Je&Je

Wie jeden Donnerstag schwang ich mich auch am letzten Donnerstag im März nach der Arbeit auf mein Rad und fuhr die knapp drei Kilometer in Richtung Nesthauser See. Ich hatte – wie so oft – Hummeln im Hintern, mein Arsch juckte, musste wieder einmal richtig aufgerissen und gefüllt werden. Nur vollgestopft fühle ich mich halt richtig wohl und Kerim hat nun einmal ein geiles Stopfgerät in seiner Hose. Er wohnt in einem dieser Apartmenthäuser, 37 Quadratmeter, mit eigener Terrasse. Seine Wohnung ist zwar nicht riesig, besteht eigentlich nur aus einem einzigen Raum (sieht man einmal vom Badezimmer ab), aber er hat wenigstens sein eigenes Reich, in dem wir uns treffen können, ich wohne ja noch bei Mama und Papa.

Der leichte Frühlingsregen – drei Tropfen in sechs Reihen – machte mir nichts aus, ich wusste ja, gleich würde ich Spaß haben, aber dennoch war meine Stimmung getrübt. In anderthalb Monaten würde ich mir eine neue Ausrede einfallen lassen müssen, um meine wöchentlichen Besuche bei dem Deutschtürken zu tarnen. Bis jetzt liefen unsere wöchentlichen Treffen ja offiziell als Nachhilfe und meine Eltern waren sogar stolz wie Oskar, dass ich, obwohl einer der Besten meines Jahrgangs, noch zusätzlich Zeit und Energie investierte und meine wenige Freizeit opferte, um meine Ausbildung zum Industriemechaniker bei der Deutschen Bahn noch erfolgreicher abzuschließen.
Mein Vater, der als stellvertretender Leiter der Materialausgabe mir die Lehrstelle auf dem kleinen Dienstweg besorgt hatte, sprach von Kerim nur in den höchsten Tönen, lobte ihn – privat und auf der Arbeit – über den grünen Klee. Er konnte es einfach nicht fassen, dass der agile Deutschtürke, trotz seiner beruflichen Mehrbelastung als Mitglied der Jugend- und Auszubildendenvertretung des DB-Instandsetzungswerkes Paderborn, sich meiner annahm und mir seine Unterstützung in allen Belangen des Lebens angedeihen ließ. Hätte mein Erzeuger jedoch gewusst, was wir tatsächlich da in dem Appartment übten, ich glaube, er würde anders über das künftige Betriebsratsmitglied reden, als solcher war Kerim nämlich im Gespräch; aus Altersgründen, er ist ja schon 25, darf er als Jugendvertreter nicht mehr wiedergewählt werden.

An einer roten Ampel kam ich ins Grübeln. Angefangen hat unsere Fickbeziehung vor fast anderthalb Jahren. Wir Auszubildenden nahmen an einem Teambuilding- und Motivationsseminar teil, bezahlt von der Bahn. Teil dieser tollen Veranstaltung war der Besuch eines Klettergartens: Wir mussten in luftiger Höhe einen Hindernisparcours im Wald überwinden; damals hatte es auch leicht geregnet und Kerim und ich bildeten das letzte Zweierteam. Was soll ich sagen? Kurz vor dem Ziel stürzten wir ab, zwar waren wir beide gesichert und die Fallhöhe auch nicht mörderisch, aber der nasse Waldboden reichte vollkommen, um uns aussehen zu lassen wie die Dreckspatzen.
Im Bus, der uns zurück zur Jugendherberge brachte, wurden wir – wohl aufgrund unseres Geruchs – separiert und zum sofortigen Duschen geschickt. Wir hatten die Gemeinschaftsdusche für uns, die anderen saßen schon beim Abendessen. Was soll ich sagen? Ich starrte ihm auf den Schwanz und der Kerl hat das auch bemerkt. Zu meiner Entschuldigung kann ich nur sagen, Kerims Teil war der erste beschnittene Schwanz, den ich je live gesehen habe; gut, von Videos im Internet einmal abgesehen.

Auf der Realschule waren wir zwar auch ein eher internationaler Haufen – heute spricht man ja lieber von Schülern mit Migrationshintergrund – aber gemeinsames Duschen nach dem Sportunterricht war nicht. Jedenfalls für mich, dazu war ich, der Sohn spanischer Gastarbeiter, zu katholisch erzogen. Körperlichkeit war (und ist) in meiner Familie ein großes Tabu, ich habe meine Eltern bis jetzt auch noch nie nackt gesehen; nicht, dass ich daran irgendein Interesse hätte, aber sich nackt in der Öffentlichkeit zeigen? Für meine Eltern – und somit auch für mich – fast eine Todsünde! Geduscht haben meist nur die deutschen Jungs, wir anderen wuschen uns maximal nur unter den Achseln und das war es dann.

Kerim, frech wie er war und ist, fragte mich, ob ich nur schauen oder auch mal anfassen wollte. Ich war erschrocken, aber gleichzeitig auch total angespannt; ich glaube, ich hatte die härteste Latte meines Lebens, als ich sein Teil zum ersten Mal berührte. Wie alt war ich damals? Ich war im ersten Lehrjahr und hatte – im zweiten Anlauf – den Führerschein bestanden, war also gerade 18 geworden.

Ich war eh eher der Spätzünder in der Familie, lernte erst mit zehn Jahren Fahrradfahren, mit zwölf tat ich meine ersten Schwimmzüge, meine erste Zigarette rauchte ich heimlich mit 16. Meine Mutter meint immer, es läge an meiner schwächlichen Konstitution, ich war ja nur sieben Monate in ihrem Bauch. Tja, und mit 14, ich verbrachte die Herbstferien bei der Familie meiner Mutter in Zahora, nahe dem Cabo Trafalgar, bekannt auch als einer der Schlachtorte von Admiral Nelson, zog ich mir beim Sprung in die Fluten des Atlantiks einen etwas komplizierteren Beckenbruch zu. Das achte Schuljahr konnte ich komplett vergessen, die Ehrenrunde, die ich danach drehen musste, war also nicht meiner schulischen Unfähigkeit geschuldet.

Aber damals in der Dusche blieb es nicht beim Anfassen. Ich war so hingerissen, so gebannt von Kerim und besonders seinem Anhängsel; ich nahm das Teil nicht nur in die Hand, sondern gleich auch in den Mund. Noch unter dem Wasserstrahl begann ich meine ersten Blasversuche, dem Vertreter der JAV schien es zu gefallen, denn der hochgewachsene Deutschtürke stellte sich nur allzu gern als Versuchskaninchen zur Verfügung; ich schluckte zum ersten Mal seine Sahne.

Ob ich damals schon wusste, dass ich eher auf Männer stehe und meinen Eltern nie Enkel schenken würde? Ich weiß es nicht, kann es echt nicht sagen. Gut, gewisse Fantasien waren da, aber was sollte ich auch machen? Sex vor der Ehe ist eine Todsünde, Sex nur so zum Spaß ist eine Todsünde, Sex mit Männern ist eine Todsünde – überall ist Sünde, überall lauert der Teufel, der einen schwachen und kränklichen Geist nur allzu gern versucht; so jedenfalls die Aussage meiner Eltern.
Lena-Marie, Mitschülerin seit der Grundschule, durfte als Kind mit mir spielen, sie war ein stets willkommener Gast in unserem Hause. Aber als sie begann, zur Frau zu werden, ihre körperliche Veränderung sichtbar wurde, da wurde sie zur unerwünschten Person. Sie könnte mich ja mit ihren Reizen bezirzen, mich vom rechten Weg der Tugend abbringen. Wie gesagt, meine Eltern sind ziemlich klerikal eingestellt, sie kennen nur Schwarz und Weiß, selbst Grautöne sind ihnen zuwider.
Mit 17 hatte ich dann aber doch den ersten (und bisher einzigen) Sex mit einer Frau. Sie hieß Ann-Christin, war 16 und die Tochter der Leiterin des Christopherus-Kindergartens. Die Gemeinde hatte für uns Ministranten als Dankeschön eine Fahrt ins Benediktinerkloster Weltenburg organisiert. Das erste Mal ohne Eltern oder Familie im Urlaub, wenn auch nur für eine Woche; ich fühlte mich wie ein Entdecker, es war toll … naja, halt bis auf das Erlebnis mit Ann-Christin. Nicht, dass ich etwas gegen Frauen habe, aber als wir, nach einem Besuch der Klosterbrauerei, uns in einer Scheune dann auch körperlich näherkamen, da wurde mir ganz anders! Gut, der Anfang hatte mir Spaß gemacht, wir knutschten und fummelten, mein Schwanz stand wie eine Eins. Sie schien im Gegensatz zu mir auch schon reichlich Erfahrung zu haben, sie übernahm das Kommando und ich folgte ihr willenlos. Ich tauchte in sie ein, rutschte auf ihr herum, immer raus und rein – so etwas macht man ja dabei. Tja, und dann rollte sie kurz beiseite, löste die Verbindung. Und wie soll ich es sagen? Sie schien auszulaufen, sie blutete wie Sau; mein Schwanz sah entsprechend aus, ich musste raus und kotzen.

Übergeben musste ich mich bei Kerim noch nie! Gut, ab und an schmeckt sein Schwanz auch nicht mehr ganz frisch, aber irgendwie mag ich dieses Aroma, es ist so männlich. Ok, seit einem halben Jahr will der junge Deutschtürke, dass ich ihm, nach der intensiven Beschäftigung mit seinem Schwanz, auch sein Loch lecke, so richtig mit Zunge. Und wenn das dann nicht ganz sauber ist, dann wird mir zwar auch etwas anders, aber ich weiß genau, länger als fünf Minuten dauert dieser Leckdienst nicht, dann hat er meistens genug, dreht mich um und spießt mich auf. Dann habe ich endlich das, was ich will (und weshalb ich überhaupt zu ihm komme!), nämlich (s)einen Schwanz in meinem Arsch; dann bin glücklich, dann bin ich zufrieden, bis es dann später zu einer zweiten Runde kommt.

Meine Geschwister, allesamt älter als ich, hatten so früh wie möglich das Weite gesucht, deshalb konzentrierte sich die ganze Fürsorge meiner Eltern auf mich, den Benjamin. Auch wenn ich es gewollt hätte, ich konnte mich nicht dagegen wehren; die Gefängnistüren waren einfach zu massiv, um ausbrechen zu können. Gut, ich bin zwar volljährig und meine berufliche Zukunft war, bei Bestehen der Prüfung, auch gesichert, aber ausziehen in eine eigene Wohnung? Sorry, dazu fehlte mir das Geld und ein eigenes Auto war mir wichtiger, stand ganz oben auf meiner Wunschliste. Ein Kleinwagen würde schon reichen; Hauptsache, nicht mehr bei Wind und Wetter auf das klapprige Fahrrad angewiesen zu sein.

Endlich! Ich sah die Einfahrt zu Kerims Apartmentanlage und sprang ab, kettete meinen Drahtesel an die Laterne, so wie ich es seit letztem Oktober immer tat. Vorher hatte ich ihn direkt vor seiner Haustür in den Fahrradständer gestellt und da festgemacht, aber Kerim wollte das nicht mehr; der Deutschtürke hatte wohl Angst, man könne mich sehen, wie ich bei ihm ein- und ausgehe. Er hat nämlich drei ältere Schwestern und will nicht, dass die wissen, dass er schwul ist und mit mir …
Naja, zu der Zeit ist auch Yunus, der Sohn eines Bruders einer seiner Schwäger – ich hoffe, ich habe das Verwandtschaftsverhältnis richtig wiedergegeben – in den Komplex gegenüber gezogen, studiert Maschinenbau an der Uni. Aber der Typ gehört zur Familie und die soll ja nichts wissen!

Ich ging dann, wie immer, durch den Garten, klopfte an die gläserne Tür, rückte meine Kronjuwelen zurecht und wartete. Es wunderte mich etwas, dass ich keine Musik aus dem Inneren hörte – bei Kerim läuft sonst immer die Anlage; er braucht eine gewisse Geräuschkulisse zum Glücklichsein, wie er sagt. Wo steckte der Kerl, der mich glücklich machen sollte? Ich vermutete ihn auf dem WC, also klopfte ich erneut, diesmal etwas heftiger, denn ich brauchte ihn, seinen Körper, seine Wärme und besonders seinen harten Schwanz; und den ganz schnell in mir.

„Kerim? Mann, Alter! Wo steckst du?“ Hielt der Kerl etwa eine Sitzung? Ich griff an meinen Hintern, versuchte, die Hummeln zu beruhigen, klopfte ein drittes Mal und blickte mich um. Die Terrassentür der Nachbarwohnung ging auf, ich sah nur einen Kopf, der Typ murmelte etwas. Hatte ich die Stimme richtig verstanden? ‚Da wäre jemand wieder einmal mehr als pünktlich!‘ Ich schüttelte mich; mit ‚Jemand‘ konnte ja nur ich gemeint sein! Was sollte das? Wurde ich, wurden wir beobachtet?

Der Kopf, von dem ich gerade eben nur die dunkelblonden Haarspitzen gesehen hatte, lugte plötzlich um die hölzerne Trennwand der aneinanderliegenden Terrassen, räusperte sich. „Schade für dich, aber … dein Stecher … ist heute leider nicht da!“

„Was? Äh …“ Erschrocken drehte ich mich um, musste schlucken, einmal wegen der Äußerung, dann aber auch, als ich den Typen selbst sah: Mitte bis Ende 20, dunkelblonde, leicht wellige und gegelte Haare und ein unheimlich sympathisches Lächeln auf den spitzen Lippen. Irgendwie erinnerte er mich an meinen alten Deutschlehrer, der lachte auch immer. Aber der Typ, der da jetzt vor mir stand, war nicht Herr Hagemann, der damals schon kurz vor seiner Pensionierung stand, auch hatte er einen Dreitage- und keinen Vollbart wie mein alter Pauker. Gut, eine gewisse Ähnlichkeit war vorhanden, besonders um die Augen, aber das war wohl doch eher Zufall.

Der Typ im Jogginganzug musterte mich, grinste mich dann ziemlich frech an. „Du hast mich schon richtig verstanden: Kerim ist nicht da.“

„Aber …“ Wir hatten uns an dem Morgen doch noch gesehen! Er kam vom Frühstück und ich ging in die morgendliche Pause. Warum hatte er da nichts gesagt? Er hätte mich doch ansprechen können! War was passiert? Hatte er einen Unfall? Lag Kerim etwa im Krankenhaus? „… wo ist er denn?“

„Tja, wenn ich ihn richtig verstanden habe, dann …“ Der Typ rieb sich den Schritt. „… dann musste er zu irgendeiner Hochzeit, kommt erst am Sonntagabend wieder, sagte er jedenfalls, als er mir auf dem Parkplatz über den Weg lief, hatte eine Reisetasche dabei. Das war vor knapp einer Stunde.“

„Scheiße!“ Mein Gesicht verfinsterte sich schlagartig: drei Tage ohne einen Schwanz im Arsch? Wie sollte ich das nur aushalten? Ich fühlte mich mehr als unwohl.

„Stimmt! Ich hab mich schon so auf … auf euer Konzert gefreut.“ Der Mann mit dem Dreitagebart grinste mich wieder hämisch an. „Aber das wird ja wohl jetzt leider ausfallen.“ Ich zuckte erneut zusammen. Was sollte denn dieser Ausspruch? „Nu tu mal nicht so unschuldig. Ich weiß genau, was ihr hier jeden Donnerstagnachmittag treibt.“ Er lachte, aber nicht dreckig, eher höhnisch. „Von den Geräuschen her … lass mich raten? Der kleine Türke lässt sich von dir erst einen blasen und besteigt dich dann, vögelt dir den Verstand aus der Birne. Habe ich recht? “

Ich war wie erschlagen! Woher wusste der Kerl das alles? Waren wir wirklich so laut? Gut, leise bin ich nicht gerade, wenn Kerim in mir steckt und mich beackert, aber dass wir Zuhörer dabei hatten, war mir neu. Sollte ich auf diese Frage überhaupt antworten? „Äh …“

„Muss dir doch nicht peinlich sein!“ Der Typ klang unheimlich jovial. Mein Gesicht brannte, ich muss wohl ausgesehen haben, wie eine reife Tomate. Er grinste weiter. „Junge! Was meinst du, warum ich jetzt hier und nicht im Fitnessstudio bin? Ich … ich hör euch halt gerne zu, wichs mir dabei einen. Ihr … ihr seid echt besser als jeder Porno im Internet.“ Er lachte erneut, diesmal leiser. „Aber bei dem Schwanz? Da ist das auch kein Wunder.“

„Wie?“ Ich war richtig erschrocken. Woher kannte der Typ in dem grünen Jogginganzug Kerims Teil? Hatte er etwa auch mit ihm? Ich konnte nicht mehr klar denken.

Der Mann mit dem Dreitagebart erkannte wohl meine Pein, klopfte mir aufmunternd auf die Schulter. „Du bist nicht der Einzige, mit dem er …“

„Wie …“ Was sollte dieser Satz? Ich war platt, sank fast zusammen.

Der Typ lachte kurz auf. „Immer mit der Ruhe! Ich hab auch mal mit ihm, kurz nach meinem Einzug hier. Aber … war nicht so nach meinem Geschmack, von daher … bin übrigens der Jens. Willst‘e ne Cola oder …“ Er zögerte einen Moment. „… oder brauchst du auf den Schreck etwas Stärkeres?“ Ich schluckte, schaute ihn an und nickte, wenn auch langsam. Jens deutete auf die Tür. „Na dann mal rein in die gute Stube. Wenn ich vorgehen darf?“
Ich folgte ihm, trat durch die Terrassentür und musste erneut schlucken: Das Zimmer war genauso groß wie das von Kerim, nur dass es sich bei diesem Raum um ein reines Wohnzimmer und nicht um eine ganze Wohnung handelte. Der Typ war hinter einem Tresen verschwunden. Dahinter verbarg sich eine komplette Küche und nicht, wie bei Kerim, nur eine kleine Küchenzeile. „Und, was willst du? Cola? Wasser? O-Saft? Bier? Rum? Whiskey? Sekt habe ich auch noch da!“ Er griente über den Tresen. „Wie heißt du eigentlich?“

„Äh …“ Mein Mund war trocken wie die Wüste von Tabernas. „Jesús …“

„Sorry, wenn du keinen Alkohol magst, dann musst du ja nicht gleich den Herren anrufen! Der dürfte sich hier eh nicht wohlfühlen, obwohl …“ Er rieb sich über sein Kinn. „… obwohl der ja doch oft zu ‚Andersartigen‘ ging: Dirnen, Zöllnern, Aussätzigen. Steht so jedenfalls in der Bibel.“

Ich zuckte erneut zusammen. Was sollte das werden? „Nein, also … ich … ich mag Alkohol, auch wenn ich nicht oft … Nein, mein … mein Name: Ich heiße Jesús; Jesús Manuel Fernández Jiménez. Auf der Arbeit nennen mich alle nur Manu, nur meine Eltern rufen mich Chus.“

„Jesus ist in diesem Lande ja auch ein eher ungewöhnlicher Vorname.“ Sein Lächeln war wirklich süß. „Also Manuel? Was möchtest du haben? Du hast die freie Auswahl!“

„Cola … mit einem Schuss Rum.“ War ich zu vorlaut?

Der Typ nickte freundlich. „Dann also einen Cuba Libre! Aber ich hab leider keine Limetten da, nur einfache Zitronenessenz. Ich hoffe, das stört dich nicht?“

„Nein!“ Ich schüttelte den Kopf, denn den Unterschied kannte ich wirklich nicht.

Er nickte und hantierte an irgendwelchen Schränken, eine Minute kam er mit zwei Gläsern zurück, reichte mir eins, setzte sich in den Sessel, deutete auf das braune Cordsofa. „Setz dich … oder willst du lieber im Stehen trinken?“

„Äh … nein!“ Ich beeilte mich, auf der Couch Platz zu nehmen.

Wir stießen an. Er beobachtete mich genau. „Also, Manuel! Wie lange treibst du es schon mit dem kleinen geilen Türken?“

„Mit Kerim?“ Sollte ich ihm die ganze Wahrheit sagen? Ich zuckte mit den Schultern, dachte kurz nach. Er wusste ja eh schon fast alles, also warum nicht? „Seit … anderthalb Jahren. Und … und Du?“

„Ich?“ Jens blickte mich über den Rand seines Glases an. „Ich hatte nur einmal das Vergnügen, obwohl …“ Er kraulte in seiner Gesichtsbehaarung. „… obwohl das Vergnügen relativ einseitig war.“

Ich stutzte, Kerim verschaffte mir immer die Befriedigung, die ich brauchte. „Wie?“

„Du scheinst echt nicht viel Erfahrung zu haben, oder?“ Er kratzte sich die Brust, ich schaute ihn verdattert an. „Nun, Sex … wie soll ich sagen? Sex soll allen Beteiligten Spaß machen. Und mit ihm? Da war es relativ einseitig, wenn man das so sagen kann, er denkt nur an sich und seine Befriedigung, nicht an die seines Partners. Seid ihr fest zusammen?“

Ich griff mir das Glas. Waren Kerim und ich ein Paar? „Äh … nein …“

„Dachte ich mir!“ Lag da ein gewisser Triumph in seinem Blick? „Da war mein Ex ja noch besser!“

„Dein Ex?“ Ich trank.

„Max, der Mann, der eigentlich mit mir hier einziehen sollte.“ Er wirkte plötzlich niedergeschlagen, griff sich dann aber doch in den Schritt.

Ich blickte ihn fragend an. „Und … und wieso ist er nicht?“

„Ich sage nur: Paderborn! Für ihn ist das tiefste Provinz hier!“ Er lachte kurz auf, aber fröhlich klang das nicht. „Ich hab seit letztem August eine Stelle hier, am Leismann-Gymnasium, Festvertrag. Als Lehrer für Deutsch und Geschichte musste ich da einfach zugreifen. Aber Max? Der wollte einfach nicht aus Köln weg, da haben wir beide studiert. Ich musste im Referendariat immer nach Essen fahren, das war schon stressig genug und dann jeden Tag hierher? Sorry, ich will auch noch etwas vom Leben haben.“ Ich spürte die Resignation in seiner Stimme. „Er hätte einen Vertrag am Abendgymnasium hier kriegen können, deshalb auch die große Wohnung … Aber er? Er nahm lieber die halbe Stelle in Wesseling. Das war es dann! Das Aus nach fünf schönen und geilen Jahren!“

Irgendwie tat mir der Typ leid. „Das ist Mist, aber … aber … hättest du denn nicht … auch woanders?“

„Nicht zu den Konditionen!“ Er zuckte mit den Schultern. „Außerdem … meine Familie kommt hier aus der Gegend und … und ich hatte echt genug von Köln: mehr Schein als Sein. Aber Max? Er konnte nicht genug bekommen. Aber egal – Tempi passati!“ Er blickte mich fragend an. „Und du? Hast du ‘ne feste Freundin und fickst nur nebenbei mit Kerim? So zum Zeitvertreib? Weil sie dir nicht all das gibt, was du brauchst?“

„Zum Zeitvertreib? So … so etwas gibt es?“ Noch mehr Blut schoss in meine Wangen, ich trank schnell einen Schluck; der Cuba Libre schmeckte gut, lag wohl an der Zitrone.

Verwundert musterte er mich. „Manuel, Manuel, Manuel! Du scheinst ja echt noch feucht hinter den Ohren zu sein! Holger, der Nachbar von gegenüber, da, wo du dein Rad immer abstellst, Holger ist verheiratet, hat drei Kinder und ‘ne nette Frau. Aber der Kerl kommt einmal im Monat rüber, lässt sich ficken: Er braucht was im Arsch!“ Konnte ich nachvollziehen, denn das brauchte ich ja auch. „Ich hab zu ihm gesagt, er soll doch seiner Frau einen Strap-On kaufen, dann kann sie es ihm besorgen und er muss nicht mehr fremdvögeln. Was meinst du, was er darauf gesagt hat?“ Ich zuckte mit den Schultern, wusste nicht einmal, was ein Umschnalldildo ist. „Das würde seine Alte nie machen, die würde ihm ja noch nicht mal einen blasen, und mehr als Missionar wäre sowieso nicht drin.“

Ich nuschelte in das fast leere Glas. „Nee, hab keine Freundin. Da sind meine Eltern gegen.“

„Lass mich raten: Die sind streng katholisch und verbieten dir den Sex vor der Ehe?“ Jens grinste.

„Das auch, aber …“ Ich atmete tief durch. „… ich glaube, ich bin schwul!“ So! Jetzt war es raus!

„War doch gar nicht so schwer, oder? Ist doch echt nichts dabei, wenn man auf Männer steht, tue ich doch auch und fühl mich echt gut dabei.“ Er blickte mich aufmunternd an. „Und seit wann weißt du, dass du eher auf Männer abfährst?“

Ich fing an zu erzählen, über mich und meine Eltern, meine Geschwister, meine Hobbys, meine Ausbildung und natürlich über das Verhältnis zu Kerim. Jens stellte ab und an Zwischenfragen, aber wohl eher, um meine Bruchstücke für sich zu einem Mosaik zusammenzusetzen, steuerte aber auch Einiges aus seinem eigenen Leben bei. Irgendwann deutete er auf mein leeres Glas. „Noch einen?“
Ich nickte und Jens dackelte mit den Gläsern zurück in seine Küche. Ich blickte ihm nach, der Kerl sah nicht nur sympathisch aus, nein, man konnte mit ihm auch gut reden. So viele private Dinge hatte ich mit Kerim noch nie besprochen, bei ihm stand eindeutig der Sex im Vordergrund, mein Mund und mein Arsch waren für ihn wohl von größerem Interesse als meine Gefühle. Bei Jens jedoch fühlte ich mich irgendwie wohl und auf eine Art auch verstanden.
Der Mann mit dem Dreitagebart reichte mir mein Glas, setzte sich diesmal neben mich auf die Couch. Wir stießen an, tranken, aber nach dem ersten Schluck verzog ich das Gesicht; das Gesöff schmeckte irgendwie anders. Jens klopfte mir lachend auf den Oberschenkel. „Nicht wundern, ich hab ihn extra nicht so stark gemacht, dafür mit umso mehr Zitrone. Erstens will ich dich nicht besoffen machen und zweitens, falls du in eine Kontrolle kommst, sollst du ja keine Schwierigkeiten kriegen.“

Ich blickte ihn verwundert an. „Wie? Ich bin doch eh nur mit dem Rad unterwegs, von daher …“

„Auch auf dem Rad kann man dir den Führerschein abnehmen.“ Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen, der Druck auf meinem Oberschenkel, er hatte seine Hand dort einfach liegen gelassen, wurde stärker. „Auch wenn ich heute nicht mehr in den Genuss eures geilen Konzertes komme, aber … die nächsten Aufführungen will ich nicht verpassen.“ Er zeigte mir seine Zähne. „Obwohl …“

„Obwohl was?“ Nun blickte ich ihn verdutzt an.

Jens griente. „Ich wette, bei mir würdest du noch viel lauter stöhnen!“

Ich wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, aber Jens‘ Hand war plötzlich an meinem Nacken, umklammerte ihn sacht, zog meinen Kopf in seine Richtung und küsste mich. Kerims Lippen spürte ich maximal auf meinem Nacken, wenn er sich in mir ergoss, aber sonst? Auch konnte ich mich nicht erinnern, wann mich ein Mann das letzte Mal geküsst hatte. Mein Opa, als er uns nach Weihnachten wieder in Richtung Spanien verlassen hatte, aber dieser Kuss war flüchtig gewesen, familiär halt und bei Weitem nicht so intensiv wie dieser. Mir verschlug es regelrecht den Atem, dieser Kerl konnte richtig gut küssen, seine Lippen waren hart und weich zugleich, seine Zunge versuchte immer wieder, in meinen Mund einzudringen, ohne dabei aber wirklich aufdringlich zu sein. Und der Dreitagebart? Dessen Kitzeln brachte mich fast an den Rand der Verzweiflung, so geil war das Gefühl.
Seine Hände waren plötzlich überall, auf meiner Wange, auf meinem Hals, auf meinem Rücken, auf meinen Hüften und Oberschenkeln. Ich stöhnte, Jens biss mir sanft in die Unterlippe. Das Nächste, das ich spürte, war seine Hand, wie sie sich unter mein Shirt schob, langsam über meinen Bauch glitt und auf meiner linken Brust zu liegen kam, um dann meinen hart gewordenen Nippel zu zwirbeln; aber nicht nur meine Brustwarze war mittlerweile steif. Ich sank halb zur Seite.
Irgendwie schaffte er es, mir das Teil über den Kopf zu ziehen. Jetzt spürte ich nicht nur seine Hände, sondern auch seine Lippen auf meinem Körper. Er streichelte mich, knetete meine Schultern, kitzelte meine Seiten, leckte über meinen Bauch, saugte an meinem Hals, biss sanft in meine Brust. Ich hätte vergehen können, so geil war ich. Jens hier, Jens da, er war überall und das zeitgleich. Wo sollte das enden? Ich wand mich jetzt schon wie ein Aal, konnte nur noch stoßweise atmen.
Ich öffnete meinen Mund, wollte etwas sagen, aber seine Lippen erstickten jeglichen Laut. Erst als er sich an meiner Jeans zu schaffen machte, sie zu öffnen versuchte, wurde auch ich aktiv. Ich ließ meine Hände über seinen Rücken gleiten, versuchte, unter den Stoff zu kommen. Irgendwie gelang mir das dann auch und ich spürte plötzlich seine warme Haut, meine Finger krallten sich regelrecht in seinen Rücken. Es war einfach nur galaktisch.
Als Jens den ersten Knopf meiner Button-Fly geöffnet hatte, sein kleiner Finger sich zwischen die Baumwolle der Jeans und dem Feinripp meiner Unterhose schob, platzte ich fast, war zum Bersten gespannt. Ich zerrte an diesem grünen Oberteil, riss es ihm fast über den Kopf. Den Reisverschluss, der die Sache erheblich vereinfacht hätte, übersah ich wohl in meiner Geilheit. Aber die wurde beim Anblick seines Oberkörpers nur noch größer: Seine Muskeln waren wohl definiert, seine Brust war leicht behaart, wirkte natürlich. Ich hätte vergehen können.
Die nächsten zwei Knöpfe flogen auf, seine Hand lag nun ganz auf meinem besten Stück, knetete es. Mir wurde ganz schwummerig, verlor fast das Gleichgewicht. Als er dann auch noch die letzten Verschlüsse außer Dienst setzte, seine Finger noch tiefer in meinen Schritt vordrangen und er meinen Kopf zu sich zog, um mich zu küssen, kippte ich endgültig zur Seite, kam halb auf ihm und halb auf der Couch zu liegen. Wir grinsten uns an.
Der Lehrer nutzte die Situation schamlos aus und bugsierte mich in die Rückenlage, er selbst hockte sich hinter meinen Kopf. Seine Hände fuhren unter meine Bündchen, schoben Jeans und Slip nach unten. Ich kam ihm entgegen, stemmte meine Hüften in die Höhe, die Abwärtsbewegung meiner stofflichen Verhüllung sollte ja nicht gebremst werden. Die Teile hingen nun in meinen Kniekehlen. Jens verlagerte sich etwas, nestelte an meinen Hosenbeinen, ruckte und ruckelte an ihnen. Die Jeans glitt plötzlich an meinen Beinen entlang und landete – schlussendlich – auf dem Fußboden; gleiches Schicksal ereilte auch das Feinripp, meine Socken komplettierten den Wäschestapel. Ich lag nun nackt vor ihm, fühlte mich aber mehr als wohl.
Jens, jetzt nur noch in grüner Jogginghose, strich über meine Oberschenkel, spielte mit meinen Kniescheiben, griff sich dann plötzlich meinen rechten Unterschenkel, zog mein Bein in die Höhe. Ich spürte plötzlich seinen heißen Atem auf meiner Fußsohle. Als er meinen großen Onkel in den Mund nahm, daran nuckelte und saugte, war es um mich geschehen; ich bestand nur noch aus willenloser Geilheit und wollte mehr. Meine Hände ließ ich an seinen Seiten entlangfahren, versuchte, am Bündchen angekommen, dieses zu fassen, um den Teil seines Körpers, den ich bis jetzt nicht gesehen hatte, endlich freizulegen. Allerdings war das nicht so einfach, denn eine natürliche Versteifung verhinderte das reibungslose Herabgleiten dieses Kleidungsstückes.
Der Lehrer, immer noch mit meinem Fuß beschäftigt, gab mir Hilfestellung. Es machte plopp und vor meinen Augen tanzte plötzlich ein sabbernder Luststab, halb noch mit Stoff bedeckt. Er stöhnte, aber es klang nicht lustvoll, eher gedrängt. Jens sprang auf, schälte sich aus dem Teil, nahm dann seinen angestammten Platz wieder ein. Ich spürte seine Knie an meinen Schultern und der Ausblick auf die ziemlich tief hängenden Bälle war einfach nur galaktisch geil, mir lief das Wasser im Munde zusammen. Ich griff nach dem, was über den Murmeln war, und war erneut überrascht: Seine Scham war gestutzt und auf der 20 Zentimeter weiten Reise hin zur Spitze des Berges fühlte ich keinen fleischlichen Hügel, nur glatte Haut; er war, wie Kerim, beschnitten.
Seine Hände waren jetzt wieder an meinen Knien, gingen höher. Je näher er meinem Lustzentrum kam, desto mehr beugte er sich über mich, ich konnte nur noch stöhnen. Seine Hand griff nach meinem besten Stück, zog die Pelle noch ein Stück weiter runter. Ein Tropfen seiner Spucke traf auf meinen Schlitz, sein heißer Atem auf meine Kuppe. Plötzlich wurde es warm und feucht. Langsam glitten seine Lippen, gerade eben noch zum Kuss geformt, immer tiefer. Meine ganze Männlichkeit war jetzt in seinem Mund gefangen, ich spürte, wie seine Zähne sanft an meinem Schaft knabberten und immer mehr von ihm aufnahmen; ich verging fast vor Lust.
Als seine Bartstoppeln meine Bauchdecke erreichten, die gespannte Haut dort kitzelten, war es endgültig um mich geschehen, ich war kein richtiger Mensch mehr, ich bestand nur noch aus purer Leidenschaft. Ich drückte das steil aufragende Teil über mir nach unten, nahm es in den Mund, seine Kuppe schmeckte besser als jede Paella. Jens bewegte sich nicht, blieb fast starr in seiner Haltung; ich stutzte. Für Kerim waren meine Mandeln nur ein störendes Etwas auf dem Weg zum eigenen Höhepunkt, er stieß sie immer auf wie Flügeltüren. Bei dem Lehrer aber musste ich erst mit meinem Kopf höher, wollte ich mehr von der Speise aufnehmen.
Jens knabberte und saugte, seine Zunge spielte mit meiner Kuppe, seine Hand mit meinen Bällen; lange würde der Deich nicht mehr halten, den Point-of-no-Return hatte ich längst schon passiert. Der Lehrer hatte – wie selbstverständlich – mein Teil eingesaugt, spielte damit, umspeichelte es, blies mir den Verstand aus dem Hirn. So etwas hatte Kerim in anderthalb Jahren nie getan, maximal wichste er mich, wenn er in mir steckte und mich von hinten durchpflügte, aber auch nur dann, wenn ich darum bettelte oder er mich vorher gefesselt hatte.
Jens‘ Hand rutschte plötzlich tiefer, seine Fingerkuppen waren nun in meiner Ritze. Ich glaube, es war sein kleiner Finger, der auf meine Knospe drückte. Als er an ihr kreiste, sie leicht durchstieß, konnte ich echt nicht mehr: Ich pumpte und pumpte und Jens schluckte und schluckte. Ich war fertig wie tausend Russen, aber auch glücklich und zufrieden wie ein Wanderer in der Wüste, wenn er die rettende Oase erreicht.
Nach gefühlten Ewigkeiten entließ Jens mein Teil, rutschte ein Stück nach hinten. Seine Lippen schwebten plötzlich über meinem Gesicht. Ich öffnete den Mund, erwartete seine Zunge. Die kam auch, allerdings begleitet von den Resten meiner Sahne, die er mir tropfenweise wiedergab; dann erst küssten wir uns. Es war wie ein zweiter Orgasmus, nur diesmal eher in meinem Kopf. Bei Kerim muss ich meine Sahne auch oft auflecken, zumindest wegwischen, er mag kein fremdes Sperma.

Ich drehte mich um meine eigene Achse, wollte Jens zum Abgang bringen. Der Lehrer rückte von mir ab, griff nach meinem Kinn. „Was machst du da?“

„Ich … ich will dir auch einen blasen. Ich bin ja schon gekommen.“ Ich griff erneut nach dem Teil.

Jens erhob sich, schaute mich grinsend an. „Manuel! Sex ist zwar ein gegenseitiges Nehmen und Geben, aber keine Strichliste, die man einfach abhakt.“

„Wie jetzt?“ Nun war ich noch mehr verwirrt.

Der Lehrer strich über meinen Rücken. „Du hattest Spaß, denn du bist gekommen. Ich hatte meinen Spaß, denn ich habe gespürt, wie du gekommen bist. Also hatten wir beide ein ziemliches Vergnügen an dem, was wir da gerade gemacht haben; wieso sollte ich die doppelte Freude genießen?“

„Aber …“ Mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren, kam aber zu keinem vernünftigen Ergebnis.

„Nichts aber!“ Der Mann mit dem Dreitagebart tätschelte meinen Hintern. „Sex ist zwar körperlich, aber findet hauptsächlich im Kopf statt. Wenn zwei Typen miteinander Spaß haben und gemeinsam kommen, ist das eine tolle Sache, aber das gemeinsame Kommen ist keine Voraussetzung für guten Sex. Aber … das wirst du auch noch lernen!“

„Aber müssen denn nicht beide?“ Klar denken konnte ich echt nicht mehr.

Er schüttelte den Kopf. „Wenn du mir jetzt einen bläst und ich komme, dann ist das Kommen nur noch eine natürliche körperliche Reaktion, wenn auch eine geile, aber sie hat nichts mehr mit dem geilen Erlebnis von eben zu tun. Der kleine Türke scheint dich echt versaut zu haben!“

Ich fuhr mir durch die Haare. Was sagte der Kerl da? Der Höhepunkt jeden Geschlechtsaktes ist doch der Erguss, oder? „Äh …“

„Mi tesoro, es ist … Wie soll ich es ausdrücken?“ Er kratzte sich am Kinn. „Zwei Typen in einem Boot auf dem Meer der Geilheit. Sie können zusammen rudern, sich richtig ins Zeug legen, um zum Ziel gelangen, dann gleicht der Sex einem Wettkampf. Wenn nur einer rudert und der andere das Steuer übernimmt, die beiden sich dabei abwechseln, dann ist der Sex eher wie eine geile Reise, an die man sich gerne erinnert.“

Ich war eindeutig überfordert. Der Sex mit Kerim war bis jetzt immer toll und verschaffte mir die Befriedigung, die ich brauchte. Gut, außer meiner Erleichterung danach gab es nicht viel, was mir später im Gedächtnis haften blieb, aber es lief ja meistens auch nach dem gleichen Schema ab: Ich blies ihn erst, leckte dann sein Loch und zum Schluss fickte er mich, mindestens einmal, meistens zweimal, je nachdem, wie viel Zeit er hatte.
Ich setzte mich auf, fuhr mir durch die Haare. „Und du bist eher … der Reisetyp?“

„Gaynau!“ Er griff nach seinem Glas, trank einen Schluck. „Und das ist auch der Grund, warum ich keinen Spaß mit Kerim hatte: Er sieht Sex als reinen Wettkampf, so nach dem Motto: wer zuerst kommt, der gewinnt. Aber es kommt nicht auf den Sieg an, wichtig ist nur der Wettkampf.“
Das war mir zu hoch, ich war angehender Industriemechaniker und kein Philosoph; Jens erkannte meine Unsicherheit, beugte sich zu mir runter, leckte über meine Nasenspitze, gab mir einen Kuss. Er roch unheimlich gut, eine Mischung aus Schweiß, Zigaretten, gepaart mit einem Hauch von Rasierwasser. Er griff sich die Gläser, dackelte wieder in die Küche. „Es ist wie beim Fußball: Man kann ihn zwar auf das Ergebnis reduzieren, danach werden ja die Punkte verteilt, aber ein Sieben zu Eins muss noch lange nicht bedeuten, dass es auch ein tolles Spiel war, das man gesehen hat.“

Er hatte irgendwie Recht, Schönheit ist nicht messbar. „Und … und wie war der Sex mit Kerim?“

„To be honest … langweilig.“ Er lachte mich über den Küchentresen hinweg an. „Es war kurz nach meinem Einzug hier, wir sind uns im Flur über den Weg gelaufen, haben ein paar Worte gewechselt. Mir war schnell klar, dass er schwul ist und einen wegstecken wollte. Und nach der Episode mit Max? Ich hab dann einfach Ja gesagt und wir … naja … ich blies ihm einen, er fummelte etwas an mir, dann hab ich die Beine breitgemacht. Er kam ziemlich schnell, hat mich dann aber doch zu Ende gewichst, aber nicht, weil er es wollte, sondern eher aus Pflichtgefühl, weil … das für ihn wohl dazugehört.“ Er kam mit den vollen Gläsern zurück. „Und ehrlich gesagt: Was soll ich mit einem Typen, der nur meinen Arsch will, aber keine körperliche Nähe zulässt? Küssen gehört für mich einfach dazu!“

Jens stand jetzt schräg vor mir, stellte die Gläser ab. Ich ergriff die Gelegenheit, packte seine Backen; praktischerweise waren sie in Griffhöhe. Ich sah in seine Ritze, auch hier waren Haare, zwar kein Wildwuchs, alles eher ordentlich gestutzt. Ich spitzte die Lippen und blies direkt auf seine Öffnung, die Härchen wogen sich in meinen Atem wie Schilf im Wind. Ein Schauer schien über seinen Rücken zu laufen, sein Oberkörper zuckte unrhythmisch hin und her.
Ich drückte die beiden wohlgeformten Birnenhälften noch weiter auseinander, ging mit dem Kopf ein Stück tiefer, streckte meine Zunge raus, um damit durch sein Tal zu gleiten. Anscheinend gefiel ihm das, denn ich spürte seine Hand plötzlich an meinem Hinterkopf, wie sie durch meine fast schwarzen Haare wuselte. Je länger ich durch die Hügel wanderte, desto stärker wurde der Druck auf meinen Hinterkopf, er wollte wohl, dass ich ihn mit der Zunge aufspieße.
Es roch nicht streng, eher hatte ich die Reste von Duschgel in meiner Nase. Auch wenn es anders gewesen wäre (von Kerim war ich ja einiges gewohnt), aber ich wollte diesen Mann unbedingt erobern, wollte ihm Spaß bereiten. Es dauerte eine ganze Weile, bis meine Zungenspitze den Muskel so weichgeleckt hatte, dass die Knospe tatsächlich auch aufsprang und ich so noch weiter in ihn vorstoßen konnte, aber jede Minute dieses Spiel war es wert, gespielt zu werden.
Ich versuchte, die ganze Länge meiner Zunge in ihn zu bekommen, aber dieses Unterfangen war nicht ganz von Erfolg gekrönt – leider! Er stand ja vor mir, meine Nase war in seinen Hügeln regelrecht eingeklemmt und nur durch diese konnte ich atmen. Hätte er sich vorgebeugt oder gelegen, ich wäre vielleicht noch zwei Zentimeter tiefer gekommen, aber so blieb der Wunsch Vater des Gedankens. Dass ich, während mein Gesicht und sein Hintern eine fleischliche Einheit bildeten, an mir spielte, meinen spanischen Degen in Form brachte, erwähne ich nur am Rande.
Plötzlich tat er einen Schritt nach vorn, kappte so die innige Verbindung. Verwundert blickte ich ihn an. Jens aber griff mit einem lasziven Grinsen auf den Lippen unter meine Knie, zog mich ein Stück nach vorn; ich lag jetzt mehr auf dem Sofa, als dass ich saß. Das Nächste, das ich wieder realisierte, waren seine Fersen, die sich jetzt an meinen Oberschenkeln rieben. Was hatte der Kerl vor? Ich blickte auf und sah erst den wippenden Stab und den schaukelnden Beutel, dann blickte ich in ein vor Geilheit glühendes Gesicht; er hatte sich gesetzt, auf mich! Seine Hand fummelte an meinem Teil, brachte es wohl in die richtige Position.

„Was … was machst du da?“ Ich konnte nur noch hecheln.

Er leckte seine Lippen, die Mündung meines Gewehrs hatte jetzt wohl die richtige Schussposition. „Nach … nach was …“ An meiner Spitze wurde es warm, ich spürte sein heißes Loch; er ließ sich ein Stück tiefer gleiten. „Nach was sieht das denn aus?“ Mündung und Ziel hatten sich jetzt vereinigt; mir war heiß und kalt und das zugleich. Seine Hände umfassten meinen Kopf, er ließ sich noch weiter auf mich hinab. Ich spürte seine Beckenknochen, wie sie sich in mein Fleisch bohrten. „Ich werde dich jetzt reiten … ich … ich will dich in mir haben.“

Ich war überwältigt, so etwas hatte ich noch nie erlebt! Mein Schwanz hatte bis jetzt nur einmal in einem anderen Menschen gesteckt, damals in Ann-Christin; ein Erlebnis, das ich nie wiederholen wollte. Gut, in manchen Fantasien sah ich mich, wie ich in Kerim steckte und ihm die Freuden bereitete, die er mir sonst antat. Aber der Deutschtürke ließ mich nur an seiner Pforte lecken, durch sie tatsächlich auch hindurchzugehen, würde er nie zulassen.
Aber der Typ, der jetzt auf mir saß und mir meinen sehnlichsten Traum endlich erfüllte, war nicht der vier Jahre ältere Kerim, es war sein Nachbar. Jens begann mit seiner Reitstunde, erst langsam, dann immer schneller werdend. Unsere Lippen vereinigten sich, er saugte mich regelrecht aus, oben wie unten. Er beraubte mich der Hoheit über meinen Mundraum und mein Anhängsel gehörte eh längst ihm, aber das war mir egal, scheißegal. Ich schwitzte wie ein Stier, dabei leistete ich kaum körperliche Arbeit. Meine Murmeln zogen sich zusammen. Wie lange würde ich noch standhalten können, mein Teil glich einer alten spanischen Eiche, aber irgendwann bricht auch das stärkste Holz.
Ich wollte von unten nachstoßen, ihm entgegenkommen, wie ich es in den Filmen im Internet gesehen hatte, aber seine Hände drückten meine Hüften tiefer in die Sitzfläche. Anscheinend wollte er nicht, dass durch meine wahrscheinlich eher unbeholfenen Versuche der Takt der Geilheit aus dem Gleichklang kam. Noch nie in meinem ganzen Leben fühlte ich mich einem Menschen so nah wie just in diesem Augenblick: Ich spürte Wärme, Hitze, Feuchte, Enge; ein Gefühl der grenzenlosen Lust machte sich in mir breit.
Was hatte ich eigentlich in all den Monaten in Kerim gesehen? Gut, er war der Mann, mit dem ich Sex hatte; guten Sex sogar, wie ich bisher meinte. Aber nach diesem Nachmittag? Da war plötzlich alles in meinem Inneren wie auf den Kopf gestellt; ich, Jesús Manuel Fernández Jiménez, war nicht nur körperlich befriedigt, nein, zum ersten Mal in meinem Leben, war ich als Ganzes vollkommen zufrieden und glücklich, sehr glücklich sogar. Ich konnte nicht mehr, konnte meine Sahne nicht länger halten und schrie mein Kommen einfach heraus; so laut ich konnte.
So einen Orgasmus hatte ich noch nie erlebt, ich war nicht mehr Herr meiner Sinne, ich war wie von der Welt entrückt. Während ich meinen spanischen Nektar literweise in seine westfälische Grotte pumpte, schien auch Jens so, als wäre der Heilige Geist persönlich in ihn gefahren. Unsere Leiber bildeten eine Einheit; nur langsam, aber gleichzeitig auch wieder viel zu schnell, normalisierte sich unser Zustand, meine Atemfrequenz war nach fünf Minuten wieder im normalen Bereich.

Jens umklammerte mich immer noch, seine Zunge leckte über mein Gesicht, trocknete mit seinem heißen Atem meine verschwitzten Poren. Ich blickte ihn wie durch einen aufsteigenden Nebelschleier an. „Bitte … Jens … bitte fick mich!“

„Manuel!“ Jens warf seinen Kopf trotzig in den Nacken. „An meiner Aussage von gerade hat sich bis jetzt nichts geändert. Deine Zunge hat mich echt rattig gemacht und da hab ich mir einfach das genommen, worauf ich gerade Lust hatte, nämlich deinen Schwanz. Also Spaß hatten wir beide.“

„Bitte! Ich will dich jetzt in mir haben, ich … ich brauch das jetzt.“ Ich versuchte, meinen Dackelblick aufzusetzen, aber der Kerl blieb stur, schüttelte nur mit dem Kopf. „Bitte! Wenn wir … in einem Boot … auf dem Meer der Geilheit segeln, dann … dann übernimm du jetzt endlich das Steuer!“

Jens griente plötzlich, zog seine dichten Augenbrauen nach oben. „Da lernt aber einer ziemlich schnell! Du schlägst mich mit meinen eigenen Waffen, mein Süßer!“

„Tja, wenn man einen guten Lehrmeister hat, dann …“ Ich frohlockte, war am Ziel meiner Träume. Als er sich erhob und mein Anhängsel so in die Freiheit entließ, vermisste ich urplötzlich die Hitze seines Heiligtums, sie fehlte mir. „Was … was machst du da?“

„Manuel! Wenn ich dich ficken soll, dann muss ich eben ins Schlafzimmer oder siehst du auf dem Tisch eine Tube Gleitgel liegen? Normalerweise liegt sie ja donnerstags griffbereit auf dem Sofa, wenn ich eurem Gestöhne lausche, aber da ich davon ausging, dass das Konzert heute ausfällt …“ Der Lehrer blickte mich fast entschuldigend an.

Meine Schultern sackten in sich zusammen, meine Stimme wurde leise „Du brauchst nicht weg.“

„Wie? Soll ich dich etwa trocken …“ Fragendes Erstaunen, beinahe Entsetzen lag in seinem Gesicht.

Ich musste ihm ein Geständnis machen. „Nein, das nicht. Also, wenn Kerim mich umdreht, um mich zu bumsen, dann … dann achtet er oftmals nicht darauf, dass ich geschmiert bin.“ Ich atmete tief durch. „Deshalb stopfe ich mir vorher immer eine große Portion Melkfett in mein Loch, damit es nicht allzu weh tut, wenn er dann wie ein Karnickel losrammelt.“ Ich lächelte ihn an. „Für die ersten Zentimeter reicht also etwas Spucke, dann wird klappen.“

„Wenn das so ist, dann habe ich eine bessere Idee!“ Was sollte sein hämisches Grinsen?

Jens bettete mich wieder auf den Rücken und krabbelte zwischen meine Beine, meine Fersen legte er auf seinen Schultern ab. Sein Lächeln hatte etwas Laszives an sich. Wahrscheinlich würde er gleich seine Hand zum Mund führen, um gesammelten Speichel auf seinen Fingern zu meiner Knospe zu transportieren. Aber weder seine Rechte noch seine Linke führte er zu seinen Lippen, nein, beide Hände hantierten an seinem wohlgeformten Hinterteil. Was machte er da?
Ein „Ja, das müsste gehen!“ drang aus seinem Mund. Plötzlich fühlte ich etwas Nasses an meinem Loch. Er hatte doch nicht etwa meine eigene Sahne, die ihm mittlerweile wohl wieder aus dem Hintern rinnen musste, genommen, um damit meine Rosenknospe zu befeuchten? Sein hämischer Gesichtsausdruck sagte mir jedoch, dass er genau das tatsächlich auch getan hatte.
Einer seiner Finger, ich glaube es war der Zeigefinger seiner rechten Hand, glitt in mich hinein. Der erste Teil des Weges war durch meine Sahne, die ich ihm Minuten zuvor geschenkt hatte, geglättet worden, dann wurde es etwas schmerzlich, aber kaum hatte er den Verschluss ganz durchstochen, da entdeckte er wohl, gut in der dunklen Kammer versteckt, mein geheimes Schmieröllager, sein vorher angespannter Gesichtsausdruck erhellte sich, wurde zu einem breiten Grinsen.
Ich spürte jede, auch die kleinste Bewegung seines Fingers in meinem Darm, die Wogen der gerade eben abgeebbten Orgasmus brandeten wieder auf. Ich war froh, nicht mehr leer zu sein, und war glücklich, dass es Jens war, der da in mir steckte und mich sanft bearbeitete und nicht Kerim, der meine Pforte nur mit seinem Teil öffnet.
Die Vorarbeiten wurden jetzt mit zwei Fingern erledigt, ich hätte fast vergehen können, ein Geilheitsschauer nach dem anderen durchfuhr meinen Körper. Seine Finger glitten nun reibungslos in mich ein, ich spürte keinerlei Schmerz, ich spürte nur noch Lust, in der ich am liebsten vergehen wollte. Mein Loch zuckte vor Vorfreude, umschloss seine Finger, wollte sie nicht mehr wieder in die Freiheit entlassen.

„Jens!“ Meinen Hüften erlaubte ich eine Bewegung vorwärts, ich wollte einfach so viel wie möglich von ihm in mir haben. „Jens! Bitte! Bitte fick mich endlich!“

„Jetzt weiß ich endlich, warum du Jesus heißt!“ Er lachte laut auf. „Du willst unbedingt genagelt werden, also … dein Wille geschehe!“

Seine Finger gaben mein Loch frei, wurden aber sofort durch ein hartes und pulsierendes Stück Fleisch ersetzt. Ich spürte seine Spitze, wie sie kurz am Eingang verharrte, um dann mit voller Wucht die Flucht nach vorn, in mich hinein, anzutreten. Das war zu viel für mich. Ich spürte seine Scham an meinen Backen, fühlte sein Fleisch in mir, wie es sich mit meinen Eingeweiden anfreundete. Mein Herz raste, jeder Rettungssanitäter hätte sofort den Notarzt gerufen.
Jens legte den Rückwärtsgang ein, stoppte aber kurz vor der Ausfahrt, preschte dann wieder nach vorn. Das Ganze wiederholte er so sechs-, siebenmal, ich sah nur noch Sterne, die vor Geilheit tanzten; vor meinen Augen brannte ein Feuerwerk purer Lust ab. Dann, als er wieder komplett mit seiner ganzen Männlichkeit in mir steckte, machte er eine Pause; anscheinend musste auch er erst einmal durchatmen.
Es war mehr als angenehm, endlich wieder gefüllt zu sein, aber das Gefühl war anders als bei Kerim, überhaupt nicht zu vergleichen. Wenn der in mir steckte, und das geschah meistens zweimal bei einem Treffen, dann dauerte die erste Runde des Spielenachmittags im Schnitt keine zehn Minuten, maximal eine Viertelstunde, dann war er fertig und brauchte eine Pause, eine Zigarette und ein Bier. Dann, nach einem erneuten Anblasen, kam der zweite Durchgang, der etwas länger dauerte und meistens damit endete, dass er auf meinem Rücken, ich kniete immer auf allen Vieren auf dem Teppich, zusammenbrach. Erst bei dieser Besteigung durfte ich mich dann auch endlich erleichtern.

Jens kitzelte an meinen Fußsohlen, meine Beine glitten an ihm herunter, schmiegten sich sanft um seine Hüften, zogen ihn an mich. Erst war es seine linke Hand, die meine rechte Schulter umklammerte, dann folgte der andere Arm, am Ende der Abwärtsbewegung seines Oberkörpers spürte ich seinen Atem auf meinem Gesicht. Erst tanzten unsere Nasenspitzen auf- und umeinander, dann suchte seine Zunge meine Oberlippe, unsere Münder verschmolzen erneut.
Gibt es eine Steigerung von ultimativ? Ich war begeistert, seinen Körper, seinen Atem, seine Wärme, seine Geilheit zu spüren. Ich war glücklich, dass er in mir war, oben mit seiner Zunge, unten mit seinem Zauberstab. Aber das Beste an der Sache war, dass es eben dieser Jens war und nicht das Mitglied der JAV, das sonst für meinen Spaß sorgte. Was hatte ich nur je in diesem Kerl gesehen? Jens, der nur mein Stöhnen kannte, nahm mich als Mensch, bei Kerim war ich nur das Objekt seiner Begierde, ein Mittel zum Zweck der eigenen Lustbefriedigung.
Meine Oberarme waren nun in seinen Armbeugen, mein Kopf lag auf der Sitzfläche; langsam kam er wieder in Bewegung, achtete aber peinlichst darauf, dass unsere beiden Verbindungen nicht getrennt wurden. Unsere Körper rutschten im Gleichtakt des Begehrens aufeinander, rieben sich, unser Schweiß bildete das natürliche Gleitmittel. Dann aber passierte es doch, dass nach einem gewaltigen Stoß seiner Männlichkeit unsere Lippen sich trennten. Ich bedauerte das, sehr sogar, aber diese Unterbrechung war nicht auf ein Desinteresse an meinem Mund zurückzuführen, es lag mehr an der Körpergröße, Jens ist ja eine Handbreit größer als ich.
Als dann sein Mund mein Ohr erreichte, seine Zunge meine Muschel einspeichelte, seine Zähne an meinem Ohrläppchen knabberten, spürte ich – zum dritten Mal an diesem Nachmittag – wie sich die Murmeln in meinem Beutel zusammenzogen, beinahe schmerzlich. Ich konnte es kaum glauben, gut, mein Teil war zwar zwischen unseren Bäuchen eingeklemmt, aber sollte diese Stimulation, die eher seinem Gewicht und der Bewegung geschuldet war, tatsächlich ausreichen, eine dritte Explosion meinerseits auszulösen? Der Mann, nein, dieser Mann, machte mich unheimlich an. Warum kann ich nicht sagen, auch heute noch nicht, aber es war so!
Seine Bewegungen wurden immer schneller, die Härte seiner Stöße immer heftiger, fordernder. Ich hätte ihn gerne noch tiefer in mir gehabt, noch mehr von ihm gespürt, aber leider waren meine Beine im Weg; Abschrauben konnte ich sie ja leider nicht. Ich schwor mir, falls ich noch einmal das unbeschreibliche Glück haben sollte, ihm so nahe zu sein, dann wollte ich es sein, der ihn ritt. In einer Geschichte im Netz hatte ich einmal gelesen, dass man nur durch diese Art der Vereinigung dem anderen so nahe wie möglich ist, so am meisten von ihm aufnehmen kann.
Die Zuckungen seines Körpers wurden hektischer, sein Atem ging schneller, aber auch ich konnte nur noch hecheln; mein Herz raste, schlug so hart, ich dachte, es würde platzen. Ich war kein Mensch mehr, er war kein Mensch mehr, wir waren nur noch ein Knäuel der Lust, der Geilheit, des Verlangens. Im Moment seines Kommens kam auch ich und das gewaltig. Während er in sieben oder acht langen Stößen meinen Kanal flutete, verklebte ich in ebenso vielen Schüben unsere Körper durch meinen eigenen Weißleim.
Ermattet lagen wir aufeinander, rangen beide nach Atem, spürten die Hitze, den Schweiß des anderen. Ich weiß nicht, wie es Jens ging, aber mein Herz hatte lange noch nicht wieder seinen normalen Rhythmus, als ich seine Zunge erneut auf meinen Lippen spürte; sie wollte meine wohl zum Tanzen auffordern und nur allzu gern kam ich diesem Ansinnen nach. Unsere mündliche Vereinigung bestand immer noch, als sein Zauberstab, den Gesetzen der menschlichen Anatomie folgend, sich schon längst aus meinen Eingeweiden verabschiedet hatte. Ich war einfach nur glücklich!

Diese innige Verbindung lösten wir erst, als kein natürlicher Lichtstrahl mehr durch das Fenster drang. Am liebsten hätte ich die Zeit angehalten oder auf Wiederholung gedrückt, aber das funktioniert ja nur am Rechner und nicht im realen Leben. Nach einer gemeinsamen Dusche, die wirklich mehr als nötig war, brachte Jens mich zur Tür und grinste, als er sie öffnete. .„Und, Manuel, bei wem klopfst du nächste Woche?“

„Bei dir natürlich!“ Wie konnte er nach dem Erlebnis überhaupt noch fragen?

Tja, diese Geschichte ist jetzt zwei Monate her und ich verrate kein Geheimnis, wenn ich sage, dass es keine sieben Tage sondern nur 20 Stunden dauerte, bis ich wieder an Jens‘ Terrassentür klopfte; von Samstag auf Sonntag hatte ich sogar bei ihm übernachtet, zum ersten Mal in meinem Leben schlief ich neben einem Mann ein. Dank Kerims Abwesenheit lernten wir uns kennen und was soll ich sagen? Spätestens beim gemeinsamen Aufwachen war es klar: Ich hatte mich in den Kerl verliebt – und er sich in mich; einfach ein unbeschreiblich glückliches Gefühl.

Und heute ist wieder Donnerstag und heute fahre ich wieder zu diesem Appartmenthaus. Allerdings nehme ich heute nicht das Rad, denn das steht auf der Ladefläche des Transporters. Ich habe heute nämlich meine Sachen gepackt und ziehe bei meinen Eltern aus und bei Jens ein – die Wohnung ist wirklich zu groß für eine Person.

 

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