Traumschiff – Teil 21

Vorbereitungen und dann: ” Partytime.”

Jerome

Zehn nach Zwölf sind wir zu Hause und der Tisch zu Mittag ist schon gedeckt. Papa ist ja heute nicht  da, er ist mit Kai nach Berlin, ansonsten sind alle anwesend.

 

Oma und Frieda sind auch da und an der Weinflasche auf dem Tisch erkenne ich, dass es wohl heute Fisch gibt. Das ist eindeutig Weißwein, also gibt es was aus dem Meer. Laut Oma und Frieda muss Fisch immer schwimmen und wenn es denn in Weißwein ist.

Kevin sitzt auch am Tisch und er beginnt regelrecht zu strahlen, als Sergej und ich herein kommen. Er sieht ein bisschen arg gestresst aus, das wird wohl an der stattgefundenen Shoppingtour mit Mama liegen.

Sergej und ich helfen schnell der Frau Gut, das Essen auf zu tragen. Mama hat da nix dagegen und Sergej ist ja so zu sagen Profi. Frau Gut freut sich immer über Hilfe, auch wenn sie niemals darum bitten würde.

Oma hat, wie sollte es anders sein, die Weinversorgung übernommen. Mama, Sergej, sowie Frieda und Oma trinken Wein zum Fisch, Natascha,  Kevin und ich, wir trinken lieber Wasser. Auch Martin, der heute wieder mit uns isst, nimmt  Wasser, er wird ja bestimmt auch noch fahren müssen, denk ich.

Sergej und ich, wir wollen nach dem Essen  noch in einen Supermarkt, Sachen für die Party kaufen. Kevin und Natascha können mitkommen, wenn sie wollen. Ich werde uns selber fahren, mit dem neuen Skoda. Mit den verbesserten Prothesen, denk ich,  geht alles bestimmt noch ein bisschen besser.

Oma fragt natürlich gleich, wie es in der Klinik war und nachdem Sergej von seiner Fadenaktion berichtet hat, ist mein Prothesenbericht gefragt. Alle freuen sich, ganz besonders Mama strahlt, als ich von den verbesserten Funktionen der neuen Füße, vor allem auf Treppen berichte.

Ich erzähle, wie ich vollkommen problemlos in der Klinik das Treppenhaus nach unten genutzt habe, ohne mich am Geländer fest zu halten.

Mama wechselt das Thema und fragt Sergej und mich, wie das Morgen Abend mit der Party geplant ist, wer alles dort sein wird und wie und wann Natascha und Kevin denn nach Hause kommen.

Ich erkläre Mama den Plan.  “Martin fährt uns so um viertel vor Sieben Morgen Abend hin zu Armin”, sag ich, ” das ist der Freund von Ole Jensen, bei dem die Party stattfindet.“ Martin nickt, als Mama ihn anschaut.

“Oles Schwester Marie, ihr Freund Heiner und Torsten, der ist auch so alt wie Marie, kommen auch, „ erkläre ich weiter, “und es ist geplant, das Martin die Jüngeren um Dreiundzwanzig Uhr abholt und alle nach Hause fährt.”

“Es kommen noch zwei Freunde aus Armins Klasse, die auch mit Ole befreundet sind, dann Frank, das ist Oles Schatz und natürlich Armins Freundin Denise”, ergänzt Sergej die Teilnehmerliste der Party. “Mit Kevin und Natascha sind wir dann dreizehn Leute”, schließe ich die Personenfrage ab.

“Gut”, sagt Mama, “und wie sieht euer Tag heute sonst noch aus?” “Wir wollen gleich noch ein paar Sachen für die Party kaufen”, sagt Sergej jetzt, “wir wollten mit dem Skoda fahren, Jerome und ich.”

“Da könnt ihr ja dann gleich für uns noch Cremant mitbringen, es ist nämlich fast nichts mehr da”, sagt Oma“, bring mal 2 Kartons mit, ich geb dir das Geld dann, wenn ihr wiederkommt.” Ich nicke zustimmend und schaue dann wieder zu Mama.

” Morgen früh wird erst mal ausgeschlafen und später können wir ja noch runter ins Bad und in die Sauna gehen”, ergänze ich dann mal noch den Plan für Morgen.

“Ihr könnt nach her ja, wenn ihr wollt, Natascha und Kevin mitnehmen, wenn die nix anderes vorhaben”, meint Mama. “Oh ja”, meldet sich Natascha, “ich will auch mal in Jeromes neuem Auto mit fahren”. Auch Kevin will mit und so fahren wir alle vier eine viertel Stunde nach dem Essen los.

Im Auto erzählt Kevin von der monströsen Shoppingtour mit Mama und als er fertig ist, sage ich grinsend zu Sergej: ” Siehst du, da kannst du doch froh sein, das du mit mir shoppen warst und nicht mit Mama.”

“Oder du kannst froh sein, das sie mit mir nicht shoppen war, sonst wäre ich vielleicht noch weiter fortgelaufen als in Dresden”, kontert er mich aus und grinst dazu.

Mein Grinsen verschwindet schlagartig. Darüber denke ich jetzt lieber nicht nach, dass er noch mal so einfach fortlaufen könnte.

Kevin jedenfalls ist jetzt einschließlich neuer Unterwäsche und aller erforderlichen Dinge eines normalen Remmers-Familienmitgliedes neu ausgestattet.

Sogar einen Elektrorasierer hat Mama im gekauft für die drei Barthaare, die ihm wachsen und eine elektrische Zahnbürste hat er jetzt auch.

“Fast eine Stunde habe ich gebraucht, bis ich alles in die Schränke und ins Bad eingeräumt habe”, sagt Kevin und dann sagt er mit rotem Kopf: “Ich weiß gar nicht, wie ich das wieder gut machen soll.”

“Mach deine Ausbildung ordentlich zu Ende”, sag ich, “dann freuen Mama und Papa sich und sind zufrieden Und verschwende bitte keine Gedanken darüber, was das gekostet hat. Sie haben das so beschlossen und wollen nach allem, was in Dresden gewesen ist, das es dir wieder gut geht und du eine gute Zukunft hast.”

 

Ole

Nachdem wir den ganzen Schwarzwälder gegessen haben, Torsten allein drei Stücke, sitzen wir satt und träge in der Sonne, genießen die Ruhe und das Wetter.

Mama und Marie fangen an und räumen den Tisch ab und auch Frank hilft mit. Heiner, der auch helfen will, wird von Marie  dazu verdonnert, am Tisch sitzen zu bleiben.

“Du stehst ja schon unterm Pantoffel”, kommt es von….Torsten natürlich und ich muss grinsen. Heiner grinst auch und meint: “Warum soll ich jetzt darüber mit ihr diskutieren? Nach her ist sie sauer und das will ich nicht riskieren und  das bisschen schaffen die auch ohne mich.”

“Ja, Ja”, sagt Torsten, ” rede dich nur raus. Aber da fällt mir ein Spruch meines Vaters ein, der sagt immer: “Wer vögeln will, muss freundlich sein”. Heiner braucht einen Moment, um das Gesagte zu begreifen, während ich sofort mal anfange, zu lachen.

“Boah” sagt Heiner, “ich hab ja schon von deinen Sprüchen gehört, aber der hier war echt schon fast unter der Gürtellinie, lass das nur Marie nicht hören”.

“Bei Torsten ist der Mund immer schneller als das Hirn”, sag ich und grinse immer noch über den Spruch.

“Ich weiß, Ole”, sagt der Kleine frech, “das meine Art, die Dinge auszudrücken, immer gut ankommt, auch wenn nicht jeder meinen Humor immer gleich versteht.” Er kriegt nochmal einen regelrechten Lachflash, als er meinen und Heiners verblüfften Gesichtsausdruck sieht.

Die anderen kommen zurück aus dem Haus und setzen sich wieder zu uns. Wir überlegen, was wir mit dem angefangenen Nachmittag anfangen sollen. Heiner und Marie sind um achtzehn Uhr noch mit Freunden verabredet und werden in einer halben Stunde gehen.

Torsten schlägt vor, eine DVD zu gucken und auch Frank ist da nicht abgeneigt. Mutsch kommt raus und sagt: ” Ich mach jetzt noch schnell die Torte für Morgen fertig, der Nudelsalat steht schon im Kühlschrank. Später fahre ich noch kurz zum Einkaufen.”

Wir bleiben noch so lange draußen sitzen, bis Heiner und Marie gehen. Jetzt gehen wir ins Wohnzimmer und suchen eine DVD raus.

 

Jerome

Wir finden zunächst mal keinen Parkplatz beim Supermarkt, erst nach längerem Suchen ist uns das Glück hold, das gerade einer vor uns raus fährt. Das ist wohl auf den Freitag und die Uhrzeit zurück zu führen ist.

Es ist so gegen Vierzehn Uhr und da ist das Kaufen für das Wochenende voll im Gange. Hinzu kommt wohl, das für Samstag und Sonntag schönes Wetter gemeldet ist und deshalb viele das erste Mal in diesem Jahr draußen Grillen werden.

Dem entsprechend lang ist auch die Schlange an der Fleischtheke, aber da wollen wir ja nicht hin. Wir haben einen Wagen genommen und fahren zuerst dahin, wo die Knabbersachen und der Süßkram stehen.

Jeder von uns packt nun zwei Tüten oder Packungen von den Sachen in den Wagen, die er am liebsten mag. Kevin und Natascha holen verschiedene Sorten Chips, Sergej bevorzugt Salzgebäck und ich entscheide mich für Gummitiere in verschiedenen Ausführungen.

Dann geht es weiter zu den Getränken und hier brauchen wir auf jeden Fall auch was ohne viel Alkohol. Wir legen zwei Sixpack Cola Mix mit Bier in den Wagen. Sergej meint, wir sollten doch ein paar Flaschen Prosecco mitnehmen und so packe ich von einer etwas besseren Sorte noch drei Flaschen in den Wagen.

Natascha hat ein Biermixgetränk ohne Alkohol gefunden und da ja noch Andere Partygäste unter achtzehn sind nehmen wir auch davon noch drei Sixpack mit. Jetzt haben wir alles und machen uns auf den Weg zur Kasse.

Sergej und Kevin packen alles aufs Band und hinter der Kasse räumen Natascha und ich die Sachen wieder in den Wagen. Das Bezahlen erledige ich mit der Karte, die Mama uns mit gegeben hat. Dann geht es zurück zum Auto, wo alles im Kofferraum verstaut wird.

Da wir ja alle jetzt Zeit haben, schlage ich vor, dass wir noch einen Besuch im Bürgerpark machen. Der Park bietet viele Freizeitmöglichkeiten und vor ein paar Jahren, so mit Vierzehn und fünfzehn Jahren war ich des Öfteren mit Martin dort.

Dort gibt es unter anderem auch eine Rollschuhbahn, auf der mir Martin das Rollschuhlaufen beigebracht hat. Einen See mit Booten gibt es auch dort und vieles mehr.

Vielleicht können wir ja auf der Party mal fragen, ob wir im Park mal zusammen grillen wollen, wenn es wärmer ist  oder sowas ähnliches zusammen machen.

Mir wäre es schon recht, wenn sich der Kontakt vertiefen würde und wir öfter mal was zusammen machen könnten.

Wir fahren also jetzt in den Park und nach dem wir Orts nah einen Parkplatz gefunden haben, gehen wir zusammen los und erkunden den Park.

 

Ole

Wir haben “Herr der Ringe ” Teil drei geguckt, den kannte Torsten noch nicht und ich kann den immer nochmal gucken. Frank war auch dafür und jetzt ist es halb Neun und ich bin müde.

Der erste Tag in Freiheit war doch anstrengend und auch Torsten ist die Müdigkeit deutlich an zu sehen. “Ich würde sagen, wir gehen mal so langsam in die Betten, morgen wird es ja auch ein anstrengender Tag”, kommt es von Frank.

Da ich die ganze Zeit an seiner Schulter gelehnt habe, schiebt er mich jetzt sanft zur Seite und steht auf. ” Hopp, Torsten, ab in die Falle. Ich hab Morbach versprochen, auf zu passen, dass du dich nicht überanstrengst”, fährt er fort und der Kleine steht auch ohne Kommentar auf und geht Richtung Flur.

“Gute Nacht, ihr Beiden, und stöhnt nicht so laut. Ich schlafe direkt nebenan und krieg alles mit”, kommt es dann doch noch von ihm. ” Feuchte Träume wünsch ich dir” ruf ich ihm nach, Strafe muss sein.

Frank reicht mir die Hand und zieht mich vom Sofa hoch. Er zieht so kräftig, das ich gegen ihn stoße. Sofort umschlingt er mich und sein Mund sucht meinen. Ein fester und inniger Kuss schweißt unsere Lippen zusammen und seine Hände kneten meinen Po.

Wir hören die Haustüre zufallen und lösen uns von einander. Ich höre Mutsch im Flur und wir gehen runter und  schauen nach, ob wir ihr was abnehmen können.

“Hallo, ihr Beiden”, begrüßt sie uns, “es sind noch Sachen im Auto, Ole, die könnt ihr bitte mal holen. Lass aber die Getränkekisten, die soll Frank tragen, mit deiner Hand geht das bestimmt noch nicht”.

“OK, Mutsch, machen wir”, ruf ich und Frank schiebt mich Richtung Ausgang. Das Auto steht vor der offenen Garage und wir holen die Sachen raus und tragen alles ins Haus. In der Küche bei Mutsch stellen wir alles ab.

“Ich fahr das Auto rein”, sage ich zu Mutsch und geh noch mal nach draußen. Nachdem ich das Auto in die Garage gefahren habe, schließ ich das Tor und geh dann wieder in die Küche zu Mutsch und Frank.

“Mama, wir gehen schlafen”, sag ich, “oder brauchst du noch Hilfe.” “Nein, es ist ja alles gemacht für Morgen, schlaft gut, ihr beiden”, sagt sie, “Marie muss auch jeden Moment kommen. Wenn sie da ist, geh ich auch ins Bett.”

Frank schiebt mich hinaus in den Flur und wir gehen hoch in mein Zimmer, das jetzt ja, zumindest erst mal für die nächsten Wochen, auch Franks Zu Hause ist. Ich bin so froh, dass mein Schatz jetzt jede Nacht bei mir ist und morgens neben mir aufwacht.

Eigentlich ist das ja alles rasend schnell gegangen mit uns beiden und der Unfall hat, bei allen Schmerzen, ja auch was Gutes gehabt. So habe ich meinen Schnuckel ja erst kennengelernt und er mich.

Im Zimmer ziehen wir uns schnell aus und gehen dann zusammen ins Bad und machen uns fertig. Zurück im Zimmer sag ich: “Du kannst dir aussuchen, auf welcher Seite du schlafen möchtest, Schatz.”

“Das ist mir eigentlich egal, wenn du nur bei mir bist”, sagt er und nimmt meinen Kopf in seine Hände. Zart schmust er über mein Gesicht und flüstert dicht an meinem Ohr: “Ich liebe dich, Ole, ganz Doll und ich bin froh, dass wir jetzt zusammen sind.”

Wir krabbeln unter die Decke und ich kuschel mich mit meinem Rücken an ihn. Mein Po liegt an seinem Schoß und sein rechter Arm liegt an meinem Bauch. “Schlaf gut, mein Schatz”, flüstert er und küsst meinen Nacken. Ich bekomme eine leichte Gänsehaut, so viele Gefühle, so viel Nähe.

Wohlig drücke ich mich noch fester an ihn. “Schlaf du auch gut, mein Schatz und träum von mir”, flüster ich. Die Augen fallen mir zu und der Schlaf lässt nicht lange auf sich warten.

 

Sergej

Jerome hat uns zum Bürgerpark gefahren, das Wetter ist gerade sonnig, und  man kann gut spazieren gehen. Ich habe seine Hand genommen und Kevin und Natascha gehen vor uns und unterhalten sich.

Kevin ist locker drauf und offensichtlich auf einem guten Weg, die Ereignisse, die in Dresden abgelaufen sind, zumindest vorübergehend auszublenden. Mal sehen, wie das heute Nacht wird, ob er dann wieder schlecht träumt, der Junge.

Jeromes Mutter  will, dass er in psychologische Betreuung geht und hat auch schon einen Termin gemacht für die nächste Woche. Normal dauert es immer sehr lang, bis man einen Termin bekommt, aber für Frau Remmers ist das offensichtlich kein Problem gewesen.

Es ist jetzt mal gerade sechszehn Uhr und wir sind an einer Rollschuhbahn angekommen. Jerome erzählt uns, wie er mit Martin hier war, wohl eine Zeit lang mehrmals die Woche, und wie Martin ihm das Rollschuhfahren bei gebracht hat.

Auch jetzt sind hier einige Kinder und Jugendliche beim Rollschuhlaufen und wir gucken eine Zeit lang zu.

Ich stehe hinter Jerome und habe meine Arme locker um ihn gelegt und meine Hände auf seinem Bauch verschränkt. Mein Kinn liegt auf seiner Schulter und unsere Ohren berühren sich.

Zwei vorbeifahrende Jugendliche, die uns so bemerken, drehen um und kommen dicht an uns vorbei zurück gefahren.

“Guck mal, zwei Schwuchteln”, ruft der eine dem Anderen zu, und lachend kommt noch ein “Arschficker” hinterher. Johlend fahren sie davon. “Dumme Arschlöcher” sag ich und nehme Jerome, der bei der Beschimpfung zusammen gezuckt ist, ganz fest in den Arm.

Ich küsse ihn in den Nacken und ziehe ihn dann einfach mit, weg von der Rollschuhbahn und weg von den Ignoranten, diesen zwei dummen Schnöseln. Ich will jetzt einfach keinen Stress, mit niemand, dafür bin ich viel zu glücklich mit Jerome.

Ungefähr noch eine weitere  Stunde gehen wir kreuz und quer durch den Park, in dem es unter anderem auch Tiere, einen See mit Booten und verschiedene Grillplätze gibt.

Jerome ist still geworden nach der Aktion an der Rollschuhbahn und er schaut meist nur noch vor sich auf den Boden. Ich bleibe stehen, ziehe ihn zu mir ran und umschlinge ihn mit meinen Armen

Er sieht mich an und sein Blick ist traurig. “Geht das jetzt immer so, wenn wir Nähe zeigen, wenn ich dich küssen will oder einfach nur Drücken”, fragt er.

“Es wird immer mal wieder Leute geben, die sich daran stören”, sag ich, “es ist auch manchmal besser, nicht zu offensiv mit den Gefühlen in der Öffentlichkeit umzugehen.”

Wir gehen weiter, er will seine Hand wegziehen, aber ich halte sie fest. Er schaut mich an und sagt: “Ich liebe dich, Sergej, mit dir möchte ich überall hingehen.” Ihn an mich ziehend, bleibe ich stehen und ich muss ihn jetzt einfach küssen.

Meine Hände fahren über seinen Rücken auf und ab und mein Schatz entspannt sich wieder. Seine Miene hellt sich auf und ein Lächeln kehrt zurück auf sein Gesicht. Er strubbelt durch mein Haar, streichelt mich im Nacken und drückt mich dann fest an sich.

“Daran , solche Leute zu ignorieren, müssen wir noch arbeiten und da, wo viel Publikum ist, werden wir uns ein bisschen zurück halten, das erspart uns möglichen Ärger”, sag ich zu ihm.

Er seufzt und nickt. “Ich glaub, du hast recht, aber es wird mir nicht leicht fallen, meine Gefühle für dich zu unterdrücken”, meint Jerome, löst sich von mir und zieht mich weiter.

Natascha und Kevin sind schon fünfzig Meter voraus und sind jetzt stehen geblieben, um auf uns zu warten. Wir spazieren weiter und nach einiger Zeit haben wir den ganzen Park gesehen und gehen zurück zum Ausgangspunkt.

So gegen achtzehn Uhr sind wir zurück am Auto und fahren  nach Hause. Dort angekommen, ist zunächst erst mal Abendbrot angesagt und nach dem wir uns ein bisschen frisch gemacht haben, finden sich alle im Esszimmer ein.

Während wir Essen, berichten Natascha und Kevin  abwechselnd von unserer Tour durchs Einkaufscenter und durch den Bürgerpark. Jerome erzählt kurz von den zwei Spinnern und ihren Beschimpfungen.

Oma und Frieda sind empört, Jeromes Mutter sagt ein bisschen traurig: ” Das werden wohl nicht die letzten dummen Wörter gewesen sein, die man zu euch sagt und ich hoffe, dass es immer nur bei Wörtern bleibt.”

Nach dem Abendbrot bringen wir den Cremant noch schnell hoch zu den beiden Damen. Dann, es ist jetzt Neunzehn Uhr, beschließen wir, zunächst zu duschen und uns dann in Jeromes Zimmer noch einen Film anzuschauen. Natascha will lieber lesen.

Wir beide, Jerome und ich werden zusammen duschen und dann Kevin rufen, wenn wir den Film gucken wollen. Kevin hat eine Dusche im Gästezimmer, so dass es da keinen Engpass gibt.

Wir duschen uns, sparen uns aber andere Aktivitäten für die Zeit nach dem Film auf, auch, um Kevin nicht solange warten zu lassen. Zwanzig Minuten später sitzen wir mit Kevin vor der Leinwand.

Wie schon in Dresden, überlassen wir ihm die Auswahl des Films. Er hat den Film “Eine Frage der Ehre ” ausgesucht, was Jerome und mich doch ein bisschen verwundert. ” Kennst du den Film, Kevin?”, frag ich. Er schaut mich an und nickt.

“Ja, ich habe ihn im Heim mal gesehen, da wird ein Soldat umgebracht von zwei seiner Kameraden und die werden angeklagt”, erzählt er. “Die Anwälte, einer davon wird von Tom Cruise gespielt, finden heraus, das die Vorgesetzten das indirekt befohlen haben” fährt er fort”, und zum Schluss.“

“Stopp”, sag ich, ” ich kenne den Film nicht und will das Ende nicht vorher wissen.” “Der Film ist gut”, sagt Jerome jetzt, “Martin hat ihn mal mitgebracht, er wird dir gefallen, Schatz.”

Der Film ist wirklich gut und als er zu Ende ist, schaltet Jerome alles aus. “Ich mag die Stelle, wo das Schwein festgenommen wird”, sagt Kevin, “das ist das beste am ganzen Film.”

Als er  uns jetzt gute Nacht sagt,  klingt seine Stimme dabei belegt und gar nicht fest. Ich halte ihn am Arm fest, als er gehen will.”Alles klar, Kevin?”, frag ich. Er schaut zu Boden.

“Kevin”, sagt jetzt Jerome, ” was ist los, rede mit uns.” Verschämt fragt er: “Kann ich noch einmal bei euch schlafen? Gestern Nacht bin ich auch noch mal wach geworden, nachdem ich von dem Schwein  geträumt habe.”

Jerome schaut mich an und als Antwort umarmen wir beide ganz spontan den Kleinen. “Hol dein Kissen aus deinem Zimmer”, sagt Jerome zu ihm.

Schnell kommt er wieder zurück, das Kissen unterm Arm. “Ich hoffe, es macht euch nichts aus, aber alleine ist es im Moment sehr schwer für mich”, sagt er beschämt mit roten Wangen.

” Es ist OK”, sagt Jerome, ” wir haben gesagt, wir sind für dich da und dann gilt das auch. Ab in die Mitte und es wird nicht geschnarcht.” Jetzt strahlt der Kleine wieder und ist blitzschnell unter die Decke gekrochen.

Wir legen uns nun ebenfalls ins Bett, geben uns über dem Gesicht von Kevin einen Gute Nachtkuss und drücken dem Kleinen links und rechts je einen auf die Backe. “Schlaf gut, Kevin” kommt es wie aus einem Mund.

Eine Leichte Röte hat sein Gesicht überzogen und er flüstert:”Gute Nacht ihr Beiden und Danke, das ihr so lieb seid zu mir”.  Jerome löscht das Licht und  es dauert nicht allzu lange, da höre ich an ihren Atemzügen, dass sie beide fest eingeschlafen sind.

Ich drehe mich auf die andere Seite, mit dem Po Richtung Kevin und knuddel mich ins Kissen. Mal sehen, was der Tag morgen bringt.

 

Ole

Als ich die Augen öffne, sehe ich ein total entspanntes Gesicht, das von verstrubbelten Haaren gekrönt, noch friedlich schlafend neben mir auf dem Kissen liegt.

Frank, mein Schatz sieht so goldig aus und sein Anblick weckt mindestens tausend Schmetterlinge in meinem Bauch. Ich muss den Drang, ihn wach zu küssen und zu knuddeln, mit Gewalt unterdrücken und so weide ich mich zuerst mal nur an seinem Anblick.

So neben dem Menschen auf zu wachen, den man liebt, das hat seit heute für mich was ganz besonderes und ich wünsche mir gerade, das das für immer so bleiben soll.

Seine wohlgeformte Brustpartie hebt und senkt sich synchron zu seinen ruhigen, gleichmäßigen Atemzügen. Mein Herz pocht schneller und in meiner Shorts erwacht jemand und beginnt sich auf zu richten.

Mein Kopf bewegt sich wie von selbst nach vorn, meine Zunge sucht Kontakt zu seiner linken Brustwarze, die sich durch mein lecken aus dem sie umgebenden goldenen Flaum aufrichtet und fest wird.

Er zieht im Schlaf die Atemluft heftiger ein, reagiert auf meine Zärtlichkeit, seufzt wohlig auf. Ich wende mich dem anderen Nippel zu, lasse ihm die gleiche Behandlung an gedeihen und freu mich über die Reaktion.

Ein Blick über ihn hinweg auf den Wecker zeigt mir, das es erst viertel nach sieben ist, also noch sehr früh und alle anderen im Haus dürften noch schlafen. Es bliebe also Zeit genug für uns, noch ein bisschen aneinander herum zu spielen.

Ob er mault, wenn ich ihn wecke. Meine Hand fährt unter der Decke zu seiner Hose und sogleich fühle ich seinen erigierten Penis, der die lockere Boxer zum Zelt werden lässt.

Ich grinse und schiebe mich soweit unter die Decke nach unten, bis mein Mund auf Höhe der Hose angekommen ist. Die weiten Hosenbeine ermöglichen mir, den Schwanz aus seinem textilen Behältnis zu befreien.

Mit spitzem Finger streife ich vorsichtig die samtweiche Vorhaut zurück, so dass die Eichel zum größten Teil frei liegt. Nun umschließen meine Lippen den harten Freudenspender und meine Zunge kitzelt das Bändchen unter seiner Eichel.

Er seufzt tief und eine Hand legt sich auf meinen Kopf, Finger kraulen mein Haar. Sein Penis schiebt sich näher heran, dringt tiefer in meine Mund ein, begleitet von wohligem Stöhnen.

Ihn so zu wecken, macht mich so rattig, mein Schwanz pocht und ist knüppelhart. Frank bewegt sich leicht vor und zurück, stößt sanft in meinen Mund und stöhnt dabei verhalten.

“Oh Ole, was machst du mit mir, oh wie gut” quetscht er zwischen dem Stöhnen heraus. Nachdem ich ihn aus meinem Mund entlassen hab, zieh ich ihm die Hose aus und schiebe mich nach oben.

Ein heißer Kuss  empfängt mich und ich presse meinen Steifen an seinen. Jetzt stöhne ich in seinen Mund, als er gleich anfängt, seinen Schwanz an meinem zu reiben. Das ist einfach nur geil.

Mit einem Ruck zieht er mich auf sich, streift meine Shorts nach unten und presst mich mit den jetzt auf meinem Po liegenden Händen fest gegen seinen Unterleib und reibt kräftig weiter.

Die Schwänze zwischen den Bauchdecken reibend, kommen wir dem Ziel schnell nahe. Das verhaltene, ja schon fast unterdrückte Stöhnen, das dem Spanner im Zimmer nebendran verborgen bleiben soll, geilt uns auf. Schneller werden die Bewegungen.

“Gleich”, stöhnt Frank in mein Ohr, “gleich komm ich.” Die Ankündigung lässt mich sofort kommen, heiß spritzt es aus mir heraus, verteilt sich zwischen uns um sich dann mit seinem Samen zu vermischen, den er jetzt auch zwischen uns spritzt.

Seine Arme pressen mich fest auf seinen Bauch, als die Spasmen ihn überrollen. Ich presse meinen Mund auf seinen und wir stöhnen unsere Lust gegenseitig in uns hinein. Ganz so leise sind wir dabei doch nicht geblieben, aber das ist grade egal.

Als wir wieder halbwegs ruhig atmen, der Druck seiner Hände ist längst in ein Streicheln übergegangen, küssen wir uns lange und intensiv. Unsere Zungen spielen miteinander und die Erregung macht einem tiefen Glücksgefühl Platz.

Ich liebe ihn und er liebt mich, wir sind fest zusammen und schauen gemeinsam in eine Zukunft miteinander, wir sind einfach glücklich. Ein berauschendes Gefühl überkommt mich, meine Augen werden feucht vor Glück und wieder such ich seine Lippen, die sich bereitwillig für mich öffnen.

Das steife Gefühl ist einem klebrigen gewichen und es riecht geil nach Sex. Ich will einfach noch ein bisschen liegen bleiben in dem Glibber zwischen uns. Ich schmuse mit Lippen und Zunge über sein Gesicht.

Auch am Hals und an den Ohren knabbere ich vorsichtig, ohne ihm weh zu tun. Ganz ruhig liegt er da mit geschlossenen Augen und genießt meine Zärtlichkeiten. “Bitte nicht aufhören”, flüstert er, “das tut so gut, Ole. Du bist mein total verschmuster Schatz, ich liebe dich so.”

 

Jerome

Ich bin heute wohl der Erste, der wach geworden ist. Kevin, der offensichtlich geträumt hat, hat mich wachgetreten. Es ist viertel nach Acht, also noch früh am Samstagmorgen,

Ich versuche, wieder einzuschlafen, was mir aber nicht gelingen will. Also ziehe ich meinen Rolli ans Bett und setz mich rein. Ich fahre ins Bad, nachdem ich den Kleiderschrank besucht und frische Unterwäsche und einen Trainingsanzug geholt habe.

Vom Schlafshorts befreit, sitze ich zwei Minuten später unter der Dusche und lass mich vom heißen Wasser verwöhnen. Die Türe geht auf und ein total verstrubbelter Sergej erscheint im Bad.

“Moin”, nuschelt er und setzt sich nach dem runterziehen seiner Schlafshorts auf die Toilette. Das Rauschen des Duschwassers verschluckt die Geräusche, die normalerweise beim Pinkeln zu hören sind.

Er steht auf und geht zur Tür, die Hose liegt am Boden und sein nackter Po lacht mich an. Er dreht den Schlüssel im  Schloss. Als er sich zu mir dreht, erfassen meine Augen den erwachenden Penis meines Schätzchens, der sich gerade kontinuierlich zur vollen Pracht erhebt.

Klein Jerome betrachtet das offensichtlich als Herausforderung und erhebt ebenfalls das Haupt und streckt sich Sergejs Schwanz entgegen. Er kommt zu mir unter die Dusche, vorher stellt er noch das Radio an und dreht es etwas lauter.

“Du hast aber einiges vor”, schmunzele ich in sein Ohr, als er sich zu mir herunter beugt, um mich zu küssen. Seine Hände fahren an meinen Oberschenkeln rauf und runter, jedes Mal meinen Sack und meinen Schwanz berührend.

Das macht mich so geil, dass ich sein Teil ergreife, ihn ganz zu mir heran ziehe und von unten hoch zu seiner Eichel lecke, um diese dann tief in meinem Mund verschwinden zu lassen.

Kehlig stöhnt er auf, kommt mir noch mehr entgegen, den Kopf im Nacken und die Hände auf meine Schultern gelegt, sich festhaltend, während er mit sanften Bewegungen in meinen Mund stößt.

Erste Tropfen schmecke ich, er wird schneller in seinen Stößen, die Hände greifen fester und ich muss aufpassen, dass er nicht zu tief hinein stößt. Meine Linke knetet seinen Po, die Rechte spielt mit seinem Sack.

Dann verkrampft er plötzlich, hält inne und pumpt stöhnend seinen Samen in meinen Mund. Der Druck auf meine Schultern lässt nach und die Spannung weicht aus seinem Körper.

Immer noch halte ich seinen schrumpfenden Penis mit meinen Lippen fest, sauge die letzten Tropfen aus ihm heraus, bevor ich ihn aus meinem Mund entlasse.

Er geht auf die Knie, seine Lippen suchen meine und ein langer Kuss ist die erste Belohnung für die morgendliche Befriedigung, die er soeben erfahren durfte.

Nach einer kurzen Verschnaufpause ergreift er meinen immer noch steil aufragenden Schwanz, streicht die Vorhaut ein paar Mal zärtlich rauf und runter und lässt ihn dann bis zur Hälfte in seinem Mund verschwinden.

Man, ist das gut, ich ziehe die Luft ein, stöhne dann auf als seine Zunge mein Bändchen liebkost. Das ist der helle Wahnsinn, alles Denken setzt aus, es gibt nur noch diesen einen Körperteil, beinahe zumindest.

Sein Mittelfinger, der gerade versucht in meinen Po einzudringen, sagt mir dass es ja noch mehr Reizzonen da unten gibt. Vorsichtig schiebt er sich hinein, sucht tastend und mein Gesicht dabei beobachtend, nach der Drüse.

Daaaaa, ooooh man, hart ziehe ich die Luft ein, ein verstehendes Lächeln auf seinem Gesicht, dann ein mich zum Wahnsinn treibender massierender Finger. Es kribbelt in mir, will raus, Erlösung herbeisehnend schiebe ich den Schwanz wieder in seinen Mund.

Seine Linke begrabbelt meine Eier, seine Rechte massiert meine Prostata und seine Zunge flattert über das Bändchen, zu viel. Fast kollabiere ich, als ich komme. Laut stöhn ich meine Lust heraus. Große Schübe heißer Sahne spritzen in seinen Mund und über seine Lippen und tropfen nach unten auf seine Brust.

Ich beuge mich zu ihm runter küsse den verschmierten Mund, schmecke mich und schmuse alles weg. “Oh, Schatz, das war irre”, flüstere ich in sein Ohr, “danke für deine Liebe, Danke.”

Er erhebt sich, setzt sich auf meinen Schoß und setzt den Kuss fort. Ganz ruhig sitzen wir da und küssen, uns gegenseitig umschlungen haltend, dem  Herzschlag des anderen lauschend.

Es klopft an der Tür, eher zaghaft und Kevins Stimme ertönt:” Seit ihr im Bad?” Wir grinsen uns an. “Ja, wir duschen”, antwortet Sergej. Ich kneife im Zart in den Hintern.

“Ich geh rüber duschen und zieh mich an. Soll ich dann wieder her kommen oder gleich nach unten gehen?”, fragt er. “Komm ruhig wieder zu uns, wer weiß, ob schon jemand auf ist unten”, sag ich und schiebe dann meinen Schatz von mir herunter.

Wir stellen noch mal kurz das Wasser an, beseitigen eventuelle Spuren und trocknen uns dann ab. Da wir momentan allein sind, gehen wir, Sergej schiebt mich, nackt zurück ins Zimmer und dort gleich zum begehbaren Kleiderschrank.

“Wollen wir nach dem Frühstück runter in die Sauna und zum Schwimmen?”, fragt mich mein Schatz. “Ja, eigentlich schon”, sag ich, ” Kevin kann ja dann selbst entscheiden, ob er mit geht. In der Sauna ziehe ich jedenfalls mal keine Badehose an.”

“Ich auch nicht und außerdem, wenn er will, kann er ja eine anziehen”, meint Sergej. Mittlerweile haben wir beide  jeder einen Jogginganzug an und ich habe auch Max und Moritz 2 angezogen.

Im Zimmer zurück, ziehen wir die Bettwäsche glatt und Sergej fährt den Laptopp hoch. Er will Kevin Bilder vom Hilton in Bremen zeigen.

Wenn Kevin jetzt erst mal hier bei uns wohnt, wäre es doch wirklich besser, wenn Sergej auch hier bei mir einziehen würde. Papa hatte es ihm ja schon in Dresden angeboten.

Ob ich mal vorsichtig nachfragen soll? Oder soll ich der lieben Mama überlassen? Ich bin mir nicht so sicher, wie er reagiert. Ob er sich noch mal unter Druck gesetzt fühlt?

Ich werde nach her mal mit Mama darüber reden und hören, was sie dazu meint. Sie ist Diplomatischer wie ihr bis über beide Ohren verliebter Sohn.

Dann fällt mir aber ein, das er ja gesagt hat er würde es sich bis gestern Abend überlegen und uns dann Bescheid sagen. Das ist gestern ganz untergegangen und jetzt trau ich mich einfach mal.

“Mein großer Schatz ist noch eine Antwort schuldig. Hast du deine schon Entscheidung  getroffen bezüglich eines eventuell in der nächsten Woche anstehenden Umzuges in unsere gemeinsame Wohnung, zusammen mit dem Mann, der so verrückt ist nach dir”, stelle ich meine Frage, nachdem ich mich ziemlich dicht vor ihn gestellt habe.

Er sieht mich einen Moment schweigend an, ein leichtes Lächeln macht sich auf seinem Gesicht breit, seine Augen leuchten. Er holt tief Luft und sagt dann:  “Jerome, ich muss dich leider enttäuschen, ich werde nächste Woche nicht bei dir einziehen können.”

Mir fällt die Kinnlade herunter, meine Augen fangen sofort an zu brennen. Ganz ruhig sage ich mir, ganz ruhig, Jerome. “Aber wieso denn nicht”, bring ich mühsam heraus, “ich war mir sicher, du ziehst hier ein.”

“Tja”, antwortet er, jetzt mit ernster Miene, ” es gibt Dinge, die macht man nur einmal, also kann ich nicht einziehen nächste Woche.” Ich bin kurz davor, zu heulen, als er mich bei den Schultern nimmt.

“Überleg doch mal, sei nicht dumm”, sagt er, “ich bin doch eigentlich schon gestern hier  eingezogen. Ich möchte so viel Zeit, wie möglich mit dir verbringen, mit dir einschlafen und mit dir auf wachen.”

Er nimmt mich fest in den Arm, drückt mein Gesicht an seinen Hals, wühlt seine Nase in mein Haar.

Leise spricht er weiter:” Deine Familie mag mich sehr, will mich auch hier haben. Warum sollte ich unter diesen Voraussetzungen nicht mit dir zusammen wohnen wollen. Wir müssen nur noch meine Sachen holen aus der WG”

Er hebt meinen Kopf unterm Kinn hoch und drückt seine Lippen zart auf meinen Mund, der sich sofort öffnet, seine Zunge einlässt und mit ihr zu spielen beginnt. Mein Herz pocht laut, Glück rast durch meine Adern, meine Knie sind weich, aber mein Schatz hält mich fest.

Ein Räuspern holt uns wieder in die Realität zurück. Kevin steht nicht weit weg von uns mit roten Wangen und sagt leise;” Sorry, ich habe dreimal geklopft und als ich reingeschaut und gesehen habe, das ihr nicht nackt seid, bin ich halt rein gekommen. Ich habe gespürt, dass ihr euch ganz Doll lieb habt und das freut mich für euch.”

Sergej greift nach ihm und zieht ihn zu uns heran. “Wir mögen dich auch, Kevin, etwa so, wie man einen Bruder liebt, zumindest fühl ich das so. Ich habe Jerome gerade gesagt, dass ich jetzt hier bei ihm wohnen werde, weil alle es so wollen und weil ich ihn so liebe.”

“Du wirst ja zunächst, wenn du es willst, auch hier bei uns wohnen, bleiben”, sag ich zu ihm, “dann hast du Familie, zwei große Brüder, eine Schwester und sogar noch zwei tolle alte Damen als Omas.”

Er schaut mich an, ein wenig ängstlich, so dass ich sage:” Das ist alles neu und auch ungewohnt für dich, trotzdem musst du keine Angst haben. Wann immer du es willst, sind wir für dich da, dafür hat man große Brüder. Du bist nicht mehr allein und alles wird gut.”

Wir nehmen ihn in die Arme und drücken ihn und Sergej wischt mit seinem Daumen zwei verstohlene Tränen aus seinen Augenwinkeln.

Tief Luft holt er, der Kleine, bevor er mit piepsiger Stimme sagt:  “Danke, ihr seid so lieb zu mir, alle hier. Das ist eine neue, tolle, aber auch ungewohnte Erfahrung, mit der ich erst mal zurechtkommen muss.”

“Kommt mit, Ihr beiden, wir schauen mal nach, ob es schon Frühstück gibt. Es ist jetzt gleich Neun Uhr, da dürfte Mama schon auf  und der Tisch wird gedeckt sein”, sag ich.

Kevin hat auch einen Jogginganzug an und er sieht toll darin aus. Wie nicht anders zu erwarten bei Mama ist es ein Markenteil und es passt ausgezeichnet. Wir nehmen die Treppe nach unten und er geht vor uns, sein strammer Po ist eine Augenweide und Sergej und ich wir grinsen uns an.

“Hübsch siehst du aus, mit dem Anzug, heißes Teil. Ich glaube, wir müssen gut auf dich aufpassen, wenn wir in Bremen wohnen und dort weg gehen”, sagt Sergej zu ihm und erzeugt damit rote Backen bei unserem Kleinen.

“Du meinst, ich kann in Bremen bei euch wohnen, wenn ihr da studiert?”, fragt er jetzt ein bisschen aufgeregt. ” Wir wollen vielleicht eine WG machen mit Ole Jensen und Frank, die lernst du heute auf der Partie kennen”, sag ich, “ich denke nicht, das die zwei etwas dagegen haben, wenn wir dich bei uns wohnen lassen.”

 

Frank

Gut, das Ole ein eigenes Duschbad  bei seinem Zimmer hat. So verschmiert mit den Spuren unserer Liebe über den Flur rennen zu müssen, wäre doch zu gewagt und Torsten so zu begegnen, wäre wohl der GAU.

Es hat ein bisschen an meinen Haaren auf dem Bauch geziept, das Sperma fing an zu trocknen und uns zusammen zu kleben. Jetzt stehen wir eng beieinander unter dem warmen Regen der Dusche und genießen die gegenseitige Wäsche.

Oles Duschgel riecht gut und es hat eine leicht kühlende, besonders erfrischende Komponente und macht uns richtig munter.

Nach unserer Aufwachaktion ist jetzt nur Duschen pur angesagt und jeder wäscht seine Glocken selber. Nach dem Abtrocknen ziehen wir uns an, wir wollen nachher bei Armin vorbei und gucken, ob noch was vor zu bereiten ist.

Vielleicht gibt Oles Mutter uns ja das Auto, dann könnten wir die Sachen für die Party gleich mitnehmen. Zunächst wollen wir mal frühstücken und sehen ob der kleine Furzknoten auch schon munter ist.

Hoffentlich waren wir nicht so laut vorhin, sonst hat er bestimmt noch ein paar Sprüche auf Lager.

Als wir die Treppe herunter kommen, hören wir Torsten schon in der Küche mit Oles Mutter  reden. Na denn, schauen wir mal was abgeht. “Guten Morgen ihr beiden”, begrüßt uns Oles Mama und auch der Kleine wünscht uns einen guten Morgen.

Er macht den Eindruck, als hätte er von unserer Aktion nichts mit bekommen. Oles Mama hat den Tisch schon gedeckt und so können wir gleich mal einen Kaffee einschenken. Die Gespräche drehen sich fast ausschließlich um die Party.

Ole fragt, ob wir die Sachen mit dem Auto nachher zu Armin bringen können und seine Mutter erlaubt uns das. “Vor halb elf Uhr brauchen wir aber nicht bei Armin zu sein”, sagt Ole, “Denise ist bei ihm und die will Samstags immer aus schlafen.”

“Ihr könnt ja dann bis dahin mal noch das Zimmer aufräumen und der Flur oben ist auch noch nicht gesaugt”, sagt Mutsch und grinst Ole dabei an. Der breitet ergeben die Arme aus und sagt: “Auf, auf meine Haussklaven, die Pflicht ruft.”

Eine dreiviertel Stunde später ist alles erledigt. Torsten hat in der Zeit an Oles PC  gesessen und ein bisschen gesurft. Als plötzlich lautes Stöhnen aus den Lautsprechern kommt, gehen Ole und ich gucken.

“Muss du jetzt hier bei mir Schwule Pornos gucken, du Knalltüte”, mault Ole den Kleinen an, ” mach das aus, du bist noch minderjährig und wenn du so was gucken willst, dann tu das zu Hause.”

“Man, Alter, ich wollte nur mal sehen, wie das so bei euch abgeht”, sagt Torsten, “mach hier mal nicht auf prüde Tante, ich hab euch schon gehört heut Morgen und apropos minderjährig, achtzehn bist du doch auch noch nicht.”

Er muss immer das letzte Wort haben, denke ich schmunzelnd. “Fahr den Rechner runter, wie fahren jetzt mal rüber zu Armin”, sagt Ole zu Torsten und dann gehen wir nach unten und laden die Sachen ins Auto.

 

Jerome

Da für den Abend bereits alles vorbereitet ist, haben wir jetzt schön Zeit für ein bisschen Wellness, Sauna und Schwimmen. Im Schwimmbad  ziehen wir uns wieder um, ja und auch eine Badeshorts an.

Natascha und die Tochter von Frau Gut wollen später auch zum schwimmen kommen. Natascha will Frau Gut fragen, ob ihre Tochter auch mit zur Party kommen und dann über Nacht bei uns bleiben darf.

Sergej schiebt mich zum Beckenrand und ich jumpe ins Wasser. Er geht noch  einen Ball holen. Den wirft er mir zu und jetzt kommt auch Kevin und beide springen nun auch ins Wasser.

Mama kommt und ruft mich, ich schwimme an den Rand und schau sie an. Sie guckt ganz anders wie sonst, irgendwie erschrocken oder so.

“Mama, was ist passiert, ist was mit Papa oder was ist los?”, frag ich. Sie schüttelt den Kopf, beugt sich zu mir herunter und sagt leise: “Papa hat eben angerufen bei Martin. Dieser Berger da aus Dresden hat sich im Gefängnis aufgehängt. Er ist tot.”

“Hammer, boah”, kommt es von mir. “Nicht die schlechteste Lösung, sollen wir es Kevin sagen?”, frag ich, “ich finde, das sollte er schon wissen. Vielleicht hilft ihm das und dann muss er ja auch nicht mehr aussagen irgendwann.”

“Vielleicht hast du recht, du kannst es ihm ja später sagen, sprech erst mal mit Sergej”, meint Mama, “ihr könnt ja in die Sauna gehen, wenn die Mädchen zum Schwimmen kommen. Die zwei brauchen das jetzt noch nicht zu wissen.”

“OK, Mama, wir machen das. Weiß du irgendwelche Einzelheiten, hat Martin was gesagt?”, will ich wissen. “Da musst du ihn schon selber fragen, er hat nur kurz von Papas Anruf berichtet”, sagt sie.

“Mach ich später, Mama”, sag ich und tauche nach hinten weg und schwimme zu Sergej und Kevin zurück. Neben Sergej schwimm ich an den Rand, nimm den Ball und rufe: “Kevin, hopp”. Dabei werfe ich dem Ball ein paar Meter weiter von ihm ins Wasser.

Sofort schwimmt er nach dem Ball. Ich beuge mich zu Sergej rüber und Sage im schnell, was Mama gesagt hat. Dann schwimm ich zur anderen Seite weg und ruf:”Kevin, werf.”Der wirft den Ball zu mir und ich dann zu meinem Schatz.

So spielen wir uns abwechselnd den Ball zu, bis die beiden Mädchen kommen. Wir überlassen denen nun das Wasser und auch den Ball und gehen rüber in den Saunabereich.

Samstags ist die Sauna von morgens um neun bis siebzehn Uhr immer eingeschaltet. Auch sonntags ist in der Regel der Ofen an und das wird auch von allen im Haus genutzt.

In einem Regal liegen viele große Saunatücher und ich werfe jedem  eins zu. Da ich mit dem Rolli nicht über die Schwelle fahren kann, muss Sergej mich in die Sauna tragen. Vorher hat das immer Martin gemacht.

Nachdem Sergej und ich die Badehosen ausgezogen haben, holt er mich auf den Arm und trägt mich in dir Sauna. Kevin ist uns gefolgt und sitzt nun mit dem Handtuch um die Hüften geschlungen neben uns auf der oberen Bank.

Ich überlege gerade, wie ich ihm sagen soll, dass der Berger tot ist, da geht die Türe auf und Martin kommt herein. “Hi, moin, moin, ihr drei Hübschen”,  sagt er, “schön warm habt ihrs hier.” “Boah, Antiwitz, Martin”, sag ich und grinse.

“Es gibt Neuigkeiten aus Dresden”, sagt Martin und schaut in erster Linie Kevin an. Dessen Augen richten sich erwartungsvoll auf Martin, Spannung erscheint auf seinem Gesicht. “Berger hat sich in der Untersuchungshaft umgebracht”, sagt er.

“Oh”, kommt es von Kevin, sonst kein Wort, Schweigen. Er schaut nach unten und dann fängt er einfach an zu weinen. Sergej nimmt ihn und setzt ihn zwischen uns, wir legen jeder einen Arm um ihn und halten ihn fest. Lautlos weint er und es dauert eine Weile, bis die Tränen versiegen.

“Was heißt das jetzt genau für mich”, wendet er sich an Martin. “Zunächst einmal hast du weitere Aussagen vor Gericht und den Prozess gespart. Du kannst mit der Gewissheit, dass er dir nie wieder begegnen wird, irgendwann auch mit der Sache besser abschließen”, erklärt Martin.

“Ich denke, dein Anwalt wird sich mit dir in Verbindung setzen”, sagt Martin,  “und Herr Remmers wird sich da auch bestimmt noch drum kümmern.”

Der erste Saunagang ist zu Ende und wir gehen zum Abkühlen. Nun packen wir uns für eine halbe Stunde in den Ruheraum, bevor wir den zweiten Durchgang machen.  Hier stehen mehrere Liegen mit gepolterten Auflagen.

Es ist ganz still im Raum, Kevin hat seit vorhin kein Wort mehr gesprochen. Er liegt ruhig auf dem Rücken und starrt an die Decke. Martin steht auf und setzt sich zu ihm, streicht ihm mit der Hand durchs Haar.

“Es wird alles wieder gut, Kevin”,  sagt er, “du hast Freunde hier, die dir helfen, Menschen, die dich mögen und die sich gerne um dich kümmern. Vergiss das Schwein, sei bereit ein neues Leben an zu fangen. Wir helfen dir alle dabei.”

Kevin richtet sich auf, umfasst Martins Oberkörper mit beiden Armen und vergräbt sein Gesicht in Martins nicht geraden kleinen Brustpelz. Martin fällt eindeutig in die Kategorie “Baer”, was Körperbau und Behaarung angeht.

Als Kind habe ich ihm öfter den Brustpelz gekrault, jetzt tut das gerade Kevin mit seinem Gesicht. Martin streichelt dem Kleinen über den Rücken. Das sieht jetzt schon fast intim aus, ist aber ganz harmlos und eher eine Handlung zur Beruhigung des Kleinen.

“Ihr seid alle so nett zu mir”, nuschelt der Kleine in den Pelz, “danke dafür. Jetzt löst er sich von Martin und schaut zu uns. ” Ich weiß nicht, wo ich gelandet wäre, wenn ich euch nicht kennengelernt hätte”, fährt er fort, ” in Dresden, das wäre irgendwann noch mehr schief gelaufen für mich und ich wäre raus geflogen oder abgehauen.”

“Denk an was anderes”, sag ich, “und jetzt wieder ab in die Sauna, mir wird kühl.“ Sergej schnappt mich und wir gehen vor.

Martin schnappt Kevin, der überrascht quiekt, sich dann aber an unseren Hausbären klammert, der in bis in die Sauna trägt.  Ein klitzekleines Fünkchen Eifersucht flackert kurz in mir auf, so vertraut mit Martin war bis jetzt eigentlich nur ich.

Aber Quatsch, denk ich, der Kleine ist so nett, der braucht uns jetzt alle, um mit der Vergangenheit klar zu kommen. Und Martin, der schaut mich gerade an und liest in meinem Gesicht und er grinst dabei.

 

Ole

Nach knapp zehn Minuten Fahrt  erreichen wir das Haus, in dem Armin wohnt. Die Einfahrt ist frei und Frank stellt den Wagen dort ab. “Torsten, geh klingeln, ich bring mit Frank die Sachen”, sag ich und geh an den Kofferraum.

Frank kommt auch und gemeinsam tragen wir unsere mitgebrachten Sachen Richtung Haustür. Gerade höre ich Armin, wie er Torsten begrüßt, dann kommt er uns entgegen und nimmt mir die Tüte aus der fast wieder  gesunden Hand.

“Schön, das ihr schon da seid”, sagt er und geht voran ins Haus und geradewegs runter in den Keller. Wir machen hinterher und unten, in einem Nebenraum kommen Kuchen und Nudelsalat in einen Kühlschrank, in den schon andere Sachen stehen.

Im Partyraum selber ist Denise noch bei der Deko und nach kurzer Begrüßung Helfen wir mit und machen die Deko so fest, wie sie das vorgibt. Es sieht alles schon gut aus und allzu viel ist nicht mehr zu tun.

Es ist alles so bunt, in Regenbogenfarben gemacht und mit der Beleuchtung zusammen  sieht es warm und gemütlich aus. “Toll”, ruft Torsten, “Party unterm Regenbogen, Das passt ja echt super”. Denise freut sich, dass es uns gefällt und von Armin kriegt sie einen Kuss als Belohnung.

Bis zwölf Uhr ist alles fertig  und jetzt sitzen wir vor der Bar und trinken eine Cola.  “Wir müssen gleich noch mal heim fahren, Mutsch braucht das Auto wieder”, sag ich zu Denise, “wir kommen so gegen viertel vor sieben heute Abend”.

“Wir haben ja jetzt alles fertig gemacht”, sagt Denise und grinst, “ich hoffe, es ist nicht zu schwul geworden.” Ich muss lachen.”Nee, ist schon ok, es sind ja doch immerhin sieben schwule Jungs da, da passt das schon”, sag ich zu ihr;”ich finde es sieht toll aus.”

Frank telefoniert, sehe ich aus den Augenwinkeln. Als er fertig ist spricht er kurz mit Armin und als der nickt, kommt Frank zu mir.

Er meint: “Wir können jetzt los, nicht das deine Mutter warten muss”, sagt er zu mir und ruft dann Torsten, der an der Musikanlage sitzt und guckt, was Armin so alles an Mucke  hat.

Bevor wir gehen, sagt Armin: “Es kommen noch zwei Leute mehr zur Party heute Abend. Sergej hat angerufen und gesagt, dass Natascha Remmers ihre Freundin, Sigrid Gut heißt die, mitbringt.”

Weiterhin sagt er:”Dann ich habe gestern noch den Sohn unserer neuen Nachbarn zur linken, einen Studenten mit Namen Kai Wolf eingeladen. Die sind vor zwei Wochen da eingezogen und er kennt auch niemanden hier in Bremerhaven.

Er heißt zwar Wolf, sieht aber eher aus, wie ein Hase. Er ist einen halben Kopf kleiner wie Torsten, wiegt etwa fünfzig Kilo und ist eigentlich ein ganz hübsches Kerlchen. Wie er zu Schwulen steht, weiß ich nicht, aber das finden wir ja dann raus.”

Wir verabschieden uns von den beiden und fahren nachhause. Mutsch  hat noch nicht gewartet, sie hat gekocht und so können wir zuerst mal was essen. danach ist für Torsten, aber auch für Frank und mich ein bisschen Vorschlafen angesagt.

Torsten ist auch geschlaucht, so lange am Stück auf war er ja schon ein paar Wochen nicht mehr. Ohne Kommentar verschwindet er  ins Gästezimmer und als Frank zehn Minuten später nach ihm guckt, schläft er fest.

Wir gehen nun auch auf unser Zimmer und ziehen Shirt und Hose aus, dann kriechen wir unter die Decke und nach einem zarten Küsschen schlafen wir aneinander geschmiegt ein. Mutsch wird uns schon zeitig wecken.

 

Jerome

Nach Ende des zweiten Saunagangs sind wir noch mal ins Becken und haben ein bisschen geschwommen. Jetzt wird es Zeit, sich fertig zu machen für das Mittagessen.

Danach wollen wir noch ein bisschen vorschlafen, bevor wir um halb sieben losfahren wollen. Sergej und ich werden mit dem Skoda fahren, Martin nimmt die anderen drei ins Auto.

Ich habe Mama gefragt, ob wir ausnahmsweise mal im Trainingsanzug zum Mittagessen kommen dürfen, weil wir danach noch schlafen wollen. Normal ist das bei uns nicht üblich, zum Essen in sportähnlicher Kleidung zu erscheinen.

Mama sagt immer: “Ein bisschen Etikette muss sein und wenn es nur beim Essen ist”. Heute, und wohl auch weil Papa nicht da ist, hat sie dann doch zu gestimmt und so haben wir das Umziehen gespart.

Nach dem Essen gehen wir hoch und legen uns alle drei auf mein Bett, um zu schlafen. Kevin kommt wieder in die Mitte. Er ist immer noch ein bisschen zugeknöpft, Bergers Selbstmord scheint ihn doch zu beschäftigen.

Sergej ist als Erster eingeschlafen und seine tiefen, ruhigen Atemzüge schläfern auch mich immer mehr ein und irgendwann bin ich weggeratzt.

 

Ole

Mutsch weckt uns um siebzehn Uhr und  jetzt heißt es sich fertigmachen für die Fete. Ich Gehe Torsten wecken, und frage ob er Hilfe braucht, aber es sagt dass er zurechtkommt.

Nun geh ich mit Frank unter die Dusche und weil noch genügend Zeit ist nutzen wir die Gelegenheit zu einem gegenseitigen Flötensolo, so dass wir sauber und entspannt  aus dem Bad kommen, um uns anzuziehen.

Heute wird schon Wert auf ein gutes Outfit gelegt, schließlich ist einiges an Publikum vor Ort, da will man ja nicht unbedingt das Aschenputtel sein.

Frank hat ein gelbes, hautenges Hemd zu einer schwarzen Stretschjeans an, die, wie das Hemd auch eng an der Haut anliegt und schon fast zu viel erahnen lässt.

Ich wähle ein weißes Rippshirt mit einem Brustaufdruck. das über dem Bauchnabel endet und dazu meine weiße Lieblingsjeans die obenrum eng anliegt, aber unterhalb der Knie einen bisschen weiteren Ausschlag hat.

Wir musterten uns gegenseitig und waren sehr zufrieden, allerdings bei einem Besuch einer Disco oder eines Clubs würde ich wohl nicht von Franks Seite weichen, ihn nicht aus den Augen lassen und er mich vermutlich auch nicht.

“Du siehst heiß aus Ole, richtig heiß”, sagt er und legt seine Hände von hinten auf meine Hüften, dorthin, wo ein etwa 5 cm breiter Hautstreifen ringsum frei war. Ich spürt seine Wärme und  lehne meinen Kopf nach hinten an seine Schulter.

Das Bild im Spiegel zeigt zwei verliebte junge Männer, denen man ansah, dass sie momentan gerade sehr glücklich waren und das Bild im Spiegel sorgte für Blutfluss in Richtung Südpol.

In dieser Jeans war das nicht zu übersehen und zum Zeichen, das es ihm nicht besser ging, drückte Frank seine wachsende Erektion an meinen Po. Wir lösten uns von einander, es fehlte die Zeit für irgendwelche Entspannungsübungen.

Torsten wird gleich in der Tür stehen und das wäre nicht gut, wenn er uns bei was auch immer erwischen würde.

 

Sergej

Ich hatte vorhin, als wir uns ins Bett gelegt haben, mein Handy zum Wecken für siebzehn Uhr eingestellt. Jetzt, als es anfängt, zu piepsen, werden wir alle drei schnell munter.

Jetzt heißt es aufbretzeln, sich chic machen für das Kennen lern-Party, die ja eigentlich für Frank von den Freunden seines neuen Schätzchens gegeben wird und auf die wir Grund meiner lockeren Freundschaft mit Frank heute eingeladen sind.

Nicht nur wir beide sondern alle jungen Leute hier aus dem Haus, Kevin, Jeromes Schwester Natascha und die Tochter der Frau Gut, die Sigrid heißt, fahren mit dorthin und zusammen sind wir 15 Leute, was schon ein bisschen Spaß verspricht.

“Auf Jungs, die Duschen warten”, sag ich und sehe rüber zu Jerome, der sich gerade die Hose auszieht und nach dem er nackt ist, den Rolli besetzt und mit dem Kommentar “Erster” in Richtung Dusche fährt.

“Ich geh rüber “, sagt Kevin und macht sich auf den Weg ins Gästeapartment. Ich ziehe mich ebenfalls aus und folge meinem Schatz in die Dusche. Dieser ist schon voll eingeschäumt und singt ein bisschen schief vor sich hin. Er strahlt mich an und wippt mit dem Oberkörper hin und her beim singen.

Ich nehme den Duschkopf aus seiner Halterung und drehe Wasser auf um mich nass zu machen. Nachdem ich das Teil wieder eingesteckt Habe, schäume ich mich ebenfalls ein und dann setze ich mich auf den Schoß meines Liebsten.

Er stellt das Wasser wieder an und wir lassen uns ausgiebig berieseln und waschen den duftenden Schaum runter. Nach dem Abtrocknen, gegenseitig eincremen, rasieren und der Mundpflege stehen wir nun beide im Kleiderschrank und suchen was passendes raus.

Schicke Unterwäsche ist schnell an bei mir während Jerome alles auf seinen Schoß packt. Dann werden die anderen Sachen begutachtet, Jerome wählt eine hellbraune Nobeljeans, wohl auch, weil Max und Moritz eine braune Farbe haben.

Dazu wählt er dann ein enges, pinkfarbenes Hemd mit kurzem arm und eine weste die farblich zu der Hose passt. Aus einer Schublade holt er eine Schachtel, in der er seinen Schmuck auf bewahrt. “Ich habe dich noch nie mit Schmuck gesehen “, sag ich zu ihm.

Er schaut zu mir hoch und sagt: “Nach dem Unfall habe ich gesagt, eine Ruine muss man nicht noch schmücken, als Mama mich nach meinem fehlenden Schmuck gefragt hat. Das ist ab heute vorbei und auch für dich werden wir in den Kasten schon was passendes finden.”

Er fährt beladen zurück ins Schlafzimmer. Ich wähle eine blaue Jeans, die wir in Dresden gekauft haben und ebenfallsein kurzarmiges Hemd in einem hellen Orangeton und eine passende Weste. Den schwarzen Gürtel der Hose tausch ich gegen einen braunen.

Jetzt noch braune Sneakers und ich habe alles. Als ich ins Zimmer komme, liegt Jerome auf dem Bett und zieht gerade die Unterhose hoch. Das Unterziehshirt hat er schon an, um ohne zu gehen ist es doch noch nicht warm genug abends.

Ich setze mich auf meine Bettseite und beginne mich ebenfalls, an zu ziehen. Das Deo von Jerome, das ich auch benutzt habe, riecht einfach toll und ich schnüffel unter meiner Axel. Jerome, der mich offenbar beobachtet hat, kichert und sagt: “Alter, schnüffel nicht, zieh dich lieber an”.

Ich lass mich nach hinten umkippen und dreh mich auf den Bauch, schiebe sein Shirt hoch und Puste voll fest auf seine Bauchdecke. Es klingt wie ein riesiger Furz und mein Schatz fängt an, zu lachen.

Weil es so geil war, setz ich grad noch einen drauf. Er kriegt einen Lachflash und liegt mit angezogenen Beinen da, wie ein Maikäfer, der vom Baum gefallen ist. Ich muss nun auch lachen. Nur langsam beruhigen wir uns, machen weiter mit anziehen.

Als er die Hose an hat, zieht er Max und Moritz an und stellt sich auf. die Hose sitzt perfekt und sein Knackpo kommt voll zur Geltung, Fünfzehn Minuten später sind wir im Bad vorm Spiegel und bringen die Frisur in die gewollte Form.

Abschließend wird noch ein bisschen Duft verteilt und fertig sind wir beide zur Party.”Komm, wir schauen mal was Kevin macht, vielleicht braucht er ein bisschen Beratung”, sag ich zu Sergej, nehm seine Hand und zieh ihn zur Tür.

“Gut siehst du aus mein Schatz, du bist der Schönste heute Abend”, sagt er zu mir. “Quatsch, heute Abend gibt es nur Schönste”, antworte ich bevor ich an die Türe des Gästezimmers klopfe. Auf das “Herein” öffne ich die Tür und “Wow”, da steht ein gestyltes Sahneschnittchen.

Ein dunkelblaue Jeans, stonewashed, dazu ein weißes Shirt mit Logo auf der Brust, darüber ein enges, in Rottönen gehaltenes Hemd, die Ärmel zweimal umgeschlagen. “Toll siehst du aus, Kleiner, ganz toll”, sagt Sergej und zaubert damit ein strahlendes Lächeln auf Kevins Gesicht.

“Ihr seht auch heiß aus, ihr beiden”, meint er, und greift nach einer roten Weste. “Wann fahren wir denn los und kann ich nicht bei Euch mitfahren?”, fragt er. “In einer viertel Stunde, denk ich und ja, du kannst jetzt schon bei uns mitfahren”, sag ich, “wir gehen jetzt runter, hast du alles?”

“Ich wollte meine Gitarre mitnehmen”, sagt Kevin, “wenn ihr nichts dagegen habt. Vielleicht kann  ja ein bisschen darauf spielen. Ich kann auch ein paar gute Lieder singen, im Heim habe ich an manchen Abenden oder wenn wir in den Ferien Zelten waren, auch immer gespielt.”

Mama, Natascha und Sigrid sitzen im Wohnzimmer und warten darauf, dass es endlich losgeht. Auch für Natascha ist es die erste Party dieser Art, wenn man von Sigrids Geburtstag mal absieht. Da war sie eigentlich immer hin und hat dort natürlich auch andere Kinder getroffen.

Wir werden mit” Ahh” und “Ohh” begrüßt und müssen wie auf der Modenschau vor den Dreien Aufstellung nehmen und uns drehen, bis sie uns von allen Seiten begutachtet haben. “Ganz toll seht ihr aus, wirklich, das muss ich sagen”, sagt Mama und ist jetzt aufgestanden.

Sie geht zu Kevin, dessen Hemdkragen ist hinten nicht ganz richtig. Den zupft sie jetzt zurecht und sagt:”Ich hoffe, ihr habt einen schönen Abend und lernt neue Freunde kennen. Passt auf euch auf.”

Martin kommt rein, nach dem er geklopft hat und zusammen gehen wir raus zu den Autos. Oma und Frieda wünschen uns von ihrem Balkon aus eine schöne Party. Die Mädchen steigen bei Martin ein, wir Jungs  in den Skoda. Martin fährt vor, er hat die Adresse im Navi.

Martin fährt los, wir winken Mama noch zu und fahren hinterher, die Uhr zeigt viertel vor sieben. Party wir kommen, länger wie fünfzehn Minuten werden wir nicht brauchen.

Eine Angenehme Spannung macht sich breit in mir, endlich mal unter junge Leute aus normalen Verhältnissen, Jungs und Mädels, die auf normale Schulen gehen, die Partys feiern und in Vereinen sind, Dinge, die Natascha und ich nie hatten. Ich freu mich.

 

Ole

 

Torsten ist fertig und klopft bei uns an. Als er reinkommt, ist mein erster Gedanke:”Er sieht richtig gut aus, der Furzknoten”. Er trägt eine weiße Leinenhose und ein körperbetontes buntes Hemd mit einem weißen Shirt drunter.

“Mein lieber Scholli”, meint Frank, wo ist denn der kleine Furzknoten geblieben. He, du siehst ja echt gut aus Torsten.” Der wächst gleich nochmal um drei Zentimeter und strahlt. “Ja, nicht nur ihr Schwuppen habt Geschmack, auch Heten können gut aussehen”, gibt er überzeugt von sich.

“Seid ihr fertig oder müsst ihr euch noch Schminken”, fragt er frech und grinst dabei.”Ein bisschen Kajal wäre ja ganz gut”, meint Frank, “aber das sparen wir uns für die Disco auf. Heute machen wir voll auf Natur.”

“Ab mit euch, runter, mal sehen ob Mutsch fertig ist “, sag ich und wir gehen nach unten. Es ist jetzt halb sieben und wir brauchen ja nur zehn Minuten bis zu Armin. Mutsch ist bereit, als wir runterkommen und so geht es gleich weiter ans Auto.

Marie ist bei Heiner, dessen Vater bringt sie zu Armin, so dass wir genug Platz im Auto haben. Mutsch sagt Torsten, das Marie einen Schlüssel hat, damit sie heute um Elf in der Nacht reinkommen.

Kurz drauf hält Mutsch bei Armin und wir steigen aus “Danke und Tschüss, Mutsch”, sage ich und auch die andern beiden verabschieden sich von ihr. Wir gehen zur Haustür und klingeln.

Die Tür geht auf und vor uns steht Dirk Schneider, Armin und Denise gehen mit ihm in eine Klasse und ich war ja auch ein paar Jahre in dieser Klasse. “Hey, Bruder”, sagt er und zieht mich in eine kurze Umarmung. “Hey, Dirk” sag ich und dann stell ich im kurz Frank und Torsten vor. “Geht runter, Mike ist schon unten bei Armin und Denise, deine Schwester und ihr Schätzchen sind auch schon da”.

“Gehst du nicht mit runter?”, frag ich. “Nee, ich mach jetzt heut den Pförtner hier”, sagt er grinsend, “dann muss man nicht dauernd hoch und runter laufen. Torsten und Frank laufen hinter mir die Treppe runter. Unten begrüßen wir nacheinander die bereits Anwesenden.

Das genauere Vorstellen wird wohl stattfinden, wenn alle da sind. Jetzt kommt wieder einer die Treppe runter und bleibt am Eingang stehen. Er hat eine Schüssel mit Essendabei und sieht sich nach Armin um.

Das muss der neue Nachbarsjunge sein, wenn ich an Armins Beschreibung denke. Armin nimmt ihm jetzt die Schüssel ab und Denise geht mit dem Jungen herum und stellt ihm uns kurz vor.

Sein Händedruck ist fest und er scheint auch keine Berührungsängste zu zeigen. Ich find ihn auf Anhieb sympathisch und freu mich darauf, ihn näher kennen zu lernen.

Dem Getrappel nach zu schließen kommen jetzt ein Haufen Leute die Treppe runter. Als Erster kommt Sergej durch die Tür, gefolgt von Jerome  und der nächste  muss dieser Kevin sein aus Dresden und” wow”, das ist ja auch ein ganz hübscher.

Es folgen noch zwei Mädchen, wohl Natascha und ihre Freundin und zum Schluss taucht Dirk in der Türe auf, sein Job als Pförtner ist beendet, alle Gäste sind da.

Bei der Remmerstruppe hat jeder was zu tragen, die bringen einen Haufen Sachen mit und Armin stellt alles zunächst hinter die Bar auf die Theke

Armin und Denise haben alle begrüßt und Armin bittet für ein paar Sekunden um Ruhe. “So, Leute, bevor wir jetzt ins Programm einsteigen, noch ein bisschen Organisatorisches. Wenn man durch die Türe kommt und nach links geht, kommt man an zwei Toiletten.

Eine ist für die Mädels, die andere für die Jungs. Diese wiederum bitte ich nachdrücklich darum, im Sitzen zu pinkeln, um größere Sauereien zu vermeiden.

Im Raum direkt gegenüber der Tür ist das Essen aufgebaut, mit allem Zubehör. Da steht auch ein Mülleimer für die eventuell anfallenden Reste und eine Kiste für gebracht Servietten. Mein Vater ist ein fanatischer Mülltrenner, achtet also ein bisschen darauf.

Getränke stehen unter der Bar in den Kühlfächern, was Jerome und seine Freund mitgebracht haben, räumen wir noch ein oder legen es zu den anderen Sachen.

Ich habe mir den Ablauf zunächst mal wie folgt gedacht. Da es ja in erster Linie um das Kennen lernen geht, möchte ich sowas wie eine Vorstellungsrunde mit euch machen.

Wir machen einen Stuhlkreis und dann kann jeder etwas zu sich sagen und die anderen können auch Fragen stellen. Wir machen das nach dem Alphabet und fangen in zehn Minuten an.

Wenn die Runde zu Ende ist, dann kann das Buffet gestürmt werden, holt euch bis dahin einen Stuhl und was zum Trinken, denkt aber daran, dass die jüngeren keinen Alkohol trinken  sollen. So, das wars erst mal von mir.”

Alle klatschen kurz Beifall und dann geht das Stühle rücken los. Auch hinter der Bar ist jetzt Betrieb. Dirk und sein Freund Mike haben es übernommen, die Getränke aus zu geben, und als die Zehn Minuten rum sind, steht Armin vor seinem Stuhl, hat ein Bier in der Hand und ist bereit, anzufangen.

Armin hebt zu nächst seine Flasche und redet dann. “Zuerst wollen wir einen Schluck auf einen schönen Abend trinken, also Prost Leute”, sagt er und trinkt und alle tun es ihm nach. Jetzt setzt er sich und fängt an, zu erzählen.

“Also, die Idee zur heutigen Party kam spontan im Krankenhaus, als Ole uns seinen ersten Freund vorstellte. Da wir nichts über ihn und seine Freunde wussten, uns aber wohl jetzt auch öfter sehen und was zusammen unternehmen werden, kam die Idee mit der Party zum Kennenlernen.

Ich eröffne jetzt den Vorstellungsreigen und beginne, dann machen wir einen nach dem andern, und wenn wir dann ans Buffet gehen, kennen wir uns schon ein bisschen. Seid ihr alle damit einverstanden?”

Armin trinkt noch einmal einen guten Schluck aus der Flasche und fängt dann an: ” Ich heiße Armin Schneider, bin am 24.April 1992 geboren und Einzelkind.

Ich geh aufs Gymnasium und bin in der vorletzten Klasse. Seit den Kindergartenzeiten bin ich mit Ole Jensen befreundet und seit der Grundschule gehört auch Denise Blank mit dazu. Wir sind sozusagen immer beste Freunde gewesen.

Seit meiner Geburtstagsparty am 26. April sind Denise und ich ein Paar. Ich bin hier in diesem Haus aufgewachsen und meine Eltern sind übers Wochenende nicht da.”

Er schaut in die Runde und da momentan offenbar keiner was fragen will, sieht er zu Denise neben ihm und sagt: “Dann wärst du jetzt dran”.

Denise nickt, schaut ebenfalls kurz rund und fängt an. “Ich bin Denise Blank, am 16.Juni 1992 geboren und gehe in dieselbe Klasse wie Armin. Ich habe noch einen um drei Jahre älteren Bruder.

Ich wohne in der nächsten Querstraße nach rechts, also gleich um die Ecke. Wie Armin schon sagte, sind wir seit kurzem zusammen und ich bin sehr glücklich mit ihm. Mit Ole verbindet mich eine tiefe Freundschaft  und ich bin froh, dass er jetzt auch nicht mehr allein ist.”

Auch jetzt hat keiner eine Frage und so kommt die Reihe an Dirk. Der sitzt neben Mike und hat dessen Hand auf seinem Schoß und hält sie fest. ” Ich bin der Dirk, Schneider mit Nachnamen, aber für meine Freunde Dirk.

Ich bin auch in der Klasse mit Armin und Denise. Auch Ole war ja noch ein halbes Jahr bei uns, bevor er eine Klasse höher gestuft wurde.

Ich bin”, er hält etwas inne, bevor er weiterspricht, ” naja, ich bin schwul und seit drei Monaten mit Mike hier zusammen und wir waren bis heute nur zu Hause geoutet. Es wäre uns recht lieb, wenn das in diesem Kreis bleiben würde.”

 

Jerome

Als Dirk sich outet, schaue ich gerade zu dem neuen Nachbarn hin und bemerke  einen erstaunten, aber keineswegs negativen Ausdruck auf seinem Ein wenig feminin wirkenden, aber sehr schönen Gesicht.

Jetzt ist Frank an der Reihe. Er lässt Oles Hand los, richtet sich auf und legt dann los: ” Hey, ich bin Frank Merten und bin seit dem 17. März Zwanzig Jahre alt. Nach dem Abi im vorigen Jahr mache ich zurzeit Zivildienst am Klinikum Bremerhaven.

Dort habe ich vor gerade mal zwei Wochen Ole kennen gelernt und wir haben uns ineinander verliebt. Das bedeutet, dass ich genau wie Dirk und Mike Jungs liebe und halt ganz besonders Ole.

Die letzten Wochen waren für mich sehr einschneidend, mein Ex-Freund Paul hat, nachdem er zuerst meinen Hund vergiftet hat, auch das Haus meiner Eltern angezündet, die nur knapp dem Tod entronnen sind.

Das ich heute so friedlich hier mit meinem Schatz sitzen darf, macht vieles wieder gut. Ich bin aus Nordenham, Einzelkind und will im September in Bremen studieren, zusammen mit Ole.”

Den Jungen, der jetzt an die Reihe kommt, kenne ich noch gar nicht. Er sitzt neben dem Mädchen, das Ole Jensens Schwester sein muss. “Hey, ich bin Heiner, Heiner Michels genau gesagt und geh auch mit Ole in die Klasse.

Ich bin Siebzehn und werde am 3.Juli dieses Jahr achtzehn Jahre alt. Seit der letzten Party hier an Armins Geburtstag bin ich mit Oles Schwester Marie zusammen. Auch ich wohne hier im Stadtteil, etwa zehn Minuten in Richtung City von hier aus.”

Nun ist wohl die Reihe an mir und alle schauen mich erwartungsvoll an.

“Hey, ich bin Jerome Remmers, bin seit 7. Januar achtzehn Jahre alt und geh auf keine öffentliche Schule. Meine Schwester Natascha und ich wurden immer von Privatlehrern unterrichtet.

Vor ein paar Monaten hatte ich einen schweren Unfall, bei dem ich beide Füße und jeweils einen Teil der Unterschenkel verloren habe. Dank neuartiger, toller Prothesen und der Liebe meines Freundes Sergej Radic geht es mir heute wieder gut und laufen kann ich auch wieder.

Ich mache demnächst das Abitur und will dann in Bremen zusammen mit meinem Schatz studieren gehen. Kennen gelernt habe ich ihn in der Krankenhaus-Cafeteria, dort hat es wohl dann auch gefunkt zwischen uns beiden.

Wir sind halt das dritte schwule Paar hier und ich lüge nicht, wenn ich sage, das dass hier die erste Party mit gleichaltrigen Jugendlichen ist, an der Natascha und ich teilnehmen.

Wir wohnen außerhalb Bremerhavens auf einem relativ großen Anwesen, wo wir im Sommer bestimmt auch mal eine Party feiern können.”

Jetzt ist Kevin dran und seinem Gesicht nach zu urteilen, hat er ein bisschen Angst. Sergej flüstert ihm was ins Ohr und nimmt dann seine Hand, was Kevin ein wenig erröten lässt.

“Hallo, ich heiße Kevin Balzer,  bin seit 18. März siebzehn Jahre alt und komme aus Dresden. dort habe ich im Hilton eine Ausbildung zum Hotelkaufmann begonnen. Ich bin Vollweise, habe meine Eltern nie gekannt und wohne zurzeit bei Remmers.

Ich werde meine Ausbildung  im Hilton in Bremen fortsetzen. In Dresden wurde ich Opfer einer Erpressung und sexueller Nötigung durch einen Vorgesetzten, der sich wohl gestern im Gefängnis in Dresden aufgehängt hat.

Ich mag auch lieber Jungs, bin aber Single und zurzeit auch ganz froh damit. Ich bin froh und sehr dankbar, das allen voran Sergej und Jerome, mir in dieser schweren Zeit zur Seite stehen und sich um mich kümmern.

Ich freu mich auch, dass ich hier sein darf und so viel nette Leute kennen lernen kann.”

Zustimmendes Gemurmel kommt auf, aber dankbarer Weise auch keine konkrete Nachfrage zu den Vorfällen in Dresden. Die Hälfte ist jetzt durch und in einer kurzen Pause füllen wir mal schnell Getränke nach.

Nach gefühlten zehn Minuten geht es dann mit Oles Schwester weiter.

 

Ole

Nun ist Marie dran und wie ich meine Schwester kenne, dürfte sie keine  Probleme haben, sich hier vor zu stellen. Armin klopft kurz an seine Flasche, die Gespräche flauen ab und Marie beginnt.

“Ich bin Oles Schwester Marie und werde am 9. Juni sechszehn Jahre alt. Ich gehe auf die gleiche Schule wie Ole und Heiner, mit dem ich seit Armins Geburtstag zusammen bin. Er ist mein erster fester Freund und alles ist toll mit ihm. Euch heute alle näher kennen zu lernen, das ist auch toll.

Das Ole jetzt einen Freund hat, find ich Klasse und Frank, find ich, passt gut zu ihm. Nach Papas Unfalltod ist mein Bruder zum ersten mal wieder richtig glücklich und dafür das du das geschafft hast, Frank, dafür mag ich dich ganz besonders.”

Meine Schwester, ich fass es nicht, Frank ist ganz verlegen geworden und drückt meine Hand. Ich geb ihm einen Kuss auf die Backe und streichel seinen Nacken.

Weiter geht es nun mit Mike. Der schaut kurz in die Runde und beginnt dann: “Hey zusammen, ich bin Mike Schulz, bin seit 13. Februar achtzehn und geh mit Ole in eine Klasse.

Wenn das mit dem Abi geklappt hat, werde ich wahrscheinlich auch studieren. Allerdings will ich erst noch ein freiwilliges soziales Jahr zu machen, um die Zeit zu überbrücken, die mein Schatz noch hier zur Schule geht.

Wenn er dann im nächsten Jahr fertig ist, wollen wir zusammen studieren gehen. Seit ich mit Dirk zusammen bin, habe ich mein Schwul sein akzeptiert. Wir lieben uns und es geht uns echt gut und unsere Eltern stehen voll hinter uns.”

 

Jerome

Jetzt ist die Reihe an Natascha, sich vorzustellen. Mit fester Stimme beginnt sie zu reden.”Ich bin Natascha Remmers, die Schwester von Jerome und genau wie er wohl in einem goldenen Käfig aufgewachsen.

Wir wissen zwar, was außerhalb unserer Welt passiert, aber die Gelegenheiten, es auch mit zu erleben, sind eher selten. Ich bin fünfzehn, werde am 18. September sechszehn und bin wie Jerome heute zum ersten Mal auf einer Party.

Ich hoffe mal, das so ein Treffen, wie hier und heute in Zukunft öfter staatfinden wird und  das, was heute hier begonnen hat nicht um dreiundzwanzig Uhr endet.

Bei mir ist meine Freundin Sigrid Gut, deren Mutter bei uns arbeitet, genauso wie die Mutter von Ole und Marie.”

Nun ist Ole an der Reihe, danach mein Schatz Sergej. Ole beginnt mit den Worten: “Hallo, Freunde. Ich sage dass jetzt mal so, wie ich es gerne sehen würde in Zukunft.

Ich wünsche mir einen Freundeskreis, vielfältig und vielschichtig, der sich trifft, was unternimmt, sich unterstützt und auf den man sich verlassen kann.

Ich bin Ole Jensen, jetzt siebzehn und ab dem 3. Juli achtzehn, bin mit Armin und Denise über Jahre hinweg sehr befreundet und seit zwei Wochen total verliebt in Frank, den ich nach meinem Unfall im Krankenhaus kennen gelernt habe.

Wir haben in der kurzen Zeit schon einige harte Brocken schlucken müssen und hoffen darauf, dass es jetzt ruhiger wird, was die Ereignisse angeht, damit wir uns ganz auf unsere Beziehung und unsere Zukunft konzentrieren können.

Die Erkenntnis, schwul zu sein, war anfangs sehr belastend und die Jungs hier, die auch schwul sind, werden mir bestätigen, dass das schwierigste an der Sache ist, es für sich selbst zu akzeptieren.

Mit Frank, meinem Schatz, bin ich nun aber gerne schwul und auch bereit, dazu zu stehen, was wiederum nicht heißt, das wir uns jetzt ein Schild umhängen mit der Aufschrift “SCHWUL”.”

Nun ist die Reihe an Sigrid Gut, Nataschas Freundin, die außer Sergej und mich und Natascha keinen kennt.

“Mein Name ist Sigrid Gut, ich bin fünfzehn Jahre alt und habe am 13. Oktober Geburtstag. Natascha hat mich gefragt, ob ich sie  heute hier her begleiten möchte und ich bin gerne mit gekommen.

Neue Menschen kennen zu lernen und Freunde zu gewinnen, gefällt mir. Ich gehe in eine Parallelklasse von Marie, wir haben uns aber bisher nie näher kennen gelernt.

Mit Natascha bin ich schon länger befreundet und wir gehen auch zusammen reiten.”

Nun gehen die Augen zu Kai, dem neuen Nachbarn von Armin. Er ist ein sehr hübsches Kerlchen, mal sehen, was er erzählt.

“Mein Name ist Kai Wolf und ich bin am 12. Juli 1990 in Emden geboren. Seit letztem Monat arbeitet mein Vater jetzt in Bremen und so sind wir hier neben Armin eingezogen.

Ich habe noch einen Bruder, der wohnt und studiert aber in München und wir sehen uns eher selten. Ich bin”, er stockt kurz, dann richtet er sich auf und fixiert Kevin, der ihm gegenüber sitzt, “auch schwul, aber nur in meiner Familie geoutet.

Sie hatten am Anfang ein Problem damit, aber im Laufe der Zeit haben sie es wohl akzeptiert.  Ich habe keinen Freund und hatte auch noch keine feste Beziehung.

In den letzten drei Jahren war ich ein ziemlicher Einzelgänger und sowas wie hier und heute ist neu für mich. Wenn ich also nicht immer so kommunikativ bin, müsst ihr dafür Verständnis aufbringen.

Ich studiere in Bremen “Inklusive Pädagogik und Sonderpädagogik” und im Nebenfach Psychologie.  Ich möchte später mal mit behinderten Jugendlichen arbeiten.”

 

Ole

Jetzt ist als Letzter unser Furzknoten an der Reihe, ich bin gespannt.

“Ich bin Torsten Sieber und werde am 16. Juni  Sechszehn. Ich komme aus Beverst, in hochdeutsch heißt das Beverstedt und liegt etwa 25 km Richtung Bremen an der B einundsiebzig.

Ein Skaterunfall hat mich ins Krankenhaus verschlagen und irgendwann ist dann Ole, die Knalltüte, auf mein Zimmer gelegt wurde. Frank war da Zivi und es hat nicht allzu lange gedauert, da hat die Luft zwischen den beiden geknistert.

Mein Verhältnis zu Schwulen war zu dem Zeitpunkt auf Grund der Erziehung durch meinen Vater nicht besonders gut, hat sich aber im Laufe der letzten Wochen  deutlich verbessert und heute bin ich froh, zwei so tolle schwule Freunde zu haben.

Ich hoffe ganz besonders, dass  trotz der Entfernung diese Freundschaft eine Zukunft hat für mich, für uns,  denn beide sind mir sehr wichtig geworden. Natürlich wäre eine Ausweitung des Freundeskreises  eine gute Option für mich, denn echte Freunde kann man nicht genug haben.

So, jetzt haben wir aber erst mal genug gelabert, jetzt ist doch wohl erst mal Essen angesagt oder?”  Er guckt herausfordernd in die Runde und erste Lacher und  Zustimmungen kommen. Kurzer Beifall kommt auf und  Armin öffnet die Tür zum Nebenraum und macht Licht. Also beginnt die Schlacht am kalten Buffet.

Einige füllen zuerst mal ihre Getränke auf oder holen sich eine neue Flasche. Die, die einen gefüllten Teller ihr Eigen nennen, gehen dorthin, wo die zwei großen Tische stehen und setzen sich zum Essen dort hin.

Denise hat Musik angemacht, nicht so laut und natürlich erst mal “Linking Park”

Man hört nur leises Gemurmel, der Hunger nach der Vorstellungsrunde ist doch ganz schön groß.

Ich bin gespannt, wie sich der Abend entwickelt, der Anfang war jedenfalls aufschlussreich und Armins Idee war  schon OK.

ooOOOOOOOOOOOOoo

 

So, das war nach langer Zeit das erste Traumschiffkapitel. Es ist wohl etwas länger geworden, aber das war ich euch auch schuldig, wo ihr doch solange warten musstet. Ich hoffe, es gefällt euch, ihr dürft(sollt) gerne was dazu sagen.

 

Liebe Grüße

Euer Niff

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