Die unfreiwillige Verwandlung – Teil 4

4. Erste Übungsstunde und warum ich Nummer Zehn dann doch vergab

Die Schule war aus und ich machte mich auf zu meiner ersten Übungsstunde. Wen ich vor unserer Schule nicht erwartet hatte, war Fabi der doch tatsächlich am Schultor stand und mir entgegensah. Fred und Tom

die schon mit Ihren Fahrrädern beschäftigt waren, fuhren an mir vorbei und erinnerten mich daran das am Samstag die Fete bei Marie stattfand.

„Ich denke dran. Ok“

Was sollte ich machen? Egal ich stiefelte leicht fluchend zu diesem Bastard von Fabi.

„Was willst Du denn hier?“

„Dich abholen. Rian wollte sichergehen das Du tatsächlich kommst.“

„Erstens mein Bester halte ich das was ich verspreche und zweitens werde ich bestimmt niemanden einfach so mal beißen, weil mir gerade so ist!“

Fabi verzog das Gesicht.

„Es tut mir doch leid!“

„Darauf ist geschissen. Ich glaube Dir kein Wort, denn ich habe mich auch schon zweimal verwandelt und hatte nicht gerade das Empfinden das ich jemanden beißen muss und nun lass uns gehen. Ich hoffe wenn wir da sind das ich Dich dann nicht mehr sehe!“

Kampfansage von mir! Ich war so stolz auf mich und Fabi lief geknickt neben mir. Wir fuhren mit der Bahn und liefen danach noch das kurze Stück zum Haus, in dem das Rudel wohnte. Ich wusste ja nicht mal wie viele es waren die in Rians Rudel lebten.
Vielleicht sollte ich doch Fabi fragen? Nein! Ein klares Nein, den werde ich in hundert Jahren nicht fragen. Fabi öffnete die Haustür, nachdem wir vor dem besagten Haus standen und lief voran und ich folgte ihm. Diesmal wurde ich nicht in den Keller abgeführt, sondern wurde in einen großen Raum geführt, wo mich Rian mit vier anderen Männern erwartete.
Einen kannte ich ja schon, der sah mich auch heute nicht gerade freundlich an. Was hatte der Kerl nur gegen mich.

„Hallo Steven schön das Du da bist!“

„Ich wäre auch alleine gekommen, ohne diesen Pinscher von Fabi der mich an der Schule erwartet hat“, knurrte ich zurück.

„Es war Fabians Idee Dich abzuholen. Ich dachte mir schon, dass es Dir nicht gefällt! Nun mach nicht so ein Gesicht…“

Na ok ich bin ja nicht nachtragend.

„So dann stelle ich Dir mal die anderen vor. Matthis kennst Du ja schon und glaub mir er sieht immer etwas knurrig aus. Also bitte nicht persönlich nehmen.“

Ich sah zu Matthis aber diesmal lächelte er ein klein wenig. Na bitte ging doch.

„Die drei anderen sind Albert, Ricardo und Silvio.“

Die drei standen auf und gaben mir nacheinander die Hand. Ricardo meinte dabei noch, dass sie sich freuen würden wenn ich mich dem Rudel anschließen würde.

„So Steven. Wir haben gestern beraten und da Matthis ein guter Lehrer ist, wird er Dich ausbilden und anleiten.“
Rian sah mich erwartungsvoll an.

„Na dann können wir loslegen?“

„Dann mal ab in den Übungsraum…“

Damit stand Matthis auch schon neben mir und führte mich aus dem Raum und wieder mal runter in den Keller.

„Na super darf ich raten ich werde wieder in dieses nette Zimmer wieder eingesperrt?“, meckerte ich rum.

„Nein wir haben hier unten einen großen Trainingsraum. Warte ab.“

Kurz darauf öffnete Matthis eine Tür und wir standen in einem riesigen Raum der mit Sportgeräten bestückt war und dazu ein große Fläche die mit einer Art Matratze ausgelegt war. Wau das war einfach irre. Hier konnte man sich so richtig austoben.

„Boah ist das schräg..“, kam es aus meinem Mund.

„So bevor Du anfängst zu sabbern, ziehst Du erst mal Deine Klamotten aus.“

„Was bitte???“

Ich hatte definitiv Schnappatmung.

„Mein Gott hab Dich nicht wie eine Jungfer! Oder möchtest Du das Deine Sachen alle so langsam den Jordan übertreten…“

Ähmm nein dann hätte ich bestimmt in einer Woche, ein ernstes Gespräch mit meiner Mutter.

„Ok ich mach ja schon..“

Ich fing mich dann auszuziehen und bemerkte das Matthis das auch machte. Ich schluckte, scheiße, hoffentlich bekam ich keinen Ständer. Schon die Rückseite von Matthis war beeindruckend.

„Du sollst Dich ausziehen und nicht mich anstarren…“, kam es feixend aus seiner Richtung.

OK raus aus den Sachen und Hand dann vor mein Schwänzchen halten. Matthis hatte da wohl gar keine Probleme Er sah oberhammermäßig aus. Sein Bizeps war ausgeprägt und eine leichte Brustbehaarung war zu sehen.

„So genug geschaut…“, dabei zwinkerte er mir zu.

„Ach so beinahe vergessen, ich bin mit Silvio zusammen.“

Kam es noch. Oh mein Kopf wurde heiß. Ich glaube ich übertraf in dem Augenblick bestimmt eine überreife Tomate.

„Ja schön … ähmmm können wir anfangen?“, krächzte ich und musste husten.

So ein Mist auch war ich so durchschaubar. Lachend nickte Matthis. Upps der konnte ja lachen. Na gut die Spannung nahm bei mir ab und ich stellte mich wie aufgefordert auf die Matte.

„So wir üben jetzt das verwandeln. Das müssten wir hinbekommen, dass Du es heute im Griff hast.“

So fingen wir dann an dieses Verwandeln zu üben. Nach gefühlten 5 Stunden hatte ich es soweit im Griff das ich mich wirklich verwandelte wann ich es wollte, Matthis gab mir dann noch auf dem Weg das zu üben, aber mit der Bitte nicht in der Öffentlichkeit.
Als ob ich das machen würde. Hahaha… Für morgen würde mich Silvio unterrichten und zwar in der Geschichte des Rudels und wie der Werwolf entstand. Wir gingen danach nach oben wo Rian schon wartete um sich bei mir zu verabschieden.
Matthis klopfte mir auf die Schulter und sagte zu Rian das ich mich super angestellt habe und wir das Problem des Verwandelns in den Griff bekommen haben. Ich sah Fabi an der Haustür stehen. Der wollte doch wohl nicht wieder den Babysitter spielen und mich nach Hause bringen? Bevor ich an ihn vorbeigehen kann, spricht er mich an.

„Können wir bitte reden?“

„Was haben wir zu bereden?“

Ich verzog dabei das Gesicht und wollte schon an ihn vorbei, doch soweit kam ich dann doch nicht. Er packte mich an der Schulter und hielt mich fest,

„Bitte!“

Na gut wenn er es wollte. Ich bin ja kein sturer Wolf. Was für ein blöder Gedanke.

„Na gut. Dann komm.“

Er nahm seine Hand von meiner Schulter und folgte mir raus auf die Straße. Eine ganze Weile gingen wir stumm die Straße entlang. Da es heute nicht regnete, nahm ich mir vor den Weg nach Hause zu Fuß zu gehen und um zu hören was Mister Fabi mir erzählen wollte. Irgendwann fing er an zu erzählen.

„Ich bin als Findelkind zu Rain gekommen und seinem Rudel gekommen. Also ähmm er fand mich auf den Stufen vor Ihrem Haus. Meine Mutter hatte wohl eine Affäre mit ihm gehabt und daraus bin ich dann entstanden.
Du musst verstehen, dass die männlichen Werwölfe Kinder zeugen können. Nur das Problem ist das diese den Werwolf gleich mit der Zeugung miterhalten. Tja also Rain wusste nicht das sie schwanger ist sonst hätte die Geburt und was sich dabei abgespielt hat eine andere Wendung genommen. Wie gesagt kam ich zur Welt und ein kleiner Teil meines Genes hatte wohl gesagt das ich mit einem schönen buschigen Schwanz zur Welt kommen soll. Tja und damit hatte sich geklärt ob ich bei meiner Mutter oder bei Rain aufwachsen sollte. Ich wurde einen Tag nach meiner Geburt bei ihm abgelegt und weg war sie. Rain und sein Rudel haben sich immer um mich gekümmert, aber leider hatte ich keinen in meinem Alter mit dem ich spielen konnte.“

„Wieso?“

Irgendwie tat er mir schon leid. Von der Mutter gleich verstoßen nach der Geburt das tat schon weh.

„Tja leider gibt es immer dabei einen Haken. Sei jetzt nicht sauer, aber dadurch dass Du schon achtzehn bist kann man das verwandeln sehr schnell in den Griff bekommen. Aber ich war damit geboren und bei solchen, wie sagt man Reinblütlern, dauert das in den Griff bekommen etwas länger. Somit hatte ich nie Freunde in meinem Alter.“

„OK verstehe aber nun komm auf das Thema, warum hast Du mich gebissen?“

„Wir sind vor vier Monaten hierher in diese Stadt gezogen. Wir besitzen viele Immobilien und Rain führt ein ziemlich großes Unternehmen. Daher sind wir viel auf Wanderschaft, was bei Wölfen nicht ganz ungewöhnlich ist. Ich wollte dann die Stadt sehen und dabei bist du mir mit deinen Freunden aufgefallen. Dann habe ich euch eine ganze weile beobachtet und habe mir nichts sehnlicher gewünscht als auch so einen Freund zu haben mit dem ich Spass haben konnte. Du warst immer der lustigste von allen. Ich hab dich so beneidet um das was du hast und mir wurde bewusst wie einsam ich eigentlich war.“

„Du hättest doch auf uns zu kommen können? Oder mit mir reden können!“

Fabi neben mir schüttelte den Kopf.

„Das hätte Rain nicht erlaubt. Er möchte nicht dass wir auffallen. Freunde sind zwar erlaubt aber nur im gewissen Rahmen und wenn auch Rain damit einverstanden ist. Als ihr diese besagte Nachtwanderung gemacht habt, war ich etwas unvorsichtig so dass ihr mich entdeckt habt.
Als Deine zwei Freunde wegrannten und du da so alleine auf dem Weg gestanden hast, ich dachte mir echt nichts. Ich war nur auf dich zugegangen um zu zeigen dass ich nicht bösartig bin. Das ging dann in die Hose, weil ich in dem Augenblick nur den Wunsch hatte einen richtigen Freund zu haben. Daher dieser Biss den ich eigentlich nicht wollte.“

Wir gingen danach eine ganze Weile ohne zu reden weiter. Irgendwie verstand ich es jetzt, was Fabi dazu trieb mich zu beißen. Die Konsequenzen waren ihm in dem Augenblick nicht wirklich klar. Was hätte ich an seiner Stelle getan? Ach egal, darüber konnte ich noch später nachdenken. Daher fing ich dann an zu reden.

„Fabi es tut mir echt leid. Irgendwie kann ich dich jetzt besser verstehen. Aber ich brauche da etwas Zeit um das sacken zulassen. Für mich hat sich eine Menge geändert. Klar ich kann meine Schule und das alles weitere durchziehen, trotzdem muss ich jetzt ein Geheimnis mit mir rumtragen, dass nicht jeder wissen darf. Das ist echt schwer. Aber egal, die zeit wird’s richten. OK Freunde?“

Dabei reichte ich meine Hand in seine Richtung und das erste mal grinste mich Fabi freudig an und ergriff meine Hand.

„Freunde!“

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