Traumschiff – Teil 44

Oma so lieb………Fallensteller…………Aufklärungen

 

Paul

 

Als wir auf den Hof fahren, fallen mir bald die Augen raus, was für eine Hütte, boah, was geht denn hier ab.

Ein kleiner Palast, denk ich und hier soll ich jetzt wohnen und leben bis zum Herbst, Wahnsinn und der Park dabei, hier lässt es sich bestimmt gut aushalten. Ich kann ja auch mal Glück haben im Leben.

Wir steigen aus und Martin nimmt meine Tasche. Als wir auf die Haustüre zugehen, wird diese von innen geöffnet und Jeromes Mutter erscheint in der Tür. Eine tolle Frau, ganz anders, wie Mama war, die war mehr hausbacken, Sie hier ist richtig schön und sehr gepflegt, Jeromes Gesichtszüge, dieses feine, schöne, das ist von ihr.

„Hallo, Paul, das ist aber eine schöne Überraschung, das du heute schon hier her kommst“, ruft sie aus und dann nimmt sie mich einfach in den Arm. Das fühlt sich schon fast an wie“nach Hause kommen“, so gut und auch so ungewohnt und es kommt so ehrlich rüber. Sie freut sich wirklich, das ich da bin. Das ist fast unvorstellbar und ich kneif mich in den Arm, nach dem sie mich los gelassen hat. „Au“, tatsächlich ist das kein Traum.

„Wollt ihr auf der Treppe Wurzeln schlagen“, sagt Tante Frieda lachend und stupst mich an, „rein mit dir, gerade aus, die Treppe hoch oder rechts neben der Treppe ist auch ein Lift, wie du willst.“

Ich gehe Richtung Treppe und lass meine Augen dabei umher wandern. Nobel, sehr nobel ist das alles, aber es wirkt nicht protzig, es hat Stil, aber so was von.

Der Boden und auch die Treppe sind wohl aus massivem Eichenholz, passend dazu die Möbel in dem Eingangsbereich und auch die massiven Türen mit viel Geschnörkel und einem Bogen oben, so ein Stichbogen, kein Halbkreis. Das hat wirklich was und wirkt trotz der Größe durch das viele Holz warm und heimelig. Es riecht auch gut, wohl nach dem Wachs, mit dem das Holz behandelt ist. Die Treppe rauf hängen Bilder von Personen, teils in schwarz weiß und manche in Kleidern, nach denen zu urteilen, diese Leute schon längere Zeit nicht mehr unter den Lebenden weilen.Da ich auf Grund meiner Beobachtungen nicht so schnell gehe, sind die Oma und ihre Schwester mit dem Lift schneller oben als ich und Martin, der mir mit meiner Tasche folgt.

 

 

Jerome

 

Ich höre Stimmen im Treppenhaus und auch der Lift geht. Oma und Frieda sind bestimmt aus der Klinik zurück. Wird auch Zeit, Martin muss doch Ole abholen und dann auf den Bau. Mal hören, was Paul macht, ob er jetzt morgen kommt.

Als ich auf den Flur komme, sperrt Oma gerade ihre Türe auf , und auf den obersten Treppenstufen steht Paul, wie ich staunend feststelle und dahinter folgt Martin.

„Mensch Paul, cool, du bist schon da?“,frag ich, „wie kommt das denn. Haben sie dringend dein Bett gebraucht?“ „Hallo, Jerome, ich weiß nicht, deine Oma war mit zum Fäden ziehen und der Prof. hat gesagt, sie könnten mich auch heute schon mit nehmen. Doktor Morbach kommt morgen her und guckt, ob alles in Ordnung ist im Mund.“

„Na dann mal los, rein in dein neues Zu Hause“, sag ich und halte ihm die Tür zu Omas Wohnung auf. Frau Jensen schaut aus der Küchentür. „Da kann ich ja gleich noch einen Kakao mehr machen, für dich, Jerome“, und dann sagt sie, „Hallo Paul, herzlich willkommen, ich bin Oles Mutter und ich arbeite hier bei Frau Remmers. Schön, das du da bist. Wenn du etwas benötigst, kannst du jederzeit zu mir kommen. Die Oma und die Tante warten schon in deinem Zimmer, den Gang runter, die letzte Türe links.“ „Danke“, sagt Paul und geht den Gang entlang. Ich nehme Martin die Tasche ab und sage zu ihm: „Du musst los, Martin. Ole wird schon warten.“ „Ich habe ihn schon angerufen und gesagt, das es etwas später wird“, sagt der, „das hier war ja nicht voraus zu sehen. Ich fahre jetzt sofort los.“

Jetzt kommt auch noch Mama hoch und wir gehen zu Pauls Zimmer. Die drei stehen vor Pauls neuen großen Bett und betrachten die Bilder, die Wolfi gemacht hat und reden darüber, wo welches aufgehängt werden soll. Ich stell die Tasche ab und trete ebenfalls ans Bett, um zu schauen. Ich habe die Bilder ja auch noch nicht gesehen. Sie sind, wie alle Bilder, die ich bis jetzt von Wolfi gesehen hab, professionell gut und auch die Motive sind echt stark. Drei sind aus dem Bereich Strand und Natur und drei sind welche von den Aufnahmen, die wir in den Werken und auf der Werft gemacht haben, voll geil.

Paul sagt jetzt: „Also mit so einem tollen Zimmer habe ich jetzt mal gar nicht gerechnet, es ist fast zu schön, um wahr zu sein. Danke, vielen vielen Dank ihnen allen, das sie so gut zu mir sind.Ich weiß jetzt schon, das ich mich hier sehr wohlfühlen werde und ich werde ihnen auch nicht viel Umstände machen, das verspreche ich.“

„Das war aber bitte jetzt die letzte Dankesrede, mein Junge“, sagt die Oma, „Wir tun das gern und es soll dir an nichts fehlen, damit du dich schnell von dieser üblen Geschichte erholst. Hier bist du sicher und hier kannst du der Paul sein, der du sein willst. Wenn du irgend etwas brauchst, egal was es ist, sag es einfach, uns oder Frau Jensen oder auch Jerome, dann werden wir immer eine Lösung finden. So und jetzt packe mal deine Tasche aus, gleich gibt es den versprochenen Kakao. Nach her kann Jerome mit dir deine anderen Sachen holen, die stehen unten neben der Garage im Abstellraum, da hat Ole alles hingestellt.“

Sie fasst Frieda und auch Mama am Arm und zieht sie mit aus dem Zimmer und schließt die Tür hinter sich.

Jetzt bin ich mit Paul allein im Zimmer, er hat sich in einen der Sessel gesetzt, die mit einer Couch um einen Tisch gruppiert sind, dunkelbraunes Leder, aber neu und modern und ähnlich wie meine drüben, nur das die größer ist, weil bei mir mehr Platz ist. Das Zimmer hier hat etwa fünf und zwanzig Quadratmeter und bietet schon Platz genug für eine Person.

„Paul“, sagt ich, „du musst jetzt einfach alles so annehmen, wie es kommt, hab nur keine Gewissensbisse, von wegen, das ist alles so teuer und so. Alle meine Freunde, und ich denke spätestens ab heute gehörst du auch da zu, wissen, das hier bei uns ein anderer Level herrscht, wie das für viele normal ist. Sergej, mein Schatz und Ole, der für mich wie ein Bruder ist und auch die anderen hatten am Anfang Probleme mit unserer Art zu leben.

Das hat sich aber mittlerweile gelegt und das ist auch gut so. Meine Eltern, die Oma und auch Frieda haben voll die Kohle und Natascha, meine Schwester, und ich haben auch schon genug davon. Wir haben, wie Papa immer sagt, fast alle Möglichkeiten, anderen zu helfen und sie zu unterstützen, aber wir wollen und werden niemanden kaufen. Alles, was Oma und Frieda für dich tun, das tun sie gern und ohne jeden Hintergedanken. Hier in dem Zimmer ist jetzt dein vorläufiges zu Hause und das wird niemand ohne deine Einwilligung betreten.

Auch Oma und Frieda werden anklopfen und auf ein Herein warten und wenn keins kommt, werden sie das akzeptieren und nicht reinkommen. Das solltest du einfach wissen und jetzt gehen wir Kakao trinken, ich wette, so guten hast du noch nie getrunken wie den hier von Oles Mutter.“

Wir gehen rüber in das , ich nehme mal an, Esszimmer, wo der Kakao und eine Schale mit Gebäck auf dem Tisch stehen. Die Oma und die Tante und auch Jeromes Mutter haben schon Platz genommen und wir setzen uns dazu.

 

 

Ole

 

Martin kommt erst um kurz vor halb Zwölf. Ich habe die Zeit genutzt und war noch mal beim Direx. So langsam kommt Licht ins Dunkel in der Anrufgeschichte. Alles deutet darauf hin, das dieser Doktor Werthmüller ein homophobes Arschloch ist und Pauls Vater angerufen haben muss. Die Auskunft aus der Schule in Münster hat bestätigt, das es auch dort bei einigen Schülern ähnliche Geschichten wie bei Paul gegeben hat und das einige Eltern, nach dem sich ein betroffener Junge sogar umbringen wollte, derbe Stress gemacht haben, solange, bis der gute Mann seinen Laufpass bekam. Da er das Bundesland gewechselt hat, war zunächst nichts außergewöhnliches über ihn bekannt, so das er hier praktisch nicht vorbelastet war.

Jetzt fehlt nur noch die Bestätigung durch Pauls Bruder, das er bei ihnen angerufen hat. Dirks Mutter will mit ihm in Kontakt treten, quasi eine Falle stellen, um so auch raus zu finden, wer denn die angebliche Heilung von unserer schlimmen „Krankheit“ durchführen soll.

Um neun Uhr habe ich Carl August angerufen und ihm von den Neuigkeiten erzählt, vor allem vom Anruf bei Dirks Mutter. Ich habe auch gefragt, ob man da eine Fangschaltung machen kann, einmal, um den Anrufer zu ermitteln und andererseits Infos über den Heiler im Hintergrund zu erfahren.

Er hat gesagt, er kümmert sich und hat nach Dirks Adresse gefragt, die ich ihm dann auch geben konnte.

Da Mike mal wieder auf dem Schulhof wartet, bis Dirk Schluss hat, erzähle ich ihm , was ich in der Sache bisher erfahren habe und sag ihm, er soll Dirk und Armin informieren, sie sollen aber alles für sich behalten.

Mit Martin fahre ich jetzt los und berichte auch ihm von den Neuigkeiten, die sich in Pauls und jetzt wohl auch in Dirks Sachen ereignet haben. Martin erzählt mir dann, das Paul, nach dem er kurzfristig mit durfte, sein neues Zimmer bezogen hat und sie jetzt alle Mamas Kakao trinken.

Das Paul heute schon bei den Damen eingezogen ist, finde ich gut. Da können wir später und auch morgen früh noch einige Dinge besprechen und ein bisschen planen für die nächsten Wochen.

Auf der Autobahn ist schon reger Freitagsverkehr, so das wir erst um viertel vor Eins auf der Baustelle sind. Hier ist von Wochenende noch nichts zu spüren, es geht richtig rund. Elektriker installieren und verklemmen und Klempner und Fliesenleger sind bei der Arbeit. Es nimmt alles so langsam Gestalt an und auch Herr Knauer ist da, um die Fortschritte zu begutachten. Wir reden mit ihm und erfahren, das alles im Zeitplan ist und es bis jetzt keine Beschwerden in Bezug auf Mängel gibt. Das wird auch mit am regelmäßigen Trinkgeld liegen, denk ich mal.

Ich geh dann mit Martin noch in den Laden, Martin besucht Rufus und ich gebe Marvin das Geld für die nächste Woche. Der freut sich natürlich und erzählt von den Fortschritten bei seinem Führerschein. Ich erzähle, das ich mich auch angemeldet habe und es in der nächsten Woche los geht.

Als Martin wieder kommt, sag ich zu ihm: „Jerome meinte, du könntest hier auf dem Hof mit mir das Fahren üben.“ „Können wir machen, aber heute sind wir spät dran, da reicht die Zeit nicht mehr“, sagt er, „morgen fangen wir an.“ „OK“, sag ich, „ich such dann mal noch schnell Pauls Bruder, vielleicht gibt es ja Neuigkeiten.“ „Gut“, sagt Martin, „ich warte im Wagen auf dich.“ Ich laufe hinter das Gebäude, wo die letzten Arbeiten am Dach gemacht werden. Dort finde ich Pauls Bruder, der übrigens Ulli heißt, beim Beladen des Aufzugs. „Ich bin gleich soweit, dann komm ich zu dir“, ruft er mir zu, als er mich sieht. Jetzt fährt das Material nach oben und stoppt auf dem Dach und jetzt kommt Ulli auf mich zu.

„Hi, Ole“, sagt er und dann: „wie geht es Paul, ist alles besser?“ „Hi, Ulli“, sag ich, „Paul hat die Klinik verlassen und ist jetzt bei Freunden sicher untergebracht. Es geht ihm besser, aber das ist halt relativ“.sag ich. „Seine Seele ist bestimmt noch schwer angekratzt und auf diese Art und Weise in ein komplett neues Leben geschlagen zu werden, muss er erst mal verdauen“, kann ich mir nicht verkneifen, zu sagen. „Der Alte ist immer noch schwer stinkig und wer Pauls Namen in den Mund nimmt, wenn er da ist, der riskiert einen Schlag in die Fresse“, sagt Ulli. „Schöne Zustände herrschen bei Euch“, sag ich, „warum macht ihr das mit, ihr seid doch volljährig und könnt jederzeit ausziehen.“

„Alles mehr oder weniger Bequemlichkeit oder auch Faulheit“, sagt er, „ich werde aber nächsten Monat zu meiner Freundin ziehen, wir wollen uns verloben.“ „Na dann, alles Gute“, sag ich, „was sagt denn der Anrufbeantworter, gibt es was , was mich weiterbringt?“

„Ja und nein“, sagt er, „es hat ein Lehrer angerufen und hat gesagt, das Paul sich beim Direktor und bei zwei offensichtlich schwulen Mitschülern selber als schwul geoutet hat. Kein Name und auch keine Nummer, er wollte nochmal anrufen wegen Hilfe und Heilung, hat sich aber nicht mehr gemeldet.“

„An der Schule hat jeder mit bekommen, was mit Paul passiert ist“, sag ich, „das ging rum wie ein Lauffeuer.

Da wird er den Anruf nicht mehr als sinnvoll angesehen haben. Aber der Wortlaut lässt Schlüsse auf die Person zu, die offensichtlich noch bei anderen angerufen hat.“ Ich muss Mutsch informieren, vielleicht ruft er ja auch bei ihr an. Ulli gibt mir einen Zettel mit Tag und Uhrzeit des Anrufs und fragt dann, ob er Paul mal sehen kann. „Das geht erst in ein paar Tagen und nur auf neutralem Boden“, sag ich, „dort, wo er jetzt ist, ist ein Besuch, egal von wem, zur Zeit nicht möglich, damit niemand erfährt, wo Paul sich jetzt befindet. Da er deinen Vater verklagen wird, muss sein Aufenthaltsort geheim bleiben. Du kannst Paul aber auf seinem Handy erreichen und ihr könnt was abmachen. Es kommt aber nur ein öffentlicher Ort in Frage und Paul wird nicht alleine kommen.“

„OK“, sagt er, „ich ruf ihn an. Jetzt muss ich aber wieder arbeiten, Tschüss, Ole und danke, das ihr euch um ihn kümmert.“ Dann dreht er sich um und geht mit gesenktem Kopf zurück an seine Arbeit. Ich denke, ihm ist jetzt klar geworden, das er und seine zwei anderen Brüder ganz schön feige sind.

Auf dem Weg zum Auto ruf ich Mutsch an und erzähle von den Anrufen. Ich sage ihr, das es durchaus möglich ist, das sie auch noch angerufen wird und sage, das sie auch zum Schein auf den Anrufer eingehen soll. Wir werden das Schwein schon kriegen.

Carl August ruft an und unterrichtet mich in Sachen Fangschaltung, offensichtlich hat er einen Weg gefunden, Schneiders Anschluss zu überwachen.

Mit Martin fahre ich zurück und geh, nachdem ich Lis an der Haustüre begrüßt habe, direkt hoch zu Jerome. Es ist fast halb drei und sein Unterricht ist zu Ende, aber er ist nicht da. Ich vermute direkt mal, das er bei der Oma, sprich bei Paul ist und geh zu Omas Türe klingeln. Mutsch öffnet mir die Türe und lässt mich ein. „Jerome ist bei Paul“, sagt sie, gibt mir einen Kuss und sagt dann: „Guten Tag, mein Junge, schön, das du da bist.“ „Tag, Mutsch, ich freue mich auch“, sag ich und drück sie kurz an mich.

Ich gehe kurz zur Begrüßung von Oma und Frieda ins Wohnzimmer, die sich wie immer über meinen Besuch sehr freuen. Die zwei Frauen sind schon eine Klasse für sich, was Besseres hätte Paul in seiner Lage nicht passieren können. Dann suche ich Pauls Zimmer auf, wo Jerome und Paul gerade dabei sind, Pauls neuen Computer zu installieren, den Paul von Lis bekommen hat, natürlich aus dem Laden von Kevins Onkel.

 

Jerome

 

Nach dem Unterricht und nach dem Mittagessen bin ich rüber zu Oma und dann zu Paul. Mama hat für Paul einen PC gekauft, im Laden unter der WG natürlich und den will ich mit Paul installieren.Oma und Frieda haben auch einen PC, so das wir über W-LAN auch Internet haben in Pauls Zimmer. Mit Omas W-LAN Schlüssel ist Paul jetzt online und wir sind dabei, alles einzurichten, als Ole kommt. Paul und ich machen eine Pause und Ole berichtet über alles, was neu ist für uns. Auch über den Ulli, Pauls Bruder, reden wir und ich mache noch mal deutlich, das es aus Sicherheitsgründen für Paul, aber auch für uns, ein Treffen hier nicht geben soll. Paul sieht das auch ein und meint: „Der soll erst mal anrufen, der Ulli, dann sehe ich weiter. Viel Unterstützung hatte ich nicht von meinen Brüdern, die hatten alle Schiss vor dem Alten.“ „Immerhin haben sie das Schlimmste verhindert, der hätte dich vielleicht tot geschlagen“, sagt Ole. „Ich kann mich nicht so genau erinnern, wie das alles abgelaufen ist“, erzählt Paul, „am Anfang ging alles so schnell und richtig zu mir gekommen bin ich erst wieder auf dem Bürgersteig vorm Haus. Ich habe geblutet und starke Schmerzen im Gesicht gehabt. Mein Fluchtinstinkt hat mich dann zu Viktors Haus geführt, wo ich dann geklingelt habe.

Als sie einen Arzt rufen wollten, habe ich mit Weglaufen gedroht. Viktors Mutter hat dann Eis drauf gemacht und mit dem Kühlen wurde es dann auch etwas besser. Mit ein Paar Schmerztabletten und viel Kälte habe ich den Sonntag überstanden, aber das Kopfweh ging nicht weg. Was Montag in der Schule war, das wisst ihr ja, Ole hat ja dann die Sache in die Hand genommen sonst wäre ich vielleicht doch noch gestorben an der Blutung hinterm Auge, hat der Doktor Morbach gesagt.“

„Jetzt bist du hier und hier bist du sicher, gut aufgehoben und vor allem nicht allein“, sag ich, „und jetzt gilt es nur noch, ein passendes Schätzchen für dich zu finden, dann hat dein Leben wieder einen Inhalt und es geht dir gut.“ Jetzt ist er doch ein bisschen rot geworden, der Paul. „Ein Schätzchen? Das sagst du so leicht, alle schwulen Jungs, die ich kenne, sind in einer festen Beziehung und andere muss ich ja wohl erst mal kennenlernen“, sagt er. Ole grinst und sagt: „OK, Paul, das ist wohl so, das wir alle in festen Händen sind aber wir können Dir schon ein bisschen beim Suchen helfen, wenn wir denn wüssten, auf was du stehst bei Jungs.“ „Am Besten, du lässt dich finden, Paul“, sag ich, „wenn du wieder fit bist, dann gehen wir mal öfter ein bisschen fort, in Bremen und schauen mal und auf Facebook gibt es auch Seiten mit schwulen Jungs. Du bist nicht der einzige, der einen Freund sucht und das tust du ja erst seit ein paar Tagen, oder?“

„Ja, eigentlich ja noch gar nicht, mangels Gelegenheit und vorher wollte ich ja mit Gewalt nicht schwul sein“, sagt er leise.

„Im Moment wäre auch ein Bild von Dir nicht so schön, erst wenn alles abgeheilt und nicht mehr so bunt ist ist, machen wir ein paar Bilder für Facebook. Die Haare auf der Seite müssen auch wieder ein bisschen wachsen“, sagt Ole zu Paul. Man hat wohl vor der OP an der Kopfseite die Haare abrasiert.

Wir widmen uns jetzt zu dritt dem PC und nach einer Stunde ist das Ding fertig eingerichtet. Ole fährt gleich mit seiner Mutter nach Hause und Sergej wird auch jeden Moment nach Hause kommen.

Wir lassen Paul jetzt allein, dann kann er ungestört sein E-Mail Konto und andere persönliche Seiten installieren. Später schau ich mit Sergej noch mal nach ihm und werde Paul mal das Haus zeigen, damit er weiß, wo alles ist und Papa und Natascha soll er ja auch noch kennen lernen.

 

 

Kevin

 

Nach der Arbeit und der Bahnfahrt hat uns Sergej bei Wolfi zu Hause abgesetzt und ist dann gleich weiter heim gefahren. Wolfis Mutter begrüßt uns freudig, bleiben wir doch bis Sonntag nach dem Mittagessen und als erstes müssen wir, na was wohl….richtig…essen, aber wir haben auch beide Hunger. Es gibt eingelegte Heringe mit Pellkartoffeln, etwas, was ich seit Heimzeiten nicht mehr gegessen habe. Es schmeckt viel besser, als ich es aus dem Heim in Erinnerung habe und auch Wolfi scheint es zu munden. Beide essen wir zwei Portionen, was seine Mutter sehr freut.

Das sorgt allerdings auch für Durst und mit je zwei Flaschen Wasser bewaffnet, steigen wir die Treppe hoch in Wolfis Reich. Oben angekommen, nimmt er mich nach dem Abstellen der Wasserflaschen in den Arm und küsst mich lang und zärtlich. Das Schöne an dem Kuss kann auch durch den Hauch von Hering nicht zerstört werden, den wir beide im Mund des anderen spüren. Seine Hände streichen meinen Rücken rauf und runter und verursachen eine Gänsehaut, das Blut läuft hin zum Südpol und ich werde hart. Das bleibt ihm bei der Nähe nicht verborgen und so überbrückt er die letzten Zentimeter Luft zwischen uns und lässt mich spüren, das auch er ist hart, wie ich deutlich an meinem Oberschenkel fühle.

„Können wir hier?“, frag ich leise. „Was“, will er wissen. „Ein bisschen ficken würde ich jetzt liebend gern mit dir“, flüstre ich mit heißen Wangen in sein Ohr. „Wenn wir absperren und nicht so laut sind“, sagt er leise, „wie denn, du mich oder ich dich?“ „Du mich zuerst mal und dann, wenns nochmal geht, ich dich“, sag ich, „ich will das jetzt nochmal spüren, das war so geil, du in mir.“

„Dann müssen wir zuerst ins Bad“, sagt er, „wir ziehen uns hier aus, ich hab zwei Bademäntel, die ziehen wir über.“ Nach dem wir uns gespült haben, Wolfi hat mir geholfen, duschen wir uns beide gründlich und putzen die Zähne wegen Hering , Zwiebeln und so, dann geht es zurück ins Zimmer. Wolfi sperrt die Türe von innen ab und sagt dabei: „Nur zur Vorsicht, normal kommt sie nie rein ohne Aufforderung, aber wer weiß, wenn einer von uns stöhnt, zieht sie vielleicht falsche Schlüsse und meint, es wäre was passiert. Ich hatte noch nie Sex mit jemandem bei uns zu Hause, deswegen wissen sie nicht, das es manchmal etwas lauter werden kann. Bis runter hört man es aber nicht, das Haus ist sehr solide gebaut und hat ordentliche Wände.“

Er holt ein paar Kondome und Gleitgel aus dem Schrank und legt alles auf den Nachtschrank neben das Bett.Wir streifen die Bademäntel ab und krabbeln aufs Bett, ich leg mich auf den Rücken und breite die Arme aus. Wolfi legt sich auf mich und ich schließe in mit meinen Armen fest an meine Brust. Unsere steifen Glieder sind zwischen uns eingeklemmt, ähnlich, wie es im Schwimmbad war. Wir küssen uns gegenseitig im Gesicht und am Hals und er knabbert an meinem Ohr, das macht mich sehr an. „Ich liebe dich, Kleiner“, sagt er in mein Ohr. „Ich liebe dich auch, mein Wölfchen, du machst mich froh und glücklich“, sag ich und küsse seinen Mund. „Bitte, blas mich ein bisschen“, sagt er und setzt sich auf meine Brust, dann drückt er sein Glied nach unten, so das ich es mit dem Mund verwöhnen kann. Er stöhnt leise und greift dann hinter sich, beginnt meinen Schwanz zärtlich zu wichsen, was auch mich schnell stöhnen lässt. Der Sex mit ihm ist galaktisch, einfach übelst gut und ich bin verrückt danach. Früher, in Dresden, da hab ich mir vielleicht zwei oder auch dreimal in der Woche einen runter geholt, mit Wölfchen ist das so, das ich geil werde, wenn wir uns berühren, küssen, ja manchmal werde ich hart, wenn ich ihn nur sehe.

Es ist alles so gut, so intensiv, einfach irre mit ihm. Meine Zunge bringt ihn zum Stöhnen, weit zurück biegt sich sein Oberkörper, schiebt sich sein Unterleib näher an mein Gesicht. Ich vergrabe mein Gesicht in seinem Schoß, halte seine Po und atme seinen Duft, lecke Bauch und Schwanz und Hoden. Er keucht und ich lasse nach, will nicht, das er schon kommt, will ihn spüren, in mir, jetzt. „Mach bitte, fick mich“, sag ich und erlange so seine Aufmerksamkeit. „Fast wäre ich gekommen, so gut hast du geblasen“, sagt er und er krabbelt zwischen meine Beine.

„Bitte, bitte, leck noch mal meinen Po, Schatz“, bettle ich, „das war so gut beim letzten Mal.“ Das tut er denn jetzt auch ausgiebig und ich stöhne geil, so gut tut das. Solch intensiven Gefühle sind das, so was habe ich erst einmal gehabt und jetzt verwöhnt er mich wieder so. Mein ganzer Unterleib steht in Flammen, Horden von Ameisen kribbeln durch meinen Leib, ich winde mich unter seinen Liebkosungen wie ein Fisch auf dem Trockenen.

Kurz bevor es mir kommt, lässt er nach und greift nach Gummi und Gel. Schnell hat er seinen harten, leicht nach oben gebogenen Freudenspender präpariert und das Kühle am Po sagt mir, das alles bereit ist. Dann spüre ich ihn an meinem Eingang, der ja eigentlich ein Ausgang ist und der Druck nimmt etwas zu. Es ziept halt schon ein bisschen, bis der erste Widerstand gebrochen ist und er langsam in mich gleitet. Wieder verhält er, nach dem sein Becken an meinen Po gestoßen ist und er gibt mir Zeit, mich an ihn dort unten in mir zu gewöhnen.

Mit Bewegungen meines Beckens gebe ich mein OK und langsam zunächst und vorsichtig, bewegt er sich hin und her. Es dauert einen Moment, bis das Ziepen verschwindet und es anfängt, gut zu tun. Seine Augen strahlen und suchen meinen Blick, der nun mit ansteigender Lust etwas an Sehschärfe verliert.

Ich schließe die Augen, will nur noch fühlen, spüren, wie er mich beglückt mit seinem Schwanz. Jetzt nimmt er meinen in die Hand, wichst ihn wieder zu voller Größe und jetzt ist es einfach nur noch geil. Ich stöhne, verhalten und nicht so laut, wie sonst beim Sex und auch seine Lustlaute sind deutlich gedämpfter als sonst.

Er ist schneller geworden und stößt auch nicht mehr so verhalten, er gibt Gas und auch seine Hand an meinem Schwanz geht deutlich schneller hin und her. Er keucht ein bisschen und Schweißtropfen erscheinen auf Stirn und Nasenrücken und auch mir ist deutlich wärmer geworden. Aus meinem Penis tropft die Vorfreude auf den langsam anwachsenden Höhepunkt, der, einmal unterwegs, durch nichts mehr auf zu halten ist. Es überrollt uns, mich zuerst und durch meine Spasmen dann auch ihn, mein Samen spritzt auf meinen Bauch und während die letzten Tropfen über seine Finger nach unten laufen, sinkt er vornüber auf mich drauf.

Erst mal verschnaufen, ruhiger werden, dann küssen. „So geil“, flüstere ich und streiche über seinen Po. Ein Schauer überläuft ihn und er kriegt eine Gänsehaut. „Oh man, das ist immer sooo gut“, sagt er und küsst mich wieder. „Ich liebe Dich“, sag ich zwischen zwei Küssen. Jetzt schnurrt er fast wie ein Kater, mein Wölfchen.

 

Paul

 

Nach dem Ole und Jerome gegangen sind, richte ich mein E-Mail Konto und andere persönliche Seiten ein. Das nimmt einige Zeit in Anspruch.Jerome will später eine Führung durch das Haus mit mir machen und den Rest der Familie, seine Schwester und seinen Vater soll ich auch noch kennenlernen und natürlich seinen Sergej, mit dem er fest zusammen ist. Man, ich will auch jemanden haben, nicht mehr allein sein, will knuddeln und geknuddelt werden, nicht immer nur wichsen, will endlich mehr.

Wenn ich jetzt schon schwul bin, dann will ich einen Freund aber das ist halt nicht einfach und von den Jungs ist niemand mehr zu haben.

Ich könnte mich ja bei einem der Dating Portale anmelden, nach Gleichalterigen suchen hier aus der Gegend oder schwule Seiten auf Facebook suchen, da gibt es bestimmt einige. Das macht aber nur Sinn mit Bild und das ist ja momentan nicht so der Burner, mein Gesicht. Da fällt mir ein, auf dem alten Facebookprofil hab ich doch ein paar ordentliche Bilder von mir, die könnte ich doch nehmen.

Also werde ich jetzt zuerst mal eine schwule Facebookseite suchen und mir dann dort ein neues Profil anlegen. Dann kopiere ich ein schönes Bild dort rein und dann schauen wir mal.

Nach einer halben Stunde ist das erledigt und ich bin nun als „Paul Mann“ auf der Seite „Schwule Jungs in Norddeutschland“ an gemeldet, mit Bild, versteht sich.Ich schau dann auch mal, wer sich so alles dort angemeldet hat und sehe, das es dreihundert siebenundzwanzig User gibt zwischen sechzehn und sechsundzwanzig Jahren. Das ist ja schon mal was und ich frage an, wer aus der Nähe von Bremerhaven oder von Bremen ist. Bevor es ein Ergebnis gibt, klopft es an der Türe und ich minimiere die Seite. Auf mein Herein rufen kommt die Tante und meint: „Komm bitte rüber ins Esszimmer, Paul. Wir essen immer sehr früh Abendbrot und der Tisch ist für dich mit gedeckt.

Ich schalte den Rechner in den Energiesparmodus und folge der Tante ins Esszimmer. Reichlich ist der Tisch gedeckt und die Oma fragt, was ich zum Essen trinken möchte. Ich wähle Tee und sie schenkt mir ein.Während des Essens erzählen die Beiden etwas von sich und von der Familie Remmers und ich höre aufmerksam zu. Hier höre ich einiges über die Familie, den Konzern, aber auch über ihre Lebensphilosophie, die vieles offenbart, zum Beispiel auch, warum die mir so spontan helfen. Sie erzählen etwas zu allen Personen, die hier im Haus wohnen und arbeiten, über die Jungs und einfach über das Leben hier, zu dem ich, ihrem Verständnis nach, jetzt auch gehöre.

Ein Gefühl von Sicherheit keimt in mir auf, ein Gefühl, jetzt und hier integriert zu werden in dieses Leben hier und ein großer Teil meiner Zukunftsängste verabschiedet sich gerade. Ein Gefühl, das ich schon länger nicht mehr hatte, hier kann ich der Paul sein, der ich wirklich bin, offen, ehrlich, nett und auch schwul.

In meinem Gesicht macht das wohl einiges aus, denn die Tante sagt zur Oma: „Jetzt ist er bei uns angekommen.“ Damit hat sie wohl den Nagel auf den Kopf getroffen und mein „Danke“wird jetzt auch richtig aufgefasst.

 

 

Joachim Morbach

 

Nach der Einkleidung heute Morgen, Uniform steht mir echt gut, hat mich der Chef beauftragt, morgen den Paul bei Remmers aufzusuchen und nach zu schauen, ob alles OK ist bei im, vor allem im Mund. Er hat den Jungen heute schon mit der Oma nach Hause entlassen.

Johannes war ganz begeistert davon, wie ich im Marineoutfit aussehe und wenn nicht soviel Leute dagewesen wären, wäre er mir wohl an die Wäsche gegangen. Das hat er dann zu Hause nachgeholt und fast wäre ich zu spät in die Klinik gekommen. Jetzt tut mein Hintern ein bisschen weh, Jo war verdammt stürmisch und das spüre ich jetzt deutlich. Ich werde mal eine Tube Bepanthen nehmen und meine Rosette etwas eincremen, dann ist morgen wieder alles OK. Wenn Sex heute Abend, dann ist sein Hintern dran, meiner braucht jedenfalls erst mal ne Pause zwecks Erholung.

Die Vorbereitungen für unsere Abreise nehmen Formen an, meinen Hausrat, soweit er nicht in Jos Wohnung passte, habe ich bei Ebay eingestellt und Jo kümmert sich um den Verkauf. Reisepass und andere Papiere sind auf den neusten Stand gebracht und mit Wohnsitz bin ich jetzt bei Jo gemeldet. Bekannte sind über meinen Jobwechsel informiert und das Fitnessstudio und die Zeitschriftenabonnements sind gekündigt.

Ich bin schon sehr gespannt auf das Schiff, den Job und auf die Crew, wie sie reagiert auf uns beide, denn es wird ja kein Geheimnis bleiben, das uns zwei mehr als nur Freundschaft verbindet. Liebe auf hoher See, auf einem Traumschiff, das ist doch echt was für Romantiker, und ich überlege gerade, ob wir zwei das auch sind. Der Piepser ruft mich in den OP, bestimmt ein Notfall, um diese Zeit sind die planmäßigen OPs bereits durchgeführt.

 

 

Carl August

 

Nach Oles Anruf habe ich einen mir gut bekannten Beamten, den Leiter der Bremerhavener Mordkommission angerufen. Wir kennen uns schon seit der Schulzeit und in der Vergangenheit haben wir uns des öfteren schon gegenseitig geholfen. Ich frage ihn in Bezug auf eine mögliche Fangschaltung an dem Anschluss der Familie Schneider und erkläre ihm auch, warum. Das ist zwar kein Fall für eine Mordkommission, aber er sieht das nicht so eng und fragt nach Adresse und Anschluss der Schneiders. Er trägt mir auf, die Frau Schneider zu informieren, das die Gespräche ab jetzt in einer Stunde aufgezeichnet werden.

Ich rufe bei Dirks Mutter an, erkläre, wer ich bin und was ich mit dieser Sache zu tun habe. Dann weise ich sie darauf hin, das ihr Anschluss überwacht und die Gespräche aufgezeichnet werden. Auch sage ich ihr, das wenn der Typ anruft, sie ihn so lang wie möglich am Telefon befragen soll, um so sicherer kann man den Anschluss des Anrufers ermitteln. Darüber hinaus bitte ich sie, mich anzurufen, wenn sich der Mensch bei ihr gemeldet hat.

Nach Beendigung des Gesprächs ruf ich Ole an und teile ihm mit, was jetzt passiert. Ole ist begeistert und bedankt sich bei mir. Er ist mit Martin noch in Bremen an der Baustelle. Morgen, am Samstag werde ich mich mit Ole austauschen über alles in dieser Sache, damit wir beide alles im Griff behalten. Die Einschätzung von Oles Fähigkeiten und sein starker Charakter haben sich bestätigt, der Junge hat was drauf und er ist einfach goldrichtig. Ihn für Jeromes Unterstützung zu gewinnen, war ein Glücksgriff, davon bin ich überzeugt. Ich werde ihn unterstützen, wo immer es erforderlich ist, so, als ob er mein Sohn wäre.

Ich rufe den Anwalt an, den wir mit der Wahrnehmung von Pauls Interessen beauftragt haben und lasse mir berichten, was bisher getan wurde. Pauls Erzeuger, der Begriff Vater passt einfach nicht, wurde aufgefordert, Unterhalt gemäß Düsseldorfer Tabelle, sprich fünfhundert achtzehn Euro monatlich auf ein Anderkonto zu überweisen, anderen falls Klage erhoben wird. Die Anzeige wegen schwerer Körperverletzung ist vorbereitet und muss nur noch von Paul abgesegnet und unterschrieben werden. In der dann stattfindenden Verhandlung wird Paul als Nebenkläger auftreten und Schmerzensgeld in Höhe von fünfundzwanzig tausend Euro verlangen. Das Gericht wird dann darüber entscheiden, wie viel letztendlich an Paul zu zahlen ist. Ich bin immer wieder erstaunt darüber, wie sich in den letzten zwei Monaten oder besser noch seit Jeromes Unfall unser Leben verändert hat. Früher haben wir auch geholfen, aber mehr anonym, über Hilfsaktionen aber so Aktionen wie mit Kevin oder jetzt mit Paul die gibt es erst, seit Jerome und Sergej zusammen sind und uns die Problematik vieler Jungs mit dem Schwul sein deutlich geworden ist.

Ich bin froh, das mein Sohn trotz seiner Behinderung glücklich ist, gute Freunde hat und auch ohne Zögern bereit ist, zu helfen und zu geben, so wie wir, Lis und ich, aber auch Mutter und Frieda es tun.

Wir sind stolz auf unsere Kinder, denn auch Natascha ist in diesem Punkt wie Jerome.

 

 

Paul

 

Nach dem Abendbrot, ich habe geholfen, den Tisch ab zu räumen, bin ich jetzt wieder im Zimmer und habe den Rechner wieder aktiviert. Zu Hause habe ich mich nie getraut, nach schwulen Seiten zu googeln. Alles, was ich über Sex unter Männern weiß, ist aus dem besagten Heft, das ich am Bahnhof in einem Zeitschrifteingeschäft gefunden und gekauft habe für zwölf Euro.

Die Bilder sind schon eindeutig, die Typen in dem Heft waren mir alle zu muskulär und Schwänze hatten die, ich weiß nicht, wahrscheinlich werden die extra rausgesucht, die Modelle. Wer keine zwanzig Zentimeter hat, der kommt gar nicht erst in Frage. Durchschnittspimmel kommen in solchen Heften wohl eher nicht vor.

Allerdings sind die Bilder halt statisch, Ausschnitte aus einem Akt, nur Momentaufnahmen und geben einem absolut unerfahrenen Jungen, wie ich es bin, wenig Details über die Abläufe eines solche Aktes zwischen zwei, oder wie in einem Teil dieses Heftes abgebildet, auch zwischen mehreren Männern.

Das werde ich jetzt mal versuchen, heraus zu finden. Vorsichtshalber werde ich abschließen, obwohl Jerome gesagt hat, das niemand reinkommt, ohne das ich dazu auf fordere. Jerome wollte ja später noch mit Sergej kommen und mich holen, mir das Haus zeigen. Vielleicht verschiebe ich den virtuellen Ausflug in die Welt des schwulen Pornos besser auf heute Abend, dann hab ich auch nicht mehr soviel an, den es wir bestimmt Auswirkungen auf meinen Schwanz haben und dann werde ich wohl ein bisschen an selbigem rum spielen, zur Entspannung, versteht sich. In der Klinik habe ich mich nicht getraut, im Bett zu wichsen, also bin ich heute genau eine Woche keusch und brav gewesen. Ich denke, das wird sich im Laufe des Abends noch ändern.

Den größten Teil meiner Sachen, die Ole mit Ulli geholt hat bei uns zu Hause, habe ich schon verräumt und verstaut, die Bilder sind auf gehängt und das Zimmer sieht wohnlich aus. Jerome hat gesagt, das die Oma alles renovieren ließ und Wolfi und er dem Berater spielen mussten. Alles gefällt mir sehr gut und ist um Klassen besser, als es zu Hause war. Hier fühle ich mich wohl und es ist alles toll, die Möbel, die Wände und die Deko und ein Bad für mich allein hab ich auch, welch ein Luxus. Ich beschließe gerade, das hier jetzt als zu Hause zu akzeptieren und es auch so zu nennen. Was war, fällt ab sofort unter die Rubrik: „In einem Land vor unserer Zeit“. Alles fängt bei Null an und jetzt beginnt die Zeit:“Alle mögen Paul in seinem neuen zu Hause.“

Es klopft und auf mein „Herein“ kommt Jerome und hinter ihm noch so ein gut aussehender, etwa gleich großer, junger Mann, ich vermute Sergej, mit in mein neues zu Hause. Ich steh auf und schau ihm entgegen und er reicht mir die Hand und sagt: „Hi, Paul, ich bin Sergej, Jeromes Freund und ich freue mich, dich kennenzulernen.“ „Ich freue mich auch und hoffe, das wir uns gut verstehen werden“, sag ich und schüttle seine Hand.

„Komm mit“, sagt Jerome, „wir zeigen dir das Haus, damit du weißt, wo alles ist und du dich nicht verläufst.“ Wir verlassen Omas Wohnung und gehen über den Gang in Jeromes Bereich, der ähnlich groß ist und auch über mehrere Räume verfügt. Insgesamt dürfte das mehr Fläche sein, als die Wohnung hat, in der ich vorher gelebt habe. Alles ist toll eingerichtet und es gibt sogar einen Raum nur für Jeromes und Sergejs Kleider. Ich bin beeindruckt, hier fehlt es tatsächlich an gar nichts, aber es ist nicht protzig oder abgehoben. Es ist edel, aber wohnlich, ja, richtig gemütlich und bewohnt sieht alles aus. Sogar ein wenig geregelte Unordnung deutet darauf hin, das hier zwei junge Männer wohnen, die, was Ordnung angeht, auch mal fünf gerade sein lassen.Das macht aber, so finde ich, erst den Flair dieser Wohnung aus.

Jetzt gehen wir über die Treppe nach unten und ich schau auf Jeromes Beine, der vor mir die Treppe runter geht. Ich kann nichts sehen, was darauf hin deutet, das er keine Füße mehr hat und Sergej, der meine Blicke wohl bemerkt hat, sagt: „Toll, nicht wahr, kaum zu glauben, aber es ist so.“ Ich komm mir ein bisschen ertappt vor und werde auch etwas rot, als ich zu Sergej zurück schaue aber der grinst mich nur freundlich an und nimmt mir mein Starren auf Jeromes Füße nicht übel.

Wir gehen noch eine Treppe runter in den Kellerbereich, obwohl die Bezeichnung Keller vollkommen fehl am Platz ist. Bade und Saunalandschaft wäre angebrachter und ich bin schlicht weg platt beim Anblick dieser Anlage. „Wenn du wieder fit bist, Paul“, sagt Jerome, „machen wir Sauna und gehen schwimmen mit den Jungs. Du musst Morbach morgen fragen, ab wann du wieder darfst.“ „Wahnsinn“, sag ich, „das ist der Hammer und sogar ein Whirlpool, in so was war ich mal drin, in einem Spaßbad, das ist irre gut“, sag ich.

„Wir machen das auch gern“, sagt Sergej, „so zwischen den Saunagängen oder nach dem Schwimmen zum Durch wärmen, das hat was und es kribbelt auch so schön überall, besonders, wenn man nackig ist.“

Er zwinkert mir mit dem Auge zu und ich werde wieder etwas rot im Gesicht.

„Du musst nicht rot werden Paul“, sagt er, „Kevin war auch ein bisschen verklemmt. Das geht schnell weg, Nackt sein ist für uns hier normal und nach dem dritten Mal schaut man den anderen auch nicht mehr zwischen die Beine, weil man dann schon alles gesehen hat. Und wenn wirklich mal einer hart wird, dann ist das eben so und unnatürlich ist das ja nun auch nicht unter schwulen Jungs.“

„Für mich ist das alles ungewohnt, eben alles, was mit Schwul zu tun hat“, sag ich mit roten Wangen, „ich bin da unbeleckt und habe außer beim Duschen im Fußballverein nie mit anderen nackten Jungs zu tun gehabt.Zum Glück ist da nie was passiert, weil ich mich immer neben Olli gestellt habe. Der war hässlich und voller Pickel und hatte ein dichtes, schwarzes Gestrüpp um seinen kleinen, beschnittenen Pimmel, so das ich keinerlei Erregung verspürt habe. Aber auf Dauer wäre das wohl nicht gut gegangen und so hab ich mit sechzehn auf gehört, Fußball zu spielen. Ein Outing dort wäre nicht in Frage gekommen, Schwule wurden immer durch den Dreck gezogen.Das hat mir damals schon was ausgemacht, obwohl ich als homophob rüberkam bei den Jungs.“ „Du wirst dich schnell dran gewöhnen“, sagt Jerome, „und dann ist das alles normal für dich, denk ich.“

Wir gehen nun wieder nach oben, ins Erdgeschoss und dort ins Wohnzimmer und treffen dort auf Jeromes Mutter und auch seine Schwester ist anwesend. Jerome stellt mich vor und sie sagt: „Hi, ich bin Natascha, eins der wenigen Mädchen in dem Club um meinen Bruder, aber die anderen wirst du ja bald bestimmt auch noch kennen lernen.“ „Denise kenne ich flüchtig aus der Schule“, sag ich, „und Armin, ihren Freund auch. Dirk und Mike kenne ich, jetzt fehlen mir noch Wolfi und der Kevin oder gibt es noch andere Freunde?“

„Ja“, sagt sie, „da ist noch Sigrid, meine Freundin. Marie, Oles Schwester und ihr Freund Heiner und nicht zu vergessen Torsten, der ist noch in Reha in Bad Schwartau. Das sind dann alle, vier Mädels und elf Jungs, mit dir jetzt ist das Dutzend voll. Torsten ist nicht schwul und Heiner und Armin auch nicht, wobei Torsten wohl ein Auge auf Sigrid geworfen hat, Armin mit Denise liiert ist und Heiner mit Marie. Sigrid, denk ich mal, mag Torsten auch, aber was festes ist das jetzt wohl nicht.“

Jetzt ist mir einiges klarer und ich werde mich besser zurechtfinden bei der Vielzahl der Leute, die sich da zu einem doch recht ansehnlichen Kreis zusammen gefunden haben.

Jeromes Mutter hat Getränke und Gläser geholt und jetzt sitze ich auf einer geilen und sehr bequemen Ledercouch und werde natürlich ein bisschen ausgefragt, verständlich, da sie ja auch nur Fragmente aus meinem Leben kennen.

Ich erzähle von früher, als Mama noch lebte und alles zusammen hielt und regelte, über die Veränderungen nach ihrem Tod, Vaters autoritären Führungsstil und sein Hang zur Gewalt. Alle mussten wir nach seiner Pfeife tanzen, sonst gab es unkontrollierte Hiebe oder Tritte und manchen Bluterguss. Ich war der Jüngste und bekam am meisten ab und auch die zwei älteren Brüder ließen ihren Frust oft an mir ab. Nur Ulli ließ mich weitgehend in Ruhe und stellte sich manchmal auf meine Seite, was auch ihm öfter Ärger und blaue Flecken einbrachte. Alle lernten auf dem Bau, waren gute Handwerker und an Geld hat es nie gefehlt. Das ich aufs Gymnasium wollte, war ihnen nicht recht, aber Mama und mein damaliger Grundschullehrer konnte sie überzeugen und die Aussicht, vielleicht einen Architekten oder Bauingenieur in der Familie zu haben, gab wohl den Ausschlag dafür, das mein Vater seine Zustimmung gab.

Ich kam auch gut mit und hatte erst ein paar Probleme, als mir meine Neigung hin zu Jungs bewusst wurde.

Mit Fleiß und viel homophoben Sprüchen und Gehabe unterdrückte ich das aber, die Schule lief wieder besser und Freunde hatte ich auch, wenn auch die Freundschaften eher oberflächlich waren, von Viktor mal abgesehen. Vermeintlich Schwule wurden gehänselt, gemobbt und beleidigt aus der Clique heraus, in der ich einer der Wortführer war.

Zu Hause wurde immer, wenn das Thema Schwul in irgendeiner Sendung im Fernsehen oder in der Zeitung zur Sprache kam, voll über die Schwulen hergezogen, Sendungen mit schwulen Künstlern wie zum Beispiel Hape Kerkeling, wurden mit dreckigen Kommentaren weg gezappt, schwul, das ging gar nicht.

Jetzt geht die Türe auf und ein Mann, ich nehme an, das es Herr Remmers ist, betritt den Raum. Meine Annahme wird zur Gewissheit, als er Jeromes Mutter einen Kuss gibt und „Guten Abend, mein Schatz“ zu ihr sagt. Er begrüßt seine Kinder und kommt dann auf mich zu. Automatisch steh ich auf und ergreife seine ausgestreckte Hand, als er sagt: „Du musst Paul sein, herzlich willkommen in unserem Haus. Ich sehe, es geht dir schon ein bisschen besser und ich hoffe, du fühlst dich wohl hier.“

„Danke, für alles, was sie für mich tun“, sag ich, „ja, es geht mir schon besser und das verdanke ich zum großen Teil ihrer Familie. Ich fühle mich sehr wohl und sehr gut auf genommen hier in ihrem Haus.“

„Das freut uns“, sagt er, „morgen, wenn Ole mit Martin von der Baustelle zurück kommt, setzten wir uns mal zusammen und sortieren all unsere Informationen und besprechen das weitere Vorgehen in deinen Angelegenheiten, Paul. Der Anwalt wird dann auch kommen und einige Dinge mit dir besprechen.“ Jetzt wendet er sich seiner Frau zu und fragt: „Was gibt es denn zum Abendbrot?“ Jeromes Mutter schmunzelt: „Frau Gut hat Kartoffel und Nudelsalat gemacht, dazu mach ich uns Wiener heiß, Bier oder Tee dazu, wie ihr wollt. Paul isst natürlich mit:“

„Ich habe schon oben bei der Oma zu Abend gegessen“, sage ich. „Ach was“, sagt sie, „ein paar Wiener gehen immer und ein Bier wird dich auch nicht umhauen oder musst du noch Tabletten nehmen?“ „Nein, seit gestern schon nicht mehr und ein Bier, das wäre gut.“ „Sergej und Jerome, deckt bitte mal den Tisch, Natascha kann die Salate holen und ich mach schnell die Wiener heiß“, verteilt sie die Aufgaben und schon sitze ich mit Herrn Remmers allein im Wohnzimmer.

Er spricht mich auf mein geplantes Studium an und verspricht mir, für einen Platz in der Sparte Maschinenbau zu sorgen.Da seine Firma diese Bereiche um die Technik jährlich sponsert, gibt es da keine Probleme.

Mir kommt gerade die Erkenntnis, das ich hier in jeder Beziehung wohl doch im Schlaraffenland gelandet bin. Paul im Glück heißt wohl das neue Märchen, das ja gar kein Märchen ist. Wahnsinn, übelst guter Wahnsinn……sooooo krass. Ich kneif mir vorsichtshalber noch mal ins Bein, aber ich träume nicht.

„Dann komm mit ins Esszimmer, Paul“, sagt er und steht auf. Ich folge ihm und nehme einen Platz neben Sergej ein, der mir auch gleich eine Flasche Jever Pils hinstellt. Als alle was zum Trinken haben, erhebt Herr Remmers das Glas und sagt: „Noch einmal herzlich will kommen in unserem Haus, Paul. Wir trinken darauf, das alles gut wird und sich deine Träume in der Zukunft erfüllen. Was wir dazu beitragen können, werden wir tun.Prost!“

 

 

Dirk

 

Nach der Schule sind wir zu uns nach Hause, nach dem ich Mama um elf eine SMS geschickt habe. Eigentlich wollten wir noch in die Stadt und dann um siebzehn Uhr zu Mike nach Hause. Wegen dem blöden Anruf von diesem Knallkopp haben wir umdisponiert und Mama hat bestimmt gekocht für uns.

Es gibt Schnitzel, als Kind habe ich immer gesagt, Kotelett ohne Knochen, mit Pommes und Salat, einfach und immer wieder lecker. Mama macht immer für jeden von uns zwei Schnitzel und es dauert keine Ewigkeit, bis alles verputzt ist. Jungs im Wachstum brauchen Futter, sagt Papa immer und da wir viel Rad und Rollerskat fahren, setzt es auch nicht an bei uns beiden. Man sieht zwar keine Rippen, aber Speck ist auch nicht da und beim Poppen werden ja auch noch einige Kalorien verbrannt.

Poppen jetzt nach dem Essen, so mit vollem Bauch… nee, lieber später bei Mike zu Hause, da haben wir mehr Platz und Ruhe als hier in meinem relativ kleinen Zimmer. Wir wohnen hier zur Miete und der Vermieter weiß nicht, das ich schwul bin und der soll das auch nicht unbedingt wissen. Da der unter uns wohnt, könnte es ja sein, das er was mit kriegt, wenn wir abgehen und Mama und Papa wollen das auch nicht hören.

Da ist es bei Jerome zu Hause einfach ideal, oben in seinem Bereich da sind, wenn andere Leute als er und Sergej, noch Frank und Ole und die haben mit unseren Sound beim Lieben genau so wenig Probleme wie wir mit ihrem. Poppen ist dort kein Geheimnis, kann jeder hören und die WG in Bremen im nächsten Jahr, die geht mir jetzt schon gut ab. Wenn da alle auf einmal poppen, stürzen unten im Laden die Rechner ab ähnlich wie bei einem Erdbeben. Ich muss grinsen bei dem Gedanken, als das Telefon klingelt und direkt unsere ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Mama lässt es dreimal klingeln, bevor sie dran geht und an ihrem Augenaufschlag sehe ich, das der Macker dran ist, der uns heilen will. Mama legt den Finger auf den Mund und macht dann den Lautsprecher an.

Wir hören mit und der Typ fragt: „Haben sie sich die Sache überlegt, oder wollen sie zusehen, wie ihr Sohn im Sumpf der Homosexualität versinkt und vor die Hunde geht, an Aids erkrankt und letztendlich nach einem grausamen Tod unweigerlich in der Hölle landet?“ Mama ist cool und sagt:“ Sind sie denn sicher, das er schwul ist, uns ist bis heute nichts dergleichen aufgefallen,“

„Ich bin mir vollkommen sicher, gute Frau. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, das er einen als schwul bekannten Mitschüler geküsst hat, als sie sich unbeobachtet gefühlt haben und der hat ihm auch noch oben drein in den Schritt gefasst, dieses Ferkel, wenn sie wissen, was ich meine, und alles auf unserem Schulhof. Das ist ein Gräuel und kann nicht geduldet werden“, antwortet er. Der Sack muss uns beim Fahrradständer beobachtet haben. Eigentlich sind wir immer vorsichtig und zurück haltend, aber an diesem Tag hat sich Ole bei Mike geoutet und wir waren gut drauf, weil wir jetzt schon zu dritt schwul waren und Ole uns ja auch gut bekannt ist.

„Was schlagen sie denn vor, was ich tun soll. Ich habe von so was verständlicherweise keine Ahnung und mein Mann sicher auch nicht“, sagt Mama und kriegt dafür von mir einen hoch gestreckten Daumen. Sie macht das gut bis jetzt.

„Nun, sie werden professionelle Hilfe brauchen, diese Krankheit ist sehr hartnäckig und kostet Zeit“, sagt er. „Bezahlt das denn die Krankenkasse“, fragt Mama und Mike und ich grinsen. „Nein“, sagt er, „die Kosten werden nicht mehr übernommen, weil die Weltgesundheitsorganisation, diese Krankheit von ihrer Liste gestrichen hat. Wir werden aber bestimmt einen Weg finden, der Arzt akzeptiert auch Ratenzahlung.“

Wie teuer wird denn das erfahrungsgemäß?“, fragt Mama und der Typ antwortet: „Erfahrungsgemäß sind etwa zwanzig Sitzungen erforderlich, das würde zweitausend Euro kosten. In schlimmen Fällen muss auch ein Wechsel in ein Internat nach Bayern in Betracht gezogen werden, aber das kann man im Voraus nicht sagen“, erklärt er das geplante Vorgehen.

„Das muss ich zunächst mal mit meinem Mann besprechen“, sagt Mama, „der ist aber noch auf der Arbeit und kommt erst gegen achtzehn Uhr nach Hause. Der will dann auch wissen, mit wem ich gesprochen habe und wenn ich das nicht sagen kann, dann tut der das alles als Quatsch oder Scherz ab.“ Wieder Daumen hoch für Mama.

„Gut, ich bin der Doktor Werthmüller, Studienrat an der Schule, die ihr Sohn besucht. Das wird ihrem Mann dann wohl reichen, er kann mich aber auch gern anrufen, allerdings nur auf meinem Handy, da ich später nicht zu Hause bin“, sagt der Blödmann und gibt Mama die Nummer, die sie direkt aufschreibt. Jetzt wissen wir, wo der Hase im Pfeffer liegt. Mike und ich gehen in mein Zimmer und rufen sofort auf Oles Handy an und berichten alles. Ole sagt, das Mama das toll gemacht hat und das er jetzt direkt Jeromes Vater anruft und alles weitergibt.Er will auch, wenn Herr Remmers einverstanden ist, den Direx anrufen und die Neuigkeiten berichten. Wir sind gespannt, was da jetzt ab geht.

Wir verabschieden uns bei Mama und fahren mit den Rädern zu Mike nach Hause. Seine Mutter ist schon aus der Firma zu Hause und auch ihr erzählen wir die ganze Chose. Sie ist nicht begeistert, aber als sie hört, das Herr Remmers sich der Sache angenommen hat, meint sie, das der Herr Werthmüller bald Geschichte sein wird an unserer Schule.

 

 

Wolfi

 

Nach der Liebe waren wir noch mal kurz die Spuren abduschen, dann haben wir uns aneinander gekuschelt und ein Stündchen.geschlafen. Ich werde wach, weil Kevin geniest hat und nun strahlt er mich an und sagt: „Hallo, mein Schatzi, auch wieder munter?“ „Bei dem Gepruste kann ja kein Mensch schlafen“, scherze ich und nehme ihn in den Arm. Er schmiegt sich an mich, umfängt mich auch und hält ganz still. Jeder spürt die Herzen schlagen und der Moment hat soviel Vertrautes, soviel Liebes, das es mich überläuft. Er unterbricht den Moment und sagt: „Los, anziehen, wir wollten noch Bilder sortieren und fertig machen für die große Ausstellung. Vom rumliegen geht das nicht voran.“ „Sklaventreiber“, scherze ich und wir stehen auf und ziehen was leichtes an.

Wir werden zunächst mal noch Bilder vom Boden oben holen und sichten, was gut für die Ausstellung passt. In der Halle ist Platz für dreißig, maximal vierzig Bilder und ein paar Stellwände müssen auch noch her. Das wird aber Herr Remmers organisieren, das hat er versprochen. Morgen werde ich ihn mal deswegen anrufen und die Maße besprechen.

Nach dem alle Bilder in meinem Zimmer sind, sortieren wir sie nach Motiven. Ich mache eine Liste und jedes Bild bekommt eine Nummer. Einige Bilder sind noch in der Dunkelkammer und etwa zehn noch nicht entwickelt. Jetzt haben wir acht und zwanzig gute aussortiert für die Ausstellung, die anderen, siebzehn bringen wir wieder hoch auf den Boden, wo sie wieder in Kartons verpackt werden.

Die im Keller werden wir morgen Vormittag fertig machen und dann haben wir so um die Vierzig, das muss reichen.

Wir gehen runter, es wird draußen schon Dämmerig und Papa ist auch da. Wir sitzen zusammen im Wohnzimmer und bereden den Tag morgen. Papa fährt mit Mama einkaufen für den Grillabend und wir werden, wenn wir mit den Bildern fertig sind, hinter dem Haus im Garten alles vorbereiten. Das Wetter soll gut werden morgen, dann kann ja nichts mehr schief gehen.

Mama sagt plötzlich: „Bevor ich es vergesse, Kevin, deine zwei Väter, die neuen, habe ich auch eingeladen und sie haben auch zugesagt.“ Der Kleine strahlt und sagt:“Das ist toll, da könnt ihr ja beide mal so richtig kennenlernen, das freut mich sehr, Danke.“

Jetzt hat sie ihn froh gemacht, er mag es, wenn die beiden als seine Familie behandelt werden,er ist stolz auf sie und das mit Recht, wie ich finde.

Wir essen noch eine Kleinigkeit stehend in der Küche, mein Schatz und ich und gehen dann hoch. Wir sind müde und wollen ins Bett, ich will ihn halten, den Geruch von seinen Haaren einatmen, seine Haut an meiner spüren und friedlich an seiner Seite einschlummern um morgen beim Wachwerden in sein süßes, verschlafenes Gesicht zu schauen und ihn dann wach küssen, meinen kleinen Prinzen.Im Bett küssen wir uns noch ein bisschen und er knabbert an meinen Lippen. „Schlaf fein, mein Schatz“, sagt er und ich sage: „Du auch, mein Liebster“, und dann mach ich das Licht aus.

 

 

Paul

 

Ich bin nach dem zweiten Abendessen dann um zwanzig Uhr dreißig mit Jerome und Sergej nach oben, aber dann zur Oma auf mein neues Zimmer gegangen. Ich hatte mir ja vorgenommen, ein bisschen nach schwulen Seiten zu surfen. Der Oma und der Tante habe ich eine gute Nacht gewünscht und hab mich dann im Zimmer eingeschlossen. Nach dem ich Duschen war und mich fertig für die Nacht gemacht habe, fahre ich den Rechner hoch und geh ins Internet auf die Suche. Mit entsprechenden Suchbegriffen finde ich schnell eine große Anzahl an Seiten mit schwulem und auch pornographischem Inhalt, keine starren Bilder, sondern Clips, in denen es richtig zur Sache geht.

Die Auswahl ist riesig und meist nach Kategorien geordnet, so das man im Vorfeld einen Bereich auswählen kann und dann dort eine Menge an Auswahlmöglichkeiten hat. Auch die Länge der Clips ist sehr unterschiedlich und es gibt sogar welche in Spielfilmlänge. Das anklicken verschiedener Clips und das reinschauen hat mich schon geil gemacht und wie schon erwähnt liegt der letzte selbst herbeigeführte Orgasmus schon über eine Woche zurück. Jetzt bin ich gewillt, das abzustellen und entscheide mich für einen Clip, der fast dreißig Minuten lang ist.

Es geht ziemlich rund dort und meine Hand hat sich längst selbständig gemacht. Zielstrebig streicht sie mein Glied entlang, während die andere sich um die Eier kümmert. Als ich komme, muss ich erkennen, das ein Clip von drei Minuten heute auch gereicht hätte. Ich bin heftig gekommen und viel Sperma ist über meine Hand gelaufen und während der eine im Film seinen Schwanz gerade in den anderen versenkt, putze ich mit vorher bereitgelegten Tempos meine Hand und meinen Pimmel sauber. Ich schließe zufrieden das Fenster mit den immer noch fickenden Jungs und entsorge die Tempos in der Toilette, dann fahre ich den Rechner runter und geh ins Bett und deck mich zu. Zum ersten Mal habe ich kein schlechtes Gewissen, das ich mir auf Jungs einen runter geholt habe, eine weitere neue Erfahrung in meinem neuen Lebensabschnitt. Mit dieser Erkenntnis schlafe ich zufrieden ein.

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2 Kommentare

  1. Sehr schön, wie sich das mit Paul entwickelt.
    freut mich sehr für ihn.

    Hoffe der Lehrer muss bald dran glauben, das geht ja gar nicht

    freue mich auf die Fortsetzung
    Vielen Dank Niffnase
    Viele Grüße
    Claus

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  2. Hi Niff,

    Wieder Top-Fortsetzung, klasse. Bin schon jetzt auf die nächste Folge gespannt.

    Vlg Andy

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