Adventskalender 2020 – Spieglein, Spieglein an der Wand – Teil 1

Der große Tag war endlich gekommen. Mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge zog ich endlich in das Haus meiner Großmutter. Lange hatte ich mich dagegen gewehrt, denn es hingen einfach zu viele traurige Erinnerungen an diesem Haus.

„Finn, wie bist du nur dieses Schmuckstück gekommen?“, fragte Blair.

Blair Mac Innes. Meine beste Freundin und langjährige Kollegin in der Bank, neugierig wie immer und sagte ständig, was sie dachte, was ab und wann auch peinlich sein konnte. Aber eine herzensgute Seele!

„Blair meine Liebe, Beziehungen sind das halbe Leben“, meinte Angus.

Angus Cockburn, der jüngste unserer kleinen Runde. Ich kannte ihn zwar noch nicht so lange, war mir aber schnell ans Herz gewachsen. Mit seinem roten Wuschelkopf, fiel er auch sofort auf.

„Und Ordnung die andere! Finn ist das dann alles, oder hast du noch mehr?“

Diese Frage kam von Connor Mac Laren. Sollte ich Sandkastenfreundschaft sagen? Ihn kannte ich wohl von allen am längsten und obwohl er immer noch nicht verstand, dass ich, wie er, nicht dem weiblichen Volk zu getan war, stand er mir immer zur Seite, wenn ich seine Hilfe nötig hatte.

„Nur das, was im Lastwagen draußen ist. Warum fragst du?“

„Weil ich heute Abend noch ein Date habe und nicht zu spät kommen möchten, was bei der Unordnung hier, schnell passieren kann.“

„Ich fass es nicht“, mischte sich Blair ein, „wie kannst du am Umzugstag deines besten Freundes ein Date ausmachen?“

„Finn mag zwar mein bester Freund sein, aber wegen ihm lass ich keine heiße Flamme sausen!“

Die wievielte war das? Ich hatte schon lange aufgehört zu zählen. Nach meinem geschätzten Gefühl hatte er bereits ganz Edinburgh abgegrast. Aber bei fast fünfhunderttausend Einwohnern schien er immer wieder „heiße Flammen“ zu entdecken.

Was uns verband, konnte ich nicht einmal richtig erklären. Er war nicht mal mein Typ. Mit seinem kurzen Stoppelschnitt, seinen braunen Haaren und seinen doch sehr muskulösen Oberkörper, war er so gar nicht das, was ich mir unter Boyfriend vorstellte.

Mir gefiel da eher schon einen Wuschelkopf, wie Angus ihn hatte, wenn nicht gerade diese heftig rote Farbe wäre. Und Angus war auch fast genauso verrückt nach Frauen, wie Connor. Zudem wirkte Angus mit seiner geringen Größe neben uns, wie ein Zwerg, wie ein kleiner Bruder eben.

So empfand ich Angus zumindest. So schieden beide Herren aus meinem sogenannten Beuteschema aus und Blair so wieso. Sie überragte Angus mit ihrer Löwenmähne fast einen Kopf hoch, welche durch seine ruckartigen Bewegungen, immer Kampfbereitschaft anzeigte.

„… und Blair, ich habe dieses Schmuckstück von Haus nicht gefunden, es gehörte mir bereits.“

„Wie, es gehörte dir bereits. Habe ich irgendetwas verpasst? Bist du ein reicher Erbe, von dem ich nichts weiß?“

Blair immer bemüht, den perfekten und was besonders wichtig war, ein reicher Mann zu finden.

„Nein, habe ich nicht. Das ist das Haus meiner verstorbenen Großmutter Denna, das ich nach ihrem Tod vor fünf Jahren geerbt habe.“

„Jetzt weiß ich auch“, kam es von Connor, „woher ich dieses Haus kenne und ich dachte schon, ich habe ein Déjà-vu, weil mir alles so bekannt vorkommt.“

„Wie du kennst dieses Haus auch?“, fragte Blair verblüfft.

Ihre schrille Stimme ließ die Fenster des Flurs erzittern.

„Klar…, da kommen eine Menge alte Erinnerungen auf. War immer cool bei Großmutter Denna zu übernachten. Besonders von ihren Geschichten war ich immer sehr angetan.“

Blair schaute zwischen uns beiden hin und her.

„Ich stelle immer wieder fest, auch wenn ich deine beste Freundin bin, weiß ich immer noch zu wenig über dich!“

Ich stellte meine Kiste ab und nahm sie in den Arm.

„Blair…, Liebes, du bist neben Connor, die einzige Person, die mich in und auswendig kennt, ist es da nicht interessant, immer mal wieder neue Geheimnisse zu entdecken?“

„Solange die Geheimnisse keine Leichen im Keller beinhalten!“, meinte Angus und grinste.

„Auf jetzt los, ich will fertig werden!“, trieb uns Connor an.

Gefühlte Stunden später, der Zeiger der Küchenuhr aber, war gerade einmal ein Strich weiter gewandert, verabschiedete sich Connor mit einem „Man sieht sich“ und war schnell verschwunden.

„Der hätte sich doch heute wirklich frei halten können“, meckerte Blair.

„Ach lass ihn doch, du weißt wie gerne er Dates hat“, versuchte ich sie zu beruhigen.

„Aber immer nur Dates, wird das nicht langweilig? War nie eine dabei, die ihn mal richtig interessierte.“

„Das kann ich dir nicht sagen, Blair. Er hat mir auch nie eine vorgestellt.“

„Wo kommt das hin?“

Angus beladen mit einer Kiste, stand in der Tür zum Wohnzimmer.

„Das was draufsteht.“

„Ähm Schlafzimmer…, aber wo ist das Schlafzimmer?“

Ach so! Angus kannte sich hier noch nicht aus.

„Oben, zweite Tür links.“

„Okay!“, und schon war er verschwunden.

„So ein lieber Kerl und so viel Pech“, sinnierte Blair an der Theke zur Küche.

„Es ist vorbei, Blair! Er hat jetzt uns und alles andere ist Vergangenheit, okay?“

Sie nickte nur und wickelte weiter Tassen aus. Von zu Hause rausgeworfen, in falsche Kreise abgerutscht, fast zu Tode geprügelt und auch noch eine Gruppenvergewaltigung. Angus hatte so ziemlich alles durchlaufen, was einem jungen Erwachsenen schlimmes hat passieren können. Das reichte für ein ganzes Leben.

Dabei lag dies nur an seinem Jungenhaften Aussehen. Er war jetzt vierundzwanzig, also ein knappes Jahr jünger wie ich, aber wirkte auf andere wie ein Fünfzehnjähriger. Seine geringe Größe von einem knappen Meter sechzig, war da auch kein Vorteil.

Seine zierliche Statur ließ ihn verletzlich wirken, was er auch war. Wir drei hatten ihn, nachdem wir ihn vor einem halben Jahr, zusammen geschlagen auf der Straße gefunden hatten, unter unsere Fittiche genommen.

Die äußerlichen Spuren davon, waren verschwunden, aber die Narben, die die Vergangenheit ihm innerlich zugefügt wurden, waren mit hundert prozentiger Sicherheit nicht verheilt. Aber in unserer Gegenwart, war sein Lächeln und Lachen immer echt.

„Du, ich habe gehört, Mac Bain, soll wieder in unsere Filiale zurück kommen.“

„Echt jetzt?“, entfleuchte es mir und sah sie entsetzt an.

„Wer ist Mac Bain?“, wurde aus dem Flur gerufen.

Angus schien wohl wieder unten zu sein.

„David?“, antwortete Blair, „wie soll ich ihn beschreiben…?“

Unser Jüngster stand nun wieder in der Tür.

„… ein Großkotz, leicht homophobisch und meint er ist der Schönste!“, fiel ich ihr ins Wort.

„Lass ihn das ja nicht hören!“, meinte Blair.

„Wieso? Tatsachen darf man doch sagen.“

„Und warum ging er weg?“, fragte Angus.

„Er wurde gegangen…“, antwortete ich.

„Sag so etwas nicht. David wurde in die Zentrale nach Glasgow versetzt, aus beruflichen Gründen“, erklärte Blair.

„Den Quatsch glaubst du? Er hat dem Chef seine Tochter an gegrabscht und musste weichen!“

„Woher erfahrt ihr immer solche Dinge“, wollte Angus wissen.

„Dorftratsch“, antwortete ich kurz und räumte meinen Karton mit Büchern leer.

Blair kicherte nur. Das Angus meine Antwort nicht verstand, sah man daran, dass er sich wie immer am Hinterkopf kratzte und dabei seine roten Locken wild hin und her schüttelte.

„dann kann ich mich ja am Montag wieder auf Einiges gefasst machen“, sagte ich nur und faltete den leer geräumten Karton zusammen.

„Ist er so schlimm?“, wollte Angus wissen.

„Schlimmer!“

Blair war schneller mit ihrer Antwort.

„Würdest du zwischen ihm und einer starken Grippe wählen müssen, würdest du mit Vorliebe die Grippe wählen!“, meinte Blair und wickelte die letzte Tasse aus.

Angus schaute uns mit großen Augen an.

„Du kannst ihn wirklich nicht leiden“, meinte ich.

„Nein, wieso sollte ich auch? Wie er sich in der Vergangenheit benommen hat, auch dir gegenüber, hat er überhaupt etwas Menschliches an sich?“

„Sei Aussehen?“, grinste ich.

„Jetzt sag bloß, David gefällt dir?“

Darauf antwortete ich jetzt lieber nicht und grinste weiter. Das war der einzige Pluspunkt, den ich an David zu vergeben hatte. Sein Aussehen. Großgewachsen, nicht zu Muskelbeladen und dieser dunkelbraune Lockenkopf. Locken hatten es mir wirklich sehr angetan. Leider hatte ich nie mehr von ihm gesehen, denn er trug stets Anzüge in meinem Beisein.

„Im Flur steht kein Karton mehr, was soll ich jetzt machen?“, fragte Angus.

„Ich würde vorschlagen, wir machen kurz eine Pause“, antwortete ich und lief an meinen schon befüllten Kühlschrank, „ich hab Wasser, Coke, Wein, Bier…“

„Für mich eine Coke!“, sagte Angus und ließ sich auf dem letzten freien Stück vom Sofa nieder.

„Wenn du ein Glas mittrinkst, bin ich gegen den Wein nicht abgeneigt“, kam es von Blair.

Ich grinste und zog den Wein und die Coke heraus. Leider standen nur die normalen Trinkgläser im Regal, so nahm ich diese und verteilte sie mit den jeweiligen Getränken. Ich sah, dass sich Blair genau umschaute.

„Willst du wirklich die vielen alten Möbel behalten?“

„Wieso, wenn es aufgeräumt ist, sieht es hier sicher richtig kuschelig aus“, meinte Angus.

Ich grinste ihn an und setzte mich zu Blair an den Küchentisch.

„Zum einem habe ich gar nicht so viel Möbel, dass ich das ganze Haus damit bestücken könnte und zudem gefällt mir der Mix aus alten und neuen Möbel.“

„Im Schlafzimmer hast du aber keine alten Möbel“, sagte Angus.

„Da wäre es auch unpassend. Ich liebe meinen großen Kleiderschrank und auch das große Bett. Ich brauche einfach Platz!“

„Für einen Freund?“

Darauf sagte ich nichts und schaute sie nur an.

„Gut, entschuldige, ich habe versprochen, von diesem Thema nicht mehr anzufangen“, meinte Blair und hob abwehrend ihre Hände.

„Wieso mag Finn darüber nicht sprechen?“, fragte Angus.

Ich kam Blair zuvor.

„Weil ich auf die Typen, die Blair ständig anschleppt, keinerlei Lust habe!“

„Sind die alle schwul?“

„Nicht jeder…“, antwortete ich ihm.

Nun fiel Angus fragender Blick auf Blair.

„Ja ist ja schon gut, ich meine es ja nur gut mit Finn. Außer Bank und sein Zuhause sieht er doch nichts..“

„Und woher kennst du so viele Schwule?“, bohrte Angus weiter nach.

„Es gibt da gewisse Computerseiten…“, weiter sprach Blair nicht, weil ich sie vorwurfsvoll anschaute.

„Mein Liebesleben ist immer noch meine Sache und ich habe eben keine Lust, mich mit wildfremden Menschen zu treffen, über die ich so gar nichts weiß!“

„Ich habe es kapiert!“, kam es trotzig von Blair zurück, „es wird nie wieder vorkommen.“

Ich hoffte, dass das Thema damit gegessen war, aber irgendetwas sagte mir, dass Blair bestimmt weitere Verkupplungsversuche machen würde.

„Hast du etwas zu Essen da?“, änderte Blair das Thema.

„Der Kühlschrank ist voll und die Speisekammer gut gefüllt“, gab ich zur Antwort.

„Was haltet ihr davon, wenn ihr noch ein wenig räumt und ich koche uns etwas Gutes?“

Hatte ich schon erwähnt, das Blair sehr gut kochen konnte, vom Backen ganz zu schweigen.

„Sehr gute Idee, denn mein Magen meldet sich“, sagte Angus.

„Dann geh ich hoch ins Schlafzimmer und versuche das noch ein wenig wohnlich hinzubekommen, denn ich will hier ja heute Nacht schlafen.“

*-*-*

„Liebes, man könnte fast meinen, du findest mich zu dünn“, sagte ich und nippte an meinem Weinglas.

„Wieso?“

„Es schmeckte wie immer gut und ich habe auch wie immer viel zu viel gegessen!“

Als Beweis rieb ich mir über den Bauch. Angus grinste mich an und schob seine letzte beladene Gabel in den Mund.

„Nicht meine Schuld, du musst dir ja nicht immer den Teller so voll laden.“

„Danke für das Essen!“, erwiderte ich nur und drückte ihre Hand.

„Dann werde ich mich mal an den Abwasch machen und danach werden meine Füße mich nach Hause tragen“, sagte Blair.

„Ich helfe dir!“, kam es von Angus, stand auf und sammelte die benutzen Teller ein.

Ich stand ebenso auf und sah mich um. Morgen noch etwas räumen, dann wäre ich einigermaßen mit dem Umzug durch. So konnte ich am Montag beruhigt zum Arbeiten gehen und keinen Urlaubstag vergeuden.

Wobei Urlaub, den konnte ich dieses Jahr eh vergessen. Die Renovierung des Hauses hatte mein Konto stark dezimiert. Aber es war nötig. Drei Jahre hatte es leer gestanden und vorher hatte Granny Denna auch nicht mehr viel machen lassen, sie war einfach zu alt hierfür.

So hieß es für mich dieses Jahr im Urlaub kleine Brötchen backen. Einen Ausflug oder so, mehr war nicht drin. Oder ich widmete mich meinen Garten, jetzt hatte ich ja einen. Er war das einzige, was die ganze Zeit hindurch hin gepflegt worden war.

Dafür hatte ich gesorgt und einer kleinen Gartenfirma den Auftrag hier für erteilt. Ob ich den Grannys Gemüsegarten wieder beleben sollte, darüber hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht.

Hinter mir an der Spüle konnte ich Gekicher hören, aber über was die beiden redeten verstand ich nicht. Ich brachte die leeren Weingläser zur Spüle und stellte den restlichen Weißwein wieder in den Kühlschrank.

„Finn hast du dir schon Gedanken über das Projekt gemacht, dass der Alte“, sie meinte damit Mr. Hornsby unseren Abteilungschef, „am Freitag angesprochen hat?“, fragte Blair.

„Wann denn, du siehst ja mit was ich an diesem Wochenende beschäftigt war. Und um ganz ehrlich zu sein, bin ich von seiner Idee nicht sehr begeistert.“

„Wieso denn, es wäre doch toll, wenn in Edinburgh mehr Wohnraum geschaffen wird und zudem günstiger Wohnraum!“

„Ja, aber deswegen die Gegend verschandeln, mit so großen Wohnblöcken? Nein, das passt nicht zum Stadtbild von Edinburgh! Bisher ist die Stadt ohne Hochhäuser ausgekommen, so sollte es bleiben.“

„Aber ist es nicht unfair denen gegenüber, wie Angus zum Beispiel, die sich das derzeitige Niveau der Mieten nicht leisten können? Er kann doch nicht ewig in… „diesem“ Wohnheim bleiben.“

Wohnheim war nicht der passende Ausdruck. Ein Haus mit vielen kleinen Zimmer, auf jedem Stockwerk eine Toilette und Dusche. Und gerade diese Zimmer waren mehrfach belegt.

„Also mir gefällt es dort, es ist immer recht lustig“, meinte Angus.

„Wegen Angus habe ich mir schon meine Gedanken gemacht…“

„Was für Gedanken?“, fragte Angus und Blair fast gleichzeitig.

Ich sah zu den beiden, seufzte und ließ mich wieder auf meinen Stuhl fallen, der sich mit einem Knacken dafür bedankte.

„Ihr habt selbst gesehen, wie groß das Haus ist und ich dachte, dass ich oben eines der drei Zimmer für Angus herrichten lasse…, wenn er das überhaupt möchte.“

„Ich soll hier bei dir wohnen?“

Ich nickte. Sprachlos schaute er zu Blair.

„Das hätte etwas für sich, Angus. Du wärst viel näher an der deiner Arbeitsstelle und was noch wichtiger ist, du würdest dein Zimmer nicht mit drei anderen Mitbewohnern teilen müssen“, sagte Blair.

„Er würde vor allem dort heraus kommen, sorry Angus, du weißt, wie ich über dieses Haus denke.“

„Kein Problem“, meinte Angus.

*-*-*

Ich wusste nicht, was mich weckte, aber mit dem Blick zum Wecker, war es für Sonntag noch recht früh. Neben mir schlief zusammengekauert und angekuschelt Angus. Er hatte sich in den Kopf gesetzt, mir noch weiter beim Auspacken zu helfen, während Blair schon gegangen war.

Als mich meine Müdigkeit überkam, brachte ich es nicht übers Herz, Angus noch so spät ins Wohnheim zu schicken. So übernachtete er bei mir. Sein Vertrauen zu mir war groß, denn we immer schlief er nackt.

Wie er das im Wohnheim bewerkstelligte, war mir ein Rätsel. Doch rührte mich sein Vertrauen, dass ein so enger Hautkontakt mit mir im nichts ausmachte, wenn man seine Vorgeschichte kannte.

Mich störte es nicht im Geringsten, war es doch angenehm, mit jemand so eng aneinander gekuschelt morgens im Bett aufzuwachen. Ich seufzte innerlich. Es ist zwar schön, wenn es sich aber um eigenen Mann handeln würde, wäre das noch schöner.

So musste ich mit der Körperwärme von Angus begnügen und versuchen, nicht auf dumme Gedanken zu kommen. Aber wenn ich ihn mir jetzt so betrachtete, er sah wirklich aus wie ein Jugendlicher.

Überall leichte Ansätze von Muskeln, aber dennoch nicht genug, um ihn irgendwie männlich wirken zu lassen. Ich zog die Decke über seinen Oberkörper und befreite mich aus seinen Händen, die sich irgendwie mit meinem Arm verknoten hatten.

„Muss ich… schon aufstehen?“, brummelte Angus, ohne seine Augen zu öffnen.

„Nein Angus, ich muss auf die Toilette. Es ist Sonntag, du musst nicht aufstehen!“

„…auch gut“, brummte er und war wenige Sekunden später, mit einem Lächeln eingeschlummert. Grinsend verließ ich das Schlafzimmer und bahnte mir meinen Weg ins Bad.

*-*-*

Da ich keine Lust hatte, den Rest des Morgens im Bett zu verbringen, denn das wäre sicher geschehen, wenn ich mich wieder hingelegt hätte, ging ich in die Küche, um mir einen Kaffee zu machen.

Als ich im Flur am großen Spiegel vorbei lief, überkam mich eine Gänsehaut, die sich über meinen ganzen Rücken zog. Warum fühlte ich mich plötzlich beobachtet.

 

 

 

 

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