Ich freue mich über die doch mittlerweile vermehrt eintreffenden Rückmeldungen und über die Favoriteneinträge. Da ist die Lust zu schreiben gleich viel größer. Danke an alle. Niff
Sonntagnachmittags in Bremerhaven, Klinikum
Ole
Also im rausgehen denk ich, dass der Mann gar nicht so schlimm ist, wie Torsten immer gesagt hat, aber wer weiß, wie er abgeht, wenn ich jetzt weg bin. Meinen Besuch grüße ich erst mal alle mit Handschlag und auch mit einer Umarmung. Das geschieht gerade auf dem Flur, als Frank aus dem Stationszimmer kommt.
Der guckt im ersten Moment etwas geschockt, weil ich gerade Armin umarme. Ich ruf ihn sofort: „Frank, komm bitte mal her zu uns“, worauf er sich, immer noch etwas skeptisch guckend, zu uns hin bewegt.
„Leute“, sag ich, seine Hand ergreifend, „das ist Frank. Frank und ich sind seit ein paar Tagen fest zusammen. Wir lieben uns und ihr werdet euch wohl daran gewöhnen müssen, das wir, Frank und ich, wann immer möglich, zusammen auftreten, so wie Ihr das ja auch tut.“
Erstaunt gehen einige Augenbrauen nach oben, die Überraschung ist gelungen, nur Marie hat wohl schon etwas gewusst, wohl aber noch nichts zu Heiner gesagt. Gutes Schwesterchen, denk ich.
Nun stell ich Frank meine Freunde und meine Schwester vor und sage ihm auch, wie die miteinander verbandelt sind, Marie mit Heiner und Denise mit Armin. Heiner, Denise und Armin sind erstaunt, dass ich jetzt so plötzlich einen festen Freund habe und wollen natürlich wissen, wie das alles gelaufen ist.
Frank sagt: „Leute, ich habe leider Dienst und kann nicht mit euch runter gehen. Pause habe ich um sechzehn Uhr. Dann komm ich runter und es würde mich freuen, wenn ihr dann noch da wäret. Wir können uns ja dann ein bisschen beschnuppern, ich denke, dass wir uns in Zukunft ja doch des Öfteren begegnen. Also, dann bis nach her.“
Und schon geht er schnellen Schrittes den Gang entlang, aber nicht bevor er mir einen kurzen Schmatz auf den Mund gegeben hat. „Och, wie süß“, kann sich Denise nicht verkneifen, zu sagen und ich werde ein bisschen rot um die Nase. „Ab in die Cafeteria“, sag ich, „ihr platzt doch schon fast vor Neugier, wenn ich das richtig sehe“. Wir gehen zum Fahrstuhl und fahren nach unten.
In der Cafeteria ist viel Betrieb und nur mit Mühe und nach kurzer Wartezeit kriegen wir einen Tisch für uns vier. Es dauert auch etwas länger, bis eine Bedienung kommt und unsere Bestellung aufnimmt. In der Zwischenzeit werde ich mit Fragen gelöchert, was Frank und mich angeht und ich beantworte das meiste und erzähle, wie es so angefangen hat.
Selbstverständlich verschweige ich alles, was irgendwie mit Sex zu tun hat und es werden auch diesbezüglich keine peinlichen Fragen gestellt. Das war übrigens zwischen uns schon immer so, das da keiner nachgefragt hat, ob da was sexuelles gelaufen ist. Dass Armin und ich im zarten Alter von dreizehn und auch mit vierzehn noch, ein paar Mal zusammen gewichst haben, weiß bis heute außer uns beiden niemand.
Auch was Denise und Armin miteinander machen, will ich nicht wissen und würde auch nie danach fragen. Bei Marie und Heiner macht mir der Gedanke, dass sie Sex miteinander haben könnten, eher Unbehagen. Das liegt wohl daran, dass sie meine Schwester ist und mit nicht ganz sechzehn Jahren auch noch arg jung. Wenn es aber dann doch so wäre, so würde es mich letztendlich auch nichts angehen.
„Ole, ich mach dir einen Vorschlag, meine Eltern sind weg übers nächste Wochenende“, sagt Armin plötzlich zu mir. „Wir machen am Samstag einfach, wenn du hier raus bist, eine Kennen lern Party für Frank, bei uns im Partykeller“, fährt er fort, „da kann er ja dann auch noch welche einladen, die er kennt, Freunde mein ich. So lernen wir uns alle zwanglos besser kennen.“
Die Idee gefällt mir und ich sage: „OK, ich rede mit ihm darüber, aber das wird er bestimmt mit machen. Jeder bringt was zu essen und zu trinken mit und dann schauen wir mal“ „Dürfen Heiner und ich auch kommen?“, fragt Marie. „Dumme Frage, nächste Frage“, grinst Armin.
„Was machen wir denn zum Essen? Also, Eure Mutter muss auf jeden Fall Nudelsalat machen“, sagt Armin. „Und Schwarzwälder“, sag ich, „ohne den geht das nicht mehr. Wir werden auch Torsten einladen, wenn er darf vom Arzt aus.“
Wir bekommen unsere Sachen, Kuchen und Kaffee und auch Cappuccino und verplaudern die Zeit. So steht dann plötzlich Frank am Tisch, mit Kaffee und einem Donut und setzt sich neben mich auf einen Stuhl, den er vom leeren Nachbartisch weg holt. Zuerst bekomm ich einen Kuss, bevor er in den Donut beißt.
„Zwanzig Minuten hab ich Zeit“, sagt er kauend und spült den Bissen mit Kaffee runter. „Wir wollen am nächsten Wochenende eine Kennen lern Party bei uns im Partykeller machen“, sagt Armin zu Frank, „was hältst du davon?“ „Echt? Das find ich aber Klasse von Euch, natürlich bin ich dabei. Was soll ich denn mitbringen?“, fragt er begeistert.
„Das weiß ich jetzt noch nicht, aber ich ruf Ole an, der kann dir dann Bescheid sagen“, meint Armin, „du kannst auch den ein oder anderen Freund mit bringen, wenn du willst. Dann hast du nicht nur Fremde um dich rum. Sag mir aber bitte früh genug Bescheid, wie viele mit dir kommen.“
Frank holt sein Handy raus, drückt kurz drauf rum und gibt es Armin. „Da, gib mal deine Nummer ein, wenn du willst, dann kannst du mich direkt anrufen“, sagt Frank, „die anderen, wenn sie wollen auch.“
Armin macht das und gibt dann das Handy an Denise weiter. So geht das Handy reihum und alle tragen ihre Nummer ein. „Jetzt klingele ich bei euch an, und ihr könnt meine Nummer speichern“, sagt Frank und fängt gleich mit Armin an. Zwei Minuten später haben alle die Nummern ausgetauscht und jeder kann nun jeden erreichen.
„Frank, ich find dich nett“, sagt Armin, „wir werden bestimmt schnell gute Freunde. Oles Freund ist auch immer mein Freund, versteht sich. Sei schön lieb zu ihm, er ist ein ganz, ganz Netter und wenn du ihm wehtust, bin ich böse mit dir und die anderen hier auch.“
„Ich habe nicht vor, ihm weh zu tun, dafür hab ich ihn schon viel zu gern“, sagt mein Schatz und kriegt auch gleich einen Kuss dafür. „So, meine Pause ist um. Später, Ole, muss ich dir noch was erzählen, wenn du wieder oben bist“, sagt er und steht auf. Er haucht mir noch schnell einen Kuss auf den Mund und rennt dann zum Aufzug.
„Der ist nett und ich glaube auch, das er gut zu uns passt“, sagt Denise und lächelt mich an, „unser Ole, jetzt hat es ihn auch erwischt. Ich find das toll und das das noch so ein Netter ist, das ist doch echt klasse.“
Um siebzehn Uhr verabschieden sie sich von mir und ich geh noch mit bis an den Parkplatz, um ihnen tschüss zu sagen. Es war ein schöner Nachmittag, der uns alle ein bisschen näher zusammen gebracht hat. Nach dem sie weg sind, geh ich hoch und jetzt wird auch bald das Abendessen kommen. Ob Torstens Besuch noch da ist? Schade, dass er nicht dabei war, das wäre bestimmt lustig gewesen.
Als ich ins Zimmer komme, sind seine Leute gerade im Aufbruch. Torsten sitzt im Rolli und will noch mit zum Aufzug fahren. Weil er immer noch eingeschränkt ist mit der Hand, biete ich meine Hilfe an. Wir haben das ja schon ausgiebig geübt und so geleiten wir den Besuch zum Fahrstuhl. Als sie sich voneinander verabschiedet haben, auch ich bekomme einen Handschlag von ihnen, fahren sie nach unten und wir beide fahren zum Zimmer zurück.
Ich helfe ihm noch aufs Bett, immer drauf achtend, meine verletzte Hand nicht zu belasten und leg mich dann rüber auf mein Bett. „Also, ich fand deinen Vater jetzt nicht so schlimm, wie du das immer geschildert hast“, sag ich zu ihm. Er lacht, und murmelt was von Wunder. Dann beginnt er und erzählt alles was sein Vater heute Nachmittag gesagt und versprochen hat.
„Er hat wohl eingesehen, dass er auf dem besten Weg war, sich selbst zum Weltmeister aller Arschlöcher zu küren. Mama hat ihm jedenfalls mächtig eingeheizt, und sein Chef hat ihm gesagt, dass nur seine übernatürliche Fähigkeit, mit dem Bagger umzugehen, eine Entlassung als größtes Betriebsarschloch verhindert hat“, erzählt der Kleine und grinst diebisch dabei.
„ Mit dem Bagger ist der wirklich sau gut, sag ich dir. Die machen manchmal so irre Geschicklichkeitswetten, da gewinnt der fast immer haushoch“, erzählt er mir, „ einmal hat er einen Karton mit dreißig Eiern mit einem Greifer vom Boden aufgenommen und auf einen LKW gesetzt, ohne das ein Ei hin war. Sein Chef wollte schon mal, das er zu „Wetten dass“ geht mit dem Bagger.
Er plaudert munter weiter, ist richtig aufgedreht und erzählt noch ein paar amüsante, aber auch ein per sehr heftige Sachen von seinem Vater. Die Zeit geht schnell rum und dann steht Frank mit dem Essen da. Zwei Tabletts und einen dicken Kuss später ist er auch schon wieder draußen und wir zwei essen erst mal in Ruhe zu Abend.
Dabei erzähle ich Torsten von der geplanten Kennen lern Party und das wir ihn auch einladen, wenn er hier raus darf. Er freut sich riesig und will morgen bei der Visite gleich fragen, ob er denn Samstagabend beurlaubt wird. Wenn er sich gut anstrengt diese Woche bei der Krankengymnastik, werden sie ihn vielleicht lassen.
„Wer kommt denn alles auf diese Party“, will Torsten wissen. „Frank mal sicher, wen der noch einladen will aus seinem Bekanntenkreis, weiß ich nicht, dann Armin und seine Denise. Marie und Heiner werden auch kommen und vielleicht noch welche aus Armins Klasse, ich glaub aber eher nicht, und ich natürlich auch“, sag ich.
„Oh, deine Schwester kommt auch“, sagt er und schaut nachdenklich vor sich hin, „aber der Scheich kommt ja auch mit.“ Das klingt jetzt ein bisschen enttäuscht und ich muss grinsen, „Grins nicht, sie gefällt mir halt gut“, sagt er und klinkt etwas niedergeschlagen. „Sie ist halt mit Heiner zusammen, der gefällt ihr gut und Heiner ist ebenfalls ganz verrückt nach ihr“, sag ich zu ihm.
„Wenn man so frisch verliebt ist“, fahr ich fort, „dann hat man keinen Blick für andere, das kannst du dir doch denken. Da ist halt eben mal nichts drin für dich, Junge, das musst du akzeptieren“. „Ja, leider, aber vielleicht kommt meine Chance ja noch irgendwann“, sagt er und er klingt schon wieder etwas besser.
Beim Abräumen sagt Frank, das er in einer viertel Stunde mal noch kommt und uns beiden was erzählen und zeigen muss. Neugierig lässt er uns im Zimmer zurück. Mir fällt nichts ein, was er uns denn noch sagen müsste, also bleibt nur Abwarten übrig.
Allzu lange werden wir dann doch nicht auf die Folter gespannt. Nach gut zehn Minuten kommt er wieder, einen Brief in der Hand und setzt sich auf einen Stuhl, den er zwischen unsere Betten gestellt hat. Dann erzählt er, wie der Chefarzt in gerufen hat und hat ihm dieses Schreiben vorgelesen.
Er liest den Inhalt vor und mir und auch Torsten steht ungläubiges Staunen im Gesicht. „Das ist ja voll der Hammer“, entrüstet sich Torsten, „wer kann denn so link sein und so was behaupten?“ „Paul“, kommt die Antwort von mir und meine Stimme ist gedrückt wie meine Stimmung. „Das kann nur von Paul kommen, Franks Ex Freund“, sag ich leise, „ der ist offensichtlich zu allem fähig.
„Das habe ich auch dem Chef gesagt und auch, das er euch ja unabhängig voneinander fragen kann, ob das stimmt“, sagt Frank, „aber er hat mir auch so geglaubt, dass das eine Verleumdung übelster Art ist. Ich werde Pauls Eltern einen Brief schreiben und eine Kopie von dem Schreiben hier beilegen.“
„Ich hoffe nur, dass der jetzt endlich mal Ruhe gibt, der Spinner. So langsam krieg ich schon ein bisschen ein mulmiges Gefühl. Hoffentlich kommt da nicht noch irgend ein Scheiß hinter her“, sag ich bedrückt. Ich habe echt so ein ungutes Gefühl, wenn ich an diesen Arsch denke.
„Ich denke, wenn ich seinen Eltern geschrieben habe, dann ist endlich Schluss mit den Zicken, dann ist Ruh. Sein Vater ist sehr auf einen tadellosen Ruf bedacht, der wird das unterbinden“, meint Frank. „Ich hoffe, du hast recht, der ist doch nicht mehr ganz fix im Kopp“, meint Torsten, sichtlich erbost, „so was zu behaupten, wo ich doch gar nicht schwul bin. So ein Schüttler, und dann dir so was zu unterstellen, echt krass, der Vogel“
„Ich hoffe, dass er sich nicht mehr hier blicken lässt, ich weiß nicht, wie ich reagieren würde, wenn er plötzlich vor mir stehen würde“, sagt Frank nachdenklich. Er faltet den Briefbogen und steckt ihn ins Kuvert zurück. „Der Vater meines Zimmerkollegen ist Anwalt, der soll mal seinen Vater fragen, was ich da machen soll“, meint Frank und geht Richtung Ausgang, nach dem er mich geküsst hat.
„Wenn ich Schluss habe, komm ich noch ein bisschen her, aber nicht so lange. Morgen habe ich noch mal Früh und da muss ich bei Zeiten ins Bett. Es war ja auch ein sehr anstrengender Tag“, sagt er lachend in meine Richtung und Torsten fängt auch an zu lachen. Ich, ich werde natürlich wieder rot, die Klemmschwester, die ich bin. Letztendlich lache ich aber einfach mit.
Viertel nach Acht, die Glotze läuft, da kommt Frank und schmust noch eine halbe Stunde mit mir. Dann bringe ich ihn noch bis an den Ausgang. Nach dem wir noch ein bisschen geknutscht haben draußen vor der Tür im Dunkeln, geht er zu seinem Zimmer und ich wieder hoch.
Auch ich bin jetzt gut müde und leg mich, nachdem ich mich gewaschen und die Zähne geputzt habe, direkt zum Schlafen. Auch Torsten ist müde und macht die Glotze aus. „Schlaf gut, Ole, gute Nacht“, wünscht er und ich wünsche ihm auch schöne Träume. Dann schlafen wir.
*-*-*
Montagmorgen
Ole
Bereits fünfzehn Minuten vor der normalen Weckzeit kommt Frank, weckt mich lieb und sagt: „Aufstehen, mein Schatz, geh duschen und mach dich fertig, um sieben kommt der Krankenwagen, der dich zur Schule bringt. Ich hoffe, du hast alles, was du brauchst, hier.“ „Guten Morgen, mein Großer“, nuschel ich, noch im Halbschlaf, bevor mich seine Lippen ab schmusen und küssen.
„Oh, warum muss ich nur so früh aufstehen“, murmel ich, „ ich will nicht“, Seine Hand kriecht unter die Decke, fasst mich, na wo wohl, genau da und er meint leise: „Einer ist da aber schon sehr wach, komm mit ins Bad.“ Ich werde ein bisschen rot, schau zu Torsten hinüber, aber der schläft noch fest. „Komm, zehn Minuten hab ich noch Zeit, dann muss ich mit Hugo wecken gehen“, flüstert er.
Wir gehen ins Bad, er schließt die Tür und setzt sich, mich mitziehend, auf den Toilettendeckel. Er schiebt meine Hose runter und fasst mich an, schiebt die Vorhaut zurück und lässt meine Eichel in seinem Mund verschwinden. Ich stöhne unterdrückt, schieb mich ihm entgegen und er beginnt mich, zu verwöhnen.
Eine Hand an meinem Schwanz, eine auf meinem Po, gibt er mir einen Blowup, das ich alle Engel singen höre. Es dauert nicht lang, da komm ich vehement und er schluckt alles einfach runter. Meine Beine zittern und er hält mich nun, beide Hände auf meinem Hintern, bis ich wieder einigermaßen bei mir bin.
„Ich wollte, dass du heute Morgen ganz entspannt den Rest deines Abis schreiben kannst. Heute Nachmittag, wenn ich frei habe, gehen wir zu mir, mein Zimmerkollege hat Mittagschicht. Sturmfrei wie gestern Morgen“, sagt er lüstern. Ich küsse ihn, schmecke noch einen Rest von mir, schmuse ihn an. „Ich liebe dich so“, sag ich und küsse ihn erneut.
„So, jetzt dusch dich und zieh dich an, damit du noch frühstücken kannst, bevor das Auto kommt. Ich schaue vorher noch mal rein und sag dir Tschüss“, sagt er und schiebt mich zur Dusche. Noch ein Kuss, dann geht er raus, und weckt auch gleich Torsten. Kurz darauf kommt auch Hugo zum Bettenmachen.
Ich dusche zügig und trockne mich ab. Mit dem Handtuch um die Hüften geh ich ins Zimmer und an meinen Schrank. Torsten meinen Hintern zuwendend, ziehe ich meine Unterwäsche an. „Eben habe ich geträumt, der Frank hätte dich im Bad vernascht und du hast laut gestöhnt. Soweit ist das schon mit mir gekommen, vor lauter Schwulen um mich rum, das ich so Träume habe“, sagt er.
Ich schaue über die Schulter zu ihm, stelle fest, dass er das wohl so meint, wie er es gesagt hat. Er hat also von unserer Aktion nix mitbekommen. Ich muss innerlich wiehern, wenn du wüsstest, mein Freundchen. „Was du für Träume hast, Kleiner, da können doch Frank und ich nichts dafür. Das ist deine Fantasie, die dir das vorgaukelt, so was würden wir nie tun“, sag ich und grinse in nun frech an.
Wenn ich das nach her Frank erzähle, der kringelt sich vor Lachen. Wir frühstücken und ich packe danach alles, was ich in der Schule brauch, in eine Tasche. Jetzt muss nur noch der Fahrer kommen, dann geht’s los. Entspannt und glücklich, wie ich bin und mit Aussicht auf einen schönen Nachmittag schau ich den Klausuren absolut locker entgegen.
Bevor der Fahrer kommt, kommt jedoch der Doktor Morbach ins Zimmer. „Ole, kannst du mir bitte die Adresse deines Onkels geben“, fragt er mich. Ich schau in an, nicke und sage: „Ja, das kann ich tun und auch die Handy Nummer, aber ich will schon wissen, woher sie ihn kennen und was sie von ihm wollen.“ „Komm mit raus“, sagt er mit Blick auf Torsten und dreht sich zur Tür, „dein Fahrer kommt eh jeden Moment“.
Auf dem Flur bleibt er stehen und sagt: „Dein Onkel und ich, wir waren mal sehr eng befreundet, bis er angeheuert hat und ich in ein Klinikum nach München gegangen bin. Ich würde ihn sehr gern einmal wieder sehn und wenn möglich, unsere damalige Freundschaft wieder aufleben lassen. Seit ich ihn da im Fernsehen gesehen habe, geht mir das nicht mehr aus dem Kopf“.
„Ich hoffe, dass er mir das nicht verübeln wird, dass ich seine Daten an sie weitergebe. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass sie das ehrlich meinen und das sie ihn früher wirklich gekannt haben“, sag ich und hole mein Handy raus, „ich gebe ihnen die Nummer seines Diensthandys, dann kann Onkel Jo selber entscheiden, ob er ihnen noch die anderen Daten gibt.“
Dr. Morbach gibt die von mir gezeigte Nummer in sein Handy ein. „Danke, Ole, das bedeutet mir sehr viel und du hast mir nicht umsonst vertraut“, sagt er. „Ich schicke Onkel Jo jetzt eine SMS, das ich ihnen die Nummer gegeben habe, ist das OK?“, sag ich zu dem Doktor. „Ja, sicher ist das OK, wenn er nicht mit mir reden möchte, wird er mir das schon sagen“, sagt Doktor Morbach.
„Er wird bestimmt erst mal sehr überrascht sein, von mir zu hören, mal sehen, was er sagt“, fährt er fort. „Vielleicht erzählt er dir ja auch, was uns miteinander verbindet oder besser verbunden hat. Wenn ich jetzt keine Verbindung zu ihm aufnehme, werde ich das ein Leben lang bereuen und das will ich echt nicht.“ Ich muss jetzt gerade sehr intensiv an Onkel Jo denken, wo er wohl gerade rum schippert?
Der Fahrer des Krankenwagens, der mich zur Schule fährt, ist gekommen und ich verabschiede mich von Doktor Morbach. Es wird Zeit, ich darf auf keinen Fall zu spät kommen. Es ist Berufsverkehr, aber wir schaffen es trotzdem pünktlich. „Notfalls hätte ich mal kurz das Martinshorn angemacht“, lacht der Fahrer und ich muss mit lachen bei dem Gedanken, mit Tatütata in die Schule zu kommen.
Als ich die Klasse betrete, werde ich direkt von einigen Mitschülern mit Hallo begrüßt. Einige erkundigen sich nach meinem Befinden und ich erzähle, dass ich noch einmal operiert werden musste und deshalb noch im Krankenhaus bin.
Paul, unser Klassenproll, quakt auch gleich wieder drauf los: „Und, Streber, haste dir mal zwei Wochen die Eier gedrückt, oder was“. „Drücken lassen, Paul, drücken lassen. Aber das machst du ja immer noch selber“, gebe ich schlagfertig zurück. „Boah, Alter, pass bloß auf und außerdem hasse gar keine Tussi, oder hat dir der Pfleger an de Nüsse gespielt, bisse ne Schwuppe?“
„Diesmal ist es der Zivi, Paul, der ist jünger und kann auch besser blasen“, sag ich und jetzt hab ich die Lacher endgültig auf meiner Seite. Keiner nimmt das für Ernst und mitten im Gelächter kommt der Lehrer.
„Guten Morgen, ich hoffe, dass ihre Fröhlichkeit trotz der jetzt anstehenden Klausuren die Stunde überdauert. Nehmen sie ihre Plätze ein und lassen sie alle Sachen von ihren Tischen verschwinden“, sagt er laut und unmissverständlich, „wer abschreibt, es versucht oder unerlaubte Hilfsmittel benutzt, wird unweigerlich disqualifiziert und des Feldes verwiesen“.
Spätestens jetzt weiß wohl jeder, das er als Zweitfach Sport hat, oder? Jetzt verteilt er die Blätter, die wieder unterschiedlich sind, so dass ein Abschreiben schon fast da durch unmöglich wird. In den Nebenfächern, denk ich, wird das auch nur ein Dummkopf machen, weil der, der erwischt wird, sein Abi noch mal machen kann. Wer will das schon wegen einem Nebenfach riskieren. Das wird nur den Schnitt ein wenig verändern, wenn man nicht gerade eine sechs schreibt.
Nach dem Verteilen der Unterlagen tritt dann auch schnell Ruhe ein und alle starren konzentriert auf ihre Unterlagen. Neunzig Minuten später ist der erste Teil für heute erledigt. Das Lernen des Stoffes zwischendurch im Krankenhaus hat sich gelohnt, ich hatte keine Probleme und bestimmt eine Note zwei oder besser.
Pause, wir stehen auf dem Schulhof im Pulk und reden über die Klausur. Mike Schulz ein schlanker, schwarzhaariger Emu Boy, hat sich neben mich gestellt und stupst mich an. Ich dreh mich zu ihm schau ihn etwas erstaunt an und frag: „Was gibt’s, Mike?“ Er ist ein bisschen rot im Gesicht.
Er nimmt meinen Ärmel und zieht mich ein Stück aus dem Pulk heraus. „Stimmt das, was Paul eben gesagt hat? Bist du schwul?“, fragt er so, das nur ich das hören kann. „Was wäre wenn? Hast du ein Problem damit?“, frag ich zurück und werde auch ein bisschen rot. „Nee, hab ich nicht, nur dann wäre ich aber auch nicht mehr der Einzige in der Klasse“, sagt er leise und schaut mich an.
„Dann bist du jetzt nicht mehr der Einzige in der Klasse, aber tratsch das bitte nicht rum“, sag ich und lächle in ein bisschen an. „Guck dir mal die zwei da an, die machen gerade eine Schwuppenfraktion auf“, ruft Paul, der uns wohl hier ein bisschen abseits stehen sieht. „Halts Maul Paul“, sag ich, „selbst wenn es so wäre, geht es dich einen Scheißdreck an“, Mike ist knallrot geworden und guckt mich an.
„Bleib ruhig, Mike, irgendwann erfahren sie es doch, das wird sich nicht verhindern lassen. Hast du einen Freund?“, frag ich ihn. „Ja, hab ich, der ist ne Klasse unter uns, bei Armin in der Stufe, aber der ist nur zu Hause out, hier nicht“, sagt er. „Das war doch meine Klasse, dann müsste ich ihn ja kennen“, sag ich.
„Ja, kennste, Dirk isses, Dirk Schneider. Ihr konntet es doch eigentlich ganz gut miteinander, oder nicht?“, fragt er. „Dirk, echt jetzt, da haste aber einen ganz Netten geangelt, ja, wir waren ganz gut bekannt miteinander, der war auch schon auf Armins Party, früher mal“, sag ich zu Mike, „das freut mich für euch.“
„Und du? Hast du einen Freund?“, fragt er. „Ja, wie ich schon sagte“, sag ich grinsend, „Der Zivi aus dem Krankenhaus“. „Echt jetzt, oh man eh, wie cool ist dat denn“, sagt er, lacht, „und dat mit dem Blasen, war dat auch ernst?“
„Klar, was denkst du denn“, sag ich und lache ebenfalls los. „Ich schmeiß mich weg, wenn das der Paul wüsste, ha ha“, sagt er und lacht jetzt voll. Alles guckt natürlich jetzt zu uns aber Gott sei Dank erlöst uns die Pausenklingel vor weiteren dummen Fragen.
Wir gehen zusammen rein, bleiben etwas zurück und ich frage ihn: „Bist du out zu Hause?“ „Ja, schon seit zwei Jahren“, sagt er, „anfangs war es nicht so Doll, jetzt geht es aber und seit ich mit Dirk zusammen bin, ist es OK. Sie hatten Angst, sie hätten als einzige einen schwulen Sohn, seit sie aber Dirk kennen und mittlerweile auch seine Eltern, ist alles OK. Die stehen übrigens voll hinter Dirk und mir.“
„Das freut mich für Euch. Wir machen nächstes Wochenende eine Kennen lern Party bei Armin. Da kommt mein Schatzi auch. Ich sag Armin, er soll euch auch einladen, oder haste keinen Bock auf Party?“, frag ich ihn. „Doch, gerne, wenn Armin uns einlädt, kommen wir“, sagt er. Wir sind wieder in der Klasse und weil wir als letztes kommen, ist auch unser Proll wieder zu hören. „Bisschen flotter, die Damen, wir warten schon auf euch“, tönt der Idiot.
Mir reicht es jetzt, Angst habe ich noch nie gehabt vor ihm und so bau ich mich vor ihm auf: „Pass gut auf du Idiot, es reicht jetzt. Ob ich schwul bin oder nicht, das wird nicht länger ein Thema für dich sein. Ich habe keine Angst vor dir, merk dirs gut. Ich bin im Moment gehandicapt wegen meiner Hand, das ist dein Glück. Noch ein dummer Spruch, und wir sehen uns beim Direx, verlass dich drauf.“
Der nächste Lehrer ist unser Direx und der kommt gerade in die Klasse. „Gibt es Probleme, Herr Jensen“, fragt er mich. „Nein, Herr Direktor, im Moment nicht“, sag ich und gehe auf meinen Platz.
„Nehmen sie Platz, den Spruch mit dem Abschreiben und so weiter das spar ich mir, das haben sie ja heute schon gehört. Sie schreiben jetzt die Englisch Klausur, sie wissen um was es geht“, sagt er und beginnt mit der Verteilung der Blätter. Wieder kehrt Ruhe ein und alle bemühen sich um ein ordentliches Ergebnis.
Wiederum ist nach neunzig Minuten alles vorbei. Die Blätter werden eingesammelt und dann sind wir für heute entlassen. Jetzt muss ich den Fahrer, dessen Nummer ich bekommen habe heute Morgen, anrufen, damit er mich wieder abholen kommt. Mike hat sich mir angeschlossen und am Kiosk treffen wir Armin und Denise
Auch Dirk ist plötzlich da und Mike unterhält sich leise mit ihm. An Dirks Blicken sehe ich, das ich gerade ihr Gesprächsthema bin und so sage ich zu Armin: „Kannst du bitte die beiden da, Dirk und Mike, auch zur Party einladen?“ „Ja, warum nicht. Gibt es einen bestimmten Grund?“, fragt er. „Wir sind so zu sagen seelenverwandt und Dirk war ja auch früher schon öfter mal dabei“, sag ich.
„Gut“, sagt er, grinst wissend und tritt zu Dirk und Mike. „Wir machen am Samstag Kennen lern Party für Oles Freund. Ich lade euch ein, auch zu kommen, wenn ihr Lust habt. Sagt mir bis morgen Mittag Bescheid“, sagt er zu den beiden und wendet sich dann wieder zu mir. „Wie war es denn, hat alles geklappt?“, will er wissen. „Ja, ich bin mehr als zufrieden, also zweimal gut müssten gebongt sein“, sag ich und grinse.
„So, ich geh dann mal ans Tor, mein Krankenwagen kommt gleich und holt mich ab. Am Freitag werde ich wohl dann entlassen. Macht’s gut, bis zum nächsten Anruf, bis dann“, sag ich und geh los. Kurz darauf bin ich wieder auf dem Weg in die Klinik und freue mich auf den Nachmittag mit Frank.
Zum Mittagessen komme ich gerade richtig und anschließend überlege ich, ob ich noch mal duschen gehe. Ich denk es ist schon besser noch auf die Toilette zu gehen und dann zu duschen. Schließlich will ich ja nicht stinken im Vergnügungszentrum. Torsten hat natürlich darauf gewartet und grinst fett. „Sag lieber nichts, Kleiner, ich hatte heute schon homophobe Sprüche genug, es reicht“, sag ich.
„Ich bin nicht homophob und du bist sowie so mein Lieblingshomo“, sagt er und grinst wieder. „ich freu mich halt schon für dich über das mit Frank, aber mein Kopfkino, weißte, da läuft dann immer ein Porno ab. Das musst du schon entschuldigen. Schließlich bist du ja einer der Hauptdarsteller.“
„Oh, man, du bist doch kaputt im Kopf, oder was. Du stellst dir das echt vor, was Frank und ich dort so machen, so Sex mäßig mein ich?“, frag ich ihn jetzt ganz direkt, „dann würde ich mir an deiner Stelle mal Gedanken darüber machen, ob du nicht auch schwul bist, bei solchen Fantasien“ Jetzt guckt er mich blöd an.
Ich geh Duschen, das hier ist jetzt zu viel für heute, das mit dem Kopfkino. Der spinnt doch echt, der Kleine. Na ja, soll er doch fantasieren, was er will, das kann mir doch echt egal sein, solange er keine dummen Sprüche macht oder was rumerzählt, ich fass es nicht, „sein Lieblingshomo“
*-*-*
Dresden , Montagmorgen
Jerome
Als ich wach werde, herrscht gedämpftes Licht im Zimmer. Durch die Vorhänge dringt diffuses Sonnenlicht, hüllt alles in einen dunklen Grünton. Ich drehe mich vorsichtig auf den Rücken, wende den Kopf nach rechts und sehe meinen Schatz, zu mir gewandt, friedlich schlafen. Sein Gesicht ist entspannt, so schön und ebenmäßig, einfach wunderbar.
Ich drehe mich vorsichtig weiter um, schaue einfach nur in sein Gesicht, bin einfach nur glücklich. Mein Sergej, mein Schatz, liegt neben mir im Bett, nach dem gestern seine Familie erfahren hat, dass er schwul ist, schwul und mit mir zusammen. Es ist alles besser gelaufen, als wir es jemals gehofft haben und mein Schatz war so froh und ich natürlich auch.
Wenn ich erklären müsste, warum ich ihn so liebe, ich glaube, ich würde ins Stottern kommen. Ja, ich weiß, er sieht toll aus, seine Augen, seine Haare, sein Body, alles ist perfekt aus meiner Sicht. Sein Wesen, sein Charakter, alles was ich über und von ihm weiß, alles mag ich. Und jetzt auch seine Familie, seine Mutter, die ist einfach toll, seinen Vater, der so viel Leid erlebt hat, seine Geschwister, vor allem Vanessa, die mich so gern hat.
Und er, er mag mich, mag mich so, nimmt mich, wie ich bin, reich und verwöhnt, ohne Beine, mit meinen Fehlern und Launen, meine manchmal auftretende Dominanz. Liebt mich mit all meinen Fehlern, mit Chauffeur und Bodyguard, mit Max und Moritz, mit meiner Familie.
Er nimmt all die für ihn so neuen, ungewohnten und oft auch überzogenen Dinge und Tatsachen an und setzt sich damit auseinander, anstatt fort zu laufen. Er neidet nichts, sondern ist kritisch, aber offen und fair in seiner Beurteilung dessen, was so anders ist in meinem Leben.
Er muss mich wirklich lieb haben, das er sich mit all diesen für ihn so neuen Dingen auseinandersetzt, sich nicht blenden lässt vom Geld und vom Luxus, einfach Sergej geblieben ist, der, den ich in der Cafeteria kennen gelernt habe, als einen liebenswerten, ehrlichen und offenen jungen Mann, der mich trotz meines nicht gerade einladenden Handicaps von zwei fehlenden Unterschenkeln ganz normal und freundlich, ja sogar betroffen angenommen hat.
Ich bin zu beneiden, mein ich jetzt, zu beneiden um ihn, um den Jungen, der mich liebt, der friedlich und ruhig neben mir schläft. Ich weiß nicht, ob es so was wie einen Gott gibt, aber wenn, dann hat er nach der Scheiße mit meinem Unfall alles mehr als wieder gut gemacht, als er mir Sergej geschickt hat.
Ich muss ihn jetzt anfassen, seine Wange streicheln, will seine Haut an meiner spüren, sehne mich nach seiner Wärme, seinen Berührungen, nach seinen Blicken, die mir liebevoll folgen in meinen Bewegungen. Ich spüre seinen Herzschlag unter den Rippen, fahre leicht über seine Brust, mit den Fingern seine Warzen neckend.
Er schnieft kurz, fährt mit der Hand an seine Nase, kratzt sich leicht, niedlich sieht das aus, süß einfach. Die Lieder flattern als ich meinen Atem gegen sein Gesicht blase. Nach dem dritten Mal öffnet er verschlafen seine Augen. Erst verhangen, dann erkennend, wird sein Blick klarer und dann strahlend und er nuschelt: „Guten Morgen, mein Schatz“.
Langsam, verhalten, immer noch nicht ganz wach, kommen mir seine Lippen entgegen, reckt er seinen Kopf rüber zu mir und unsere Lippen treffen sich zu einem ersten eher noch zaghaften Kuss.
So, als würde ein Energieschub ausgelöst, kommt er mir jetzt ganz entgegen, schiebt den rechten Arm über mich, liegt halb auf meiner Brust und küsst mich dann richtig. Wach und flink dringt seine Zunge jetzt zwischen meine Lippen, taucht ein in meinen Mund, sucht und findet meine Zunge für ein verliebtes Spiel.
Meine Augen sind geschlossen, ich fühle mit allen meinen Sinnen, mein Herz schlägt schneller, alles ist so schön, so gut. Eine Gänsehaut überläuft meinen Körper, es kribbelt alles in mir, es macht mich an und meinen kleinen Jerome ganz groß. Da keine Decke mehr über mir liegt, bleibt es auch kein Geheimnis, das der Spargel in meiner Shorts reif ist und sein Blick, der das gerade einfängt, wird lüstern.
„Wir hatten ja eigentlich gestern noch was vor“, sagt er und wird rot, aber nur ein wenig. „Ja“, sag ich, „da war noch was, wenn ich richtig überlege“. Dabei grinse ich auch ein wenig lüstern.
„Wir wollten mal etwas von dem Inhalt der Tüte gebrauchen“, sage ich, „ich wollte, dass du mal richtig mit mir schläfst, weißt du, ich will endlich wissen, wie das ist, wenn du in mir steckst, wenn du mich fickst Sergej. Und wenn du es auch willst, dann tun wir das jetzt. Vorher gehen wir aber noch ins Bad, auf die Toilette und dann duschen.“
„Dann los“, sagt er, „auf was warten wir noch.“ Beim Aufstehen sehe ich, dass er auch schon eine Latte hat und er geht, ich fahre im Rolli, den Martin natürlich hier hergestellt hat, in das große Bad. „Sollen wir in die Wanne gehen, das wäre doch auch ganz lustig, oder?“ fragt er und deutet dabei auf das schöne große weiße Teil, das da echt einladend in die Ecke gebaut ist.
„Oh ja, gute Idee. Hier ist sowieso kein Sitz für Behinderte und ohne kann ich schlecht duschen“, sag ich und hiev mich auf die Toilette. Sergej dreht das Wasser auf und geht dann noch mal kurz raus. Nachdem ich fertig bin, mache ich mich sauber und rutsche wieder in den Rolli. Nach dem Abspülen versprühe ich noch mit der an der Wand hängenden kleinen Sprühflasche ein bisschen Lavendelduft.
Sergej kommt mit der Tüte zurück und hat auch noch zwei frische Shorts für nach her mitgebracht. Mittlerweile ist die Wanne voll und Sergej schüttet eine Tüte mit Badesalz ins Wasser.
Ich fahre den Rolli an die Wanne und lass mich hinein gleiten und Sergej zieht unterdessen seine Shorts aus. Dann setzt er sich hinter mich in die große Wanne. Er legt seine Arme um mich und zieht mich zwischen seine Beine, so dass ich mich nach hinten gegen ihn lehnen kann. Entspannt, bis auf unsere zwei Glieder, genießen wir das warme duftende Wasser und die erregende Nähe des nackten Anderen.
So liegen wir etwa zehn Minuten nur still und fühlen uns. Ich spüre seinen Herzschlag an meinem Rücken und er spürt meinen unter seinen Händen, die ruhig auf meiner Brust liegen. Ein stiller Moment, in einer entspannenden Umgebung, in denen stumme Signale unserer Liebe zwischen uns gesendet und empfangen werden.
Irgend wann dann, er zieht mich auf seinen Schoss, beginnen seine Hände, mich zu reizen, zu streicheln und zu necken und die Lust erwacht in uns beiden, vermehrt sich langsam aber stetig und auch meine Hände suchen jetzt seine Haut.
Überall da, wo ich sie in meiner Position erreichen kann, streichele ich sie. Kniee, Beine, ja auch den Poansatz kann ich streichelnd erreichen, während er sich langsam und zärtlich zu meinem Schwanz gestreichelt hat.
Er spielt mit meinen Hoden, krault den Sack, der im warmen Wasser gewachsen ist und kehrt immer wieder kurz zum Schwanz zurück, um diesem ein paar Streicheleinheiten zukommen zu lassen. Ich ziehe die Beine an, setze die Stümpfe vorsichtig zunächst, auf den Wannenboden, um Platz zu machen für seine meinen Po kosenden Finger.
Vorsichtig zunächst und wohl auch neugierig, befühlt er den Muskelring, der leicht behaart und durch das warme Wasser auch weich, auf mehr wartet. Immer wieder reibt er durch den Spalt, verharrt reibend in der Mitte und beginnt ein bisschen gegen den Ring zu drücken.
„Du musst mir sagen, wenn ich dir weh tu, mein Schatz“, nuschelt er in mein Ohr, denn längst liegt sein Kopf seitlich unter meinem Arm, den Spielchen seiner Finger im leicht grünlichen Wasser zuschauend.
Vorsichtig und auch etwas unsicher drückt er nun den Finger gegen den Eingang. Ich versuche, ganz locker und entspannt zu bleiben, als er langsam in mich eindringt. Es ist neu, neu weil er es macht, anders auch, als wenn man es selber probiert. Aufregend anders, weil man sich konzentriert auf das Gefühl, nicht selber noch seine Finger benutzen muss, eben nur fühlt.
Und es ist anders, weil er es ist, der es macht, er, der heute dort noch viel aktiver werden soll, er, dem ich heute meine Unschuld schenke, er, der mich heute das erste Mal richtig ficken soll und wenn es nach mir geht, soll er auch der einzige bleiben, der mich ficken soll für den Rest meines Lebens. „First Time“ ist heute, würden die Amis sagen.
Ich bin aufgeregt, erregt und wuschig und nervös, alles auf einmal und doch auch geil, so geil. Ich will, dass er es tut. „Bitte Schatz, hab keine Angst, ich sag schon wenn’s weh tut aber mach, steck deine Finger rein, mach mich locker, bitte, ich bin so geil“, sag ich, heiser vor Lust, von leisem Stöhnen begleitet.
Jetzt sind es endlich zwei Finger, die sich in mich schieben, mit leichten Drehbewegungen weiten sie den Muskel, der jetzt nur wenig Widerstand bietet, sich willig dehnt. Wohlig stöhn ich nun etwas lauter, es ziept ein bisschen, aber nicht ab törnend, nein, dass Geile überwiegt bei weitem.
„Mehr, bitte mehr“, stöhn ich und will mich ihm entgegen schieben. Die zweite Hand, an meinem Bauch, direkt über meinem Schwanz liegend, hält mich aber fest an ihn gedrückt. Endlich nimmt er den dritten Finger dazu, jetzt ziept es auch ein bisschen kräftiger. Das lässt aber wieder etwas nach, als sich der Ring noch weiter dehnt.
Tiefer schiebt er die Finger in mich und es schmerzt ein bisschen, aber ich lass es ihn nicht merken. Drehend weitet er mich und langsam wird es wieder besser. Um mich abzulenken, wichse ich meinen Schwanz, der gerade etwas schrumpft mit schnellen Bewegungen wieder hoch. Ich will es jetzt, will dass er mich nimmt. Ich sage, „Komm, nimm ein Gummi.“
Als er mich loslässt, rutsch ich ans untere Wannenende und richte mich auf meine Knie auf. Mein Po, der jetzt nicht mehr im Wasser ist, reckt sich ihm entgegen, lege den Kopf auf den Wannenrand. „Bitte Sergej, macht, ich will dich jetzt spüren.“ Seine Finger kommen wieder, kaltes Gel auf meinem Po verreibend, in meinem Loch, viel Gel.
Dann spüre ich ihn, seine Schwanzspitze, greife zwischen meinen Beinen durch und platziere sie an meinem Eingang. Es drückt ganz schön am Anfang und ich ziehe die Luft tief ein, als seine Eichel den ersten Ring überwindet, sich Platz macht, tiefer eindringt, so tief, das ich seine Haare an meinem Po spüre. Er ist jetzt ganz in mir, verharrt, lässt mir Zeit, mich zu gewöhnen.
Ich fühle mich voll ausgefüllt, der Schmerz lässt nach, wird weg geschoben von der Lust, der Lust auf mehr. Ich bewege mich langsam nach vorn, wieder zurück zwei, dreimal. Es ist gut, auch wenn es immer noch ziept. „Mach“, stöhn ich, kein bitte mehr, einfach „mach“! Und dann fängt er an, langsam zwar, aber tief und fast ganz raus und wieder ganz tief.
„Du bist so eng, man, das ist so geil, das halt ich nicht lang aus“, stöhnt er und stößt weiter rhythmisch lang und tief in mich. Immer wieder trifft er auf meinen Lustpunkt da drinnen in mir, auf die kleine Lustkastanie, die da drinnen sitzt, die Drüse, die alles so wahnsinnig gut macht, wenn er sie trifft.
Wir keuchen beide, er wird schneller und tief in mir, von der Drüse ausgehend, baut sich eine gewaltige Spannung auf, wächst fast ins Unerträgliche. Längst reibe ich mich selber, wie verrückt, merke das ich die Grenze überschreite, lass mich fallen in einen Orgasmus, der mich in ungeahnte Höhen fliegen lässt, bis es unter lautem Stöhnen in Schüben aus mir heraus in die Wanne schießt.
Sergej, ebenfalls laut stöhnend, ergießt sich zuckend und auf meinem Rücken liegend ins Kondom. Ich spüre die Spasmen in mir, bin glücklich und überwältigt von dem Gefühlten. Dass es so sein würde, hätte ich vorher nie geglaubt, so geil, galaktisch gut einfach. Ich zittere ein bisschen auf Grund der Heftigkeit, mit der die Gefühle über mich herein gebrochen sind.
„Ich liebe Dich, Sergej“, sag ich mit leiser, rauer Stimme. Seine Hände fahren an meinen Seiten auf und ab und er nuschelt auf meinen Rücken: „Ich liebe dich auch, Jerome, mehr, als alles andere. Noch nie habe ich jemanden so geliebt wie dich.“
Küsse breiten sich auf meinem Rücken aus, fast jeden Zentimeter bedeckt er damit, tiefe Wärme und Zufriedenheit, Glück breiten sich aus in mir, kribbeln durch meinen ganzen Körper. Einzig mein Po fühlt sich anders an, etwas gestresst aber nicht unangenehm. Der muss sich halt auch erst mal daran gewöhnen, dass Sergej jetzt öfter da zu Besuch kommt.
Ich lass mich jetzt wieder mit dem Po ins Wasser sinken, setze mich umständlich wieder hin und auch Sergej hat seine ursprüngliche Position hinter mir liegend wieder eingenommen. Beim Umsetzen fehlen sie schon, die Füße. Er greift unter meine Arme, hilft und zieht mich wieder auf seinen Schoss.
„War es schön für dich“, will er wissen, „oder hat es sehr weh getan, mein Schatz?“ „Es war nur am Anfang etwas unangenehm, hat geziept, ist ja auch nicht so verwunderlich“, sag ich und leg meinen Kopf neben seinen auf seine Schulter,
„Ist ja eigentlich immer eine Einbahnstraße gewesen und muss sich erst an den Gegenverkehr gewöhnen. Und wenn dann gleich beim ersten Mal so ein großer Bus kommt, dann wird’s hat ein bisschen eng“, sag ich leise an seinem Ohr und grinse dabei.
„Der Bus ist jetzt aber nur noch ein Kombi, sag ich lachend, nach dem ich gefühlt habe. Jetzt muss er auch lachen, beißt mir spielerisch ins Ohr und flüstert dann: „Heute Abend ist dein Bus dran, ich will das jetzt auch wissen, nur im Moment bin ich einfach groggy und ich will fit und hellwach sein, wenn es passiert“,
„Du musst jetzt aber nicht mit Gewalt“, sag ich, „fühl dich nur nicht gezwungen, nur weil ich es jetzt unbedingt wollte.“ „Ich will es einfach auch mal spüren, es war jetzt schon so gut, so als Bus und ich will nun auch wissen, wie es ist, Einbahnstraße zu sein“, sagt er grinsend und beißt mir zart ins Ohr.
„Ok, ich freu mich drauf. Lass uns jetzt raus gehen, frühstücken, ich hab Hunger“, sag ich und mit seiner Hilfe setze ich mich auf das dicke Handtuch, das Martin immer schon vorher in den Rolli legt.
Auch Sergej steht auf und nun sehe ich, dass momentan wirklich nur noch ein Kleinbus da ist, wo vorhin noch ein Doppeldecker war. So hat er sich wenigstens vorhin angefühlt, einfach nur geil.
Nachdem wir der Umgebung entsprechend angezogen sind, rufe ich Martin an, und sage ihm, dass wir jetzt Frühstücken wollen. Er sagt mir, dass er zu uns kommen will und gern mit uns zusammen frühstücken würde. „Dann, komm, ich bestelle“, sag ich, willst du Kaffee oder was anderes?“ „Kaffee“, tönt es aus dem Hörer und ich sag: „OK.“
Es ist halb Zehn und wir haben Hunger und ich rufe beim Zimmerservice an und bestelle dreimal ein Frühstück mit extra Kaffee und doppelt Brötchen. Martin kommt und sieht gut aus, wie immer, allerdings habe ich schon vor etlichen Monaten gesagt, das er normale Kleidung anziehen soll und nicht immer die uniformartige Dienstkleidung.
Die kann und muss er anziehen, wenn er Papa oder Mama fährt. Oma und Frieda ist es auch total egal, was Martin anzieht, wenn er sie kutschiert, aber er ist schon immer sehr ordentlich angezogen. Heute Morgen trägt er eine schwarze Jeans und ein langärmeliges Sweatshirt, ebenfalls schwarz mit einem dezenten Aufdruck von Hugo Boss.
Er sieht cool aus, als er gut gelaunt die Suite betritt, sich kurz umschaut und uns dann per Handschlag begrüßt. Ich mache das Radio an, suche einen coolen Sender und schon werden wir musikalisch berieselt. Es klopft und der Zimmerservice fährt einen Teewagen ins Zimmer, voll mit den leckeren Sachen, die ich bestellt habe
Nachdem der junge Mann, ein hübscher, den Tisch gedeckt hat, gebe ich ihm ein Trinkgeld. Er bedankt sich und sagt: „Rufen sie bitt an, wenn noch was fehlt“, und dann ist er auch schon wieder weg. Wir setzen uns an den Tisch und frühstücken, Musik im Hintergrund und wir überlegen und besprechen, wie der Tag heute denn so laufen soll.
Heute um vierzehn Uhr wollen wir ja bei Sergej zu Hause sein, aber bis dahin ist ja noch etwas Zeit. Ich schlage vor, ein bisschen shoppen zu gehen, weil ich der Meinung bin, das Sergej dringend mal andere Unterwäsche braucht.
Die null acht fünfzehn Boxer aus dem Dreierpack finde ich echt nicht so prickelnd und auch Martin meint, das chic Unterwäsche schon sein muss. Mein Schatz ist ein bisschen rot geworden und sagt: „ Bisher habe ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht, ob mich andere Leute in meiner Unterwäsche sexy finden, aber das hat sich ja jetzt wohl auch anscheinend geändert.
Aber eins sag ich dir gleich, so was wie so einen Jock Strap oder einen String, so was zieh ich nicht an. Da käme ich mir echt blöd und nuttig vor.“ Ich muss lachen und auch Martin prustet fast seinen Kaffee über den Tisch. „Sergej, hast du bei mir schon solche Dinger gesehen?“, frag ich. „Nein, das würde mir auch an dir nicht gefallen“, sagt er, mit einem leichten Rotton um die Nase.
„Na siehste, dann will ich auch gar nicht, das du so was anziehst. Aber die schlabberigen Webboxer sind auch nicht das Wahre, das musst du doch zugeben“, sag ich, immer noch grinsend. „Also, früher, als ich noch zu Hause war, hat meine Mutter die Wäsche gekauft, möglichst kostengünstig, weil die ja eh fast nie einer zu Gesicht kriegt. Und seit ich in Bremerhaven bin, habe ich auch immer so wie Mama eingekauft, wie ich es gewohnt war. Billig und im Dreierpack.“
„Dann haben wir heute Morgen ja was vor, sag ich und greife nach einem zweiten Brötchen. Martin grinst vor sich, hin sagt dann ganz plötzlich: „Ich finde Euch richtig niedlich, das erinnert mich an die ersten Monate mit Kai. Kai war auch ein bisschen verklemmt, nicht offen schwul und auch manchmal ängstlich, wenn es darum ging, zu sich selbst zu stehen.
Aber du, Sergej, du bist auf einem guten Weg, du hast relativ schnell mit der Tatsache, schwul zu sein, abgeschlossen, was natürlich auch daran liegt, das ihr euch so gern habt. Versteckt euch nicht, wie viele andere das tun. Je mehr Schwule geoutet sind, umso größer ist die Chance auf eine Gleichbehandlung in der Gesellschaft.
Das soll natürlich nicht dazu führen, dass ihr jetzt überall in der Öffentlichkeit rum knutscht und rum macht, das wäre falsch und gefährlich. Aber in eurem alltäglichen Umfeld sollt ihr schon zeigen, das ihr zusammen gehört.“
„Danke, Martin, es war nicht so einfach, mit der Erkenntnis, sich plötzlich in einen Jungen verliebt zu haben, zu Recht zu kommen. Aber da Jerome mich auch liebt, ist das alles viel einfacher gewesen, als wenn ich mich in jemanden verliebt hätte, der gar nichts von mir will.“ Sagt Sergej jetzt und schaut mich dann ganz lieb an.
Als wir fertig gefrühstückt haben, will Sergej das Bett machen. „Lass mal“, sagt Martin, „ das macht der Service, holt euch was für drüber anzuziehen, es ist heute nicht so warm draußen und dann fahren wir in den Elbe Park zum shoppen. Das Auto steht auf dem Hotelparkplatz, das lass ich mal zum Eingang bringen, dann brauchen ja nicht weit zu laufen.“
Er ruft kurz an und sagt dann: „In fünf Minuten ist der Wagen da, wir gehen dann mal runter. Ich frag mal nach, ob es Nachrichten von deinem Vater gibt.“ Zusammen verlassen wir die Suite und gehen nach unten, diesmal über das Treppenhaus.
Martin geht noch kurz an die Rezeption und kommt mir einen Kuvert zurück. Es ist ein Kuvert mit Geld, Dreihundert Euro von Oma und Frieda, mit der Aufforderung, uns was Schönes zu kaufen. „Wie geht denn so was“, frag ich Martin, „wie hat sie denn das gemacht, das hier von gestern auf heute so viel Geld hier ist?“
„Ich nehme an, das sie mit Kais Hilfe oder mit Hilfe deiner Familie online das Geld hierher gebucht hat und das Hotel zahlt das dann sofort aus“, erklärt Martin und auch Sergej nickt und meint: „Das kommt oft vor, in der Zeit, in der ich an der Rezeption war, ist das eigentlich fast täglich einmal vorgekommen, das Geld online ankam für irgend einen Gast.“
Ich steck das Geld ein, gewillt, das auch alles aus zu geben, für Sergej, für mich und für seine Geschwister werde ich auch noch eine Kleinigkeit kaufen. Mit dem Geld von Mama haben wir, Mac Donalds abgerechnet noch siebenhundertdreißig Euro und Martin hat ja auch noch die Karte von Mama dabei.
„Martin, hast du Mamas Kreditkarte dabei?“, frag ich ihn und als er das bestätigt, fragt Sergej grinsend und etwas erstaunt: „Was hast du denn vor, willst du ganz Dresden Leerkaufen? Du hast doch eigentlich Geld genug dabei für ein bisschen Unterwäsche, oder langt das nicht dafür. Also ich muss meinen Schniedel nicht in Höschen stecken, die Hundert Euro kosten, da traut man sich ja nicht mehr, einen Furz zu lassen bei so teuren Dingern“,
Ich muss lachen und auch Martin kann es sich nicht verkneifen und so steigen wir lachend in das Auto, das ein Hotelbediensteter vor dem Ausgang bereithält. Martin füttert den Navi und dann geht’s los, in den Elbe Park, wo etwa einhundert verschiedene Shops eigentlich fast alles bieten, was das Herz begehrt.
Es gibt viele Markenshops für Kleider, Schuhe und anderes mehr, aber auch Döner und Eisläden sind dort vorhanden, und in Erinnerung an unser erstes Shopping auch ein C&A. Es ist gar nicht mal so weit weg von Sergejs Elternhaus, da können wir nach dem shoppen dann auch von dort aus dahin fahren.
Montagmorgen, da ist nicht so viel Betrieb und so haben wir einen Parkplatz direkt in der Nähe des Haupteingangs. Auf geht’s, rein in das ziemlich große Center, wir gehen shoppen. Martin ist mutig und schließt sich uns an. Zuerst suchen wir nach Unterwäsche für meinen Schnuckel und es bedarf keiner allzu großen Überzeugungskraft, ein paar echt geile Teile zu kaufen.
Nach dem wir einen dieser anschmiegsamen Hipp Pants anprobiert haben, ich war mit in der Kabine, während Martin draußen aufpasst hat, ist mein Schatz überzeugt, dass das doch wesentlich geiler aussieht, wie eine Web Boxer von C&A im Dreierpack. Nach dieser Anprobe wären wir am liebsten gleich wieder zum Hotel gefahren, aber auf Grund unserer weiteren Planung, Besuch und so, geht das natürlich nicht.
Also kaufen wir ein Dutzend verschiedene Pants und noch sechs geile, verschieden farbige Netzslips für die heißen Tage und Nächte im Sommer. Dann finde ich noch eine super geile Badeshorts von Diesel, die ich auch noch mit zur Kasse nehme.
Sergej verdreht die Augen, als er die Summe sieht, die mein Unterwäschetick gerade kostet. Mir kommt das jetzt ganz normal vor, ich bezahle und drücke ihm die Tüte mit einem Kuss in die Hand und sage provokant: „Hier, mein Schatz, deine neuen, geilen Höschen“.
Der kleine süße Verkäufer kriegt fast den Mund nicht mehr zu und schmachtet Sergej geradezu an. „Das ist meiner, also glotz nicht so, Kleiner“, sag ich grinsend zu ihm, nehme meinen Schatz an die Hand und wir laufen hinter Martin her, der schon leise lachend weiter gegangen ist.
„Den haste aber jetzt geschockt, Jerome“, sagt Martin lachend und auch Sergej kann sich ein fettes Grinsen nicht verkneifen. Wir laufen weiter durch das Untergeschoss, immer auf der Suche nach coolen Kleiderläden. So langsam nimmt der Betrieb hier zu, es geht auf Mittag zu und viele kommen her, um was zu essen in den kleinen Läden und Bistros.
„Lust auf Döner?“, fragt Martin, der weiß, dass ich das gerne mag. „Jetzt noch nicht, Martin, das Frühstück hält mich noch satt, aber später bestimmt“, sag ich und schaue Sergej an. Der nickt und sagt: „Später gerne, ich mag das auch und hier soll der Döner auch gut sein“. „OK“, sagt Martin, „dann später.“
„Ich möchte deinen Geschwistern etwas schenken“, sag ich zu Sergej, „den Mädchen auf jeden Fall, weil Boris ja den Ball bekommen hat und sie nichts. Was hältst du davon, wenn du deine Mutter mal anrufst und nach der aktuellen Kleidergröße fragst, dann kaufen wir für die Mädchen ein cooles Teil.“
Sergej nimmt sein Handy und ruft seine Mutter an und Martin notiert die von Sergej angesagten Größen der Mädchen in seinem Organizer. Jetzt machen wir uns auf die Suche nach einem coolen Laden für die Kids. „Hier gibt’s doch H& M, das wäre doch was“, sagt Sergej, „das war doch gleich am Eingang. Da findest du bestimmt was.“ Also gehen wir zurück dorthin und suchen was für die drei Mädchen.
Sergej beweist seinen guten Geschmack und so kaufen wir für alle drei eine tolle Jeans und ein darauf passendes cooles T-Shirt und packen das jeweils für sich ein. Martin zückt die Karte, aber ich winke ab und bezahle das Ganze bar. Den Kassenzettel gebe ich Sergej und sag ihm: „Gib den deiner Mutter, für den Fall, das was nicht passt oder nicht gefällt. Falls es zum Umtausch kommt, braucht sie den Zettel.
Jetzt gehen wir hinauf in das Obergeschoss und schauen uns da um. Vielleicht finde ich ja noch etwas, was uns beiden gefällt, eine Jeans oder eine dreiviertel lange Sommerhose oder vielleicht eine Baggy, obwohl würde eine Baggy nicht unbedingt Mamas Beifall finden. Sie findet diese Hosen einfach bescheuert und ich will eigentlich wegen so was keine Diskussionen.
Dann fällt mir ein, das Mama im Juni vierzig wird und das da eine große Fete stattfindet mit all den Typen und ihren Familien, die in Politik und Wirtschaft mitreden dürfen, die einen auf Grund ihres Amtes und die anderen auf Grund ihres Geldes. Da braucht mein Schatz einen Anzug und ein oder zwei passende Hemden dazu.
„Sergej, wir müssen einen Anzug kaufen, für dich, Mama wird am 7. Juni vierzig und da ist Gala angesagt“, sag ich zu meinem Schatz und Martin sagt: „Gute Idee, vielleicht finden wir hier was und du könntest auch einen Neuen gebrauchen, Jerome. Das bezahl ich mit der Karte, das hätte sowieso deine Mama übernommen und für zwei vernünftige Anzüge wird es wohl eh nicht mehr reichen, dein Geld.“
Bei Esprit werden wir pfündig und kaufen für uns beide je einen Anzug mit Weste und mit zwei Hosen, eine davon in einer etwas anderen Farbe, so das eine Kombination draus wird, je zwei gleiche Hemden und auch noch je zwei gleiche Krawatten. Wir werden dort im Partnerlook auftreten, habe ich für uns beide beschlossen und Sergej hat zustimmend genickt.
Bezahlt hat Martin mit der Karte und es war alles zusammen diesmal vierstellig vor dem Komma auf dem Kassenzettel. Wir haben uns das beide angezogen und Martin hat mit dem Handy einige Bilder gemacht und gleich an Mama geschickt. Die war mit unserer Auswahl sehr zufrieden und hat den Kauf ausdrücklich begrüßt.
Auch die Tatsache, dass wir beide das gleiche Outfit gewählt haben, findet ihre uneingeschränkte Zustimmung. Ich habe es euch ja schon mehr wie einmal gesagt, meine Mama ist einfach Klasse.
Das mit den Anzügen, das hat jetzt schon länger gedauert und jetzt wird es auch Zeit, mal an den Döner zu denken, sonst ist es nachher zu spät dafür. Also gehen wir zunächst ans Auto und verstauen die Sachen im Wagen. Dann suchen wir den Dönerladen auf und essen dort ein Kebab mit allem drum und dran und trinken ein Cola dazu.
Sergej ist erstaunlich ruhig und nach einem Blick in sein Gesicht frag ich meinen Schatz: „Was ist mit dir? Du bist plötzlich so still, was geht vor in deinem Kopf?“ Er sieht mich an, seine Augen nehmen mich gefangen und er sagt leise: „Weißt du, mein Schatz, so eine Shoppingtour ist neu für mich. Das letzte Mal, in Bremen, das waren ja Peanuts gegen heute. Wir haben in zwei Stunden fast das Doppelte ausgegeben, als ich in einem Monat verdiene. Es ist nicht bei ein paar Unterhosen geblieben.
Ich muss mich daran gewöhnen, dass bei Euch alles andere Dimensionen hat, alles ein paar Nummern größer und teurer ist. Das dauert und ich denke manchmal auch, dass ich doch jetzt nicht einfach so alles als selbstverständlich und normal empfinden kann, nur weil wir jetzt zusammen sind.
Ich spüre nach so was wie heute ein schlechtes Gewissen, eine Stimme in mir, die mir sagt, das ich mich doch vielleicht auf eine andere Art und Weise kaufen lasse, obwohl das niemals deine Absicht ist, das weiß ich genau. Ich weiß, das ist doof, aber solche Gedanken kommen halt gerade und das zwing mich dazu, über uns und alles nach zu denken.
Du und deine Mutter, ihr habt mich jetzt komplett neu eingekleidet, von der Unterwäsche bis zum Anzug, du, weil dir meine Unterwäsche nicht gefallen hat und deine Mama, weil sie mich an ihrem Geburtstag standesgemäß gekleidet sehen will.
Dann krieg ich Angst, Angst davor, das ihr auch an mir und meinem Ich noch das ein oder andere ändern wollt, damit ich in eure Welt passe. Ich will aber der Sergej bleiben, der ich noch vor vier Wochen war, der Sergej, der dir gefallen hat und den du dazu gebracht hat, zum ersten Mal einen Jungen zu lieben.
Der Sergej, der unbedarft, als Kellner in der Cafeteria und in C&A Klamotten, dein Herz erobert hat, der Sergej, ist der immer noch gut genug für dich? Oder wollt ihr den nach und nach umbauen, zu einem Sergej, der besser in eure Welt passt als der, der hier vor dir sitzt?“ Er seufzt tief, hat zwei Tränen in den Augen. Ich will ihn in den Arm nehmen, aber er weicht zurück, sieht mich an.
„Ist das so oder darf ich der bleiben, der ich bin?“ fragt er und sieht mich anklagend an, „ muss ich mich, damit du mich liebst, vom meinem Ich verabschieden, dich und deine Familie über mein Leben entscheiden lassen, ohne Mitspracherecht? Der Preis wäre mir zu hoch, Jerome, ich könnte nicht damit leben, zu einem verformten, anderen, gekauften Sergej zu werden.“
Er steht auf, schiebt den Stuhl zurück und sagt: „Ich möchte allein zu mir nach Hause gehen, ich muss nachdenken, mit meinen Eltern reden, muss über uns nachdenken, muss mir klar werden über meine Gefühle, die ich jetzt gerade empfinden, muss für mich heraus finden, ob ich nicht doch, wenn auch von dir nicht gewollt, gerade gekauft werde“.
„Bitte bleib, Sergej, bitte geh jetzt nicht fort“, sag ich, fast panisch. Was geht denn hier vor, wieso sagt er jetzt all diese Sachen. „Bitte, lass mich nicht allein, ich brauch dich. Wir können doch über alles reden, du siehst das vielleicht nur aus der falschen Perspektive. Bitte!“
„Ruf mich an, aber nicht vor sechs, vielleicht weiß ich dann, wie es weitergeht mit uns. Ich muss jetzt allein sein und dann später mit meinen Eltern reden. Versteh das bitte, das hat nicht mit meinen Gefühlen für dich zu tun, jedenfalls sind die nicht anders, als heute Morgen. Das alles überfordert mich, das muss ich erst mal begreifen und dann ja auch akzeptieren“, sagt er, dann dreht er sich um und läuft davon.
Ich sitz da, wie gelähmt, schaue Martin an, der in den Tränen, die mir jetzt kommen, langsam verschwimmt. Dann spüre ich seine Hand an meiner Schulter und dann zieht er mich hoch und nimmt mich in den Arm. Ich weine jetzt hemmungslos, mein Herz tut mir weh. Warum ist er denn jetzt einfach so fort.
Meine Gedanken von heute Morgen über uns du unsere Liebe fallen mir wieder ein. Wie er die Veränderungen hin nimmt, sich mit ihnen auseinandersetzt, weil er mich liebt. Vielleicht war ich zu blauäugig, habe seine Bedürfnisse nicht wahrgenommen, seine Kraft, die Dinge zu akzeptieren überschätzt, hab seine Ängste nicht gespürt in meiner Euphorie über unsere Liebe.
Ich, nein wir haben ihn überfordert, einfach über ihn bestimmt, ihn zu wenig gefragt, nach seinem Leben, nach seinen Wünschen. Mama, die wüsste vielleicht eine Lösung, aber die ist weit weg. Ich muss skypen, mit Mama skypen, jetzt.
„Martin, bitte bezahl, wir müssen ins Hotel, ich muss mit Mama skypen“, sag ich, trockne meine Tränen und werde langsam etwas ruhiger. Martin bezahlt und dann gehen wir zum Auto. Die vage Hoffnung, er könnte dort auf uns warten, erfüllt sich natürlich nicht.
Ich steige niedergeschlagen ein, einen Blick auf die Tüten werfend, in denen die Sachen für seine Geschwister sind. Wieder kommen mir die Tränen und ich muss an die kleine Vanessa denken. Das kann es doch nicht gewesen sein, ich lieb ihn doch wie verrückt, was mach ich denn, wenn er Schluss macht mit mir. Ich darf gar nicht dran denken.
Wir kommen im Hotel an und ich gehe sofort hoch, Martin kümmert sich um die Sachen. Der Laptop ist schnell hochgefahren, während ich die Nummer gewählt habe. Mama ist am Telefon. Mit tränenerstickter Stimme bitte ich sie, Skype anzumachen und allein mit mir zu skypen.
Bald darauf sehe ich sie, mit sorgenvollem Gesicht und fang an, ihr alles zu erzählen. Von heute Morgen an, Details verschweige ich natürlich, aber das wir uns geliebt haben, das sag ich ihr schon. Mit Mama kann man über alles reden. Sie hört mir zu, stellt ab und zu eine Frage, erträgt meine Heulattacken zwischendurch, sagt mir, dass alles gut wird.
Als ich fertig bin, sagt sie, das sie kommt, nach Dresden, so schnell es geht, sie redet gleich mit Papa. Papa hat eigentlich alle Möglichkeiten und Mama sagt, ich soll im Hotel bleiben, bei Martin, soll keine Dummheiten machen, es wird alles gut. Wir unterbrechen die Verbindung und ich rufe Martin an. Der kommt dann auch bald, bringt die verfickten Tüten mit den Anzügen mit, die ich jetzt gar nicht sehen will.
„Wenn es nicht die Anzüge wären Jerome“, sagt er, „wäre es was anderes gewesen. Wir haben deinen Schatz einfach überrollt mit dem ganzen Remmerschen Reichtum, das war zu viel auf einmal, aber ich glaube, das wird wieder und danach ist alles bestimmt noch viel besser“.
„Und wenn nicht?“, sag ich, aufschluchzend, „das halte ich nicht aus. Dann will ich nicht mehr leben“. „Quatsch“, sagt Martin, hör auf mich, das wird schon wieder“ Er nimmt mich in den Arm und drückt mich. „Ich werde mal einen doppelten Whisky für dich bestellen und dann erzählst mir dann, was deine Mama gesagt hat.“
„Mama will herkommen, so schnell es geht. Sie wollte gleich mit Papa reden. Sie meint, das sie vielleicht mal mit Sergej reden sollte, er hat da wohl einige Dinge falsch verstanden und über das Gefühl, das wir ihn kaufen wollen, da will sie mit ihm klären, das das ein Irrtum ist, dem er unterliegt“, erzähl ich, was Mama so alles zwischendrin gesagt hat.
Als der Whisky kommt, sehe ich, dass sich der Page suchend im Zimmer umsieht, so als ob er Sergej vermissen würde. Das ist fast wie ein Schlag in den Magen und ich stürze den Schnaps in einem Zug in mich hinein. Das Brennen in der Kehle ist nicht gegen das Brennen in meinem Herzen, oh Sergej, ich vermisse dich schon so.
*-*-*
So, das war Teil 15, der vielleicht nicht so endet, wie sich das viele wünschen würden. Allerdings ist ja noch nicht alles verloren und so müssen wir halt warten, wie es weitergeht – Meinungen werden gerne gelesen, auch solche, die nicht mit dem Geschriebenen einverstanden sind.