Margie 70 – Die Versuchung

Die Zeit begann zu drängen, außerdem kann ich nicht leugnen, dass Sandro immer stärker in die Tiefen meiner Gefühlswelt vorzudringen begann.
»Wollen wir fahren? «, fragte ich deswegen. »Erst in die Wohnung und dann kannst du mich nach Hause schippern. «

»Ralf, wie oft noch: Ich habe keinen Schlüssel für diese Wohnung. Und noch Mal: Ich weiß nicht, wo sie ist. «

»Mir egal. Wir fahren jetzt hin und schauen uns da um. Mein Geld, Ausweis, Klamotten – ich brauch das Zeug. «

Sandro zog die Schultern hoch. »Wenn du meinst. Aber ich frag mich.. «

»Tu das einfach nicht, okay? « Ich wurde zunehmend sauer. Nicht auf Sandro, sondern die ganzen Umstände überhaupt.

Wenig später fuhren wir auf einen Parkplatz vor dem Hotel, in dem Angelo sein Zimmer hatte. Seufzend sah ich die Fassade hoch. Sicher, ein Unding ohne Schlüssel da rein zu kommen, aber trotzdem, ich konnte meine Sachen nicht hier lassen. Ein komisches Gefühl war es schon, weil mich das alles wieder an Angelo erinnerte.

Wir betraten das Foyer und ich kam mir dann doch etwas blöd vor. Naiv gedacht, redete ich mir ein. Ob es ein Versuch wert war?
Ich nahm mich zusammen und schritt entschlossen zur Rezeption.

»Guten Tag«, versuchte ich ohne Stottern und Verlegenheit, der jungen Dame hinter dem Tresen meine Belange näher zu bringen.

Sie sah hoch, direkt in meine Augen. Gut, wenn ich nicht schwul wäre, die hätte mir sicher gefallen. So blieb sie halt ein weibliches Wesen von vielen, mehr nicht. »Sie wünschen? «

Jetzt kein falsches Wort, sagte meine gute Stimme und sie hatte recht. Ich hätte mir etwas zurecht legen sollen, eine kleine Geschichte ausdenken – vorher. Ein Riesenglück, dass mir die Nummer auf der Schlüsselkarte auf Angelos Tisch im Gedächtnis haften geblieben war.
»Zimmer 456 bitte. «

Die Frau sah mich an, zu lange wie ich fand. Kannte sie tatsächlich jeden, wusste, wer in welchem Zimmer hauste? Es soll solche Menschen geben. Ich klammerte mich an die Hoffnung, dass sie nicht zu denen gehörte.

Sandro stand rechts neben mir und tat, als ginge ihn das alles gar nichts an. Gut, so gesehen war dem auch so, aber ein bisschen mehr Engagement hätte ich erwartet.

Da drehte sich die Frau um und suchte wohl das Schlüsselbord ab. In diesem Moment sah ich, dass der Haken unter der Nummer leer war. Mir wurde heiß und kalt und wieder rückwärts, trockener Mund und all diese Sachen. Da einen kühlen Kopf zu bewahren war ein Kunststück. Ein klitzekleines Mauseloch zum verschwinden wäre nicht das Schlechteste gewesen, denn welche Ausrede musste mir in ein paar Sekunden einfallen?

Die junge Frau drehte sich wieder zu mir um und in der Sekunde trat etwas ein, was ich bis zu dem Moment nicht mal im Traum erwartet hätte.

Sandro kramte auffällig in seinen Hosentaschen. »Verdammt, Angelo, ich habe die Karte bei mir zu Hause liegen lassen. In der Tasche der anderen Hose.. « Er wandte sich an die Frau. »Wissen Sie, in der Eile.. wir sind auf dem Weg zu einer Vernissage und Angelo hat die Karten oben in seinem Zimmer.. so ein Pech jetzt aber auch.. «

Ich sagte nichts, gar nichts. Man soll unter gewissen Umständen den Dingen einfach ihren Lauf lassen. Vernissage – auf so was muss man erst einmal kommen.

Die Frau blickte uns kritisch an, wieder mal so, als ob sie uns kein einziges Wort glauben würde. Doch oh Wunder, ein leichtes Lächeln umzog ihre Lippen. »Dann wollen Sie sicher zu Bernhard Heck – diesem wundervollen Fotografen ein paar Häuser nebenan? Die einzige Ausstellung, die mir im Moment dazu einfällt.«

Sandro brauchte zum eifrig nicken noch nicht mal eine halbe Sekunde. »Genau. Bernhard hat mir die Karten noch persönlich übergeben, es wäre schrecklich wenn wir nicht kommen würden, oder besser, könnten. «

Die Kleine hinter dem Tresen machte große Augen. »Sie kennen ihn persönlich? «

Sandro nickte wieder. »Ja, wir haben die selbe Schule besucht.. «

Ob das jetzt nicht.. ? Immerhin wusste ja keiner von uns, wie alt dieser Heck gewesen war.

»Na, dann.. « Sie beugte sich weit über den Tresen und wurde sehr leise. »Haben Sie Ihren Ausweis dabei, Herr Kassini? Wissen Sie, ich kenne ja nicht alle Gäste persönlich und.. es könnte schließlich jeder kommen und den Schlüssel verlangen. «

Ich wusste, die Sache hatte einen Haken und noch dazu einen, der sehr stabil in die Wand geschlagen war. Ich räusperte mich, ein verzweifelter Blick zu Sandro neben mir. »Der liegt oben.. «, gab ich zu bedenken.

Sie dachte nach, ohne Zweifel. »Macht nichts, geben Sie mir den Schlüssel aber wieder persönlich hier ab, okay? «

Ich nickte, dabei spürte ich den kalten Schweiß in meinem Nacken. Muss in Strömen da geflossen sein, so wie sich das anfühlte. Aber es war vorbei, vor meinem Gesicht tauchte die Schlüsselkarte auf.

»Schade, ich hätte mir die Ausstellung auch gerne angesehen, aber es gab keine Karten mehr.. «, seufzte die gute Fee hinter dem Tresen.

»Vielleicht.. können wir ja etwas für Sie tun«, zwinkerte Sandro und gab mir mit einem Seitenblick zu verstehen, dass wir uns schleunigst auf den Weg machen sollten. Der Kollege oder was auch immer von der jungen Frau beobachtete unser Treiben nämlich mittlerweile neugierig, der könnte sich am Ende einmischen und das konnte ungeahnte Folgen haben.
Ich nahm die Karte an mich und bedankte mich sehr höflich, Sekunden später standen wir am Aufzug.

»Sandro.. vielen Dank, ich glaub, ich hätte jetzt ein Problem gehabt. «

Er lächelte ganz süß. »Keine Ursache. Aber ich hab was gut bei dir. «

Was auch immer er als Gegenleistung erwartete, es war mir alles recht und egal.

So, als müssten wir aufpassen und niemandem in dem Zimmer erschrecken, steckte sich vorsichtig die Karte in den Schlitz und öffnete langsam die Tür. Für ein sentimentales Zurückdenken blieb aber keine Zeit, auch wenn es beim Anblick der Schlafzimmertür in meinem Bauch kribbelte.
Rasch suchte ich meine Tasche, überprüfte ob ich nichts vergessen hatte und so schnell wie wir in dem Zimmer drin waren, eilten wir auch wieder hinaus und im Fahrstuhl hinunter.
Worte fielen keine, alles ging so quasi fast professionell über die Bühne.

Ich gab die Schlüsselkarte wie versprochen der Frau in die Hand, wir bedankten uns fast mit Kniefall, täuschten gebotene Eile vor und so saßen wir Augenblicke später in Sandros Wagen.

Ich schnaufte hörbar aus. »Das ist ja grade noch mal gut gegangen. «

Sandro lachte. »Wieso? Es war in keiner Sekunde gefährlich, oder findest du? «

Was alles hätte dazwischenkommen können wollte ich lieber nicht aufzählen, in dem Moment wollte ich nur noch nach Hause. Abstand kriegen von diesem Alptraum, eine Zeitlang nichts mehr hören und sehen.

»Was wird dein Chef eigentlich sagen.. ich meine, müsstest du deinen Auftrag nicht längst erfüllt haben und wieder zurück sein? «

Sandro fuhr die Hauptstraße hinein, Richtung Autobahn. »Man kann bei vielen Aufträgen nicht wissen, wie lange sie gehen. Und manchmal passiert es, dass Dinge dazwischen kommen, die man eben nicht einkalkulieren konnte. So ist das jetzt auch und wenn ich bis heute Abend zurück bin, dann ist das okay. Mein Chef ist ziemlich tolerant und zudem – die Geschäfte laufen gut, es geht bei uns nicht um Minuten wie anderswo. «

»Dann bin ich ja beruhigt. Fahr auf die A 67, Richtung Mannheim«, sagte ich nur und lehnte mich total im Eimer zurück. Ich schloss die Augen, versuchte Ruhe in mich rein zu kriegen, aber das war überhaupt nicht einfach.
Mir war sogar wurscht, dass sich inzwischen der Himmel zugezogen hatte und dicke Regentropfen an die Scheibe knallten. Passte irgendwie zu meiner momentanen Stimmung.

Sandro machte Musik an und es war trotz allem eine Freude, wie er den Schlitten durch die Gegend steuerte. So sicher, ruhig, besonnen. Alfons tauchte auf. Und mit ihm plötzlich alle Gesichter, auf die ich mich jetzt freute. Meine Eltern, Werner, Felix.. sogar die Manskes.
Mein Ziel allerdings war noch reichlich nebulös. Was musste ich Angelos Eltern erzählen? Wussten die, was ihr Sprössling treibt? Wollte ich überhaupt dorthin? Ich beschloss, nein, besser nicht. Nach Hause, am Ende dann doch die Hoffnung, dass ich vorerst überhaupt niemandem begegnete. Allein sein, wie herrlich.

Tja, diese Gedankengänge dauerten dann doch nicht allzu lange. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meinem Schenkel. Es gibt so Sachen, die bringt man in dem Augenblick einfach nicht vernünftig unter. Gefiel mir das da grade, war ich erschrocken, erbost, sauer, wütend oder war es mir schlussendlich sogar egal?
Sandro war hübsch, eine durchaus überlegenswerte Versuchung. Angelo weit, weit weg, körperlich und auch gedanklich. Okay, es gab ihn immer noch, klar, aber wenn ich jetzt.. dem hier nachgeben würde.. War mir nicht erst vor Kurzem egal gewesen, auf welche Art Sandro seine Rechnung beglichen haben wollte? Wusste ich nicht längst, dass es genau das war, was er wollte? Er hatte ja nie behauptet, schwul zu sein, nur gesagt, dass Angelo hübsch wäre. Aber gut, das hatte mir ja auch gereicht. Jetzt war es sozusagen amtlich.
Ich ließ es zu, dass er mich begrabschte, schon auch, weil es mir nicht grade unangenehm war. Felix fiel mir ein. Am Fellbach unten.. da hatte ich auch keine Hemmungen. Sandro zu verteufeln für das, was er nun von mir wollte, das konnte ich nicht. Ich war ja im Grunde kein Deut besser.

Sandros Blick heftete auf der Straße, keinen Augenblick sah er zu mir. Seine Hand fuhr auf meinem Schenkel zärtlich auf und ab, aber nie so hoch, dass er sozusagen in den Roten Bereich kam. War natürlich sowieso egal, von Minute zu Minute baute sich mehr Druck in meiner Hose auf. Sandro zu widerstehen, das konnte höchstens ein gefühlloser Mensch fertig bringen. Und zu dieser Spezies zähle ich mich nun mal nicht.
Damit war ich nun auch wieder voll da, registrierte jeden Millimeter Bewegung auf meinem Schenkel und dazu gesellte sich mal wieder Herzklopfen. Jetzt nachzugeben, was hatte das eigentlich für Konsequenzen? Gar keine. Tief im Innern wusste ich schon, dass es falsch war. Grottenfalsch. Mich selbst als Hure zu bezeichnen war immerhin auch nicht besonders schmeichelhaft, egal wie andere darüber denken. Jeder Schwule hätte sonst was dafür gegeben, wäre er an meiner Stelle gewesen. Von Sandro vernascht zu werden, das würde sich kein einziger entgehen lassen. So dachte ich da zumindest.

Der Regen wurde stärker, Sandro schaltete die Scheibenwischer schon auf Stellung zwei und fuhr auch langsamer. Wobei ich nicht sagen könnte, er wäre vorher gerast. Klar, der Schlitten hätte mehr drauf gehabt, aber unter dem Aspekt, was Sandro offenbar mit mir vorhatte, war ja keine Eile geboten.

Kilometer um Kilometer fuhren wir so, wobei ich am überlegen war, ob ich meine Hand nicht auch rüberlegen sollte, auf seinen Schenkel. Ja, es reizte mich gewaltig und wieder mal versank der Gedanke an Moral in den Tiefen meines Systems. Scheiß drauf, haute mir meine Stimme ins Gehirn.

Nun ja, ganz so einfach war es dann aber doch nicht. Wie eine dunkle, eklige Wolke tauchte plötzlich das schlechte Gewissen auf. Da, auf der einen Seite die Frage, warum ich in drei Teufels Namen Nein sagen sollte, dort schwebte Angelos Gesicht in der Wolke herum. Er beobachtete mich, so kam es mir vor. Schwachsinn, er war mit ganz anderen Dingen beschäftigt als mit dem Gedanken, ich könnte was mit Sandro oder sonst wem anfangen.
Wirklich? Sein Videoanruf fiel mir ein. Wäre ich ihm so total egal gewesen, hätte er sich bestimmt nicht gemeldet. Aber trotzdem: Die Art, wie er mich da loswerden wollte, passte mir eben nicht.
Rachegefühle – wie schon einmal. Sicher war aber auch, dass Angelo bestimmt nichts mit einem anderen hatte. Na ja, Hundertprozentig sicher konnte ich da auch nicht wirklich sein.
Kurzum, in meinem Kopf befand sich die Trommel wieder auf Höchstdrehzahl. Ich wusste auf einmal nicht mehr was richtig ist und was nicht, keine Ahnung wie ich mit all dem umgehen sollte. „Angelo würde so was niemals tun“ hörte ich da, ebenso wie „Sandro sieht bombig aus, ist garantiert eine Granate im Bett, riecht gut und es ist DIE Chance überhaupt“.
Prima. Ich kam keinen winzigen Schritt weiter und dabei war mir klar, dass Sandro auf irgendeine Reaktion wartete. Und das schon eine ganz schön lange Zeit.

Mittlerweile fuhren alle Autos mit Licht, es war fast Nacht geworden, am helllichten Tag. Ich sah die Ausfahrtschilder erst immer dann, wenn wir schon fast da waren. Zum Glück kannte ich die Autobahn hier gut und dann fiel mir mit Schrecken auf, dass es noch ganze zwei Ausfahrten dauern würde, bis jene kam, die wir nehmen mussten. Zu Hause – das kam plötzlich greifbar schnell.

»Wohnst du alleine? «, fragte Sandro nach der Ewigkeit des Schweigens.

Ich schüttelte den Kopf. »Nein, bei meinen Eltern, das heißt, eigentlich bei Angelo. «

Sofort nahm er seine Hand von meinen Schenkel, woraufhin diese Stelle unangenehm kühl wurde. »Ach so.«

„Super. Grad hast es dir vermasselt“, drang es in mein Ohr. Okay, hatte ich. Kein Problem, das schnell in Ordnung zu bringen. Der Wagen war so groß dass wir hätten hinten quer liegen können und Landschaft, wo man nicht gestört werden konnte, gab es rechts und links der Autobahn genügend. Bei dem Regen würden nicht mal Hasen zusehen. Außerdem gab’s die dunklen Scheiben.. alles überhaupt kein Problem. Die Frage stand im Raum, ob ich diesen Vorschlag machen wollte oder sollte. Wahrlich hin- und hergerissen wusste ich dann überhaupt nichts mehr.

»Die nächste Ausfahrt.. «, stammelte ich bloß und vernahm Sandros leichtes, enttäuschtes Kopfnicken. Hatte der Junge das jetzt verdient, nach allem was er für mich getan hatte? Stand ich nicht einfach in der Pflicht, mich anständig zu bedanken? War das vielleicht nicht sogar etwas, wofür sogar Angelo Verständnis aufbringen konnte?
Na ja, zugegeben, als Dank für irgendwas gleich mit jedem ins Bett zu hüpfen ist ja auch nicht so der Hit. Aber es gibt ja auch Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Und Angelo musste es wirklich nicht wissen. Es stand in den Sternen, wann wir uns wieder sehen, wenn überhaupt. Vielleicht war die Sache mit Margie so gewaltig, wie man sich das gar nicht vorstellen konnte.
Während meine Gedanken kurzfristig dahingehend beschäftigt waren, welches Waldstück für ein Schäferstündchen geeignet war, klingelte mein Handy. Videoanruf, Angelo..

Ich konnte sehen, dass er in einem Raum war, ihn selbst auch nur wieder verschwommen und ziemlich verzerrt. Aber all das störte nicht, seine Stimme kam klar und deutlich bei mir an. Ich hielt das Handy vor mich hin und sah ihn an. »Hallo Angelo. «

»Hallo Ralf… wo.. bis du? «

»Gleich zu Hause. « Okay, ich hatte ihm klar gemacht, dass er sich erst melden sollte, wenn er Margie wieder in seinen Händen hielt. Aber das war zu dem Zeitpunkt sicher nicht der Fall. Binnen Sekunden war mein Zorn verraucht, signalisierte sich Verzeihen und Vergeben. Er konnte auch nichts für diesen Trubel und bestimmt war er ja auch gereizt und nervös. Hat sich halt irgendwie übernommen mit all dem Margiegedöns.

Ein kurzer Seitenblick zu Sandro.. er tat mir leid, wirklich. Dann nahm er die Abfahrt und in dem Moment lichtete sich wieder der Himmel, schlagartig hörte der Regen auf.

»Ralf, ich wollte nur sagen.. es tut mir echt leid, aber.. bist du mir noch böse? «

Ich schüttelte den Kopf, was bei einem Videoanruf ja auch kein Problem darstellt. »Nein, vergiss es einfach. Was geht bei euch ab? «

»Keine Ahnung, aber wir bleiben in Verbindung, ja? «

»Sicher, versprochen. «

»Gut. Bis dann. Und.. Ralf? «

»Ja? «

»Ich liebe dich. Ciao. «

Er ließ mir keine Zeit zu antworten. Sicher deshalb, weil der die Antwort darauf eh schon kannte.

Sandro sprach leise, fast wie zu sich selbst. »Ihr liebt euch wirklich.. scheint mir. «

Ich schnaufte. »Ja, ich würde es so bezeichnen. «

»Ralf.. entschuldige.. das mit der .. « er wedelte mit seiner Hand.

»Ist schon okay. Es hat mich ja nicht gestört. «

Sandro lächelte ein bisschen, aber ob’s echt war, keine Ahnung.

»Wie weit ist es noch? «, wollte er dann wissen.

»Etwa zehn Minuten. «

»Oh.. okay. «

Obwohl ich mir sicher war, dass Sandro keinen Schimmer hatte wo er war, fuhr auf der Bundesstraße genau dort plötzlich langsamer, wo es in regelmäßigen Abständen Abzweigungen gab. Sie führten in die Dörfer hinter dem Wald und eigenartigerweise waren es genau diese Stellen, die mir zuvor in den Sinn gekommen waren. Einöde, wo sich kein Mensch herumtrieb. Wo man im Auto knuspern konnte, ohne gestört zu werden.

Sandro setzte plötzlich den rechten Blinker, bremste ab und fuhr auf der Straße in den Wald hinein.

Ich ahnte, was er vorhatte, nein, ich wusste es. Trotzdem: »Wo fährst du denn hin? «

»Lass dich überraschen«, grinste er nur.

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