Wie sich das Leben ändern kann… – Teil 4

Maik  schaute kurz aus dem Fenster, dann auf das Bild seiner Eltern, welches auf dem Schreibtisch stand und sprach: „Ach Mama, gerade jetzt bräuchte ich dich. Wenn du mir von da oben nur helfen könntest Ihn wiederzusehen!“

Anschließend wählte er die Nummer von seiner Sekretärin und wartete bis Sie ran ging:

„Guten Tag, Spedition Keller. Vorzimmer der Direktion. Sie sprechen mit Frau Meister!“ klang es am anderen Ende.

„ Guten Morgen Gudrun, Maik hier.“

Gudrun Meister hat schon bei Maik und Leo´s Vater im Vorzimmer gesessen und kannte die beiden von klein auf. Sie war und ist Maik eine große Stütze, gerade nach dem Tod des Vaters.

„ Guten Morgen Maik. Seid Ihr schon unterwegs zu Eurem Termin beim LKW Händler?“

„Nein noch stehe ich zu Hause aber wir fahren gleich los, liegt noch was besonderes heute an?“

„ Um 13.30 kommt die Werbefirma wegen der neuen Beschriftung. Und dann hat Herr Heinz von der Personalabteilung um ein Gespräch gebeten wegen drei neuer Bewerber. Außerdem hat Frau Meier aus der Buchhaltung heute Ihren 60. Geburtstag, die Blumen habe ich schon bestellt, werden nachher vom Fahrdienst abgeholt.“

„Okay dann weiß ich Bescheid. Sag bitte Herrn Heinz, dass es wohl eher Nachmittag für die Unterredung wird und zu Frau Meier gehe ich gleich wenn ich zurück bin. Und noch was, es kann sein das sich Udo Schneider telefonisch meldet und mich sprechen möchte, sollte ich noch nicht im Hause sein, sag ihm bitte das ich Ihn zurückrufe.“

„Ist etwas Schlimmes Passiert? Ich meine wegen Herrn Schneider.“

„Nein Gudrun das ist eine längere Geschichte, die erzähle ich dir bei einer Tasse Kaffee. Wir machen uns dann jetzt auf den Weg ein paar neue Spielzeuge kaufen. Bis nachher.“ sprach er lachend ins Telefon

„Ja bis nachher!“

Maik legte den Hörer auf, packte sein Blackberry ein und nahm seine Aktentasche, dann ging er aus seiner Wohnung durch die große Diele zur Haustür.

Leo hatte schon den A6 von Maik aus der Scheune gefahren und stand mit Benedikt, der mittlerweile auch geduscht und angezogen war vor dem Auto. Sie bemerkten nicht wie Maik aus der Tür kam. Sie standen sich Gesicht zu Gesicht sehr dicht gegenüber und wenn Maik es nicht täuschte, streichelte Leo gerade Benedikt über die Wange. Maik räusperte sich und die beiden Jungen wichen erschrocken auseinander.

„Hier …äh… Benedikt, ist mein Autoschlüssel. Damit du zur Spedition kommst(.)“, stammelte Leo verlegen und gab Ihm den Schlüssel.

„Danke!“ kam von Benedikt.

„Leo bist du startklar, wir haben einen Termin!“

„Ja klar wir können los, habe meinen Laptop schon im Auto.“

„Na dann lass uns mal ein paar neue Spielzeuge für unseren Fuhrpark kaufen“, sprach Maik und fügte an Benedikt gerichtet hinzu, „Wenn wir zurück in der Firma sind, kümmern wir uns um dein Problem mit dem Auto.“

„Danke, Maik. Ich weiß gar nicht wie ich…“, stammelte Benedikt.

„Mach dir da mal keine Sorgen, ist schon in Ordnung“, sagte Maik zu Benedikt und stieg auf der Fahrerseite ein.

Leo drehte sich bevor er einstieg noch einmal zu Benedikt um und zwinkerte ihm zu, was Maik natürlich nicht sehen konnte.  Er startete den Motor und fuhr los.

„Ich soll dich von Udo grüßen“, sagte Maik zu Leo.

„Hast du Ihn die Geschichte erzählt?“

„Ja, habe ich!“

„Und?“

„Was und? Er schaut mal was er machen kann, allerdings sagt er, er dürfe mir normalerweise keine Informationen geben. Aber er will es sich überlegen.“

„Da bin ich ja mal gespannt, ob dein Mister Unbekannt auch Gay ist“, grinste Leo vor sich hin.

Maik nutzte die Gelegenheit um Maik über Benedikt auszufragen:

„Sag mal hat Benedikt zurzeit keine Freundin?“

„Nöö, schon eine Weile nicht“, druckste Leo herum.

„Naja ich frag nur, weil Ihr in letzter Zeit häufig zusammen rumhängt. Und er auch fast jedes Wochenende bei uns übernachtet.“

Leo schwieg.

„Ist da mehr zwischen Euch, als nur Freundschaft?“

„Nein, wir sind nur gute Freunde, mehr ist da nicht!“ verteidigte Leo sich gleich und um vom Thema abzulenken fing er gleich an, übers Geschäftliche zu reden:

„Meinst du wir kommen mit 10 neuen Zugmaschinen aus? Wir haben immerhin noch jede Menge alte Modelle die schon eine enorme Kilometerleistung haben.“

„Ich denke wir werden mal sehen was Sie uns für Preise bieten. Vielleicht ist ja eine Option auf mehr Zugmaschinen auch bei der Preisfindung entscheidend.“

Maik ließ sich auf das Spiel ein und bohrte nicht weiter nach der Beziehung zwischen den beiden. Irgendwie würde er es schon herausbekommen.

Kurze Zeit später fuhren die beiden auf den Hof des LKW Händlers. Sie parkten auf dem Besucherparkplatz, stiegen aus, nahmen Ihre Taschen und gingen in die Ausstellungshalle.

Am Informationstresen saß eine gutaussehende junge Frau, die beide freundlich begrüßte und nach Ihren Wünschen fragte. Maik gab Ihr seine Visitenkarte und sagte, dass Sie einen Termin mit dem Chef hätten.

Sie griff kurz zum Telefon und kündigte den Besuch an.

 Maik flüsterte noch zu Leo rüber: „Handy auf Lautlos schalten!“ während er dies bei seinem Blackberry machte.

„Habe ich schon im Auto gemacht“, flüsterte Leo zurück.

„Herr Scholz wird Sie gleich hier abholen“, sagte die junge Frau mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

Es dauerte keine Minute und ein etwa 55 Jähriger schlanker, ca. 1,80 großer Mann mit grauen Haaren kam auf die beiden zu. Gefolgt von einem etwa 25 Jährigen jungen Mann.

 „Herr Keller, es freut mich sie wieder einmal in unserem Haus begrüßen zu dürfen. Und wie ich sehe haben Sie ihren Bruder mit-gebracht. Guten Tag Herr Keller.“

 Er schüttelte beiden die Hände und stellte auch gleich seinen Schatten vor.

„Darf ich Ihnen meinen Sohn Alexander vorstellen. Er wird irgendwann die Firma übernehmen und sollte deshalb natürlich auch alle wichtigen Kunden kennenlernen. Außerdem hat er einiges für Sie vorbereitet.“

Maik und Leo sahen sich den blonden Jüngling, der viel Ähnlichkeiten mit seinem Vater hatte, an. Er war auch so um die 1,80 groß, sportliche Figur und hatte genau die gleichen blauen Augen wie sein Vater. Der Graue Anzug mit dem Rosafarbenden Hemd stand ihm wirklich gut.

Alexander gab beiden brav die Hand und sagte: „Guten Tag. Darf ich Sie in unseren Besprechungsraum bitten, da habe ich schon eine kleine Präsentation über die, für Sie in Frage kommenden Modelle vorbereitet.“

„Ja gerne“, antwortet Maik dem jungen Mann, „ Mein Bruder und ich sind schon sehr gespannt.“

Sie folgten Alexander in einen großen Besprechungsraum, wo schon ein Laptop und ein Beamer, sowie Getränke auf dem Tisch standen.

„Bitte die Herren, nehmen Sie Platz. Darf ich Ihnen einen Kaffee oder etwas anderes anbieten?“

„Ich hätte gerne einen Kaffee und du Leo“, fragte Maik seinen Bruder.

„Ja, den nehme ich auch.“

Alexander goss beiden einen Kaffee in die bereitstehenden Tassen ein, wobei es sich scheinbar nicht vermeiden ließ das Leo und er sich durch Zufall an den Händen berührten.

„Herr Scholz“, sprach Maik den Vater an, „das mein Bruder heute mit dabei ist, hat einen besonderen Grund. Mein Bruder wird im nächsten halben Jahr die Leitung des Fuhrparks übernehmen und somit auch für die Beschaffung zuständig sein. Meine Rolle wird dann im Endeffekt nur noch das Unterschreiben der Verträge sein.“

„Na Herr Keller, da haben wir wohl beide den gleichen Gedanken, meine Pläne sind da ähnlich. Ich wollte Sie nämlich fragen ob sie etwas dagegen haben, wenn ich meinem Sohn die Betreuung von Ihrer Firma komplett übertrage?“

„Herr Scholz, auf die Frage gebe ich im Abschluss unseres heutigen Termins die Antwort. Einverstanden?“

„Aber sicher Herr Keller. Alexander ich denke du kannst jetzt mit deiner Präsentation beginnen.“

Kaum hatte der Vater das gesagt, dimmte Alexander das Licht in dem Besprechungsraum etwas herunter und fing mit seiner Präsentation an. Nach gut einer halben Stunde schloss er mit den Worten: „Und nun möchte ich Sie bitten, mir zu folgen, damit ich Ihnen das Fahrzeug in Natura zeigen kann.“

Die vier verließen den Besprechungsraum und gingen in eine große Ausstellungshalle, wo mehrere Zugmaschinen ausgestellt waren.

Alexander blieb bei einer Silber Farbenden Zugmaschine stehen und fing an gleich etwas darüber zu erzählen. Leo war gleich Feuer und Flamme und fing mit dem jungen Autoverkäufer und dessen Vater das Fachsimpeln an.

Da Maik sich nie sehr für das Technische interessiert hatte, stand er nur daneben und fing an seinen Gedanken ab-zu-schweifen.

Der Junge vom Vortag ging ihm nicht aus dem Kopf – Auch hier nicht. Für ihn war das nur die Bestätigung, dass er verliebt war. Aber was, wenn der Fremde gar nicht schwul war und wer war das Mädchen bei ihm. Und wieder hatte er diese blauen Augen, die so gefunkelt hatten, vor sich.

In der Zwischenzeit saßen Leo und Alexander in der Zugmaschine, wo Leo sich alles ausführlich erklären ließ, als Herr Scholz Maik ansprach:

„Und Herr Keller, wie hat Ihnen die Präsentation meines Sohnes gefallen?“

„Ganz gut Herr Scholz, aber wie sieht es denn preislich mit den Fahrzeugen aus?“

„Wie viele benötigen Sie denn?“

„Zunächst einmal 10 Stück mit der Option auf mehr, da wir einige ältere Modell auf dem Hof haben.“

„Ich denke das sind Zahlen mit denen wir gut rechnen können und Ihnen einen guten Preis machen werden. Haben sie denn Ausstattungswünsche?“

„Das werde ich mit meinem Bruder noch besprechen, da er mehr der Techniker bei uns im Unternehmen ist. Herr Scholz ich mache ihnen folgenden Vorschlag. Ihr Sohn macht uns ein Angebot für zunächst einmal 10 Fahrzeuge mit der Grundausstattung und wir besprechen uns noch, was für Extras benötigt werden. Wenn wir beide dann unsere Hausaufgaben gemacht haben, sagen wir mal heute in zwei Tagen tauschen wir unsere Ergebnisse aus und können vielleicht schon am Ende der Woche ins Geschäft kommen.“

„Das ist ein guter Vorschlag Herr Keller. Wir können gleich einen Termin für Mittwoch ausmachen.“

Leo und Alexander waren mit der Innenbesichtigung fertig und gesellten sich zu Maik und Herrn Scholz der seinen Sohn gleich den Vorschlag von Maik erzählte und ihn bat zum Abschluss einen Termin für Mittwoch zu vereinbaren.

Alexander war einverstanden und wollte gerade seinen Planer herausholen, als Maik ihn noch einmal ansprach: „Ich bräuchte noch ein Angebot für einen Sprinter, die genaue Ausstattung maile ich ihnen heute noch durch.“

„Sehr gerne. Kein Problem. Werde ich mich drum kümmern. Ich kann Ihnen am Mittwoch um 15.00 Uhr einen Termin anbieten.“

Maik schaute in sein Blackberry und bestätigte ihm den Termin. Dann tauschte er mit Alexander noch Visitenkarten und verabschiedete sich von ihm, um dann noch kurz mit seinem Vater unter vier Augen zu sprechen.

„Herr Scholz, ich bin damit einverstanden, dass ihr Sohn unsere Firma betreut. Wie sieht es mit ihren Azubis aus der Werkstatt aus? Können wir in diesem Jahr jemanden nach Abschluss der Ausbildung in unsere Werkstatt übernehmen?“

„Das tut mir Leid Herr Keller, aber in diesem Jahr muss ich die zwei selber übernehmen, da zwei meiner Mechaniker in Rente gehen. Wieso bilden sie denn nicht selber aus?“

„Würden wir ja gerne, nur hat leider mein Meister keine Ausbilder Erlaubnis.“

 „Das sollten sie ändern, Herr Keller. Wenn sie erlauben, lasse ich ihnen bis Mittwoch ein paar Fortbildungen auf dem Gebiet raussuchen. Es gibt doch bestimmt jemanden bei Ihnen, den Sie dorthin schicken können.“

„Ja das wäre sehr nett. Wir sehen uns dann am Mittwoch. Auf Wiedersehen Herr Scholz“

„Auf Wiedersehen Herr Keller.“

Maik war schon an der Tür als ihm auffiel, dass Leo gar nicht hinter ihm war. Er drehte sich um und sah wie Leo sich ganz intensiv mit Alexander unterhielt. Man konnte genau erkennen, wie eine gewisse Spannung zwischen den beiden lag.

„Leo, kommst du?“

„Ja, bin schon unterwegs!“ sprach Leo. Er gab Alexander zum Abschied die Hand und was Maik nicht sehen konnte, er zwinkerte ihm zu.

Auf dem Weg zum Auto sah Maik, dass er zwei Anrufe in Abwesenheit hatte, aber nur eine Mitteilung auf der Mailbox.

Leider war die erste Telefonnummer unterdrückt gewesen und die zweite Nummer kam aus der Firma. Maik hörte sich die Mailbox an und musste feststellen das es nur Gudrun war, die ihn bat einen wichtigen Kunden anzurufen.

Leo war zu Maik aufgeschlossen und sprach ihn an:

„Und hat Udo sich schon gemeldet?“

„Nein das war Gudrun. Ich soll mich dringend bei Herrn Reiser, wegen einer wichtigen Angelegenheit melden. Das werde ich gleich vom Auto aus machen.“

 Maik wirkte ein wenig traurig, was auch Leo merkte:

„Ach Maik, das wird schon. Pass auf, spätestens heute Abend meldet sich Udo und du weißt mehr. Wer weiß vielleicht siehst du deinen Traumprinzen ja schon bald wieder.“

„Ich hoffe du hast Recht, Leo! Ich wünsche mir nichts Sehnlicheres als ihn nochmal wieder zu sehen. Ich hoffe nur er möchte mich auch wiedersehen. Schließlich weiß ich ja gar nicht, ob er auch auf Männer steht!“

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1 Kommentar

    • niffnase auf 4. August 2012 bei 11:12
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    Schön, weiter so

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