Traumschiff – Teil 90

Ab jetzt werden wir größere Zeiträume, in der Regel Wochen behandeln und nicht mehr auf den Tag bezogen dabei sein. Viel Spaß dabei
Danke an meine Beta und an die Kommischreiber, ich freue mich über jede Rückmeldung, leider werden es weniger statt mehr, das ist schade und nicht sonderlich motivierend. Dieses Mal waren es hier drei……traurig.

Boris, Donnerstag, 22. Juli 2010 19:30 in Radebeul, …

Nach dem ersten Fußballtraining in Radebeul stehe ich mit meinen neuen Vereinskameraden an der Theke im Vereinsheim, frisch geduscht und ausgepowert, wir haben zwei Stunden echt voll trainiert und es hat, trotz der immer noch vierundzwanzig Grad draußen, richtig Spaß gemacht. Der alkoholfreie Radler, gut kalt schmeckt mir gerade besonders gut.
Nach dem ich nach einer fast siebenstündigen Fahrt, am Sonntag in der Tannenstraße ankam, war ich heil froh. Die ersten zwei bis drei Stunden mit dem Roller waren ja noch voll OK, aber dann zog es sich doch lange hin und zum Ende zu wollte ich nur noch heim und runter von dem Hobel. Der Arsch und auch die Arme taten mir weh von der langen Zwangshaltung und ich war mehr als froh, endlich daheim zu sein.
Die Treppen ging ich dann hoch wie auf Eiern und erst eine heiße Dusche, eine Stunde nach meinem Eintreffen, hat es besser gemacht. Danach habe wir alle zusammen gesessen und ich habe von der Rückfahrt und von der Party und allem berichtet. Dann habe ich mit Opa telefoniert und gesagt, das ich gern am Dienstag, spätestens aber Mittwoch, mit all meinen Sachen bei ihnen einziehen will und dann ab Donnerstag in der Firma beginnen möchte.
Also hatte ich heute nicht nur den ersten Trainingstag im Fußballclub, sondern auch den ersten Tag als Azubi in Opas Firma und es war alles ganz locker heute.
So richtig los geht es gefühlt auch erst am Montag, dann kenne ich die Leute alle und weiß dann auch, mit wem ich hauptsächlich zusammen arbeiten werde in den ersten drei Monaten.
Zu Hause bei Mama und Papa waren alle ein bisschen traurig, dass ich jetzt bei Opa wohne, als zweiter jetzt nach Sergej ausziehe, aber das sind ja keine Entfernungen und so werden wir uns schon öfter mal unter der Woche sehen, denk ich.
Ich bezahle jetzt und werde dann mit dem Roller heim fahren und vielleicht noch eine Runde mit Flipp laufen, der freut sich immer, wenn ich am Abend noch einmal mit ihm raus gehe. Vielleicht treffe ich ja auch noch Leute, die ich von meinen Besuchen hier bei Oma noch kenne.
Am Sonntag habe ich mein erstes Spiel hier, in der A-Jugend Mannschaft, aber da werde ich nicht lange bleiben, hat der Trainer gemeint. Mal sehen, wie es wird hier im Verein, dem Radebeuler BC.
Der Sportplatz, ein guter Kunstrasenplatz an der Carl Pfeiffer Straße, ist nicht weit weg vom Industriegebiet, wo Opas Werkstatt ist und auch zu Opa und Omas Haus ist es mit dem Roller ein Katzensprung.
In drei bis vier Wochen habe ich mich hier eingelebt und ich bin jetzt schon gern bei Oma, Opa und Flipp, dem weißen, sehr schönen und lieben Schäferhund, mit dem ich morgens und auch abends eine Laufrunde drehe, um meine und seine Kondition zu verbessern und zu erhalten. Flipp ist quasi schon in mein Zimmer eingezogen, seine Schlafdecke liegt neben meinem Bett und dort liegt er jetzt nachts fast immer.
Mit zwei Mitspielern aus der Mannschaft, Jens Kramer und Alwin Grass, habe ich mich für Samstagnachmittag um zwei im Lößnitzbad, einem Naturfreibad an der Fabrikstraße verabredet, mal sehen, was da abgeht. Sie bringen noch Freunde und auch Freundinnen mit, das wird bestimmt cool. Das Bad ist knapp sechshundert Meter von der Elbe weg und da sind wir ja auch vor ein paar Tagen erst mit dem Schiff vorbeigefahren. Schade, dass solch schöne Zeiten immer so schnell rum gehen.
Was Robin wohl jetzt macht, sie sind ja jetzt schon seit Dienstagabend drüben in den USA, er hat eine SMS geschrieben und Bilder von dem Haus geschickt, wo sie jetzt alle wohnen. Ich muss oft an ihn denken, an meinen kleinen Freund. Hoffentlich geht alles gut mit ihm, er ist echt ein ganz besonderer Freund für mich geworden in der Zeit an Bord und ich mag in sehr.

Chris, am Sonntag, 25.07. abends im Haus in New York,……….

Morgen früh ist es soweit, wir werden früh mit Robin in die Klinik fahren, zu der alles entscheidenden Untersuchung und erst danach wissen wir, ob er überhaupt operiert werden kann und wird. Wir sind ein bisschen aufgeregt, selbst Alex hat keine Ruhe im Hintern und läuft nur rum hier. Zweimal hat er schon bei Markus in Deutschland angerufen, mit dem er jetzt wohl seit Montag, nach ihrer zweiten gemeinsamen Nacht zusammen ist und der ihn jetzt schon zwei Mal am Telefon beruhigen musste.
Lediglich Robin ist die Ruhe selber und ist, seit der Mann aus der unteren Wohnung vorgestern Internet eingerichtet hat, fast jede freie Minute im Netz, skypt mit Bremerhaven und mit Winston und wirkt voll cool auf uns.
Der Flug am Dienstag hier her war ziemlich unspektakulär und Robin hat es gut überstanden. Der Defi kam nicht zum Einsatz, lediglich ein bisschen zusätzlichen Sauerstoff bekam er und Alex und wir waren froh, dass es nicht zu ernsthaften Komplikationen gekommen ist.
Martin und Kai, ja sogar der Lex, waren mit uns und einigen Herrn aus der Firma in der Maschine, sind dann aber bei einer kurzen Zwischenlandung in London alle drei ausgestiegen. Danach ging es dann Non Stopp nach New York, wo wir bereits erwartet wurden.
Nach der Zoll und Visa Kontrolle sind wir mit einem großen Wagen, einem Van, zu dem Haus der Remmers, 93 Clark Street, Glen Ridge, einem doch recht großen und gelb gestrichenen Holzhaus mit zwei Stockwerken, gebracht worden. Es liegt in einem Vorort und es ist sehr ruhig hier in der Gegend, das konnten wir schon auf der Herfahrt sehen.
Unsere Wohnung für die nächsten Monate besteht aus vier großen Zimmern, einer Küche mit einem Essbereich und einem tollen Bad, in der oberen Etage, wobei zwei der Zimmer ein separates Duschbad haben. Das größte der vier Zimmer ist der Wohnraum, der an der Giebelseite zum Garten hin sogar einen Balkon hat. Über der Wohnung, über uns oben unter dem Dach, sind noch zwei Zimmer mit je einer Dusche, aber die nutzen wir nicht, uns reicht ja der Platz hier im zweiten Stock.
Jerome hat erzählt, das er und Natascha immer unterm Dach gewohnt haben, wenn sie hier waren mit der Familie.
Die Einrichtung ist voll OK und es gefällt uns sehr gut hier. Ein großer Garten mit Pool, Rasen und einigen Bäumen machen die ganze Sache komplett und wenn das mit Robin nicht wäre, könnte man in Urlaubsstimmung kommen.
Nach dem wir uns eingerichtet haben, wurden wir am Mittwoch für den späten Nachmittag von der Familie aus dem Erdgeschoss zu einem Willkommen-Barbeque eingeladen.
Der Mann ist etwa vierzig Jahre alt, sportlich, die Frau nur unwesentlich jünger und sie haben zwei Töchter vierzehn und elf Jahre alt. Alle sind sehr nett zu uns. Der Mann spricht gut deutsch und er war auch mit Alex und Matze vormittags zum Einkaufen in einem etwa drei Kilometer entfernten Supermarkt, nach dem wir zusammen besprochen hatten, was wir für die ersten Tage denn so brauchen. James Miller heißt der Mann, seine Frau heißt Debora und die Töchter Mary Lou und Jennifer.
Von morgens um sieben an steht ein großer Van mit Fahrer und Beifahrer für uns zur Verfügung, die wir, wenn wir sie nicht brauchen, in die Firma von Herrn Remmers Konzern schicken und die, falls wir sie brauchen, dann auf Anruf hin wieder zu uns kommen.
Alex und Matze und ich haben je ein Zimmer mit Duschbad bezogen und Robin hat das dritte Schlafzimmer, das dem Bad mit allem Drum und Dran direkt gegenüber liegt. Dort kann er mit dem Rolli rein fahren und auch sonst ist das Bad behindertengerecht ausgestattet. Alle sind wir zufrieden mit der Unterkunft, es fehlt uns an nichts und wenn, reicht es, unten Bescheid zu sagen, dann hilft man uns bei jeglicher Problemlösung.
Mit Bremerhaven besteht fast täglich etliche Minuten Kontakt über Skype, aber auch über Telefon und Handy, so dass wir und auch sie in der Heimat immer auf dem Laufenden sind.
Gestern Abend hatten mein Schatz und ich zum ersten Mal sehr liebevollen Sex in den vereinigten Staaten und unsere Vereinigung war sehr schön, sehr lang und sehr befriedigend. Wir sind uns mittlerweile sehr vertraut und es ist wunderschön, wenn wir uns lieben, mit viel Zärtlichkeit und Lust und es wird jedes Mal besser.
Matze kann sich jetzt auch richtig fallen lassen, ist total locker und hat jetzt wirklich gern Sex mit mir und ich, ja ich mit ihm auch, weil ich ihn mittlerweile sehr liebe, meinen Matthias. Mit uns entwickelt es sich gut, mit uns geht es gut voran und ich fühle mich einfach wohl und auch geborgen in seiner Nähe. Er ist einfach ein wundervoller Mensch und er vermittelt mir ständig das Gefühl, das ich sein Ein und Alles bin. Das tut so gut und es kribbelt überall in meinem Bauch, wenn er bei mir ist. Robin gefällt das natürlich auch und er freut sich für uns, der Kleine.
Gestern Nachmittag war der Arzt, den Alex hier kennt, ein Doktor Jason Bridge, hier bei Alex, nach dem der Alex dort in der Klinik am Vortag angerufen hat. Alex hat uns vorgestellt und der Doktor hat dann auch den Robin kurz untersucht, mit Alex Stethoskop und er war eigentlich auch ziemlich optimistisch in Bezug auf die Operationen.
Alex war jeden Fall hinterher etwas beruhigt und ist noch auf ein Stündchen mit dem fremden Doktor mit gefahren. Später hat ihn ein Taxi wieder bei uns abgeliefert und er hat erzählt, dass er bei dem Doc zu Hause war und seine Familie nach vielen Jahren wieder gesehen hat. Er kennt den Jason, so heißt der Doktor, aus der Zeit, als dieser in Deutschland als Militärarzt war. Der Doktor war dann, nach Ende seiner Dienstzeit noch für fast drei Jahre in Augsburg, am selben Klinikum wie Alex tätig und mit Alex ein bisschen befreundet, bevor er in die Staaten zurück gekehrt ist. Das ist unter den jetzigen Umständen bestimmt von Vorteil, denk ich.
Jason hat auch Alex Partner Robert gut gekannt, aber erst heute von Alex erfahren, dass dieser verunglückt ist in Bremen vor zwei Jahren. Das hat ihn dann schon geschockt, hat Alex erzählt. Jasons Familie war damals auch in Augsburg, kennt Alex aus der Zeit und sie, Jasons Frau Laura, ihre Tochter Susan und der Sohn Jeremy, kennen Alex und Robert auch noch aus der Augsburger Zeit. Susan, sagt Alex, ist siebenundzwanzig, Jeremy wird zweiundzwanzig und beide studieren Medizin. Susan wird im nächsten Jahr fertig und ist dann Kinderärztin. Sie haben uns für den vierzehnten August zum Grillen eingeladen. Ihr Haus ist etwa drei Kilometer von hier entfernt und wir werden mit dem Van dorthin gefahren und auch später wieder abgeholt, hat Alex gesagt.
Jetzt sitzen wir draußen auf dem Balkon, trinken Budweiser aus Dosen, Robin sitzt in seinem Zimmer und skypt mit Winston, der ihn bald besuchen will. Mit Bremerhaven, Mama und auch Jerome hatte er schon heute am frühen Vormittag einen kurzen Kontakt.

Jerome, Samstag 24.07. 22:00 in der Wohnung,……….

Die Woche nach der Party war bestimmt vom Aufräumen am Montag, dem Abflug Robins mit Chris und Matze und dem Doktor Alex nach New York am Dienstag, von Martins und Kais Mitflug bis nach London, bei dem, für uns doch sehr überraschend nun auch noch Lex dabei ist, davon haben außer Kai und Martin wohl nur Papa, Ole und Ralf was gewusst. Später hat Papa uns dann den Grund genannt, warum Lex mit Kai und Martin nach England ist und auch, warum das vorher niemand wissen sollte.
Martin hat dann wohl gestern Abend bei Papa angerufen und mit geteilt, das die Angelegenheit in dem Internat, in dem Lex vorher war, zu aller Zufriedenheit erledigt werden konnte und das Kopien von Alex Briefen und Aufzeichnungen per Luftpost unterwegs sind zu Papa.
Dienstags, nach der Landung in Birmingham ist Martin gleich mit dem Automobilwerk in Crewe in Verbindung getreten. Danach wurden sie in Birmingham am Flughafen von einem Fahrer des Automobil-Werks abgeholt und nach Crewe gebracht worden.
Der Pilot des Firmenjets hat Papa am Montagnachmittag den Vorschlag gemacht, direkt nach Birmingham zu fliegen, weil das nicht weit von dem Automobilwerk in Cerwe weg ist und sie, Martin, Kai und Alex, könnten sich ja dann dort abholen lassen. So ist es denn dann auch gelaufen und die weite Entfernung von London nach Crewe zu fahren, quer durch England, war ja so nicht mehr notwendig.
Die Übergabe des Luxusautos begann dann Mittwochmorgen und war dann Donnerstag, kurz vor Mittag abgeschlossen, so dass sie am Donnerstag in Richtung Internat mit dem anspruchsvollen Namen „Education and Future for Young Men“, los gefahren sind.
Nach Übernachtung, im auf dem Weg zu dem Internat gelegenen Ort Fulborn, in der Nähe von Cambridge, fuhren sie dann Freitag Morgen die paar Kilometer hin zu dem kleinen Ort namens , in dem das Internat liegt, wo wohl noch in dieser Woche Ferien sind.
Papas Anregung, dort in Gala mit der Protzkiste zu erscheinen, funktionierte wohl gut und drei Stunden später, mit Alex Sachen im Wagen, machten sie sich auf den Weg zu uns zurück, ob durch den Tunnel oder mit der Fähre, wird Martin entscheiden, je nachdem, wie sie wollen. So wie ich Martin kenne, wird er die Fähre bevorzugen, schon Kai zu liebe, der diese gefühlte Enge im Tunnel bestimmt nicht mag, genau so wenig wie Aufzüge und Tiefgaragen.
Bis zum Montag, gegen Abend, meint Papa, wären sie dann wieder hier. Wir sind schon gespannt, auf Martins Erzählungen aber auch, wie die Karre aussieht, innen und außen und auch unter der Haube. Natürlich sind wir auch sehr neugierig auf Alex Erzählung, wie alles dort ab gelaufen ist im Inselknast, wie er das Internat immer nennt.
Das Oma und Frieda so einen Schlitten gekauft haben, wundert mich immer noch, aber da sie jetzt etwas mehr reisen wollen, die neuen Bundesländer anschauen wollen, haben sie sich diese Luxuscouch auf vier Rädern gekauft und bei der Kohle, die sie bestimmt haben, zahlen sie ihren neuen Bobbycar bestimmt aus der Portokasse, hat Papa lachend so neben bei mal gesagt neulich. Die restlichen drei Tage der Woche waren wir mit Packen, shoppen und Baustellenbesuchen beschäftigt und alle zukünftigen WG Bewohner waren dabei. Unterbrochen wurden dieses Aktionen von Schwimmbad und Saunabesuchen und auch gegrillt haben wir am Mittwochabend für alle. Donnerstag haben wir über Tag und auch noch am Freitagvormittag Dirks Familie umgezogen. Außer den wenigen, die sonst wo unterwegs sind, waren alle da und haben geholfen. Abends dann, haben wir beim Grillen einen Plan gemacht für die Eröffnung der WG, die wir mit einem Handwerker und Elternfest feiern wollen, das am Samstag, den einunddreißigsten Juli laufen soll.
Da bis dorthin noch etwas Zeit ist, können wir alles in Ruhe vorbereiten. Die Bauendabnahme findet jetzt am Dienstag, den siebenundzwanzigsten statt, danach kann dann auch der Einzug und die Deko und Einrichtung erfolgen. Mama, Frau Jensen und auch Wolfis Mama wollen uns da tatkräftig unterstützen beim Gardinen aufhängen und Betten beziehen, Mütter halt, obwohl wir das bestimmt auch selber hinkriegen würden.
Sergej hat gefragt, ob ich seine Eltern auch zur Eröffnung einlade und wenn ja, wie wir das mit dem Transport und der Unterbringung der Familie handhaben wollen. Nach Rücksprache mit Mama und Papa haben wir Sergejs Familie für das Wochenende von Freitag, dem dreißigsten Juli bis Sonntag, den ersten August eingeladen und Papa hat geregelt, dass sie mit dem Firmenjet geholt und auch zurück geflogen werden. Platz genug ist ja im Haus und wir können ja schon in der WG übernachten, wenn wir alles entsprechend vorbereitet haben. Sergej, aber auch ich und der Rest der Familie freuen sich auf den Besuch der Familie Radic anlässlich unseres WG-Einzugs.
Von Chris und auch von Robin kommt jeden Tag mindestens eine Nachricht mit Informationen über alles, was sie so tun und erleben dort drüben.
Das der dem Alex Brunner bekannte Arzt aus der Klinik drüben schon bei ihnen zu Besuch war und auch den Alex mit zu sich nach Hause genommen hat, hat Chris uns genauso geschrieben, wie über das Willkommensbarbeque mit der Familie Miller unten im Haus. Die Zeitverschiebung um gut sechs Stunden haben sie jetzt verkraftet, Robin geht es gut und er skypt täglich lang mit Winston, der ihn schon bald besuchen möchte. Mit mir hat er heute Mittag kurz vor ein Uhr eine kurze Sitzung über Skype.
Ihm ist laut Chris keinerlei Aufregung anzumerken, was bei Chris, Matze und bei Alex Brunner wohl eher nicht so ist. Ich denke, dass es ab Montag, wenn es los geht, vielleicht besser wird, weil dann die Warterei einfach vorbei ist und es voran geht.
Morgen, kurz vor Mittag, treffen wir, die zukünftigen WG Bewohner, uns bei Wolfi zu Hause, suchen die Bilder raus für den Gang zwischen den Zimmern und auch das ein oder andere für in die einzelnen Zimmer und den Wohnraum. Paul will noch ein paar Tage bei Rolf zu Hause bleiben, der Opa bekommt eine neue, große, CNC gesteuerte Maschine und das will er sich gern anschauen, wenn die aufgebaut wird nächste Woche. Für seinen Umzug ist ja dann zwischendurch noch Zeit genug.
Wolfis Mama will dann morgen für uns kochen und hat uns alle zum Essen eingeladen so für um zwei Uhr. Natürlich werden wir Wolfi die Bilder ordnungsgemäß bezahlen, soviel ist ja bestimmt noch auf dem Baukonto, wo ich doch noch etwas nach gelegt habe kürzlich. Das soll Ole regeln, der hat ja Prokura und unserer vollstes Vertrauen. Wolfi wird das wohl nicht wollen, aber ich werde drauf bestehen, da ich alle Baukosten ja steuermindernd einsetzen will, also auch die Bilderkosten. Das werde ich ihm dann schon verklickern, wenn es soweit ist.
Auf die weiteren Ergebnisse der Ermittlungen in Sachen Uwes Tod sind wir alle sehr gespannt, Papa will aber alles zunächst uns eher nicht erzählen, nur den direkt Betroffenen und Ole und Martin, weil die wohl dann auch mit Alex nach Bonn fahren sollen, sobald das von den dortigen Kripobeamten gewünscht wird.
Zunächst haben die drei in England wohl Briefe und ähnliches geholt und auch Alex Sachen verpackt und in zwei große Alukoffer gepackt und alles in dem großen Kofferraum der Neuen Karre deponiert, hat Papa gesagt, dann hat Lex wenigstens schon mal diese Sachen zurück.
Oma und Frieda sind von Mama über alles genauestens informiert und freuen sich auf das neue Auto, aber wohl noch viel mehr auf Lex, der ja der erste und bisher einzige Verwandte aus Mamas Sippe ist, den sie kennenlernen und das der jetzt auch noch bei uns wohnt, freut sie besonders. Daraufhin haben sie dann wohl auch drei Fläschchen Cremant getrunken und Hinnerk war ein bisschen voll, hat Oma lachend gesagt am Telefon. Sie und Frieda haben in auf der Treppe rechts und links unter gehakt, damit er auch sicher hinauf und in sein Zimmer kam. Mir fiel direkt die letzte Szene aus „Dinner for One“ ein, wo der volle Buttler,….na ihr wisst schon.
Sergej und ich werden jetzt schlafen gehen, allerdings im Baumhaus, wo schon alles vorbereitet ist. Im Schwimmbad waren wir auch schon bis viertel nach Acht und Paolo und Natascha sind auch schon früh hoch gegangen.
Mit Wolfi und Kevin und Paolo und Natascha waren wir unten im Schwimmbad so ab fünf Uhr, wir hatten viel Spaß und der Kleine und sein Wolfi fahren jetzt zu Wolfi nach Hause, nach dem sie Donnerstag und Freitag ja allein unten in der Wohnung waren.
Morgen Mittag um zwei, nach dem wir die Bilder ausgesucht und bei Wolfi gegessen haben, haben wir uns alle im Freibad Grünhöfe verabredet, falls es bis dahin regnen sollte, gehen wir hier bei uns schwimmen.
Ole und Frank sind seit gestern Abend bei Franks Eltern in Nordenham und kommen morgen her zu uns, bevor wir dann zu Wolfi und danach ins Freibad fahren.
Mama und Papa wollen mit Natascha und Paolo essen gehen in die alte Luneschleuse, zu Scarlotti wollten Paolo und Natascha nicht.
Ab Donnerstag haben wir dann noch schnell Dirks Familie umgezogen, Mikes Papa hat uns einem größeren Lieferwagen mit Mike als Fahrer überlassen und alle, die Zeit hatten, haben geholfen. Bis Freitagmittag war alles am Platz und auch Dirks neues Zimmer haben wir erst zusammen und dann aufgebaut. Alles ist toll geworden und Schneiders sind froh mit ihrem neuen Zuhause. Wolfi hat Dirk zwei Bilder zum Einzug geschenkt, was den natürlich sehr gefreut hat.
Dirks Mutter hat sich besonders gefreut über die Rückzahlung der von den Schneiders längst vergessenen Kaution, die sie vor neunzehn Jahren bezahlt hatten, damals neunhundert D-Mark. Jetzt, nach so vielen Jahren auf einem mit drei Komma fünf Prozent verzinsten Sparbuch, gab es fast das Dreifache in Euro raus, damit waren die Kosten für Dirks neues Zimmer schon wieder raus. Das war natürlich toll für die Schneiders, vor allem, weil das ja niemand auf der Rechnung hatte.
Mit zwei Taschenlampen und einem Sixpack Holsten sind wir, mein Schatz und ich, am Baumhaus angekommen und wir steigen hinauf auf die Plattform.
Es ist schon fast ganz dunkel, aber die Nacht ist klar und es ist etwa ein halber Mond und viele Sterne am Himmel. Die Luft ist klar und es dürften noch zwanzig Grad sein. Für Morgen ist Bewölkung gemeldet und auch Gewitter sollen möglich sein. Sollte es bereits heute Nacht gewittern, will Mama, dass wir das Baumhaus verlassen und ins Haus kommen. Das haben wir ihr versprochen, obwohl, so wie es jetzt aussieht, wird es heute Nacht bestimmt noch trocken bleiben.
Als wir im Schlafsack liegen, nackt, sagt Sergej: „Vor einer Woche hat Robin noch hier zwischen uns gelegen. Ich wünsche mir sehr, dass er im nächsten Jahr in den Ferien, wieder, aber dann gesund, hier zwischen uns liegt.“
Ich küsse ihn zart, meinen tollen Schatz und sage: „Das wünsche ich mir auch für den Kleinen und für Chris und Matz, seine Mutter nicht zu vergessen.“
Wir rutschen näher zusammen, aber das ist mir noch nicht genug. Mein Schlafsack, ein großer, reicht für uns beide und als ich ihn aufziehe und hoch halte, schlüpft er aus seinem rüber in meinen, zieht ihn zu und drückt seinen nackten, warmen Po an mich. „Gute Nacht, mein Schatz“, flüstert er in mein Ohr und küsst mich. „Gute Nacht, Sergej“, nuschel ich an seine Lippen und dann schlafen wir.

Ole, Sonntag, 25.07. in Nordenham, Franks Zimmer, ab zehn Uhr früh, ………….

Seit Freitag, nach dem wir bei Dirks Familie mit dem Umzug fertig waren, sind mein Schatz und ich zu Franks Eltern nach Nordenham gefahren mit dem Vorsatz, bis Sonntag, halb zwölf, auch da zu bleiben. Dann fahren wir zu Jerome und dann von dort aus zu Wolfi, dessen Eltern haben uns alle zum Essen eingeladen heute Mittag. Vorher suchen wir Bilder raus für die WG und fahren danach ins Freibad oder bei Regen zu Remmers, schwimmen und so.
Wir beide sind nach ein wenig erotischem Frühsport jetzt reif fürs Duschen und dazu stehen wir jetzt auf und gehen ins Bad.
Gestern Abend waren wir beide im Kino und anschließend noch in einem Lokal. Da wir zu Fuß unterwegs waren, haben wir auch was getrunken und dann auch spät noch gegessen, deshalb hatten wir nach dem Aufwachen auch keinen Bock auf Frühstück.
Viel los ist hier in Nordenham abends wenig, bei knapp siebenundzwanzigtausend Einwohnern gerade mal, ist wohl mit Nachtleben nix los und wir haben uns auch nicht schwul verhalten, also kein Hand halten oder küssen, nichts davon. Das fällt nach den letzten Wochen, dem Urlaub und dem Alltag bei Remmers nicht immer leicht, wieder so zu tun, als wäre man nur einfach befreundet und nicht fest zusammen.
Heute sind wir ja dann noch mal alle zusammen, im Freibad oder bei schlechtem Wetter bei Remmers, wollen dort dann auch runter ins Bad und den Umzug, die Endabnahme davor, und auch das Eltern und Handwerkerfest besprechen und planen, das am nächsten Wochenende, wohl Samstags, am einunddreißigsten Juli stattfinden soll.
Der Umzug der Schneiders ist gut gelaufen, von Mikes Vater hatten wir einen großen Lieferwagen, den Mike gefahren hat. Rolf und Paul haben zwei Akkuschrauber mit gebracht und eine gut bestückte große Werkzeugkiste, die hatten Wolfi und Kevin im Auto mit gebracht, als sie die zwei bei Rolf seinem Opa an der Werkstatt abgeholt haben. Paolo und Rolf haben damit Dirks Zimmer und auch noch andere Möbel zusammengeschraubt.
Dirks Eltern und auch Dirk und Mike sind sehr froh mit der neuen Wohnung und die Oma hat sie ihnen auch zu günstigen Konditionen vermietet.
Wir sind jetzt fertig, gehen runter zu Franks Mama in die Küche und trinken dort jeder einen Pott Kaffee, bevor wir mit dem Golf von Jo los fahren, zunächst zu Jerome und Sergej und von dort aus zu Wolfi und Kevin.
Noah und Enrico haben schon Bilder aus dem Urlaub geschickt, es muss schon toll sein, da am Gardasee. Rico lernt jetzt surfen, hat Noah geschrieben und ein Bild von Rico auf dem Brett gezeigt. Noah hat das wohl schon früher dort gelernt, schreibt er. Wir werden ihnen heute Nachmittag Bilder aus dem Freibad schicken, wenn das Wetter hält. Am Mittwoch haben wir auch ein paar Bilder vom Grillen versandt, an den Gardasee, aber auch in die Staaten und von dort kamen ein paar vom Barbeque zurück, mit viel Ketchup…Amerika eben.
Boris hat auch einige SMS geschickt nach der Ankunft und auch nach dem Umzug zu seinen Großeltern nach Radebeul.
Als wir bei Wolfi ankommen, sind Rolf mit Paul und Sergej und Jerome schon da, das heißt, das alle, die jetzt zuerst in die WG einziehen, anwesend sind und wir mit der Bildauswahl beginnen können. „Die Erstbelegung der Zimmer sieht zunächst mal wie folgt aus“, sagt Jerome, „Sergej und ich nehmen, euer Einverständnis vorausgesetzt, eins von den Zimmern, die ein Wannenbad haben und wir möchten, das Ole und Frank das zweite Zimmer nehmen und wir uns dann das Bad teilen. In den nächsten beiden Zimmern mit Wannenbad legen wir in eins Kevin und Wolfi, das andere Zimmer lassen wir zunächst frei. Mal sehen, wer im nächsten Jahr noch hier studieren geht, Dirk und Mike oder Ralf und Alex vielleicht, mal sehen.
Von den sechs Zimmern mit Duschbad kriegt Paul eins und da in allen Zimmer große Betten sind, können die Partner auch problemlos mit da schlafen oder auch wohnen. Wer dann noch nächstes Jahr hier einzieht, werden wir sehen, ich denke mal an Armin und Denise und auch bei Noah und Enrico könnte ich mir vorstellen, das sie gern hier bei und mit uns wohnen würden, wenn Noah zur Uni geht. Falls Dirk und Mike in Bremen zur Kunstschule gehen, ziehen die natürlich auch bei uns ein. Was dann noch frei ist, können wir vorerst als Gästezimmer für unsere Freunde nutzen, wenn sie dort bei uns sind, dann braucht abends oder nachts keiner mehr heim zu fahren. Das ist vor allem im Winter gut. Ralf und Alex, falls es klappt mit den beiden, bringen wir ja dann auch noch unter, wenn sie das wollen.“
Ein Blick in die Runde zeigt, dass das so OK ist und jetzt suchen wir Bilder raus, zehn Stück für in den Gang, alle von der Bauphase, die sucht Wolfi aus und dann für jedes Zimmer drei oder vier, die von den Zimmerbenutzern ausgesucht werden. Jetzt noch sechs für den Wohnraum, die suchen wir gemeinsam aus. Jerome hatte mit Wolfi eine Meinungsverschiedenheit, was das bezahlen der Bilder angeht. Jerome hat gesagt, dass er die Bilder als Teil der Zimmereinrichtung sieht und er die sehr wohl bezahlt, das ist für ihn nicht verhandelbar. Allerdings erwartet er schon einen fairen Freundschaftspreis und sagte zu Wolfi, das er fünfzig Euro pro Bild für angemessen hält. Zu mir sagte er dann, dass ich den Preis für die insgesamt vierundsechzig Bilder auf das Konto von Wolfis Betrieb überweisen soll. Zu Wolfi sagte er dann: „Jetzt muss du für den Wirtschaftssenator, aber noch etliche Bilder machen, wobei du ja auch von denen, die nichts mit dem Umbau hier zu tun haben, einfach noch einen Abzug machen kannst.“ Jetzt kann Wolfi sich eine Profidrucker für Din A 3 und Din A 2 Bilder kaufen, allerdings behagt es ihm nicht sonderlich, von Jerome so viel Geld anzunehmen.
Jerome, der das wohl bemerkt, sagt jetzt folgendes: „Ich gebe euch jetzt eine vertrauliche Information, die nur für Bewohner der WG bestimmt ist. Ich habe neulich auf der Bank gesehen, dass ich ein immenses Vermögen besitze, für das ich noch nie was geleistet habe. Deswegen habe ich beschlossen, dass keiner von Euch auch nur einen Cent Miete bezahlen muss, einzig die laufenden Verbrauchskosten legen wir um. Ihr bekommt alle einen Mietvertrag, damit eure Eltern die Kosten geltend machen können. Gebäudekosten, wie Grundsteuer und Versicherungen werden nicht umgelegt, das bezahle ich. Ihr seid mir dadurch zu nichts verpflichtet und wir werden eine Kasse machen, in die jeder monatlich einen Hunni rein legt. Am Jahresende spenden wir das der Aidshilfe oder einer anderen Einrichtung, darüber stimmen wir dann ab.
Auf diese Weise braucht dann keiner das Gefühl zu haben, es wäre alles umsonst hier. Ihr seid meine Freunde, Freunde die ich früher nicht hatte und deswegen möchte ich das alles so machen.“ Schweigen, das muss wohl jeder jetzt erst mal verdauen.
Am Mittwoch, nach dem ja am Dienstag die Abnahme der Baustelle abgeschlossen ist, wollen wir die Bilder dort anbringen. Wolfi wird sie, mit dem erforderlichen Material zum Aufhängen, mit seinem Auto dort hinbringen. Jetzt ruft uns seine Mutter runter, das Essen ist fertig und eine große Tafel auf der Terrasse ist gedeckt. Felix, Wolfis Papa, fragt uns, was wir trinken wollen und geht dann mit Kevin und Wolfi die Sachen holen. Es klingelt und dann kommen Armin und Denise und Wolfis Mutter sagt, dass sie die beiden auch eingeladen hat.
Es gibt eine Suppe vorweg und dann Schnitzel mit Pommes, Blumenkohl und einen Salat. Alles schmeckt sehr fein und zum Nachtisch gibt es Eis mit heißen Himbeeren, Kevins und Wolfis Lieblingsnachtisch.
Mittlerweile hat sich der Himmel zugezogen und an Stelle von Freibad Grünhöfe tritt jetzt Plan B in Kraft, Remmers Badelandschaft und dorthin machen wir uns jetzt auf den Weg. Wir, Frank und ich, holen Dirk und Mike ab und Jerome und Sergej holen Tom und Micha, während Rolf und Paul mit Wolfi und Kevin kommen. Marvin und Marie kommen von uns zu Hause aus zu Remmers, Torsten und Sigrid sind mit Torstens Eltern heute unterwegs und kommen nicht zum schwimmen. Armin kommt mit Papas Wagen und seiner Denise zu Jerome nach Hause.
Vorm Haus der Remmers steht der gelbe Opel Astra von Robins Mutter, die es wohl einen Tag vor der Untersuchung nicht allein zu Hause gehalten hat. Lis wird sich um sie Kümmern, das hat sie dem kleinen Robin versprochen.
Alex ist ja in England mit Kai und Martin. Ralf, der jetzt hier zur Aushilfe fährt, hat das zweite Gästezimmer bei Jerome bezogen und Jerome ruft ihn, nach dem er Lis gefragt hat, ob Ralf noch fahren muss, auch runter zum Schwimmen und Sauna machen.
Unten wird, da alles textilfrei rumläuft, Ralf als Neuer kurz ab gescannt und da er sich so gut wie gar nicht von den meisten hier unterscheidet, er liebt es wohl glatt rasiert, ist das mit dem Hingucken dann auch schnell vorbei und alles läuft normal ab. Auch er hat sich anfangs staunend um geguckt, aber eher, was die Räumlichkeiten und nicht die anderen Jungs angeht, von denen ja zurzeit auch nur Dirk die Norm sprengt.
Paolo und Natascha sind natürlich auch da, der Fiffi liegt bei ihrer Mama im Wohnzimmer in seinem Körbchen und schläft. Kevin, der mit Wolfi heute Nacht hier schläft, holt ihn dann mit runter zu sich heute Abend. Lis, Carl August und Frau Wegmann sitzen am Esstisch und das aufgeklappte Notebook sagt mir, das sie bestimmt noch mit den Jungs drüben skypen wollen, mit Robin, Chris und Matze, den Frau Wegmann schon als Schwiegersohnanwärter auf ihrer Liste hat.
Morgen, am Montag, müssen Tom, Micha und auch Kevin wieder zur Arbeit. Auch Paolos Urlaub ist zu Ende und er muss um halb acht in der Firma sein.
Kevin hat ab halb Zwei Mittagsschicht und Wolfi wird ihn wohl hinbringen nach Bremen oder aber zum Bahnhof und abholen um einundzwanzig Uhr am Hilton wird er ihn. Um den Fiffi wird Natascha sich kümmern, sie hat noch Ferien und ihre Lehrer beginnen am zweiten August wieder mit dem Unterricht, während wir anderen Schüler und Studenten noch bis vierten August, Mittwoch nächster Woche einschließlich frei haben.
Morgen werden wir dann mit Packen zu Hause beginnen und Dienstag werde ich mit Jerome, Carl August und den Herren Knauer und Stiefel die Bauabnahme machen. Frank fährt dann nach Nordenham und holt dort die Sachen, die er mit in die WG nehmen will. Seine Eltern sind froh, dass er jetzt in Bremen, quasi vor der Haustüre, studiert und nicht ins ferne München zieht. Zu Hause bei ihm ist jetzt wieder alles in Ordnung und sein Vater hat einen jungen Labradorrüden gekauft und seine Mama hat jetzt eine Katze und die Tiere kommen gut miteinander aus. In und am Haus ist vom Brand nichts mehr zu sehen und auch der Brandgeruch ist nicht mehr vorhanden. Das alles doch noch relativ glimpflich aus gegangen ist, darüber sind alle froh und glücklich. Es hätte auch schnell wesentlich schlimmer ausgehen können, mir wird komisch, wenn ich daran denke, das es für Franks Eltern leicht hätte auf dem Friedhof enden können, dann überläuft es mich kalt.
Ab acht Uhr fahren dann die meisten nach Hause, Tom und Micha werden von Frau Wegmann mit genommen, die jetzt auch nach Hause will, nach dem sie mit Remmers fast eine Stunde mit den Jungs drüben über Skype verbunden waren.
Armin und Denise bringen Dirk und Mike in Schneiders neue Wohnung, wo die beiden heute das erste Mal in dem neuen großen Bett schlafen wollen. „Matratzentest“, hat Mike scherzhaft gesagt und alle haben gelacht und Dirk ist wieder ein bisschen rot geworden.
Rolf hat noch die ganze nächste Woche einen Krankenschein, muss also morgen nicht zur Arbeit und so bleiben Paul und er hier in Pauls Zimmer und Ralf kann sie dann morgen, nach dem Paul hier auch seine Sachen für die WG gepackt hat, zu Rolf nach Hause bringen.
Frank und ich fahren auch jetzt los, Marvin ist mit Marie schon unterwegs. Wir sagen noch „Tschüss“ bei Lis und Carl August und fünfzehn Minuten später sind wir bei Mutsch daheim und erzählen von unserem Tag.
Mutsch und auch Frau Gut fangen Morgen wieder mit der Arbeit an, Lis hatte beiden Frauen noch eine Woche extra Urlaub gegeben, weil sie ja auf dem Schiff doch viel geholfen haben, trotzdem sie ja auch Urlaub hatten. Außerdem hat sie den Beiden noch einen Gutschein vom Kaufhof im Wert von dreihundert Euro geschenkt für was Schickes zum Anziehen oder so. Mutsch hat sich echt gefreut und Frau Gut natürlich auch.

Dirk, Sonntagabend, 21:30, neue Wohnung, mit Mike

Wir sitzen jetzt, nach dem wir vor einer Stunde heim gekommen sind, mein Schatz und ich, nach dem Mama uns noch was Kleines zum Essen gemacht hatte, mit Mama und Papa bei einem Bier in unserem neuen, größeren Wohnzimmer und erzählen, was so die Woche über außer unserem Umzug noch alles gelaufen ist und natürlich auch, was in der kommenden Woche geplant ist.
Wir haben ja noch Ferien und erst, wenn ich zur Schule gehe, fängt Mike in ihrer Firma als Fahrer und Helfer an. Zuerst wollte er ja so ein soziales Jahr machen, aber sein Vater hätte gern, das er in dem Jahr, in dem ich noch aufs Gymnasium gehen muss, in der Firma hilft, so einen Einblick in alles bekommt und dann nach dem Studium auch mit einsteigt. Dann kennt er die Abläufe schon, hat ein Grundwissen, wie so eine Firma läuft, auf was es ankommt und das ist besser, sagt sein Papa, als jetzt ein Jahr lang etwas zu machen, das man danach nicht mehr braucht.
Mike sieht das, nach dem auch die Mama das gerne möchte, jetzt genau so und ich finde das auch besser. Jetzt bekommt er den gebrauchten Golf seiner Mama, die kriegt ein neues Auto und das heißt, wir sind ab nächster Woche mobil und das ist toll.
Heute schlafen wir hier, im neuen Bett und wie ich uns kenne, werden wir auch testen, ob uns das Bett bei entsprechender Gymnastik auch aushält und nicht so viel Geräusche macht. Es ist einsachtzig breit und aus Massivholz, sibirische Lärche, sieht stabil aus und auch die Matratzen sind nicht vom Discounter, sondern schon etwas besser als null acht fünfzehn. Die längst vergessene Kaution hat Mama dazu verleitet, etwas mehr Geld für mein Zimmer aus zu geben. Im Kleiderschrank ist jetzt auch ein größeres Gefach für meinen Schatz, da kann er dann Wechselwäsche und so reinlegen, was ihn natürlich sehr freut. Bei ihm habe ich das schon länger, weil wir ja dort auch fast immer zusammen gepoppt haben, was bei uns in der alten Wohnung fast nie vorgekommen ist. Hier ist ja jetzt kein Vermieter mehr unten drunter und das Elternschlafzimmer ist am gegenüberliegenden Ende der Wohnung. An mein Zimmer grenzt das Bad und der Flur und zwei Wände sind Außenwände, so das, wenn wir nicht gerade so laut machen, niemand was mit kriegt, wenn wir uns lieb haben.
Morgen wollen wir dann zu Mike nach Hause, die Pappe vom Umzug haben wir dort ausgeladen am Freitag, die wollen wir klein schneiden und entsorgen. Dabei nehmen wir auch noch alles an Altpapier und Pappe aus der Firma mit und bringen das mit einem der Lieferwagen dann zum Wertstoffhof hier in Bremerhaven.
Im Anschluss sollen wir dann noch Material, das Mikes Vater bestellt hat, im Großhandel am Hafen abholen und in der Firma ausladen. Damit dürfte der Vormittag dann ausgefüllt sein, mal sehen, was wir dann am Nachmittag machen.
Wenn das Wetter gut ist, können wir ja ins Freibad fahren, mal sehen, ob die anderen auch mit kommen, der Umzug in die WG ist ja erst später, da erst am Dienstag der Bau abgenommen wird.
Mikes Papa hat gesagt, das morgen noch Parkflächen auf den Hof vor der Computerfirma bei der WG aufgemalt werden sollen, da kommen dann rechts und links noch Pflanzkübel hin als Begrenzung, die am Dienstag dort aufgestellt werden.
Das dürfte dann die letzte Aktion sein, weil die Bäume erst im Herbst gepflanzt werden können. Die Pflanzgruben sind aber fertig, eingefasst mit einem Ring aus Bruchsteinen und auch mit guter Erde vollgefüllt, die sich bis zum Herbst gesetzt hat und dann den jungen Bäumen genügend Halt bieten.

Robin, Montag, 26.07. 2010, George Washington Medical Center New York, ab 09:00Uhr, Exaninationsroom seven, erstes Obergeschoss.

Um Sieben Uhr waren wir fertig, Frühstück für mich gab es nicht, um halb acht kam der Van und um acht Uhr waren wir hier in der Klinik. Jetzt wurde es also Ernst und mir wurde zum ersten Mal richtig deutlich, was für ein wichtiger Tag heute für mich war. Heute würde die Entscheidung fallen, ob ich überhaupt operiert werden könnte oder ob eine OP zu gefährlich oder gar nicht möglich ist.
Ein Team aus drei Ärzten, Jason, Alex Freund war der Chef, ein Arzt namens Dan Nicholson und ein jüngerer Arzt, der Norman Parker heißt und auch Alex in Klinikkleidern begannen nach einer gegenseitigen Bekanntmachung mit den für heute geplanten Untersuchungen.
Als erstes erklärten sie mir, dass wenn die Ergebnisse der Untersuchungen positiv wären, dass sie drei das Team sind, das dann meine gesamte Behandlung begleitet und durchführt und dass sie Alex an allem Teilnehmen lassen. Auch, dass wir jetzt alle Du zueinander sagen werden, sagte Jason und dann fingen sie an
Es wurde Blut aus meiner Armvene entnommen, das machte Dan und der Blutdruck wurde von Alex gemessen. Meine Brust wurde von jedem der drei Doktoren nach einander akribisch abgehorcht und dann wurde ein Ruhe EKG gemacht. Alex war die ganze Zeit an meiner Seite, hielt fast immer meine Hand, ein gutes und beruhigendes Gefühl. Dass er jetzt immer dabei sein darf, ist schon sehr gut für mich und es beruhigt mich sehr.
Danach erfolgte dann eine Ultraschalluntersuchung des Herzens und des Brustraumes und im Anschluss daran wurde mir ein Kontrastmittel über eine Infusion verabreicht. Dabei wurde mir ein bisschen schlecht, aber Alex streichelte meinen Bauch und dann wurde es langsam wieder besser. Nach einer kurzen Pause von fünf Minuten, wurde mein Brustkorb, der ja eigentlich nur ein Körbchen ist, mit mir in eine große Röhre, Computertomograph heißt die wohl, geschoben und es wurden im Minutenabstand insgesamt zehn Bilder von meinem Brustkorb und dem Herzen und den Adern gemacht.
Im Anschluss daran wurde über die Beinvene ein Herzkatheder eingeführt, mit dem Teile des Herzinneren von außen untersucht werden können. Das tut eigentlich bis auf das Picksen in die Vene nicht weh und dauert etwa fünfundzwanzig Minuten.
Körpermaße und Gewicht wurden ermittelt und auch Urin musste ich in einen Becher pinkeln. Nun hieß es warten und da die Auswertung wohl länger dauert, durften wir, Chris, Matze und ich, nach Hause fahren.
Mit Matze und Chris fahre dann ich im Van nach Hause, dort soll ich ruhen für drei bis vier Stunden. In dieser Zeit soll ich viel Wasser trinken und muss dann wohl auch öfter pinkeln, damit das Kontrastmittel wieder ausgeschieden wird, hat Alex gesagt.
Alex bleibt in der Klinik bei Jason und nimmt an der Auswertung der Untersuchungsergebnisse teil. Wenn das abgeschlossen ist, bringt Jason ihn zu uns und dann erfahren wir, ob ich operiert werde, oder ob wir wieder nach Hause fliegen können, weil es zu riskant wäre, zu operieren.
Im Auto überfallen mich Chris und Matze mit Fragen, was alles gelaufen ist, weil sie ja draußen in einer Wartezone bleiben mussten und so erzähle ich dann, was die drei Ärzte alles mit mir veranstaltet haben, sie geben ja sonst doch keine Ruhe.
Es ist kurz vor Mittag, die Zeit ist sehr schnell vorbei gegangen über den Untersuchungen und mein Magen knurrt. Alex hat aber gesagt, ich soll noch mit dem Essen warten, bis das Mittel aus meinem Körper ausgeschieden ist, sonst könnte mir übel werden beim essen.
Jetzt sind wir zu Hause und Chris schickt den Van zurück in die Firma, da wir und auch Alex, der ja mit Jason kommt, ihn heute nicht mehr brauchen. Zwischen Matze und Chris gehe ich nach oben und sie bringen mich aufs Bett.
Matze bleibt bei mir, während Chris drei Flaschen Wasser bringt, von denen er gleich eine öffnet. „Flasche oder Glas?“ fragt er mich und ich greife nach der Flasche, die ich dann zunächst mal fast um die Hälfte leer trinke, dann stelle ich sie ab und lege mich hin. Chris sagt, das sie beide bei mir bleiben wollen, lesen und mir, wenn ich zur Toilette muss, helfen, dann brauch ich nicht immer in den Rolli zu krabbeln und im Bad wieder raus und dann aufs Klo.
Es dauert auch nicht allzu lange, bis es losgeht mit der Pinkelei und der Körper, vom vielen getrunkenen Wasser inspiriert, das körperfremde Kontrastmittel aus schwemmt. Als Alex und Jason um sechzehn Uhr kommen, dürfte eigentlich fast alles von diesem Zeugs wieder raus sein aus mir.
Als Alex zur Türe herein kommt, sehe ich an seinem Gesicht, das die erste Hürde auf meinem noch lange dauernden Weg in die Normalität genommen ist und Jason eröffnet mir, ich mein natürlich uns, denn Matze und Chris sind genauso gespannt wie ich, das die erste OP am Freitagmorgen stattfindet und ich am Donnerstag um vierzehn Uhr in der Klinik sein muss.
Mittagessen fällt aus, Frühstück bis spätestens neun Uhr, danach nur noch Wasser, sagt Jason zu mir, bevor er sich von uns verabschiedet und heim zu sich nach Hause fährt. Das angewandte Operationsverfahren, eine sogenannte Ross Operation, wollen die Ärzte dann am Donnerstag in der Klinik mit mir besprechen.
Es gibt auch noch andere Verfahren, aber diese Art der OP ist wohl für Leute in meinem Alter, die noch wachsen, am vorteilhaftesten. Alex wird es uns noch einmal genau erklären, warum das so ist.
Nach dem Jason weg ist, gibt Alex eine kurze Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse an uns weiter und erklärt uns auch, was die Werte im Einzelnen aus sagen. Die Blutwerte waren recht gut, das EKG wies die bereits bekannten Besonderheiten aus, die für meinen Herzfehler typisch sind und die Aufnahmen mit dem Kontrastmittel haben den Fehler und seine Ausmaße noch einmal bis ins Detail deutlich gemacht und aus den Bildern können die Ärzte dann die erforderlichen, einzelnen Operationsschritte ableiten und auch wohl in der Reihenfolge festlegen.
Alles andere ergibt sich von OP zu OP, wenn man dann eine nach der anderen auch übersteht. Die Pausen zwischen den Operationen hängen vom Heilungsprozess ab, aber auch von den körperlichen Veränderungen, die sich nach der Verabreichung der speziellen Wachstumshormone ergeben. Einem festen Zeitplan gibt es nicht und die Hormonbehandlung wird dann auch nach Rückkehr nach Bremerhaven wohl noch eine Zeitlang fortgesetzt, mal sehen, wie ich dann danach aus sehe.
Als erstes nach dem Abklingen der Freude über das Ergebnis heute werden wir jetzt, unabhängig voneinander, ich den Jerome, Chris die Mama und Alex den Markus und seinen Chef informieren. Da es jetzt in Deutschland etwa zweiundzwanzig Uhr dreißig ist, geht zunächst alles per SMS mit Rückrufbitte, falls noch wer auf ist.
Mama dürfte gerade mal zehn Minuten von der Arbeit daheim sein, da probiert Chris es direkt per Telefon. Auch Alex hat den Markus gleich an der Strippe und Jerome schreibt zurück: „Skype, jetzt sofort, bitte, wir sind alle noch auf und gehen runter ins Wohnzimmer zu Papa und Mama. „
Ich mache den Laptop an und gehe ins Netz und dann zu Skype und zwei Minuten später bin ich bei Remmers im Wohnzimmer, wo alle aus dem Haus dicht gedrängt vor dem Läppi stehen und mich freudig begrüßen.
Chris, Matze und Alex nehmen hinter mir ebenfalls Aufstellung und obwohl Chris und Alex noch immer telefonieren, schauen sie mit auf den Monitor, wo Jeromes Mama jetzt gerade fragt: „Und, Junge, sag uns bitte, wie ist es gelaufen?“
„Die erste OP ist am Freitag“, sag ich mit fester Stimme und alle applaudieren und freuen sich, „näheres könnte vielleicht Alex sagen, wenn er denn mit dem Küchenchef Markus zu Ende geflirtet hat.“
Lachen, hinter mir und in Bremerhaven, dann gibt Alex einige wenige Details von sich und erst als ich sage: „Ich entbinde dich von der Schweigepflicht all meinen Freunden gegenüber“, gibt er einen für alle verständlichen Untersuchungsbericht ab und das wird wieder laut und euphorisch beklatscht und bejubelt, so als wäre die letzte OP bereits überstanden. Der Anfang ist geschafft, es lief gut und die Aussichten sind nicht schlecht. Ich werde das schaffen, das spüre ich und es geht mir, obwohl ja noch nicht viel passiert ist, sehr gut und ich bin froh, dass es jetzt los gegangen ist.
Zur Feier des Tages bestellen wir bei einem Thai Imbiss, denen uns Millers, die Leute unten empfohlen haben, was zum Abendbrot und bis das kommt, surfe ich und chatte mit Winston, der sich auch freut für mich, dass es jetzt richtig los geht.
Vor der ersten OP, am Mittwoch, will Winston mit seiner Mama herkommen, mich besuchen und nach Chris und Alex OK sage ich, dass ich mich sehr auf ihn freue.
Beim Essen turteln mein Bruder und sein Schätzchen, ich glaube, in der Anspannung der letzten Tage sind einige liebestechnische Rückstände aufgetreten mangels Stimmung, das wird wohl dann heute im Bett nach geholt werden. Ich gönne es ihnen, sie haben es verdient, miteinander glücklich zu sein und wenn sie dabei ein paar Gummis verbrauchen, was soll es, sie haben sich lieb und sie sind alt genug und wollen es beide, also „Let´s Go, Boys, Love Time is:“

Noah, Montagabend, im Hotelzimmer am Gardasee, 22:30 Uhr

Nun sind wir schon eine Woche hier, das Wetter ist Klasse und das Hotel auch. Tagsüber sind Enrico und ich fast immer am oder im See, außer am Donnerstag, da sind wir schon früh nach Verona gefahren, einer relativ großen Stadt etwa dreißig Kilometer östlich von Peschiera, wo wir wohnen.
Rico lernt Surfen und Papa und ich surfen auch täglich, Mama und Oma chillen in der Sonne und schwimmen ab und zu oder sind auch schon zwei Mal mit einem Tretboot gefahren.
Verona hat etwa zweihundertfünfzigtausend Einwohner und eine ganz tolle Altstadt, die seit dem Jahr zweitausend Weltkulturerbe ist.
Viele Sehenswürdigkeiten gibt es zu sehen, aber auch Märkte, Ristorantes und Kneipen und viele kleine Geschäfte. Wir haben toll gegessen und einige Souvenirs gekauft und es war ein schöner Tag, obwohl Rico und ich die Tage lieber am Wasser verbringen.
Oma ist cool, hat ihr Handy aus geschaltet und hat auch zu Mama gesagt, falls jemand aus der Familie anruft, sie wäre zurzeit im Urlaub und für niemanden zu sprechen. Scheinbar, den vielen Anrufsversuchen nach zu urteilen, versinkt Opa gerade im Chaos und Mamas Geschwister sind mit dem alten Nörgelpitter ebenfalls total überfordert.
Am Sonntag, gestern also, sind wir nach dem Frühstück, so gegen zehn Uhr über Lugana, Balbiana und Salo auf der Uferstraße den See entlang nach Nordosten gefahren bis an sein Ende, etwas über hundert Kilometer.
Dort liegt der Ort Riva del Garda. Hier, vor einem herrlichen Bergpanorama, sind wir durch den schönen Ort gebummelt und haben um ein Uhr im „Ristorante Pizzeria Leon De Oro“fantastisch zu Mittag gegessen. Rico und ich haben Fisch gegessen, es war sehr lecker und auch reichlich und alle waren zufrieden.
Von hier aus unternehmen viele Bergsteiger ihre Touren hinauf in die nahe gelegenen Berge und auch im Winter kann man hier gut Urlaub machen.
Jetzt liegen wir beide auf dem Bett, nackt und vor uns steht der Laptop und wir versuchen, Jerome zu erreichen, um zu skypen.
Erst um dreiundzwanzig Uhr sind die beiden Freunde dann online, nach der dritten SMS und sie berichten uns von ihrem vor wenigen Minuten zu Ende gegangenen Gespräch mit Robin in den USA und das er jetzt wohl am Freitag das erste Mal operiert wird.
Das freut uns natürlich sehr, der Kleine hat es verdient, endlich gesund zu werden. Mama und Papa werden wir das morgen Früh erzählen, die schlafen bestimmt schon, etwas dass wir jetzt auch tun werden. Nur unter einer ganz dünnen Decke liegt er nackt vor mir, drückt seinen Po an meinen Südpol und so schlafen wir, nach zwei schönen, liebevollen Gute Nacht Küssen ein. Morgen früh, je nachdem, wann wir aufwachen, werden wir eine mehr oder weniger ausgedehnte erotische Morgengymnastik machen. Neun Uhr beginnt unten das Familienfrühstück und bis jetzt waren wir fast immer pünktlich.

Markus Meinle, Sonntagabend, nach dreiundzwanzig Uhr, zu Hause.

Ich war schon auf dem Weg ins Bett vorhin, als der Anruf von Alex kam. Durch diese blöde Zeitverschiebung, man denkt oft nicht daran, dass es drüben ja gut sechs Stunden früher ist, als hier bei uns. Er war wohl gerade erst aus der Klinik gekommen, in der heute über Tag die ersten Untersuchungen Robins stattgefunden haben. Die Ergebnisse waren wohl gut und es beginnt nun am Freitag früh die erste Operation und Alex ist bei allem dabei, was ja bei der Anreise noch nicht klar war. Sie haben ihn ins Team integriert, was für den Kleinen wohl sehr beruhigend sein wird.
Vorhin, um acht Uhr war ich in der Wirtschaft und Peter war kurz da. Er geht ab Morgen in Reha, es ist alles gut gelaufen und er hatte gehofft, Alex wäre mit mir her gekommen, weil er sich bei dem bedanken wollte. Ich habe ihm erzählt, dass Alex zurzeit in Amerika ist und erst in zwei oder drei Monaten zurück kommt. Ich habe Peter aber versprochen, den Alex, wenn er zurück ist aus den USA, wieder mit hier her zu bringen, weil wir wohl jetzt schon wesentlich mehr als nur befreundet sind seit dem letzten Wochenende.
Bereits am Sonntagabend sind wir bei mir gelandet und abends im Bett ist es dann einfach so losgegangen und keiner von uns hat sich gewehrt, gegen die zunächst vorsichtigen Zärtlichkeiten und dann ging alles wie von selber und dann lagen wir nackt, verschwitzt und auch verspritzt und klebrig in den versauten Laken und es ging uns gut. Die vier benutzten Kondome gaben Zeugnis darüber ab, das es gut und wohl auch höchste Zeit war, es hier und jetzt abwechselnd miteinander zu treiben.
Danach hatten wir wohl beide das Gefühl, am Anfang einer viel versprechenden Beziehung zu stehen und wie zwei verliebte Teenager schmusten wir uns, so angesaut, wie wir gerade waren, in den Schlaf. Wir haben erst am nächsten Morgen zunächst uns und dann auch das Bett von den Spuren des nächtlichen Treibens befreit, nach dem wir in der Dusche schon wieder intensiv an uns rum gefummelt haben, jeder am anderen, versteht sich. Mehr war nicht drin, weil einige Körperteile den nächtlichen Besuch erst einmal in Ruhe verdauen und sich erholen mussten.
Jetzt ist er fort und er fehlt mir schon, aber da ist auch sein Versprechen von Dienstagmorgen, das es jetzt keinen mehr außer mir geben wird, wenn er weg ist von mir und das er sich wie verrückt freut auf die Zeit, wenn er wieder hier ist.
Auch ich habe deutlich gemacht, das nach den zwei letzten Nächten kein Platz mehr in meinem Leben ist für andere Männer und das ich mich auch freue, wenn er wiederkommt und bis dahin auch über ein bisschen Telefon und Cybersex, wenn er denn daran interessiert ist. Das haben wir jetzt auch schon ausprobiert, aber wie gesagt, die Scheiß Zeitverschiebung.
Da ich zurzeit um elf Uhr anfange, müsste er schon um vier Uhr morgens den Laptop an schmeißen, damit wir ein wenig Spaß haben könnten. Mal sehen, wie wir das hinkriegen, wir beide.
Dass Enrico in Urlaub ist, merke ich in der Küche schon. Rico brauche ich so gut wie nie auf die Finger zu gucken oder ihn zur Arbeit anhalten. Das ist bei einigen anderen leider nicht der Fall und so bedeutet seine Abwesenheit schon Mehrarbeit für mich.
Er hat schon zwei MMS geschickt von Fischmahlzeiten, die Noah und er dort gegessen haben und er hat geschrieben, dass er das ein oder andere Rezept mitbringen will. Er ist mit jeder Faser seines Herzens Koch und wenn er so liebt, wie er kocht, wird Noah der glücklichste Mensch auf der Welt sein.
Enricos Vater ist ein dummer Mensch, hat wohl die Qualitäten des Jungen nie richtig erkannt, geschweige denn, gefördert. Vielleicht wollte er auch nicht wahrhaben, dass eine dieser Schwuchteln besser kochen kann, als er selber.
Ich werde jetzt schlafen gehen, noch ein bisschen Alex schnüffeln. Die Unterhose der letzten Nacht habe ich aus der Wäschetruhe geholt, als er weg war und sie unter mein Kopfkissen gelegt. Mit ihr und seinem Geruch darin schnüffele ich mich in den Schlaf.

Lex (der Graf), Sonntagabend, 21:00 Uhr im Hilton in Antwerpen, in einer Suite mit Kai und Martin.

Nach der Überfahrt mit der Fähre heute früh von Dover nach Calais haben wir am späten Nachmittag nach Martins Rücksprache mit meinem neuen Onkel eine Suite im Hilton in Antwerpen bezogen, wo wir über Nacht bleiben werden.
Die Fahrt mit dieser Nobelkiste ist voll der Hammer und nie habe ich in einem Auto besser gesessen wie in diesem.
Der Kurztrip nach England war voll geil, alles lief bestens und der Martin und auch der Kai, die gehen mir jeden Tag besser ab, das sind einfach Klasse Typen, obwohl sie ja schon älter sind.
Die kürzeste Strecke nach Bremerhaven führt uns von Calais über Dünkirchen nach Belgien hinein. Von Antwerpen geht es dann durch Holland, über Eindhoven ins Ruhrgebiet und dann weiter nach Norden über Essen, Dortmund, Münster und Osnabrück nach Bremerhaven, wo wir morgen Abend eintreffen wollen. Also werden wir nicht allzu lange schlafen können und Martin hat das Frühstück für halb acht in die Suite bestellt.
Nach der Ankunft hier haben wir fein gegessen und sind dann hoch in die noble Behausung, duschen und noch ein Bier oder zwei aus der Hausbar und dann ab ins Bett. Aus dem Bett werde ich jetzt noch mit Ralf telefonieren, bevor ich dann versuche, einzuschlafen.
Am Dienstag, der Flug ging dann nicht nach London, sondern nach Birmingham, weil das viel näher an dem Automobilwerk war. Dort wurden wir dann auch bald abgeholt und in das Werk nach Crewe gebracht.
Später fuhr man uns zu einem Hotel in der Stadt und holte uns am Mittwoch früh zur Übergabe des Autos wieder dort ab und brachte uns ins Werk. Dann wurde uns das Auto vorgestellt, in einem dunklen Grün, groß und ein bisschen protzig stand er da und dann wies man Martin und Kai in alle Einzelheiten des Wagens ein. Alles ist bis ins Detail geregelt und in einem ziemlich dicken Handbuch fest gehalten und daraus wurde Punkt für Punkt ab gearbeitet vom Einstellen der Sitze oder der Scheinwerfer, vom Radwechsel bis hin zum Austausch der Birnchen in den Lampen.
Um sechzehn Uhr brachte man uns wieder ins Hotel und nach dem Abendessen um achtzehn Uhr sind wir noch etwas in der Stadt rum gelaufen und dann zeitig schlafen gegangen, weil wir am Donnerstagmorgen schon um sieben Uhr wieder abgeholt worden sind
Dann fand die Testfahrt mit dem Auto statt, erst mit Kai am Steuer, dann mit Martin und so gegen elf haben die beiden die Empfangspapiere unterschrieben und die Fahrzeugpapiere und alles bekommen.
Halb zwölf sind wir dann los, Martin hat den Navi gefüttert und dann sind wir Richtung Internat, nach dem wir noch im Hotel unsere Sachen geholt und zu Mittag gegessen haben.
Über die M 6 und dann ab Birmingham über die M 1 grobe Richtung London kamen wir dann am späten Nachmittag, eher schon Abend in der Nähe des Internats zu der Ortschaft Fulborn, wo wir in einem Gasthaus zwei Zimmer nahmen.
Morgens dann, am Freitag, um neun Uhr, fuhren wir die paar Kilometer bis nach Balsham und dort in den großen Innenhof des Internats.
Der Oberhausmeister kam dann auch schnellen Schrittes angelaufen, als wir mit dem Nobelwagen vor der Haupttreppe anhielten und ausgestiegen sind. Mich kannte er wohl sofort und nach dem Martin in gut verständlichem Englisch gesagt hat, das wir meine Sachen holen wollen, weil ich zum neuen Schuljahr nicht mehr komme, hat er uns zu dem Lehrer gebracht, der in dieser letzten Ferienwoche die Verantwortung hatte.
Da es Freitag war, waren schon einige der Schüler aus den Ferien zurück und andere waren da, die ihre Ferien hier verbracht hatten. Einige scharrten sich um das Auto und stellten Kai, der dort am Wagen stand, Fragen zu dem Auto.
Der verantwortliche Lehrer ging mit mir zu dem Raum, in dem ich mit drei weiteren Schülern geschlafen habe und beaufsichtigte mich beim Zusammen packen meiner Sachen. Martin war mitgekommen, half mir einpacken und so ging es schnell, bis alles in zwei Kisten aus Alu verpackt war. Wir trugen die Sachen zum Wagen und verstauten alles. Der Lehrer teilte kurzer Hand zwei weitere Schüler, die er auf dem Flur sah, ein, mir beim Tragen der Sachen zu helfen. Die Gesichter der zwei waren gar nicht freundlich, weil sie jetzt meine Kisten tragen mussten , während Martin im feinen Zwirn und ich, ebenfalls gut angezogen, hinter her liefen zum Wagen. Dann musste Martin noch unterschreiben, dass keine Forderungen mehr gegenüber der Anstalt bestehen und dann konnten wir los.
Drei Stunden hatte alles gedauert und es war zwanzig nach Zwölf, als wir den Ort Balsham verließen, um wieder die M 1 zu erreichen und Richtung Kanalküste zu fahren.
Am Abend übernachteten wir in einem Hotel etwa dreißig Kilometer  vor London und erreichten am Samstag am Nachmittag Dover. Da die nächste Fähre erst am nächsten Morgen früh fuhr, um neun Uhr, suchten wir wieder ein Hotel auf zum Übernachten.
Mit der ersten Fähre am Sonntagmorgen fuhren wir rüber nach Frankreich und von Calais aus dann über Dünkirchen nach Belgien und machten um siebzehn Uhr hier in Antwerpen halt, um hier ein letztes Mal zu übernachten, bevor wir Morgen durch Holland und dann durchs Ruhrgebiet bis morgen Abend in Bremerhaven sein wollen.
Überall, wo wir halten, auch auf der Fähre, wird der Wagen von den Leuten aufmerksam betrachtet, manch mal regelrecht begafft und weil der so groß ist und lang, bekamen wir einen Stellplatz auf der Fähre, der normal für Lieferwagen ausgelegt ist.
Jetzt bin ich fertig für ins Bett und als ich jetzt unter der Decke liege, nehme ich mein Handy und wähle. Jetzt ist Ralf dran und ich drücke die Kurzwahl, die Nummer eins, seine Nummer. Er freut sich, das ich noch anrufe und ich berichte von meinem Tag und das wir jetzt voll hier im Bonzenhotel sind, in einer Suite. Er erzählt mir, das er heute Nachmittag mit Jerome und den anderen, die bei Remmers waren, unten im Badebereich war zum Sauna machen und zum schwimmen.
Er sagt, dass er mich vermisst und dass er sich freut, wenn ich morgen wieder da bin. „Ich vermiss dich auch und bin auch froh, das jetzt bald alles rum ist und ich wieder im neuen zu Hause bin und auch bei dir“, sage ich und meine das auch so. Lange kann ich meine Gefühle für ihn nicht mehr unterdrücken. Es wird Zeit, nach Bonn zu fahren.
Nach Ende des Gesprächs, er hat einen Kuss aufs Mikro geschmatzt und ich einen zurück, schlafe ich mit seinem Bild vor Augen ein……….

So, das war Kap 90, ich hoffe, es gefiel euch….bis bald, mal sehen, wie lang es dauert.

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5 Kommentare

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  1. Huhu Hermann,

    yippie Fortsetzung, freut mich wieder was von dir zu lesen.
    Jaa, dass so wenig Rückmeldung kommt ist echt schade, glaub dir gerne, dass das demotivierend und frustrierend ist. Aber lass den Kopf nicht hängen, fände es sehr schade und traurig, wenn du nicht mehr weiter schreiben würdest.

    Liebe aufmunternde Grüße

    Andi

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  2. Hallo Niff,

    es geht weiter, sehr schön.

    Wieder sehr gelungen, Robin, Alex, Hr. Meinle und Alex.

    Viel Motivation und Kraft zum weiter schreiben, wäre sehr schade…

    Viele liebe Grüße
    Claus

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  3. Sei mir gegrüßt,
    ich gebe ja zu, dass ich ein eher fauler Kommentarschreiber bin. Beim lesen bin ich schnell und das geht auch gut übers Smartphone, die Kommentare schreiben eher weniger.
    Dabei warte ich schon immer sehnsüchtig auf die neuesten Folgen, einer der ersten Links die ich am Tag aufrufe, ist Pitstories und da hoffe ich immer auf neue Folgen vom Traumschiff.
    Die Geschichte und die ganzen Protagonisten sind mir richtig ans Herz gewachsen. Große Kritik ist da meiner Meinung nach nicht angebracht.
    Bei dieser Folge ist mir allerdings aufgefallen, dass bestimmte Ereignisse immer wieder auftauchen, obwohl sie bereits “abgefrühstückt” waren. Durch die “Ich”-Erzählung mehrerer Protagonisten lässt sich das wahrscheinlich nicht vermeiden, irritiert aber manchmal.
    In der Hoffnung, dass Du uns noch mit vielen Folgen rund um Ole, Jerome und ihre Freunde und Familie bereicherst, wünsche ich Dir viel Phantasie, Wissen und Zeit zum schreiben.

    Viele Grüße aus Franken
    Gerd

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  4. Hi Hermann,

    also ganz ehrlich, die Folge ist wirklich wieder klasse geworden und es wäre echt traurig und schade,wenn du nichts mehr veröffentlichen würdest.

    VlG Andi

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  5. Hallo Niff,

    vielen Dank für ein weiteres tolles Kapitel. Ich erlebe gerne die Tage und Wochen mit den Jungs und hoffe das du uns noch viele Abenteuer miterleben lässt.

    lg
    Wulf

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