Traumschiff – Teil 46

Jungs in Not…., Omas Plan…,Grillting…Countdown.


Joachim Morbach

 

Ich gehe mit Paul hoch in die Wohnung der alten Damen, um mir den Zustand der heilenden Verletzungen anzusehen.Die Tante öffnet uns und begrüßt mich überschwänglich und auch Jeromes Oma kommt auf den Flur, um mich willkommen zu heißen. Paul erweist sich als clever, als er vorschlägt, die Untersuchung gleich im Wohnzimmer zu machen.

Das freut die Damen sichtlich und Paul und auch ich haben spätere Erklärungen und Berichte gespart. Es zeigt den Damen auch, das Paul ihnen schon ein gutes Stück vertraut und sie teilhaben lässt an seinem neuen Leben. Oma, die ja schon beim Fäden ziehen dabei war, überlässt Frieda den Logenplatz, direkt hinter Pauls Kopf, als der sich auf die Couch legt und den Mund aufmacht.

Ich habe Einmalhandschuhe angezogen und eine kleine Lampe und einen Spatel aus meiner Tasche genommen und leuchte jetzt in Pauls Mund. Paul hält die Augen geschlossen, um nicht geblendet zu werden. Mit dem Spatel drücke ich die Zunge zur Seite, um die heilende Wunde zu begutachten. Alles ist zu und sieht gut aus, eine leichte Rötung ist da, aber das ist nichts infektiöses, einfach heilendes Fleisch.

Ich lösche die Lampe und dreh Pauls Kopf soweit herum, das ich die gesamte Op-Narbe an der Kopfseite betrachten kann.Ich drücke ein bisschen gegen das Kinn, so das er den Mund schließt.

„Es ist alles OK mit dir, noch zwei Tage kein Alkohol“, sag ich zu ihm, „rauchen tust du ja nicht, Ab Mittwoch ist alles wieder normal. Falls Montag Schule ist, darfst du wieder hin, mit dem Sport setzt bitte noch die gesamte nächste Woche aus und wenn du starkes Kopfweh bekommen solltest, ruft ihr einen Krankenwagen. Nicht mit einem anderen Auto im sitzen kommen, sicherer ist es in einem solchen Fall, den Notarzt kommen zu lassen. Ich gehe aber davon aus, das ohne Einwirkung von außen auf deinen Kopf nichts passieren wird.“

„Die Jungs wollten noch Sauna machen, darf ich auch?“ , fragt der Junge und sieht mich an. „Das gleiche wie beim Sport, erst in einer Woche“, sag ich, „Whirlpool ja und auch ein bisschen schwimmen, kein Kopfsprung und keinen Ball an den Kopf, OK?“ „OK“, sagt Paul, „kann ich dann wieder rüber gehen?“

„Natürlich, mein Junge“, sagt die Oma, „aber passe bitte auf dich auf und sag den anderen, was der Doktor gesagt hat, nicht das dir doch einer den Ball an den Kopf wirft.“ Schnell ist der Junge Richtung Ausgang verschwunden. Die beiden Damen zeigen mir noch ein bisschen stolz sein Zimmer, das ich aber nur von der Tür aus anschaue, ohne es zu betreten. Paul ist definitiv in einem neuen, tollen Zu Hause angekommen. Ich finde das Zimmer toll und sag das natürlich auch und als ich dann höre, das der Wolfi diese tollen Bilder gemacht hat, bin ich echt erstaunt. Der Junge hat ein Riesentalent bei der Motivwahl und die Qualität der Bilder ist professionell. Nun verabschiede ich mich bei den Damen und sage so beiläufig: „Ich bin mal gespannt, wo die zwei Neuzugänge untergebracht werden, das Haus ist doch fast voll.“

„Neuzugänge???“, kommt es synchron aus beider Mund, „ haben wir das was nicht mit bekommen, das wissen wir ja noch gar nicht.“ „ Nu abber mol nix wie hin“, sagt Frieda und verfällt vor Aufregung ins Plattdeutsche. Hektisch schieben mich beide Richtung Ausgang und schon geht es geschwind die Treppe runter und dann Richtung großes Wohnzimmer.

Im Wohnzimmer tagen Herr und Frau Remmers, aus der Küche sind Frau Gut und Frau Jensen dazu gestoßen, Johannes ist dabei und auch die beiden Mädchen teilen sich einem Sessel zusammen. Martin und Kai sitzen auch dabei und jetzt wird eine Lösung gesucht. Herr Remmers sagt, das Natascha die beiden Jungs und Jerome mal runter rufen soll, was die dann auch tut und kurz drauf betreten Jerome, Sergej und die Zwillinge das Wohnzimmer, Jerome quetscht sich mit Sergej noch auf die Couch, die Zwillinge setzen sich kurzer Hand vor der Couch auf den Teppich.

 

Jerome

 

Papa erklärt nun den beiden Lockenköpfen, wer da nun alles im Kreis sitzt und wer mit wem,wie verwandt oder befreundet ist. Aufmerksam horchen die beiden zu, schauen Papa an dabei, das wird dem schon gefallen, auf solche Dinge achtet er, nimmt jede Kleinigkeit wahr. Auch Mama beobachtet die zwei natürlich, da sie aber in einem anderen Blickwinkel sitzt, fällt das wohl nur mir auf, die anderen alle schauen auf Papa.

„Wollt ihr hier in dieser Runde etwas über euch erzählen oder lieber nur mit meiner Frau und mir?“, fragt er die beiden, die sich jetzt anschauen und mit einander flüstern.

„Wenn wir es hier jetzt erzählen“, sagt Paolo, „dann wissen es alle, die hier wohnen und wir sparen uns viele Fragen.

Ich bin Paolo Scarlotti und der Junge da“, er zeigt auf Enrico, „ ist mein Zwillingsbruder Enrico, der nur vier Minuten nach mir auf die Welt kam vor gut achtzehn Jahren. Er lernt bei unserem Vater Koch und auch den Service in unserem Ristorante Ettore Scarlotti in Bremen, ich lerne Dachdecker bei der Firma Stiefel und Sohn und arbeite auch auf der Baustelle, die Ihrem Sohn gehört.

Der war mit dem jungen Mann da,“, er zeigt jetzt auf Ole, „vor einigen Tagen in unserem Ristorante zum Mittagessen. Enrico steht auch auf Jungs und hat sich in Ole verguckt. Mein Vater kommt mit Enricos Schwulsein nicht klar, wollte den Ausbildungsvertrag kündigen voriges Jahr, als Enrico sich geoutet hat, aber die Handwerkskammer hat das nicht zugelassen.“

Enrico leidet förmlich bei der Erzählung seines Bruders, der ihm jetzt liebevoll durch die dunkle Lockenpracht streicht.

„Auch sein Pate, ein jüngerer Bruder meines Vaters“, fährt Paolo fort, „wollte mit einem schwulen Patenkind nichts zu tun haben.Wir, Enrico und ich wollten uns eine Wohnung suchen, sobald die Ausbildung am einunddreißigsten Juli beendet ist, weil er dort dann nicht mehr bleiben kann. Zur Zeit schlafen wir bei einer Tante, aber dort werden wir nach unserem heutigen Abgang zu Hause wohl auch keine Ruhe mehr haben.

Mein Pate war heute im Lokal dabei, als unser Vater ausgetickt ist und übelst Stress gemacht hat. Er hat wohl zu Papa, nach dem der Name Remmers gefallen ist, gesagt, das dass Gebäude, das Papa gemietet hat, einer Frau Remmers gehört. Das hat wohl Papa zunächst mal von uns abgelenkt und so konnten wir mit dem Nötigsten unserer Sachen abhauen. Die Sachen, die wir bei unserer Tante haben, müssen wir Morgen holen. Jetzt sind wir halt mit ihrem Sohn und seinen Freunden hier bei ihnen gestrandet.“

„Wie heißt das Lokal nochmal?“, fragt Oma und kramt ihr Handy raus. „Ristorante Ettore Scarlotti“, sagt jetzt Enrico zu ihr. „Ich muss mal grad den Hinnerk fragen, ob das mir gehört“, sagt Oma und drückt eine Nummer auf dem Handy. „Kurzwahl“, sagt sie selbstbewusst und grinst, „Hinnerk ist immer erreichbar per Knopfdruck…..Ja, Hallo, Hinnerk, Gesine Remmers hier…..wie, das weißt du?…….du kannst meine Nummer sehen?…..na so was, Sachen gibt es.“ Wir müssen alle lachen. „Hör mal Hinnerk, gehört mir das Haus in Bremen mit dem Restaurant Scarlotti, Ettore Scarlotti? Guck das bitte mal nach und ruf mich zurück.“ Hinnerk sagt wohl was und Oma meint: „Ist OK, Hinnerk, bis nach her.“ Sie drückt das Gespräch weg und fragt dann mich: „Stimmt das, kann der meine Nummer sehen, wenn ich den anrufe.“ Wieder allgemeines Schmunzeln und ich sage: „Ja, Oma, wenn das an deinem Handy nicht gesperrt ist, kann jeder, den du anrufst, die Nummer sehen.“

„Gut, ich dachte schon, der alte Schlawiener will mich veräppeln. Da hat er ja noch mal Glück gehabt“, sagt sie und hat damit die Lacher wieder auf ihrer Seite.

Papa sagt jetzt; „Alles wäre kein Problem, wenn wir nicht am Montag Abend volles Haus hätten und die Gästezimmer voll eingeplant sind, da müssen wir jetzt eine Lösung finden.“

 

Mama räuspert sich und sagt: „Zählen wir doch mal schnell auf, wer Montag Abend ein Bett braucht. Ole und Frank können in Omas zweitem Gästezimmer schlafen,Paul ist außen vor, Kevin und Wolfi auch.Sigrid schläft bei Natascha, Marie und ihr Heiner fahren um Zweiundzwanzig Uhr mit Frau Jensen nach Hause. Armin trinkt nichts und kann mit Denise in einem von euren Autos heimfahren, alle haben ja für Dienstag frei genommen. Jetzt haben wir noch die zwei Gästezimmer in Jeromes Bereich und in einem davon wollten Mike und Dirk schlafen, das andere wäre dann noch frei. Die anderen Gäste fahren alle nach Hause, die meisten sind bei Einbruch der Dunkelheit weg, es fängt ja früh an und geht über den Tag, so das erfahrungsgemäß am Abend zeitig alles nach Hause fährt. Sollte einer der anderen Gäste doch hier nächtigen wollen, weil er nicht mehr fahren kann, dann gehen Ole und Frank zu Jerome auf die große Couch. Wenn man da alles auszieht, könnten da sogar vier Leute schlafen.“

Mama hat mal wieder alles geblickt und Ole meint: „Frank und ich gehen dann am liebsten gleich mit zu Jerome und die zwei Scarlottis können dann zur Oma Gesine oder ins freie Zimmer bei Jerome.“

„Eine Nacht oder zwei können zwei Jungs zur Not auch auf unserer großen Couch schlafen“, sagt Kai und Martin nickt dazu.

„Mama, was meinst du, die zwei da werden wohl länger als zwei Tage bleiben. Wird dir und Frieda das nicht zu viel?“, fragt Papa die Oma. Die sagt: „ Eine Nacht, also Montag auf Dienstag ist das gar kein Problem und die Zwillinge, wenn es länger wird, können ja heute gleich zu Jerome rüber.“

 

Enrico fragt: „Wie geht es denn weiter mit unserer Ausbildung, die ersten, die Theoretischen Prüfungsteile sind ja schon rum und in der nächsten Woche, gleich am Montag, beginnt der Praktische Teil in Bremen bei der Handwerkskammer und Paolo muss auf die Lehrbaustelle.“

 

„Nun“, sagt Carl August, „ihr werdet ganz normal eure Prüfung zu Ende machen, bei Paolo wird es ja wohl keine Probleme geben und wenn es bei Enrico welche gibt, werden wir das regeln. Wir können das aber schon im Vorfeld ausschalten. Mutter, was hältst du denn davon, wenn du und Frieda mit Lis und mir mal Italienisch essen gehen morgen Mittag. Ich kenne da ein Ristorante in Bremen, die freuen sich bestimmt über unseren Besuch. Du kannst ja Hinnerk auch mit einladen. Als ein ehemaliger und auch heute immer noch treuer Verehrer von dir.“

Aufs Stichwort Hinnerk genau geht Omas Handy und es wird ganz still im Raum. Oma geht ran und es ist der Makler.

Oma horcht angespannt zu und in ihrem Gesicht leuchtet ein Lächeln auf, das sich dann in ein leicht hämisch wirkendes Grinsen verwandelt. Dann sagt sie: „Hinnerk, packe das in deine Aktentasche, wir holen dich morgen um zwölf ab und gehen italienisch essen. Ich freue mich. Schönen Abend noch, Hinnerk und Danke, mein alter Freund.“ Dann drückt sie ihn weg.

Alle schauen jetzt zu ihr, warten auf das Ergebnis des Telefonats. Ich hab das Gefühl, sie genießt diesen Moment der totalen Aufmerksamkeit, vor allem von uns jungen Leuten. Ich schau zu Papa. Der grinst wissend, über das, was gerade in Oma vor geht.

„So“, sagt sie energisch und schaut Paolo und Enrico an, „das Haus gehört mir und der Pachtvertrag läuft in knapp 5 Monaten aus. Hinnerk hätte Ende Juli wie immer alle zwei Jahre bis jetzt den Vertrag stillschweigend verlängert, das war so abgemacht, wenn vorher keiner kündigt. Jetzt werden wir das mal ausnutzen und dir oder Euch eine stressfreie Prüfung garantieren, alles andere findet sich dann.“

Beide Jungs sind sichtlich erleichtert, sehen wohl jetzt wieder Land bei dem ganzen Zirkus.

Papa fragt jetzt Joachim Morbach; „Was kostet denn ihre Wohnung im Monat und wäre die für die beiden geeignet?“

„Es sind drei Zimmer mit Küche und Duschbad, zweiundsiebzig Quadratmeter, Altbau, aber sehr ordentlich, kalt vier hundertzwanzig Euro plus Einhundertdreissig Euro Nebenkosten. Ich denke schon, das sie für die Zwei gut passen würde. Wenn ich einen Nachmieter präsentieren kann, nimmt der Vermieter den bestimmt“, sagt der Doktor.

Papa überlegt, schaut die beiden an und fragt: „Kämt ihr denn allein zurecht, hier in Bremerhaven und auch zur Arbeit nach Bremen, wie seht ihr denn die Möglichkeit, in die Wohnung des Doktors zu ziehen und wie sieht es mit dem Verdienst aus, wenn die Prüfungen vorbei sind ?“

 

 

Paolo

 

Also, die machen sich ja echt Gedanken um uns und wollen uns helfen, aber das mit der Wohnung?

Ich weiß nicht recht, wir haben keine Möbel und keinen Hausrat, ich hab zwar einen Führerschein, aber kein Auto und Enrico hat ja nach der Prüfung auch keinen Job.

„Das lässt sich nicht einfach mit ja oder nein beantworten“, sage ich zu Herrn Remmers, „falls ich die Prüfung schaffe, davon geh ich mal aus, werde ich übernommen mit zwölf Euro fuffzig die Stunde. In der überwiegend trockenen Jahreszeit schaffen wir um die zweihundert Stunden im Monat, das gibt mit Überstundenzuschlag etwa zwo sieben Brutto, im Winter sind es natürlich nicht so viele Euro. Enrico hat aber nach der Prüfung keinen Job, kriegt höchstens was vom Arbeitsamt, aber nicht, wenn wir zusammen wohnen. Die Möglichkeiten, nach Bremen zu kommen, müssten wir erst mal erkunden. Vielleicht kann ich auch einen günstigen Gebrauchtwagen ergattern, einen Führerschein hab ich schon.“

„Hat Enrico auch schon einen Führerschein?“, fragt Herr Remmers. „Meinen Führerschein hat mein Pate bezahlt, zu Enrico hat Papa gesagt, Schwuchteln brauchen keinen Führerschein, Basta“, sag ich , „aber er hat schon etwas Geld gespart, vom Trinkgeld. Papa hat ihm nie seine ganze Ausbildungsvergütung gezahlt, immer nur hundertfünfzig Euro im Monat und ich musste auch einen Teil abgeben, obwohl wir seit über drei Monaten quasi schon bei meiner Tante gewohnt haben.“

„Also auf die Pizza oder Pasta morgen bin ich jetzt langsam richtig heiß“, sagt die Mutter von Herrn Remmers jetzt und die Tante neben ihr reibt sich die Hände und fragt: „Wenn sie sich für diese Wohnung entscheiden, dann werden ja wohl auch Möbel gebraucht. Ich hatte ja, als ich zu Gesine gezogen bin, noch Möbel mitgebracht, die stehen oben auf dem Dachboden.Das waren alles gute und teure Möbel. Wenn die euch fürs erste reichen, dann könnten wir die ja dort hinbringen lassen.“

 

Der Doktor und der andere Mann bei ihm tuscheln was zusammen, dann sagt der andere Mann: „Wir wollten ja eigentlich nach Hamburg, aber das können wir auch am nächsten Wochenende machen.Wir könnten jetzt die Wohnung besichtigen und wenn den beiden das gefällt, dann können wir ja ab Dienstag beginnen und sie mit den vorhandenen Möbeln vorläufig einrichten. Renovieren braucht man nicht, alles ist erst vor neun Monaten gemacht worden. Allerdings muss Joachim mit dem Vermieter reden, ob der die Wohnung auch an die zwei Jungs vermieten will.“

„Wenn er einen Bürgen verlangt“, sagt jetzt Herr Remmers, „dann könnt ihr mich angeben. Außerdem werde ich mal mit dem Chef vom Hilton und dem Küchenchef Meinle reden, ob wir da nicht noch einen Jungkoch gebrauchen können, der auch Erfahrung im Service hat. Wäre das was für dich Enrico?“

Der wird rot und sagt: „Ja klar, eine richtige Hotelküche, das ist ja fast wie Weihnachten für uns, nicht wahr, Paolo?“

Ich nicke ebenfalls : „Ja, das wäre schon eine Perspektive für uns, danke, das sie uns so unterstützen. Ich kann es immer noch nicht glauben, das die Hetzjagd auf Rico jetzt zu Ende ist.“

„Zum Ende der Treibjagd werden wir morgen blasen, mal sehen, wer da auf der Strecke bleibt, was meinst du, Frieda?“, fragt jetzt die Oma ihre Schwester und alle lachen. „Aber so was von, darauf werde ich mich jetzt die ganze Nacht freuen“, sagt die Tante.

 

 

Jerome

 

Papa macht jetzt den Plan, die Zwillinge fahren mit Onkel Jo und Dr. Morbach, Ole und dem Notebook in die Wohnung vom Dock. Vorher sollen die zwei Ihre Sachen in eins der Gästezimmer bei mir oben ablegen. Sergej und ich, Paul und Mama gehen mit Oma und Frieda hoch und schauen mal, was an brauchbaren Möbeln auf dem großen Dachboden steht.

Ole kann dann über Skype die Wohnung vom Doc zeigen und Mama und wir können Bilder der Möbel nach drüben schicken und die Zwillinge können dann sagen, welche Teile sie haben wollen und wir können auch gleich prüfen, ob die Sachen passen, von der Größe her.

Papa will sich um einen Lieferwagen bemühen für Dienstag Mittag. Dann können wir Jungs mit Martin und Kai, wir haben ja alle frei , während die Zwillinge ja zur Prüfung müssen, die ganzen Sachen laden und rüber fahren und in die Wohnung tragen. Die Wohnung liegt in der Nähe der Klinik in einem etwas größeren Mehrfamilienhaus . Da die Wohnung im zweiten Stock ist, macht es sich gut, das ein Aufzug vorhanden ist, erzählt Joachim noch, bevor er und Jo mit Ole und den Zwillingen losfahren.

Kai und Martin verabschieden sich jetzt, sie wollen sich umziehen und dann zu Wolfis Eltern fahren, wo sie ja heute mit Wolfis Leuten und Armin und Familie grillen werden. Das ist ihr erster gemeinsamer Auftritt außerhalb unseres Anwesens, wo sie quasi als Kevins Eltern eingeladen sind.

 

Oma und Gesine gehen jetzt mit uns und Mama hoch auf unseren großen Dachboden, wo wir ja erst kürzlich Omas anderes Gästezimmer gelagert haben, um unten Platz zu machen für Pauls neue Möbel.

Sergej holt noch schnell unser Notebook, damit wir oben mit Ole in Kontakt treten und Bilder rüber schicken können in Joachims Wohnung.

Es ist einiges an Möbeln hier, wo im Laufe der letzten Jahre gegen neue ausgetauscht wurden. Es wurden aber nur Sachen aufgehoben, die noch in Ordnung sind und das was hier steht, würde für mehr als eine Wohnung dicke reichen.

Zunächst suchen wir mal nach Betten und werden auch fündig. Friedas Schlafzimmer und die Möbel, die vorher in Pauls Zimmer standen, reichen für zwei Schlafzimmer und sind auch noch voll in Ordnung. Da eine Küche eingebaut ist, brauchen wir nur noch Sachen für ein Wohnzimmer, wobei ein Tisch und ein paar Stühle auch ganz gut wären.

Sergej hat jetzt Ole kontaktiert und wir schauen ihm über die Schulter, als Ole durch die Wohnung geht und wir alles sehen können.

Die zwei Zimmer sind groß genug für die Möbel und Sergej zeigt jetzt, was wir bis jetzt gefunden haben. Offensichtlich reicht das den Zwillingen , was wir als Schlafzimmer anzubieten haben und so haben wir das zunächst mal erledigt.

Mit der Möblierung des Wohnbereichs dauert es schon etwas länger, auch weil eben nichts modern ist sondern eher nostalgisch, aber auch da kommen wir irgendwann auf einen Nenner. Austauschen kann man ja später immer noch.

Wir vereinbaren, das jetzt alle zurück kommen und wir für Dienstag planen. Die Zwillinge können dann auch die Möbel noch in Natura betrachten und auch gucken, was sonst noch passen könnte. Die Möbel, die erstmals in Frage kommen, stellen wir Jungs vorne im Bereich der Treppe ab. Es wundert mich schon im positiven Sinne, das Max und Moritz auch dann tadellos sitzen und funktionieren, wenn ich Sachen, auch schwerere Teile trage.

Wir gehen alle wieder runter zu Papa, der im Wohnzimmer geblieben ist und wohl für Dienstag einen LKW geordert hat. Den muss Martin dann abholen und der Wagen hat sogar eine Hebebühne hinten, was auf und abladen wesentlich erleichtert.

Er hat wohl auch schon mit dem Chef des Hilton in Bremen geredet, denn er sagt jetzt: „Der Junge kann, zunächst mal für ein halbes Jahr, als Jungkoch anfangen, bei entsprechender Eignung bekommt er danach eine Festanstellung, weil einer der jüngeren Köche zum dreißigsten Neunten gekündigt hat, weil er nach Kanada auswandert. Das passt doch gerade mal wieder gut und der Meinle wird Enrico schon helfen beim Einarbeiten.“

Papa hat mal wieder alles im Griff, würde ich sagen und ein wenig Glück ist ja auch immer willkommen..

„Sergej“, sagt Papa jetzt, „du bringst die beiden Jungs am Montag Morgen bei Zeiten nach Bremen zur Prüfung. Sie sollen dann nachmittags mit dem Zug zurück kommen, einer muss sie dann am Bahnhof abholen. Tauscht eure Handynummern, ich will, das beide erreichbar sind und auch uns jederzeit erreichen können.“ Sergej sagt: „OK, ich mach das sofort, wenn sie zurück sind.“

 

Es dauert noch etwa zehn Minuten, bis alle wieder da sind. Joachim sagt, das er den Vermieter erreicht hat und das dieser mit der Vermietung an die zwei Jungs zu den gleichen Konditionen einverstanden ist.

Papa telefoniert mit Martin, erzählt, was am Dienstag abläuft und auch in groben Zügen, wie es dazu gekommen ist. Martin und Kai sind ja vorhin Wolfis Eltern gefahren. Die Jugend dort, sprich Armin und Denise als auch Wolfi und Kevin werden wohl von Martin über die neuste Entwicklung informiert werden und bestimmt staunen über das, was heute gelaufen ist.

Sergej und ich tauschen jetzt mit den Zwillingen die Nummern aus und ich sage Enrico, das es im Hilton geklappt hat und das es jetzt an ihm liegt, das beste draus zu machen. Der Kleine fällt mir spontan um den Hals, küsst meine Wangen und hängt sich dann seinem Bruder um den Hals und beide freuen sich riesig.

„Rico schafft das“, sagt Paolo, „er ist ein viel besserer Koch als Papa und der ist schon gut. Ich wette, das Rico dort bleiben kann nach den sechs Monaten.“ „Das würde uns alle sehr freuen“, sag ich, „wir drücken alle die Daumen.“

„Wenn ihr wollt“, sagt Oma, „schmeiße ich euren Vater da raus aus dem Gebäude, dann könnt ihr das übernehmen.“ Enrico und Paolo schütteln gleichzeitig verneinend den Kopf. „Das wäre viel zu früh“, sagt Enrico, „ich möchte noch mehr lernen, Erfahrung sammeln und erst später einmal ein Ristorante aufmachen. Jetzt ist das noch zu früh und es fehlt mir auch der richtige Partner dazu. Paolo ist Dachdecker und kann bestenfalls Teer kochen, er kann zwar gut bedienen aushilfsweise aber er ist viel lieber irgend wo auf dem Dach.“ Wir lachen alle über Paolos Kochambitionen, er selber auch.

Mir fällt ein, das Paolo ja mit Ulli, Pauls Bruder in der selben Firma schafft, vielleicht weiß er was über Ullis Verbleib. Ich muss ihn nach her mal fragen, ob er was weiß über Ullis Verbleib. Nach dem jetzt soweit alles geregelt ist, schlag ich vor, das wir hoch gehen, die beiden Jungs ihre Sachen einräumen und wir dann noch zu ihrer Tante fahren, ihre anderen Sachen von dort abholen.

Ole will mit Frank hierbleiben, noch Rechnungen bezahlen und auch Paul will sich lieber ein bisschen hinlegen. Nachher, wenn wir zurück kommen wollen wir runter zum Schwimmen, Sauna inklusive.

Unterwegs im Auto frage ich Paolo, ob er was von Ulli weiß, aber auch er hat keine Erklärung für Ullis Fernbleiben von der Arbeit.

Bei der Tante angekommen, geht es sehr flott, bis beide mit ihren Sachen wieder am Auto sind. Sergej und ich sind im Wagen sitzen geblieben und habe meinem Schatz einen lieben und heißen Kuss gegeben , wir hatten heute noch nicht viel Gelegenheit zum Schmusen und das fehlt mir schon. Er schmust zurück und küsst mich lang und erst, als der Kofferraum geöffnet wird, lassen wir einander los.

Mit den Sachen und den zwei Jungs im Auto geht es zurück nach Hause. Paolo erzählt, das sein Vater die Tante angerufen hat und er hat gesagt, wir wären endgültig von zu Hause abgehauen. Sie sollte uns keine Unterkunft mehr gewähren, sonst würde er mit ihr brechen. Entweder er oder die ungezogene Brut, hat er ihr ein Ultimatum gestellt. Die Tante war froh, das wir von uns aus gegangen sind, sie hat nicht gern Streit mit dem Vater. Sie hat wohl jedem dann noch hundert Euro zugesteckt, was die beiden natürlich sehr gefreut hat.

Ich denke, das Oma da morgen noch einiges zur Aufbesserung der finanziellen Lage der Jungs tun wird beim Mittagessen und der Alte kann sich jetzt schon warm anziehen.

Zu Hause tragen die Jungs ihre Sachen in das Zimmer und Sergej und ich schauen, was Ole und Frank machen. Frank liegt auf der Couch und guckt Fernsehen, Sport ist an, während Ole mit dem Macbook arbeitet und Rechnungen bezahlt.Über ein Drittel der Bausumme ist bereits ausgezahlt an die beteiligten Unternehmen, sagt Ole zu uns.

Es klopft und die zwei Jungs kommen nach meiner Aufforderung ins Zimmer. „Wir sind fertig mit einräumen“, sagt Paolo, der wohl der gesprächigere von den beiden zu sein scheint, obwohl, verwundern tut mich das nicht, Enrico wurde ja immer von dem Alten niedergemacht und wird deshalb nicht mehr viel Konversation gehabt haben zu Hause.

Ole klappt den Mac zu und sagt: „So, fertig, alles wieder auf dem neusten Stand. Jetzt können wir runter zum Schwimmen gehen und Sauna machen. Wir gehen, nachdem Frank den Fernseher aus gemacht hat runter in den Fitnessbereich, Ole geht noch bei Oma vorbei und holt Paul.Als wir runter kommen, sind Sigrid und Natascha beim schwimmen, also ist für uns Badehose angesagt.

Die beiden Jungs staunen, so wie die anderen vor ihnen auch, über den Schwimmmbadbereich, sind aber dann auch Ruck Zuck ausgezogen und wir gehen, alle in Badehosen, zuerst unter die Dusche.

Der unter Männer übliche Blick in den Schritt der unbekannten Jungs fällt wegen textiler Verhüllung des selben aus und so gehen wir dann nach dem Duschen zunächst mal in die Sauna.

Gesprächsthema ist natürlich die Situation der Zwillinge, die nach allem, was heute passiert und auch geplant worden ist, mit positiven Gefühlen in die Zukunft schauen. Wir erzählen ihnen von dem Entstehen unserer Freundschaft, von allem, was uns verbindet und wie wir unsere Zukunft planen, von der WG und wer noch alles zu unserem Freundeskreis gehört.

Paul, der ja noch nicht in die Sauna gehen darf, sitzt derweil mit Natascha und Sigrid im Whirlpool und unterhält sich mit den beiden Mädchen.

 

 

Kevin

 

Im Bad haben wir uns ausgezogen und sind in die Duschkabine gestiegen. Wir haben uns gegenseitig gewaschen und wenn ich nicht vorher schon steif gewesen wäre, wäre ich es bei Wolfis Wäsche spätestens geworden.Nach dem er meine Vorhaut zurück geschoben hat, hat er mit dem Schaum in der Hand meine blanke Eichel gewaschen. Da hört man die Engel singen, so geil ist das. Fast hätte ich gespritzt aber er hat früh genug aufgehört.

Ich habe ihn dann auch so gewaschen und hab ihm in die Augen gesehen.Kurz bevor es ihm kommt, lass ich nach und gebe ihm ein wenig Zeit, um wieder runter zu kommen. Bevor wir weitermachen, klopft es an der Tür und Wolfis Mutter ruft: „Beeilt euch mal, Kai und Martin sind da und haben Neuigkeiten für euch:“ Shit….Bullshit, sehr schlechtes Timing, schrumpfende Glieder sind die Folge. Wolfi küsst mich: „Nicht traurig sein, das holen wir heute Abend nach, komm, Schaum abspülen und abtrocknen.“ Sein Kuss und die Ankündigung für heute Abend trösten mich und wir beeilen uns mit abtrocknen. In T-Shirts und Shorts laufen wir kurz drauf gemeinsam die Treppe runter, um Kai und Martin zu begrüßen. Die sitzen bereits hinterm Haus im Garten unter dem großen Sonnenschirm und trinken Cola

Ich nehme jeden kurz in den Arm und gebe ihnen einen Kuss auf die Wangen: „Hallo, ihr beiden, Schön , das ihr da seid und so früh schon.“ Martin und Kai strahlen mich an und freuen sich sichtlich über meine Begrüßung. Wolfi begrüßt die beiden mit Handschlag und freut sich auch sehr, das die zwei heute mit uns grillen.

Wolfis Mutter wuselt noch eifrig zwischen Küche und Terrasse hin und her und sein Papa ist dabei, den Grill vorzubereiten. Wolfi holt sein Radio mit CD-Player und macht Musik an, nicht so laut, so das man sich noch ungestört unterhalten kann.

„Willst du Cola oder was anderes“, fragt Wolfi mich und ich frage: „Was trinkst du denn?“ „Ich nehme Radler, wir haben alkoholfreien. Jetzt Alkohol, das ist noch viel zu früh“, sagt er. „Das möchte ich dann auch trinken“, sag ich und Wolfi holt uns beiden je eine Flasche.

Wir setzen uns zu meinen zwei Vätern, die uns jetzt von den Zwillingen, dem Besuch der Jungs beim Italiener und dem Plan mit der Wohnung vom Doktor Morbach erzählen. Gespannt hören wir zu und auch Wolfis Eltern lauschen der Berichterstattung durch Kai und Martin. Als die Klingel geht im Haus, sagt Wolfi zu Martin: „Warte bitte einen Moment, ich geh gerade aufmachen, das werden unsere Nachbarn sein.“ Kai und Martin machen Pause und als Wolfi zurück kommt mit den neuen Gästen, findet zunächst mal die Vorstellung und die Begrüßung statt.

Als dann alle was zum trinken haben und sitzen, erzählen die beiden kurz nochmal, was wir schon gehört haben und berichten dann vom Dienstagsplan und auch von Omas Vorhaben Morgen.

Wir sind schon erstaunt, das die Familie Remmers erneut in vollem Umfang hinter diesen für sie ja so gut wie unbekannten Jungen steht und ihnen ohne wenn und aber hilft, ihrer Probleme Herr zu werden.

Wolfis Mama ist sehr angetan über diese Hilfsbereitschaft, ist das doch schon der dritte Fall in kurzer Zeit, in denen die Remmers in Schwierigkeiten geratenen Jungs ihre Hilfe angedeihen lassen.Auch die anderen Anwesenden äußern sich positiv über Jerome und seine Familie und wir jungen Leute haben ja schon hautnah erlebt, wie es bei Remmers zu Hause so läuft. Martin erzählt dann noch ein wenig von anderen Aktionen, bei denen Carl August und Lis, aber auch Oma und Frieda, wenn nötig, geholfen haben. Bei der Gelegenheit erzählen auch wir was wir dort im Haus und unterwegs so alles schon erlebt haben, von Dresden erzähle ich und Wolfi von Bad Schwartau und auch über Paul und den Mann, der die Anrufe tätigt bei den Eltern und dem Paul es wohl indirekt zu verdanken hat, das sein Vater ihn so misshandelt hat.

Wie diese Sache jetzt weitergeht, ist noch offen. Der Kripofreund von Herr Remmers wollte sich mit Dirks Mutter in Verbindung setzen und sogar eventuell bei dem stattfindenden Gespräch als „Dirks Vater“ teilnehmen, was natürlich sehr gut wäre, erzählt uns Martin.

Neues aus der Schule dazu wird Ole wohl auch am Mittwoch in der Schule erfahren, wenn der schriftliche Bericht aus Münster eingetroffen ist.

Fest steht wohl, das dem Dr. Werthmüller auf jeden Fall das Handwerk gelegt werden wird und das er an dieser Schule hier nicht mehr alt wird. Es gilt aber auch, den Heiler im Hintergrund namhaft zu machen und dem zumindest ein Betrugsverfahren an den Hals zu hängen, berichtet Martin weiter.Herr Remmers hat Kontakt zu allen Beteiligten und hat außerdem noch einen privaten Ermittler mit der Observierung des Lehrers beauftragt, um auf diesem Wege vielleicht die Wohnung und die Identität des Heilers und andere Einzelheiten über das Umfeld des Herrn Werthmüllers zu erfahren.

Wolfis Papa macht sich jetzt daran, den Grill an zu zünden, Wolfi und ich helfen seiner Mama, das Essen aus der Küche auf einen Tisch auf der Terrasse zu tragen. Armins Eltern erzählen ein bisschen von der Zeit, als das Wohngebiet hier begonnen wurde und sie hier her gebaut haben. Auch von den Nachbarn, die das Haus , in dem Wolfis Eltern wohnen, gebaut haben , wissen sie so manches zu erzählen.

Wolfi fragt Armin und Denise, ob sie mit hoch auf sein Zimmer gehen wollen, andere Musik hören und Bilder gucken wollen, die wir für die Ausstellung rausgesucht und vorgesehen haben. Als die zustimmen, sagt Wolfi seiner Mutter, das wir ein bisschen hoch gehen und sie uns rufen soll, wenn es was zum Essen gibt.

 

 

Ole

 

Nach dem ersten Saunagang und dem Abkühlen, gehen wir ins Schwimmbecken und Paul kommt auch mit. Auf einen Ball verzichten wir diesmal Pauls wegen und schwimmen ein paar Bahnen und Jerome und Sergej versuchen, sich gegenseitig unter Wasser zu drücken. Nach fünfzehn Minuten gehen wir zunächst mal alle in den Whirlpool und Jerome fragt Enrico ein bisschen aus, wie es für ihn war nach seinem Outing. Der Junge hat echt was mit gemacht, Schmähungen von morgens bis abends, viele Schichten Abends, damit er nicht weg gehen konnte, Freunde durfte er zu Hause auch nicht empfangen, am liebsten hätte sein Vater ihn eingesperrt, wenn er mal frei hatte.

Einzig und allein die Zeiten , in denen Berufsschule war , hatte er Gelegenheit, mal andere Jungs kennen zu lernen und er hat dann wohl auch während so einer Blockausbildung erste Erfahrungen in Sachen Sex mit Jungs gemacht. Als er das erwähnt, wird er ein ziemlich Rot, so, das man es sogar im diffusen Licht der Sauna sehen kann. Paolo grinst und murmelt: „Klemmschwester“, was ihm einen Knuff in die Rippen von Rico einbringt.

Frank und ich werden später mit Mutsch nach Hause fahren und morgen dann mit ihr auch wieder her kommen und bei den Vorbereitungen helfen. Morgen Abend bleiben wir dann hier und am Montag morgen wird noch einmal alles ab gecheckt für den Tag. Die anderen, Dirk, Mike und Armin und Denise kommen dann Montag um elf Uhr. Kevin und Wolfi kommen auch schon morgen Nachmittag her und Wolfi bleibt bei Kevin über Nacht und Montag auch.

Dienstag müsste Torsten aus der Kur kommen, wenn es keine Verlängerung gegeben hat.Auf seine Abschlussbericht zur Dame Natalie sind wir alle gespannt.

Der zweite Gang ist zu Ende, wir gehen raus zum Abkühlen und dann anschließend wieder in den Whirlpool, wo sich die Gespräche um Omas Restauranttour drehen. „Papa wird schon Augen machen, wenn er den Makler sieht, damit rechnet er nicht“, sagt Paolo, „die anderen kennt er ja gar nicht, woher auch. Alles wurde immer über den Makler abgewickelt, den Namen Remmers kennt er nur vom Pachtvertrag und von Jerome, im Ristorante heute Mittag.“

„Die Oma soll ihn aber nicht rausschmeißen“, sagt Enrico jetzt, „wir müssen auch an Mama denken und unsere zwei Schwestern von elf und dreizehn. Wo sollen die denn hin, die können doch nichts für Papas Dummheit und sein Verhalten mir gegenüber. Mama hat mich nie beleidigt und hat immer versucht, mich zu beschützen vor ihm, aber sie kommt gegen ihn nicht an.“

„Das musst du nachher Papa oder Oma sagen“, sagt Jerome, „die wissen ja nichts von Geschwistern und von deiner Mutter habt ihr auch so gut wie nichts erzählt. Oma wird schon das richtige tun, denk ich und wenn Mama dabei ist, dann passt das später bestimmt.“

„Wir haben nicht damit gerechnet, das sich so schnell alles ändert“, sagt Paolo jetzt, „das ist jetzt alles ein paar Wochen vorgezogen, unser Abgang zu Hause. Eure Hilfe dabei kam plötzlich und unvorhersehbar aber es ist ja eigentlich alles super gelaufen dank euch und wir müssen jetzt beweisen, das wir euer Vertrauen zu Recht besitzen. Wenn die Prüfungen erst mal rum sind, haben wir das Schlimmste überstanden und können für die Zukunft planen. Wir hoffen auf jeden Fall, das unsere Freundschaft mit Euch allen Bestand hat, ihr seid echt tolle Menschen, mit denen man gern zusammen ist.“

Paolo ist eindeutig der dominierende Zwilling, ob das wirklich mit den vier Minuten, die er älter ist, was zu tun hat? Ich glaube, es liegt daran, das Enricos Selbtbewußtsein in den letzten zwei Jahren unter den Verbalattacken seines Erzeugers gelitten hat, ein Vater war dieser Mensch seinem Sohn schon lange nicht mehr.

Auch ich bin ja die letzten Jahre ohne Vater aufgewachsen aber ich wurde auch nicht pausenlos niedergemacht und schikaniert, wie das bei Enrico der Fall war. Allein schon der Satz mit dem „im Tiber ersäufen“ oder „eine Schwuchtel braucht keinen Führerschein“ ist doch so was von abartig und disqualifiziert ihn als Vater. Ich für meinen Teil wünsche mir, das die Oma im einen Haufen Feuer unter den Arsch macht und in so demütigt, wie er Enrico immer gedemütigt hat.

Alle verlassen jetzt den Whirlpool und wollen noch etwas Schwimmen. Frank und ich, wir werden uns jetzt anziehen, Mutsch will nach Hause, es ist bestimmt schon siebzehn Uhr vorbei. Marie und Heiner werden schon warten, denk ich. Ich winke meinen Schatz zu mir und sag: „Wir müssen uns anziehen, Mutsch wird bestimmt schon warten.“ Jerome kommt und fragt, warum wir uns abtrocknen und ich sag ihm, das wir jetzt mit Mutsch heimfahren. „Schade“, sagt er und ich erwidere: „Morgen früh kommen wir ja mit Mutsch noch mal her, dann bleiben wir bis Dienstag.“

Oben angekommen, sagt Lis: „Ole, deine Mutter ist schon heim gefahren, sie hat gemeint, ihr könntet jetzt heute ja auch schon hierbleiben, wenn ihr morgen Früh ja doch noch mal herkommt.“

Ich schau Frank an, der grinst, und dann gehen wir einfach wieder runter. Auf der Treppe nach unten kommen uns die zwei Mädchen entgegen, das heißt, das ab jetzt wieder textilfreies Baden angesagt ist. Die anderen haben uns nicht bemerkt beim rein kommen und erst als wir nackt ins Becken springen, realisieren sie unsere Rückkehr in den Schwimmbadbereich. Bei Sergej und Jerome fliegen jetzt auch die Badehosen auf den Beckenrand und nach etwas Reaktionszeit ziehen die drei Neulinge unter uns dann auch die Hosen aus. Der dritte Saunagang erfolgt nun im Adamskostüm und nach dem üblichen, dezentem hin und her schielen ist der Informationsbedarf gedeckt und alles ist so normal, wie immer. Die Zwillinge sind nicht rasiert untenrum, aber die schwarzen Löckchen rund um den Schwanz, das sieht auch ganz nett aus, denk ich gerade. Paul ist auch haarig, er wird sich wohl nicht getraut haben, sich da unten zu rasieren.

Nach dem dritten Gang ziehen wir uns an und gehen hoch ins Esszimmer, es ist achtzehn Uhr dreißig und der Tisch ist gedeckt, nur Getränke fehlen noch. Jerome und ich gehen verschiedene Getränke holen, Sergej ist in die Küche gegangen und macht Tee. Oma und Frieda sind auch da und werden wohl mit essen.Bald drauf sitzen wir alle um den großen Tisch und verzehren unser Abendbrot. Jerome meint dann, wir könnten ja alle bei ihm noch einen Film gucken.

Auch die beiden Mädchen möchten mit gucken. Also gehen wir nach dem Essen nach oben und Natascha geht zu sich ins Zimmer, eine DVD holen. Dann gucken wir den Film „Gregs Tagebuch, Von Idioten umzingelt“, eigentlich ein Kinderfilm, aber saulustig und selbst Jerome, der zuerst die Augen verdreht hat bei dem Titel, amüsiert sich köstlich über den Jungen Greg und seinen Kampf ums Überleben in seinem ersten Jahr auf der Mittelschule. Nach äußerst amüsanten dreiundneunzig Minuten ist der Steifen zu Ende und die Mädchen gehen zu Nataschas Zimmer.

Jerome holt eine brandneue DVD mit dem Film „The Losers, acht Minuten bis zum Luftangriff“, der Anfang April in den Kinos lief.

Voll die Action, mit Agenten des CIA, die man abservieren wollte und die sich rächen wollen. Turbulent und gut gemacht, ein Triller, der uns gut unterhält.Als auch der Film zu Ende ist, bringt Sergej die Zwillinge auf ihr Zimmer und zeigt ihnen kurz, wo alles ist, Bettzeug und im Bad Handtücher und so, während Jerome mit uns die Couch fertig macht für die Nacht. Ausgeklappt ist das echt ein Riesenteil, eine Lümmelwiese, sagt Jerome und lacht. „Wo die Lümmeltüten und so was liegen, das wisst ihr ja“, sagt er dann grinsend, „die Tüte mit allem liegt da im Schrank, in der untersten Schublade, wir haben auch eine Tüte davon in meinem Nachtschrank.“ Als Sergej wieder kommt, sagt Jerome: „Wenn ihr noch ins Bad müsst, zum spülen, dann geht ihr am besten zuerst.“ Ich werde tatsächlich ein bisschen rot aber Frank bleibt cool und sagt: „OK, dann geh ich mal gleich“, wodurch die Rollenverteilung für nachher schon geklärt ist. Mir solls recht sein, denk ich und grinse jetzt rüber zu Jerome, der mir ein Auge zwinkert.

Frank ist ins Bad, Sergej und Jerome in ihrem Schlafbereich verschwunden und ich zieh mich aus. Die Vorstellung, Frank gleich gut zu poppen, lässt das Blut schon mal langsam nach unten fließen und mein Penis beginnt zu wachsen.Nackt krieche ich unter die Decke und warte auf mein geiles Schätzchen.

 

 

Martin

 

Wolfis Eltern und auch Armins Eltern sind sehr nett und aufgeschlossen uns gegenüber und so kommt eine gute Unterhaltung zu Stande. Hauptthema sind die Kinder, die ja jetzt wohl alle eng befreundet sind und viel zusammen unternehmen. Über die Fahrt zu Torsten, aber auch über unseren Chef Carl August und seine Familie wird geredet und als ich erzähle, das heute schon wieder eine Hilfsaktion angelaufen ist, ist das Interesse geweckt und Kai und ich berichten von heute, aber auch von der Aktion mit Paul und auch Kevins Geschichte wird noch mal angesprochen.

Die beiden Elternpaare hören aufmerksam zu und zum Ende der Erzählung kommen dann positive Kommentare zu den Angelegenheiten der Jungs und vor allem aber zum Remmerschen Einsatz, wenn es darum geht, zu helfen.

Wolfis Vater erzählt, das er am Anfang skeptisch war, ob die Remmers der richtige Umgang für Wolfi sind bei den gravierenden sozialen Unterschieden. „Aber“, sagt er, „heute sind meine Frau und ich richtig froh, das der Junge und auch Kevin mit Jerome und seiner Familie befreundet sind. Was die zwei so erzählen, ist diese Familie trotz Reichtum und auch Macht nicht abgehoben und die Jungs sagen immer, das Jeromes Eltern alle Jungs mögen und sie fast wie Familienmitglieder behandeln.Die Freundschaft und natürlich Kevin haben Wolfi sehr positiv verändert.Vorher war er oft verschlossen und wenig gesellig, hat Tage und oft auch Nächte nur in der Dunkelkammer gesteckt oder fürs Studium gebüffelt. Jetzt sprüht er vor Lebensfreude, ist fast immer bester Laune und eher seltener zu Hause“

„Ja“, sag ich, „ Es hat sich einiges verändert in den letzten Monaten. Und ja, die Jungs sind fast wie richtige Familienangehörige, das kann man wohl so sagen und darüber hinaus werden auch alle Angestellten ebenso fair und gut behandelt. Kai hier weiß aus Erfahrung, das dass nicht selbstverständlich ist in unserem Beruf und deswegen lassen wir auch nichts auf die Familie Remmers kommen. Einen besseren Arbeitgeber wird es wohl kaum geben.“

Wolfis Vater sagt jetzt zu seiner Frau: „Ruf bitte mal den Nachwuchs runter, die erste Runde Fleisch ist jetzt fertig.“ Seine Frau geht rein, um die Jungen zu rufen, die dann auch relativ schnell unten erscheinen, was wohl dem Hunger geschuldet ist.

Nun wird erst mal gegessen und alles schmeckt sehr gut. Die Jungs und auch Denise sind nicht zimperlich bei der Größe der Portionen und auch alle anderen haben wohl gerade keine Diät auf dem Programm.

Nach dem ersten Durchgang verschwinden die Kinder wieder nach oben und Wolfis Mutter berichtet Armins Eltern stolz von der durch Carl August angeregte Ausstellung von Wolfis Bildern. Die sollen in dem Hauptgebäude der Firmenverwaltung zum Ende des Monats ausgestellt werden. Sie erzählt auch, das Jeromes Oma Wolfi sechs Bilder abgekauft hat für das Zimmer von Paul und das sie dem Jungen einen schönen Batzen Geld dafür gegeben hat, wesentlich mehr, als dieser von ihr verlangt hat.

 

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1 Kommentar

  1. Wow, das Warten hat sich wieder gelohnt, wirklich super. Mach so weiter.

    VlG Andy

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