Vampirblut

Prolog

Leigh ist zwanzig Jahre alt, lebt und wohnt in Sydney (Australien). Er hat schulterlange dunkelbraune Haare und braune Augen. Von der Statur her, ist er sehr sportlich und schlank.

Vergil und Derek sind Vampire, die irgendwo in einer anderen Zeit… in einem anderen Land existieren.

Was aber passiert, wenn Vampire auf einen Menschen, aus einer anderen Zeit und einem anderen Land kommt, treffen… das könnt ihr hier lesen.

Mehr möchte ich dazu aber nicht verraten.

Worum es hier genau geht… sorry, aber das vermag ich eh nicht zu sagen, da sich meine Charaktere und Stories eh immer verselbstständigen und machen was sie wollen. Aber das kennt ihr ja sicher selber sehr gut, nicht.

*-*-*

Wie jeden Tag ging ich zur Uni und dachte an nichts weiter als an die bevorstehende Klausur, für die ich schon ziemlich lange gelernt hatte… jeden Tag stundenlang… wieder und wieder der selbe Stoff.

Seit nunmehr drei Semestern studierte ich Mathematik und hätte nie gedacht, dass es mir so viel Spaß machen, und dass ich so viel Elan darin entwickeln könnte… würde. Ja, es machte mir einfach Spaß dieses Fach zu studieren.

Endlich in der Uni angekommen, begann wenig später mein Kopf zu rauchen, denn ich saß an der Klausur, für die ich wochenlang gelernt hatte. Leider konnte ich mich heute irgendwie so gar nicht konzentrieren, wie ich es eigentlich wollte, denn immer wieder hörte ich eine Stimme in meinem Kopf. Eine Stimme… die mir sehr bekannt vorkam.

Natürlich versuchte ich diese Stimme aus meinem Kopf zu verdrängen, aber es gelang mir nur mäßig. Auch versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen, was nicht so ganz einfach war wie gedacht, mir aber einigermaßen gelang.

Nach zwei Stunden hatte ich den Test endlich beendet. Ich packte meine Sachen zusammen und verließ schon bald die Uni wieder. Auf dem Weg nach Hause ging ich shoppen und etwas essen, um mich ein wenig abzulenken.

Es dämmerte bereits, als ich mich auf den Heimweg machte. Die Straßenlaternen gaben zwar Licht ab, doch strahlte jede Laterne nur auf ihren Fleck, was dazu führte, dass es mir sehr dunkel auf den Straßen vorkam. An einigen Orten schien es sogar so finster, dass ich kaum die Hand vor Augen sehen konnte.

So lief ich eilig durch die Straßen und hoffte nur, dass ich mein Zuhause schnell erreichen würde. Allerdings hatte ich noch immer diese Stimme in meinem Kopf, die einfach nicht verschwinden wollte.

Verdammt, was war das nur?

Ich wusste es nicht, obgleich ich die Stimme sehr wohl kannte. Es war eine Stimme aus einem Game… einem Game das ich vor einigen Jahren gern spielte und schon von Anfang an mochte. Und die Stimme stammte eindeutig von einem Vampir… dem Hauptcharakter aus dem Videospiel.

Aber das konnte doch nicht sein. Er war doch eh nur ein fiktiver Charakter aus einem Spiel. Wie sollte er also in meinen Kopf gekommen sein… das war doch vollkommen unmöglich. Diesen Charakter gab es in der Realität doch gar nicht.

Ich schien wohl schon Gehörhalluzinationen zu haben, oder war ich einfach nur etwas überspannt… hatte vielleicht zu viel gelernt in letzter Zeit.

So ging ich weiter die Straßen entlang und wusste, dass ich in etwa zehn Minuten daheim sein würde. Aber ganz plötzlich spürte ich ein mächtiges Ziehen… es machte mir Angst und konnte mich zu allem Überfluss nicht mehr bewegen. Ich wollte weglaufen …entfliehen, aber ich hatte keine Chance.

Ich schloss die Augen, hoffend es würde sich geben. Allein, als ich die Augen öffnete und mich umsah waren die Häuser verschwunden und mich umgab ein ländliches Idyll. Mit weit aufgerissenen Augen versuchte ich mich, beinahe panisch zu orientieren, was mir jedoch nur mäßig gelang.

Das träumte ich doch sicher nur…

Zu meiner Beruhigung stellte ich fest, dass ich meinen Rucksack noch immer dabei hatte… das war sehr gut, denn so fühlte ich mich um einiges besser. Es war immerhin mein Glücksrucksack, den ich immer und überall mitnahm.

Nachdem ich mich nun einigermaßen beruhigt hatte, ging ich langsam ein paar Schritte und sah mich immer wieder um. Es war niemand zu sehen und es war hier verdächtig ruhig… zu ruhig für meinen Geschmack.

Aber hier stehen zu bleiben nutzte ja nichts, so machte ich mich langsam auf den Weg die Gegend zu erkunden. Ich lief und lief und so langsam schaltete sich mein Gedächtnis ein. Ich kannte diese Gegend sehr gut… zumindest schien es so.

Noch einmal blieb ich stehen und sah mich um. Nun wusste ich es… ja, ich kannte diese Gegend nur allzu gut.

Aber diese Gegend konnte es doch gar nicht mehr geben und ich durfte eigentlich gar nicht hier sein… denn dies hier war doch nur noch eine fiktive Landschaft. Aber was, zum Teufel noch mal, hatte ich hier verloren und wie war ich hierher gekommen?!

Ich ging weiter und erreichte ein paar Stunden später eine Stadt. Die Stadt, die sich London nannte, betretend, sah ich mich immer wieder um und so langsam dämmerte mir wo ich mich befand. Was die Zeit anging befand ich mich sehr wahrscheinlich im Mittelalter.

Aber diese Stadt kannte ich dennoch besser als meine „Westentasche“, die ich nicht hatte… aber egal. Wichtig war jetzt nur, dass ich wusste wo ich mich befand.

Nun brauchte ich nicht mehr lange zu suchen und ich würde das Vampire-Caven gefunden haben.

Im Vampire-Caven trafen sich regelmäßig Vampire aus allen Ländern und Ecken der Erde. Hier wurden Feste gefeiert, oder man traf sich hier nur mal auf ein Glas… Blut und tratschte über andere Vampire oder Menschen.

Menschen hatten zu diesem Caven allerdings keinen Zutritt. Nun ja, die Menschen, in dieser Zeit machten eh einen großen Bogen um das Gebäude.

Mich immer wieder ein wenig umsehend, lief ich weiter… stoppte urplötzlich und versteckte mich.

Was ich nämlich zu sehen bekommen hatte ließ mir fast das Blut in den Adern gefrieren. Ein Vampir, den ich zudem sehr gut kannte, hatte sich an einem Menschen zu schaffen gemacht und genoss ganz offensichtlich dessen… Blut!

Also ich fand es ja immer schon ganz toll es zu spielen… es jetzt aber so richtig zu sehen… au man, das war wirklich ganz was anderes. Mich überkam der Ekel und ich musste echt aufpassen, dass ich mich nicht übergab und womöglich Panik kriegte… was mich sehr wahrscheinlich verraten hätte.

Ich versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben, denn so wie Vergil gerade aussah war er eindeutig auf der Jagd und würde sehr vermutlich auch vor mir nicht Halt machen. Bei dem Gedanken, er könnte mich finden, stieg in mir schon eine leichte Panik hoch.

Und erst jetzt fiel mir auf, dass ich hier wahrscheinlich auffallen würde wie ein bunter Hund, denn meine Klamotten passten schon mal gar nicht in diese Zeit… die ja eher mittelalterlich war. Auch mein Rucksack passte hier nicht so wirklich her, denn niemand dieser Menschen hier besaß so etwas… zumindest nicht in dieser Form.

Aber woher sollte ich jetzt andere Sachen bekommen? Und mit dem Rucksack würde ich zudem eh auffallen, denn diesen nahm ich, wie gesagt, immer und überall mit hin.

So gut wie möglich zog ich mich weiter in das Versteck zurück und hoffte, dass er mich hier nicht finden würde. Dann jedoch hörte ich Schritte auf mich zukommen…

*-*-*

Eben zu dieser Zeit befanden sich auch noch einige andere Leute auf den Straßen. Unter diesen befanden sich auch einige Wächter. Aber auch ein sehr, sehr junger Vampir befand sich auf der Straße und war ebenfalls auf der Jagd. Aber er wagte sich nicht in das Gebiet von Vergil wusste er doch um dessen harte Strafen.

Heute jedoch war er eigentlich unabsichtlich in Vergils Gebiet geraten, aber Vergil schien anderweitig beschäftigt zu sein und bemerkte ihn nicht.

Hatte sich da eben nicht etwas bewegt?

Der junge Vampir ging auf die Stelle zu, an der er etwas gesehen hatte…

*-*-*

„Wer bist du?“, fragte mich der junge Vampir, nachdem er mich entdeckt hatte.

Erschrocken, stand ich auf und wich zunächst zurück, sah ihn an und erkannte den jungen Vampir, dessen Name Derek war.

„I-ich… mein Name ist… Leigh.“, antwortete ich stotternd.

„Woher kommst du? Ich habe dich hier noch nie gesehen und… deine Kleidung… ist sehr fremd.“

„W-woher… ich …komme… d-das ist schwer zu erklären… ich… ähm… kann es nicht erklären, verzeih.“

Derek grinste und meinte dann:

„Hmm… na gut, aber du hast Glück, dass ich dich gefunden habe. Hätte Vergil dich gefunden… nun, dann wärst du jetzt schon nicht mehr am Leben.“

„I-ich weiß…“, stotterte ich wieder.

„Was ist denn los mit dir, hm? Kannst du nicht richtig reden?“

„V-verzeih… natürlich kann ich richtig sprechen…. es ist nur… ich… habe einfach Angst.“

„Vor mir musst du keine Angst haben. Komm, ich bring dich von hier weg, damit Vergil dich nicht findet, ok.“

„Ja, okay… aber ich würde Vergil trotzdem gern kennen lernen.“

„Bist du sicher, was du dir da wünschst?“

„Ja… ich bin mir sicher.“

„Okay, wie du willst. Aber sag nachher nicht, dass ich dich nicht gewarnt hätte. Ich hoffe du weißt worauf du dich da einlässt.“

Ich nickte nur und sah Derek an, der Real noch viel hübscher aussah, als hinter der Mattscheibe. Nun konnte ich auch meine Freunde verstehen, warum sie Derek so sehr mochten.

„Also gut, dann komm mit mir.“, erwiderte Derek und ging schon mal voraus.

Schnell eilte ich ihm nach… nun, auch wenn ich mich hier sehr gut auskannte, aber ich wusste ja nicht ob er mich nicht vielleicht irgendwohin führen würde, wo ich mich nicht auskannte.

Erst als ich ihn von hinten sah fiel es mir auf, dass er noch keine Flügel hatte, denn ich hatte mich im Stillen schon gewundert, dass er nicht flog. Aber dann fiel mir auch ein, dass Vergil ihn ja dann schon bestraft hätte… soweit ich wusste.

Er tat mir schon leid, denn er war so lieb und gut zu mir gewesen… hatte mir geholfen und mich nicht angegriffen. Sollte ich es ihm vielleicht sagen, was mit ihm passieren würde? Doch was würde ich damit ändern? Würde sich dadurch die Geschichte ändern?

So schnell ich konnte lief ich ihm nach und bat ihn:

„Derek, bleib bitte stehen. Ich muss unbedingt mit dir reden.“

Derek blieb stehen und sah mich an.

„Was ist denn los? Hast du jetzt doch Angst bekommen?“

„Nein, ich habe keine Angst bekommen. Aber Derek, da wo ich herkomme… da seid ihr Teil eines Videospiels. Und daher kenne ich euch alle und auch die ganze Gegend hier. Ich weiß auch, dass Vergil böse ist und er dich irgendwann sehr hart bestrafen wird.“

Mit einem Blick, der Bände sprach, sah mich Derek an und fragte:

„Was ist ein Videospiel? Und… warum wird mich Vergil bestrafen?“

„Vielleicht erkläre ich dir später mal was Videospiele sind, wenn wir lange genug überleben, aber jetzt musst du mir einfach glauben, was ich sage. Denn du wirst vielleicht bald eine Metamorphose durchmachen und fledermausartige Flügel bekommen.

Daraufhin wird Vergil dich hart bestrafen. Er wird dich in den Abgrund werfen lassen und du wirst dann vernichtet.

„Woher weißt du das alles?“, fragte mich Derek ein wenig erschrocken und erstaunt zugleich.

„Wie gesagt, ich weiß es von dem Spiel her und ich weiß auch, dass du schrecklich leiden wirst. Vergil wird deine Flügel verletzen… bitte, du musst mir glauben… ich will dir nichts Böses.“

Derek sah mich weiterhin an und schwieg zunächst. Dann jedoch fragte er:

„Und es ist wirklich wahr, was du mir erzählst?“

 

„Ja, bitte, du musst mir glauben. Ich will nur, dass du dich in Sicherheit bringst.“

„Wenn du dich hier so wunderbar auskennst, wie du sagst… dann sag mir doch mal bitte, wo ich mich in Sicherheit bringen soll… wo Vergil doch fast jeden Winkel hier in England kennt.

Und wenn es denn wahr ist, was du sagst, dann werde ich wohl mein Schicksal akzeptieren müssen. Denn Vergil würde mich auf jeden Fall finden… egal wo ich mich zu verstecken suche.“

Nun sah ich Derek ratlos in die Augen und seufzte traurig. Ich wusste, dass er Recht hatte und überlegte nun wie ich ihm helfen konnte. Es musste doch eine Lösung für das Problem geben… irgendeine Lösung… bitte…

„Ich weiß, dass du Recht hast, aber… ich könnte doch mal mit Vergil reden und vielleicht kann ich ihn umstimmen.“

„So? Und was willst du ihm sagen, hm? Willst du ihm sagen was passieren wird? Was glaubst du wird er dann tun?“

„Ich weiß nicht was er dann tun wird… aber ich könnte es zumindest versuchen.“

„Tze… er wird dir niemals zuhören. Im Gegenteil… er wird dich schneller töten, als du denken kannst und dann kann ich mein Testament machen.“

„Ich möchte es trotzdem versuchen… bitte, gib mir die Chance.“

„Sag mal… du glaubst echt an Wunder, oder? Glaubst wirklich, dass er dir auch nur einen Moment zuhören wird?! Also entweder bist du nur besonders dumm oder lebensmüde.“

„Einigen wir uns auf verrückt, denn ich habe vor mit ihm zu reden… egal was dann passiert. Ich weiß selbst, dass Vergil nicht böse ist… er ist das Böse selbst… dennoch glaube ich mit ihm reden zu können.“

„Au man, du bist wirklich verrückt. Aber gut, dann versuch es halt.“

„Danke Derek. Ich mag dich und möchte deshalb versuchen dir zu helfen… auch wenn ich dafür vielleicht mein Leben verlieren sollte.“

Derek schüttelte nur den Kopf, nahm mich dann an die Hand und ging mit mir weiter. Wir schwiegen den ganzen Weg. Es schien, als würden wir Beide… jeder für sich… seinen eigenen Gedanken nachhängen.

Nach weiterem Schweigen und schier endlosen Wegen erreichten wir eine ländliche Gegend, auch diese Region kannte ich aus dem Game. Ich wusste wohin er mich führte… zu Vergils Anwesen…

Wir erreichten das Anwesen und irgendwie stieg in mir nun doch die Panik hoch… wusste ich doch wie gemein und gefährlich Vergil war. Auch Dereks „Brüder“, die ich ebenfalls aus den Spielen kannte, waren nicht so sehr viel besser.

Würde ich es wirklich schaffen mit Vergil zu reden?

Irgendwie glaubte ich nicht mehr so recht daran, aber versuchen wollte ich es dennoch.

Noch immer fragte ich mich warum und wie ich hierher gekommen war.

„Hör mal, am besten lässt du erst mal mich reden, okay.“

Ich nickte zustimmend, doch schwieg ich nun. Wir betraten das Anwesen, doch waren wir zunächst allein. Krampfhaft versuchte ich mich zu beruhigen, denn ich wollte keine Angst zeigen, was mich womöglich noch mehr in Gefahr gebracht hätte.

„Ist alles okay mit dir?“, fragte mich Derek und sah mich sorgenvoll an.

„Ja, alles okay. Mach dir keine Sorgen.“

„Bist du sicher? Ich mein, ich merke doch, dass du Angst hast. Und wenn ich es schon merke, wird Vergil… es erst recht merken und dann hast du keine Chance.“

„Das weiß ich doch… und… ich versuche ja gerade mich zu beruhigen.“

„Mach das und… beeile dich… Vergil ist im Anmarsch.“

„Okay.“, erwiderte ich leise und zitterte nun schon ein wenig.

Das Gefühl ich würde keine Luft mehr bekommen verstärkte sich… Tränen der Angst rannen langsam über mein Gesicht und tropften leise… einsam zu Boden. Mein Herz schlug so schnell als könnte jeder Schlag der Letzte sein.

So sehr ich Vergil in dem Spiel mochte, so sehr fürchtete ich mich nun vor ihm… zumal ich ihn ja dabei beobachtet hatte… wie er einem Menschen das Blut brutal aussaugte. Ich mochte mir gar nicht vorstellen, was er mit mir tun könnte.

Bei dem Gedanken wurde mir schlecht und mir schnürte sich regelrecht die Kehle zu.

Doch allzu viel Zeit, über irgendetwas nachzudenken hatte ich nicht, denn schon betrat Vergil das Anwesen und ich wich immer mehr zurück.

Vergil schien vorerst aber keine besondere Notiz von mir zu nehmen und ging auf Derek zu. Beide begrüßten sich und ich sah dem Ganzen mit gemischten Gefühlen zu.

Natürlich freute ich mich irgendwie schon Vergil endlich mal in real sehen zu können, der so lange Jahre meine Lieblingsfigur gewesen war. Und er sah genauso aus, wie ich ihn aus dem Spiel kannte.

Herrje, da konnte man ja schwach werden…

Ihn jetzt so zu sehen war schon etwas besonderes für mich, auch wenn ich wusste, dass ich mich andererseits gerade in ziemlich großer Gefahr befand.

Gegen Vergil, das wusste ich, hätte ich im Ernstfall nicht die geringste Möglichkeit mich zu wehren. Er konnte mich ganz schnell und leicht töten.

„Derek, wer ist das da?!“, fragte Vergil, auf mich zeigend.

„Vergil, darf ich vorstellen, das ist Leigh. Er möchte gern mit dir reden.“

„Ist das so?! Worüber sollte ein Mensch schon mit mir reden wollen?“

Ich hörte das Gespräch mit an, versuchte allen Mut zusammen zu nehmen, trat auf ihn zu und mischte mich nun ein:

„Bitte Vergil, es stimmt, ich würde gern mit dir reden. Darf ich?“

„Du scheinst ja ziemlich mutig zu sein. Ich könnte dich jetzt ganz leicht töten… das weißt du, nicht wahr.“, erwiderte der Vampir gehässig und näherte sich mir noch etwas.

Ich schluckte hart, als er so nahe vor mir stand, dennoch nahm ich all meinen Mut zusammen und antwortete:

„Ja, das weiß ich, denn ich kenne dich sehr gut und ich weiß auch wozu du imstande bist. Aber bitte, Vergil, gib mir die Gelegenheit mit dir zu reden. Es ist wichtig… bitte.“

„Nun gut, wenn es dir so wichtig ist… dann sprich.“, willigte er ein.

So begann ich zu erzählen was ich wusste und Vergils Augen verengten sich währenddessen immer wieder ein wenig. Er sah immer wieder zwischen Derek und mir hin und her, während er meinen Ausführungen aufmerksam zuhörte.

Nachdem ich meine Darlegung endlich beendet hatte fragte mich Vergil:

„Woher weißt du das alles? Und woher kommst du überhaupt?“

„Da wo ich herkomme kennen euch sehr viele Menschen. Ihr seid eigentlich ein Teil eines Spiels. Daher kenne ich euch ebenfalls. Ich kenne eure ganze Geschichte… jedes Detail ist mir bekannt. Meine Welt ist… die reale Welt. Eure Welt ist eigentlich eine fiktive Welt… die sich jemand ausgedacht hat.“

„Wenn das so ist, wie kommst du dann aber hierher?“

„Das weiß ich leider auch nicht so genau. Ich war auf dem Weg nach Hause und hörte immer wieder deine Stimme in meinem Kopf… dann befand ich mich urplötzlich hier in eurer Welt.“

„Hmm… und wie kommst du nun wieder zurück in deine Welt?“

„Auch das weiß ich leider nicht. Ich kann nur hoffen, dass ich das alles nur träume und irgendwann aufwache.“

„Nun, für einen Traum scheinst du mir aber sehr real zu sein.“

„Ich glaube es doch selbst nicht und ich möchte auch wieder nach Hause… in meine Welt.“

„Tja, da du es nicht weißt und wir es auch nicht wissen… bleibst du eben erst mal hier. Und da du dich ja anscheinend so gut mit Derek verstehst, wird er sich um dich kümmern.“

Nickend willigte ich ein, doch sah ich Vergil erstaunt an. Hatte DER da es gerade wirklich gesagt? Ich konnte nicht glauben, was ich von ihm gehört hatte. War DER da wirklich der Vergil, den ich kannte… oder hatte den jemand ausgetauscht?

„Und… was wird nun mit… Derek?“, wagte ich Vergil zu fragen.

„Darüber werde ich nachdenken und dann eine Entscheidung treffen.“

„Bitte Vergil, tu ihm nichts… er kann doch nichts dafür. Ich bitte dich. Ich weiß nämlich auch, dass du es irgendwann sehr bereuen wirst… wenn du ihn so hart bestrafst.“, bat ich ihn inständig und erklärend.

„Ich werde es mir überlegen… versprechen kann und will ich aber nichts.“

„Okay… schon gut.“, erwiderte ich… mehr wagte ich nicht zu sagen.

Ich wollte ihn nicht unnötig reizen oder provozieren… wo er mich doch am Leben gelassen hatte… zumindest noch….

Vergil verließ, ohne noch ein Wort zu verlieren, das Anwesen.

Derek und ich sahen uns an, zuckten mit den Schultern und wussten erst mal nicht was nun werden würde. Noch traute ich dem Frieden nämlich nicht so ganz. Man konnte ja nie wissen was diesem Vampir noch so einfiel.

„Na komm, wir suchen dir erst mal was, wo du schlafen kannst.“, meinte Derek schließlich.

„Hmm… ja, okay. Aber sag mal, hat irgendwer Vergil ausgewechselt, oder so? Ich mein, niemals hätte ich damit gerechnet, dass er mir zuhören und mich am Leben lassen würde.“

„Ich bin auch ziemlich überrascht, das hätte ich so auch nicht erwartet. Aber sei trotzdem vorsichtig… man kann ja nie wissen.“

„Das werde ich… wobei ich gegen ihn wahrscheinlich eh keine Chance hätte.“

„Das stimmt wohl, aber nun komm, ich bring dich hier weg… bevor meine Brüder kommen.“

Ich nickte einwilligend, dann verließen wir das Anwesen ebenfalls.

„Wohin gehen wir jetzt eigentlich?“, fragte ich meinen Begleiter.

„Ich bringe dich nach London… zur Villa von Jonas.“

„Ah ja… Jonas… ich verstehe.“

„Ihn kennst du auch, nicht?“

„Ja, aber er ist in dem Spiel, ein eher… na ja… langweiliger Charakter.“, erwiderte ich lachend.

„Verstehe… aber dort bist du erst mal in Sicherheit und Vergil wird dir dort nichts anhaben können.“

„Hoffen wir es mal. Aber… wenn ich es mir so recht überlege, dann könntest du doch auch dort unterkommen und dich somit vor Vergil… schützen.“

„Stimmt schon, aber ich habe nicht die Absicht meinem Schicksal zu trotzen… und ihm zu entfliehen.“

„Warum nicht, Derek. Du hast es doch am allerwenigsten verdient bestraft zu werden.“

„Mag schon sein, aber ich bin kein Feigling und ich werde mich meinem Schicksal nicht entziehen…. ich werde mich ihm stellen… egal wie auch immer es aussehen mag.“

„Warum, Derek… warum?“

„Wie ich schon sagte, ich bin kein Feigling.“

„Gut, wie du meinst… dann will ich auch nicht zur Villa und werde dein Schicksal teilen.“, stellte ich mich nun stur.

„Was soll das, Leigh?!“

„Was das soll?! Das fragst du mich nicht wirklich. Ich bin auch kein Feigling und wenn du dich nicht in Sicherheit bringst, dann will ich das für mich auch nicht.“

„Du vergisst aber, dass du ein Mensch bist und ich nicht.“

„Das ist mir so ziemlich egal, denn du hast ja scheinbar auch vergessen, dass du noch sehr jung bist und er dich leicht vernichten könnte.“, wurde ich nun noch etwas sturer und war nicht bereit aufzugeben.

„Was soll das? Warum willst du unbedingt sterben?“

„Diese Frage kann ich zurückgeben. Warum willst du dich unbedingt bestrafen lassen, hm?“

„Das sagte ich bereits, aber du… hast doch gar keinen Grund.“

„Doch Derek… ich habe einen Grund.“

„Und der wäre?!“, erwiderte Derek fragend und schon ziemlich genervt.

„Weil ich dich mag. Reicht das als Grund?“

„Ja, okay… ich bleibe dann eben auch dort.“

„Danke Derek.“, bedankte ich mich und freute mich, dass ich „gewonnen“ hatte.

Derek sah mich fragend, aber grinsend, an und ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Dieser Gesichtsausdruck brannte sich tief in mein Gedächtnis ein.

Schmunzelnd schüttelte der junge Vampir den Kopf, drehte sich um und ging dann voraus. Ich beeilte mich ihm zu folgen.

*-*-*

Vergil war derweil am nachdenken. Er wollte und konnte nicht glauben was Leigh ihm erzählt hatte. Sollte er Derek wirklich verschonen? Während er nachdachte fragte er sich warum er überhaupt darüber nachdachte… das hatte er doch sonst nie getan.

Ihm kam die ganze Sache jedenfalls ziemlich merkwürdig und nicht unbedingt geheuer vor.

Er konnte sich einfach nicht vorstellen woher Leigh das alles wusste. Sicher, der junge Mann hatte ihm alles erklärt und kannte Details die er normalerweise nicht hätte wissen können. Dennoch war er sich sicher, dass Leigh ihn nur hinters Licht führen wollte.

Das… allerdings… wollte er sich nicht gefallen lassen…

*-*-*

In Jonas’ Villa angekommen trafen wir sogleich auf den sehr alten Vampir und ich rollte in Gedanken schon mit den Augen. Au man, der war hinter der Mattscheibe hässlich und langweilig und in Real ebenfalls.

Na, das konnte ja heiter werden.

Doch ich bemühte mich um beste schauspielerische Leistungen und gab mich gespielt freundlich.

Ebenfalls freundlich wurden wir von Jonas empfangen:

„Hallo Derek. Wen hast du denn da mitgebracht?“

„Hallo Jonas. Darf ich vorstellen, das ist Leigh.“

„Hallo Leigh.“, begrüßte mich dieser langweilige Vampir.

Ich spielte mit und erwiderte:

„Hallo Jonas.“

Derek sprach dann weiter:

„Jonas, ich möchte dich bitten Leigh hier Unterschlupf vor Vergil zu gewähren.“

„Hmm… wenn ich das richtig sehe ist er ein Mensch und wir sind Vampire. Meinst du wirklich, dass das so klug ist, Derek?“

„Das ist schon richtig, aber ich…“, versuchte Derek noch etwas zu erwidern, als ich mich einmischte:

 

„Jonas, ich weiß, dass du mir nichts antun wirst… dazu kenne ich dich zu gut. Bitte gewähre Derek und mir deine Gastfreundschaft.“

„So? Und warum sollte ich das tun?“

„Nun, ich kenne Einzelheiten über Vergil und überhaupt über euch alle, die ich eigentlich nicht kennen dürfte, wenn ich… von hier stammen würde. Ich habe Vergil einiges erzählt, das ihm nicht gefallen dürfte und ich fürchte, dass er Derek hart bestrafen wird.“

„Und das wäre?“

Ich erzählte nun auch Jonas was ich wusste und was sich, in nicht allzu ferner Zukunft, abspielen würde. Jonas hörte mir gespannt zu und nickte ab und an ein wenig mit dem Kopf.

„Hmm… ja, das verstehe ich gut. Ich werde euch den Unterschlupf gewähren. Ihr seid hier in Sicherheit. Aber sag mal Leigh… warum willst du Derek so unbedingt retten? Und das mit deiner Welt und den Videospielen habe ich auch noch nicht so ganz verstanden.“

Mich bedankend erläuterte ich Jonas die Sache mit den Videospielen und meiner Welt noch einmal ganz genau. Sodann erklärte ich ihm auch warum ich Derek retten wollte. Dann verstand auch er was ich meinte.

„Ah ja, jetzt verstehe ich, danke. Und bitte fühl dich hier, wie zu Hause.“, meinte Jonas, bevor er sich entfernte und mich mit Derek allein ließ.

„Danke.“, flüsterte ich noch… doch hatte der es sicher nicht mehr gehört.

Gemeinsam sahen wir uns die Villa an und ich bekam nun auch „Ecken“ zu sehen, die ich nicht kannte. Wir unterhielten uns währenddessen über alles Mögliche und ganz plötzlich fiel mir etwas Wichtiges auf:

Wenn das hier die Welt aus dem Spiel war… und danach sah es aus… was suchte dann Derek hier? Ihn gab es doch in dieser Zeit gar nicht. War hier etwa was durcheinander geraten? Oder hatte sich diese Welt vielleicht verselbstständigt?

Ich konnte mir keinen Reim darauf machen, doch getraute ich mich nicht Derek davon zu erzählen. Er war eh schon verwirrt genug und das wollte ich nicht noch verstärken. Vielleicht würde es ja doch nicht so kommen, wie ich es kannte.

Wenn sich denn diese Welt wirklich verselbstständigt hatte… und davon ging ich derzeit aus… würde Vergil Derek vielleicht doch nicht bestrafen und… so langsam beschlich mich eine ungute Vorahnung.

Hatte ich unter Umständen mit meinen Ausführungen, Warnungen und Bitten alles kaputt gemacht? Hatte ich Vergil vielleicht jetzt auf diesen folgenschweren Entschluss oder die Idee gebracht?

Wenn ich jetzt wirklich einen Fehler gemacht hatte… so könnte ich mir das niemals verzeihen.

Sicher sie alle hier waren „nur“ Charaktere aus einer Spielserie, dennoch waren sie mir von Anfang an, als ich diese Serie entdeckt hatte, sehr ans Herz gewachsen. Wobei ich Derek anfangs nicht so mochte und eher Vergil zugetan war. Doch jetzt und hier änderte sich meine Meinung über Derek.

„Leigh?“

„Hm?“

„Hörst du mir zu?“

„Wie… was… ich… entschuldige bitte… ich war grad irgendwie in Gedanken.“

„Woran hast du denn gedacht?“

„Och… nichts weiter… ich dachte nur gerade an Zuhause.“, log ich, wollte ich ihn doch nicht unnötig beunruhigen und unter Umständen noch mehr verwirren.

„Bist du sicher, dass das alles ist, hm?“

„Ja, ja… mach dir mal keinen Kopf. Es ist alles okay.“

„Na gut, wenn du meinst. Was ist… willst du dich hier noch etwas umsehen?“

„Also, um ehrlich zu sein, bin ich doch ganz schön kaputt, denn es war schon sehr aufregend heute. Ich würde jetzt lieber etwas schlafen.“

 

„Hmm… ja, dann müssen wir mal sehen, ob es hier wo ein Bett oder irgendwas gibt.“

„Ach wo, ich schlaf auch auf dem Fußboden… wenn ihr wenigstens eine Decke hättet.“

„Ich denke mal, da wird sich sicher was finden. Komm mal mit.“, meinte Derek und ging mit mir in einen Nebenraum.

Bereitwillig ging ich mit Derek mit… ich wusste, dass er mir nichts antun würde… obgleich er ein Blutsauger war. In einem relativ kleinen Raum angekommen, sah ich dort tatsächlich ein Bett stehen. Es war nicht sehr groß und auch nicht unbedingt luxuriös, doch zum Schlafen würde es allemal reichen.

Ich sah Derek an und grinste:

„Hey, ich denk ihr habt hier kein Bett.“

Derek erwiderte nichts und grinste stattdessen einfach nur zurück.

„Aber ich danke dir.“

„Bitte… und ich wünsche dir eine gute Nacht.“, erwiderte der junge Vampir und verließ das Zimmer, hinter sich die Tür schließend.

Nun war ich allein… in diesem Zimmer… zum Umfallen müde. Ich nahm meinen Lieblingsrucksack ab und stellte diesen in die Ecke des Zimmers. Sodann setzte ich mich seufzend auf das Bett, sah zum Fenster und starrte hinaus, während ich über alles noch einmal nachdachte.

Völlig übermüdet legte ich mich schließlich ins Bett, deckte mich zu und schlief ein. Natürlich hatte ich nicht mehr darüber nachgedacht in welcher Gesellschaft ich mich befand… so auch nicht, dass es für mich hier eigentlich ziemlich gefährlich werden konnte.

Was wäre denn, wenn die Blutsauger ihren Blutdurst nicht mehr unter Kontrolle kriegten und mich womöglich töteten…. mich bis auf den letzten Tropfen Blut aussaugen würden…?

Dennoch schlief ich sehr gut… auch ohne Albträume…

*-*-*

Zwischenzeitlich hatte nun auch Vergil mitbekommen, dass Derek und Leigh in Jonas’ Villa untergekommen waren und der alte Vampir den Beiden seine Gastfreundschaft gewährte.

Dies machte Vergil nun aber sehr wütend.

Was denken sich die Beiden eigentlich? Vertrauen sie mir wirklich so wenig? Das werden sie bereuen… insbesondere …Leigh., dachte Vergil und machte sich auf den Weg zur Villa…

*-*-*

Trotz der ungewohnten Umgebung, und anders als erwartet, schlief ich sehr gut und ziemlich fest. Ich drehte mich um und spürte unerwartet etwas Hartes im Rücken. Sogleich schlug ich die Augen auf und musste zu meinem Entsetzen feststellen, dass ich mich nicht mehr in „meinem Zimmer“ befand.

Schnell setzte ich mich auf und sah mich um. Wie ich sehen konnte saß ich auf dem Fußboden, jedoch nicht in „meinem Zimmer“. Ein wenig desorientiert blickte ich mich weiter um, doch konnte ich mit der Umgebung nicht allzu viel anfangen. Ich kannte diese Umgebung schlicht und ergreifend nicht.

„Ah, du bist wach… wie schön.“, hörte ich plötzlich Vergils Stimme.

Schnell sprang ich auf, als ich Vergil vor mir stehen sah.

Na toll…, dachte ich nur und erwiderte:

„Was willst du von mir, Vergil?!“

„Was ich will? Ich will Antworten von dir! Ich glaube dir deine Geschichte nämlich nicht!“

Schlimmer konnte es, meiner Meinung nach, kaum kommen… als hier mit diesem fiesen Blutsauger allein zu sein. Also war ich in der Villa doch nicht so sicher gewesen, wie ich dachte… das hätte ich mir allerdings auch denken können.

Jedoch versuchte ich so freundlich wie möglich zu sein und mir nicht anmerken zu lassen, dass ich Angst hatte.

„Ich habe dir doch schon alles erzählt. Bitte Vergil, du musst mir glauben.“

„Was ich muss oder nicht… entscheide ich selbst und deine Geschichte glaube ich dir nicht!“

Schneller als mir lieb war, packte mich Vergil am Kragen und hob mich hoch. Meine Beine hingen nun in der Luft. Ich zappelte und versuchte freizukommen, aber es gelang mir nicht. Gegen Vergils monströse Kräfte konnte ich nicht ankommen… keine Chance.

Nun bekam ich es richtig mit der Angst zu tun, denn der Vampir fletschte die Zähne. Ich dachte echt, dass dies mein Ende wäre und musste hart schlucken…

„B-bitte… l-lass mich runter… bitte…“, röchelte ich flehend und vor Angst zitternd.

„Nein…. zuerst will die ich Wahrheit von dir wissen… Bübchen!!!“, fauchte mich Vergil an, während er mich ganz nahe an sich heran zog.

„A-aber… ich… ich sage… d-die Wahrheit… bitte… glaub mir d-doch…“, antwortete ich stotternd… röchelnd nach Atem ringend.

Tränen rannen aus meinen Augen… Tränen der Angst… der unglaublichen Angst und ich machte gedanklich schon mal mein Testament, als Vergil es sich wohl doch anders überlegte, von mir abließ und mich wieder auf den Boden stellte.

„D-danke…“, stotterte ich, noch immer vor Angst zitternd… meine Kleidung ein wenig zu Recht zupfend.

„So, und nun will ich die Wahrheit wissen!“, herrschte mich Vergil an.

„Aber ich habe dir die Wahrheit gesagt. Was bitte, hätte ich davon, dich zu belügen? Allerdings ist mir eingefallen, dass es Derek in dieser Zeit hier und jetzt gar nicht geben dürfte, denn Derek wird von dir eigentlich erst sehr viel später erschaffen.“, versuchte ich diesem sturen Blutsauger zu erklären.

„Woher willst du das alles wissen, verdammt noch mal?!“

„Ich weiß es eben… woher… das erklärte ich dir bereits.“, stellte ich mich nun ebenfalls stur… auch auf die Gefahr hin, dass dies vielleicht mein Ende bedeutete.

„Also gut, und was genau willst du jetzt von mir?“

„Von dir? Nichts. Was sollte ich auch von dir wollen? So interessant bist du nämlich nicht und du musst auch nicht denken, dass sich alles nur um dich dreht. Du bist eben nicht die Achse, um die sich alles dreht.“, versuchte ich Vergil zu „beleidigen“… obgleich ich es eigentlich nicht so meinte.

Ich mochte ihn… aber so wie er sich hier benahm und sich darstellte… nein, das war selbst für mich, der ich immer wieder behauptete böse zu sein, zu viel.

Erstaunt sah Vergil mich an und grinste fies.

„Du hast ein ziemlich loses Mundwerk, für einen Menschen, und du scheinst ziemlich viel Mut zu haben, dass du es wagst so mit mir zu reden.“

„Ich werde dir mal was sagen, Vergil. Nein, ich bin nicht mutig… ich habe Angst vor dir und das gebe ich auch zu, aber… und nun sperr mal deine Lauscher auf… ich konnte dich eigentlich immer sehr gut leiden, aber was du hier abziehst, und dass du mich bedrohst… ist echt erbärmlich.

Du bist nämlich nicht der Einzige dem man etwas angetan hat. Es gibt noch sehr viel mehr Menschen denen sehr viel mehr Leid angetan wurde.“

Vergil schwieg nun und hörte mir erst mal einfach nur zu. Dann fragte er mich:

„Du mochtest mich? Warum?“

„Weil du all das verkörpert hast, was ich gern gewesen wäre oder gehabt hätte. Aber jetzt bilde dir bloß nichts darauf ein. Was du hier tust ist Unrecht. Ich mein, ich verstehe, dass du wütend bist und dich rächen willst, aber es sind nicht alle Menschen böse und es haben auch nicht alle Menschen dir das angetan, oder.“

Mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck sah er mich an, doch nun schwieg er. Dann drehte er sich von mir weg und verließ das Gebäude… und ließ mich somit allein.

Na toll… , dachte ich: …und was nun?

Das war ja mal wieder super gelaufen… echt. Wohin sollte ich nun gehen? Diesen Ort kannte ich nicht, aber ich hatte einen recht guten Orientierungssinn und diesen gedachte ich nun einzusetzen.

Das einfachste schien mir, wenn ich jetzt einfach dort entlang ging, wo Vergil den Raum verlassen hatte. Ich hoffte nur, dass mich dieser Weg hinaus in die Freiheit führen würde.

Also machte ich mich auf, um dieses Gebäude… oder was auch immer… zu verlassen. Aber wohin ich auch lief ich fand den Weg hinaus nicht. Immer wieder kam ich an irgendwelchen Kreuzungen an.

Es war echt zum Verzweifeln. Mein Orientierungssinn war vollkommen im Eimer, wie es schien.

Noch war ich aber nicht bereit aufzugeben und versuchte mir genau einzuprägen wo ich entlang lief. Hier sah alles irgendwie total gleich aus. Ich war müde und total kaputt… wusste nicht mehr ein noch aus. Verdammt, was sollte ich denn tun?

So setzte ich mich an eine Wand, um mich ein wenig zu erholen und nachzudenken.

Ich wusste, dass es hier irgendwie einen Weg raus geben musste… mir musste nur etwas einfallen.

Das würde ich Vergil nie verzeihen, dass er mich hier so allein sitzen ließ. Wollte er mich wirklich tot und am Boden sehen? Hasste er mich so sehr? Aber warum? Was hatte ich ihm denn getan? Ich verstand gar nichts mehr.

„Okay, Vergil, du hast es geschafft… ich bin verzweifelt. Ist es das was du wolltest?“, fragte ich leise in die Stille des Ganges hinein.

Dann jedoch hatte ich eine Idee. Ich erinnerte mich an das Märchen der Gebrüder Grimm „Hänsel und Gretel“, blieb nur zu hoffen, dass es funktionieren würde.

Ich kramte in meiner Hosentasche und … Bingo… da war es… mein Schweizer Taschenmesser… das mich immer und überall hin begleitete. Ich zog meine Jacke aus, klappte das Taschenmesser auf und zerschnitt meine Jacke in ganz viele kleine Stückchen, was natürlich auch eine ziemlich lange Zeit in Anspruch nahm.

Ich ahnte nämlich, dass ich vielleicht nur immer wieder im Kreis gelaufen war. Nun, das würde ich ja gleich herausfinden.

Ich hob meinen Pullover ein wenig hoch, so dass eine kleine Kuhle entstand. Dort hinein legte ich die vielen Stückchen von meiner Jacke. Das Taschenmesser klappte ich wieder zu und tat es in meine Hosentasche.

Sogleich stand ich auf, blickte mich um und lief dann langsam geradeaus, wobei ich immer wieder ein kleines Stückchen Stoff fallen ließ.

Nach mehreren Stunden und vielem Fluchen meinerseits schaffte ich es schließlich und erreichte den Ausgang… hinaus in die Freiheit.

Hach… war ich froh dieses Gebäude endlich verlassen zu haben.

Jetzt war ich nur noch müde und vollkommen erledigt, aber noch hatte ich die Villa nicht wieder erreicht, wobei ich noch gar nicht wusste, ob ich da wieder hin wollte. Eigentlich wollte ich nur noch zurück in meine Welt und nach Hause… nach Hause in mein Bett und einfach nur noch schlafen.

Da es derzeit aber noch nicht danach aussah, dass ich so schnell wieder zurückkehren konnte, machte ich mich auf die Suche nach einer Unterkunft oder wenigstens einer Ecke, wo ich mich erholen und ein wenig schlafen konnte.

Irgendwie irrte ich nur noch umher und doch erkannte ich dieses Gebiet nun wieder, aber noch war ich beinahe Lichtjahre von der Villa entfernt. So lief ich einfach weiter… immer der Nase nach.

Plötzlich hörte ich hinter mir eine bekannte Stimme…

„Leigh? Leigh!!!“

Ich blieb stehen und drehte mich um.

„Derek, was suchst du denn hier?“

„Ich habe dich gesucht, nachdem du nicht mehr auffindbar warst. Wo bist du gewesen?“

„Vergil hat mich entführt… tze… soviel zu „in der Villa bin ich sicher“. Er hat mich bedroht und mich dann irgendwo… allein gelassen. Aber ich habs geschafft und bin diesem Labyrinth entkommen.“

„Leigh, es tut mir echt leid. Verzeih mir.“

„Ach, schon gut. Aber sag mal, kann ich irgendwohin? Ich bräuchte dringend etwas Schlaf.“

„Ja, sicher. Komm einfach mit mir. Ich bringe dich von hier weg.“

„Ist es sehr weit weg?“

„Nein, ist es nicht. Vertrau mir.“

„Okay.“, willigte ich ein und ging mit Derek mit.

Derek führte mich in ein Waldgebiet. Und auch dieses Gebiet kannte ich nicht. Es war völlig neu für mich. Schließlich erreichten wir eine kleine, aber sehr hübsche Holzhütte, die wir sogleich betraten.

„So, da wären wir. Hier wird dich Vergil nicht finden. Er kennt diese Hütte und auch das Wäldchen hier nicht… und du kennst das hier, wie es scheint auch nicht, hm.“

„Nein, das hier kenne ich nicht tatsächlich nicht. Danke Derek.“

„Nichts zu danken. Jetzt ruhe dich erst mal aus und schlaf ein wenig. Hier findest du alles was du brauchst. Ich werde ab und zu nach dir sehen, okay.“

„Danke Derek, das ist echt nett von dir.“, bedankte ich mich.

„Ist schon okay. Wir sehen uns. Bis dann.“, verabschiedete sich Derek und verließ dann das Haus.

Ich sah mich, trotz meiner Müdigkeit, erst mal in dem Häuschen um und fand hier wirklich alles was ich brauchen konnte. Dann jedoch übermannte mich die Müdigkeit. Ich ging in das Schlafzimmer, legte mich auf das Bett und schlief sogleich ein.

*-*-*

Derek war wieder zur Villa gegangen und berichtete Jonas von alledem was Vergil mit Leigh getan hatte.

Der alte Vampir bat Derek sich weiterhin um Leigh zu kümmern.

„Natürlich Jonas, das werde ich gern tun.“

„Gut, dann werde ich mich derweil um Vergil kümmern und mit ihm reden müssen.“

„Ich werde Leigh erst mal seine Tasche bringen… die braucht er sicher.“

„Mach das, Derek und bleib bei ihm, okay.“

Derek nickte, ging in das andere Zimmer, schnappte sich den Rucksack des jungen Mannes, verließ dann die Villa und machte sich auf den Weg zu Leigh.

Wenig später erreichte der junge Vampir das Häuschen wieder, betrat es und schloss hinter sich die Tür. Da es hier sehr ruhig war, schlussfolgerte er, dass Leigh schlafen würde. Also ging er ins Schlafzimmer und sah Leigh tatsächlich auf dem Bett liegen und schlafen.

Er stellte den Rucksack neben dem Bett, auf den Boden und verließ das Zimmer dann wieder, nachdem er sich noch einmal nach Leigh umgedreht hatte.

Im Wohnzimmer angekommen, setzte sich Derek in einen Sessel und dachte nach. Jedoch überfiel ihn bald der Bluthunger und er verließ für kurze Zeit das Haus, um sich nach einer Mahlzeit umzusehen. Natürlich hätte er sich auch an Leigh vergreifen können, aber das wollte er eben nicht.

Wenn Vergil nicht in der Nähe war vergriff sich Derek niemals an Menschen. Er ernährte sich dann lieber von Tieren. So tat er es auch jetzt. Sehr schnell hatte er sich einen Fuchs gegriffen, diesen gebissen und dessen Blut getrunken.

Jetzt da er sich etwas gestärkt fühlte kehrte er in das Haus zu Leigh zurück. Noch einmal sah er nach ihm und er sah auch, dass er fror. Also nahm er eine Decke, die sich auf dem Bett befand und deckte den jungen Mann damit zu.

Anschließend entfernte er sich wieder aus dem Zimmer. Derek wollte Leigh nicht weh tun, das würde er aber, würde er in dem Zimmer bleiben. Er fand einfach, dass Leigh das nicht verdient hatte.

So begab er sich ins „Wohnzimmer“, setzte sich dort auf den Boden, lehnte sich an eine Wand und schloss ein wenig die Augen, während er nachdachte…

*-*-*

Als ich wieder erwachte war es schon sehr hell draußen, aber ich fühlte mich wie gerädert. Ich setzte mich auf und sah mich, noch etwas schlaftrunken und ein wenig orientierungslos, um. Dachte ich doch nicht mehr daran wo ich mich befand.

Ich fasste mir vorsichtig an den Kopf, schloss noch einmal kurz die Augen, öffnete sie wieder und stand dann langsam auf. So ganz langsam kam in mir die Erinnerung hoch und ich wusste nun wieder, wo ich mich befand.

Langsam bewegte ich mich zum Fenster und sah hinaus. Die Sonne schien und es war keine Wolke am Himmel zu sehen, ergo das beste Wetter, um die Erkundungstour durch England fortzusetzen. Aber zunächst verließ ich das Zimmer und trottete ins Wohnzimmer, wo ich Derek, an eine Wand gelehnt, vorfand.

Er schien zu schlafen… ja klar, es war ja auch heller Tag.

So ging ich zum Fenster und zog den Vorhang zu… oder was sich so Vorhang nannte. Er schien es doch tatsächlich vergessen zu haben, dass die Sonne ihm schaden konnte.

Irgendwie fasziniert sah ich Derek an und konnte mir irgendwie vorstellen mich mit ihm anzufreunden. Sehr schnell verwarf ich allerdings den Gedanken wieder. Irgendwie konnte ich mir nun doch nicht vorstellen, wie eine Freundschaft zwischen einem Menschen und einem Vampir aussehen sollte.

Ich verließ das Wohnzimmer wieder, ging ins Schlafzimmer zurück und holte die Decke von dem Bett. Anschließend ging ich wieder ins Wohnzimmer zurück und deckte Derek mit der Decke zu. Na ja, vielleicht brauchte er die Decke ja nicht… er war doch eh untot… spürte er eigentlich, wenn ihm kalt wurde?

Egal, es konnte ja nicht schaden und er würde mir schon nicht gleich den Kopf deswegen abreißen… immerhin hatte ich es ja gut gemeint.

Ich verließ dann das Zimmer und kurz darauf auch das Haus.

Das Wetter war wirklich herrlich. Es war nicht zu warm und nicht zu kalt. Der Geruch des Waldes war einfach nur traumhaft. Es roch so frisch wie nach einem warmen Regenschauer. Der Duft der Tannen, die hier vereinzelt standen, belebte meine Sinne und so schloss ich, für einen Moment, die Augen.

Minuten später öffnete ich meine Augen wieder und sah mich hier noch ein wenig um. Irgendwie hörte ich ein merkwürdiges Grummeln und wunderte mich zunächst, dann aber fiel mir ein, dass ich seit gestern Mittag nichts mehr gegessen hatte. Somit war es wohl mein Magen, der sich beschwerte und nach Nahrung verlangte.

Für mich stellte sich nun aber die Frage: Woher sollte ich hier etwas Essbares bekommen? Das dürfte etwas schwierig werden… hier so mitten im Wald. Erschwerend kam hinzu, dass ich nun nicht grad ein Experte in „Kräuterkunde“, und was hier noch so für Gemüse wuchs, war.

Also hieß es für mich nun, einen Weg aus dem Wald zu finden. Ich erinnerte mich aber dann an den Weg, den Derek gestern noch mit mir gegangen war. Damit war es nun für mich ein Leichtes aus dem Wald heraus zu finden.

Da es heller Tag war ging ich davon aus, dass Vergil wohl, ebenso wie Derek, schlafen würde.

Ich machte mich also auf den Weg, den Wald zu verlassen. Auf irgendeine Weise musste ich eine etwas größere Ortschaft erreichen, um an etwas Essbares zu kommen.

Den Wald hatte ich schon weit hinter mich gelassen, als ich stehen blieb und mir auf halber Strecke einfiel, dass ich hier sicher irgendein Zahlungsmittel benötigen würde. Nur wusste ich leider nicht womit die hier bezahlten und wo ich gegebenenfalls das Zahlungsmittel herbekommen sollte.

Hmm… schwierige Sache… ich beschloss also mich irgendwie durchzuschlagen.

So lief ich weiter den Weg entlang, genoss die Landschaft und das wunderbare Wetter.

Auf meinem Weg erblickte ich rechts von mir ein paar wunderschöne Häuser und Gärten. Hier wohnten dann wohl die etwas besser betuchten Leute. Ich blieb also stehen und sah mich hier ein wenig um.

Erleichtert stellte ich fest, dass es hier doch tatsächlich Obstbäume gab. Diese Tatsache kam mir nur allzu gelegen, denn wie gesagt, ich hatte Hunger und keine rechte Lust meinen Weg in eine Stadt fortzusetzen.

Wie ein gemeiner Dieb sah ich mich um, schlich mich an einen der Gärten heran und pflückte mir zwei Äpfel und zwei Birnen. Das sollte für den Anfang zumindest reichen.

Natürlich wusste ich, dass man so etwas nicht tut, aber sorry, ich hatte eben großen Hunger.

Anscheinend hatte mich aber niemand gesehen, so dass sich mein Gewissen sehr schnell beruhigte.

Ich machte also kehrt und ging in aller Ruhe den Weg zurück, wobei ich einen Apfel und eine Birne aß.

Dann jedoch musste ich meinen Rückweg ganz plötzlich unterbrechen:

*-*-*

Anders als erwartet schadete das Sonnenlicht hier nicht allen Vampiren… nur eben den Anfängern und niedrigen Vampiren. Den höhergestellten und alten Vampiren konnte das Sonnenlicht nichts anhaben, die waren schlicht und ergreifend immun dagegen.

So eben auch Vergil. Er war zwar noch nicht so „alt“, aber er war das Oberhaupt der Vampire oder hielt sich zumindest dafür.

Vergil schien somit auch nicht unbedingt viel vom Schlafen zu halten, denn er streifte durch die Gegend und missbrauchte hier und da einen Menschen zu Nahrungszwecken.

Gerade wollte er wieder zulangen, als er jemanden an sich vorbeilaufen sah, der ihn anscheinend nicht gesehen hatte.

Vergil beobachtete ihn eine Weile, aus seinem sicheren Versteck, denn der Typ war stehen geblieben und sah sich um. Dann stahl der auch noch die Früchte von den Bäumen. Also das war doch wohl die Höhe!

Na, dem würde er noch Bescheid geben.

Aber zunächst ließ er ihn mal machen und beobachtete ihn währenddessen weiter.

Du kehrst um… so so… mal sehen wohin du willst. Vielleicht sollte ich dich aber auch einfach nur töten…, dachte Vergil bei sich, kam aus seinem Versteck heraus und folgte Leigh...

*-*-*

„Na, sieh mal einer an, wen haben wir denn da. Leigh… wenn ich mich recht erinnere.“

An nichts Schlimmes denkend hörte ich die Stimme dieses möchte-gern-Obervampirs, blieb stehen und drehte mich erschrocken um.

„Vergil… ähm… hallo… was tust du denn hier?“

„Das Gleiche könnte ich dich auch fragen.“

„Ich bin nur ein wenig spazieren gegangen… mehr nicht.“

„Ach, und die Früchte in deinen Händen sind dir dann wohl nur so zugeflogen, oder was?!“

„Herrje, jetzt mach doch mal keinen Aufstand. Ich hatte eben Hunger… was sollte ich denn tun? Außerdem, du hast es gerade nötig mir Vorwürfe zu machen… wo du doch nicht so sehr viel besser bist… eher noch schlimmer als ich… denn du bist nur ein schäbiger Mörder. Oder fliegt dir das Blut der Menschen auch einfach so zu, hä?!“

Ich wusste natürlich, dass ich mich, mit dem eben Gesagten, ziemlich in Gefahr brachte… aber mehr als mein Leben konnte ich eh nicht verlieren. Klar, ist das schon schlimm genug, aber ich wagte es dennoch und provozierte diesen Vampir ein wenig.

Blieb nur zu hoffen, dass er sich nicht allzu schnell angegriffen fühlen würde und nicht allzu schnell beleidigt wäre.

„Für einen Menschen bist du ziemlich frech und lehnst dich sehr weit aus dem Fenster. Ich könnte dich jetzt ganz leicht töten… das weißt du.“

Gelangweilt sah ich in der Gegend herum, dann sah ich Vergil direkt in die Augen und erwiderte:

„Ist das alles was dir einfällt… mich töten zu wollen? Soll mir das jetzt echt Angst machen? Man, das wird langsam echt langweilig… meinst du nicht auch…?“

„Willst du mich provozieren, oder was?!“, regte sich Vergil auf.

„Hmm… vielleicht… aber… nur ein wenig.“, gab ich, gespielt gelangweilt, zurück.

Während meiner kleinen Unterhaltung mit Vergil beobachtete ich ihn aufmerksam und ließ ihn nicht aus den Augen. So sah ich, dass sich seine Augen schon zu kleinen Sehschlitzen verengten, so als wollte er mich jeden Moment angreifen oder als sollte ich am besten auf der Stelle tot umfallen.

„Was ist denn nun, hat es dir dir Sprache verschlagen, hm? Du bist es nicht gewohnt, dass man mit dir so redet, richtig. Natürlich nicht, denn du würdest denjenigen dann auf der Stelle töten. Hab ich Recht? Aber an mich scheinst du dich ja nun nicht wirklich heranzutrauen…“

„Schweig… wenn dir dein Leben lieb ist!“, befahl Vergil und schien sich nur noch sehr wenig unter Kontrolle zu haben.

„Nein, ich werde nicht schweigen. Warum auch? Denn wenn du gewollt hättest, dann hättest du mich schon längst töten können und dich nicht noch eine halbe Ewigkeit mit mir unterhalten. Oder bist du etwa schon satt? Hmm…. vielleicht willst oder kannst du mich aber auch nicht töten.“

„Wo ist eigentlich Derek?“, fragte Vergil zusammenhanglos, ohne auf das von mir gesagte einzugehen.

Dies ärgerte mich nun sehr und ich sah ihm herausfordernd, aber auch erstaunt und ein wenig verärgert, in die Augen.

„Was ist denn nun? Bekomme ich etwa keine Antwort auf meine Fragen?“, versuchte ich das Gespräch wieder aufzunehmen.

„Und ich habe dich gefragt, wo Derek ist. Also antworte!“

„Keine Ahnung, wo sich Derek aufhält. Such ihn doch selbst.“, erwiderte ich frech.

„Du weißt genau, wo er sich aufhält, richtig? Sag es mir einfach und ich lasse dich in Ruhe.“

„Und wenn ich es nun aber echt nicht weiß. Was willst du dann tun?!“

Vergil schwieg zunächst und schüttelte nur den Kopf. Nach einer Weile erklärte er gehässig:

„Du weißt aber schon, dass Derek sehr gefährlich ist und wenn du ihn versteckt hältst, wird er dich irgendwann töten.“

Ich lächelte Vergil nur überlegen an, wusste ich doch, dass er mich gerade belog. Denn wenn dem so wäre, hätte Derek mich längst töten können. Immerhin hätte er ja die ganze Nacht dafür Zeit gehabt. Okay, er konnte es immer noch tun, aber daran glaubte ich keine Sekunde.

„Ist das so?! Sag mal, du glaubst wirklich, was du mir hier erzählst, oder. Wenn dem so wäre, dann hätte er es längst tun können… meinst du nicht auch.“

„Du kommst dir wohl sehr schlau und überlegen vor, was. Aber warts nur ab… du wirst noch an meine Worte denken.“, erwiderte Vergil drohend, dann verwandelte er sich in eine Fledermaus und flog davon.

Wie viel schlauer ich war, konnte er ja nicht wissen, denn ich ahnte, dass er mich sicher überlisten wollte.

Ich sah ihm eine Weile nach, dann setzte ich meinen Weg, allerdings in eine gänzlich andere Richtung, fort. Ich musste doch nur eine Weile „herumirren“, so dass es ihm vielleicht irgendwann zu langweilig werden würde und er meine vielleicht-Verfolgung aufgab.

Immer weiter lief ich der Stadt entgegen und hoffte meinen Verfolger abhängen zu können. Tatsächlich hatte ich ihn am Himmel fliegen sehen… somit war es doch wohl offensichtlich, dass er mich verfolgte… wo es hier doch sonst keine Fledermäuse gab.

Die Stadt hatte ich fast erreicht, als mir jemand von hinten nachrief:

„Leigh, jetzt bleib doch mal stehen!“

Ich drehte mich um und rollte genervt mit den Augen.

„Derek… verdammt, was machst du denn hier?“, fragte ich den Vampir und wartete schon förmlich darauf, dass Vergil hier auch gleich erscheinen würde.

„Ich… habe dich gesucht, nachdem ich dich im Haus nicht mehr auffinden konnte.“

Au man, Derek, du Trottel…., dachte ich bei mir und schüttelte resignierend den Kopf.

„Was hast du denn?“, fragte mich Derek.

Ich zeigte nach oben und erwiderte:

„Sieh mal nach oben. Na, was meinst du wohl, wer das ist, hm?“

Derek richtete seinen Blick nun ebenfalls nach oben und meinte:

„Das sieht aus, als wäre es Vergil.“

„Das sieht nicht nur so aus… er ist es… oder siehst du hier noch mehr Fledermäuse?“

Gerade wollte Derek etwas erwidern, als sich auch schon der möchte-gern-Vampir Vergil zu uns gesellte.

„Hab ich dich endlich gefunden, Derek. Ich wusste doch, dass ich Leigh nur folgen musste. Denn wo Leigh ist, bist du auch nicht weit… nicht wahr.“

Während Derek seinen Kopf senkte und schwieg, sah ich zunächst zwischen den beiden Vampiren hin und her, dann sprach ich genervt:

„Wisst ihr was, mir ist das, mit euch Beiden zu dämlich. Ich hau ab und sehe zu, dass ich wieder in meine Welt komme. Ihr könnt meinetwegen machen was ihr wollt, ich verzieh mich… hoffentlich auf nimmer wiedersehen!“

Mit diesen Worten ließ ich die beiden Vampire stehen und machte mich auf den Weg, das Portal zu finden, durch welches ich wieder in meine Welt gelangen könnte. Ich wusste, dass es sich ganz in der Nähe von London befand. Ich musste also nur irgendwie dorthin gelangen.

Dann jedoch fiel mir ein, dass ich meinen Rucksack in dem Haus vergessen hatte. Also machte ich kehrt und ging den ganzen Weg zurück zu dem Wäldchen…

*-*-*

„Danke, dass du ihn beschützt hast.“

„Ja, schon gut. Aber eines sag ich dir, noch einmal spiele ich nicht das Kindermädchen für deinen Freund. Das war eine Zumutung.“

„War er wirklich so schlimm?“

„Na, was glaubst du denn? Was meinst du, was der mir alles an den Kopf geworfen hat und wie er versuchte mich zu provozieren.“

„Ach, ehrlich? Das kann ich mir gar nicht vorstellen.“

„Ja, jetzt rede nicht so viel, lauf ihm schon nach.“

„Okay, danke.“

Vergil nickte nur grinsend, dann sah er von Derek nur noch eine „Staubwolke“ und er war verschwunden.

*-*-*

Nachdem ich diese schier unendlich langen Wege hinter mir gelassen hatte, erreichte ich das Wäldchen und kurz darauf auch das Haus. Ich betrat das Haus, ging ins Schlafzimmer und sah dann auch schon meinen Rucksack an dem Bett stehen.

Schnell schnappte ich mir meinen Rucksack, sah mich noch einmal kurz um und verließ dann das Haus wieder. Jetzt wollte ich nur noch eines: das „Portal“ finden und dann nichts wie weg… ab nach Hause… in meine Welt.

Ich war müde, genervt und irgendwie fertig… zu keinem vernünftigen Gedanken mehr fähig.

Den kleinen Wald hatte ich bald hinter mir gelassen und war auf dem Weg nach London. In etwa wusste ich ja noch wohin ich musste. Nach gefühlt stundenlanger Suche sah ich mitten in der Landschaft eine Verzerrung, das aussah wie eine Spiegelung.

Ich ging also drauf zu und betrachtete die Sache erst mal genauer.

So, wie es aussah war es tatsächlich ein oder das „Portal“… das mich vielleicht wieder in meine Welt zu bringen vermochte. Zumindest wollte ich alles versuchen, um in meine Welt zurückkehren zu können.

Noch einmal sah ich mich hier um. Ich wollte einfach die Atmosphäre in meinem Gedächtnis speichern und diese nochmal richtig auf mich wirken lassen.

Schließlich war ich soweit und wollte in meine Welt zurückkehren. Ich trat vor das Portal… bereit es zu betreten, als ich eine Stimme meinen Namen rufen hörte.

*-*-*

Stundenlang war Derek herumgeirrt, war auch noch mal in dem Haus gewesen… hatte Leigh aber verpasst und kam folglich zu spät.

Er überlegte wo er Leigh noch suchen sollte, dann fiel ihm ein, dass er ihn ja in London das erste Mal gesehen hatte. Also machte er sich auf den Weg in die Stadt. Dort angekommen fand er Leigh wiederum nicht.

Schon ziemlich traurig und verzweifelt wollte er die Suche nach seinem Freund aufgeben, als ihm Vergil zu Hilfe kam.

„Vergil… es war alles umsonst… ich kann ihn nicht finden. Er wird wohl schon…“

„Jetzt sei doch mal still, Derek und komm einfach mit mir mit. Ich weiß wo er ist. Schnell, wir müssen uns beeilen.“, mahnte Vergil, nahm Derek an die Hand und verschwand mit ihm.

Gerade rechtzeitig hatte Vergil mit Derek die Stelle erreicht, wo sich Leigh befand und eben das Portal betreten wollte. Er ließ ihn los und Derek rannte, als sei der Teufel hinter ihm her, auf seinen Freund zu, während er dessen Namen rief.

„Leigh! Bitte, warte!“

*-*-*

Leicht erschrocken drehte ich mich um und sah Derek auf mich zu rennen.

„Derek…?“, fragte ich sehr erstaunt in die Stille hinein.

Schließlich stand Derek vor mir und sah mich an.

„Bitte, geh nicht… und wenn… dann nimm mich wenigstens mit… bitte.“

„Derek, nein… du würdest dich da niemals wohlfühlen. Und weißt du eigentlich worauf du dich da einlässt? Ich mein, du kennst mich kaum und außerdem… warum willst du eigentlich mitkommen?“

„Ich mag dich einfach und möchte dich als Freund einfach nicht verlieren. Ich mein, ich weiß natürlich nicht worauf ich mich einlasse, aber ich würde es gern versuchen.“

„Versuchen?! Du kannst dann nie wieder hierher zurück. Ist dir das klar?“

„Aber du kannst doch jetzt auch zurück.“

„Ja, schon, aber vielleicht ist es dann nicht mehr möglich. Überlege dir genau was du willst, Derek.“

„Ich weiß was ich will… ich möchte dich begleiten… bitte.“

Nun mischte sich auch Vergil ein:

„Leigh… warum zögerst du, Derek mitzunehmen?“

„Ach ja… der möchte-gern-Vampir. Dachte ich es mir doch, dass du auch deine Finger mit im Spiel hast.“

„Leigh, ich werde dir jetzt mal was erklären, okay.“

Ich nickte und sah Vergil an.

„Derek sieht dich, warum auch immer, als seinen Freund an. Er hat mich gebeten auf dich aufzupassen… und ich muss wirklich zugeben, dass du es mir nicht leicht gemacht hast. Also, was soll das? Warum zögerst du?“

„Ganz einfach, weil ich ganz genau weiß, dass er sich in meiner Welt nicht wohlfühlen würde. Es ist eine vollkommen andere Welt, als eure hier. Verstehst du das?!“

„Bitte, ich möchte trotzdem mit dir gehen.“, mischte sich nun auch wieder Derek ein.

„Okay, okay… ihr habt gewonnen. Aber jammere mir nicht irgendwann die Ohren voll und ich spiele auch ganz sicher nicht das Kindermädchen für dich. Klar, soweit?!“

Nachdem ich eingewilligt hatte den Vampir mitzunehmen, konnte ich fast ein Leuchten in Dereks Augen erkennen, der heftig nickte. Er schien sich, wie ein Kind an Weihnachten, zu freuen.

Vergil stand nur daneben und grinste, wofür ich ihn am liebsten eine hinein gehauen hätte, aber ich nahm mich zusammen.

Die beiden Vampire verabschiedeten sich noch voneinander, dann wand sich Vergil noch einmal an mich.

„Du wirst aber auf Derek aufpassen, okay.“

„Ja, ja… ich wusste doch, dass wieder mal alles an mir hängen bleibt.“, erwiderte ich genervt.

Vergil schüttelte nur den Kopf und schien so seine Zweifel, an dem von mir Gesagten, zu haben. Aber mir war es egal, ich wollte jetzt einfach nur zurück.

„Derek, kommst du jetzt, oder was…!“

Der schwarzhaarige Vampir nickte, kam dann zu mir und sah mich mit strahlenden Augen an.

Ich nahm ihn an die Hand und betrat mit ihm das Portal. Ein mächtiges Ziehen ging wieder durch meinen Körper, dann und als hätte man was verpasst, standen wir an genau derselben Stelle, wo ich verschwunden war…

*-*-*

Vergil hatte den Beiden noch eine Weile nachgesehen und tatsächlich überlegt das Portal ebenfalls zu betreten. Da es ihm aber nicht geheuer vorkam, ließ er es bleiben und machte stattdessen seine eigene Welt unsicher.

Derek wünschte er aber alles Gute und hoffte wirklich, dass er in der „anderen Welt“ zu recht kommen würde.

*-*-*

Zufrieden stellte ich fest, dass ich meine Welt wirklich wieder erreicht hatte, dann sah ich neben mich und Derek an. Der Vampir sah sich sehr verwundert um und seine Augen schienen dabei immer größer zu werden.

„Ja, da wären wir… das ist meine Welt. Hier lebe ich. Und was sagst du dazu?“

Derek reagierte nicht, sondern sah sich stattdessen noch immer erstaunt um.

„Ähm… Derek? Ist alles okay, mit dir?“

„Ja, natürlich. Was, ist denn?“

„Nichts, schon gut. Aber nun komm erst mal, wir gehen jetzt zu mir nach Hause.“

Derek nickte nur, dann ging ich mit ihm zu mir nach Hause. Natürlich sah er sich auch weiterhin sehr verwundert um und stellte mir beinahe unzählige Fragen, die ich ihm nach und nach beantwortete.

Eine viertel Stunde später hatten wir meine Wohnung erreicht. Ich schloss die Tür auf, ließ ihn eintreten und betrat meine Wohnung dann ebenfalls… hinter mir die Tür schließend.

„Tja, das ist mein kleines Reich und erst mal auch dein neues Zuhause. Komm, ich zeig dir hier alles.“, sprach ich Derek an, der sich nach wie vor erstaunt umsah.

Da der Vampir mal wieder nicht reagierte… womit ich mich wohl in nächster Zeit würde abfinden müssen… ließ ich ihm seine Zeit und ihn ein wenig in Ruhe.

So ging ich allein ins Wohnzimmer und stellte meinen Rucksack, wie immer, in eine Ecke. Mein nächster Gang führte mich in die Küche, wo ich mir erst mal was zu Trinken und zu Essen genehmigte.

Irgendwann sah ich auf und erblickte Derek, der vor der Küche stand und sich noch immer staunend umsah.

„Du kannst ruhig reinkommen. Komm, setz dich zu mir.“, bot ich ihm an und endlich reagierte er auch mal…

„Und, was sagst du? Gefällt es dir?“

Derek sah mich an und nickte.

„Es ist einfach toll hier. Ja, es gefällt mir sehr. Aber sag, was ist das alles hier?“

Ich erklärte ihm alles. Angefangen vom Kühlschrank, über den Küchenschrank usw..

Von der Küche ging es weiter ins Bad, dann ins Schlafzimmer und schließlich ins Wohnzimmer, wo er noch sehr viel mehr Fragen stellte. Als ich ihm den Fernseher vorführte und er es nicht fassen konnte, dass sich die Bilder bewegen können, kriegte er sich kaum noch ein.

Ich konnte natürlich nicht anders, als in mich hinein zu grinsen.

„Es ist… toll… ich weiß echt nicht was ich sagen soll.“, schwärmte Derek und fügte hinzu:

„Ich habe es nicht bereut mit dir hier her gekommen zu sein.“

„Ja, ist schon okay. Aber, und jetzt hörst du mir mal genau zu, okay.“

Der Vampir nickte und sah mich aufmerksam an.

„Hier, in dieser Welt darfst du keine Menschen töten. Hast du mich verstanden?“

„Ja, natürlich. Ich habe eh nur dann Menschen getötet, wenn Vergil dabei war.“

„Gut, dann sind wir uns ja einig. Aber auch Tiere darfst du hier nicht einfach so töten.“

„Aber wovon soll ich mich denn… na ja… ernähren?“

„Siehst du, das ist es was ich meinte. Aber keine Sorge, ich werde dich schon nicht verhungern lassen. Also, ich habe einen Freund, der ist Arzt…“, begann ich zu erklären, wurde dann aber von Derek unterbrochen.

„Was ist ein Arzt?“

„Das ist ein, wie man bei euch sagte… Heiler und bei uns sagt man dazu eben Arzt oder Mediziner. Ich werde gleich zum Krankenhaus gehen und meinen Freund fragen, ob er mir für dich ein paar Blutkonserven geben kann, okay.“

„Was ist das… Blutkonserven?“

„Das werde ich dir dann zeigen. Ich gehe jetzt los und besorge dir welche. Du bleibst bitte hier, okay. Ich bin gleich wieder da.“

„Okay. Darf ich solange die Bilder in dem Kasten da anschauen?“

Ich lachte laut los und erwiderte dann:

„Ja, klar darfst du. Das ist ein Fernseher, Derek.“, und zeigte und erklärte ihm auch wie er den Fernseher mit der Fernbedienung bedienen konnte.

„Also, ich bin gleich wieder hier.“, sprach ich noch, doch dachte ich mir schon, dass Derek mir jetzt wahrscheinlich nicht zugehört hatte, denn seine Augen klebten förmlich an dem Fernseher.

Na ja, so war er zumindest beschäftigt. Ich schnappte mir meinen Rucksack und verließ die Wohnung, auf dem Weg zum Krankenhaus.

Bis zum Krankenhaus war es nicht sehr weit, so dass ich es sehr schnell erreichte.

Im Krankenhaus angekommen, traf ich zum Glück auch schon auf meinen langjährigen Freund Scott.

Sogleich sprach ich ihn an:

„Hi Scott, du ich bräuchte mal deine Hilfe.“

„Hey Leigh, was ist denn los?“

„Also, das ist ein bisschen schwer zu erklären. Also ich bräuchte …ähm… so zehn Blutkonserven.“

„Blutkonserven? Wofür brauchst du die denn?“

„Das kann ich dir jetzt nicht so genau erklären… das ist ein bisschen schwierig. Bitte, hilf mir.“

„Ja, gut, okay… du bekommst sie. Aber irgendwann will ich auch eine Erklärung dazu haben. Und noch was: Zu niemandem ein Wort darüber.“

„Kein Problem. Danke.“

„Nichts zu danken. Komm einfach mit.“

Ich nickte und ging mit Scott mit.

Im Nu hatten wir den Kühlraum erreicht und Scott gab mir die Blutkonserven, die ich dann in meinem Rucksack verstaute. Ich bedankte mich bei meinem Freund und verließ auf dem schnellsten Wege das Krankenhaus wieder.

Etwas später hatte ich meine Wohnung erreicht, schloss die Tür auf und betrat meine Wohnung… hinter mir die Tür schließend.

Die Schlüssel hängte ich an den Haken und machte mich dann bemerkbar.

„Derek, ich bin wieder da.“, meldete ich mich etwas lauter.

Das Wohnzimmer erreicht sah ich Derek noch immer vor der Glotze und grinste.

Ja, ja, vom Mittelalter in die Moderne und dann gleich fernsehen… alles klar.

Ich setzte mich zu meinem neuen Freund auf die Couch, nahm die Fernbedienung und schaltete zunächst das Fernsehen aus. Dann sprach ich ihn an, nachdem er nun doch endlich bemerkte, dass ich wieder da war.

„Hallo, mein Freund, ja ich bin wieder da. Hörst du mir jetzt mal bitte zu?“

„Ja, natürlich… ich ähm… verzeih.“

„Schon gut. Also, ich habe hier etwas für dich.“, sprach ich, holte eine Blutkonserve aus meinem Rucksack und gab sie ihm.

Derek nahm das kleine Päckchen an sich und sah es sich an.

„Das ist eine Blutkonserve. Diese kannst du mit deinen Zähnen durchbohren und das Blut darin trinken. Versuch es nur.“

Derek nickte und sah es sich noch eine Weile an, bevor er sich wirklich daran traute. Schließlich biss er in das „Plastik“ hinein und begann das Blut zu trinken.

„Und, schmeckt es dir?“

Derek sah mich an und nickte.

„Gut, dann leg ich die anderen Konserven mal in den Kühlschrank, okay.“

Wieder nickte mein neuer Freund nur und ließ sich weiterhin das Blut schmecken.

Mein Weg führte mich in die Küche, wo ich die Blutkonserven in den Kühlschrank legte. Dann setzte ich mich einen Moment auf das Fensterbrett, in der Küche, sah hinaus in die Nacht und dachte nach.

Mein Leben würde sich nun wohl stark verändern. Ich war es ja nicht gewohnt mit jemandem zusammenzuleben. Na, das konnte ja heiter werden. Und irgendwie hoffte ich insgeheim, dass es Derek hier bald nicht mehr gefallen würde und er vielleicht doch wieder zurück wollte.

Vielleicht konnte ich ihn ja raus ekeln, oder so ähnlich. Ja, ich gebe es zu, mir gefiel die ganze Sache überhaupt nicht. Es war ja nicht so, dass ich Derek nicht mochte, aber das hier war, verdammt noch mal, mein Reich. Warum war er nicht einfach dort geblieben?!

Und sogleich fiel mir noch etwas ein. Hatte Vergil nicht gesagt, dass Derek ihn gebeten hatte auf mich aufzupassen?! Warum hatte er das gewollt? War das vielleicht ein abgekartetes Spiel von den Beiden gewesen? Hatten sie mich überlisten wollen?

Nein, nein, nein… ich wollte nicht daran glauben. Das war doch kompletter Unsinn. Warum hätten sie das tun sollen? So ein Schwachsinn!

Die Stille und meine Gedanken wurden durchbrochen von Derek, der zu mir, in die Küche kam und mich fragte:

„Ähm… wo soll das hier hin?“ und hielt mir das leere Päckchen hin.

Unwillig erhob ich mich, kletterte vom Fensterbrett runter und zeigte ihm den Müllschlucker.

„Da hinein kommt der Abfall, okay.“, erklärte ich genervt und fügte hinzu:

„Ich werde jetzt duschen gehen und du kannst dich wieder ins Wohnzimmer begeben und weiter fernsehen. Alles klar?!“

Derek nickte ein wenig traurig. Das sah ich natürlich und irgendwie tat er mir nun wieder leid.

Deshalb sprach ich entschuldigend:

„Hör zu, Derek. Ich bin es nicht gewohnt, dass hier bei mir jemand wohnt. Ich war bislang immer allein und werde mich wohl an vieles erst gewöhnen müssen. Es ist nicht böse gemeint, wenn ich etwas genervt klinge. Ich hab halt im Moment keinen Nerv für so was, sorry.“

„Kann ich dir bei irgendwas helfen?“, fragte mich Derek.

„Nein, es geht schon. Lass mich nur einfach für eine Weile in Ruhe, einverstanden. Ich will jetzt einfach nur noch duschen und dann brauche ich dringend etwas Schlaf.“

„Okay… ähm… darf ich… noch…“, versuchte Derek mich etwas zu fragen, wurde jedoch von mir unterbrochen:

„Derek, du wohnst jetzt hier, kapiert und du musst mich nicht fragen, ob du fernsehen darfst. Tu es einfach. Ich lege dir noch ein Kissen und eine Decke auf die Couch, dann kannst du im Wohnzimmer schlafen.“

„Danke.“, bedankte sich Derek ziemlich eingeschüchtert.

Ich erwiderte nichts, aber ich ging an Derek vorbei, ins Schlafzimmer, holte eine Decke und auch ein Kissen, damit ging ich dann ins Wohnzimmer, wo ich die Couch als Bett herrichtete.

„So, das war es. Wenn du müde bist, legst du dich da drauf und schläfst.“

Derek nickte wieder, ich rollte genervt mit den Augen und entfernte mich aus dem Zimmer, hinter mir die Tür schließend.

Ich atmete tief durch, dann ging ich ins Bad, wo ich mir eine angenehm warme Dusche gönnte und mich langsam wieder entspannte. Anschließend trocknete ich mich ab, verließ das Bad und ging dann ins Schlafzimmer. Aus dem Kleiderschrank holte ich mir eine Boxershorts und bekleidete mich damit.

Gähnend und total fertig legte ich mich ins Bett, schaltete das Fernsehen an und schloss kurz darauf meine Augen, um sogleich einzuschlafen…

*-*-*

Derek erkundete inzwischen das Wohnzimmer und sah sich alles genau an. Ihm gefiel, was er sah. Danach verließ er das Zimmer und machte in aller Ruhe einen Rundgang durch die Wohnung. Alles wurde von ihm genau betrachtet und er wusste, dass er sich hier sicher sehr wohl fühlen würde.

Am Schlafzimmer angekommen öffnete er leise die Tür und sah zunächst nur hinein. Dann betrat er das Zimmer und sah sich auch hier ein wenig um. Leighs Bett erreicht, sah er ihm eine Weile beim Schlafen zu. Er lächelte und verließ das Zimmer leise wieder, ohne Leigh zu wecken.

Wieder das Wohnzimmer betreten, schloss Derek die Tür, ging ans Fenster und sah sehnsüchtig hinaus. Irgendwie musste er nun doch an Vergil und an seine Heimat denken… ihm kamen erste Zweifel.

Er wand seinen Blick von Fenster ab und setzte sich auf die Couch. Prüfend strich er mit der rechten Hand über das Kissen und die Decke. Beides war sehr weich und fühlte sich wirklich gut an. Auch daran würde er sich sehr schnell gewöhnen können.

Schließlich schaltete er das Fernsehen wieder an und legte sich dann auf die Couch. In die Decke kuschelte er sich ein und spürte auch schon die Wärme und die Weichheit, die von der Decke ausgingen. Er fühlte sich jetzt wirklich so wohl, dass er sogleich… mit einem Gedanken an Leigh… einschlief…

*-*-*

Als ich am nächsten Tag aufstand, fühlte ich mich schon sehr viel besser. Es war Wochenende und das hieß für mich, dass ich alles ruhig angehen lassen konnte. Keinen Stress, keine Unruhe und keine Uni.

Allerdings dachte ich nun wieder an Derek, der mein Wohnzimmer besetzte und wahrscheinlich schlief. Das hieß für mich aber auch… Freiheit ade…

Aber ich wollte mir nun nicht das Wochenende verderben, ging in die Küche, bereitete die Kaffeemaschine vor und ging dann ins Bad, wo ich mir eine eiskalte Dusche genehmigte, die mich erfrischte und belebte.

Anschließend wickelte ich mir das Badetuch um die Hüfte und ging wieder in die Küche, nahm mir eine Tasse Kaffee und setzte mich auf die gepolsterte Küchenbank, nachdem ich die Tasse auf den Tisch gestellt hatte.

Meinen Blick ließ ich aus dem Fenster schweifen und machte dabei Pläne was ich heute so tun wollte.

Ich überlegte und dachte noch eine ganze Weile nach, als ich ein „Oh… Entschuldigung…“ vernahm, mich umdrehte und Derek in der Küche stehen sah. Mein Gesicht lief sogleich rot an.

Um nicht gar so dumm auszusehen und meine Überraschung zu überspielen, erwiderte ich:

„Ja, ich wünsche dir auch einen guten Morgen, Derek.“, dann stand ich auf und verließ die Küche mit den Worten:

„Entschuldige mich bitte, ich gehe mir nur schnell was anziehen.“

Ich schälte mich an Derek vorbei… was für meinen Geschmack schon viel zu dicht war… und verschwand dann schnell im Schlafzimmer… die Tür hinter mir schließend.

Ein paar Sekunden stand ich nur mitten im Zimmer und atmete ein paar mal tief ein und aus. Erst dann suchte ich mir ein paar Sachen heraus und zog mich an. Wie immer trug ich schwarze Bekleidung, denn so fühlte ich mich wesentlich wohler. Dann zog ich mir noch schwarze Sportschuhe an, kämmte meine Haare und band sie nach hinten zusammen.

Mit alledem fertig verließ ich das Zimmer wieder, ging in die Küche, wo ich auf Derek traf, der sich auf die Küchenbank gesetzt hatte und mich fragend ansah.

„Was hast du denn?“, fragte ich ihn, während ich meine Tasse vom Tisch nahm und mich auf die Fensterbank setzte.

„Das frage ich dich auch, Leigh.“

„Was soll denn los sein?“, fragte ich den Unwissenden spielend.

„Du bist vorhin ziemlich schnell weg gewesen. Warum?“

Während ich weiter aus dem Fenster sah, antwortete ich:

„Ich zeige mich nicht gern halbnackt vor anderen. Deshalb wollte ich mir nur schnell etwas anziehen.“

„Verstehe, aber warum war dein Gesicht so rot angelaufen?“

„Herrje, Derek, weil es mir unangenehm war, okay.“

„Schon gut, ich verstehe dich.“

Ich sah Derek an und sprach ruhig:

„Nun, mach dir mal keine Sorgen. Es ist alles okay.“ und lächelte ihn sanft an.

Dann erklärte ich es ihm.

„Hör mal, Derek. Hier kannst du so, mit diesen Sachen nicht herumlaufen. Ich werde dir erst mal ein paar Sachen von mir geben und dann gehen wir nachher einkaufen, okay.“

„Okay.“

„Gut. Ach ja, was ich noch sagen wollte: Ich treffe mich heute Abend mit meinen Freunden und dann gehen wir in eine Bar. Möchtest du hier bleiben, oder mitkommen?“, fragte ich Derek und sah ihn an.

„Also, ich… würde gern mitkommen, wenn ich darf.“

„Okay, dann werden wir dich mal einkleiden, nicht. Dann gehen wir für dich einkaufen.“

„Danke.“

„Ach, schon gut. Du musst dich nicht andauernd bedanken. Du bist jetzt hier zuhause.“

„Na ja, du darfst nicht vergessen, dass ich erst frei geworden bin und da muss ich mich an vieles erst gewöhnen. Sonst habe ich immer alles befolgt, was man mir sagte und musste mich eben auch bedanken, wenn man mir mal etwas Gutes tat. Gib mir ein bisschen Zeit, okay.“

„Na, klar, mach dir da mal keinen Kopf…. du bekommst so viel Zeit, wie du brauchst. Ach ja, und meine Freunde lässt du aber in Ruhe, okay.“

„Ich sagte dir doch schon, dass ich kein Menschenblut trinke.“

„Ich weiß, ja, das sagtest du, aber ich möchte, dass du zur Sicherheit, heute Abend, bevor wir los gehen, etwas Blut zu dir nimmst. Und noch etwas, du erzählst und zeigst bitte auch niemandem, dass du ein Vampir bist. Die Menschen hier, glauben nicht an Vampire und wenn doch, dann haben sie meist Angst davor.“

Derek nickte brav und doch spürte und sah ich seinen Blick über meinen Körper wandern und mich mustern.

Meinen Blick wieder von ihm abwendend, sah ich zum Fenster hinaus und wartete irgendwie auf seine Antwort… auch wenn er ja schon verstehend genickt hatte.

„Ich werde mich an das halten, was du gesagt hast.“

Ich sprang von der Fensterbank runter und ging zum Ausgang, drehte mich um und fragte:

„Was ist, kommst du, Derek?“

„Ja, natürlich.“, erwiderte er und kam zu mir.

Gemeinsam gingen wir in mein Schlafzimmer. Ich öffnete meinen Schrank und sah Derek abschätzend an.

„Gut, du hast in etwa die gleiche Größe, wie ich.“, meinte ich.

Dann kramte ich in meinem Schrank und holte einige Sachen heraus. Eine schwarze Hose, ein dazu passendes Hemd usw… eben alles was er noch so brauchte. Ich hatte sogar noch ein paar neue Schuhe, die ich noch nie getragen hatte… auch diese gab ich ihm.

Natürlich musste ich ihm dann erst mal zeigen, wie er eine Schleife binden musste, nachdem er sich im Bad umgezogen hatte.

Wow… er sah richtig gut in meinen Sachen aus… beinahe zum verlieben… aber nur beinahe. Ein bisschen blass vielleicht… aber sehr hübsch.

Ich verschwand noch einmal kurz in der Küche und trank noch einen Schluck Kaffee, dann verließ ich die Küche wieder, sah Derek auf dem Flur stehen, der ungeduldig zu warten schien.

„Ich komm ja schon“, moserte ich und griff nach meinen Schlüsseln.

Gemeinsam verließen wir meine Wohnung, nachdem ich mir meinen Rucksack geschnappt hatte.

Auf dem Weg zum Auto, fragte mich Derek:

„Was ist eigentlich eine Bar?“

„Ach herrje… okay, also… man geht in eine Bar, um Freunde zu treffen, etwas zu trinken und sich zu amüsieren. In einer Bar wird meist Alkohol in Form von diversen Getränken ausgegeben.“

Derek nickte verstehend, dann hatten wir mein Auto erreicht und ich meinte:

„Derek, das ist mein Auto und da steigen wir jetzt ein und fahren einkaufen.“

„Nein, da steige ich nicht ein…“, weigerte sich Derek, der das ja nicht kannte und für den es wohl sehr gefährlich auszusehen schien.

„Derek, komm, ich zeige es dir, ja.“, versuchte ich ihn zu beruhigen.

Ich schloss das Auto auf, öffnete die Tür und setzte mich hinein, dann stieg ich wieder aus.

„Siehst du, es ist nichts passiert. Also, steigst du jetzt ein?“, fragte ich ihn und öffnete die Beifahrertür.

Zunächst berührte Derek das Auto skeptisch und besah es misstrauisch, während ich ihm grinsend zusah. Aber ich ließ ihm Zeit, denn drängen wollte ich ihn ja nun auch nicht.

Schließlich und endlich schien er es für gut zu befinden und setzte sich in das Auto hinein. Ich schlug die Tür zu, dann ging ich um das Auto herum, stieg ebenfalls ein, schloss meine Tür und steckte dann den Schlüssel ins Zündschloss.

„Derek, bitte erschrecke dich jetzt nicht, okay. Dir wird hier nichts passieren.“

Der junge Vampir nickte.

Ich drehte den Schlüssel und startete somit den Motor, der sogleich aufheulte. Dann trat ich auf Gaspedal und fuhr los.

War ja klar, dass Derek mal wieder große Augen bekam und sich wunderte. Ich hingegen konnte nur in mich hinein grinsen, während ich mich auf den Straßenverkehr konzentrieren musste.

Ich erklärte dem jungen Vampir gleichzeitig einiges und er hörte mir aufmerksam zu. Mir war natürlich auch klar, dass das hier ein mächtiger Kulturschock für ihn sein musste. Ich hatte ihn ja gewarnt, aber er hatte es so gewollt.

Er war ja noch sehr jung und ich war mir somit sicher, dass er damit ganz gut zurecht kommen würde. Zumindest würde ich ihn mit all meinen Kräften unterstützen…

*-*-*

In der anderen Zeit machte sich Vergil nun doch Gedanken um Derek. Er vermisste ihn und er hasste Leigh, dass er ihm seinen Freund genommen hatte.

In der Hoffnung, seinen Freund vielleicht doch wieder sehen zu können, ging er noch einmal an die Stelle, wo Leigh und Derek verschwunden waren. Aber die Spiegelung und damit das Portal war verschwunden.

Er würde seinen Diener und Freund wohl tatsächlich nicht mehr wieder sehen. Dies ließ Vergil sehr traurig werden. Trotz aller Hoffnungslosigkeit wartete er an der Stelle …noch immer hoffend, dass Derek vielleicht doch wieder erscheinen und zu ihm zurückkehren würde…

*-*-*

Nach einer Stunde hatten wir ein großes Einkaufszentrum erreicht. Ich parkte mein Auto im Parkhaus, dann stiegen wir aus und ich schloss mein Auto ab.

Aus dem Parkhaus führte eine Treppe direkt in das große Kaufhaus hinein. Da es hier sehr voll war, nahm ich meinen Freund an die Hand und meinte:

„Wie du siehst, ist es hier sehr voll, deshalb nehme ich dich jetzt an die Hand, damit wir uns nicht verlieren, okay.“

Derek nickte und lächelte mich an.

Ich lächelte einfach nur zurück, dann ging ich mit ihm zunächst in die Abteilung für Männerbekleidung. Hier verbrachten wir an die zwei Stunden, bis wir wirklich alles zusammen hatten. Dabei bekam ich nun auch mal Dereks andere Seite zu spüren. Er zickte doch recht oft herum, weil ihm dies oder jenes nicht gefiel.

Nun, scheinbar hatte er sich doch sehr schnell an das Leben hier gewöhnt. Ich schmunzelte und grinste vor mich hin, aber ich richtete mich weitgehend nach seinen Wünschen. Als Student hätte ich es mir zwar eigentlich nicht leisten können, aber ich bekam monatlich eine gewisse Summe von meinen Eltern und konnte es mir somit leisten Derek einzukleiden.

Nach diesem Stress meinte ich:

„Komm, wir gehen erst mal essen… ich hab Hunger.“

Derek nickte und folgte mir.

Schnell hatten wir das Kaufhausrestaurant erreicht und setzten uns an einen Tisch.

„Möchtest du auch was essen?“

„Ich weiß nicht… ob… na ja… es mir bekommt.“

„Du kannst es doch aber mal versuchen, hm.“

Derek nickte schüchtern und ich grinste, als ich die Speisekarte nahm und etwas zu essen aussuchte.

Der Kellner kam an unseren Tisch und ich bestellte, was ich wollte. Dann ging der Kellner wieder weg und ließ uns allein.

„Und, bist du immer noch begeistert, hm?“, fragte ich meinen Freund grinsend.

„Ja, es ist… wunderschön hier und es sieht so toll aus. Und es gibt hier so viele tolle Sachen.“, schwärmte mir Derek vor.

Ich nickte und lächelte ihn an.

„Ja, das glaub ich dir, dass es dir hier so gut gefällt. Es ist hier schon anders, als bei euch. Aber was ich sagen wollte: Wenn dir hier mal was zu viel wird oder du dich überfordert fühlst, dann komm zu mir und sprich mit mir, okay.“

Derek sah mich lächelnd an und nickte bejahend.

Der Kellner kam an unseren Tisch, stellte das Essen, vor mir, auf den Tisch. Ich bedankte mich und der Kellner entfernte sich. Sogleich begann ich zu essen und fragte Derek:

„Na, magst du auch mal probieren?“

„Ich weiß nicht… ich traue mich das irgendwie nicht.“

„Na komm… wenigstens ein bisschen, ja.“, bat ich meinen Freund.

„Na gut.“, willigte er ein.

Derek nahm sich die Gabel, die auf seinem Platz lag, und nahm sich einen kleinen Bissen von meinem Teller. Einen Moment sah er sich den Bissen an und steckte sich diesen dann skeptisch in den Mund.

Er kaute drauf herum und schluckte es dann runter. Anerkennend nickte er:

„Das ist echt gut.“, meinte Derek und sah mich lächelnd an.

Ich lächelte kurz zurück und aß dann weiter…

*-*-*

Nach dem Restaurantbesuch kaufen wir noch ein paar Lebensmittel ein und fuhren dann heim.

In meiner Wohnung angekommen packten wir alles aus, was wir gekauft hatten. Die Lebensmittel legte ich in den entsprechenden Schrank und in den Kühlschrank.

Für Dereks Bekleidung machte ich in meinem Schrank etwas Platz und zeigte ihm, wie er die Wäsche zusammenzulegen hatte. Natürlich ließ ich ihn das auch gleich mal selbst machen, damit er sich daran gewöhnte.

So nach und nach zeigte ich ihm was in der Wohnung alles zu tun war. Auch erklärte ich ihm:

 

„Hör mal, Derek…, wenn man in einer Wohnung zusammenlebt, muss jeder mithelfen und etwas tun. Ich studiere Mathematik und muss daher sehr viel lernen. Deshalb habe ich kaum oder sehr wenig Zeit, außer am Wochenende. Es wäre schön, wenn du mich ein wenig unterstützen könntest.“

„Ja, natürlich, ich werde dir gern und jederzeit helfen. Was ist eigentlich Mathematik?“

„Mathematik hat was mit Zahlen und Rechnen zu tun. Es ist sehr kompliziert und sehr teuer, wie du dir vielleicht vorstellen kannst. Aber ich habe das Glück, dass alles von meinen Eltern bezahlt wird und ich somit nicht arbeiten muss.“

„Das hört sich allerdings sehr kompliziert an. Aber du scheinst sehr gute Eltern zu haben, oder.“

„Ja, meine Eltern sind total klasse und echt lieb.“

„Da bist du wirklich zu beneiden. Ich habe leider keine Eltern mehr.“

„Och, da mach dir mal keine Sorgen, ich stelle dich meinen Eltern vor… glaub mir, sie werden dich lieben.“, erwiderte ich tröstend.

Derek grinste, während ich mir noch eine Tasse Kaffee gönnte.

„Komm setzen wir uns noch ein bisschen hierher.“, bot ich Derek an, der sich sogleich neben mich setzte.

„Ach ja, was ich sagen wollte, du nimmst bitte, bevor wir nachher losgehen, etwas Blut zu dir, okay. Ich will nämlich nicht, dass du mir zusammen klappst oder jemanden anfällst… weil du Hunger hast.“

„Ja, ist okay. Aber keine Sorge, ich falle echt niemanden an… das sagte ich dir aber schon.“

„Ja, das sagtest du mir schon. Ich wollte dich auch nur noch einmal daran erinnern.“, antwortete ich und nahm einen Schluck Kaffee zu mir.

„Ähm… wann gehen wir heute eigentlich los?“, wollte der junge Vampir wissen.

„Wir treffen uns um zweiundzwanzig Uhr mit meinen Freunden Scott und Lee vor der Bar. Wir brauchen aber nicht so bald los, weil wir eh mit dem Auto dorthin fahren. Wir haben noch gut zwei Stunden Zeit und sollten uns dann langsam fertig machen. Ich geh jetzt duschen und du kannst derweil etwas Blut zu dir nehmen.“

Mein Freund nickte einwilligend und ging an den Kühlschrank.

Ich verließ die Küche, ging ins Bad und duschte ausgiebig. Anschließend huschte ich ins Schlafzimmer, schloss die Tür und zog mich an, dann stylte ich meine Haare und war dann fertig.

Bekleidet mit einer blauen Designerjeans, einem weißen Poloshirt und weißen Turnschuhen verließ ich das Schlafzimmer wieder und gesellte mich zu Derek in die Küche.

Ich lehnte mich lässig an den Türrahmen und sah Derek zu, wie er das Blut trank.

„Na, schmeckt es?“, fragte ich den jungen Vampir neckend und grinste.

Derek sah auf und mich an. Er nickte und sah mich nun mit einem Blick an, den ich nicht deuten konnte… der aber Bände sprach.

„Ja, nun schau nicht so… trink aus und mach dich dann auch fertig. Verträgst du eigentlich Wasser? Ich mein, kannst du duschen oder baden?“

Derek nickte wieder, dann hatte er auch schon das Blut ausgetrunken und entsorgte den „Plastikbeutel“ im Müllschlucker… wie ich es ihm gezeigt hatte. Ich freute mich, denn er schien sehr schnell zu lernen.

„Na, dann geh jetzt duschen, dann ziehst du dich im Schlafzimmer um. Wo deine Sachen liegen weißt du ja.“

„Okay, danke.“

„Schon gut. Aber noch ein Danke und ich versohle dir den Hintern. Alles klar?!“, neckte ich den jungen Vampir weiter.

Derek sah mich nur fragend an, dann ging er an mir vorbei und verschwand dann im Bad.

Ich selbst ging ins Wohnzimmer, nahm das Telefon und rief Lee an. Nachdem er abgenommen und sich gemeldet hatte, meldete ich mich ebenfalls und begrüßte ihn:

„Hallo Lee.“

„Hallo Leigh.“

„Du, hör mal, ich bringe noch jemanden mit. Er ist ein guter Freund von mir und ich will ihn ungern allein lassen. Er braucht etwas Gesellschaft.“

„Ja, klar, ist doch kein Problem.“

„Ich wollt dir nur Bescheid sagen, damit ihr euch nicht wundert.“

„Okay, danke.“

„Also dann bis gleich.“

„Ja, bis gleich.“, erwiderte Lee, dann legten wir beide auf.

Anschließend setzte ich mich an meinen PC, schaltete ihn an und sah nach meinen Emails. Au man, es waren jede Menge und so würde ich noch sehr viel zu tun haben, wenn ich die alle beantworten wollte. Aber dafür hatte ich jetzt keine Zeit.

Morgen war ja auch noch ein Tag, so dachte ich… denn ich wollte mir nun echt nicht den Abend mit irgendwelchen Emails, die ich beinahe täglich von irgendwelchen Verehrerinnen aus der Uni bekam, verderben.

Ich hatte wahrlich nicht wenige Verehrerinnen, aber sie alle interessierten mich nicht. Ich war bislang immer ein Einzelgänger gewesen und hatte mich nie für zwischenmenschliche Beziehungen interessiert und so sollte es, meiner Meinung nach, auch bleiben.

Dass Derek jetzt bei mir wohnte… passte mir zwar nicht so wirklich, aber ich akzeptierte ihn. Und solange er mich in Ruhe ließ und mich nicht anpackte, konnte er meinetwegen bei mir wohnen bleiben.

Das Letzte, das ich jetzt brauchen konnte, war eine Liebesbeziehung. Auf so etwas wollte ich mich niemals einlassen.

Irgendwann kam Derek ins Wohnzimmer und er hatte doch tatsächlich dieselben Sachen an, wie ich.

Ich grinste und lobte ihn.

„Hey, das sieht richtig gut aus.“

„Danke.“

„Nichts zu danken. Du bist wirklich sehr hübsch. Dann pass mal schön auf, dass dich in der Bar nachher kein hübsches Mädchen anspricht.“

Derek sah mich fragend an und ich musste, bei seinem niedlichen Gesichtsausdruck einfach nur noch lachen.

„Tja, mein Kleiner, in einer Bar kann es schon mal vorkommen, dass sich ein Mädchen für dich interessiert. Und so wie du aussiehst… brauchst du darauf nicht lange zu warten.“, erklärte ich ihm.

„Das… will ich aber nicht.“

„Dann kannst du sie freundlich abweisen. Aber sag, warum willst du das nicht?“

„Ähm… das möchte ich jetzt nicht sagen.“

„Warum nicht? Mir kannst du alles sagen… ach… Moment… du bist doch nicht etwa… schwul? Ich mein, magst du Männer?“

Ich sah Derek eindringlich an, dann sah ich, dass er zögernd nickte.

„Okay,… alles klar. Aber mich lässt du bitte in Ruhe, denn ich bin definitiv nicht schwul.“

„Ich lasse dich in Ruhe… keine Sorge.“

„Gut, dann wäre das ja wohl geklärt.“, antwortete ich, fühlte mich aber irgendwie nicht mehr so ganz wohl in meiner Haut.

Dennoch hoffte ich, dass Derek wirklich nichts von mir wollte und er mich in Ruhe ließ.

„Was… ist das da?“, fragte mich Derek und zeigte auf meinen PC bzw. meinen Laptop.

„Das ist ein Computer. Damit kann man die verschiedensten Sachen machen. Man kann damit spielen, schreiben oder mit anderen Menschen reden.“

Derek sah mich nun noch etwas fragender an und ich grinste ihn einfach nur an, dann bot ich ihm an:

„Komm, ich zeige es dir.“

Er stellte sich neben mich und ich zeigte ihm, was man mit dem Computer alles tun konnte und seine Augen wurden nun noch etwas größer.

„Ja, mein Kleiner, da wirst du noch sehr viel zu lernen haben.“

Derek stand neben mir und nickte bedächtig.

Ich sah auf die Uhr und meinte dann:

„Wir müssen langsam los.“

Dann schaltete ich den Computer aus, erhob mich und ging hinaus in den Flur. Ich schnappte mir meine Schlüssel und fragte Derek:

„Kommst du?“

„Ähm… ja… ich… bin schon da.“, antwortete er, wahrscheinlich noch immer sehr fasziniert von allem hier.

Ich nahm ihn an die Hand und ging mit ihm zu meinem Auto. Wir stiegen ein und ich fuhr uns zur Bar. Dort angekommen parkte ich mein Auto, wir stiegen aus und gingen auf die Bar zu, wo wir auch schon von meinen Freunden erwartet wurden.

Vor ihnen stehend stellte ich sie einander vor:

„Darf ich vorstellen, Scott, Lee, das ist Derek… Derek, das ist Scott und der da ist Lee.“

„Hallo Derek.“, kam von Lee und auch Scott begrüßte meinen Freund.

„Hallo Scott… hallo Lee.“, erwiderte Derek die Begrüßung meiner Freunde.

„Ja, also, gehen wir rein?“, fragte ich meine Freunde grinsend.

Alle drei nickten, dann betraten wir die Bar.

Wir setzten uns an die Bar und bestellten zunächst drei Gläser Bier.

Ich fragte Derek:

„Und für dich ein Wasser?“

Derek nickte, sah mich aber fragend an. Ich zwinkerte ihm zu. Dann beugte ich mich zu ihm hinüber und flüsterte:

„Das ist auch nur, damit es nicht so merkwürdig aussieht, okay.“

„Okay.“

Ich nickte, dann bestellte ich und schon bald standen die Getränke vor uns.

Es war natürlich sehr laut in der Bar, aber noch nicht allzu voll. Wir unterhielten uns und bezogen auch Derek mit ein, der sich stark im Hintergrund hielt. Er schien zunächst mal alles zu beobachten und einfach nur zuzuhören.

Meine Freunde und ich hatten wirklich sehr viel Spaß zusammen und hatten uns eine Menge zu erzählen.

Wie ich erwartet hatte, wurde Derek von einem sehr hübschen Mädchen angesprochen, die zunächst nur mit ihm reden wollte. Er war sehr vernünftig, höflich und freundlich, wie ich bemerkte, und unterhielt sich mit ihr… auch wenn er sehr schüchtern war.

Herrje, diese Schüchternheit war ja wirklich zu niedlich. Ich grinste in mich hinein.

An diesem Abend trank ich noch sehr viel Alkohol, jedoch merkte ich selbst nicht, dass ich schon sehr betrunken war und beinahe nur noch lallte.

Irgendwann, es war schon etwa viertel vor zwei in der früh, meinte Scott zu mir:

„Leigh, du solltest echt nach Hause gehen und deinen Rausch ausschlafen.“

„Nein, ich will noch bleiben.“, zickte ich herum und war nicht bereit nachzugeben.

Lee und Scott packten mich dann an den Armen und schleiften mich, mehr oder weniger aus der Bar raus, während Derek ihnen folgte.

Draußen angekommen war mir, als bekäme ich einen mächtigen Schlag auf den Kopf, denn vor mir drehte sich alles…

*-*-*

„Derek, kannst du Autofahren?“, fragte Scott, den jungen Vampir.

„Nein… ich kann das nicht.“

„Okay, dann werde ich euch jetzt nach Hause fahren.“, meinte er und hievte Leigh, mit Hilfe von Derek, in das Auto.

Derek setzte sich dann auf den Beifahrersitz.

Lee hatte sich von Beiden verabschiedet und war dann ebenfalls heim gegangen.

Scott setzte sich ans Steuer und fuhr los.

Auf dem Weg zu Leighs Wohnung unterhielt sich Scott mit Derek über zumeist belanglose Dinge. So auch darüber, was mit Leigh los war und warum er nicht mehr oder kaum noch reagierte. Scott erklärte Derek alles was er wissen wollte.

Eine halbe Stunde später hatten sie die Wohnung erreicht, Scott parkte das Auto und gemeinsam brachten Derek und Scott Leigh in dessen Wohnung.

„Na dann, mal ab mit ihm ins Schlafzimmer, dann kann er seinen Rausch ausschlafen.“, meinte Scott und brachte seinen Freund gemeinsam mit Derek ins Schlafzimmer.

Eine Weile standen sie noch in dem Raum und gaben auf Leigh acht, wobei sie sich weiter unterhielten.

„Woher kommst du eigentlich, Derek?“

„Das ist schwer zu erklären.“

„Versuchs doch mal.“

„Na ja, eigentlich komme ich aus einer anderen… Zeit.“

„Ach, und aus welcher? Und wie bist du hier her gelangt?“

Derek erzählte dann wie sich alles zugetragen hatte und Scott hörte ihm einfach nur zu.

Nachdem Derek dann seine Erzählung beendet hatte, schaute ihn Scott fragend an.

„Heißt das… ich mein, heißt das jetzt echt, dass du ein… Vampir bist?“

„Ja…“

„Wow… unglaublich. Ich… würde gern… also magst du mir vielleicht mal deine Zähne zeigen?“

Der junge Vampir nickte, öffnete seinen Mund und ließ seine langen Eckzähne erscheinen.

„Wow… und die sind echt, echt?“

„Ja… leider.“

„Leider?“

„Ja, weil… ich bin nicht stolz darauf ein Vampir zu sein.“

„Au, das ist dann natürlich hart. Mensch das tut mir echt leid für dich.“

„Na ja, ich muss halt damit klarkommen.“

„Ja, das stimmt. Ach, Moment mal, dann brauchte Leigh das Blut für dich, richtig?“

„Stimmt.“

„Hey, mach dir mal keine Sorgen, wenn du wieder was brauchst, sag Leigh Bescheid oder ruf mich an. Von mir bekommst du jederzeit was brauchst, okay.“

„Okay. Aber… was ist denn… anrufen? Wie macht man das?“

„Ach so, das weißt du gar nicht… gut, komm mal mit, ich zeigs dir.“, bot Scott an und ging mit Derek ins Wohnzimmer.

Scott nahm das Telefon und zeigte Derek wie er damit telefonieren konnte.

„Und dann kann ich dich hören?“

„Ganz genau.“

„Das hört sich toll an.“

„Ist es auch. Hier, ich geb dir mal meine Telefonnummer und wenn was ist, dann kannst du mich jederzeit anrufen.“

„Dankeschön.“, freute sich Derek.

„Hey, nichts zu danken. Aber ich muss jetzt auch nach Hause. Kann ich dir noch irgendwas helfen? Brauchst du irgendwas?“

„Nein, alles okay. Ich danke dir.“

„Na, dann gute Nacht und schlaf schön.“

„Danke, das werde ich. Ich wünsche dir auch eine gute Nacht.“

„Danke, mein Freund.“, erwiderte Scott und verließ dann die Wohnung, hinter sich die Tür schließend.

Derek sah ihm noch kurz nach, dann ging er noch einmal ins Schlafzimmer, wo er sich zu Leigh auf das Bett setzte.

Lange sah er ihm zu, wie er schlief und sich ab und zu räkelte. Derek überlegte, ob er Leigh ausziehen sollte, denn so schlief sein Freund doch eigentlich nicht und es sah für ihn schon sehr unbequem aus.

Er entschied sich dafür und begann das Poloshirt von Leigh vorsichtig zu entfernen. Als er aber die darunter liegende Haut sah… die so weich und zart aussah, konnte er nicht anders und begann die Haut, angefangen am Hals, bis hinunter zum Bauch zu streicheln und sanft zu berühren.

Und tatsächlich fühlte sich Leighs Haut genauso an, wie sie aussah. Derek streichelte ihn weiter, während Leigh wohlig aufseufzte. Mutig und sehr geschickt entfernte Derek nun auch die Hose seines Freundes und ließ diese neben das Bett, zu dem Poloshirt, fallen.

Verliebt sah er Leigh an, streichelte wiederum seinen Bauch und dann die Beine, wobei er dann auch die Strümpfe entfernte. Nun lag sein Freund nur noch in Boxershorts vor ihm und Derek streichelte Leigh zunächst einfach nur weiter.

Während er ihn streichelte, sah er ihm ins Gesicht, kam dem Gesicht nun ganz nahe… zögerte einen Moment und küsste Leigh dann sanft auf die weichen Lippen.

Mit allem hätte Derek gerechnet, aber nicht damit, dass Leigh seinen Kuss erwidern würde. Aber Leigh tat es und erwiderte den Kuss.

Natürlich wusste Derek nun auch, dass Leigh das alles nicht bewusst tat, da er ja stark alkoholisiert war, dennoch gefiel es dem jungen Vampir…. zudem sich Leigh jetzt nicht wehrte.

Noch einmal und diesmal etwas mutiger, küsste Derek Leigh, streichelte ihn weiter und legte seine Hand dabei auf Leighs Männlichkeit, die ja noch in der Boxershorts verborgen lag.

Noch immer im Delirium stöhnte Leigh erregt auf und hob sich der Hand entgegen. Derek grinste und ließ seine Hand in die Boxershorts hinein gleiten, um die Männlichkeit seines Freundes nun richtig berühren und streicheln zu können.

„N…nicht…“, stöhnte Leigh und doch hob er sich der streichelnden Hand entgegen, während sich seine Männlichkeit langsam aufrichtete.

Derek ließ nun auch die Boxershorts verschwinden, die dann den anderen Kleidungsstücken, neben dem Bett, Gesellschaft leistete.

Fasziniert sah er sich den wunderschönen Körper seines Freundes an und konnte sich kaum daran satt sehen. Dann jedoch hatte er das Bedürfnis diesen schönen Körper einfach nur überall zu küssen, was er auch tat.

Es gefiel ihm und der Geschmack seines Freundes gefiel ihm sehr. Er leckte und küsste sich an dem Körper herab, kam an der Männlichkeit an… leckte und küsste auch diese.

Nun wurde Leighs Stöhnen lauter, was für Derek das Zeichen war, dass er es richtig machte. Er nahm nun die Männlichkeit in seinen Mund auf und begann daran zu saugen und es ein wenig mit der Zunge zu ärgern.

Laut stöhnte Leigh auf, dann ergoss er sich auch schon, mit einem äußerst erregten Stöhnen, im Mund seines Wohltäters. Derek schluckte, was Leigh gerade los geworden war. Sein Freund schmeckte nicht schlecht, wie er fand.

Jedoch hatte diese ganze Sache nun auch ihn sehr erregt, weshalb er sich nun auch auszog und ein leises Stöhnen nicht so ganz unterdrücken konnte.

Behutsam spreizte er die Beine seines Freundes, kniete sich dazwischen und begann Leigh zu weiten.

Wahrscheinlich instinktiv, oder wie auch immer, begann sich Leigh zurückzuziehen und stöhnte schmerzvoll auf. Sogleich ließ Derek ein wenig von ihm ab, doch versuchte er es abermals und weitete Leigh weiter.

Als er fand, dass er ihn genug geweitet hatte, befeuchtete er seine Männlichkeit mit etwas Speichel, spreizte Leighs Beine noch ein wenig und drang vorsichtig in ihn ein.

Wiederum stöhnte Leigh nun schmerzvoll auf, aber Derek ließ sich nun nicht mehr beirren. Er bewegte sich aber noch nicht in seinem Freund, sondern ließ ihm Zeit sich an ihn zu gewöhnen.

Leigh schien sich ihm entgegen zu bewegen, so begann Derek nun sich in seinem Freund zu bewegen. Zunächst sehr langsam, als er es aber nicht mehr aushielt, weil er schon viel zu erregt war, wurden seine Stöße sehr viel heftiger und härter.

Auch konnte er ein sehr erregtes Stöhnen nun nicht mehr unterdrücken und sein Körper bog sich lustvoll nach hinten, während er sich weiter in Leigh bewegte.

Mit einem äußerst erregten Stöhnen ergoss sich Derek schließlich in dem schönen Körper unter sich, beugte sich zu Leigh herab und küsste ihn noch einmal, bevor er sich aus ihm zurück zog.

Dann streichelte er Leighs Gesicht noch einmal. Anschließend suchte er die Boxershorts, hob diese auf und zog sie Leigh wieder an, um ihn dann behutsam zuzudecken.

Nur noch einen zärtlichen… sanften Kuss gab er ihm, dann entfernte er sich, mit einem geflüsterten „Schlaf gut, mein Schöner.“, aus dem Schlafzimmer, nachdem er seine Sachen zusammen gesucht und aufgesammelt hatte. Hinter sich schloss er leise die Tür.

Sodann ging er ins Bad, duschte gründlich, ging dann ins Wohnzimmer, wo er sich seinen Slip anzog und sich dann glücklich und zufrieden auf die Couch legte. Er deckte sich zu und schlief sogleich ein.

*-*-*

Als ich am nächsten Tag erwachte fühlte sich mein Kopf an wie eine Eckkneipe und ich mochte eigentlich gar nicht aufstehen. Ich stand dennoch auf und verließ mein Schlafzimmer, wie ich es gewohnt war, nur mit einer Boxershorts bekleidet.

Mein erster Gang führte mich ins Bad, wo ich mich erleichterte und anschließend etwas erfrischte.

Als nächstes ging ich in die Küche, wo ich erstaunlicherweise auf Derek traf, der mich sogleich begrüßte.

„Guten Morgen, Leigh.“

„Morgen… Derek.“, mehr konnte er von mir jetzt nicht erwarten… und das war schon sehr viel.

„Na, hast du gut geschlafen?“, fragte er mich liebevoll.

„Es geht… mein Kopf fühlt sich an, als würde er gleich platzen“, gab ich zurück, während ich mir erst mal einen Kaffee kochte.

„Du warst ja auch ziemlich betrunken, gestern Abend. Scott hat mir geholfen, dich nach Hause zu bringen“, erzählte mir Derek.

„Ja, ja, ich weiß…“, antwortete ich, nahm mir dann eine Tasse Kaffee und setzte mich, wie gewohnt, mit der Tasse in der Hand, auf das Fensterbrett.

Zum Fenster hinaussehend, schwieg ich zunächst. Derek saß auf der Küchenbank und ich spürte förmlich, dass er mich ansah.

Nach einer Weile sprach ich Derek an:

„Das nächste Mal… solltest du eine Creme oder ein Gleitgel nehmen, bevor du mich nimmst…“, und sah ihn nun an.

Derek sah mich auch an… sein Blick war erstaunt und verlegen zugleich.

„Ja, ja, du brauchst mich nicht so anzusehen… ich weiß Bescheid… ich habe es gemerkt… auch wenn ich noch so betrunken war. Aber wie gesagt, das nächste Mal nimmst du Gleitgel… denn es war nämlich das erste Mal, dass ich mit jemandem in dieser Art zusammen war.“

„Ich… ähm… es tut mir leid… aber ich…“

„Hey, es ist okay… denn wenn ich es nicht gewollt hätte, hätte ich mich gewehrt. Also, kein Grund sich zu entschuldigen. Aber jetzt will ich die Wahrheit hören… was empfindest du für mich?“

„Ich… liebe dich.“, gab Derek nun zu.

„Seit wann?“

„Na ja, seit ich dich… das erste Mal gesehen habe.“

„Deshalb wolltest du unbedingt mitkommen, hm.“

„Ja… ich… wollte bei dir sein.“

„Jetzt verstehe ich auch den Aufstand, dass du unbedingt mitkommen wolltest.“

„Ich habe es Vergil erzählt und er hat mir deshalb geholfen.“

„Okay, es ist ja nun auch egal. Aber ich kann dir jetzt noch nicht so wirklich sagen, dass ich dich liebe. Bitte versteh das.“

„Ich verstehe das… und es ist schon okay.“

„Ich möchte dir aber dennoch sagen, dass es mir gefallen hat… was du heute Morgen getan hast.“

„Ehrlich? Und du bist mir nicht böse deswegen?“

„Nein, ich bin dir nicht böse deswegen, und wenn du magst… würde ich das gern öfter haben wollen.“

„Wirklich? Ich darf dich öfter… also…“

Ich nickte und grinste ihn an.

„Darf… also darf ich dich… küssen? Du… hast so schöne weiche Lippen.“

Ich spürte, wie mein Gesicht, bei dieser Frage von Derek, eine leicht rötliche Farbe annahm. Deshalb sah ich zunächst wieder aus dem Fenster, kletterte dann vom Fensterbrett runter und setzte mich dann zu Derek auf die Küchenbank.

Den jungen Vampir ansehend, nickte ich zögernd. Sogleich näherte sich Derek mir, sah mich einen Moment an, schloss dann seine Augen und begann mich zärtlich zu küssen.

Auch ich schloss nun meine Augen. Derek hatte so schöne weiche Lippen, dass ich einfach nicht anders konnte, als den Kuss zu erwidern. Währenddessen spürte ich die Hände des jungen Vampirs auf meiner Haut, wie sie mich sanft streichelten.

Mein Widerstand war gebrochen. Ich konnte diesem jungen Vampir nicht mehr widerstehen. Er löste in mir Gefühle aus, die ich nicht kannte… mir aber sehr gefielen. In meinem Bauch begann es, wie verrückt, zu kribbeln.

Den Kuss, zwecks Sauerstoffmangels, lösend, sah ich Derek an und flüsterte ihm zu:

„Ich… glaube… ich liebe dich… auch.“

„Glaubst oder weißt du es?“

„Ich… weiß es.“

Derek grinste mich frech an, was mich aber sogleich wieder erröten ließ.

„Kein Grund gleich rot zu werden, mein Schöner.“, flüsterte mir Derek zu, mich weiter streichelnd.

Fragend fügte er.

„Darf ich ein bisschen von deinem Blut kosten?“

Ein wenig ängstlich sah ich ihn an und erwiderte:

„Wenn du es nicht übertreibst… und mich am Leben lässt… okay.“

„Natürlich werde ich es nicht übertreiben und selbstverständlich lasse ich dich am Leben… ich möchte dich schließlich nicht verlieren… ich liebe dich doch.“

Zögernd nickte ich und gab mich ihm hin.

Zunächst nahm er mich in seine Arme und küsste mich sanft. Dann wanderte er mit seinen Lippen zu meinem Ohr, leckte es und flüsterte:

„Hab keine Angst… ich werde ganz vorsichtig sein.“

Ich spürte, wie er dann mit seinen unglaublich weichen Lippen an meinem Hals hinab wanderte und dort eine bestimmte Stelle liebevoll… sanft… zärtlich… leckte.

Die Augen schließend stöhnte ich leise auf und neigte meinen Kopf noch etwas zur Seite, damit Derek besser an meinen Hals heran kam.

Zufrieden seufzte er gegen meinen Hals, als er merkte, dass ich es ihm erleichterte. Er küsste meinen Hals sanft, dann ließ er seine Zähne langsam… sanft… fast zärtlich in meine Halsschlagader gleiten.

Ich stöhnte schmerzvoll auf, während sich mein Herz fast überschlug und meine Finger sich in Dereks Kleidung krallten.

Sodann spürte ich, wie er mein Blut aus mir heraus zu saugen begann, jedoch stöhnte ich nun lustvoll auf, denn er hatte seine Hand sacht auf meine Männlichkeit gelegt und streichelte sanft darüber.

Natürlich regte sich mein Glied sofort und ich spreizte meine Beine. Derek kam der nicht gesagten Bitte nach, glitt mit seiner Hand in meine Boxershorts und begann dort mein Glied zärtlich zu streicheln und zu massieren, während er mein Blut trank.

Er trank und trank und mir wurde schon schwarz vor Augen, dann jedoch spürte ich eine mächtige Orgasmuswelle über mich kommen, die ich laut heraus stöhnte. Nur wenig später umhüllte mich die Dunkelheit…

*-*-*

Als Derek bemerkte, dass sein Liebling ohnmächtig war und schlaff in seinen Armen hing, hörte er sogleich auf zu saugen, leckte noch einmal über die Bissmale am Hals, so dass diese gänzlich verschwanden.

Dann stand er auf, hob seinen Liebling hoch und ging mit ihm ins Wohnzimmer, wo er Leigh behutsam auf die Couch legte und sanft zudeckte.

Dann ging in die Küche und suchte nach etwas zu trinken und zu essen. Er fand eine Flasche Orangensaft und er fand auch etwas Schokolade. Beides nahm er an sich und ging damit wieder ins Wohnzimmer.

Sorgenvoll aber lächelnd sah er Leigh an und streichelte ihn.

„Komm schon wach auf… bitte…“, bat er flüsternd.

*-*-*

Irgendwann kam ich aus meiner Ohnmacht zurück und sah in Dereks Gesicht.

„Hallo, mein Süßer. Na, wie geht’s dir, hm?“

„Ich fühle mich irgendwie schwach.“, antwortete ich und schloss noch ein wenig die Augen.

„Nein, komm, bleib bei mir… nicht die Augen schließen.“, bat Derek liebevoll.

Ich öffnete meine Augen wieder und flüsterte:

„Vor mir dreht sich alles…“

„Ja, ich weiß, ich hab doch etwas zu viel erwischt und es tut mir leid. Hier, komm, trink das… dann geht es dir gleich besser.“

Derek füllte ein wenig Orangensaft in ein Glas, hob meinen Kopf hoch und hielt mir das Glas an die Lippen. Ich trank langsam, aber ich merkte, dass es mir gut tat.

„Ja, so ist es gut. Warte, ich habe hier noch etwas Schokolade für dich… die solltest du auch essen… dann geht es dir bald wieder besser.“

Derek stellte das Glas auf den Tisch zurück und fütterte mich dann mit der Schokolade, die er mir, Stück für Stück, in den Mund legte.

„Na, geht es wieder, hm?“

„Ja, danke.“

„Schhh… schon gut, mein Schöner. Ich liebe dich.“

Sogleich errötete ich wieder, sah Derek an und erwiderte:

„Ich liebe dich auch.“

Derek beugte sich zu mir herab und küsste mich liebevoll… zärtlich …sanft, so dass ich nicht anders konnte, als diesen Kuss zu erwidern. Wie ein Drogenabhängiger auf Entzug, hing ich an Dereks Lippen.

Tatsächlich begann ich ihn wirklich zu lieben. Niemals hätte ich mir vorstellen können jemanden zu lieben und froh zu sein, dass ich nicht mehr allein war. Aber nun war es soweit und ich wollte mich wirklich niemals wieder von Derek trennen.

Er hatte mir gezeigt wie schön Liebe sein kann und wie schön es sein kann, wenn man von jemandem verwöhnt wird.

„Magst du dich zu mir legen?“, fragte ich Derek bittend.

„Gern, wenn ich darf.“

Ich nickte, machte Platz, er legte sich zu mir und krabbelte mit unter die Decke.

Zärtlich lagen wir uns in den Armen und küssten uns leidenschaftlich. Dann verführte er mich noch einmal und ich bekam kaum noch genug von ihm.

Als wir dann irgendwann ein wenig erschöpft einschliefen, war ich einfach nur noch der glücklichste Mensch überhaupt.

Derek hatte es geschafft… mich und mein Herz erobert… in kürzester Zeit… etwas… das niemandem sonst je gelungen war und auch niemals gelungen wäre.

Aber er hatte es geschafft…

Derek…

*-*-*

Epilog

Leigh lernte Derek, mit der Zeit, richtig lieben. Beide waren nun ein Pärchen und trennten sich niemals voneinander.

Leigh outete sich auch vor seinen Freunden Scott und Lee. Beide hatten Verständnis dafür und sahen nun auch Derek als ihren Freund an.

Derek hatte natürlich noch sehr viel zu lernen, aber irgendwann hatte er alles ganz gut im Griff und kam sehr gut in der modernen Zeit zurecht. Dies verdankte er nicht zuletzt der Hilfe von Leigh, Scott und Lee.

Niemals bereute er, dass er mit Leigh mitgegangen war.

Noch ganze fünf Jahre blieb Leigh ein Mensch, dann ließ er sich von Derek zu einem Vampir machen, denn er wollte seinen Liebsten nicht irgendwann allein lassen, wenn ihn der Tod holen würde.

Leigh wurde ein sehr, sehr hübscher Vampir und Derek war sehr stolz auf seinen Liebling. An das Bluttrinken musste er sich allerdings erst gewöhnen. Irgendwann war aber auch das kein Problem mehr.

Scott ließ beiden immer wieder Blut zukommen, damit die Beiden nicht verhungerten.

Weil sich die vier Freunde niemals verlieren wollten, wurden Scott und Lee irgendwann auch zu Vampiren. Irgendwann wurden auch Scott und Lee ein Pärchen, nachdem sie zu Vampiren geworden waren, und zogen irgendwann zusammen.

Wobei hier Scott der treibende Keil war und Lee seine Liebe gestanden hatte. Wie nicht anders zu erwarten, hatte sich Lee natürlich zunächst dagegen gewehrt. Aber Scott hatte nicht aufgegeben und Lee letztlich erobert.

Die Vier blieben Freunde… für immer.

ENDE

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1 Kommentar

  1. Huhuu guten Tag,

    Also diese Story gefällt mir sehr gut, finde das Thema toll geschrieben. Gerne mehr Stories dieser Art.
    Hoffe, dass es dir gut geht und Corona dich in Ruhe gelassen hat.

    VlG Andi

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