Traumschiff – Teil 111

Schmerz….beim Notar…..Erste Liebe?…….Dresden……Schwul?

Kevin, Freitag, 19.11.2010, in der WG, morgens um 8:30 Uhr, beim Frühstück mit Mike.

Alle Studenten sind rechtzeitig zur Uni, auch mein Wolfi, ich habe ja nun einen Krankenschein und da es ein Arbeitsunfall war, wird wohl auch keiner was dabei finden, von wegen „keinen Bock“ und so. Mike, der ja hier

studiert, leistet mir Gesellschaft und hat mir auch zwei Brötchen gemacht mit Käse. Meine Essgewohnheiten sind immer noch ähnlich denen aus dem Waisenhaus, da gab es selten Nussnougatcreme morgens, aber Käse, meist Gouda, der war immer da und auf Schwarzbrot, Brötchen gab es auch nicht jeden Tag, schmeckte der Käse halt gut, mir jedenfalls. Nun, Brötchen gibt es hier ja täglich, zwar nur aufgebacken, die schmecken aber wie frisch und davon sind immer genug in der Truhe.

Ich bin halt nicht so der Müsliesser und auch einige andere ziehen ein Brötchen den mit Rosinen und anderen Sachen aufgepeppten Haferflocken vor, aber das hat sich mittlerweile gut eingespielt und es ist immer für jeden Geschmack was da beim Frühstück. Wenn was zur Neige geht, wird das sofort auf eine an der Küchenwand hängende Einkaufsliste eingetragen und das wird dann Freitag oder Samstag von 2, manchmal auch mehr Leuten hier in Bremen eingekauft und die Jungs fahren da eigentlich auch alle ganz gern mit.

Das Leben an sich hier in der WG ist sehr schön, man ist, wenn man will, im Zimmer allein mit seinem Schatz oder man ist mit Freunden zusammen, hier oder unten oder auch draußen, je nachdem. Besuch von den anderen Freunden gibt es auch fast täglich und dann werden Filme geguckt oder trainiert oder was gespielt. Jerome will ja das Schwimmbecken draußen mit einem Holz-Glashaus umbauen lassen und dann gleich auch noch eine Sauna dazu bauen lassen. Einzelheiten hat er mit dem Herrn Knauer schon besprochen und die Firma Stiefel hat den Auftrag. Gemessen ist auch schon alles und es ist jetzt in der Vorfertigung.
Wenn die abgeschlossen ist, wird das hier nur noch aufgebaut und fertig. Das wird bestimmt toll und dann können wir das Becken und die Sauna auch in der kühlen und der kalten Jahreszeit nutzen. Kosten tut der Spaß etwa 22.000 Euro und Wolfi und ich überlegen, ob wir etwas dazu tun oder gleich alles bezahlen. Seit gestern wissen wir, dass wir das jetzt auch können, aber davon gleich.
Von Dienstag auf Mittwoch hatte ich viel Schmerzen in dem gebrochenen Arm und erst, als Wolfi mir so ein weißes Zäpfchen in die Rosette versenkt hat, ging es später besser. So ein Zäpfchen finde ich so richtig schön schwul und zu Wolfi habe ich gesagt, wegen mir könnten die schon dicker und auch länger sein. „So eins gibt es erst morgen wieder“, hat er gesagt und gelacht, „heute muss das Kleine reichen.“ Vorfreude ist ja auch schön und richtig genießen hätte ich es wahrscheinlich so oder so nicht gekonnt. Danach habe ich dann geschlafen und bin erst um 10 Uhr am Mittwoch aufgewacht. Es tat wieder weh und so habe ich nach der eingeschränkten Morgentoilette, ich hasse Waschlappen, erneut so eine weiße Minibombe in meinen Po geschoben, bevor ich dann rüber in die Küche bin und was gefrühstückt habe. Vorher habe ich aber die SMS von Wolfi gelesen, der mir einen guten, schmerzfreien Morgen gewünscht hat und auch, das er 3 Brötchen für mich mit aufgebacken hat und wo diese liegen. Der letzte Satz war wie eigentlich immer bei unseren Nachrichten ein: „Ich liebe dich, mein Schatz“ und ein Herzchen gehört auch immer dazu.

Beim Frühstück habe ich dann ausführlich zurück geschrieben, auch das mit dem Zäpfchen und natürlich auch gleich noch mal an das für Heute versprochene Superzäpfchen erinnert. Ein lachender Smiley war die Antwort und ein „Wird erledigt, später.“ Die Vorfreude wuchs förmlich und wenn ich nicht schnell an was anderes denke, dann muss wohl der Hansi herhalten. Hansi ist das schwule Gegenstück von Gretchen, Gretchen Faust, na ihr wisst schon, was ich meine….kicher.
Abends, wir waren früh im Bett, Wolfi war ja noch beim Training, ich nicht, habe ich dann sein Zäpfchen wie versprochen und auch 2 mal bekommen und es war wie immer grandios, daran konnte auch der kaputte Arm nichts ändern. Ich habe mich mit einem langen und sehr intensiven Flötensolo revanchiert, bei dem ich unten lag und er, praktisch auf meiner Brust sitzend, das Zäpfchen in meinem Mund versenkte, es hat uns beiden sehr gefallen, ich lutsche verdammt gern an seinem Schwanz.
Gestern, am Donnerstag, über Tag habe ich mein Berichtsheft geschrieben und Hausaufgaben für die Berufsschule gemacht, Wolfi hat mich um 14:30 Uhr abgeholt und um 14:50 Uhr waren wir bei Otmar Wagner. Mit dem fuhren wir zu einem Notar, wo wir dann zum 1. Mal im Leben einer Testamentseröffnung bei wohnten und die einige fette Überraschungen für uns enthielt.
Der Notar, ein Dr. Aschenbrenner, war so um die 50 Jahre, ähnlich wie Herr Wagner und sie duzten sich auch. Als wir Platz genommen hatten, begann er damit, dass er einen sehr großen und dicken Umschlag öffnete und dann zu reden begann: „Wir sind hier heute zusammen gekommen, um das Testament der verstorbenen Frau Marlies Wörner zu verlesen. Dazu eingeladen wurden Herr Otmar Wagner, Rechtsanwalt in Bremen, geboren am15.03.1959.
Des weiteren Herr Kevin Weiden, vormals Balzer, geboren 18.03.1993 in Berlin, wohnhaft in Bremen und Herr Kai Wolf, genannt Wolfi, geboren am 12.07.1990 in Emden, wohnhaft in Bremen. Otmar Wagner, sind diese beiden jungen Männer die, die Marlies Wörner gemeint hat?“
„Ja, ich bestätige, dass das die Namen der hier anwesenden jungen Männer sind“, sagte Herr Wagner. „Gut, dann beginne ich mit der Vermögensaufstellung. Frau Wörner besaß am Tage ihres Ablebens folgende Vermögenswerte, die unter anderem Gegenstand dieses Testamentes sind.
Barvermögen auf Bankkonten:
800.000 Euro bei Deutscher Bank,
370.000 Euro bei Dresdener Bank
510.000 Euro bei Commerzbank

Schmuck im Wert von:
1.300.000 Euro, Schließfach Deutsche Bank

Aktien und Wertpapiere:
17.000.000 Euro, verschiedene Schließfächer

Immobilien in Bremen und Bremerhaven:
gewerbliche im Wert von 5,9 Millionen
private im Wert von 7,2 Millionen
Immobilien in Hamburg:
gewerbliche im Wert von 13,4 Millionen
private im Wert von 11,8 Millionen.

Ich verlese jetzt das Testament vom 15. Oktober 2010, aufgenommen hier in der Kanzlei, im Beisein von Herrn Otmar Wagner und Frau Elsa Wertmann als Schriftführerin.

Ich, Marlies Wörner, geboren am 07.05.1929 verfüge folgendes Testament.
Nach dem plötzlichen Tod meines geliebten Mannes bin ich nun Alleinerbin eines nicht unerheblichen Vermögens. Dieses Vermögen werde ich wie folgt vererben.
Herrn Otmar Wagner vermache ich für seine jahrelangen treuen Dienste das Geld auf dem Konto bei der Commerzbank, sowie die Aktien von Volkswagen in Höhe von 3.000.000 Euro.
Das restliche Vermögen vermache ich zu zwei Dritteln Kevin Weiden, vormals Balzer, einzige Bedingung ist, dass er den Hund bei sich behält, bis dieser stirbt. Ich möchte, dass der Hund ebenfalls eine Seebestattung dort bekommt, wo Werner und ich unsere letzte Ruhestätte gefunden haben.
Das dritte Drittel vermache ich Kai Wolf, der mit Kevin fest zusammen ist und der sich genau so intensiv um den Hund und um mich in der Zeit im Altenheim gekümmert hat.
Kevin soll bis zu seiner Volljährigkeit im März nächsten Jahres einen Treuhänder, am besten einen seiner Väter benennen, der mit ihm zusammen bis zu seinem Geburtstag über das Erbe verfügen soll.
Eine genaue Aufrechnung der Anteile und Werte soll Otmar Wagner machen und auch beiden Jungs als Anwalt zur Seite stehen. Ab dem 01.01. des kommenden Jahres sollen die Jungs dann die dafür fälligen Honorare an Otmar zahlen. Bis dahin ist die Betreuung von Otmar unentgeltlich zu leisten bitte. Ottmar soll sich auch um mögliche Steuerfragen kümmern.“

Es war zunächst totenstill, Wolfi und ich sahen uns ungläubig an, er kniff in meinen Arm und ich in seinen……kein Traum, was geht denn hier ab gerade….unfassbar.
„Das war und ist der letzte Wille der Frau Marlies Wörner. Ich gehe davon aus, das sie das Erbe annehmen, somit werde ich alles weitere mit Otmar Wagner bereden und regeln, der ja jetzt quasi ihr Anwalt ist und alles für sie verständlich aufarbeiten wird. Von ihm bekommen sie dann auch einen genauen Überblick über die Wertpapiere, aber auch über Lage und Wert der Immobilien und wer zurzeit die Verwaltung dieser Gebäude und Grundstücke hat. Nach einer einvernehmlichen Zuordnung der Immobilien sind auch die eingehenden Mieten auf die Konten der neuen Besitzer zu regeln. Auf meine Frage an Frau Wörner, ob sie keine Bedenken habe, das ein solcher Reichtum plötzlich zu schlechten Reaktionen führen könnte, hat sie gesagt, das sie sich sicher ist, das sie beide auf dem Boden der Realität bleiben werden und verantwortungsvoll und gemeinsam mit diesem Reichtum umgehen werden. Die 2, so habe ich das Gefühl, werden für immer zusammen bleiben, das ist meine feste Überzeugung und da wird auch der Reichtum nichts daran ändern.“
„Das werden wir, wir schaffen das. Gemeinsam schaffen wir alles und ich werde meine Ausbildung auf jeden Fall abschließen“, sag ich, „von Wolfi kann mich nie etwas trennen, nie.“ Ein Kuss besiegelt meine Worte und es ist mit gerade egal, das die beiden Männer dabei zuschauen.
„Dann sind wir für heute fertig, mit Otmar Wagner treffe ich mich am kommenden Montag und bis heute in einer Woche dürfte die Aufstellungen fertig sein“, sagt der Notar und dann verabschiedet er uns 3.
„Ich müsste jetzt was trinken“, habe ich dann draußen gesagt und dann sind wir mit unseren neuen Anwalt ins Hilton, in die Atriumbar gefahren und ich habe eine Flasche Schampus bestellt. Meine Arbeitskollegen haben schon etwas dumm geguckt wegen dem Schampus und weil Wolfi und ich genug Geld dabei hatten, habe ich auch noch 10 Euro Trinkgeld gegeben. Herr Wagner und Wolfi haben jeder nur ein Glas auf eine gute Zusammenarbeit getrunken, da sie ja noch fahren mussten. Ich habe dann den Rest getrunken und auf dem Weg zur WG habe ich ein bisschen an seinem Zäpfchen gespielt und später im Zimmer auch 2 davon bekommen, bevor ich angetüddelt und zufrieden eingeschlafen bin. Diese Zäpfchen sind doch deutlich besser als diese kleinen weißen, finde ich.
Heute, nach der Uni, fahren Wolfi und ich zu Remmers, ich habe gestern mit Jeromes Papa und mit Martin telefoniert und um 16 Uhr treffen wir uns bei Carl August im Arbeitszimmer und danach, bevor wir in die WG zurück fahren, wollen wir bei Wolfis Eltern vorbei, alles in allem ein aufregender Tag. Heute Abend wollen wir dann unseren Freunden in der WG von der Entwicklung berichten.

Robin, Freitag, 19.11.2010, um 12:45 Uhr in der Schule, kurz vor Schulschluss in der Klasse.

Seit gestern Morgen in der 1. Stunde sitzt Roland jetzt neben mir, Natascha hat sich zu Marie gesetzt und den Platz auf Bitten von Roland gestern und nach Rücksprache mit mir, ob ich einverstanden bin, geräumt. Der Platz neben Marie ist schon einige Tage frei, weil das Mädchen, das dort saß, sich zu einem Jungen gesetzt hat, mit dem sie jetzt wohl geht. Das Umsetzen ist immer dann erlaubt hier in der Klasse, wenn es für alle im gegenseitigen Einverständnis geschieht, also freiwillig ist.
Für mich bedeutet das wohl jetzt, dass ich einen ernsthaften Verehrer habe und ich horche den ganzen Morgen in mich hinein, was ich dabei empfinde. Also ehrlich, es ist mir nicht unangenehm und ich mag den Roland jetzt auch schon mehr, als es am Anfang seiner Bemühungen war. Er ist ein sehr angenehmer Freund, ehrlich und ganz offensichtlich darum bemüht, mich für sich zu gewinnen. Dabei ist er aber eher behutsam, nicht fordernd oder aufdringlich.
Für mich ist das alles neu, also in Bezug auf meine Person, dass das aber zwischen 2 Jungs mindestens genau so intensiv sein kann, als zwischen Junge und Mädchen, das sehe ich ja jeden Tag bei uns zu Hause. Wie Matze und Chris miteinander umgehen, das ist schon toll und wenn ich mal verliebt sein sollte, will ich das auch so toll erleben, wie die 2 oder Jerome und Sergej, Ole und Frank und die anderen Paare, auch Natascha mit Paolo, Marie mit Marvin, ja sogar Torsten und Sigrid. Sie alle lieben sich sehr und es sind ja auch einige dabei, die sind auch erst 16, so wie Roland und ich.
Mir stellt sich halt schon die Frage, ob ich für ihn je so viel empfinden kann, wie er es ja wohl ganz offensichtlich für mich tut. Wir kennen uns zu wenig, ich weiß nicht mehr, als das, was er auf unserer Fahrradtour und die Stunde danach bei uns zu Hause erzählt hat. Dort waren wir in meinem Zimmer, Mama war auf der Arbeit. Wir haben halt nicht so viel geredet, ich habe ihm meinen sehr guten Rechner gezeigt und auch erklärt, dass ich da schon sehr gut mit umgehen kann. Von Winston habe ich erzählt, von John Ephraim und von unserem Aufenthalt in den Staaten. Vom Computerspiel habe ich aber nichts erzählt, wollte nicht angeben damit.
Chris kam mit Matze dann um 14 Uhr vorbei, um mich zum Training ab zu holen in die WG. Die 2 waren erstaunt, dass ich Besuch von einem fremden Jungen hatte, waren aber nett und freundlich zu Roland, der sich dann auch mit einem: „Bis morgen in der Schule“, ziemlich schnell verabschiedet hat. Ein bisschen war es wie Flucht, fand ich.
Unterwegs fragte mich Chris dann, wer der Junge sei und ich erzählte beiden, das er wohl gerne mit mir zusammen sein möchte, so wie sie beide zusammen sind. „Und, willst du das auch?“, wollte er wissen. „Ich weiß es nicht“, sagte ich, „ich mag ihn schon gut leiden und er ist auch ein ehrlicher Typ. Ich kenne ihn aber kaum, will ihn erst mal besser kennen und verstehen, mal sehen.“ „Du hast doch alle Zeit, bist gerade 16“, sagt Matze jetzt, „vor 2 Wochen hast du noch von einem Mädchen geträumt, schon vergessen?“ „Du hast ja recht“, sag ich, „aber an Sie denke ich überhaupt nicht mehr, habe keine Sehnsucht nach ihr. Das wundert mich zwar selber, doch denken muss ich jetzt oft an ihn und die Vorstellung von mehr als nur Freundschaft schreckt mich nicht, ist etwas, das ich jetzt nicht mehr ausschließen möchte. Es war ja schon bei Boris auf dem Schiff mehr, als nur Freundschaft, zu mindestens für mich.“
„Oh, Männlein“, sagt Chris zu mir, „Pass auf, das das alles nicht zu kompliziert wird, lass dir um alles in der Welt genug Zeit, vor allem lass dich in nichts drängen, das du nicht willst. Bitte, versprich mir, dass du zu uns kommst, wenn du Fragen hast. Wir sind für dich da und wenn wir in Hamburg sind, geh zu Jerome, er ist auch wie ein Bruder für dich.“

Ich bin ja auch froh, das ich mit den Gefühlen nicht allein bin, fragen kann, wenn mir danach ist, aber ich muss es ja dann trotzdem selber entscheiden und er ist mir ja schon so nah gekommen, das ich ihm nur ungern weh tun möchte, es geht aber dabei schon in erster Linie auch um mich und wenn daraus ein uns wird, dann ist das auch OK.
Ob seine Familie weiß, dass er lieber Jungs mag? Wenn ja, wie gehen sie damit um und wenn nein, was passiert, wenn es raus kommt? Gibt es Stress? Ole hat einmal gesagt, dass sich Jungs nicht selten erst dann outen, wenn es jemanden gibt, in den sie sich verliebt haben. Ich werde ihn fragen, ob er schon out ist zu Hause.

Ich kann mir ja bei Mama sicher sein, das es für sie OK ist, wenn ich einen Freund statt einer Freundin habe und von der Enkelfrage mal abgesehen gibt es für sie nichts, was sie stören würde, wenn ich denn mit Roland zusammen wäre. Enkel von mir hätte es ohne die OP in den Staaten so wie so nicht gegeben, das ist sicher, weil ich ja gar nicht in der Lage gewesen wäre, welche zu zeugen, also ist das kein Thema, denk ich. Ich schiele nach rechts, da sitzt er neben mir, schaut nach vorn, wo die Lehrerin gerade Hausaufgaben anschreibt. Ich habe heute Morgen nicht wie sonst auf Lex gewartet, sondern habe ihm geschrieben, dass ich das Fahrrad nehme, um zur Schule zu fahren heute. Einen plausiblen Grund gab es nicht dafür, eine Eingebung halt und spontan frage ich den Roland jetzt: „Kommst du mit zu mir, zum Hausaufgaben machen, Roland?“ Sein Gesicht beginnt zu strahlen. „Gerne, wenn ich darf.“, sagt er und schaut mich froh an, „Ich muss nur zu Hause anrufen, damit sie sich keine Sorgen machen. Meine Schwester ist bestimmt nicht erbaut, wenn ich sie bitte, das für mich zu machen.“ Die Klingel geht, Schluss für heute und auf dem Weg nach draußen sage ich Natascha Bescheid, das ich nicht mit zu Remmers komme heute. Nun gehe ich mit Roland Richtung Fahrradständer und dann fahren wir zu uns nach Hause.
Mama ist noch da und so stelle ich ihr den Roland vor als Klassenkameraden und Freund.
Ich weiß nicht, ob Mama sich da was bei denkt, aber sie mustert ihn und dann aber auch mich sehr aufmerksam. Ich sage ihr, dass wir heute zusammen Hausaufgaben machen wollen und danach vielleicht noch was unternehmen werden. Zuerst müssen wir aber Essen, mit Mama zusammen, Chris isst wohl heute bei Matze, sagt sie.
Frikadellen mit Kohlraben und Püree, lecker und auch Roland scheint es zu schmecken. Als er dann nach her sagt: „Das war echt sehr lecker“, hat er bei Mama schon ein paar Pluspunkte gesammelt. Wir gehen dann in mein Zimmer und setzen uns, ich räume was frei, beide an meinen Schreibtisch und machen zusammen die Aufgaben.
Roland ist gut in der Schule, aber den heutigen Stoff kann ich auch gut, so dass ich keine Hilfe brauche. Mittlerweile komme ich ebenfalls ziemlich gut mit und habe nur selten Probleme, die aber bei Remmers mit Lehrerhilfe immer schnell gelöst werden können.
Mama kommt um 13:30 Uhr rein, sagt: „Tschüss, ihr beiden.“, küsst meine Wange und fährt dann mit dem neuen Auto zur Arbeit. Da noch kein weiteres Geld von Amerika eingetroffen ist, hat der Autokauf das Konto leer gemacht. Egal, Nachschub kommt, hat Winston geschrieben und bis gestern war von bereits über 400.000 verkauften Spielen die Rede. Der Dollar rollt also und das ist geil und macht Winston und mich auch sehr stolz.

Jetzt sind wir allein und ich nehme meinen Mut zusammen und frage: „Wissen deine Leute zu Hause, das du auf Jungs stehst?“ „Das wusste ich selber nicht so genau, bevor du in die Klasse kamst“, sagt er und wird rot um die Nase. „Mama ahnt vielleicht was“, fährt er fort, „sie hat gesagt, so oft, wie du von einem Robin redest in den letzten Wochen, könnte man meinen, du wärst verliebt in diesen Robin, Roland.“ „Ich bin ganz rot geworden und ab in mein Zimmer, was sie wohl als halbes Eingeständnis gewertet hat“, sagt er leise, „am anderen Morgen beim Frühstück hat sie mir durchs Haar gestrichen, das hat sie schon lange nicht mehr getan und gesagt hat sie, das bestimmt alles gut wird.“
Das hört sich ja nun nicht nach großer Katastrophe an, denk ich so für mich.
„Als ich dann Samstagmorgen Kaffee und Kakao gemacht und eingepackt habe, hat sie gelächelt und gesagt: „Da scheint sich was zu entwickeln, möchtest du drüber reden?“
„Mama, hab ich dann gesagt, wir reden darüber, wenn es was zu reden gibt, ich weiß nicht, ob meine Wünsche und Vorstellungen überhaupt eine Chance haben. Wenn ja, wirst du es zuerst erfahren“, erzählt er. „Dann kam, für mich unerwartet und absolut unpassend ein Vortrag über Safer Sex, Kondome und Aids und so und ich war total sauer. Mama, habe ich gesagt, was soll der Scheiß, das ist nichts, was akut ist und hier und jetzt besprochen werden muss, das geht gar nicht.“
Er ist jetzt richtig rot geworden und ich grinse, sage: „Diese Gespräche kenne ich, die hat Mama Chris auch gehalten und die meisten meiner Freunde kennen das auch.“ „Ich bin nicht auf ein Sexabenteuer mit dir aus, hab mich halt einfach heftig in dich verliebt“, sagt er, total rot jetzt, „es ist halt so passiert und ich kann auch nichts dagegen tun, war selber überrascht, dass es so heftig rüber kommt, es ist aber so und ich denke halt fast immer an Dich.“
Ich habe jetzt einen Arm um ihn gelegt, schau in sein Gesicht, er ist sehr verlegen, will nach unten schauen. Wie schon am Samstag in dem Wohnwagen hebe ich sein Kinn mit meinem Finger. „Lass uns Zeit, Roland“, sag ich, „ich mag dich doch auch und ich glaube, es wird mehr. Auch ich denke oft an Dich und freue mich auch, dass du jetzt hier bist. Mein ganzes vorheriges Leben war eigentlich ein mehr oder weniger entspanntes Warten auf den Tod. Jetzt, wo alles anders ist, wo ich mich auf eine gesunde Zukunft freuen kann, muss ich viele Dinge erst mal erfahren, die andere in meinem, in unserem Alter schon erfahren haben auch in Sachen Liebe und irgendwann auch in Sachen Sex, zu dem ich vorher nie fähig war.

Ich kann mir vorstellen, diese Dinge mit dir zusammen zu erfahren, denn wenn ich dich richtig verstanden habe, bin ich der Erste, in den du dich verliebt hast, bist eigentlich, vom Sex mit sich selber mal abgesehen, genau so unerfahren wie ich. Lass uns viel gemeinsam machen, unsere Zeit miteinander verbringen, ich lass dich in mein Leben, du lässt mich in dein Leben und dann wissen wir bald, ob es ein uns gibt in der Zukunft. Vertrau mir, so wie ich dir vertraue und wenn es dann klappt mit uns, dann ist das absolut etwas, das nur uns beide betreffen darf, also ich bin sehr für Treue, mag keine heimlichen oder offenen Mitspieler, wenn du verstehst was ich meine.“
Natürlich versteht er mich, schaut freudig und hoffnungsvoll in meine Augen. Wir umarmen uns, riechen uns und fühlen die Wärme des Anderen, ein gutes Gefühl. Das Verlangen, ihn zu küssen, unterdrücke ich, weiß nicht, ob ich es jetzt so kann, wie er es sich bestimmt wünscht. Außerdem werde ich gerade hart dabei und ich will nicht, dass er das merkt. Wir lassen uns los.
„Willst du was trinken?“, frag ich, „Cola haben wir aber nicht, das durfte ich nie trinken. Alkoholfreies Weizenbier oder Apfelschorle haben wir, Kakao oder Kaffee geht aber auch.“
„Schmeckt das Bier denn ohne Alkohol?“, fragt er. „Mir schon“, sag ich. „Dann möchte ich es auch probieren.“, sagt er und ich hole uns 2 kalte Flaschen aus dem Kühlschrank und 2 Weizengläser. Nach dem Einschenken beobachte ich sein Gesicht beim Trinken, es scheint ihm zu schmecken. „Und, gut?“, frag ich. „Ja, schmeckt nicht schlecht“, sagt er und lächelt mich an. 2 Grübchen bilden ich an den Wangen, süß, finde ich das, er ist schon ein hübscher Junge, der Roland, er gefällt mir immer besser. Dass er etwa 12 bis 15 Zentimeter größer ist als ich, das stört mich nicht und dass er eine sehr sportliche Figur hat, finde ich auch toll. Figürlich hat er mit Boris vieles gemeinsam, finde ich, aber er ist schon deutlich anders, kein Ersatz für Boris irgendwie.
Wir packen die Schulsachen ein und ich fahre den Rechner hoch, will ihm die Webseite des neuen Vereins zeigen, ich denke, er wird mich zum nächsten Training begleiten und auch sonst werden wir ab jetzt einiges zusammen machen. „Wann gehst du denn immer Trainieren und wie kommst du nach Bremen?“, fragt er mich. „ Wir trainieren Montag und oft auch Mittwochnachmittag, von etwa 14:30 Uhr bis 17:30 Uhr, zurzeit noch in der WG unten. Es wird aber eine vorhandene Halle umgebaut, weil es unter der WG zu klein ist“, erzähle ich. „Kevin, Lex und ich gehen dann auch noch Samstag zum Training mit Alwin, unserem Trainer. Der meint, wir 3 wären besonders talentiert und deshalb gibt es extra Training und auch bald die erste Prüfung.“
„Ich spiele Volleyball im Verein“, sagt er, „in Bremerhaven, aber wenn ich schwul bin und das sieht ja jetzt wohl danach aus, kann ich da wohl nicht bleiben, denn einige sind, den Sprüchen nach zu urteilen, sehr schwulen feindlich.“ „Das kennen wir“, sag ich, „Noah und Rolf waren im Ringerclub und als sie sich verliebt haben, haben sie sich beim Trainer geoutet. Daraufhin wollten einige andere nicht mehr mit ihnen trainieren und beide haben den Verein verlassen.“
„Jerome und die anderen Jungs haben dann beschlossen, den Verein hier zu gründen“, sag ich, „am Samstag war die Gründungsversammlung und jetzt ist der Verein als „DoJo Flamingo Bremen e. V.“ ins Vereinsregister eingetragen und wir sind oder werden alle Mitglieder.“ „Sau cool“, sagt er, „kann ich da auch rein gehen?“ „Klar, gerne doch“, sag ich, „du wirst bestimmt aufgenommen.“ „Dann druck mir mal diesen Antrag aus“, sagt er, was ich dann auch gleich mache. Er füllt dann alles soweit aus und ich weiß jetzt, dass er am 4.1. 17 Jahre wird. Da er ja noch nicht volljährig ist, muss einer der Eltern den Aufnahmeantrag unterschreiben.
Ein eigenes Konto hat er schon, sagt er und sein Opa überweist monatlich 100 Euro da drauf und seine Mutter schickt sein Taschengeld auch dort hin. Außer Volleyball und Rad fahren, liest er noch gern, überwiegend Krimis und im Sommer ist er fast jedes Wochenende auf dem Campingplatz am Spadener See, hat dort auch viele Freunde und Bekannte. Dort hat er auch Windsurfen gelernt und kann das auch gut, sagt er. Um 17:30 Uhr muss er heim und nach einer kurzen Umarmung bring ich ihn zur Türe.

„Wenn du Lust hast morgen früh“, sag ich, „um 10 Uhr fahre ich mit Lex zum Training nach Bremen, wenn du mit willst?“ „Lieber am Montag“, sagt er, „Samstag muss ich zu Hause helfen, rund um das große Gebäude sauber machen, mit meiner Schwester zusammen. Das haben wir übernommen und Papa zahlt dafür monatlich je 150 Euro auf unser Konto. Das könnte ich ja in Zukunft Freitagnachmittag machen und dann Samstag mit dir ins Training gehen, wenn dem Trainer und dir das recht ist.“
„Mir ist das recht, ich habe doch gesagt, das wir so viel als möglich zusammen machen sollen“, sag ich und knuff in zart in den Rücken. Er steigt aufs Rad, nach dem er Sturmhaube und Helm angezogen hat und mit einem: „Ich ruf dich später noch an“, fährt er los. Ich schaue ihm nach und stelle fest, dass ich ihn gern noch hier behalten hätte.
Nummern, E-Mail und alles haben wir getauscht und ich bin sicher, dass er sich noch meldet. Es ist ein gutes Gefühl, begehrt zu werden von so einem lieben und hübschen Menschen, mir gefällt das und so geh ich zurück an meinen Rechner, will schauen, ob Winston on ist, muss jetzt meine Gedanken und Gefühle mit jemandem teilen und da meine Brüder noch nicht da sind, muss Winston her halten.
Der hat zunächst mal Neuigkeiten. Um die Sache mit dem Geld für das Spiel zu vereinfachen, überweist die Firma das Geld an Winstons Konto und sein Vater schickt dann meinen Anteil über den großen Teich auf mein Konto. 520.000 Dollar sind es, die kommen, mit den 15.000 am Anfang sind es bis jetzt 540.000 Dollar, heilige Scheiße, wir sind reich, steinreich und es wird ja noch mehr, denk ich. Was wird Mama sagen, wenn sie das hört? Ein neues Dach, neue Fenster und Wärmeschutz und 2 geile neue Bäder, jetzt ist alles drin und Alex bekommt auch was ab für sein Projekt.
Nach dem die erste Freude abgeklungen ist, erzähle ich Winston, jetzt über Skype, von Roland und Winston macht mir Mut, freut sich für mich und sagt: “Folge deinem Herzen, Robin, du wirst schon fühlen, ob es der Richtige ist. Und das er keine Titten hat, das ist doch nicht so wichtig, wenn man sich nur richtig lieb hat.“ Winston wird jetzt auch bald 16, in 3 Wochen, kann dann einen Führerschein machen und sich von der Kohle ein Auto kaufen. Er schwärmt für BMW, die sind in den Staaten sehr beliebt und er will einen Z3 haben. Wir schreiben und reden noch gut eine Stunde, dann geh ich off, weil Chris und Matze heim kommen.

Ich habe die Summe aufgeschrieben und zeige ihnen dann die 5 4 0 mit den weiteren 3 Nullen dran und erzähle beiden, was es mit der Summe auf sich hat. Beide sind baff, aber so was von und Chris hat Tränen in den Augen. Dann erzähle ich noch von Roland, was es neues gibt und das wir jetzt zusammen ausloten, ob wir miteinander zusammen kommen, eine Beziehung aufbauen wollen oder doch nur Freunde bleiben. Beide sagen nichts dazu, aber jeder nimmt mich in den Arm, wünscht alles Gute und alles fühlt sich gut und richtig an.
Mama kann es fast nicht glauben, was ich von Winston berichte und auch sie hält mich und weint ein paar Glückstränen. „Endlich, so scheint es“, sagt sie, „sind die Wegmanns aus dem Schneider und auch mal auf der Gewinnerseite des Lebens. Davon habe ich nie zu träumen gewagt. Das haben Winston und du so toll gemacht. Ich kann das gar nicht richtig fassen.“

Später dann, im Bett denke ich weniger an das Geld, nein, meine Gedanken wandern immer wieder zu dem netten Jungen mit den dunkelblonden, ringsum kurzen und oben etwas längeren Haaren und ich glaube, tief in seine grau grünen Augen zu schauen, die leuchtend vor meinen geistigen Augen erscheinen. Er beschäftigt mein Inneres, hat wohl doch mein Herz mehr berührt, als ich es wahrhaben will oder besser wollte. Der Gedanke an mehr mit ihm ergreift von mir Besitz und die Bilder in meinem Kopfkino werden immer textilfreier und dann sehe ich ihn ganz nackt vor mir. Oh, oh, bin ich hart geworden, aber mein Verstand will dem Verlangen nach Sex mit mir und ihm vor meinen Augen nicht nach geben. Ich will ihn nicht als Wichsvorlage benutzen, nicht jetzt, nicht bevor wir uns mindestens einmal richtig geküsst haben, so mit Zungen und so, nicht bis wir zusammen sind. Dass es darauf hinaus läuft, das ist mir irgendwann heute Abend schon klar geworden und meinen Harten ignorierend, wähle ich seine Nummer.

Es dauert vier Mal klingeln, bis seine Stimme sagt: “Du? Wie schön, ich freue mich wie Bolle, das du mich noch anrufst. Ich bin noch nicht grade fertig fürs Bett, war gerade noch duschen und hätte gleich aus dem Bett wie versprochen, angerufen.“
„Ich konnte nicht anders, du spukst ständig in meinem Kopf herum, deshalb wollte ich noch ein bisschen mit dir reden, bevor ich versuche, ein zu schlafen“, sage ich. „Ich kann bestimmt gleich auch nicht einschlafen, ich muss immer an dich denken“, sagt er leise, „es hat mich wohl voll erwischt und ich bin einfach zu aufgeregt, habe auch Angst, das du nichts für mich empfindest.“
„Überlege doch mal, würde ich dich jetzt anrufen, wenn du mir egal wärst. Du hast mich auch sehr berührt in den letzten Tagen, mehr, als es jemals vorher einer oder eine andere getan hat“, sag ich zu ihm, „wir probieren es einfach, langsam zunächst, ob es ein „WIR“ geben kann. Ich will und muss es wissen, ob wir zusammen kommen. Wenn wir es nicht versuchen, werden wir nie Gewissheit haben und uns vielleicht immer fragen, was denn aus uns hätte werden können.“
„Das freut mich sehr“, sagt er leise und dann: „Möchtest du Morgen nach deinem Training mal zu mir kommen? Das wäre toll und würde mich sehr freuen.“ „Mal sehen, wie spät es wird mit dem Training und wer mich dann heim fährt“, sag ich, „ich kann ja dann zu dir auch das Fahrrad nehmen, wenn es nicht regnet. Ich rufe dich nach dem Training an, dann reden wir, OK?“ „OK, Ich freue mich“, sagt er, „dann hoffentlich bis morgen und gute Nacht Robin.“ „Gute Nacht Roland, schlafe gut.“, sag ich und lege auf. Ich glaube, dass ich nun auch besser einschlafen kann.

Sergej, Freitag, 19.11.2010, 15:30 mit Jerome im Kombi, auf dem Weg zur Autobahn Richtung Dresden.

Nun sind wir unterwegs, mein Schatz und ich, wir besuchen meine oder besser, unsere Leute in Dresden und Radebeul und kommen erst Montag spät zurück. Montag ist Vorlesungsfrei und das nutzen wir jetzt, weil nur ein normales Wochenende reicht uns nicht für einen Besuch so weit weg.
Mindestens 4 Stunden Autobahn, an einem Freitagnachmittag, das kann schon stressig werden. Jetzt fahre ich auf und beschleunige. Die 170 PS merkt man schon, der Kombi ist ein sehr gutes Auto und da jetzt noch halbwegs normaler Verkehr ist, fahre ich auch ziemlich flott. 15 km/h zeigt der Tacho an und der Navi brabbelt ab und zu dazwischen. Muke läuft leise und wir unterhalten uns über alles Mögliche, Verein, Studium,
und auch über den ein oder anderen aus unserem Freundeskreis.
Enrico und Paolo besuchen ihre Eltern jetzt wieder öfter, mit ihren Partnern und es scheint alles bestens zu laufen. Rico und Noah helfen öfter und der Alte hat die Beiden jetzt wohl akzeptiert, sieht ja auch, wie beide zueinander stehen und miteinander umgehen. Kein Lotterleben, kein Rumgehure, keine erfüllten Klischees, sondern Liebe und Treue, das hat er von Schwulen so in dieser Form wohl nicht erwartet. Er hat gelernt und die Jungs, allen Voran Rico, haben ihm wohl verziehen.
Von Natascha ist er total begeistert, viel mehr noch als Paolos Mama und er freut sich immer, wenn Paolo seine Natascha mitbringt. Er will sie dann immer besonders fein bekochen, mit den ausgefallensten Leckereien wartet er dann auf, der Alte.
Noah ist mittlerweile ganz gut in der Küche, er lernt gern und schnell von Enrico, der eigentlich auch immer noch besser wird.
Jeromes Papa kriegt ab und an eine Rückmeldung von Herrn Meinle und da kommt echt nur positives, auch im Umgang mit den anderen Mitarbeitern ist seine Art beispielhaft. Enrico, das sind wir uns alle einig, ist ein toller Mensch und ein fantastischer Freund und als Koch hat er noch eine große Zukunft vor sich. Paolo ist natürlich auch ein ganz toller Mensch, aber der ist ruhiger, auch etwas besonnener, als es der 4 Minuten jüngere Rico ist. Natascha jedenfalls ist so fest in Paolo verliebt, guckt keinem anderen Jungen nach und ist richtig glücklich mit ihrem Lockenkopf und der mit ihr auch. Lis mag ihn als Schwiegersohn und sie ist auch überzeugt, dass er das wird, der Paolo.
Lis geht es trotz Schwangerschaft oder vielleicht auch gerade deswegen echt gut, sie entwickelt oft seltsame Esswünsche, zum Beispiel Vanillepudding und hinterher einen Rollmops oder mitten in der Nacht mal was thailändisches und dann Käsesahnetorte, was auch immer, wenn möglich, von Martin besorgt wird.
Martin hat sogar das ein oder andere, fertige Thaigericht in der Truhe und auch diverse Kuchen fehlen da nicht. Martin macht das sehr gern, das war wohl schon während den anderen beiden Schwangerschaften mit Jerome und Natascha so, dass er die Versorgung mit Sonderwünschen übernommen hat. Martin, das ist ein Kapitel für sich, er ist einfach unbezahlbar, dieser Mann und das weiß niemand besser als Jerome.
Wir reden über Robin, der wohl jetzt erste Erfolge mit diesem Computerspiel feiern kann. Er hat seiner Mama ein anderes Auto gekauft vom ersten eingegangenen Geld, aber nach dem, was er Jerome geschrieben hat, war das erst der Anfang einer ganz besonderen Erfolgsgeschichte, die er und sein Freund Winston gerade erleben dürfen. Das freut natürlich jeden von uns ganz besonders und die Story vom Todeskandidaten zum Sonnyboy, die hat schon ein bisschen was von Hollywood, finden Jerome und ich. Natascha hat Jerome erzählt, dass er in der Klasse jetzt einen sehr netten Verehrer hat. Wenn er sich jetzt echt auch noch verlieben würde und dann noch in einen Jungen, das wäre ja schon außergewöhnlich.
Jetzt sind wir bei mäßigem Verkehr nach 2 Stunden bei Magdeburg, es läuft gut und ich frage: „Willst du mal fahren, wir haben jetzt die Hälfte?“ „Kannst du noch?“, fragt er zurück. „Klar kann ich noch, mein Schatz“, sag ich, weil ich echt noch fit bin. „Dann fahre du bitte weiter, mir ist nicht gerade nach Auto fahren“, sagt er in einem komischen Ton, der mich auf horchen lässt. Bevor ich fragen kann, fährt er fort: „Heute, genau vor einem Jahr, hatte ich seit etwa 2 Stunden keine Füße mehr, lag intensiv und war in einem künstlichen Koma.“
Schweigen, meine Hand wandert rüber auf seinen Oberschenkel, streichelt ihn. Was mag in ihm vorgehen jetzt? Ich sehe das Schild einer Raststätte, Börde Süd und ich halte mich rechts und als die Ausfahrt kommt, fahre ich auf die Raststätte auf. Nach dem Anhalten und Ausschalten des Motors, nehme ich ihn in den Arm, halt ihn fest und drücke ihn. Der Jahrestag, der 1. dieser ganz persönlichen Katastrophe, das muss schon weh tun, denke ich, ist nicht einfach für meinen Schatz, der sich jetzt löst von mir.
„Weist du, Sergej, immer, wenn ich daran denken muss, auch und gerade heute, dann denke ich, dass ich ohne diese sehr leidvolle Erfahrung dich und damit mein Glück nie gefunden hätte. Wer braucht schon Füße, wenn er dich hat. Ich liebe dich.“ WOW, was für eine Ansage. Wir küssen uns, lang und innig, bis er es abbricht und „Kaffee“ sagt.
Eine halbe Stunde, je 2 Kaffee und ein Sandwich weiter fahren wir wieder los und in etwa 2 Stunden werden wir in Radebeul sein, wo wir im Radison Blue Park Hotel ein gutes Doppelzimmer für 3 Übernachtungen gebucht haben. Radisson Blue, an denen ist Hilton und damit Remmers auch beteiligt, nur dieses Mal hat Jerome das allein gebucht, ohne Carl August und einen Chefbonus, wie 2 ganz normale und nicht gerade arme Touris, ohne Connection und eben auch ohne Aufsehen, ein Doppelzimmer Superior, wahlweise mit Frühstück oder Halbpension.
Dorthin führt uns jetzt das Navi die letzten Kilometer und es ist 19:45 Uhr, als wir das sehr schöne Zimmer betreten. Jeromes erster Blick gilt dem Bad und er sagt süffisant grinsend: „Eine sehr schöne Wanne gibt es hier, da können wir ja später baden und das doch ziemlich späte Abendessen ein bisschen weg poppen, was meinst du dazu?“
„Aber liebend gern, mein Schatz“, sag ich, „komm, dann lass uns mal zum Essen gehen.“ Das tun wir dann auch und nach je einem super guten Pfeffersteak mit Pommes und grünen Bohnen im Restaurant Nizza hier in der Anlage ist auch die nötige Schärfe für den Rest des Abends vorhanden.
Mit je einer SMS an Mama, Opa und Boris und auch eine an Lis teile ich unsere Ankunft mit und meine Mama schreibt, das sie morgen für uns kocht, für alle, die Radebeuler kommen auch und wir sollen um 10 Uhr schon da sein. Um 21:15 Uhr sind wir im Zimmer, Jerome hat noch eine Flasche Champagner bestellt und als diese da ist, sperrt er die Türe ab. In der Zeit, in der die große Wanne langsam einläuft, ziehen wir uns gegenseitig aus. Ich liege rücklings auf dem Bett, als er mir kalten Champagner in den Bauchnabel schüttet und diesen dann aus leckt. Kichernd muss ich an diese Bierwerbung denken und sage: „Oh, du bischt aber nicht der Arald und das ist auch keine Bier in meine Bauchnabel, Cherie.“ Wir lachen beide und wechseln dann die Plätze. Zusätzlich zu der Brause aus dem Nabel lecke ich auch noch seine halb steife Latte in Form, nehme einen Schluck in den Mund und schiebe seinen Steifen dann hinein in den Schampus, wobei ein paar Tropfen an der Stange vorbei nach unten zum Sack laufen…..geiles Spielchen, finde ich und auf so schöne Ideen kommt man zu Hause doch eher selten. Die Wanne ist voll, wir sind nackt und geil und mit allem, was wir brauchen und dem Rest in der Flasche geht es jetzt ins Bad. Auswärtsspiel, aber mit 2 Heimmannschaften, einlochen ist angesagt.

Roland, Samstag, 20.11.2010, morgens, um 8 Uhr, mit der Familie beim Frühstück.

Unser all samstägliches Familienfrühstück, normal mit Papa, Mama, meiner um 2 Jahre älteren Schwester und mir ist etwas, das mich eigentlich durch mein ganzes Leben begleitet hat und immer noch Tradition ist. Papa, der ist heute aber schon früh weg, hat einen Samstagstermin wegen einem Schadensfall.
Wir Kinder haben ab dem 14. Lebensjahr samstags bestimmte Aufgaben übernommen im und rund um den großen Gebäudekomplex, der meinen Eltern gehört und in dem wir eine tolle und auch sehr geräumige Wohnung auf 2 Ebenen haben. Die Räume der Kinder liegen oben, das Zimmer meines älteren Bruders ist seit seinem Auszug vor einem Jahr Gästezimmer und alle Zimmer haben ein Bad, meins sogar mit einer Wanne. Gloria, so heißt meine Schwester, wohl benannt nach der Gloria von Turn und Taxis, hat dagegen ein Duschbad. Ihren Namen mag sie nicht so besonders und die Frau, der sie ihn verdankt, erst recht nicht. Meine Mutter ist da ein bisschen sehr adelslastig, ist ein totaler Fan dieser Frau, die da diesen alten Fürsten geheiratet und eine Handvoll Kinder geworfen hat und diese nun als Witwe groß zieht. Meine Schwester wird von mir und allen ihren Freunden nur Ria gerufen, Gloria, das traut sich ungestraft nur Mama.
Ria ist in der Klasse, in deren Robins ältere Freunde sind und macht auch im Frühsommer das Abitur. Ich komme sehr gut mit ihr aus, sie ist voll OK und auch in der Klasse sehr beliebt.
Sie hat mich wohl in den letzten Tagen beobachtet, in der Schule und zu Hause und gestern Morgen, am Fahrradständer meinte sie, bevor wir in die Klassen gingen: „Mein Brüderchen ist so anders die letzten Tage. Wenn du reden willst, mein Zimmer ist immer offen für dich.“

Nach dem wohl Mama schon was ahnt, werde ich mit Ria reden, gleich, bevor wir unsere Wochenendarbeiten rund ums Haus angehen. Ich weiß nicht, wie sie reagiert, aber das Noah, Lex und auch Dirk und Alwin schwul sind, das ist der Klasse wohl bekannt und wird von den meisten akzeptiert. Ärger mit Homophobien gibt es an dieser Schule nicht und vor ein paar Monaten ist ein Lehrer wegen so was geflogen, hat Ria erzählt. Der hat sogar in unserer Klasse öfter unterrichtet, Werthmüller hieß der und soll bei Eltern angerufen und Jungs als Schwul geoutet haben. Dabei hat er denn wohl auch Therapien gegen Homosexualität angeboten, gegen Bezahlung, versteht sich.
Wir sind fertig mit dem Frühstück und wir gehen hoch, Pulli und Jacken holen, es ist kalt draußen, Novemberwetter, trüb, feucht und ungemütlich. Auf dem Weg nach oben folge ich Ria ihr in ihr Zimmer, schließe die Türe hinter mir und geh zu ihrem Schreibtisch, setze mich auf den Stuhl dort. „Wo drückt der Schuh, Roland?“, fragt sie ohne große Umschweife. „Ich glaube, ich bin schwul“, sag ich, „ich habe mich in einen der neuen Schüler verliebt, er heißt Robin und ich kann nichts dagegen tun.“ „Nun“, sagt sie, „das ahnte ich bereits und Mama ahnt wohl auch was in diese Richtung.“ „Was war das denn so auffällig an meinem Verhalten?“, frag ich, „wir sind doch erst einmal zusammen weg gewesen und in der Schule steht er immer bei seiner Clique.“
„Mama und ich kennen dich halt genau und das du mit Ihm zu deinem Lieblingsplatz an den See gefahren bist mit Kaffee und Kakao, hat Mama schon sehr verwundert und weil auch in den letzten Tagen jedes 5. Wort „Robin“ ist, war das schon verdächtig. Dazu die Blicke in der Schule, Noah hat was zu Lex gesagt, das der Robin einen neuen Sitznachbarn hat und Alwin hat gemeint, das wäre wohl ein Verehrer. Du siehst, es gibt einige Anhaltspunkte.“
„Und wenn es so wäre, also ich meine, wenn er mich auch mag, wäre das schlimm für Dich, wenn wir zusammen sind?“, frage ich meine Schwester. „Quatsch, Roland, das ist nichts, das du beeinflussen kannst und wenn ihr zusammen kommt, dann ist das eben so“, sagt Sie, „Mama wird es auch nicht viel ausmachen, bei Papa weiß ich es nicht, ich glaube aber doch, dass er damit klar kommt. Homophob ist er jedenfalls nicht, hat Mama gesagt.“
Das beruhigt mich jetzt schon und ich beschließe, es Mama auch nachher gleich zu sagen und auch, das Robin heute Nachmittag vielleicht noch herkommt.
„Wir müssen runter, was tun“, sagt Ria, „sonst werden wir erst spät fertig und ich will noch weg heute Mittag, auf geht’s Brüderchen.“ Sie zieht mich vom Stuhl hoch, knufft mich und nimmt mich in den Arm. „Mein kleiner Bruder ist schwul, das finde ich süß“, sagt sie und läuft vor mir zur Türe.
Unten gehe ich zu Mama in die Küche, sage ihr mit kurzen Worten, das ich mich in Robin verliebt habe und wohl schwul bin. Auch sie umarmt mich und sagt: „Ich habe ja schon ein paar Tage so eine Ahnung gehabt. Nun ist es Gewissheit und es ist halt so. Wann lerne ich den Jungen kennen, der dir den Kopf verdreht hat?“ „Vielleicht heute Nachmittag schon“, sag ich, „er wusste noch nicht, wann er von Bremen zurück kommt. Ich habe in zu mir eingeladen.
Da ist noch was, Mama, wenn rauskommt im Volleyball, dass ich schwul bin, kann es sein, das ich da nicht im Verein bleiben kann. Ich möchte in einen Karate-Verein, den Robins Freunde am Wochenende gegründet haben. Du musst mir bitte den Aufnahmeantrag unterschreiben, weil ich noch nicht volljährig bin. Den Monatsbeitrag, 3 Euro, zahle ich von meinem Konto, das habe ich so auf dem Antrag eingetragen,“ „Raus jetzt, an die Arbeit, du bist spät an“, sagt Mama und schiebt mich zur Tür und klappst mir auf den Po. Ria hat schon unsere Gerätschaften aus einem unserer Kellerräume geholt. Besen, Eimer, 2 Müllsäcke, eine Schaufel und 2 Greifzangen, um Papier und anderen Abfall auf zu nehmen. Der Parkplatz, die 2 Kopfseiten und eine lange Seite des Hauses sind Ziel der immer samstags stattfindenden Reinigungsaktion, die andere Längsseite ist zugleich Geesteufer, da ist eine hohe Mauer vom Fluss aus nach oben und da brauch man nichts zu reinigen.
Am Parkplatz, der zum Haus gehört und der der eigentliche Torfplatz ist, führt eine Straße, die Fährstraße, direkt über eine Brücke auf die andere Seite der Geeste. Da hinüber fahre ich immer zur Schule, die in der Humboldt-Straße liegt. Wenn Robin es möchte, können wir uns an der Bismarkstraße hinter der Bahn morgens treffen und den Rest des Schulwegs über die Hartwigstraße und dann An der Mühle rüber zum Gymnasium gemeinsam fahren. Wenn kein Fahrradwetter ist, fahre ich mit Ria, die ein kleines Auto und auch schon den Führerschein hat und Robin wird ja dann auch immer mit dem Auto gebracht.
Es ist schon seltsam, das man plötzlich, von heute auf morgen nur noch an einen Menschen denken muss, ihn gerne bei sich hätte, obwohl man ihn kaum kennt, ihn vermisst, obwohl er ja nicht mit einem zusammen lebt, der einen ablenkt vom normalen Alltag, einen in den Tag träumen lässt und der einem den Schlaf raubt.
Mit ihm möchte man Dinge tun, die man noch nie getan hat, ohne Scheu und ohne zu wissen, wie es sich anfühlt, man macht sich zum Affen und doch ist es einem egal, wenn er nur da ist. Ich bin so was von verknallt oder schon richtig verliebt, obwohl mir der Unterschied gar nicht richtig klar ist.
Dann denke ich wieder: „Was wird wohl Papa sagen? Ist er auch so cool drauf wie Mama und Ria oder macht er mir Stress? Raus werfen wird er mich nicht, so was macht Papa nicht und Mama würde da auch bestimmt ihr Veto einlegen. Ich bin in vielen Dingen unsicher, hoffe, dass alles gut geht. Am meisten aber hoffe ich, das er, Robin, meinem Werben um ihn und seine Zuneigung nach gibt, mich auch mag, mit mir zusammen sein will, das wäre das Schönste für mich.“
„Hopp, Kleiner, träume nicht. Du lässt ja den halben Müll liegen. Der Spruch „Liebe macht blind“ bekommt hier gerade eine neue Bedeutung“, gibt Ria, nicht gerade leise von sich. Ich schaue die Strecke zurück, die ich schon gereinigt glaubte, aber da liegt echt noch einiges rum und so gehe ich zurück und beseitige schleunigst den Rest.
Vorn am großen Parkplatz ist es immer am schlimmsten mit dem Dreck. Manche Leute schütten ihre vollen Aschenbecher, bevor sie losfahren, einfach neben dem Auto auf den Boden mit Asche, Kippen und oft auch Bonbonpapier, ein echter Grund für mich, Raucher zu hassen. Selbst Kondome haben wir schon gefunden und auch die ein oder andere Mülltüte in den kleinen Büschen, die den Parkplatz säumen. Hundescheiße liegt auch häufig herum.
Wenn wir fertig sind, so gegen 13 Uhr, ist das Minimum jedes Mal ein 100t Liter Müllsack voll und das jeden Samstag, das ist schon eine Sauerei. Papa hat uns diese Möglichkeit, Geld zusätzlich zum Taschengeld zu verdienen, angeboten und zahlt Ria und mir jedem 250 Euro pauschal im Monat, das ist genau der Betrag ohne die Mehrwertsteuer, die ein Hausmeisterservice für diese Arbeit haben wollte.
Die Reinigungskosten werden ja dann anteilig auf die Nebenkosten umgelegt, so dass er das Geld ja wieder rein bekommt. Da aber die Mieter das mittragen müssen, muss es dann auch ordentlich sauber sein, sonst gibt es Beschwerden von den Mietern.
Um 13:10 Uhr sind wir fertig, räumen alles weg und gehen dann hoch. Ausziehen und Händewaschen oben bei uns und dann runter zum Essen. Ein kurzer Blick aufs Handy, das bei den Reinigungsarbeiten immer im Zimmer bleibt, zeigt eine Nachricht an, von ihm und ich schaue sofort nach. Um 10 Uhr hat er geschrieben: „Guten Morgen Roland, ich melde mich nach dem Training.“ Schade, ich hatte schon mit einer Zusage gerechnet, schreibe aber dann schnell zurück: „Dir auch einen guten Morgen, lieber Robin, bis später.“ jetzt aber schnell runter, Mama wartet nicht gern mit dem Essen.
Papa betreut samstags ab und zu noch gute Kunden bei denen zu Hause, aber um 13:30 Uhr sitzt die Familie immer zusammen beim Essen. Normaler weise geht es dabei nicht ruhig zu.
Heute aber liegt eine gewisse Spannung in der Luft, geredet wird kaum, außer Papa, der redet wie immer von seinem Vormittag. Irgendwann verstummt er plötzlich, schaut uns der Reihe nach an und ich, ich werde natürlich voll Rot unter seinen Blicken.
„Hab ich was verpasst, Leute“, kommt es jetzt von ihm und dann zu mir: „Hast du was angestellt oder warum brennt die Kiste so?“
„Roland ist verliebt“, sagt Ria zu Papa. „OK“, sagt der und dann: „Wo ist der Haken?“ Bevor ich antworten kann, sagt Mama: „Rat mal.“ Mein Rotton ist jetzt nicht mehr zu toppen, Ral 3000, Feuerwehrrot. „Wie, rat mal? Gibt es schon gleich beim 1. Versuch einen Betriebsunfall? Nachwuchs trotz umfassender Aufklärung, was Empfängnisverhütung angeht oder so was?“, fragt er.
„Das wohl mit Sicherheit nicht“, sagt meine Schwester und kriegt dafür einen Knuff von mir. In Papas Gesicht arbeitet es, er denkt scharf nach, sagt dann: „Nee, nich was ich jetzt denke, oder?“
„Kommt darauf an, was du denkst?“, sagt Mama. „Also kein unverhoffter Nachwuchs, aber auch nichts alltägliches“, sagt er vor sich hin. „Kann es sein, das es mit einem in den letzten Tagen sehr häufig gefallenen Namen zu tun hat, Roland?“ So direkt angesprochen hilft nur die Flucht nach vorn. „Ja, Papa“, sag ich, „es hat was mit dem Namen zu tun.“
Papa ist bekennender Sherlock Holmes Fan und so kommt jetzt: „Kombiniere, Watson, Robin ist kein Mädchenname, also ist es klar, das Roland einen Jungen liebt und damit…“ Jetzt schaut er in meine Augen, erwartet wohl, dass ich den Satz zu Ende bringe und das tue ich: „schwul ist, Watson.“ Stille…………erwartungsvolle Stille. „Ich bin immer tolerant gewesen, habe auch früher hier nie was gegen schwule Menschen gesagt oder getan, habe eigentlich kein Problem damit.“ „E i g e n t l i c h?“ frag ich gedehnt, „was heißt das jetzt genau für mich, Papa?“
„Solange bestimmte Dinge einen nicht unmittelbar betreffen“, sagt Papa, „kann man gut tolerant sein. Nun bin ich selber betroffen, mein jüngstes Kind ist schwul und jetzt muss ich, nein will ich wohl, genauso oder sogar noch toleranter sein, dazu muss ich aber zunächst mal die Tatsache, dass ich nun selber betroffen bin, erst weg stecken.
Das bedeutet aber nicht, dass sich zwischen uns hier jetzt irgendwas verändert. Du bist und warst immer ein guter Junge, von den üblichen pubertären Faxen abgesehen, die aber lange nicht so schlimm waren, wie das bei deiner Schwester hier der Fall war.

Ich möchte den Jungen gern kennen lernen, will sehen wer und wie er ist und wenn ihr dann zusammen kommt, dann soll es halt so sein. Wir, deine Mama und ich wissen als gebildete Menschen, das sich das niemand aussuchen kann und auch, dass man es nicht ändern kann. Also wollen wir alle unsere Kinder glücklich sehen, auch und gerade auf Grund dieser Orientierung dich ganz besonders. In der Öffentlichkeit wünsche ich mir eine gesunde Zurückhaltung, blaue geschlagene Augen oder gebrochene Kiefer möchte ich nicht unbedingt erleben müssen.“
Ich stehe auf, geh zu Papa und nehme ihn in den Arm, etwas, das ich schon viel zu lange nicht mehr getan habe und plötzlich bilden wir alle eine Traube. Eine große Last ist von mir abgefallen. Befreit und stolz auf meine tolle Familie kommen ein paar Freudentränen, was mir, aber gerade scheiß egal ist.
Ich bin jetzt geoutet, ohne Probleme, sie wollen Robin kennen lernen, ich freue mich so. Hoffentlich kommt er heute auch, ich weiß es ja nicht genau und ich weiß auch nicht, ob es ihm überhaupt wichtig ist. Soll ich ihm schreiben, ich weiß nicht, vielleicht fühlt er sich dann bedrängt. Ich vertraue auf mein Gefühl, werde einfach warten und hoffen, dass er den Weg her zu mir findet, irgend was in mir sagt, das er kommt, ich bin mir ganz sicher.

Jerome, Samstag, 20.11. Morgens beim Frühstück im Hotel, kurz nach 9 Uhr, später in der Tannenstraße.

Das Sitzen ist heute Morgen von einem leichten Ziehen am Eingang des U-Bootbunkers begleitet, bei uns beiden wohl, denn die ungewohnte Umgebung und das Baden der Eichel in einem Mund voll Champagner haben uns zu sexuellen Höhenflügen verholfen und erst, nach dem jeder 2 mal gut ran genommen wurde, sind wir zum Schlafen gekommen. Um 21:30 Uhr haben wir dann noch eine 2. Flasche von dem neu entdeckten teuren Eichelbadewasser bestellt und als der Page kam, lag ich unter der Decke, nackt und erregt und Sergej mit Latte im Bademantel hat den Schampus in Empfang genommen. Ein 20er Trinkgeld, ein Blick auf Sergejs Beule, dann war er wieder weg, der junge Mann und es ging mit frischem Badewasser weiter.
Eigentlich wollten wir ja erst in der Badewanne poppen und das erste Mal haben wir das auch gemacht. Allerdings ging die Nummer mit dem Champagner im Liegen auf dem Bett deutlich besser und so sind wir dann zu Durchgang 2 auf dem Bett gelandet und haben fleißig Champagner blasen geübt. Es war einfach nur geil und als die beste Stellung dafür stellte sich die Rückenlage für den Pool, sprich Mund voll heraus, in den man nun einfach die Pralle Eichel steckte. Die feine Kohlensäure prickelt und unterstützt die mechanische Reizung durch die Lippen und die Bewegung und weil es neu war, hat es geilen Spaß gemacht. Es ist ein total neues Feeling und wir wollen das öfter üben. Zwischendurch gab es dann für jeden noch einmal ein großes Zäpfchen und als auch die 2. Flasche leer war, sind wir beschwipst und voll entspannt und leer gespritzt eingeschlafen. Ein für wahr geiler Einstand unseres Ausfluges in das Dresdener Land.
Jetzt fahren wir gleich nach Dresden, wo wir schon sehnsüchtig erwartet werden. Hier im Umland fährt Sergej, der kennt sich ja voll aus und braucht keinen Navi. Ich lass mich fahren, schau mir die Gegend an und freue mich, das er bei mir ist, mein heißgeliebter Drache, der mir einfach alles bedeutet und ohne den ich nicht mehr sein könnte. Gute 6 Monate sind wir zusammen, 6 Monate, in denen unsere Liebe so gewachsen ist, unsere Sinne sich so auf den Anderen eingestellt haben, das wir mit Blicken kommunizieren können, aber auch Launen oder Verstimmungen an den Augen ablesen können. Als wir vor kurzem in Bremen ein paar Wintersachen gekauft haben, hat so ein kleiner, etwas pummeliger Verkäufer versucht, Sergej eine lange Unterhose von Schiesser, Doppelripp weiß, mit Eingriff auf zu schwätzen. Als ich Schatzis Augen sah, habe ich kurzer Hand mit dem Satz: “Wir sind schwul und ziehen so einen Liebestöter nicht an“, dem Verkäufer das Leben gerettet. Im Raus gehen haben wir noch über sein entsetztes Gesicht nach meinem Spruch gelacht.

Nach her bei Waltraud und Zoran müssen wir schauen, das wir einen weichen Couchplatz bekommen, ein eher harter Stuhl ist heute Morgen nicht so gut, wir waren aber auch so geil in der ungewohnten Umgebung und dann die enthemmende Wirkung der Edelbrause, perfekter Sex, mit viel Sauerei, geiler Matratzensport, wir haben es sehr ausgiebig genossen. Was sind da schon ein paar Problemchen beim Sitzen, das können wir ab.
Beim Essen werden wir wohl um den Stuhl nicht herum kommen, also kommt noch ein wenig Penatencreme auf die Rosette und ein paar Lagen weiches Toilettenpapier, das die Hose außen keinen auffälligen Fettfleck bekommt. Es ist ja nicht das erste Mal, dass unsere Pos im Stress sind und Penaten hilft da sehr zuverlässig. Bald ist alles wieder heil.
Jetzt sind wir in der Tannenstraße angekommen, finden auch schnell einen Parkplatz und dann stehen wir seit langer Zeit wieder vor der Wohnungstüre, hinter der mein Hase so lange gewohnt hat.
Sergej klingelt und dann hört man Vanessa kommen, jauchzend und laut „SERGEJ“ rufend, reißt sie die Türe förmlich auf und springt Schatzi an. Der nimmt sie hoch, drückt und küsst die „Kleine“, die seit dem letzten Mal doch ein sichtbares Stück gewachsen ist. Jetzt kommen auch Waltraud und die anderen und dann findet das große Knuddeln im Flur statt, bis Zoran dann sagt: „Ab, rein Leute“ und alles strömt ins Wohnzimmer.
Natürlich haben wir eine Tasche dabei mit Mitbringsel von Mama, aus Berlin, aber auch Sachen von uns und zuerst werden jetzt mal die Sachen verteilt. Waltraud hat Kaffee gemacht und stellt den jetzt auf den Tisch, während die Mädchen die überwiegend textilen Geschenke auspacken und dann auch anprobieren. Für Marianne hat Sergej eine BH-Garnitur der etwas schärferen Sorte gekauft und nach einem Blick in die Tüte kriegt sie ein rosa Näschen. Von Waltraud wissen wir, dass sie jetzt auch einen netten Freund hat und Sergej hat mir gegenüber gemeint, von dem Geschenk hätte ja dann der Freund auch was. „Ich habe extra darauf geachtet“, hat er zu mir gesagt, „dass der BH auch ziemlich leicht mit einer Hand aufgemacht werden kann, vorne natürlich.“ Da Marianne ja auch schon 16 und der Freund 18 ist, werden sie schon recht schnell über das Fummelstadium hinaus gekommen sein, hat Schatzi gemeint, obwohl es ja auch anders sein kann und Marianne sich Zeit lässt bis zum ersten Mal. Das geht uns beide aber nichts an und wie ich Sergejs Mama kenne, ist Marianne umfänglich aufgeklärt.
Nun wird halt viel erzählt, Vanessa weicht nicht von uns, sitzt in unserer Mitte auf dem weichen Sofa und alle paar Minuten verteilt sie feuchte Küsse an Sergej und mich. Waltraud geht zwischendurch immer mal wieder in die Küche, schaut wohl nach dem Essen, sorgt aber auch für Kaffeenachschub und die Zeit geht rum wie nix. Als es klingelt, es ist gleich 12 Uhr, läuft Vanessa mit dem Ruf: „BORIS“ zur Tür und dann kommen die Radebeuler, der Opa und die Oma, Flipp und dann Boris mit einem sehr hübschen, schlanken Mädchen, das muss dann wohl Anke sein.
Erneut folgt eine große Begrüßungsrunde und Boris drückt Sergej und mich besonders lang. „Schön, Euch endlich mal wieder zu sehen.“, sagt er und stellt uns dann seinen Schatz vor.
Nach dem Erzählen, wie es uns und wie es ihnen geht, Opa fragt nach den Autos, beginnen die Mädels den großen Tisch, Zoran hat ihn noch beidseitig aus gezogen, zu decken und um 13 Uhr sitzen wir alle um den Tisch und Essen, Sauerbraten, Klöße und Rotkraut, sehr lecker. Zum Nachtisch gibt es Schokoladenpudding mit Vanillesauce, auch das schmeckt sehr fein und ein Espresso rundet alles ab…….WOW, jetzt spannt die Hose, so viel habe ich gegessen.
Heute Nachmittag wollen wir ein bisschen durch Dresden spazieren und gegen 17 Uhr soll es dann zu Mäcces gehen, das haben wir mal so geplant. Danach geht es dann noch mal hierher und um 21 Uhr fahren wir, aber auch Opa mit den anderen nach Radebeul zurück. Morgen Mittag essen alle bei Oma und dann gehen wir alle mit Boris zum Fußball. Es ist ein Heimspiel hier in Radebeul und da geht’s es hin. Für das Abendessen haben wir dann alle in eins der beiden Hotelrestaurants eingeladen. Volles Programm, aber das war uns ja im Voraus schon klar, dass wir so viel wie möglich zusammen machen wollten.
Jetzt, heute Abend, es ist 22 Uhr, liegen wir im Bett und lassen den Tag Revue passieren. Es war toll mit seiner Familie heute und wir freuen uns auf morgen.

Robin, Samstagabend, im Bett um 23:30 Uhr, wach und aufgeregt.

Das war ein aufregender Tag, hat schon mit einer feuchten Überraschung begonnen, aber eigentlich hätte ich das vorhersehen können. Da ich gestern Abend den Roland nicht als Vorlage benutzen wollte, hat sich meine Fantasie in der Nacht verselbstständigt und nach dem im Unterbewusstsein stattgefundenen Besuchs meines Verehrers mit wohl nicht jugendfreien Aktivitäten habe ich mir, wie schon öfter in jüngerer Vergangenheit, voll in die Shortyhose gespritzt und das nicht zu knapp.
Matzes Worte fallen mir ein, als sie vor ein paar Wochen meine feuchte Hose bemerkt haben. „Du musst dir öfter mal einen runter holen, dann hört das auf“, hatten mir beide geraten, aber wie schon gesagt, wollte ich das mit Roland vor Augen gestern Abend nicht, es kam mir einfach nicht richtig vor.
Hose in die Wäsche, Body unter die Dusche und dann runter zu Mama, Frühstück. Mama fährt mich nach her mit dem Audi in die WG, weil sie in Bremen noch was erledigen muss. Lex, der mich sonst des Öfteren abholt, wenn Matze und Chris nicht da sind, der hat gestern schon mit Ralf, der ein freies Wochenende hat, in der WG gepennt. Da passt es gut, dass Mama mich fährt.
Mal sehen, wer mich zurück fährt gegen Mittag, denn so um 14 Uhr spätestens will ich dann mit dem Rad zu Roland fahren, dem ich um 10 Uhr per SMS einen guten Morgen gewünscht habe. Eine Antwort kam bisher nicht. Vielleicht hat er ja bei der Arbeit das Handy aus oder nicht dabei.
Alwin, Kevin, sein Wolfi und auch Matze und Chris waren schon da und auch Lex und Ralf kommen runter. Wir machen uns warm und fangen an mit Übungen, die speziell in den 1. Dan Prüfungen gefordert sind, die einige, ich auch, in Kürze ablegen sollen, hat Alwin gesagt.
Ich übe mit Kevin unter Anleitung von Matze und es dauert nicht lange, bis wir schwitzen.
Um 11 Uhr machen wir eine kurze Pause und jetzt lassen Kevin und Wolfi die Bombe platzen. Sie haben geerbt, von der alten Dame, der der Hund gehört hat. Was uns wie viel genau, das wissen beide selber noch nicht, nur so viel, das sie jetzt Geld, Wertpapiere und etliche Immobilien in Bremen und Hamburg haben, alles zusammen im zweistelligen Millionenbereich, so um die 60 rum, sagt er.
Ehrfürchtiges Schweigen, ungläubige Gesichter, dann aber Glückwünsche für die Beiden, die das wohl auch noch nicht richtig realisiert haben. Nun erzähle ich kurz von Winston, von dem Spiel und von der zu erwartenden Kohle, die ja auch nicht ohne Auswirkungen auf unser Leben bleibt. Ich erwähne, das Winston und ich eine Fortsetzung des Spiels planen und sich die Vertriebsfirma schon die Rechte daran sichern will, dieses Mal aber nicht für 30.000, sondern für das zehnfache, hat Winstons Vater ausgehandelt. Auch mir wird gratuliert und ich überlege gerade, ob ich was zu Roland sagen soll, aber was genau? Es ist ja noch nichts konkretes, was dazu zu sagen ist. Das sich das heute noch ändern könnte, ist auch ungewiss und deshalb nichts, was hier erzählt werden muss.
Nach dem Training fahre ich ungeduscht mit Matze und Chris nach Hause, wo Mama nach ihrer Rückkehr aus Bremen gekocht hat. Samstags gibt es oft Eintopf und eine leckere Kartoffelsuppe mit Wurst drin schmeckt uns allen sehr. „Ich gehe dann mal duschen“, sag ich nach dem Essen. „Später fahre ich noch mit dem Rad zu Roland, der wohnt am Torfplatz“, sag ich, „wann ich zurück komme, weiß ich noch nicht.“ Später, auf meinem Zimmer kommen Matze und Chris zu mir und Chris hält mir einen Streifen mit 3 Kondomen hin. Mein Blick sagt alles und wortlos steckt er sie in meine Tasche. „Was bitte soll der Scheiß?“, frag ich wütend, „So was brauche ich noch nicht und wenn, dann hätte ich schon gefragt oder selber was gekauft.“ Er zieht mich in die Arme, drückt mich fest an sich und sagt dann: „Ist ja gut, Robin, das hier ist doch keine Aufforderung zum Sex, das ist eine Vorsichtsmaßnahme. Matze und ich wissen, wie schnell aus Küssen, fummeln und reiben mehr werden kann und dann ist man froh, wenn man auch für mehr gerüstet ist. Wir wollen, das du gesund bleibst, nicht nach den Operationen leichtsinnig im Überschwang der Gefühle mit einer Gesundheit spielst, nie, Junge.“
„Roland ist Jungfrau, genau wie ich und da läuft auch noch nichts zwischen uns und wir werden uns, wenn überhaupt, langsam vortasten, gerade beim Sex.“, sag ich jetzt, ruhiger und ohne Wut. „Ich fahre nicht zum Ficken und wenn es in absehbarer Zeit zwischen uns dazu kommen sollte, dann werden wir schon mit Vernunft an die Sache heran gehen.“, sag ich und löse mich aus seinen Armen. Die Gummis lasse ich aber in der Tasche, ich will, dass Chris beruhigt ist und sich keine Sorgen macht, das hatte er lange genug und damit soll einfach Schluss sein. Ich bin nun fertig angezogen für meinen Ausflug mit dem Rad, allzu weit ist es ja nicht und ich mach mich auf den Weg.
Vor der Abfahrt Simse ich wie versprochen ein: „Hallo, ich fahre jetzt los, Roland“ und dann steig ich in die Pedalen zu meinem 1. Date. Gefühlsmäßig ist es das und eine gewisse Aufregung macht sich in mir breit. Die Mozartstraße runter Richtung Innenstadt, über die Rheinstraße weg in die Elbestraße und dann links ab bis zur Kreuzung, rechts ab in die Ludwigstraße und dann über die Geestebrücke, dann bin ich auch schon am Torfplatz, über den ich zum Haupteingang des Gebäudekomplexes und schon bin ich da. Auf der obersten von etwa 12 Klingeln steht Körner und da drück ich jetzt. Es knackt in der Sprechanlage und eine Frauenstimme fragt: „Ja bitte, wer ist da?“
„Robin“, sag ich, „Robin Wegmann. Ich möchte zu Roland.“ „Nimm bitte den Aufzug bis in den 5. Stock“, sagt die Stimme und dann: „Bist du mit dem Fahrrad da?“ „Ja“, sag ich, „ich habe mein Rad dabei.“ „Dann bleib unten im Flur, ich schicke Roland runter. Ihr könnt das Rad in den Keller stellen, dann kommt auch nichts weg.“ Der Summer geht und ich drücke die Türe auf, so dass ich mit dem Rad in den großen Flur fahren kann. Im hinteren Drittel öffnet sich eine Aufzugtüre und er kommt heraus, kommt mit schnellen Schritten und einem frohen Lächeln auf dem Gesicht auf mich zu.
„Hallo, schön das du da bist“, und ganz spontan umarmen wir uns, nicht er mich, nein, wir uns und es fühlt sich gut an, ihn zu drücken, ihn zu riechen. Er riecht verboten gut und ich schnuppere an seinem Hals, nehme in auf mit allen Sinnen. Das Fahrrad zwischen uns verhindert, dass es peinlich wird, denn wieder bin ich hart und ich denke, er auch. Da wächst was zwischen uns und damit meine ich jetzt nicht unsere Schwänze, nein, wir kommen uns ganz offensichtlich rasant näher und es gefällt mir, sehr sogar und der heutige Tag wird wohl für uns beide ein Beginn einer neuen Zeit, einer neuen Erfahrung sein und ich denke, es ist was Großes, das hier gerade geschieht.
Wir lösen uns vom anderen. „Komm mit, wir bringen das Rad nach unten“, sagt er und drückt den Aufzugknopf. Neben seinem Rad im Keller steht jetzt meins und an der Hand zieht er mich zum Aufzug. „Ich bin out“ sagt er ganz aufgeregt, als die Türe sich hinter uns geschlossen hat. „Und, alles OK?“ frag ich. „Mehr als das“, sagt er , „aber……“ „Aber was?“, will ich wissen. „Sie wollen dich sehen, kennen lernen, jetzt“, sagt er, „es tut mir leid, aber so sind sie. Sie sind voll OK, tun dir nichts, du musst keine Angst haben.“, sagt er und er ist deutlich aufgeregter als ich.
„Ich habe kein Problem, damit, sie kennen zu lernen“, sag ich, „Probleme bin ich andere gewöhnt, glaub mir, also los.“
Der Lift hält und wieder stehen wir auf einem Flur und ich folge im zu einer stabilen Türe, in deren Fläche sich so ein Spion befindet, mit dem man von innen gucken kann, wer denn draußen steht. Er zückt einen Schlüssel, dreht sich um zu mir und fragt: “Bereit?“ Er ist so nah, das ich seinen Atem spüren kann, seine Augen sind tief in meine eingetaucht und bezirzt durch diese Nähe hauche ich: „Bereit.“ Statt die Türe zu öffnen, legt er seine Lippen auf meine, ganz kurz, aber warm, weich und sehr schön, zu kurz, dann sperrt er auf.
Mir ist heiß geworden, ich bin selber überrascht, wie es sich entwickelt und auch, wie sehr es mir gefallen hat, eben.
Er hat meine Hand genommen, zieht mich durch den Flur zu einer offen stehenden Türe, die in ein großes Wohnzimmer führt. Auf dem Boden, neben der Türe hält er an und streift seine Schuhe ab. Ich tue es im nach und auf Strümpfen betreten wir ein recht großes und mit hellen Holzmöbeln ausgestattetes Wohnzimmer und auf der Couch sitzen seine Eltern und im Sessel seine Schwester, die ich vom Sehen aus der Schule kenne. Alle schauen mich an, der ich nun an seiner Hand in der Mitte des Raumes vor einem großen Couchtisch stehe.
Bevor Roland oder sonst wer was sagt, sage ich:“ Hallo, guten Tag, ich bin Robin Wegmann, ein Freund und Schulkamerad von Roland und ich freue mich, Sie kennen zu lernen.“
„Setzt Euch mal dahin“, sagt sein Vater und deutet auf einen Zweisitzer, der der großen Couch gegenüber steht. Roland schiebt mich mit sanfter Gewalt dorthin, ich wäre lieber stehen geblieben.
„Roland hat uns heute erzählt, was es mit eurer Freundschaft auf sich hat und als moderne Menschen und gute Eltern liegt uns das Glück und das Wohlergehen unserer Kinder sehr am Herzen. Das heißt, dass wir die Tatsache, dass Roland sich in einen Jungen, nämlich in dich, verliebt hat als etwas normales ansehen und es auch, soweit nötig, unterstützen. Der Wunsch, dabei etwas über dich zu erfahren, ist deshalb verständlich und wir wären dir Dankbar, wenn du uns ein bisschen von dir erzählen könntest. Ein Frage-Antwortspiel halten wir für nicht so gut, erzähle einfach was von dir, fragen können wir dann immer noch.“
Roland hält immer noch meine Hand und es ist mir jetzt im Moment auf Grund der Situation auch gerade recht.
Ich beginne, erzähle alles, was ich Roland schon am See erzählt habe, lasse aber auch durchblicken, das Rolands Wünsche auf mehr als nur Freundschaft nicht mehr nur einseitig sind und das ich mir sehr gut auch mehr, viel mehr vorstellen kann. Bei Roland setzt darauf hin ein Strahlen ein und als wir der Inquisition dann endlich entgangen sind und seine Zimmertüre sich hinter uns geschlossen hat, fragt er mit rotem Kopf: „Robin, darf ich dich Küssen?“ „Sehr gerne!“ sag ich und beende damit vorläufig jede weitere verbale Kommunikation. Wir liegen auf dem Bett, turteln und knutschen, sammeln vielfältige Eindrücke und Erfahrungen und sind wohl einfach nur Happy im Moment. Zungen sind weich und warm und nass und irre gut, wenn man an ihnen lutscht….so geil, so viel, kaum zu fassen.

So, jetzt mache ich mal Schluss für heute, ich hoffe, ihr hattet Spaß. Bis bald, Niff

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2 Kommentare

  1. Hallo Niff,

    vielen Dank für die vielen neuen Teile von Traumschiff. Es tut richtig gut wieder etwas lesen zu können und es bringt Spaß das Leben der ganzen Bande weiter zu verfolgen.

    Liebe Grüße Klaus

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  2. Hey Hermann,

    auch dieser Teil ist dir hervorragend gelungen, hat Spaß gemacht zu lesen. Es kommen einige interessante Dinge in Gang, bin gespannt, was sich da noch alles ergibt.
    Ich hoffe dass du uns noch möglichst viel zu lesen bescherst. Wünsche dir weiterhin alles Gute.

    Viele liebe Grüße

    Andi

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