren durchaus Konkurrenz machen können.
Randir grinste, doch dann sprach er mit ernster, ruhiger Stimme:
„Könnt ihr Beiden mir jetzt mal zuhören: Ich habe beschlossen …einer von… euch…. zu werden. Denn ich will euch nicht verlieren und … was würdet ihr denn ohne mich tun… wenn… noch mal so was passiert?“
Raven und Damien sahen erst sich, dann Randir erstaunt und ein wenig entsetzt zugleich an. Hatte er sich nicht immer dagegen gesträubt? Und hatte er nicht wiederholt betont, dass er ein Mensch bleiben wollte?
Da von den Beiden erst mal keine Antwort kam, fragte Randir:
„Was ist denn nun?“
Damien stand auf, ging auf Randir zu und fragte ihn:
„Bist du dir da sicher? Ich mein, du wirst Blut trinken müssen und soweit ich weiß haben nur ganz wenige die Ausdauer für die Ewigkeit.
„Ja, das weiß ich. Aber ich bin bereit das alles auf mich zu nehmen. Ich muss doch auf euch beide aufpassen.“
„Und du weißt schon, dass du am Tage schlafen musst und nur noch in der Dunkelheit rausgehen kannst.“, belehrte Raven Randir. „Zudem solltest du es nicht tun, um uns einen Gefallen zu tun oder generell wegen uns… das ist einfach nicht gut. Verstehst du das, Randir?“
„Ja, auch das weiß ich…. ich bin ja nicht blöd und ich möchte es dennoch. Bitte, Damien… mach du mich zu einem von euch.“, bat Randir seinen langjährigen Freund, nachdem er sich Ravens Gelaber angehört hatte.
Damien sah indes unsicher zu Raven, der ihm jedoch einwilligend zunickte, dann sah er seinen Freund wieder an und zögerte.
„Randir, ich… kann das nicht… ich… bin doch noch nicht so lange ein Vampir und … ich… habe Angst dir weh zu tun. Vielleicht sollte es besser Raven machen.“
„Nein, entweder du machst das oder ich will das gar nicht… aber dann verliert ihr mich, das weißt du, nicht wahr.“
„Aber du magst Raven doch auch, oder?“
„Ja, aber… ich… möchte, wenn schon, durch meinen besten Freund zu einem Vampir werden… bitte Damien.“
Raven hielt sich da raus. Er würde sich nur dann einmischen, wenn er gefragt werden würde.
Dann jedoch fragte Damien seinen Liebsten:
„Was soll ich denn tun?“
„Tu deinem Freund den Gefallen. Du kannst das. Du musst nur auf dich vertrauen und wie du es machen musst… weißt du ja.“
„Aber… ich… hab irgendwie Angst.“
„Du kannst das… hab Vertrauen, Liebling, und tu es.“
Damien nickte zögernd und näherte sich voller Aufregung seinem Freund, während er nervös an seiner Unterlippe nagte.
Nach gefühlten unendlich langen Minuten, hatte Damien seinen Freund erreicht und sah ihn an.
„Du… bist dir echt.. sicher…? Ich mein, das … kann nie wieder rückgängig gemacht werden.“
„Ja, Damien, ich weiß und ich bin mir sicher. Bitte… tu es endlich.“
Noch einmal blickte Damien zu Raven, der nur grinste und ihm abermals zunickte. Seinen Blick wieder auf Randir gerichtet, sah er ihn kurz an, legte seine Hand in dessen Nacken und zog ihn vorsichtig an sich heran.
Dann flüsterte er ihm zu:
„Ich… werde so vorsichtig wie möglich sein.“
Randir nickte und flüsterte ebenfalls: „Okay.“
Schließlich nahm sich Damien zusammen, verdrängte seine Angst und folgte seiner Bestimmung. Er wanderte mit seinem Mund zum Hals seines Freundes herab, spürte die Schlagader auf und ließ seine Zähne vorsichtig in die Ader hinein gleiten. Langsam saugte er seinem Freund das Blut so halbwegs aus dessen Körper heraus und trank es nun doch sehr genussvoll…
Raven sah dem Geschehen neidisch zu. Zu gern hätte er Randirs Blut getrunken und ihn verwandelt, doch er akzeptierte den Wunsch seines Freundes und riss sich erfolgreich zusammen.
Schmerzvoll hatte Randir aufgestöhnt und er zitterte nun doch vor Angst, als sein Blut langsam und unaufhaltsam seinen Körper verließ. Tränen rannen aus seinen Augen und tropften leise zu Boden. Und sein Herz hämmerte angstvoll gegen seinen Brustkorb, dass es schon beinahe weh tat.
Schließlich wurden Randir Beine weich, gaben nach und er ließ sich in die Arme seines Freundes sinken, der ihn festhielt, ihn sogleich auf den Boden legte und von ihm abließ.
Seinen Freund immer noch in seinen Armen haltend, biss sich Damien ein weiteres Mal sein linkes Handgelenk auf und reichte es Randir mit den Worten:
„Trink mein Freund, und du wirst einer von uns.“
Randir, fast bewusstlos, folgte Damiens Bitte und ergriff das Handgelenk mit beiden Händen. Er legte seine Lippen sanft um die Wunde am Handgelenk und begann das Blut, seines Freundes, gierig zu trinken.
Damien ließ es eine Weile zu… so wie er es bei Raven gelernt hatte. Als es genug war und es ihn nunmehr Schmerzen bereitete, entriss Damien seinem Freund das Handgelenk wieder und fiel erschöpft auf den Rücken.
Währenddessen wand sich Randirs Körper unter schlimmen Schmerzen, jede Faser seines Körpers wehrte sich noch gegen die Verwandlung. Er spürte wie das Vampirblut in ihm brannte und er schrie vor Schmerzen.
Da Damien so etwas noch nie gesehen hatte, erschrak er und schrie Raven an:
„Was… geschieht da mit ihm?! Warum schreit er so?! Bitte… hilf ihm…!!“
„Damien, jetzt beruhige dich bitte.“, versuchte Raven seinen Liebsten zu beruhigen, stand auf und ging auf seinen Liebsten und dessen Freund zu:
„So läuft es meistens ab. Das, was da mit Randir passiert ist nichts weiter, als dass sein Körper jetzt stirbt und sich verwandelt. Das ist meist sehr schmerzhaft, aber er wird es bald geschafft haben.“, erklärte Raven sachlich, bückte sich, hob Randir auf und legte ihn auf die Couch.
Doch ließ er ihn nun nicht los, sondern hielt ihn fest in seinen Armen, damit Randir nichts passieren konnte, während er sich vor Schmerzen wand und sein ganzer Körper zitterte.
Nun bereute es Damien doch, dass er der Bitte seines Freundes nachgekommen war. Hätte er gewusst was geschehen würde, hätte er Randir das niemals angetan. Nun weinte er, angesichts der Qual seines besten Freundes, bittere Tränen.
So langsam beruhigte sich Randir aber und lag schon bald ganz still in Ravens Armen. Sein Herz hatte aufgehört zu schlagen, seine Augen waren geschlossen und er atmete nicht mehr.
Nun begann er sich richtig zu verändern.
Seine Gesichtszüge wurden etwas weicher… fast schon weiblich anmutend, seine Haare wurden etwas länger und wellten sich leicht. Aus seinem Mund, der leicht geöffnet war, ragten nun Vampirzähne heraus…
Damien sah das alles mit an und machte große Augen. Nur Raven grinste, denn er kannte so was ja zu genüge.
Schließlich öffnete Randir die Augen und sah in Ravens Gesicht, der ihn angrinste und fragte:
„Na, du, wie geht es dir?“
„Was… ähm.. oh… etwas besser als schlecht, denke ich.“, scherzte Randir und musste sich erst mal zurecht finden.
„Gut, dann solltest du vielleicht ein wenig Blut zu dir nehmen, damit du dich wieder besser fühlst.“
Randir nickte nur.
„Liebling, holst du bitte eine Flasche Kunstblut?“
Damien nickte noch etwas verwirrt, stand auf und ging in den Keller. Wenig später kam er wieder ins Wohnzimmer zurück und übergab Raven die Flasche.
Raven gab die Flasche an Randir weiter, der das Zeug sogleich gierig trank.
Ja, jetzt fühlte er sich sehr viel besser.
„Danke.“
„Nichts zu danken und willkommen in der Welt der Vampire, mein Freund.“
Randir lächelte erst Raven dann Damien an, stand auf und ging auf seinen Freund zu:
„Hey, ist alles okay mit dir?“
„Ja, geht schon… aber noch mal mach ich so was sicher nicht.“
„Hey, ist doch okay, ich habe es überstanden und ich danke dir.“
Damien nickte nur und wusste schon jetzt, dass er so etwas wirklich nie wieder tun wollte…
*
Inzwischen legte sich Viggo einen Plan zurecht, wie er Raven Schaden zufügen konnte. Noch ahnte er allerdings nicht, dass es nun noch einen weiteren Vampir gab…
*
Raven und Damien wollten endlich wieder nach Hause gehen, doch Randir wollten sie auch nicht unbedingt allein lassen. So beschlossen sie, vorerst doch hier zu bleiben… nur für den Fall der Fälle… eben.
Die Drei wollten jedoch nicht Zuhause bleiben und beschlossen ins Kino zu gehen. Sie machten sich fertig und verließen irgendwann das Haus von Randir.
Auf dem Weg ins Kino sahen sie sich hier und da die bunten Schaufenster an oder amüsierten sich mal wieder über die Menschen, die sich teilweise sehr merkwürdig benahmen.
Da das Kino nicht weit weg war, hatten es die drei Freunde bald erreicht. Sie kauften sich Karten für die Vorstellung und gingen dann in den Kinosaal, wo sie sich in die Sessel setzten und es sich gemütlich machten.
So nach und nach füllte sich der Saal noch weiter, bis es irgendwann dunkel wurde und der Film begann. Damien und Raven kuschelten sich aneinander, während sich Randir den Film ansah und ab und an grinsend zu den beiden Turteltäubchen sah.
Nach fast zwei Stunden war der Film zu Ende und die drei Freunde verließen gutgelaunt das Kino. Um aber jetzt schon nach Hause zu gehen war es den drei Freunden noch immer zu früh und sie beschlossen noch ein wenig spazieren zu gehen.
Aus einem geplanten kurzen Spaziergang, wurde ein sehr langer Spaziergang, an dem die Drei sehr viel Spaß hatten und viel miteinander redeten. Damien und Raven hatten Randir angeboten zu ihnen zu ziehen. Aber Randir lehnte das Angebot ab, denn er wollte, wie er meinte, weiterhin allein bleiben, sich nicht an jemanden binden oder gebunden sein. Er liebte einfach seine Freiheit.
Selbstverständlich verstanden Raven und Damien ihren Freund und akzeptierten seine Entscheidung.
Sie redeten und redeten und liefen, die schier unendlichen Straßen immer weiter und weiter. Dann blieben sie ganz plötzlich stehen, denn jemand hatte sich ihnen entgegen gestellt…
*
Viggo hatte sich zwischenzeitlich einen Plan zurecht gelegt und gedachte diesen nun umzusetzen. Er verließ seinen Unterschlupf und machte sich auf den Weg zu demjenigen der ihm soviel Leid angetan hatte und an dem er sich nun rächen wollte. Jahrzehntelang hatte er gelitten… sich in seinem Unterschlupf verkrochen, hatte sich immer wieder die selben Fragen gestellt, doch nie eine Antwort erhalten.
Und nun… war die Zeit gekommen sich an Raven zu rächen… Antworten auf seine Fragen wollte er nun nicht mehr. Sein Ziel war eigentlich die Vernichtung von Raven. Aber er wollte nicht seinen „Tod“, nein, er wollte ihn anders vernichten. Raven sollte leiden… genauso leiden, wie er gelitten hatte. Denn als Toter würde er nicht leiden können. Als Toter würde er auch die Sehnsucht nicht fühlen können, die der Verlust einer geliebten Person hervorrief.
Aber Viggo wollte genau das… er wollte, dass Raven litt und die Sehnsucht fühlte… wenn man jemanden vermisste und nicht wusste ob es dem Geliebten gut ging… ob er überhaupt noch lebte und man sich Tag und Nacht nach seinem Geliebten sehnte. Wenn das Herz nach dem geliebten Wesen schrie und es doch keine Antwort bekam und die Augen, von Tränen getrübt, wie Feuer brannten. Wenn sich die Sehnsüchte nicht erfüllten… all das wollte er Raven nun spüren lassen…
*
„Sieh mal einer an, Raven… mein alter Freund. Na, sag mal, hast du dir etwa noch einen Geliebten zugelegt?“
Raven, Damien und Randir sahen den rothaarigen Vampir, mit Namen Viggo, an und Raven erhob seine Stimme:
„Viggo… verschwinde… ich sagte dir schon, dass ich mich geändert habe! Und ich habe nur einen Geliebten.“
„Ja, ich werde gleich verschwinden… aber dann…. Raven… wirst du …leiden… das schwöre ich dir!!“
„Bitte… Viggo… lass uns doch die Vergangenheit begraben und vergessen.“
„Vergessen… begraben?! Du scherzt wohl… ich soll meinen Geliebten vergessen. Ich soll vergessen, dass du ihn mir genommen hast? Nein… das werde ich niemals vergessen. Und nun wirst du zu spüren bekommen, was ich all die Jahre gefühlt habe.“, mit diesen Worten verschwand Viggo und mit ihm… Damien…
*
Randir hatte dem ganzen nur wortlos zugesehen und Viggo angestarrt, als Damien allerdings verschwand stand er kurzzeitig unter Schock.
Raven jedoch hatte gleich geschnallt was los war, und dass Viggo Damien entführt hatte. Er wusste, dass es so kommen würde, denn nur deswegen hatte sich Viggo ihnen entgegen gestellt.
Was er nicht sicher wusste… wo sich Viggos Unterschlupf befand. Außerdem war er sich nicht mal sicher, ob Viggo Damien wirklich in seinen alten Unterschlupf gebracht hatte.
Nur in einem war sich Raven sicher, dass Viggo es nicht fertig brachte Damien zu töten.
Doch Raven nahm sich vor Damien zu suchen… und wenn es das Letzte wäre was er tun würde… aber er würde ihn finden.. wie auch immer.
Randir hatte derweil seinen ersten Schock überwunden und sah Raven traurig und entsetzt zugleich an.
„W-war… das der Typ, von dem du mir erzählt hast?“
„Ja… das war er. Das war Viggo.“
„Verdammt… Raven… was hast du ihm denn noch angetan, dass der so reagiert und was wird jetzt aus Damien?!“
„Randir, ich werde Damien suchen und ich werde ihn finden… vertrau mir, bitte.“
„Nein, Raven… WIR werden ihn suchen… ich werde dich begleiten!“
Raven nickte zustimmend und erwiderte:
„Okay, Randir, dann lass uns erst mal überlegen wo er Damien hingebracht haben könnte.“
„Das musst du doch wissen… du kennst den Typen doch viel länger als ich… also… denk nach, Raven!“
„Herrje, ja, du hast Recht. Ich weiß, dass er irgendwo einen Unterschlupf hat… aber ich weiß nicht wo und inzwischen könnte er sich ja auch ein anderes Versteck gesucht haben.“
„Raven, bitte… suche Damien… du kannst doch sicher zu ihm einen Kontakt herstellen, oder irgendwas… bitte… ich will meinen Freund zurück haben!“
„Jetzt beruhige dich, Randir… wir werden ihn zurück holen, aber dafür brauchen wir einen kühlen Kopf, okay. Wir schaffen das.“
Randir nickte und schwieg nun, während Raven angestrengt nachdachte.
*
Viggo war unterdessen, mit Damien, wieder in seinem Unterschlupf aufgetaucht und hatte ihn zunächst in einen angenehm klimatisierten und gemütlich eingerichteten Raum gebracht.
Damien hatte allerdings versucht sich zu wehren… jedoch ohne Erfolg. Gegen Viggo kam er nicht an.
„Lass mich los, du Monster!“, wütete er.
„Nein, aber du hältst jetzt die Klappe, sonst kannst du was erleben, mein Kleiner.“
„Ich bin nicht DEIN Kleiner, klar?!“
„Hör mir mal gut zu, Bübchen, du wirst hier bleiben solange ich es will. Und glaub bloß nicht, dass du mir entfliehen kannst. Ich werde schon ein Auge auf dich haben… Prinzchen.“
„Du darfst mich hier ja gar nicht festhalten!“
„Ach, und wer soll mir das verbieten, hm… du etwa? Mein Kleiner… du bist ja wirklich zu süß.“
„Lass mich hier sofort raus!“, herrschte Damien Viggo an
„Nein, denn ich will, dass dein Raven leidet… so wie ich gelitten habe. Und noch was… ich will dir nicht weh tun, aber wenn du nicht die Klappe hältst, werde ich andere Saiten aufziehen. Klar soweit?!“
„Lieber sterbe ich, als dein Gefangener zu sein.“
„Ach, wirklich? Ob Raven das genauso sieht… ich denke nicht. Und ich glaube auch nicht, dass du lieber sterben würdest. Also, halt die Klappe, wenn du Raven wieder sehen willst. Wie gesagt, ich will dir nicht weh tun oder dich vernichten müssen. Sei ein braver Junge und wir werden gut miteinander auskommen.“
Damien schwieg nun und drehte sich bockig weg.
Viggo schüttelte nur den Kopf und meinte:
„Man, man, man… was findet Raven nur an einem Bübchen wie dir? Wenn ich da an seine früheren Liebschaften denke… das waren Kerle… aber du… na ja… bist nur ein bockiges Kleinkind.“, dann verließ Viggo das Zimmer und schloss hinter sich die Tür.
Damien sah diesem Typen wütend nach und wäre am liebsten ausgerastet, doch er versuchte sich zu beherrschen, was nicht ganz einfach für ihn war.
*
Ein paar Minuten des Nachdenkens reichten aus und Raven wusste nun, dass Damien noch lebte und er wusste auch wo er sich befand. So teilte er sich Randir mit:
„Randir, ich weiß wo Damien ist, und dass es ihm gut geht. Aber… ich … wir können ihn nicht so einfach befreien.“
„Warum nicht… bitte… ich…“
„…..“
„…weil Viggo einen Bann um seinen Unterschlupf gelegt hat, den ich nicht durchbrechen kann. Ich bin zwar sehr mächtig, aber ich kann seinen Bann nicht durchbrechen.“
„Aber… was wird dann aus Damien… Raven bitte… wir müssen was tun.“
Raven schwieg. Am Liebsten hätte er seinen Schmerz, um den Verlust seinen Geliebten, laut herausgeschrien, doch er tat es nicht und beherrschte sich.
Randir sah Raven traurig an und Tränen rannen aus seinen Augen über sein Gesicht.
Natürlich tat es Raven leid, dass Randir so sehr litt, doch was sollte er tun… ihm waren die Hände gebunden. So nahm Raven Randir tröstend in die Arme und drückte ihn sacht an sich.
„Nicht weinen, Randy. Wir kriegen Damien zurück. Lass den Kopf nicht hängen, okay.“
Randir nickte, lehnte sich an Raven an und weinte sich aus, während Raven seinen Rücken tröstend streichelte.
Währenddessen dachte er noch einmal nach und wusste mit einem mal was er tun musste. Viggo wollte doch, dass er litt. Raven wusste aber auch, dass Viggo eigentlich ziemlich gutmütig war und gewisse Sachen nicht so schnell mitbekam. Er checkte einfach nicht, wenn man ihn hinterging.
Zudem schien Viggo noch immer sehr verletzt zu sein, was ihn zwar in gewisser Hinsicht gefährlich machte, doch dachte er dann nicht unbedingt nach was er tat, und genau das gedachte Raven nun auszunutzen.
„Komm Randir, wir holen Damien jetzt zurück.“
„Echt? Ist das dein Ernst? Aber wie?“
„Das lass mal meine Sorge sein.“
Randir nickte verstehend und folgte Raven, der sich auf den Weg zu dem Versteck von Viggo machte. Auf dem Weg dorthin tat Raven so, als würde er unendlich leiden. Randir wunderte sich nun zwar, doch fragte er nicht nach, denn er wusste, dass Raven sicher einen Grund hatte… für das was er tat.
Nach etlichen Stunden hatten sie das Versteck von Viggo erreicht und Raven warf sich absichtlich, aber gekonnt, zu Boden. Er jammerte und weinte und bat Viggo ihm Damien zurückzugeben.
Randir stand nur daneben und begriff nicht was Raven vor hatte. Er stieg einfach nicht dahinter. Jedoch unterließ er es noch immer Raven nach seinen Gründen zu fragen, denn er vertraute ihm, dass er wusste was er tat…
*
Aber auch Viggo, der das alles mit ansah, stieg anscheinend nicht hinter Ravens Absicht. Er dachte nun wirklich, dass Raven litt und freute sich. Ja, genauso hatte er sich das vorgestellt und hätte das Schauspiel gern noch eine Ewigkeit genossen.
Da ihm aber Damien ziemlich auf den Zeiger ging und ihn ohne Ende nervte, war er bereit zu verhandeln. Er verließ seine Behausung und erschien vor Raven, der vor ihm im Sand lag.
Das musste doch eine schlimme Demütigung für Raven bedeuten vor Viggo im Sand zu liegen, und genau das wusste Viggo auch.
„Armer Raven… merkst du nun, wie es ist, wenn man leidet, weil… einem das Liebste, das man hat, genommen wird?“
„Ja… ich… spüre es und… ich bitte dich um Vergebung, Viggo… es tut mir… leid… so leid…. verzeih mir.“
„Okay, Raven, ich verzeihe dir… aber… nur unter einer Bedingung.“
Seinen Blick nicht hebend erwiderte Raven:
„Ja… natürlich… alles was du willst.“
„Na, na, na… nicht so voreilig. Höre erst mal was ich will.“
Raven nickte und schwieg.
„Ich will das Bübchen, das da neben dir steht. Er soll bei mir bleiben… ich will ihn haben.“
„Nein… bitte… das kannst du doch nicht… wirklich wollen… er… ist mein und Damiens Freund… bitte… nimm ihn uns nicht fort…“
„Verzeih Raven… aber ich… bin bereit das auf mich zu nehmen. Okay, Viggo… ich bin bereit bei dir zu bleiben, aber ich möchte mich noch von Damien verabschieden… bitte.“, mischte sich Randir ein, bevor Raven etwas sagen konnte.
„Natürlich, ich gewähre es dir… wie nennt man dich eigentlich?“
„Ich heiße Randir.“
„Gut, Randir, ich werde jetzt Damien holen, dann kannst du dich von ihm verabschieden und dann mit mir kommen.“
Randir nickte einwilligend und richtete seinen Blick zu Boden, während Raven Randir mitleidig, aber auch bewundernd ansah.
„Randir… nein, bitte… tu das nicht… ich bitte dich.“, bat Raven seinen Freund.
„Doch Raven… ich will es so und es ist vollkommen in Ordnung.“, erwiderte Randir, auch wenn er nicht genau wusste worauf er sich wirklich einließ.
Dann mischte sich aber auch schon Viggo ein:
„Randir?“
„Hm…?“
„Du opferst dich für Damien und Raven, richtig?“
„Ja, aber ich tue es wirklich gern, denn Damien und Raven… sie sind meine Freunde. Und das ist es doch was Freunde füreinander tun.“
„Aber… Randir… es darf kein Opfer sein. Ich will, dass du aus freien Stücken mit mir kommst.“
„Es ist okay… ich… gehe wirklich gern mit dir mit.“, versicherte Randir noch einmal, unter Tränen und blickte Viggo in die Augen.
„Aber du weinst. Warum?“
„Weil… ich… nicht weiß, ob ich meine Freunde wieder sehen werde.“
Viggo blickte einfach nur zurück, dann lächelte er und verschwand, mit einem:
„Nun, das wird sich zeigen.“, um wenig später mit Damien wieder zu erscheinen.
„DAMIEN…“, freute sich Randir, rannte auf seinen Freund zu und umarmte ihn.
„RANDY…“, rief auch Damien und nahm seinen Freund ebenfalls freudig in die Arme.
Minutenlang lagen sich die Beiden in den Armen, während Raven wieder aufgestanden war und den Beiden zusah. Beinahe rührte es ihn zu Tränen… aber eben nur beinahe.
Viggo jedoch konnte mit den Beiden richtig mitfühlen. Aber er wollte trotzdem nicht nachgeben. Denn er fand Gefallen an Randir. Er schien etwas reifer zu sein, als sein Freund Damien und er schien zudem ein sehr mitfühlendes Wesen zu sein.
Er wollte ihn eigentlich nur für eine kurze Zeit bei sich haben. Nun ja, und vielleicht würde Randir ja dann wirklich freiwillig bei ihm bleiben. Denn zur Zeit, das wusste Viggo, opferte sich Randir für seine Freunde und ging deshalb mit ihm… nun, auch wenn Randir es leugnete.
„So, ich denke, das ist jetzt genug, mit der Verabschiedung. Komm Randir… wir gehen.“
Randir nickte, drückte seinen Freund noch einmal lieb an sich und löste sich dann von ihm.
„Mach es gut, Damien. Bitte, werdet glücklich und vergesst mich nicht. Wir bleiben immer Freunde, okay.“
„Randy, nein… ich will nicht, dass du gehst… bitte.“
„Damien… ich habe es aber versprochen und ich halte immer meine Versprechen… das weißt du doch.“
Gerade wollte Damien Randir noch einmal umarmen und etwas erwidern, als er verschwand und Damien in die Luft griff, woraufhin er hinfiel und mit der Nase im Sand landete.
„VERDAMMT!!!“, fluchte Damien und schlug mit seinen Fäusten wütend in den Sand.
Raven lief sogleich auf seinen Liebsten zu und half ihm sich aufzurichten.
Mit Hilfe von Raven stand Damien wieder auf und sah ihn wütend an. Sein Gesicht verfinsterte sich, dann schrie er Raven an:
„DAS IST ALLES DEINE SCHULD!!!! NUR WEGEN DIR MUSSTE RANDY JETZT MIT DIESEM MONSTER MITGEHEN!!!!“
Raven blieb jedoch ruhig und versuchte Damien zu besänftigen.
„Liebling… wir werden ihn sicher irgendwann wieder sehen, glaub mir. Bitte, reg dich nicht auf.“
„WAS, ICH SOLL MICH NICHT AUFREGEN!!! DU BIST DOCH SCHULD DARAN!!! VERDAMMT NOCH MAL, LASS MICH BLOSS IN RUHE!!!“
„Damien, was soll das jetzt, hm?“
„Lass mich in Ruhe… ich habe wegen dir meinen besten Freund verloren. Das werde ich dir nie verzeihen! Bleib von mir aus wo der Pfeffer wächst, aber bei mir hast du endgültig verspielt!“
Nun litt Raven tatsächlich, denn er wusste, dass Damien ein großer Sturkopf war… ein noch schlimmerer, als er selbst. Ihn jetzt weiter zu bedrängen oder auf ihn einzureden, würde nichts bringen… auch das wusste er.
Damien drehte sich von Raven weg und machte sich auf den Heimweg. Er wand sich auch nicht noch einmal um. Für ihn war das Thema erledigt. Noch einmal wollte er Raven nicht verzeihen…
*
„Na toll, war es das was du wolltest, Viggo?“, rief Raven in die Stille der Ödnis hinein.
„Ja, das war was ich wollte, denn ich wusste, dass du dich nur verstellt hast, um Damien zurückzubekommen. Ja, ich habe mich, im Laufe der Zeit, auch weiterentwickelt.“, antwortete Viggo und erschien noch einmal vor Raven.
„Ich bin nicht mehr so dumm, wie damals und wie du geglaubt hast. Ich werde Randir nichts antun, denn ich habe wirklich Gefallen an dem Jungen gefunden und ich würde mich freuen, wenn… nun ja…“
Raven musste nun doch grinsen, obgleich seine Lage gerade sehr traurig war. Hatte sich Viggo etwa in Randir verliebt… nun, es schien wohl so.
„Du hast dich doch wohl nicht etwa in den Kleinen verliebt, hm?“, bohrte Raven nach.
„Verliebt… ich…. hmm… nein, ganz sicher nicht.“
„Ach, komm schon Viggo, mach mir doch nichts vor. Deine Worte von vorhin waren mehr als deutlich.“
„Und ich sage dir, du irrst dich. Ach ja… dir wünsche ich noch viel Spaß mit Damien. Ich muss schon sagen… du hattest schon mal bessere Liebschaften. Was findest du eigentlich an diesem verzogenen bockigen Kleinkind… also wirklich Raven.“
„Ich liebe ihn. Reicht das?!“
„Wenn du meinst.“, meinte Viggo gleichgültig und verschwand wieder.
Nun stand Raven allein da und fühlte sich richtig mies. Doch er war nicht der Mitleidstyp, also machte auch er kehrt und sich auf den Weg zum Haus von Randir…
*
Unterdessen saß Randir ziemlich traurig in dem sehr gemütlich eingerichteten Wohnzimmer von Viggo, auf dem Sofa und starrte schweigend an die Wand vor sich.
Viggo setzte sich zu ihm und fragte ihn:
„Randir, kann ich etwas für dich tun?“
Randir schüttelte nur verneinend den Kopf.
„Okay. Hörst du mir bitte kurz zu, ja?“
Randir nickte und sah Viggo an.
„Randir, ich weiß du denkst jetzt sicher, dass du nur deshalb hier bist, weil ich Raven schaden will, richtig. Aber ich sage dir, das ist so nicht richtig.“
„Hä?“, erwiderte Randir fragend und machte ein entsprechendes Gesicht, während sich sein Kopf beinahe zu einem riesigen Fragezeichen formte.
„Ich will dich nicht nur deshalb bei mir haben, weil ich Raven schaden will. Nein, ich mag dich Randir und ich würde mich freuen, wenn wir wenigstens Freunde werden könnten.“
„Was meinst du damit… wenn wir „wenigstens Freunde“… werden könnten… was ist denn noch?“, fragte Randir scharfsinnig, denn er hatte Viggo genau zugehört, jedoch nicht gleich geschnallt, was er noch von ihm wollen konnte.
„Okay, du willst es wissen? Ich habe mich in dich verliebt, Randir.“
„D-du… hast was…? Nein, vergiss es… ich bin mit Sicherheit nicht schwul… also vergiss es am besten ganz schnell wieder, ja.“
„Ist schon okay, ich verstehe dich. Dennoch bitte ich dich, mir trotzdem ein wenig Gesellschaft zu leisten… bevor ich dich wieder frei lasse.“, erwiderte Viggo traurig.
„Ja klar, ich habe es ja versprochen.“
„Danke Randir, aber ich bitte dich nicht nur dein Versprechen einzulösen. Ich weiß, dass ich da vielleicht sehr viel von dir verlange, aber vielleicht können wir uns richtig kennen lernen und na ja… ich würde mich schon freuen, wenn wir mal was zusammen unternehmen könnten.“
Randir dachte über die Worte von Viggo nach und war dann doch bereit sich auf dieses „Abenteuer“ einzulassen.
„Okay, was schlägst du also vor, hm?“
„Na ja, ich ähm… was tust du denn sonst so, wenn dir langweilig ist?“
„Nun, man könnte sich einen Film im Kino ansehen, oder fernsehen, lesen oder eben zocken.“
„Zocken? Was ist das?“, fragte Viggo und neigte seinen Kopf ein wenig zur Seite.
Randir musste nun herzlich lachen.
„Was du weißt nicht was zocken ist?! Du willst mich wohl auf den Arm nehmen, oder.“
„Nein, ich weiß es wirklich nicht. Erkläre es mir bitte.“
„Also, zocken nennt man auch spielen. Nur, was ich mit zocken meine ist, das Spielen an einer Konsole. Man legt eine CD in die Konsole und kann dann verschiedene Figuren oder auch Fahrzeuge mit einem Controller lenken und bewegen.“
„Kannst du mir das zeigen?“
„Sicher kann ich das, aber… du hast ja sicher keine Konsole hier, oder?“
„Nein. Ich weiß ja nicht mal was eine …Konsole ist.“
„Dann wird das wohl nichts. Tut mir leid.“
„Aber wir können doch eine besorgen. Oder was meinst du?“
„Sicher können wir das, aber solche Geräte sind sehr teuer und die Spiele dazu sind auch nicht grad billig.“
„Hast du denn so was zu Hause?“
„Ja, sicher.“
„Magst du es hierher bringen?“
„Hmm… das dürfte schwierig werden, weil du nicht mal einen Fernseher hast und den braucht man auch dazu. Weil man ja was sehen muss. Verstehst du?“
„Ja… hmm… und nun?“
„Was hältst du davon, wenn wir zu mir gehen und ich zeige es dir dort.“
„Ja, okay, einverstanden.“
„Gut, dann gehen wir.“
Randir erhob sich und auch Viggo stand auf. Dann packte Viggo Randir an den Schultern und verschwand mit ihm, um draußen wieder zu erscheinen.
Gemeinsam gingen sie dann den Weg zu Randirs Haus und unterhielten sich angeregt.
Viggo freute sich indes, dass er einen ersten Zugang zu Randir gefunden hatte. Unterwegs unterhielten sich die Beiden über alles Mögliche und Viggo wurde immer mehr bewusst, dass er Randir für eine sehr lange Zeit bei sich haben wollte. Randir war sehr höflich, gebildet und nicht so ein verzogenes Kleinkind, wie Damien.
Er bewunderte Randir, der wirklich viel zu wissen schien…
*
Inzwischen hatte Raven nun auch Randirs Haus erreicht, doch stellte er fest, dass er ja keinen Schlüssel zum Haus besaß. Natürlich konnte er das Haus auch so betreten, doch das gehörte sich für ihn nicht. Also machte er sich auf die Suche nach einem Hotel…
*
Damien hatte sein Haus erreicht, betrat es und schloss sich ein. Doch diesmal wütete er nicht. Nein, er setzte sich auf die Couch im Wohnzimmer und weinte. Warum durfte er nicht glücklich sein? Warum hatte er sich damals überhaupt auf Raven eingelassen? Wenn er das alles doch nur vorher gewusst hätte… nun, dann hätte er wahrscheinlich auch nicht so sehr viel anders gehandelt und sich trotzdem auf Raven eingelassen.
Verdammt noch mal… er liebte ihn so sehr… dass es schon weh tat. Er litt einfach nur unter dem Verlust seines Liebsten. Aber was sollte er denn tun? Sein Herz schrie nach Raven, es sehnte sich nach ihm… nach seinen Zärtlichkeiten… nach seiner Nähe…
Doch nun… war alles kaputt… alles war einfach so vorbei. Damien weinte sich beinahe die Augen aus dem Kopf. Aber er sah auch irgendwie ein, dass er so nicht weiter machen konnte. Er musste sich ändern und er wollte Raven doch noch eine Chance geben. Er konnte und wollte sich nicht von Raven trennen… zu stark war seine Liebe zu ihm.
Raven war es doch, den Damien mehr liebte als sein untotes Leben.
Schnell wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht und erinnerte sich daran, wie er Raven erreichen konnte.
„Raven… bitte… komm zu mir…“, sprach Damien laut in die Stille seines Zimmers hinein… hoffend, dass Raven ihn hörte… so wie damals…
*
Raven war schon eine Weile unterwegs gewesen und hatte schon einige Hotels abgeklappert, als er sich nur einen kurzen Augenblick auf eine Bank setzte und nachdachte.
Plötzlich kam ihm der Gedanke an Damien… nein… Damien dachte an ihn und …Moment… er wollte ihn bei sich haben. Raven freute und konzentrierte sich, dann stand er genau vor Damien.
„Hallo Damien. Hier bin ich, was willst du?“, begrüßte Raven Damien etwas kühler als gewohnt und zeigte erst mal nicht, wie sehr er sich eigentlich freute.
*
Noch immer hoffend, dass Raven zu ihm kommen würde, füllten sich seine Augen wieder mit Tränen, als er daran dachte, dass Raven vielleicht nicht erscheinen und nicht zu ihm zurückkommen würde.
Dann jedoch hörte er seine Stimme und Raven erschien nun doch. Aber warum sprach er ihn so kalt an…?
„Raven…“, flüsterte Damien und ging auf seinen Liebsten zu.
„Ich… wollte… dir sagen… ich… vermisse dich so sehr… bitte… und… ich… verzeihe dir… ich… liebe dich doch.“
Raven schloss, bei Damiens Worten, kurz die Augen und grinste.
„So, so… du scheinst deine Meinung aber sehr schnell zu ändern. Wie kommts denn, hm?“, quälte Raven seinen Liebsten noch ein wenig mit seiner aufgesetzten Kälte.
„Weil… weil… du… du hast… mir so… gefehlt… ich habe mich nach dir gesehnt… ich liebe dich mehr als mein untotes Leben.“, flüsterte Damien und brach wieder in Tränen aus.
Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen und weinte einfach los.
Raven ging nun langsam auf Damien zu, nahm ihn lieb in die Arme und drückte ihn sanft an sich.
„Schh… ist ja gut, ich bin bei dir, mein Liebling.“
Sogleich krallte sich Damien an Raven fest, so als hätte er Angst, dass er gleich wieder verschwinden würde. Er vergrub sein Gesicht in Ravens Kleidung und sog gierig seinen Duft ein, so als wäre es Sauerstoff und er am Ersticken. Wie ein Drogenabhängiger auf Entzug klammerte er sich an Raven fest und würde ihn wohl so schnell nicht wieder loslassen.
Er brauchte ihn einfach.
Raven…
Natürlich ließ Raven Damien auch nicht los, denn ihm erging es ebenfalls nicht so sehr viel besser… nur zeigte er es nicht so deutlich. Jedoch freute er sich sehr, als er merkte und spürte, wie sehr Damien an ihm hing und ihn liebte…
*
Randir und Viggo waren sehr lange unterwegs gewesen, als sie endlich Randirs Haus erreichten. Randir holte seinen Schlüssel aus der rechten Jackentasche, schloss die Tür auf und bat Viggo rein.
Nach Randir betrat nun auch Viggo das Haus und Randir schloss hinter ihm die Tür. Dann ließ er seine Schlüssel achtlos auf ein kleines Tischchen im Flur fallen und ging mit Viggo ins Wohnzimmer.
„So, da wären wir. Jetzt zeige ich dir was ich meine, okay.“
Viggo nickte und sah sich hier etwas um.
„Schön hast du es hier.“
„Danke, war auch alles nicht ganz billig.“
„Also eines haben wir beide schon mal gemeinsam… wir mögen es, wenns gemütlich ist.“
„Ja, das ist mir auch schon aufgefallen. Und nun komm schon, setz dich hier her.“, erwiderte Randir, schaltete den Fernseher und auch die Konsole, eine Playstation zwei, an, legte dann ein Spiel ein, nahm den Controller zur Hand und begann zu spielen.
Viggo sah Randir genau zu und ihm gefiel was er sah. Randir stellte sich sehr geschickt an, doch hatte Viggo eh nur Augen für Randir, dennoch verbot er seinem Herzen sich zu sehr an Randir zu gewöhnen und sich womöglich noch mehr in ihn zu verlieben, auch wenn es ihm sehr schwer fiel.
Randir hatte ihm ja deutlich zu verstehen gegeben, dass er ihn nicht liebte und ihn niemals lieben würde, weil er eben nichts für ihn empfand und …leider nicht schwul war.
Eine ganze Weile hatte Randir nun schon gespielt, als er Viggo ansah und ihn fragte:
„Und… was sagst du dazu?“
„Es ist gut und es… gefällt mir, wirklich.“
„Fein, das freut mich. Ähm… sag mal… was hast du denn?“, fragte Randir, als er Viggos Blick auf sich bemerkte.
„Ich… ähm.. nichts… alles okay.“
„Hey, du hast doch was… mach mir doch nichts vor. Na, komm schon… raus mit der Sprache. Was ist los?“
„Ach, Randir… du… weiß doch ganz genau was los ist.“
„Hä… was denn…?“, fragte Randir, der Viggos Geständnis schon wieder fast vergessen und verdrängt hatte.
„Lass mal… ist schon gut.“
„Moment… warte mal… es geht immer noch um die Sache… nicht. Darum, dass du mehr für mich empfindest. Hab ich Recht?“, meinte Randir sich nun doch wieder erinnernd.
Viggo nickte schuldbewusst.
„Hey, jetzt lass mal nicht den Kopf hängen, hm. Ich mein, ich mag dich auch und lass uns doch wirklich erst mal Freunde werden und … na ja… wer weiß. Natürlich kann ich dir jetzt nicht sagen, dass ich dich liebe, weil das gelogen wäre. Aber, wie gesagt, ich mag dich.“
„Ich verstehe dich ja, aber ich komme nun mal nicht gegen meine Gefühle an.“
„Ist schon klar, verstehe. Aber lass mir bitte etwas Zeit, okay. Ich war immer allein und hatte niemanden, außer Damien. Ich hatte auch nie eine Beziehung oder ähnliches. Der einzige Freund, den ich bislang hatte, war Damien und in letzter Zeit auch… Raven. Wir sind und waren immer füreinander da. Wir sind die besten Freunde, verstehst du.“
„Natürlich… und wenn du willst… dann beenden wir die Sache hier, ich gehe und lasse dich wieder in Ruhe. Und wenn du es wünschst, wirst du mich nie wieder sehen.“
„Nein, bitte, so habe ich das doch nicht gemeint. Ich… bitte dich… zu bleiben.“
„Warum? Ich mein, ich habe dich doch mehr oder weniger gezwungen mir Gesellschaft zu leisten.“
„Ich weiß, aber ich möchte dich trotz allem besser kennen lernen, weil ich dich eben mag.“
„Jetzt hast du mich zugegebenermaßen sehr überrascht. Damit habe ich nicht gerechnet.“
Randir grinste und fragte Viggo:
„Na, was ist, magst du das Spiel auch mal ausprobieren?“
„Darf ich denn?“
„Sicher, sonst hätte ich es dir ja nicht angeboten.“
„Ja, danke… ich würde gern mal versuchen.“
„Na los, komm… ich zeig dir wie es geht.“, meinte Randir begeistert, gab Viggo den Controller und erklärte ihm was er tun müsste.
Viggo hörte genau zu und freute sich, dass er endlich wieder jemanden hatte, der ihm zumindest ein wenig Gesellschaft leistete. Und er war nun nicht mehr allein.
Recht schnell begriff Viggo das Spiel und es machte ihm großen Spaß. Randir sah ihm zu und half ihm bei gewissen Sachen, die für ihn noch zu schwierig waren.
„Hey, wie sieht es aus, magst du was trinken?“
„Gern, was hast du denn da?“
„Kunstblut, wenn du magst.“
„Ui, trinkst du denn kein menschliches Blut?“
„Nein, denn erstens bin ich erst seit ein paar Stunden ein Vampir und zum anderen möchte ich keine Menschen töten.“
„Also bist du noch ein ganz, ganz junger Vampir, hm. Aber ich finde es super, dass du keine Menschen töten willst. Ich würde das Kunstblut auch gern mal probieren.“
„Okay, ich bin gleich wieder da. Du kannst ja so lange weiter spielen, wenn du magst.“
Viggo nickte, dann war Randir auch schon verschwunden.
Nur wenig später kam Randir zurück und hielt eine Karaffe in seinen Händen. Er stellte die Karaffe auf den Tisch, nahm zwei Kristallgläser aus dem Schrank und goss etwas von dem Kunstblut in die Gläser.
Eines gab er dann Viggo und eines behielt er selbst.
„Bitte.“
„Danke.“, flüsterte Viggo und roch erst mal an der Flüssigkeit, dann nahm er einen Schluck und kostete diesen aus.
Er nickte anerkennend.
„Das ist gut… sehr gut. Ich könnte mich daran gewöhnen.“, meinte er und trank das Glas in einem Zug leer.
„Freut mich, dass es dir schmeckt.“, erwiderte Randir freundlich und lächelte Viggo an.
Langsam begann es nun aber draußen hell zu werden und es wurde Morgen. Randir sah Viggo an und schlug vor:
„Also, ich denke, wir sollten jetzt schlafen gehen, denn es wird schon Morgen und heute Abend haben wir ja auch noch genug Zeit zum spielen.“
„Okay.“, willigte der rothaarige Vampir ein.
„Gut, du schläfst hier, auf der Couch… ich verzeih mich in mein Zimmer.“
„Ich… ähm… ja gut…“
„Was ist denn?“
„Nichts… ich …ich…. wollte dir nur… einen guten Schlaf wünschen.“, log Viggo munter drauf los, denn er wollte Randir ja nicht verärgern.
Aber Randir war nicht dumm und sah ganz genau was mit seinem neuen Freund los war.
Ungeniert sprach er ihn drauf an.
„Na, nun sag schon… du willst mit in meinem Bett schlafen, stimmts?“
„Ja… ich… ich…“
„Na, dann los komm…“, willigte Randir ein.
„Wirklich? Echt? Du… du lässt mich…“
„…ja, komm mit…“, erwiderte Randir grinsend, als er in das erstaunte Gesicht seines neuen Freundes sah.
„Du …du …lässt mich…“
„Laber nicht, komm lieber, bevor ich es mir anders überlege. Aber lass dir eines gesagt sein… Packst du mich an, kannst du was erleben. Alles klar?“
„Ja, ich werde es mir merken.“
„Fein, dann sind wir uns ja einig.“, mit diesen Worten ging Randir mit Viggo in sein Schlafzimmer, zog die Vorhänge zu, entkleidete sich anschließend vollständig, legte sich, nackt wie er war, ins Bett und deckte sich zu.
Tja, der liebe, gute Randir mochte es eben vollkommen nackt zu schlafen, doch dachte er jetzt nicht daran, dass Viggo ihm zusah und es ihn erregen konnte. Er hatte schlicht und einfach verdrängt, dass Viggo in ihn verliebt war.
Viggo hatte Randir tatsächlich die ganze Zeit zugesehen, dabei nervös an seiner Unterlippe genagt und musste sich nun echt zusammenreißen um ihn nicht doch noch zu überfallen. Ihm kam schon der Gedanke doch besser im Wohnzimmer zu schlafen oder sich vielleicht erst mal eine kalte Dusche zu gönnen.
Herrje, Randirs Körper ließ einfach keine Wünsche offen und Viggo wusste nun echt nicht ob er wachte oder träumte. Es wunderte ihn auch, dass sich Randir so ungeniert auszog und nicht mal den Versuch unternahm sich zu bedecken. Es schien für ihn vollkommen normal zu sein. Na gut, er war bislang allein gewesen, was vielleicht eine Erklärung dafür sein konnte.
Ihm konnte es allerdings nur recht sein, so konnte er in dieser Nacht wenigstens von ihm träumen.
Viggo tat es Randir gleich, zog sich ebenfalls aus und legte sich zu seinem neuen Freund ins Bett. Er wünschte Randir noch eine „Gute Nacht“, doch Randir schien schon zu schlafen. Nur er selbst konnte nicht schlafen. Seine Gedanken waren bei Randir und dem was er für den Jungen fühlte.
Dies wurde nun aber auch nicht besser, als sich Randir, im Schlaf umdrehte, sich unbeabsichtigt an Viggo kuschelte und im Schlaf zu lächeln schien, als würde er etwas wunderschönes träumen.
Die Gelegenheit ergreifend, legte Viggo seine Arme um Randir und hielt ihn sanft fest, aber so dass er nicht erwachte. Und er genoss das Gefühl Randir in seinen Armen zu halten, ihn zu streicheln und ihm wenigstens so ein wenig nahe sein zu dürfen. Dann endlich schlief auch er ein…
*
Irgendwann an diesem Morgen waren dann auch Raven und Damien zu Bett gegangen, nachdem sie sich nun doch endlich voneinander lösen konnten.
Zuvor hatten sie noch ein langes Gespräch miteinander geführt und sich nun wirklich wieder vertragen. Damien wollte sich nicht von Raven trennen und er wollte versuchen ihm in Zukunft erst zuzuhören und sich erst dann ein Urteil zu bilden, anstatt immer gleich auf die Palme zu klettern.
Raven seinerseits versprach Damien, dass er ihm in Zukunft Vertrauen schenken und ihm nichts mehr verschweigen wollte.
Und sie hatten beschlossen, erst in der Nacht einen Versuch zu starten ihren Freund Randir zurückzuholen. Was zwischenzeitlich passiert war ahnten die Beiden ja nicht.
Aber auch Viggo ahnte nicht, dass sich das Pärchen wieder versöhnt hatte und Raven nicht mehr litt. Er konnte schlicht und ergreifend nicht wissen, dass die Liebe der Beiden stärker war, als alles andere… als alle Intrigen und Armeen der Welt… ja, stärker sogar als alles was es sonst noch so geben konnte.
Diese Liebe war etwas, das Viggo so nicht kannte… selbst da nicht, als sein Geliebter noch „lebte“ und bei ihm war und sie hatten sich schon sehr geliebt. Aber diese Liebe, die Raven und Damien verband war sehr viel stärker und schien wirklich alle Hindernisse überwinden zu können…
*
Als Randir am Abend erwachte musste er erst mal realisieren was passiert war. Zudem lag er er in den Armen eines … Moment… eines Mannes… Viggo… herrje… es war doch wohl nicht etwa was passiert… sie hatten doch wohl nicht… nein… sicher nicht.
Randir befreite sich aus Viggos Armen und rückte instinktiv ein Stück von ihm weg.
Viggo erwachte davon nun aber und grinste Randir an, dessen Gesicht eine ziemlich ungesunde rötliche Färbung angenommen hatte.
„Guten Abend, Randir. Na, hast du gut geschlafen?“
„Ich… ähm… ja… entschuldige… ich wollte mich… nicht… also… es tut mir leid… also… ähm…“, begann Randir zu stottern und wusste echt nicht was er sagen sollte… wollte… wie auch immer.
Eigentlich wollte Viggo Randir, ob seiner so plötzlichen Sprachschwierigkeiten, ein bisschen aufziehen und ihn ein wenig necken, indem er ihm irgendeine wilde Story erzählt hätte. Doch das hielt er jetzt für keine gute Idee. Das hätte Randir vielleicht verärgert, denn so gut kannte er den jungen Mann noch nicht.
„Hab keine Angst, Randir, es ist nichts passiert. Du hast dich im Schlaf an mich gelehnt und ich habe nur meine Arme um dich gelegt. Ich hoffe es stört dich nicht.“
„Wie… was… ähm.. ja… nein… ich … ähm… ist schon… okay…“, stotterte Randir weiter und sein Gesicht tat nichts anderes mehr als im herrlichsten Rot zu leuchten… dieses Rot konnte man doch sicher noch anderen Ende der Welt sehr gut sehen.
„Bitte, Randir, hör auf zu stottern. Das passt nicht zu dir und du hast gar keinen Grund dazu.“, versuchte Viggo Randir zu beruhigen und fand Randirs errötetes Gesicht einfach zu niedlich.
Randir nickte und sah überall hin, nur Viggo konnte er nicht mehr ansehen.
//Der Kleine ist ja richtig schüchtern… das ist ja wirklich zu niedlich.//, dachte Viggo und war nun gar nicht mehr so sehr davon überzeugt, dass Randir überhaupt nichts für ihn empfand.
Randir versuchte nun einen Ausweg aus dieser Situation zu finden und verließ sein Bett… das heißt er wollte es verlassen. Doch wurde er von Viggo aufgehalten, der ihn sacht am Arm packte und festhielt.
„Nein, Randir… nicht weglaufen… bitte… bleib.“, bat Viggo, mit sanfter Stimme, und sah Randir direkt in die Augen.
Randir konnte diesen Augen aber nicht widerstehen und richtete seinen Blick auf die Bettdecke. Das wiederum ließ Viggo ihm nicht durchgehen, schob langsam seinen Zeigefinger unter Randirs Kinn und hob dessen Kopf ein wenig an, so dass Viggo ihm nun doch in die Augen sehen konnte.
Derweil ahnte Randir schon, dass er dieser Situation wohl nicht so leicht entkommen würde.
//Fuck Alter… was hab ich getan? Man, ich bin so blöd. Ich bin immer allem und jedem entkommen… konnte mich immer irgendwie aus der Affaire ziehen und hatte deshalb nie ‘ne Beziehung… aber nun… wird es wohl doch ernst… VERDAMMT!!!//, dachte Randir ein wenig verzweifelt… wissend, dass er nun richtig in der Falle saß…
Dieser Kerl würde sich wohl nicht so leicht von ihm abblitzen lassen… soviel war Randir nun auch klar.
„Sieh mich doch bitte an, Randir. Du hast so wunderhübsche Augen.“, bat Viggo und sah Randir verliebt an.
Randir war derweil jedes Wort im Halse stecken geblieben… und wagte es kaum sich zu bewegen.
Viggo hingegen rückte etwas näher zu Randir und zog ihn sanft zu sich heran. Mit seinem Gesicht kam er dem seines Angebeteten gefährlich nahe.
Nun schluckte Randir hart, als er merkte was hier vor sich ging und er sich aus dieser Lage nicht mehr befreien konnte.
Noch immer Randir in die Augen sehend, kam er ihm nun noch näher, bis er seine Lippen sanft auf die des jungen Vampirs legte und ihn zärtlich, aber kurz, küsste.
Unwillkürlich hatte Randir, ob des sanften… zärtlichen Kusses von Viggo, nun doch die Augen geschlossen und konnte noch immer nicht glauben, was hier passierte und er zuließ.
Nach diesem ersten Kuss ließ Viggo von Randir ab und tat erst mal nichts weiter, außer Randir weiterhin anzusehen. Er ließ ihn los und streichelte sanft über seine rechte Wange.
Irgendwie musste der junge Vampir damit erst mal klarkommen, dass er Viggo direkt in die Falle gegangen war und wie geschickt dieser es angestellt hatte ihn in die Falle zu locken. Den ersten „Schock“ überwunden, rückte Randir von Viggo weg und entfernte sich wortlos aus dem Bett. Er nahm sich eine der Decken, wickelte sich diese um seinen sehr schlanken Körper und verließ das Zimmer.
Viggo sah dem jungen Vampir leicht grinsend nach und dachte:
//Hast du Angst, mein Häschen? Lauf nur, versuch zu fliehen… ich kriege dich ja doch, denn du kannst mir gar nicht entkommen. Irgendwann bist du mein, kleiner Randir.//
Indessen hatte Randir das Bad erreicht, betrat es und schloss es von innen ab. Dann lehnte er sich von innen an die Tür, ließ sich zu Boden gleiten und blieb dort erst mal sitzen. Jetzt dachte er nach.
Was sollte er jetzt tun? Sollte er sich echt auf Viggo einlassen? Na ja, seine Tarnung Viggo gegenüber, war eh aufgeflogen, das konnte er also vergessen. Hmm… und zugegebenermaßen sah Viggo echt klasse aus. Die Frage war jetzt nur… wenn er sich wirklich auf Viggo einließ, was würde dann aus Raven und Damien werden. Wie sollte er ihnen erklären, dass er mit Viggo zusammen war… dass er ihn womöglich… liebte? Würde dann die Freundschaft zerbrechen?
Und wenn die Freundschaft tatsächlich zerbrechen sollte… dann… dann war er doch vollkommen umsonst zu einem Vampir geworden… hmm… schwierige Sache. Andersrum… warum sollte er nicht auch endlich sein Leben leben und wer wollte ihm eigentlich vorschreiben in wen er sich zu verlieben hatte? Nein, Randir konnte keine Rücksicht mehr auf seine Freunde nehmen. Jahrelang hatte er auf Damien aufgepasst und war ihm immer zur Seite gestanden.
Außerdem hatte Damien doch Raven und er war glücklich mit ihm. Warum durfte er – Randir – nicht auch glücklich sein? Glücklich sein mit dem, in den er sich …vielleicht doch… ein klein wenig verliebt hatte. Verliebt in einen Mann, der sich wirklich mal für ihn interessierte… der auch in ihn verliebt war und mit dem er …vielleicht auch …glücklich werden konnte.
Schließlich stand Randir wieder auf, faltete die Decke ordentlich zusammen, legte diese dann auf einen Stuhl, der im Bad stand, stieg dann unter die Dusche und genoss das angenehm warme Wasser, das auf ihn herab rieselte.
Indessen machte sich auch Viggo so seine Gedanken, während er das Bett ordentlich herrichtete.
//Randir ist doch Damiens und Ravens Freund… was wird passieren, wenn er sich auf mich einlässt? Wäre er bereit auf seine Freunde zu verzichten… oder würde er mich eher abblitzen lassen? Ich glaube, du – Randir – würdest mich eher abblitzen lassen, als deine Freunde im Stich zu lassen. Ja, so schätze ich dich ein.
Denn du bist eine gute Seele und würdest niemals jemandem absichtlich weh tun oder jemanden im Stich lassen. Aber egal, wie auch immer du dich entscheidest, Randir, ich werde es akzeptieren. Denn ich liebe dich und diese Liebe macht mich leidend. Und sollte ich dich jemals verlieren, so gehört dir doch mein Herz auf ewig. Aber vielleicht können wir ja auch einfach nur Freunde sein und ich könnte dann trotzdem in deiner Nähe sein… auch wenn es mir dann immer wieder aufs Neue weh tun wird.//
*
Auch Damien und Raven waren an diesem Abend recht zeitig aufgestanden und hatten gemeinsam geduscht… wobei sie ihre Hände natürlich nicht voneinander lassen konnten. Na ja, sie liebten sich eben abgöttisch.
Nachdem sie nun endlich mit dem Duschen fertig waren und sich angezogen hatten, nahmen sie noch etwas Kunstblut zu sich und überlegten währenddessen gemeinsam wie sie Randir aus Viggos Fängen befreien konnten.
Da Damien Randir zum Vampir gemacht hatte, versuchte er nun herauszufinden wie es ihm ging und ob er überhaupt noch am Leben war.
Nach ein paar Anläufen und einen Beinahe-Wutanfall schaffte er es schließlich und schüttelte zweifelnd den Kopf.
„Was ist denn los? Ist irgendwas mit Randir… hat Viggo…“
„Mit Randir ist nichts. Es geht ihm gut und… er ist Zuhause. Aber… er ist nicht allein… Viggo… er ist bei ihm.“
„Was? Du machst Scherze, oder?!“
„Ich wünschte es wäre so. Aber Randir scheint Viggo zu sich eingeladen zu haben und… nein… das mag ich gar nicht aussprechen.“
„Du meinst… er hat sich eventuell in ihn… verliebt?“
„Ich weiß nicht…“
„Aber ich könnte es mir denken… Viggo hat sich nämlich in Randir verliebt.“, dachte Raven laut nach.
„Nein, das… kann doch nicht wahr sein… wir müssen etwas tun… Randir wollte doch immer allein sein… er liebt seine Freiheit. Das hat er doch gesagt, oder.“
„Ja, aber… er hat auch immer gesagt, dass er ein Mensch bleiben wollte und nun… ist er ein Vampir, weil er es sich eben anders überlegt hat. Tja, und vielleicht hat Viggo sein Herz nun doch erobert.“
„Na toll… und nun?“
„Gar nichts …und nun. Ich würde mir wünschen, dass beide glücklich werden. Randir hat sich genug um dich gekümmert. Du hast jetzt mich und Viggo… nun… auch er hat es verdient glücklich zu sein… nach allem was er hat durchmachen müssen.“
„Aber…. Randy war doch mein Freund.“
„Damien, Randy wird immer dein Freund sein und bleiben. Aber er hat auch das Recht sein Leben zu leben und mit jemandem glücklich zu sein, den er liebt und der sein Herz erobert hat.“
Damien schwieg und dachte über die Worte nach, die Raven zu ihm gesagt hatte. Hmm… na ja, irgendwie hatte er ja recht. Aber Damien fiel es unglaublich schwer Randir loszulassen. Sie waren doch immer fast wie Brüder gewesen und nun… hmm…
Raven sah wohl, dass es Damien missfiel, dass Randir auf dem drauf und dran war sein Leben zu leben und glücklich zu werden. Er ging auf ihn zu, nahm seinen Liebling in die Arme und redete mit sanfter Stimme auf ihn ein:
„Damien, ist es denn für dich so schwer zu verstehen, dass Randir auch endlich mal sein Leben leben und genießen will, hm? Ihr werdet doch trotzdem immer Freunde sein und bleiben. Ich weiß, dass es sehr schwer ist loszulassen, aber ihr könnt euch doch trotzdem immer sehen, wenn ihr wollt und …na ja… mit Viggo werde ich sicherlich auch irgendwann Frieden schließen.
Und eines solltest du wissen. Wenn Viggo sich mal für jemanden verantwortlich fühlt, den er zudem liebt, dann wird er ihn, mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, verteidigen. Er wird wirklich immer für Randir da sein… sofern er es zulässt. Er ist sehr gutmütig und hat, genau wie Randy, eine gute Seele. Deshalb ist er auch sehr leicht verletzbar.“
„Wenn er so gut ist, wie du sagst, warum hast du ihn dann damals so gequält?“
„Weil ich damals noch nicht so war, wie ich heute bin… ich war nicht böse… ist war das Böse. Verstehst du? Erst als ich dich irgendwann sah, dich kennen lernen wollte… meinen Blick nicht mehr von dir abwenden konnte und mein Herz nach dir schrie… da änderte ich mich. Denn ich wusste, würde ich so bleiben, wie ich war, hättest du mich niemals an dich heran gelassen und ich hätte keine Chance gehabt dich jemals zu erobern.“
„Aha… ist ja interessant. Dann bin ich also schuld, dass du dich geändert und dich dem Guten zugewandt hast, hm?“
„So ist es. Deine Gegenwart hat mich zum Umdenken bewegt.“
„Aber… dann könntest du doch sicher jederzeit wieder böse werden, oder?“
„Ja, schon, aber das möchte ich nicht. Ich möchte so bleiben wie ich bin, denn ich liebe dich abgöttisch, Damien.“
Damien begann nun Raven frech anzulächeln und meinte:
„Dann hat also ein kleines Menschlein, wie ich… den mächtigen, starken und bösen Vampir besiegt, hä..?!“
„Ja, das hast du. Du warst der Untergang des Bösen in mir. Und dafür liebe dich. Denn wenn man liebt, kann man nicht böse sein.“
„Ich liebe dich auch.“, erwiderte Damien flüsternd und küsste Raven zärtlich.
„Sollten wir nicht wenigstens zu Randir gehen und…“
„Nein, Damien. Wir sollten hier bleiben, oder etwas unternehmen. Randir muss seinen Weg allein finden, denn er ist sich noch nicht sicher, ob er sich wirklich auf Viggo einlassen soll.“, erklärte Raven wissend.
„Aber…. dann … müssen wir ihm doch helfen.“
„Nein, das muss er allein schaffen. Viggo ist bei ihm und er wird ihm helfen.“
„Okay… also… was machen wir jetzt?“, fragte Raven seinen Liebsten, nach einer kurzen Pause.
„Ich weiß es noch nicht.“, meinte Damien und lehnte sich an Raven an…
*
Endlich hatte Randir das Bad verlassen, ging ins Schlafzimmer und kleidete sich in seine geliebten schwarzen Sachen ein. Dann kämmte er seine Haare und band diese nach hinten zu einem Zopf zusammen.
Viggo hatte ihm, auf dem Bett sitzend, die ganze Zeit über zugesehen. Dann fragte er ihn:
„Randir, darf ich dein Bad benutzen?“
„Sicher, darfst du. Du weißt ja wo es ist, oder.“
„Ja, ich danke dir.“, erwiderte Viggo.
Viggo wollte eben das Zimmer verlassen, als Randir zu ihm sagte:
„Viggo… ich… also… ich habe einen Vorschlag. Wenn du möchtest… dann kannst du ja gern… ähm… also bei mir… einziehen. Und… ähm… ich… ich… glaube… ich habe mich auch in… dich… na ja… verliebt. Und… ich… würde es gern… mit dir… versuchen.“, stotterte Randir mal wieder und es schien, als würde sich das wohl so schnell nicht wieder geben.
Viggo glaubte seinen Ohren nicht zu trauen, als er diese Worte von Randir hörte. Er drehte sich um, lächelte Randir an und erwiderte:
„Aber gern… wenn das dein Wunsch ist.“, dann verließ er das Zimmer lächelnd und machte sich auf den Weg ins Bad.
Irgendwie freute sich Randir und lächelte auch ein wenig. Er wusste zwar nicht wie ein Zusammenleben in einer Beziehung funktionierte und ob er es wirklich packte, aber er wollte es zumindest versuchen. Na ja, bei Damien und Raven funktionierte es ja auch… und die Beiden waren ja auch glücklich …vielleicht schaffte er das ja auch.
Natürlich hatte er Angst davor, weil er es ja nicht kannte, aber etwas in seinem Inneren sagte ihm, dass er Viggo vertrauen konnte. Selbstverständlich würde er sich an vieles erst gewöhnen müssen, aber mit ein wenig Hilfe, seitens seiner Freunde und Viggo natürlich, würde er auch das schaffen.
Randir verließ nun das Schlafzimmer ebenfalls und ging hinunter ins Wohnzimmer, wo er die Decke und das Kissen von der Couch räumte, beides ordentlich verstaute und die Couch wieder hochklappte. Anschließend setzte er sich auf die Couch, nahm die Fernbedienung vom Tisch, schaltete das Fernsehen ein und klickte durch die Sender.
Bei einem Sender machte er nun aber halt und schaltete nicht weiter. Was er da zu sehen bekam… au man, das konnten die doch echt nur nachts zeigen. Er sah zwei Kerle, die recht heftigen Sex hatten. Um Gottes Willen, das … musste doch schrecklich weh tun.
Randir war ja nicht dumm und wusste, dass auch Sex zu einer Beziehung gehörte… aber das da… nein… das wollte er mit Sicherheit nicht tun oder mit sich tun lassen. Davor hatte er richtig Angst… zudem er sich damit ebenfalls nicht auskannte, denn dadurch, dass er sich immer nur um Damien kümmern musste und auch wollte, hatte er nie eine Beziehung oder einen One-Night-Stand gehabt und somit auch noch nie mit einem Mann geschweige denn mit einer Frau geschlafen.
Klar, hatte er viel darüber gelesen, aber das war ja gänzlich was anderes.
„Das was du da siehst… ist… sehr übertrieben, Randir. Aber sag mal… ich wusste ja gar nicht, dass du dir so was gern ansiehst.“, erklärte Viggo ein wenig scherzend.
Leicht erschrocken drehte sich Randir um und sah hinter sich Viggo stehen… oh, mein Gott, wie peinlich war das denn…
„Viggo… ich… ich … hab dich gar nicht kommen hören… ich… stehst du… schon lange hier…? Nein, nein… ich… sehe mir… so was nie an… wirklich nicht… es ist… das erste Mal.“, erwiderte Randir stotternd, peinlich berührt und leicht errötend.
„Lange genug, um zu sehen und zu wissen, dass das da völliger Quatsch ist. Randir, ich werde dir niemals weh tun… außerdem würde ich niemals etwas tun, das du nicht möchtest, okay. Hab keine Angst… nicht vor mir.“, versprach Viggo erklärend und grinsend zugleich.
Er wusste was Randir dachte, denn er hatte ein wenig in seinen Gedanken gelesen.
Ziemlich hektisch und nervös schaltete Randir das Fernsehen, mittels der Fernbedienung, wieder aus, als er spürte wie sich Viggo von hinten zu ihm beugte und ihn sanft in die Arme nahm.
„Hab keine Angst, kleiner Randir. Ich werde dir nicht weh tun, versprochen. Ich liebe dich, mehr als alles andere auf der Welt.“
Randir hörte die süßen Worte von Viggo und lehnte sich nach hinten an ihn. Viggo streichelte Randirs hübsches Gesicht, drehte es leicht zu sich und küsste ihn lang und zärtlich.
Und Randir erwiderte den Kuss nur allzu gern… zunächst nur probehalber… um zu sehen… zu spüren… wie sich das anfühlte.
Was er spürte und fühlte gefiel ihm und irgendwie wollte er mehr… wie in einem Rausch hing er an Viggos Lippen… die so weich und sanft waren, dass er nicht widerstehen konnte und aus einem zärtlichen Kuss… ein sehr leidenschaftlicher Kuss wurde.
Irgendwann löste Viggo den Kuss und sah Randir grinsend an, während er sich zu ihm auf die Couch setzte.
„Du küsst ausgesprochen gut, mein Kleiner.“
„Ähm… ich… echt? Dabei… na ja… war es …mein… erster Kuss.“, gab Randir stotternd zu und sein Gesicht errötete mal wieder.
„Wow… dann freut es mich, dass ich es war, der deinen ersten Kuss mit dir teilen und erleben durfte. Das sollten wir feiern… meinst du nicht.“
„Ich… weiß nicht.“
„Du bist so niedlich, wenn du rot wirst, weißt du das. Du wirst dadurch nur noch hübscher, mein Kleiner.“, gab Viggo zum Besten und erreichte damit, dass Randir noch mehr errötete.
Viggo nahm Randir lieb in die Arme und streichelte ihn zärtlich, während sich Randir an ihn lehnte und die Zärtlichkeiten seines Liebsten voll auskostete…
*
Da Damien heute mal keine Lust hatte rauszugehen, zu Randir konnte er jetzt auch nicht, der hatte ja scheinbar andere Probleme, ging er ins Wohnzimmer, schaltete das Fernsehen und auch seine Spielkonsole an, legte dann ein Spiel in die Konsole ein, nahm sich seinen Controller und begann zu spielen.
Raven verabschiedete sich von Damien, denn er wollte jetzt schon ein wenig spazieren gehen. Er wollte einfach seine Gedanken ordnen… in letzter Zeit war so viel passiert, was ihn doch sehr verletzt hatte.
Sicher Damien und er hatten sich wieder versöhnt, aber dass Damien ihm so gar nicht vertraut, ihn sogar halbwegs aus dem Haus geworfen hatte, das war wirklich sehr schlimm für ihn gewesen.
Dabei liebte er Damien mehr als sein untotes Leben… er würde sein untotes Dasein sogar für ihn aufgeben… wenn es sein musste. Ein wenig zweifelte er nun an Damiens Liebe zu ihm. War es damals wirklich richtig gewesen, dass er sich in ihn verliebt und sich ihn als Gefährten ausgesucht hatte?
Jetzt brauchte er Ruhe und ein wenig Abstand…
Damien machte sich allerdings keine Gedanken mehr über das alles, für ihn war das Thema erledigt gewesen. Er ärgerte sich jetzt mit seinem Videospiel herum.
Raven war derweil sehr lange unterwegs gewesen, als er sein altes Anwesen erreichte und es sogleich betrat. Da er lange nicht hier gewesen war, sah er sich erst mal genau um und ihm kamen wieder alle Erinnerungen hoch.
Er betrat auch das Haus und erinnerte sich daran, was er wie und wem angetan hatte… wie er so viele Menschen und Vampire gequält, gefoltert und getötet hatte. Bei dem Gedanken allein wurde ihm schon schlecht. Er konnte und mochte sich nicht vorstellen, dass er das alles wirklich getan hatte.
Ihm kamen die Tränen, die dann in Strömen an seinen Wangen herabliefen.
Könnte er das alles doch nur rückgängig machen… sein Leben würde er dafür geben, wenn das möglich wäre. Ihn plagten schlimme Selbstvorwürfe, das schlechte Gewissen… und als ob das nicht schon genug wäre, bekam er nun auch noch eine richtig dicke Depression dazu.
So ließ er sich auf den Boden seines Hauses fallen und blieb zunächst dort sitzen.
„Wie kann ich das alles nur wieder gut machen?“, fragte er völlig verzweifelt in die Stille seines Hauses hinein.
Immer wieder stellte er sich diese Frage, aber er konnte sich die Frage nicht beantworten.
Dann plötzlich, ein paar Stunden später, hörte er eine Stimme. Er sah sich um, doch konnte er niemanden sehen…
„Raven, versuche nicht mich zu entdecken… du kannst mich nicht sehen. Ich bin nur hier um dir deine Frage zu beantworten.“
„W-wer bist du?“
„Wer ich bin… auch das wird dir verborgen bleiben. Sagen wir mal, ich bin dein Gewissen. Das muss dir als Antwort reichen. Du wolltest doch wissen, wie du deine schlechten Taten wieder gut machen kannst.“
„Ja… das möchte ich…“
„Du kannst nichts wieder gut machen, denn was geschehen ist, ist geschehen und nicht wieder umkehrbar. Es sei denn, du möchtest die Zeit zurückdrehen… doch was dann? Du würdest Damien niemals kennen lernen und du wärst für immer und ewig allein. Überlege es dir gut. Ich mein, du liebst doch Damien, oder?“
„Ja, mehr als mein Leben.“
„Dann lass alles so wie es ist. Du hast dich geändert und das ist schon sehr viel mehr, als die meisten deiner Art jemals schaffen. Gut, es wird niemals vergessen werden… aber verziehen. Genieße die Zeit, die du mit Damien hast und lass das Böse, in dir nie wieder aufkeimen. Dann wird alles gut werden.“
„Aber … sollte es denn wirklich so einfach sein?“
„Ja, du liebst Damien… du hast das Böse besiegt… durch die Liebe, die du für Damien empfindest. Das ist es was wirklich zählt. Du kannst nichts rückgängig oder wieder gut machen. Das musst du auch nicht. Bleib einfach so, wie du jetzt bist und vielleicht versuchst du anderen ein wenig zu helfen, die in Not sind.“
„Danke, ich werde mich daran halten.“, versprach Raven, doch bekam er keine Antwort mehr.
Die Stimme war längst wieder verstummt.
Raven wunderte sich aber nicht länger, sondern stand auf und sah sich hier noch etwas um. Ja, er würde noch eine Zeitlang hier verweilen. Vielleicht sollte er Damien testen, ob er ihn wirklich so liebte, wie er sagte. Denn wenn dem so war, würde Damien nach ihm suchen.
Andererseits hatte er Damien in letzter Zeit schon zu viel zugemutet und Damien hatte ihm immer wieder verziehen. Eigentlich sollte das doch ausreichen. Dennoch entschied er sich noch ein paar Stunden in dem Haus zu verweilen und vielleicht würde ihm ja etwas einfallen, was er mit dem Haus tun konnte.
Zwischenzeitlich hatte Damien das Spiel ausgemacht und wunderte sich wo Raven blieb. Irgendwie bekam er es nun mit der Angst zu tun… die Angst Raven zu verlieren. Was sollte er tun?
Nein, hier warten konnte er nicht… er musste ihn suchen. Sicher, er könnte ihn auch rufen… aber vielleicht war ihm etwas zugestoßen.
//Denk nach, Damien… denk nach. Wo könnte er sein?.//, dachte Damien und versuchte sich zu beruhigen, was nicht einfach für ihn war.
Hatte Raven ihm nicht mal was erzählt, dass er ebenfalls ein Haus besitzen würde? Ob er dorthin gegangen war? Raven hatte sich, seit dem Vorfall mit Viggo, sehr merkwürdig benommen. Ob sich Raven wohl von ihm trennen wollte? Nein, ausgeschlossen… er liebte ihn doch…. er durfte sich nicht von ihm trennen…
//Okay, dann werde ich dich eben suchen und ich weiß auch schon was ich tun muss. Nein, Raven ich werde dich nicht einfach so gehen lassen. Ich werde dich suchen und wenn es das Letzte ist was ich tue.//
Mit diesen Gedanken nahm er das Telefon zur Hand und wählte eine bestimmte Nummer…
*
Viggo und Randir hatten gerade etwas Kunstblut zu sich genommen und wollten sich nun mal wieder an der Spielkonsole vergnügen, als das Telefon klingelte. Etwas widerwillig erhob sich Randir, nahm den Hörer an sich, drückte auf den grünen Knopf und meldete sich:
„Ja, bitte?“
„Randy, ich bins Damien. Entschuldige bitte, die Störung… aber…. ist Viggo bei dir?“
„Ja, er ist hier. Warum?“
„Bitte, kann ich kurz mit ihm sprechen?“
„Sicher… warte kurz.“, erwiderte Randir, ging zu Viggo, der auf der Couch saß, und gab ihm den Hörer.
Viggo meldete sich:
„Ja, bitte?“
„Viggo? Damien hier. Bitte, ich brauche deine Hilfe.“
„Was ist denn passiert?“
„Raven ist weg und ich weiß nicht wo er sein könnte. Okay, ich… denke mir aber, dass er sich in seinem Haus aufhält… nur… ich weiß nicht es sich befindet. Könntest du es mir bitte sagen… bitte…?“
„Natürlich.“, erwiderte Viggo, gab ihm die Adresse und erklärte ihm den Weg.
Viggo kannte dieses Haus nur allzu gut und es waren sicher keine guten Erinnerungen, die ihn damit verbanden.
„Danke Viggo und… verzeiht die Störung.“
„Na, du hast nicht gestört, mach dir mal keinen Kopf.“
„Trotzdem… danke.“
„Nichts zu danken, Damien.“
Beide legten wieder auf und Viggo widmete sich wieder Randir und der Spielkonsole…
*
Damien zog sich schnell seine Jacke über, nahm seine Schlüssel vom Haken und verließ dann sein Haus. Er wollte Raven zurückholen… egal wie.
Konnte er doch nicht wissen, dass Raven gar nicht vorhatte sich von ihm zu trennen… aber Damien hatte einfach nur Angst Raven zu verlieren.
Er war schon ein paar Stunden unterwegs, als er ein riesiges Anwesen vor sich sah. Er ging näher heran und bewunderte es.
//Wow…//, dachte Damien: //…das sieht mal richtig geil aus.//
Er betrat das Anwesen, sah sich hier genau um und vergaß für eine ganz kurze Zeit, dass er eigentlich wegen Raven hier war.
Dann jedoch ging er langsam… vorsichtig weiter und betrat bald das Haus.
„RAVEN! Raven, bist du hier?!“, rief Damien in die Stille des Hauses hinein.
„Raven! Bitte, ich will dich nicht verlieren… komm zu mir zurück… bitte. Ich liebe dich!“, rief Damien noch einmal, als sich Minuten später noch immer nichts tat und Raven sich nicht blicken ließ.
Raven, der sich ein wenig in sich zurückgezogen hatte, schreckte auf, als er Damiens Stimme hörte. War es eine Halluzination? Nein, das konnte keine Sinnestäuschung… oder doch?
Dann jedoch hörte er die Stimme seines Liebsten noch einmal.
Nein, das bildete er sich sicher nicht ein. So erhob er sich und ging langsam die Treppe herab.
„RAVEN!!!!“, schrie Damien verzweifelt.
Raven ging soeben die Treppe herab, als er Damien seinen Namen schreien hörte, was ziemlich verzweifelt klang.
„Ist ja gut, Damien, ich bin da.“, meldete sich Raven.
Damien sah sich um und erblickte Raven, der gerade die Treppe herunterkam.
„Raven!“, freute sich Damien und seine Augen begannen zu strahlen.
Er rannte auf Raven zu und fiel ihm in die Arme, wobei sich Raven dann nicht mehr halten konnte und beide zusammen auf die Treppenstufen knallten.
„Aua…“, fluchten beide fast gleichzeitig und mussten dann herzlich lachen.
Beide herzten und küssten sich und lagen sich einfach nur in den Armen… als hätten sie sich wer-weiß-wie-lange nicht gesehen.
„Warum bist du nicht zurückgekommen?“
„Damien, ich… verzeih mir. Ich wollte einfach mal für mich sein und über alles nachdenken.“
„Ich hatte solche Angst, dass du mich nicht mehr liebst und dich… von mir… trennen willst.“
„Ach, du Dummerchen. Niemals würde und könnte ich mich von dir trennen, mein Liebling. Ich liebe dich doch. Was du immer für Gedanken hast.“
Damien konnte nicht mehr an sich halten und weinte einfach los. Allein die Vorstellung Raven zu verlieren tat ihm unglaublich weh. Er klammerte sich, wie ein Ertrinkender, an Raven und hatte nicht vor ihn so schnell wieder loszulassen.
Raven fand es einfach nur süß, wie sehr Damien ihn liebte… und hatte damit wahrlich nicht gerechnet.
„Schh…. ist ja gut, ich bleibe für immer bei dir… versprochen.“
Damien hörte zwar was Raven sagte, doch er weinte noch immer. Seine Hände krallten sich in Ravens Kleidung und quälten diese ein wenig.
„Bitte…“, schluchzte Damien: „…tu das nie wieder, okay… nie wieder.“
„Versprochen… und hab keine Angst… ich bleibe bei dir, mein Kleiner.“
So bleiben beide in dieser, doch recht unbequemen, Stellung liegen und schwiegen. Während Damien noch immer weinte und doch froh war, dass er sich umsonst Sorgen gemacht hatte, freute sich Raven, dass er sich nun keine Gedanken mehr, wegen seiner Vergangenheit, machen musste…
*
„Verdammt… wieder verloren!“, ärgerte sich Randir, der immer in dem selben Spiel und an der selben Stelle verlor.
Viggo grinste nur in sich hinein. Es amüsierte ihn wie sich Randir ärgerte. Er rückte ein Stück an ihn heran und nahm ihn lieb in die Arme.
Doch Randir wehrte es ab:
„Hach… nein, lass das… dieses blöde Spiel… ich hasse es!“, ärgerte sich Randir weiter, was Viggo nun aber laut loslachen ließ.
„Das ist nicht lustig!“, fauchte Randir Viggo an.
Doch Viggo hatte da seine eigene Methode Randir zu besänftigen. Er nahm ihm sacht den Controller aus den Händen, legte diesen beiseite, nahm seinen Liebling abermals in die Arme und küsste ihn zärtlich.
War ja klar, dass Randir dem nicht widerstehen konnte und den Kuss sogleich erwiderte. Währenddessen ließ Viggo seine Hände forschend über Randirs Körper gleiten. Er öffnete langsam und so unauffällig wie möglich einen Hemdknopf nach dem anderen und legte so immer mehr von Randirs Haut frei, bis das Hemd vollkommen offen war.
Natürlich tat er alles sehr langsam und vorsichtig, denn er wollte seinen schönen Geliebten ja nicht verschrecken.
Doch Randir hatte längst seine Augen geschlossen und sich fallen lassen. Er vertraute Viggo, dass er ihm nicht weh tun würde und wusste was er tat.
Und er wusste genau was das hier werden sollte… immerhin war er zwar unerfahren, aber nicht dumm.
Da Viggo keinen Widerstand spürte machte er weiter mit dem was er tat und entfernte das schwarze Hemd von Randirs wunderbarem Oberkörper. Sogleich küsste er sich angefangen vom Hals abwärts zu den Brustwarzen, die er ein wenig mit seiner Zunge umrundete und sie neckte.
Leise seufzte Randir auf, denn so etwas kannte er ja noch nicht. Für ihn war das alles so neu und beängstigend… wenn auch sehr erregend.
Zögernd tat er es Viggo gleich und versuchte ihn ebenfalls, so gut es ihm möglich war, zu entkleiden. Viggo half ihm, als er merkte was Randir tun wollte.
Nach dem Viggos Oberkörper nun ebenfalls nackt war, begann Randir ihn zärtlich zu streicheln.
Viggo genoss die sanften zarten Hände seines Liebsten auf seiner Haut und schloss für einen ganz kurzen Moment die Augen.
Selbstverständlich war Viggo schon einiges gewohnt, doch Randirs Berührungen waren so viel schöner… sanfter und …reiner… ja fast schon… unschuldig.
Immer weiter küsste sich Viggo an dem schönen Körper seines Liebsten herab … er mochte den Geschmack der Haut des noch sehr jungen Vampirs. Zärtlich streichelte er Randir dabei überall wohin er kam.
Als Viggo, nach einer Weile, jedoch den Rand der Hose seines Schönen erreichte, bekam es Randir nun doch sehr mit der Angst zu tun und flüsterte:
„Nein, nicht… bitte… ich… kann das nicht.“
Natürlich stoppte Viggo seine Handlung sogleich, erhob sich ein wenig und sah Randir ins Gesicht. Er streichelte Randirs Gesicht und fragte ihn:
„Was ist denn los, hm?.“ und sah ihm liebevoll in die Augen.
„Verzeih mir… a-aber… ich… hab Angst davor.“, entschuldigte sich Randir und wand sein Gesicht von Viggo ab.
Es war ihm jetzt sehr peinlich. Aber Viggo zeigte viel Verständnis für Randir, da er ja wusste, dass es sein erstes Mal war. Aber er ließ es Randir nicht durchgehen, dass er sein Gesicht von ihm abwandte und drehte sein Gesicht sacht wieder zu sich.
„Schhh… ich habe dir nichts zu verzeihen. Ich verstehe dich. Aber du musst keine Angst haben.“, versuchte Viggo Randir flüsternd zu beruhigen.
Viggo erhob sich langsam und zog Randir mit sich hoch. Liebevoll nahm er Randir dann in die Arme und drückte ihn sanft an sich. Er hatte sich fast denken können, dass er Randir überfordern würde. Doch er verstand Randir und würde ihn nicht bedrängen. Er würde eben warten bis Randir soweit war, denn für Viggo war Randir es wert auf alles zu warten.
Nun saßen beide einfach nur auf der Couch und kuschelten miteinander. Randir lehnte sich an Viggo, schloss seine Augen und genoss die Zärtlichkeiten seines Lieblings.
Jedoch öffnete Randir, nach kurzer Zeit seine Augen wieder, sah Viggo an und flüsterte:
„Es tut mir Leid… verzeih mir…“
„Hey, ist okay… ich verstehe dich.“, erwiderte Viggo leise und streichelte Randir weiter.
Diesmal erwiderte Randir nichts und als Viggo zu ihm herab sah, stellte er fest, dass sein Liebling eingeschlafen war. Viggo lächelte still, streichelte Randir noch einmal, dann erhob er sich, legte Randir vorsichtig auf der Couch ab und deckte ihn mit einer Decke zu. Grinsend betrachtete er Randir, dann verließ er das Zimmer… wohin er wollte wusste er bereits….
Nach diesem etwas missglückten Akt mit Randir brauchte Viggo eine eiskalte Dusche und diese genehmigte er sich nun auch. Das Bad erreicht, betrat er es, schloss die Tür hinter sich und zog sich aus.
Er betrat nun auch die Dusche, drehte das kalte Wasser auf und stellte sich darunter. Es war nicht grad angenehm für ihn, doch es musste jetzt sein und er brauchte es eben.
Das Wasser war wirklich eiskalt und er bekam eine mächtige Gänsehaut. Das kalte Wasser prasselte auf ihn herab, während die Kälte ihm schon Schmerzen bereitete und somit ein übriges tat.
Natürlich war er nicht böse auf Randir, warum sollte er auch… er liebte ihn doch von ganzem Herzen. Aber er würde auch nicht auf eine gewisse Sache verzichten wollen und würde eben jedes Mal ein bisschen weiter gehen und Randir somit langsam an sich gewöhnen. Viggo wollte, dass sich Randir bei ihm wohlfühlte, ihm vertraute und merkte, dass er keine Angst vor ihm zu haben brauchte.
Mit dem Duschen fertig, trocknete er sich ab, zog sich an und verließ das Bad anschließend. Er betrat das Wohnzimmer noch einmal, sah nach Randir und streichelte ihn bevor er das Zimmer und bald auch das Haus verließ, nachdem er die Schlüssel von dem kleinen Tischchen im Flur mitgenommen hatte.
Was er nun wollte war klar…. immerhin war er ein Vampir und brauchte Blut. Er wollte jagen und es würden nicht wenige Menschen den Tod finden.
Das künstliche Blut hatte ihm zwar geschmeckt, doch für immer wollte und konnte er sich nicht damit begnügen.
So lief er hinaus in die dunkle Nacht….
*
Damien und Raven waren schon eine ziemlich lange Zeit in der unbequemen Stellung, auf der Treppe, gesessen als Raven seinen Liebling fragte:
„Na, wie sieht es aus wollen wir wieder heim gehen, oder gehen wir mal wieder jagen, hm?“
Damien nickte zustimmend:
„Ja, gehen wir jagen… ich hab schon Lust mal wieder richtiges Blut zu trinken.“
„Fein, dann komm, gehen wir.“
Nachdem sich Damien erhoben hatte, stand auch Raven auf und beide verließen das Haus. Raven sah sich noch einmal um und fragte Damien:
„Was meinst du, soll ich das Haus zerstören?“
„Warum willst du das tun?“
„Na ja, alles was ich tat… ist hier passiert.“
„Ach so… hmm… ja, dann ist es wohl besser so.“
Raven nickte bedächtig, dann konzentrierte er sich und löste das Haus auf. Nichts sollte jemals wieder an das Haus und was passiert war erinnern.
Damien hatte dem Ganzen staunend zugesehen. Er bewunderte Raven und seine übermächtigen Kräfte.
Raven sah sich noch einmal um, dann nickte er, nahm Damien an die Hand und beide machten sich auf zur …Jagd….
*
Viggo ließ es sich erst mal gut gehen und tötete einige Menschen, an deren Blut er sich dann genüsslich labte. Er ging noch ein wenig spazieren, bevor er zu Randir zurückkehrte.
Das Haus von Randir erreicht, schloss er die Tür auf und betrat das Haus wieder, hinter sich die Tür schließend. Die Schlüssel legte er wieder auf das kleine Tischchen im Flur ab, ging dann ins Wohnzimmer und sah, dass Randir noch immer schlief.
Irgendetwas an Randir kam ihm merkwürdig vor. Langsam ging er auf die Couch zu, auf der Randir lag und schlief. Er sah auf ihn herab und musste, zu seinem Entsetzen, feststellen, dass Randirs Gesicht eingefallen war… Verdammt… er war dabei sich selbst zu vernichten!!!!
Er packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn leicht:
„RANDIR….. NEIN!!!! BITTE, VERLASS MICH NICHT…. VERDAMMT…. ICH LIEBE DICH DOCH…. ICH BRAUCHE DICH!!!! BITTE, KOMM ZURÜCK…. TU MIR DAS NICHT AN…!!!!“, schrie Viggo wie wahnsinnig und ließ sich zu Boden sinken.
Seinen Kopf legte er auf Randirs, schon halb verfallenen, Körper und weinte bitterlich. Wieder eine Liebe… die er verlor… nein… das durfte nicht wahr sein…
Warum war es ihm nicht vergönnt glücklich zu sein?
Aber noch war Viggo nicht bereit aufzugeben…
Der einzige, der ihm jetzt einfiel war …Raven. Vielleicht würde er ihm helfen können. Immerhin hatte Raven übermächtige Kräfte und wenn er sich wirklich geändert hatte… dann würde er es sicher versuchen… zudem war Randir doch sein Freund… wie er sagte.
So dachte er an Raven… denn er wusste genau, dass er Raven auch so erreichen konnte…
*
Gerade hatten Damien und Raven je eine „warme Mahlzeit“ zu sich genommen, als Raven Viggos Gedanken vernahm und erschrocken zu Damien blickte.
„Raven was ist denn los?“, fragte Damien, der ahnte, dass etwas nicht stimmte.
„Damien, bitte geh nach Hause… ich muss zu Randir… es geht ihm nicht gut.“
„NEIN!!! Ich komme mit!! Randir ist auch mein Freund… vergiss das nicht!“
„Meinetwegen… dann komm.“, meinte Raven genervt, packte Damien an den Schultern, konzentrierte sich und verschwand mit ihm, um gleich darauf im Haus seines Freundes zu erscheinen.
Er ließ Damien los, eilte ins Wohnzimmer und sah dann auch schon Viggo, der neben der Couch kniete und bitterlich weinte.
„Viggo… was ist denn passiert?“
Viggo erschrak zunächst als er Ravens Stimme vernahm, drehte sich um, stand langsam auf und ging ein wenig auf Raven zu.
„Ich… war …jagen… und als ich heim kam… lag er schon so halbverfallen da. Bitte… Raven… hilf mir und gib mir Randir zurück… bitte.“
Raven nickte, ging auf die Couch zu und sah sich Randir an. Oh je, das würde nicht leicht werden… insbesondere Damien würde arg zu leiden haben, wenn Raven jetzt nicht sofort etwas einfiel.
Damien stand nur geschockt da und konnte es nicht glauben. Er hatte es doch gewusst, dass Randir niemals ein Vampir hätte werden dürfen.
„Viggo, hör mal… ich kann ihn mittels eines uralten, sehr mächtigen Zaubers zurückholen, aber sei gewarnt… er wird sich dann an nichts mehr erinnern können. Es kann auch sein, dass er böse wird. Dieser Zauber… ließ auch mich einst böse werden. Ich erlernte diesen Zauber damals bei einem Freund von mir. Dieser Zauber stellt untotes Vampirleben wieder her.“
„Es ist mir gleich… ich will ihn nur zurück haben… bitte, Raven… hilf mir.“
„Also gut… wie du meinst. Aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.“, erwiderte Raven in einer sehr sachlichen Art und Weise.
Er wand sich dann an Damien.
„Damien… willst du das auch?“
Damien nickte nur… er stand noch immer unter Schock.
Raven sagte nichts mehr, stattdessen setzte er sich zu Randir auf die Couch, hielt seine Hände an dessen Schläfen und konzentrierte sich. Er musste wirklich all seine Kräfte aufbringen um Randir zu helfen.
Es dauerte sehr lange und Raven war schon drauf und dran aufzugeben, aber dann schlug Randir die Augen auf.
Sogleich sank Raven in sich zusammen und fiel von der Couch herab… wurde aber schnell von Damien aufgefangen, der ihn nun in seinen Armen hielt.
Währenddessen freute sich Viggo, dass er Randir nicht verloren hatte, ging auf die Couch zu, setzte sich zu Randir und streichelte ihn.
„Randir…. du bist wieder da… mein Liebling.“
Randir sah sich um und sah dann Viggo an. Er runzelte die Stirn und fragte dann:
„Wer bist du und woher kennst du meinen Namen?“
„Randir… mein Name ist Viggo und deinen Namen kenne ich, weil wir… Freunde sind.“, erklärte Viggo und ließ dabei wohlweislich aus, dass sie beide ein Paar waren.
Randir erhob sich ein wenig, sah Viggo in die Augen und erwiderte dann:
„Du bist also mein Freund, ja? Und warum kann ich mich dann nicht an dich erinnern, hä?“
„Du… warst… sehr krank, verstehst du und du kannst dich deshalb nicht mehr an alles erinnern.“
„Ja, klar… erzähl mich doch nichts. Wo bin ich hier überhaupt?“
Viggo wollte eben antworten, als sich Damien einmischte:
„Randir, du bist in deinem Haus und was Viggo sagt, stimmt. Wir sind alle deine Freunde. Ich bin Damien und das hier ist… Raven.“, erklärte Damien seinem Freund und zeigte dabei auf Raven, der noch immer vollkommen erschöpft in seinen Armen lag.
„Ja, na klar, ihr seid also alle meine Freunde, wie. Dass ich nicht lache. Wenn das hier wirklich mein Haus ist, dann will ich, dass ihr alle sofort verschwindet… na los… haut ab!!!!“, giftete Randir und zeigte so eine sehr unschöne Seite von sich.
Damien sagte nichts mehr… so kannte er seinen Freund nicht, doch Raven hatte ihn und Viggo ja gewarnt. Verdammt, irgendwie musste es doch möglich sein, den alten Randir zurückzubekommen. Das konnte doch nicht so schwer sein. Bei Raven hatte es doch auch funktioniert.
Vorsichtig legte Damien Raven auf den Boden, stand auf und ging auf Randir zu. Er packte ihn sehr unsanft an den Schultern und schrie ihn an:
„Jetzt hörst du mir mal zu, Randir: Wir sind deine Freunde und Raven hat dir das Leben gerettet… verdammt noch mal!! Und Viggo… er… liebt dich!! Hast du das jetzt kapiert?! Du hast dein Gedächtnis verloren, deshalb kannst du dich an nichts mehr erinnern… weil du Blödmann dich unbedingt vernichten wolltest!!“
Randir sah Damien geschockt an und versuchte sich von Damien loszureißen, was ihm aber nicht gelang. Damien hielt seinen Freund fest, denn er war nicht bereit ihn aufzugeben. Er wollte seinen Freund wieder haben.
Viggo sah die beiden Freunde an und schüttelte den Kopf.
Noch nicht wieder ganz bei Kräften musste Raven vorerst auf dem Boden liegen bleiben, doch bat er Damien:
„Hör auf, Damien… du weckst mit deiner Aktion nur das Böse in ihm… hör auf… ich weiß wovon ich rede.“
Damien drehte sich zu Raven um und meinte:
„Aber irgendwie muss er es doch begreifen… verdammt noch mal!!! Und außerdem glaube ich nicht mal, dass Randir überhaupt böse sein oder werden kann… nein, dazu kenne ich ihn schon zu lange und zu gut.“
Randir hörte sich derweil das Gespräch seiner beiden „angeblichen“ Freunde mit an und begann zu überlegen. Er sah auch Viggo an, leider konnte er mit keinem von den Anwesenden etwas anfangen. Er konnte sich schlicht und ergreifend nicht an sie erinnern. Das Gute daran war, dass er die Personen sehr sympathisch fand und sich zumindest vorstellen konnte mit ihnen Freundschaft zu schließen.
Raven schien sich geirrt zu haben, denn Randir hatte absolut nichts Böses in sich. Er war schon zu „Lebzeiten“ die Güte in Person gewesen und das würde sich nun, da er ein Vampir und „wiederbelebt“ worden war, nicht ändern. Und auch dieser uralte Zauber konnte einfach nichts Böses in ihm hervorrufen.
Der kurze Ausraster von vorhin war eher seiner momentanen Verwirrtheit zuzuschreiben gewesen.
„Hey… jetzt macht doch mal langsam… ich kann mich zwar nicht an euch erinnern, aber ich finde euch sehr sympathisch und vielleicht werden wir ja irgendwann Freunde.“, meinte Randir und lächelte ein wenig.
Viggo, Raven und Damien, sahen Randir staunend an und lächelten ebenfalls. Damien strahlte und freute sich ‘nen Kullerkeks, Raven konnte seinem Erstaunen zunächst keinen Ausdruck verleihen und Viggo grinste… er hegte die Hoffnung Randir ein weiteres Mal erobern zu können.
Randir stand auf, sah die Anwesenden an und machte dabei einen nachdenklichen Gesichtsausdruck. Sich an Viggo wendend fragte er ihn:
„Was genau ist eigentlich passiert?“
Einen Moment überlegte Viggo, dann erzählte er ihm alles und ließ auch nichts aus… er konnte und wollte Randir einfach nicht belügen.
Viggo in die Augen sehend, hörte Randir ihm genau zu und konnte es nicht fassen. Er sah Raven und Damien an und fragte, Viggos Erzählung unterbrechend:
„Ihr habt mich zu einem Untoten gemacht?“
Nun mischte sich Damien ein und antwortete:
„Nein, nicht wir… ich bin das gewesen, aber… du wolltest es unbedingt so. Wir haben dich mehr als einmal gewarnt, du jedoch wolltest nicht auf uns hören und hast sehr hartnäckig darauf bestanden.“
„Das ist nicht wahr… so etwas würde ich niemals wollen!“, ereiferte sich Randir und fügte hinzu:
„Außerdem woher soll ich wissen, dass ihr mich nicht nur Müll erzählt!?“
„Du kannst es gern überprüfen. Befühle doch mal mit deiner Zunge deine Zähne… dann wirst du merken, dass wir nicht lügen.“
Randir tat was Damien gesagt hatte und stellte entsetzt fest, dass zwei seiner Zähne tatsächlich länger waren als die übrigen. Schweigend sah er, der Reihe nach, die Anwesenden noch einmal an, dann ging er an ihnen vorbei und verließ das Haus fluchtartig.
Damien grinste… er kannte diese Szene nur allzu gut… auch Raven erinnerte sich, dass er diese Szene schon einmal mitgemacht hatte… nur war es damals Damien, der geflüchtet war.
„Na los, Viggo, lauf ihm nach.“, forderte Raven Viggo grinsend auf.
Viggo nickte nur und verschwand dann ebenfalls aus dem Haus…
*
Randir war derweil sehr weit weg gerannt. Er wollte und konnte nicht glauben, dass er ein Vampir war und er es zudem gewollt hatte. Nein… er wollte kein Untoter sein und er wollte es dringend ändern. Die Frage war jetzt nur… wie…?
Irgendwo in eine kleine Gasse hockte er sich hinein und versuchte noch einmal in aller Ruhe nachzudenken. Er wollte versuchen sich an alles zu erinnern, aber es gelang ihm nicht. Es schien als hätte jemand sein Gedächtnis vollkommen gelöscht.
Sein Gesicht vergrub er in seinen Händen und weinte. Was war denn nur passiert?
Sollte das wirklich alles wahr sein, was Damien und Viggo ihm erzählt hatten? Wenn er sich doch nur erinnern könnte. Dann sprach eine Stimme zu ihm, die er kannte…
*
Da Viggo Randir ja nicht zum Vampir gemacht hatte, konnte er keine Verbindung zu ihm aufnehmen und wusste somit auch nicht wo er sich befand. So musste Viggo lange nach Randir suchen und war schon beinahe der Verzweiflung nahe. Aber er war auch nicht bereit aufzugeben… er wollte seinen Geliebten wieder haben und nichts würde ihn davon abbringen.
Nach etlichen Stunden des Suchens erreichte er eine dunkle Straße, die er entlang ging und plötzlich ein Schluchzen aus einer sehr kleinen Gasse vernahm, betrat er diese.
Ein kleines Stück nur musste er gehen, dann fand er Randir, der an einer Mauer lehnte und weinte.
Es tat ihm in der Seele weh Randir so sehen zu müssen. So kniete er sich zu ihm herab und sprach:
„Hey, du hast doch gar keinen Grund zu weinen, hm.“
Randir sah erschrocken auf. Mit dicken Tränen, die ihm über die Wangen kullerten, sah er Viggo vor sich knien.
„I-ich kann mich an nichts mehr erinnern… bitte… hilf mir.“, schluchzte Randir und sah Viggo mit traurigem Blick an.
„Schhh… ist ja gut, ich werde dir helfen, dich wieder zu erinnern, okay. Oder vielleicht wagst du einfach einen Neuanfang, hm.“
„Aber… ich… will doch trotzdem wissen… was… war… sonst kann ich doch nicht…“
„Doch, du kannst… du kannst, wenn du willst neu beginnen. Ich werde, wenn du es willst immer für dich da sein und dir immer zur Seite stehen. Randir… ich weiß, es überfordert dich jetzt vielleicht, aber… ich liebe dich.“
Randir hatte Viggo zugehört und ihn zweifelnd angesehen.
„D-du… du liebst mich? Aber… so was geht doch nicht, oder.“
Viggo lächelte mild und erwiderte:
„Doch, das ist möglich. Sieh mal… deine Freunde Damien und Raven… sie lieben sich auch.“
„Was? Echt jetzt?“
„Ja, echt. Und… bevor du alles vergessen hattest… hast auch du mich geliebt.“
Nun wusste Randir nicht mehr was er sagen sollte, doch er lächelte Viggo lieb an. Viggo lächelte einfach nur zurück, hob seine Hand und streichelte Randirs liebliches Gesicht. Sanft zog er ihn zu sich heran, dann küsste er ihn zärtlich.
Warum auch immer, ließ sich Randir bereitwillig küssen und erwiderte diesen so sanften Kuss, wobei er genießend die Augen schloss.
Selbstverständlich freute sich Viggo sehr, dass Randir ihn nicht abgewiesen hatte, ja sogar seinen Kuss erwiderte. Jetzt wusste er, dass er Randir sehr bald wieder erobert haben würde. Er legte seine Arme um seinen „Liebling“ und drückte ihn sanft an sich, nachdem er den Kuss gelöst hatte.
Noch ein wenig zögernd und scheu lehnte sich Randir an Viggo an und irgendwie gefiel ihm was er spürte und fühlte. Es fühlte sich so… so… ja wie… gab es dafür eigentlich Worte… wenn ja… dann fielen sie ihm gerade jetzt nicht ein.
So begann er etwas zu spüren, das ihn ein wenig ängstigte… warum auch immer. War das eigentlich normal, was er da spürte? Etwas in seinem Inneren sagte ihm, dass er sich nicht ängstigen musste, dass es vollkommen normal war, was er spürte, dennoch konnte er irgendwie nicht aus sich heraus. Es war als wollte etwas in ihm alles was auch nur ansatzweise nach Liebe aussah sabotieren und…. es nicht zulassen.
Randir befreite sich sacht von Viggo, stand auf und sah auf ihn herab.
„Nein… bitte… ich… kann nicht… lass mich in Ruhe… bitte… lass mich…“, stotterte Randir, während sein Körper ebenso zitterte wie seine Stimme.
Dann rannte er davon… einfach nur weg… weg von diesen Gefühlen, weg von Viggo, der seiner Meinung nach das ganze Chaos erst in ihm ausgelöst hatte… weg von allem…
Auch Viggo war derweil aufgestanden und hatte Randir zugehört. Er verstand ihn zwar, doch seine Worte… sie verletzten Viggo. Nicht dass es etwas Schlimmes gewesen wäre, das Randir gesagt hatte, aber.. seine Hoffnung Randir wieder zu erobern war nun wieder verschwindend gering. Gerade eben hatte er noch gedacht seinen Randir wieder zu haben… bis die Seifenblase einfach so zerplatzte…
Aber auch jetzt war Viggo nicht bereit aufzugeben. Er würde um seine Liebe zu Randir kämpfen und wenn es das Letzte wäre, was er tun musste, aber er wollte Randir, verdammt noch mal, nicht verlieren.
Da er jetzt aber gesehen hatte wohin Randir gerannt war, konnte er sich nun Zeit lassen und ihm einen Vorsprung gewähren. Grinsend sah er ihm nach und dachte bei sich:
//Lauf nur weg vor mir, mein Häschen, in wenigen Augenblicken hab ich dich ja doch.//
*
Raven und Damien sahen sich gegenseitig an und mussten echt grinsen, denn diese Situation kam ihnen nur allzu bekannt vor.
Während sich Damien aber, leicht errötet, in Schweigen hüllte und an gar nichts dachte, dachte sich Raven frech grinsend seinen Teil.
Langsam war er sich nicht mehr sicher, ob Damien und Randir nicht doch Brüder waren… so ähnlich wie sich die Beiden ab und an verhielten.
„Liebling?“
„Hmm…?“, machte Damien, der mit seinen Gedanken mal wieder ganz woanders war.
„Liebling, lass uns heim gehen. Hier können wir nichts mehr tun. Alles weitere müssen und werden die Beiden allein schaffen.“
Damien nickte einwilligend.
„Ja, okay.“
„Hilfst du mir bitte hoch?“
„Was? Ja, klar.“, erwiderte Damien noch ein wenig verwirrt, bückte sich dann aber und half Raven, sich aufzurichten.
Gemeinsam verließen sie das Haus. Draußen angekommen mobilisierte Raven seine letzten Kräfte und verschwand mit Damien, um in dessen Haus wieder zu erscheinen.
Dann brach er endgültig zusammen.
„Liebster… was ist los?!“, sorgte sich Damien und konnte Raven geradeso auffangen.
„Alles okay, ich… muss mich nur …ausruhen, dann geht es mir …bald wieder gut… bitte… sorge dich nicht.“
„Ja… okay…“, antwortete Damien, hob seinen Liebsten hoch, brachte ihn ins Schlafzimmer und legte ihn auf das Bett.
Anschließend zog er die Vorhänge an den Fenstern zu und legte sich zu Raven. Damien legte seinen rechten Arm auf Raven, der schon eingeschlafen war, streichelte ihn und schloss dann selbst die Augen…
*
In der Zwischenzeit war Randir einfach nur noch davongelaufen. Er wusste doch selbst nicht was mit ihm los war… warum er überhaupt davonlief. Vielleicht war ihm einfach nur alles zu viel geworden… er wusste es nicht. So rannte er einfach weiter… egal wohin…
Viggo hatte noch ein wenig gewartet, dann konzentrierte er sich, verschwand von seinem Standort und tauchte nur wenige Meter vor Randir wieder auf.
Noch immer lief Randir eilig die Straßen entlang und bemerkte deshalb erst zu spät, dass er nicht mehr ausweichen konnte. So lief er Viggo direkt in die Arme.
//Verdammt…//, dachte Randir, als er merkte, dass er Viggo in die „Falle“ gegangen war.
„Na, mein Häschen, bist du jetzt genug gerannt, hm?“
„Lass mich los!!“
„Nein, ich denke, ich will dich nicht loslassen… das Warum dürfte dir ja klar sein, nicht!“
„Du sollst mich loslassen!!“, zickte Randir herum und versuchte sich aus Viggos Griff zu befreien, was ihm aber nicht gelang.
„Und ich habe NEIN gesagt, okay. Jetzt wirst du mir mal zuhören, Randir. Ich liebe dich, das habe ich dir gesagt und ich bin nicht bereit dich aufzugeben. Wenn du mich nicht liebst, dann sag mir das hier und jetzt ins Gesicht und ich werde für immer verschwinden. Dann werde ich dich ein für alle Mal in Ruhe lassen. Also?“
Randir sah zu Boden, dann sah er Viggo an und schwieg zunächst. Er dachte nach, doch wusste er nicht was er sagen oder tun sollte.
Es war ja nicht so, dass er Viggo nicht mochte… er mochte ihn sehr sogar und eigentlich wollte er doch nicht, dass Viggo verschwand… ob er ihn liebte… nun, das wusste er nicht… seinen Gefühlen nach zu urteilen… liebte er ihn… aber er war sich so unsicher…
Wieder zu Boden sehend, stotterte Randir:
„A-also… i-ich… ich… w-will nicht…. dass… also… dass du …gehst… weil… also weil ich… dich.. doch… gern hab… und… bitte… bleib…“
„Also gut, ich bleibe, aber ich möchte, dass du mir versprichst nicht wieder wegzulaufen und wenn du ein Problem hast, dann sprich mit mir darüber, okay.“
Randir nickte und sah noch immer zu Boden. Er schämte sich, dass er sich so dumm verhalten hatte und davongelaufen war.
„I-ich… es tut mir Leid… wirklich.“
„Schon gut, dir muss nichts leid tun, aber ich würde sagen wir gehen jetzt nach Hause, denn gleich wird die Sonne aufgehen und dann sollten wir von der Straße verschwunden sein.“
Wieder nickte Randir nur, doch erwiderte er diesmal nichts.
Viggo schwieg nun ebenfalls, berührte aber Randirs Schulter, konzentrierte sich und verschwand mit ihm von diesem Ort, um gleich wieder in Randirs Haus zu erscheinen. Im Haus angekommen, machten sich beide daran alle Vorhänge zuzuziehen.
Randir schwieg die ganze Zeit über, er war noch immer am Nachdenken.
Viggo merkte das natürlich und sprach Randir drauf an:
„Randy, ist alles okay mit dir, hm?“
„Wie… was…? Ähm… ja… klar… ich… hab nur nachgedacht.“
„Möchtest du mit mir über irgendetwas reden?“
„Nein… ich… ähm… weiß nicht…“
„Randy, bitte, hör auf zu stottern… das steht dir doch nicht.“
„Entschuldige… bitte.“
„Randy, du brauchst dich dafür nicht zu entschuldigen. Wenn du magst, können wir auch den ganzen Tag lang reden.“
„Ja, ich… denke… das wäre gut.“
„Okay… worüber möchtest du denn reden, hm?“
„Na ja, so… über… alles… was passiert ist… und ja, wie wir uns kennen gelernt haben… und … na ja… alles eben.“
„Gut, ich werde dir alles erzählen, was du wissen willst.“, willigte Viggo ein, setzte sich in den Sessel, der am Kamin stand und erzählte Randir alles was er über Raven und Damien wusste, und auch darüber wie sie sich kennen gelernt hatten.
Randir hatte sich derweil in den anderen Sessel, der gegenüber des Sessels stand, in dem Viggo saß, gesetzt und hörte ihm genau zu.
„Dann… war ich eigentlich gar nicht freiwillig bei dir, oder?“, bemerkte Randir, nach einiger Zeit, fragend.
„Zunächst nicht… das ist wahr. Aber du hast mich dann auch geliebt… zumindest hast du es mir so gesagt.“
Viggo erzählte und erzählte und so ganz langsam wurde Randir alles wieder bewusst… er begann sich langsam an alles zu erinnern und wusste somit, dass Viggo ihn nicht belogen hatte.
Mit einem total süßen Lächeln, sah Randir Viggo nun an und sein Gesicht tat mal wieder nichts anderes mehr als reifen Erdbeeren Konkurrenz zu machen. Dies sah nun aber auch Viggo und grinste frech.
„Wie ich sehe… beginnst du dich zu erinnern, hm.“
„Ja… ich… ähm… ja… danke… dass du mir alles… erzählt hast.“
„Das habe ich gern getan. Ich liebe dich und ich möchte eine sehr lange Zeit mit dir zusammen sein.“
„Ich… ähm… ich liebe dich auch… und ich…“
„Ist schon gut, Randy… ich weiß was sagen willst. Quäle dich nicht.“, erwiderte Viggo und lächelte Randir lieb an.
Langsam stand Viggo auf und näherte sich seinem schönen Geliebten ebenso langsam. Vor ihm stehend kniete er sich schließlich vor ihm nieder und sah ihn an, aber er sagte jetzt nichts mehr. Er hob seine rechte Hand und berührte zärtlich Randirs liebliches Gesicht. Ein kleines Stück zog er ihn sanft an sich heran und näherte sich mit seinem Gesicht Randirs Gesicht.
Sanft berührten seine Lippen dann die von Randir, der nun genießend die Augen schloss und auf den Kuss einging. Unterdessen schickte Viggo seine Hände auf Wanderschaft über den schönen Körper seines Lieblings.
Auch Randir getraute sich nun Viggo zu berühren, begann ihn, noch etwas zögerlich, ebenfalls zu streicheln und dessen Körper zu erkunden.
Sie streichelten sich gegenseitig noch eine Zeitlang, bis sich Viggo erhob, Randir ein wenig anhob und ihn auf das weiche Fell vor dem Kamin legte. Er selbst kniete sich über ihn und platzierte seine Beine rechts und links neben Randirs Körper. Sich nach vorn beugend positionierte Viggo seine Hände rechts und links neben Randirs Kopf und sah frech grinsend in sein feminin anmutendes Gesicht.
Wieder begann er ihn zu küssen, doch diesmal leidenschaftlich und hemmungslos. Währenddessen begann er Randir langsam zu entkleiden… Stück für Stück. Jedes Fleckchen Haut, das er freilegte, wurde von ihm nun mit zärtlichen Küssen bedeckt.
Randir schloss die Augen und genoss was er spürte und fühlte, leise …wohlig seufzend. Er ließ sich fallen… ließ es einfach geschehen und begann Viggos Körper streichelnd zu erforschen. Randir tat es Viggo gleich und machte sich daran ihn ebenfalls zu entkleiden… soweit es ihm jedenfalls möglich war…
So ging es noch eine Weile weiter, bis Viggo Randir auf sehr sanfte und zärtliche Art und Weise verführte und ihn so zum Mann… zu seinem Mann machte.
Randir hatte es trotz seiner Angst zugelassen, denn er vertraute Viggo vollkommen. Hatte Viggo ihm doch tatsächlich nicht mehr als unbedingt notwendig weh getan.
„Ich liebe dich, Randir.“, flüsterte Viggo seinem Liebling zu, der nun in seinen Armen lag und ihn verliebt ansah.
„Ich lieb dich auch, Viggo.“, flüsterte Randir Viggo ebenfalls zu.
Irgendwann erhob sich Viggo langsam, bückte sich, hob Randir hoch und trug ihn, auf seinen Armen ins Schlafzimmer. Dort legte er ihn auf das Bett, sich daneben, deckte sich und seinen Liebling mit einer Decke zu. Nachdem sie sich zärtlich geküsst hatten, schliefen beide schließlich engumschlungen ein…
*-*-*
Nachdem Raven mit Viggo und Viggo mit Raven Frieden geschlossen hatte, konnten die nun-vier-Freunde in Frieden leben.
Sehr oft trafen sie sich und unternahmen gemeinsam etwas.
Viggo konnte konnte allerdings noch immer nicht so wirklich was mit Damien anfangen. Er war ihm schlicht und ergreifend zu verwöhnt und bockig. Meist machte er aber gute Miene zum „bösen“ Spiel, denn Raven liebte diesen verzogenen Bengel nun mal… warum auch immer.
Dies beruhte allerdings auf Gegenseitigkeit, denn Damien konnte Viggo auch nicht so wirklich gut leiden, doch der war eben mit Randir zusammen und er musste es zumindest akzeptieren, wenn er Randir, als Freund nicht verlieren wollte. Randir liebte diesen Kerl nun mal und Damien konnte nichts dagegen tun.
Raven versuchte sehr oft anderen zu helfen, die in Not waren und hoffte so, seine Schuld von damals einigermaßen begleichen zu können. Er hatte es versprochen und hielt sich dran…
Owari