Ein Weihnachtsmärchen

Weihnachten – die Zeit der Liebe und der Familie – dieses Thema hat mich letztes Jahr schon fasziniert und herausgekommen ist die Erst-Version der Geschichte, die ihr jetzt hier lesen könnt. Für dieses Jahr habe ich mir dann vorgenommen die Geschichte noch ein bisschen auszufeilen und ich hoffe mal das ist mir gelungen.

Vom Prinzip her ist dies hier ja eine Kurzgeschichte aber was die Länge angeht sieht es wohl so aus als sei es doch ein kleines bisschen mehr – trotzdem, diese Geschichte ist als Einteiler gedacht und eine Fortsetzung wird es nicht geben.

Okay, dann wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen und denkt daran – irgendwann wird für jeden ein kleines Weihnachtsmärchen wahr …

*-*-*

“Wisst ihr was, dann macht doch euren Kram alleine. Ich habe auf jeden Fall wirklich keinen Bock mehr” schrie ich die wenigen noch auf der Bühne stehenden Klassenkameraden von mir an, schnappte mir meine Sachen und machte mir daran so schnell wie möglich aus der Schule heraus zu kommen.

“Hey Nick jetzt warte doch mal” Irina kam mir hinterhergelaufen und versuchte mich davon zu überzeugen doch noch zu bleiben und das ganze nochmal zu probieren aber ich hatte inzwischen einfach keine Lust mehr.

“Wieso denn? Was soll das ganze denn noch bringen? Wenn wir ein Theaterstück einstudieren wollen, dann bringt es uns relativ wenig wenn die meisten Leute nicht zu den Proben nicht da sind und stattdessen in irgendeinem Café herumsitzen. Entweder arbeiten wir an der Sache – dann aber auch bitte komplett oder aber wir lassen es – komplett”

Ich war so aufgebracht wie eigentlich selten zuvor und hatte auch allen Grund dazu gehabt. Seit über 6 Wochen wollte unser Literatur-Kurs nun eine deutlich moderne Variante der altbekannten Weihnachtsgeschichte aufführen: ‘Christmas 2000’ so hatten wir unser Stück genannt – zugeben nicht gerade besonders einfallsreich aber darum ging es uns auch gar. Wir wollten uns auf den Inhalt konzentrieren und nicht auf den Titel. In einer Woche sollte Aufführung sein doch wie gesagt – an ein auch nur halbwegs anständiges Stück war hier kaum zu denken gewesen.

Unser Literatur-Lehrer hingegen schien sich nicht besonders um unsere Proben zu kümmern – eigentlich war er so gut wie nie am Set anzutreffen. Schon verwunderlich, denn schließlich wurde er doch dafür bezahlt auf uns ‘aufzupassen’. Ich meine nicht, dass ich ihn sonderlich vermisst hätte denn außer schlauen Kommentaren hatte er eh nichts zu bieten gehabt.

Jeder andere Kurs wäre wohl heilfroh gewesen, wenn er so ein Mitglied des Lehrkörpers abbekommen hatten und wenn ich ehrlich bin dann hätte ich mich wohl auch in jedem anderen Fach riesig gefreut endlich mal das machen zu können, was ich will ganz egal was der Herr da vorne zu all dem meint aber für einen Literaturkurs war dieser Mensch vollkommen fehl am Platze gewesen.

Nun ja, so versuchten wir also unser Stück alleine fertigzustellen – was anfangs eigentlich auch nicht nach einem Problem aussah, schließlich waren mehrere von uns (mich eingeschlossen) schon seit Jahren in der Theater-AG unserer Schule gewesen und von daher wussten wir schon ziemlich gut, was wir zu tun hatten.

Jetzt in der zwölften Klasse mit siebzehn Jahren konnte ich mich Theater-technisch schon fast als Profi bezeichnen – naja vielleicht ist das doch ein bisschen übertrieben aber ich wusste schon ziemlich gut, was man machen musste um ein anständiges Stück auf die Reihe zu bekommen.

Da war natürlich erst einmal das laute Sprechen – jeder der irgendwann einmal an einer Theater-Probe teilgenommen hat wird ein Liedchen davon singen können. Lautes Sprechen scheint das Problem aller Schüler-Schauspieler zu sein – wieso eigentlich? Ich meine sonst schreien wir doch auf dem Schulhof auch herum wie dir Verrückten oder? Naja … aber zurück zu dem eigentlichen Problem.

Ich hatte bei unserem Stück vielleicht das beste Stück vom Kuchen abbekommen denn ich durfte die Rolle des Oberengels abbekommen, der die gesamte Weihnachtsgeschichte sozusagen aus göttlicher Sicht darstellt – wie gesagt das Stück selber war eine ziemlich moderne Fassung der Weihnachtsgeschichte gewesen und es würde zu lange dauern hier alle Einzelheiten und Änderungen zu erklären also glaubt mir einfach, dass es eine sehr wichtige, interessante und anstrengende Rolle war.

Außer mir standen zum Zeitpunkt als ich mich mit meinem großen Auftritt aus unserer Aula verabschiedet hatte nur noch eine Handvoll Leute auf der Bühne – eben die anderen Hauptdarsteller, alle anderen hatten sich schon zu Beginn der Stunde verabschiedet oder waren gar nicht erst gekommen.

Schön und gut aber solange ich mich erinnern konnte hatte eigentlich noch nie eine Weihnachtsgeschichte ohne Hirten, Maria und Josef und den ganzen anderen Kram gesehen und auch wenn unsere Version ein bisschen mit der Tradition brach so musste doch irgendwo schon noch erkennbar sein worum es sich denn eigentlich ging.

Ich sah daher einfach keinen Sinn mehr darin hier noch weiterzumachen. Entweder wollten die Leute jetzt etwas bringen oder nicht und hier war die Entscheidung scheinbar gefallen: Sie wollten nichts bringen.

Logisch hätten wir anderen da weitermachen können wo wir waren aber wofür?

Um uns hinterher bei der Aufführung mit Darstellern bei der Premiere zu blamieren, die statt ihres (ohnehin nur einzeiligen) Textes nur ein “Ehhhm” herausbrachten? Nein danke.

An diesem Morgen auf jeden Fall hatte ich genug und als dann auch noch der Kommentar von Janine kam “Lass sie doch, so schlimm ist es doch auch nicht” platzte mir der Kragen. Da unsere Regisseurin sich auch schon nach der zweiten Probe nicht mehr sehen gelassen hatte blieb diese Arbeit auch noch an mir hängen.

Um es kurz zu fassen, die anderen wussten jetzt auch nicht mehr weiter und das war eigentlich auch das, was ich erreichen wollte: Den anderen mal zu zeigen, dass es mit dieser Einstellung einfach nicht gehen kann. Vielleicht war ich da ein bisschen zu egoistisch gewesen aber so war ich eben.

Irina versuchte mich weiterhin davon zu überzeugen, dass wir wiederum die anderen auch davon überzeugen könnten doch wieder mitzumachen (ich hoffe der geneigte Lese kann mir hier folgen *g*) aber da konnte ich nur einmal kurz und herzhaft drüber lachen – da könnte man auch genauso gut versuchen dem Papst zu erklären wie schön es doch sein kann Sex zu haben – auf gut deutsch es war zwecklos.

Mir war es inzwischen auch egal gewesen, ob ich eine schlechte Note wegen nicht bestandenem Kurs bekommen würde denn so wie es jetzt lief würde es auch nichts mehr bringen.

Ziemlich abgeschlagen und mies gestimmt machte ich mich also auf den Weg in unseren Oberstufenaufenthaltsraum und begann mich ein bisschen auf die nächste Mathestunde vorzubereiten – oder besser gesagt ich versuchte mich auf die Mathestunde vorzubereiten aber in der Stimmung, in der ich war machte das ganze relativ wenig Sinn. Ich war nicht einfach nur sauer auf die anderen sondern schlicht und ergreifend tief enttäuscht.

Ich hatte viel Arbeit in dieses Stück reingesteckt und zwar nicht nur als Darsteller sondern auch im Vorfeld bei vielem was die Organisation anging und jetzt war das alles auch umsonst gewesen. Verdammt!

“Hey Niklas!” ich dreht mich kurz um und sah Sven in den Raum kommen – eigentlich hätte ich mir das umdrehen auch ersparen können denn außer ihm nannte mich eh niemand Niklas und er wusste nur zu gut, dass ich den Namen absolut nicht leiden konnte – wie meine Eltern damals auf die Idee kamen mir diesen grauenhaften Namen zu geben weiß ich bis heute noch nicht. ‘Nick’ gefiel mir da schon viel besser.

Ich sah ihn einmal kurz und verächtlich an aber richtig übel nehmen konnte ich ihm eigentlich nichts. Für meine Verhältnisse war er derjenige, der einem besten Freund am nächsten kam und wir beide verstanden uns wirklich spitze. Es verging eigentlich kaum eine Stunde in der wir nicht irgendwelchen Blödsinn anstellten. Das ein oder andere Mal hatte uns unsere freche Art auch schon in wirkliche Schwierigkeiten gebracht aber bisher waren wir da immer wieder gut rausgekommen.

Zu Beginn der Oberstufe hatten wir zwar nicht mehr so viele Fächer gemeinsam wie vorher und sahen uns daher immer weniger aber wir waren immer noch ein starkes Team wenn es drauf ankam.

Sven war auch eigentlich außer mir der Einzige gewesen, der was die Arbeitsmoral unserer Kollen, was unser Theaterstück anging, eigentlich genauso dachte wie ich.

“Na, wieder gefangen?” fragte er mich mit einem Grinsen in seinem Gesicht

“Ja, ja geht schon wieder – aber so langsam geht mir der ganze Käse wirklich gehörig auf die Nerven. Jede Woche derselbe Mist. Meinen die denn wir sollen da oben den ganzen Text alleine aufsagen?” antwortete ich noch immer etwas gereizt

“Hey, hey mir musst du das ganze doch nicht erklären. Du scheinst da eben übrigens einen gehörigen Eindruck hinterlassen zu haben, da ist so einiges los. So manch einer scheint sich da doch noch auf deine Seite geschlagen zu haben.”

“Ist mir jetzt auch egal” sagte ich und nahm einen Schluck aus meiner Cola-Dose – Jehova! – Hatte ich eigentlich schon gesagt, dass Dosen in unserer Schule genauso gerne gesehen wurden wie Kerzen auf Ölbohrinseln? Egal – auf jeden Fall nahm ich also einen Schluck aus meiner Dose und redete weiter “mich bekommen die nicht mehr auf die Bühne”

“Mich auch nicht” sagte Sven und haute mit der Faust auf den Tisch “wollen wir denen doch mal zeigen, dass wir hier immer noch in Deutschland sind wo alles mir Recht und Ordnung abläuft.”

Er hatte es wieder einmal geschafft mich zum Lachen zu bringen – dabei wollte ich das doch eigentlich gar nicht, naja so kann man von seinen Prinzipien Abstand nehmen – Sven und sein Humor das war eben immer wieder etwas Außergewöhnliches.

“Und, was sagen wir jetzt dem Klein?” fragte er

“Na ganz einfach: Die Wahrheit” Das war das einzige, worauf ich bei unserem Literatur-Lehrer bauen konnte nämlich, dass er in dieser Hinsicht glaubte, was wir ihm sagten – was blieb ihm auch anderes übrig? Um sich sein eigenes Bild der Lage zu machen hätte er ja anwesend sein müssen und das war er ja – wie schon erwähnt – so gut wie nie.

Sven und ich kehrten daraufhin wieder zu unserem alltäglichen Programm zurück, das heißt also uns mit unseren Schularbeiten befassen und nebenbei ein bisschen rumzualbern – oder war es andersherum gewesen? Naja die Prioritäten wechselten hier immer ein bisschen.

Wir waren dann auch tatsächlich am Ende soweit gewesen, dass wir die Mathe-Aufgaben für die nächte Stunde zu mindestens im großen und ganzen durchgesprochen hatten (allerdings sollte uns das bei der nächsten Klausur relativ wenig helfen aber das gehört hier ja eigentlich gar nicht rein).

Der Rest des Schultages verlief ohne größere Auseinandersetzungen und Höhepunkte. Diejenigen unserer Truppe, die sich am Morgen während der Proben mal wieder ins Café verzogen hatten sahen mich zwar etwas anders an als sonst, der ein oder andere sogar mit leichten Schulgefühlen wie ich mir einredete, aber zu einer weiteren stürmischen Auseinandersetzung kam es nicht mehr – ich hatte auch gar keine Lust mehr dazu gehabt – das Thema war für mich erledigt.

*-*-*

Umso mehr freute ich mich auf den Abend.

Unsere (zugegeben nicht gerade große) schwule Jugendgruppe hatte eine kleine Weihnachtsfeier organisiert und ich freute mich richtig auf eine kleine Abwechslung. Eigentlich war es auch gar keine richtige Weihnachtsfeier denn mit sowas verbinde ich immer einen Tannenbaum, hoch-festliche Lieder und all sowas.

Aber zurück zum Thema: Ja, falls es bisher noch nicht so zum Ausdruck gekommen ist ich bin schwul. Ich hatte es ziemlich lange verdrängt gehabt und versucht mir selber mit den üblichen Ausreden und Bravo-Besänftigungen einzureden, dass es ja alles doch nur die berühmte “Phase” sei und alles schon wieder vorbeigehen würde. Als ich dann aber mit siebzehnJahren immer noch lieber Jungs als Mädchen hinter hersah wurde mir auch langsam bewusst, dass es scheinbar doch nicht so einfach war.

Es hatte mich zwar einiges an Überwindung gekostet es mir selber einzugestehen aber inzwischen hatte ich das auch hinter mir und war richtig glücklich mit der Art wie ich war – alles schien wieder richtig gut zu werden nur ein Freund, der fehlte mir noch …

Für mich war daher unsere Jugendgruppe so etwas wie ein Hoffnungsschimmer – ich war nie einer von den Jungs gewesen, die schon in der Grundschule bis spät Abends draußen mit dem Fahrrad unterwegs waren und mit den Klassenkameraden alles möglich unternommen hatten – der typische Einzelgänger eben. Wieso weiß ich selber nicht genau – irgendwie war ich eben immer lieber für mich alleine und saß zuhause, beschäftigte mich mit allem möglichen aber unternahm nichts mit anderen Leuten.

Als ich dann aber langsam begann, mich mit meiner Homosexualität auseinanderzusetzen änderte sich das ein bisschen – ich lernte über das Internet ein paar wirklich liebe Jungs kennen von denen die meisten zwar leider hunderte oder sogar tausende von Kilometern weit weg wohnten aber das Gefühl nicht alleine mit den Gefühlen da zustehen die ich hatte gab mir schon einen enormen Aufschwung.

Tja, und dann passierte tatsächlich das, was ich lange Zeit kaum für möglich gehalten hatte – ich lernte ein paar schwule Jungs bei mir aus der Stadt kennen und ehe ich mich versehen hatte da hatte ich plötzlich meinen (zugegeben kleinen) neuen Freundeskreis.

Ein paar Wochen später machten wir uns dann auch schon die ersten Gedanken auch noch ein bisschen was für andere Jungs zu tun sprich wir planten eine Jugendgruppe zu gründen – eben diese Jugendgruppe von der wir aus nun unsere Weihnachtsfeier organisierten.

Ich hatte durch die Gruppe noch eine Reihe weiterer netter Jungs kennengelernt und wollte keinen von ihnen missen aber der berühmt-berüchtigte Funke war noch nicht so ganz übergesprungen. Gut, bei einem vielleicht mehr als ich mir selber zugestehen wollte aber der war leider schon in festen Händen – schade aber was will man da machen?

Besagte Weihnachtsfeier war dann auch ein richtig netter Abend, bei dem auch die ein oder andere – freiwillige oder auch unfreiwillige – Showeinlage nicht fehlte. Das schönste war, als plötzlich eine Tischdecke Feuer fing (Advent, Advent ein Decklein brennt …) und Moritz (einer der süßesten Jungs mit seinen 190cm und strohblonden kurzen Haaren auf den ich später nochmal zurückkomme) vor Schreck vom Stuhl fiel und dabei die halbe Tischdekoration herunterriss.

Die besten Sachen passieren eben doch ungeplant und ungewollt – einfach herrlich! Ich weiß nicht ob ich jemals an einem Abend so lange und so herzhaft gelacht habe.

Was mich aber mal wieder wirklich fröhlich stimmte war mal wieder mit jemandem reden zu können ohne irgendwelche Bedenken zu haben über mein Schwulsein zu reden und mit den Jungs darüber zu streiten, wer denn von den Promi-Stars nun das süßeste Gesicht hat – einfach toll eben.

Mit Moritz hatte ich wie schon angedeutet an diesem Abend eine besonders schöne Unterhaltung – ich glaube Moritz war einer der wenigen Leute in die ich mich wirklich auf der Stelle hätte verlieben können (Naja eigentlich hatte ich das ja auch schon aber wie gesagt, da gab es für mich keine Chance) denn er war wirklich der Inbegriff dessen, was ich einen Schatz nenne – nicht nur sein Aussehen war ohne zu übertreiben einwandfrei, sondern er redete offen über alles, was ihm bewegte – auch wenn das dem ein oder anderen vielleicht nicht ganz so gepasst hat. Ich kam mit ihm auf jeden Fall super klar, es gab eben nur einen kleinen Nachteil: Moritz war wie gesagt vergeben und von daher war für mich nicht daran zu denken mein Verhältnis zu ihm, naja sagen wir mal zu intensivieren.

Aber wie das immer so im Leben ist – auch der schönste Abend geht irgendwann zu Ende, das war an diesem Tag nicht anders. Als es also auf das Ende der Feier zuging und wir uns alle schon fertig gemacht hatten und das Jugendzentrum verließen machte ich einen Kommentar, den ich mir vorher wohl besser zweimal überlegt hätte. Es ging sich wieder um eben schon erwähnte Show-Einlage von Moritz und ich scherzte beim Herausgehen “Ja, das kommt eben davon, wenn wir uns mit soviel warmen Brüdern an einen Tisch setzen – in nullkommanix fängt die Tischdecke an zu brennen.”

“Ja ja” lachte Moritz “Ich hätte euch in der gleichen Situation erleben wollen. Jetzt muss ich aber auch mal langsam los, also macht’s gut und bis dann – mein Freund kommt morgen vorbei und da muss ich mich doch noch fein machen”

“Der glückliche” flüsterte ich leise vor mich hin und als mich umdrehte um in die andere Richtung als Moritz zu gehen sah ich sie – Daniel und Patrick aus meinem Jahrgang, die sich die Szene mit großen Augen angesehen hatte.

‘Tja, das war’s dann wohl’ dachte ich mir.

Ich selber hatte zwar wie gesagt mit meinem Schwulsein inzwischen keine Probleme mehr gehabt aber war dann doch noch nicht soweit gewesen, dass es jedermann unbedingt wissen musste. Nun das hatte sich dann wohl auch von alleine erledigt, denn die beiden konnten eigentlich daraus nicht mehr viel falsch verstehen – sehr viel eindeutiger ging es ja nun wirklich nicht.

Ich konnte es geradezu fühlen wie mir das Blut in den Kopf stieg und ich in dem Moment wohl knallrot angelaufen bin. Ich wollte den beiden gar nicht erst irgendetwas erklären und so machte ich auf schnellstem Wege, dass ich nach Hause kam.

Glücklicherweise hielten die beiden es scheinbar auch für besser die Sache auf sich beruhen zu lassen und liefen mir nicht hinterher um sich noch mal zu ‘vergewissern’, ob sie auch alles richtig mitbekommen hatten. Es war nicht so, dass ich die beiden nicht ausstehen konnte oder so, nein bestimmt nicht aber es war auch nicht so, dass ich sie zur nächsten Party die stattfindet eingeladen hätte – ganz zu schweigen davon, dass sie auch noch in der Theater-Truppe waren, die sich bei jeder Probe ins Café verabschiedeten und die ich am selben Morgen noch groß und breit durch den Kakao gezogen hatte – na Prost Mahlzeit, das konnte ja was werden …

*-*-*

Nach einer Nacht, in der ich ziemlich unruhig geschlafen hatte und mir über so einiges meine Gedanken gemacht hatte, kam ich immer noch ohne irgendwelche Vorstellungen was mir der heute Tag bringen würde in der Schule an. Wie würden die beiden reagieren oder wussten alle anderen jetzt schon bescheid? Ich beschloss erst mal genauso weiterzumachen wie sonst und abzuwarten, was kommen würde.

Nach meinem allmorgendlichen Blick aufs schwarze Brett hingegen sank meine Stimmung schon wieder bis in den Keller.

“Alle Teilnehmer des Literaturkurses 12/1 treffen sich nach der dritten Stunde im Klassenraum C12.4 zu Besprechung. Es wird Anwesenheitsliste geführt. Gez. B. Klein”

Na das konnte ja heiter werden – nicht nur, dass ich nicht weiß, wie Daniel und Patrick reagieren würden nein jetzt kam auch noch der Paukenschlag Literaturkurs wieder auf mich zu – das schien einer der dunkelsten Tage in meiner Schullaufbahn zu werden.

Die ersten drei Stunden verliefen unerwartet harmlos – eine Doppelstunde Geschichte und anschließend eine Freistunde. Dann war es soweit: Das jüngste Gericht sollte zusammentreten und ich machte mich schon mal darauf gefasst hier von allen zum Sündenbock des Tages abgestempelt zu werden – Galgenhumor? Vielleicht.

Nachdem wir uns also tatsächlich alle im Klassenraum eingefunden hatten (was übrigens ein interessantes Bild war, denn mir war gar nicht bewusst gewesen wie groß der Kurs doch eigentlich gewesen war) begann unser Lehrer auch schon seine fast die gesamt Pause zwischen der dritten  und der vierten Stunde ausfüllende Rede.

Erstaunlicherweise schien er (zum ersten Mal seit wir ihn kannten) ganz genau zu wissen, was er wollte. Die Caféraner wie er sie scherzhaft nannte bekamen gehörig ihr Fett weg und wir anderen blieben von allem Übel verschont.

Ich muss schon zugeben, dass mir das ganze mehr als nur ein bisschen gut tat denn das was er sagte waren genau meine Argumente gewesen. Das Ende vom Lied – oder in diesem Falle der Zurechtweisung – war also, dass restlos alle die nächsten Proben dabei sein sollten oder es würden Zitat “Auch mal andere Seiten aufgezogen”.

Die Luft stand praktisch im Raum und in der Stille hätte man mehr als nur eine Stecknadel fallen gehört. Unser Literatur-Lehrer den wir nun auch von einer anderen Seite kennengelernt hatten verabschiedete sich mit einem lauten Knallen der Tür von uns und so saßen wir da – die einen klein wie Mäuse, die anderen eher bestätigt in dem, was sie eben gehört hatten.

Keiner sagte ein Wort, als wir uns auf den Weg zur nächsten Unterrichtsstunde machten – eine auch einmalige Situation in meinem ganzen Schulleben überhaupt.

Am Nachmittag nach der 8. Stunde war eine Sonderprobe angesagt und ich war wirklich gespannt wie viele Leute diesmal anwesend sein würden. Und man soll es wirklich kaum glauben aber wir waren komplett – nicht nur die Schauspieler sondern auch sämtliche Leute von der Technik (die eigentlich gar nicht hätten da sein müssen) hatten sich eingefunden – schlechtes Gewissen? Ich weiß es nicht.

Die Probe selbst verlief wie es zu erwarten war nicht gerade rosig – die meisten konnten tatsächlich ihre wirklich kurzen Text gerade mal grob aufsagen aber scheinbar bestand ja noch Hoffnung.

Nach über einer Stunde ein der wir wirklich ein ganzes Stück weitergekommen waren beschlossen wir dann aber auch langsam Feierabend zu machen und uns unserem freien Rest-Nachmittag zuzuwenden.

Ich hatte es ja eigentlich nicht anders erwartet und trotzdem traf es mich dann doch, als mir kurz vor Schluss doch noch der ein oder die andere “Und danke noch mal Nick” hinterher rief was der Betonung nach alles andere als liebevoll gemeint war.

Doch das empfand ich noch als geradezu harmlos im Gegensatz zu dem besonders unschön betonten “Ja genau – Danke Schwuli!”, das ich hören musste, als ich mich auf den Weg nach draußen machte. Ich sah mich nur einmal kurz um und sah Patrick grinsend hinter dem Flügel in unserer Aula stehen. ‘Na toll, das war’s dann also’ dachte ich mir und machte mich so schnell es ging auf den Weg nach Hause – das konnte ja noch eine schöne restliche Woche werden.

Mein restlicher Tag war – geprägt durch die Äußerung von Patrick – nicht gerade das, was ich normal und entspannend nennen würde aber irgendwie machte es mir dann doch nicht so zu schaffen wie ich angenommen hatte – schließlich wäre wahrscheinlich irgendwann sowieso der Zeitpunkt gekommen wo es irgendwer erfahren hätte aber trotzdem hätte ich mir dieses Zeitpunkt und vor allem den- oder diejenigen doch gerne selber ausgesucht, denen ich davon erzählt hätte. Nun gut alles Spekulation der nächste Tag würde zeigen, wie es weitergehen würde.

*-*-*

Zunächst sah alles danach aus, als sollte es ein Tag wie jeder andere auch werden: Unterricht, ein bisschen rumblödeln (wie gesagt die Reihenfolge kann auch mal andersherum sein) und alles, was einem eben sonst noch so einfällt.

Als ich jedoch am Mittag mal wieder alleine in unserer Cafeteria beim Essen saß gesellten sich Tanja und Natalie zu mir – zwei Mädchen mit denen ich eigentlich recht gut auskam aber mehr auch nicht.

“Du Nick, wir haben da mal eine Frage” sagte Tanja ziemlich leise aber in einem wirklich lieben Ton.

“Ich glaube ich kann mir schon denken, was ihr wissen wollt” antwortete ich etwas unsicher und merkte selber, wie ich von Wort zu Wort nervöser wurde und anfing leicht zu zittern. Eine Zeit lang sagte niemand etwas sondern wir sahen uns nur gegenseitig an doch aus ihrer Körpersprache entnahm ich, dass sowohl die beiden Mädels mir gegenüber als auch ich sehr genau wussten, was nun kommen würde.

Ich nickte einmal kurz und sagte gleichzeitig kurz aber doch deutlich “Ja”.

Wieder war für einen Moment Stille aber dann passierte etwas, womit ich wirklich nicht gerechnet hatte – die beiden fingen über beide Wangen an zu grinsen und Tanja meinte nur zu Natalie “Siehst du, ich hab’s dir doch gesagt”.

Jetzt konnte ich einfach nicht anders und musste mit grinsen. Die darauf folgenden Sätze waren wirklich ein paar der schönsten Dinge, die ich jemals von meinen Klassenkameradinnen zu hören bekommen hatte. Sie freuten sich für mich – wieso eigentlich? – und meinten, dass zu mindestens die Leute mit denen sie gestern nach der Schule noch darüber gesprochen hätten es schon voll okay fänden und vor allem gestern Patrick kräftig den Wind aus den Segeln genommen hatten. Der wollte wohl kräftig Stimmung gegen mich machen – wie ich ja auch nicht anders erwartet hatte – aber traf damit auf vollkommen taube Ohren da die meisten anderen zwar auch nicht gerade über-freundlich auf mich zu sprechen waren aber deshalb mich nicht wegen meines Schwulseins verurteilen wollten. Interessant, dass so viele Leute dann doch soviel von mir hielten gab mir dann wieder eine gehörige Portion Selbstbewusstsein zurück.

“Gut zu wissen – Danke” sagte ich, nachdem die beiden mir diese kleine Geschichte erzählt hatten.

Der restliche Tag entsprach dann auch ganz und gar nicht dem, was ich mir vorgestellt hatte – Natalie und Tanja sollten nicht die einzigen beiden bleiben, die mich auf das Thema “Schwul oder nicht” ansprachen und sie sollten auch nicht die einzigen beiden bleiben, die mir ihre Unterstützung aussprachen – ich hatte wirklich nicht geglaubt doch so viele Leute in meinem Jahrgang zu haben, die so locker damit umgingen – aber es war einfach traumhaft.

Ich hatte das Gefühl den Rest der Woche in einen vollkommen neuen Abschnitt meiner Schullaufbahn einzutreten – als sei ich auf eine andere Schule gewechselt und hätte dort plötzlich jede Menge neue Freunde gefunden. Klar, es gab immer noch ein paar Leute mit denen ich nicht klar kam – aber bei wem gibt es die nicht?

Wie gesagt der Rest der Woche verlief traumhaft und ehe ich mich versah war auch schon der große Tag gekommen: Der letzte Schultag vor Weihnachten und damit auch unsere Aufführung. Ich hätte es ja fast selber kaum geglaubt aber zum Schluss konnte tatsächlich jeder seinen Text und wir waren ein richtig gutes Team geworden.

Die kleinen Streitereien waren vergessen und alles was jetzt noch zählte war, dass wir einen Meilenstein in der Literatur-Geschichte unserer Schule hinterlassen wollten und ein anspruchsvolles Stück auf die Reihe kriegen wollten – und das bekamen wir.

Sicherlich, der ein oder andere Patzer passierte auch hier aber that’s Life und davon sind auch die großen Produktionen bisher nur sehr selten verschont geblieben – alles in allem war es ein Riesenerfolg.

Kurz nachdem der letzte Vorhang gefallen war – übrigens einer der wenigen Pannen denn hier konnte man wirklich von fallen reden, da unser Chef-Techniker die Seile aus der Hand gerutscht waren – ging natürlich auch bei uns hinter der Bühne die große Jubelfeier los denn es hatte wirklich (fast) alles so geklappt wie wir uns das vorgestellt hatten.

Die Gags hatten genau zum richtigen Zeitpunkt gesessen und das Publikum war hellauf begeistert von unserer Vorstellung gewesen – besser hätte es wirklich kaum sein können.

Wir waren also alle in Feierstimmung und natürlich lagen wir uns gegenseitig in den Armen und beglückwünschten uns gegenseitig zu dem, was wir geleistet hatten. Doch dann passierte etwas, das mich – und nicht nur mich – ziemlich irritierte.

Sven, immer noch in seinem Oberhirtenkostüm kam auf mich zugestürmt, umarmte mich und gab mir einen Kuss – und was für einen! Nicht nur einen kleinen Schmatzer auf die Wange sondern einen richtig dicken Kuss auf den Mund – das verfehlte natürlich seine Wirkung nicht und alle anderen, die um uns herum standen sahen uns schon ziemlich verwirrt an.

Okay von mir wussten ja inzwischen die meisten, dass ich schwul war (und wer es noch nicht wusste sollte eigentlich zu mindestens irgendein Gerücht mitbekommen haben) aber Sven? Er war einer der Jungs, von denen man annehmen würde, dass er jede Woche eine andere ins Bett bekommt und dann so was?

Ich für meinen Teil war natürlich noch aufgeregter als alle anderen und ehe ich überhaupt realisieren konnte was da gerade passiert war, da war Sven auch schon wieder verschwunden und unser Literatur-Lehrer zwängte sich zu uns durch und beglückwünschte jeden einzeln zu unserer Leistung.

Ich jedoch hatte wenig dafür über im Moment – ich war so aufgeregt wie noch nie zuvor in meinem Leben denn schließlich hatte ich gerade zum ersten Mal in meinem Leben einen richtigen Kuss bekommen und dann auch noch von einem Jungen und dann auch noch von meinem besten Freunde – konnte es da eigentlich noch irgendeine Steigerung zu geben ?.

Mir gingen tausend verschiedene Dinge im Kopf herum – war alles einfach nur Freude oder vielleicht nur ein großer Scherz? Und was wenn nicht? Was wenn Sven wirklich in mich … nein das konnte doch eigentlich nicht sein – oder doch?

Ich suchte die halbe Schule (die wirklich groß ist) nach ihm ab aber ohne Erfolg – er war wie von Erdboden verschluckt. ‘Verdammter Mist’ dachte ich mir und wusste nicht, wie ich jetzt weitermachen sollte. Um einfach wieder zu den anderen zu gehen und weiter zu feiern war ich zu aufgeregt gewesen – doch irgendwas musste ich tun.

Nachdem ich also weitere fünf oder zehn Minuten erfolglos versucht hatte Sven zu finden machte sich ein bisschen Resignation breit und ich machte mich wieder auf den Weg zu den anderen die mich immer noch ein ziemlich seltsam ansahen – oder war das alles nur Einbildung? Ich weiß es nicht.

Ich feierte also noch ein bisschen mit ihnen bis Stefanie auf mich zukam und nur meinte ich sollte doch mal schnell nach hinten auf den Schulhof gehen und nach meinem Fahrrad sehen. Mein Fahrrad?

Wieso kam sie ausgerechnet jetzt mit meinem Fahrrad an? Ich konnte mir keinen Reim darauf machen aber vorsichtig wie ich nun mal bin (mein Fahrrad ist schließlich mein ein und alles – die große Mobilität sozusagen) ging ich schnurstracks Richtung Schulhof und dann auf den Fahrradständer zu.

Zu meiner Überraschung entdeckte ich dort aber nicht nur mein Fahrrad in genau demselben Zustand wie ich es verlassen hatten sondern auch denjenigen, nachdem ich den ganzen Abend gesucht hatte: Sven! Er saß auf dem Boden neben den Fahrrädern und sah auf den Parkplatz hinaus.

Ich setzte mich zu ihm und erst mal sagte keine von uns ein Wort – wir blieben einfach ruhig nebeneinander sitzen für – ach ich weiß nicht wie lange es war aber mir kam es vor wie eine Ewigkeit. Dann bracht Sven das Schweigen und sagte leise “Nick hör mal, ich weiß nicht wieso ich das eben gemacht habe ich – naja wir beiden waren ja immer schon – Nick ich mag dich. Mehr als du denkst und als Patrick uns erzählt, dass du … also ich …”

Auf einmal schien mir klarzuwerden, was hier eigentlich vor sich ging, auch wenn ich es nicht glauben konnte – Sven war gerade dabei sich und mir einzugestehen, dass er in mich … verliebt war! Bei mir im Bauch schienen mit einem mal die so oft zitierten Schmetterlinge losgelassen worden zu sein und wenn ich nicht schon gesessen hätte, dann hätte ich mich glaube ich hinsetzen müssen. Alles schien so wunderbar, so greifbar nah so … echt eben – sollte es denn wirklich wahr sein?

Ich wollte Sven nicht so, nach einer Erklärung suchend, da sitzen lassen also nahm ich meinen gesamten Mut zusammen und griff nach seiner Hand. Ich fasste sie und hielt sie fest. Das schien seine Wirkung nicht zu verfehlen denn nun fühlte ich wie auch Sven meine Hand nicht mehr loslassen wollte.

“Jaaaaaa”, schrie jedes meiner inneren Organe “Ich habe es geschafft” Der Junge, von dem ich schon seit Jahren immer fasziniert war, saß nun neben mir und hielt meine Hand. Es war einfach alles zu schön.

Keiner von uns bewegte sich noch groß und keiner sagte ein Wort – das war auch nicht nötig denn in diesem Augenblick verstanden wir uns auch ohne Worte.

Irgendwann stand Sven dann aber plötzlich wie von Blitz getroffen auf und zog mich mit hoch und dicht an sich heran. Dann passierte das, was ich mir seit meinem Coming-Out so sehnlich gewünscht hatte – er sah mir tief in die Augen und gab mir einen Kuss.

Keinen wilden leidenschaftlichen sondern einen noch zögerlichen aber trotzdem voller Liebe steckenden Kuss. Ich konnte nicht anders und musste ihn ganz dicht an mich drücken.

Dann plötzlich hörten wir irgendetwas hinter uns und nach einem kurzen Blick nach hinten war uns beiden auch klar, was wir da gehört hatten.

Unsere neugierigen Klassenkameraden. Da standen sie also nun – ungefähr 10 Leute, die uns im vielleicht schönsten Moment unseres Lebens beobachteten. Aber diesmal ich konnte ihnen einfach nicht böse sein, in dem Moment konnte ich niemandem böse sein – dafür war ich viel zu glücklich und Sven schien es nicht anders zu gehen.

Als sie dann auch noch anfingen zu klatschen war die Vorlage für einen Kitschfilm wirklich fast perfekt und Sven flüsterte mir leise ins Ohr, ob wir nicht lieber zu ihm nach Hause gehen sollten, schließlich gibt es ja Dinge die nicht unbedingt die halbe Schule mitbekommen sollte.

Ich setzte mein “Ich-weiß-schon-bescheid-lächeln” auf und dann machten wir uns auf den Weg zu ihm nach Hause – nicht aber ohne uns von unseren ach so neugierigen Mitschülern noch durch heftiges Winken zu verabschieden.

An diesem Abend lernte ich meinen Klassenkameraden und quasi-besten Freund der letzten 8 Jahre auf eine ganz neue Art und Weise kennen. Es war das schönste Weihnachtsgeschenk meines Lebens – auch wenn es eigentlich ein paar Tage zu früh war: Ich hatte sie gefunden – die Liebe des Lebens: Meinen Sven!

*-*-*

— THE END —

*-*-*

Viele haben mich nachdem die erste Version der Story herauskam, gefragt wie viel Wahrheit eigentlich in dieser Geschichte drinsteckt und die Antwort verwundert vielleicht ein bisschen – mehr als ihr im Moment vielleicht denkt.

Mein Freund heißt zwar nicht Sven und wir haben uns auch nicht auf die Art und Weise, die in der Story beschrieben ist kennengelernt aber sehr vieles von dem, was in der Story drin steht ist wahr – oder zu mindestens sehr nah an der Wahrheit dran.

Als erstes natürlich Sven : Sven ist eigentlich eine Zusammensetzung aus zwei Personen. Der Sven, so wie er in der Geschichte beschrieben wird, war tatsächlich einmal mein bester Freund gewesen, bevor wir – wie in der Story beschrieben – uns langsam voneinander entfernten.

Ab und zu sehe ich ihn heute noch und er ist ein supernetter Kerl. Svens zweiter Teil ist ein anderer Junge, den ich übers Internet kennengelernt habe und mit dem ich eine ganze Zeit lang gut befreundet war, inzwischen ist der Kontakt leider auch abgebrochen. Auf jeden Fall ist er jemand, den ich mir früher als wirklichen Freund gewünscht hätte.

Moritz existiert ebenfalls – und ebenfalls genauso wie er in der Story beschrieben ist – so gutaussehend, dass man ihn einfach lieb haben muss, wenn man ihn sieht. Er hat damals einen ziemlichen großen Teil zu meinem Coming-Out beigetragen und wenn er das hier lesen sollte und sich angesprochen fühlt dann muss ich nochmal ein großes Dankeschön loswerden. Inzwischen sehe ich ihn eigentlich gar nicht mehr aber vergessen werde ich ihn bestimmt nicht.

Das Theaterstück hat es übrigens auch gegeben – es war in Wirklichkeit nur kein Weihnachtsstück sondern etwas anderes, aber auch die Geschichte um die Leute, die sich ins Cafe verzogen haben ist nicht erfunden. Allerdings war es in der Wirklichkeit bei weitem nicht so schlimm, wie ich es hier in der Geschichte dargestellt habe.

Tja, so gesellt sich eins zum anderen und eh ich mich versehen hatte war aus diesen ganzen Teil-Ereignissen und Personen, die in meinem Leben eine Rolle gespielt hatten oder immer noch tun eine fertige und wie ich hoffe gute Geschichte geworden.

Meine Hoffnung ist, dass es tatsächlich da draußen noch einen Nick und einen Sven gibt die genau das erleben können und genauso happy dabei sind wie Nick und Sven in dieser Geschichte. In diesem Sinne alles Gute und viel Glück bei der Suche nach “eurem” Sven.

Euer Nick

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1 Kommentar

  1. hallo nick

    ich mag es halt, auch im hochsommer weihnachtsgeschichten zu lesen und welche mit happy end sowieso 🙂
    und da ich im theaterbereich arbeite konnte ich einige deiner beschriebenen probleme gut nachvollziehen
    insgesamt hat mir deine geschichte genauso gut gefallen wie dein schreibstil ( wirklich )
    freue mich schon darauf noch andere geschichten von dir zu lesen
    mit lieben grüssen
    helmut

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