1. Wie alles begann
Nass peitschte ihm der Regen ins Gesicht. Es hatte schon die ganze Nacht gestürmt und es war, als würde der Regen waagerecht von der Seite kommen. Noch immer war es Nacht, Dunkelheit umgab ihn. Sie wurde nur von den vorbeifahrenden Scheinwerferlichtern erhellt. Dass ihn die zu den Scheinwerferlichtern gehörenden Autos auch noch zusätzlich von unten nass spritzten, war zwar unangenehm, doch vermeiden konnte er es nicht. Er hielt sich dennoch am Straßenrand, folgte seinem Weg weiter wie schon die ganze Nacht. Ein richtiges Ziel hatte er dabei nicht vor Augen. Er wollte einfach nur weg. Weit weg.
Er wusste noch nicht einmal, wo genau er sich eigentlich befand. Sicher war nur, dass es sich um eine schnell befahrene Bundesstraße handeln musste. Zwei oder drei Mal hatte er nur noch in letzter Sekunde in den Graben flüchten können, weil irgendein LKW-Fahrer so dicht an ihn vorbei gefahren war, dass er fast mitgerissen worden wäre. Aber er hatte es immer gerade noch so geschafft. Und das, obwohl er nicht gerade böse gewesen wäre, hätte ihn ein LKW erwischt. Dann wäre es wenigstens zu Ende gewesen.
Durchnässt bis auf die Unterhose lief er immer weiter. Mit jedem seiner Schritte hörte er, wie das Wasser in seinen Schuhen patschende Geräusche machte. Seine Füße fühlte er schon seit einigen Stunden nicht mehr, seine Beine trugen ihn nur noch mechanisch voran. Die Kälte, die seinen Körper noch vor einigen Stunden durchzogen hatte, war mittlerweile völlig verschwunden. Ab und zu, wenn wieder einmal ein Auto zu dicht an ihn vorbeigefahren war, wischte er sich mit dem triefenden Ärmel das Gesicht ein wenig trocken.
Irgendwann, es dämmerte bereits, entdeckte er in der Ferne etwas abseits der Hauptstraße eine alte Scheune, die an ein Kornfeld angrenzte. Ohne auch nur einen einzigen Gedanken zu verschwenden, steuerte er einem kleinen Feldweg folgend ganz automatisch darauf zu. Ab und zu lief er direkt durch die großen Pfützen, die sich bei dem Dauerregen auf dem löchrigen Grund gebildet hatten. Ein Mal war er dabei mit dem Fuß umgeknickt und der Länge nach hingefallen, dabei hatte sich ein stechender Schmerz in seinem Knöchel bemerkbar gemacht.
Nur mit großer Anstrengung hatte er es geschafft, sich wieder aufzurichten. Sein linker Fußknöchel brannte wie die Hölle. Mühsam und ganz langsam versuchte er weiter zu gehen, doch an ein Auftreten war nicht mehr zu denken. Langsam ließ er sich wieder auf den Boden zurück fallen und krabbelte auf allen vieren die letzten hundert Meter zur Scheune, wodurch er nur noch extrem langsam vorankam.
Als er nahe genug an der Scheune angelangt war, konnte er ein Loch in einer der Seitenwände erkennen, durch das er gerade noch so durch passen dürfte. Das Wetter der letzten Jahre hatte der alten Scheune sehr zugesetzt, so war das Holz an einigen Stellen arg verfault und auch das Dach war nicht mehr ganz dicht.
Als er die kleine Öffnung erreicht hatte, schlüpfte er vorsichtig hindurch, immer darauf achtend, dass sein Fuß nicht irgendwo anstieß. Im Inneren der Scheune war es so dunkel, dass er noch nicht einmal seine Hand vor Augen sehen konnte. Langsam und den Boden vor sich abtastend krabbelte er vorsichtig weiter, in der Hoffnung irgendwo eine Ecke zu finden, wo er sich ausruhen konnte. Als sich seine Augen an die vollkommene Dunkelheit gewöhnten, konnte zumindest erkennen, dass die Scheune leer zu sein schien. Lediglich im hinteren Teil konnte er einige Erhebungen ausmachen, auf die er sich langsam zu bewegte. Es dauerte einige Minuten, bis er dort angekommen war.
Zu seiner Freude stellte er fest, dass an der hintersten Wand einige Strohballen aufgetürmt waren. Mühsam begann er damit, einige davon zusammen zu schieben, um nicht direkt auf dem nackten Boden schlafen zu müssen. Als er dies endlich geschafft hatte, kletterte er vorsichtig darauf und ließ sich völlig erschöpft auf dem Stroh nieder. Er schloss seine Augen und schon begannen ihn die Erinnerungen an die vergangenen Stunden heimzusuchen, doch schon bald hatte sich seine Erschöpfung durchgesetzt und er driftete in einen tiefen Schlaf.
2. Ferien auf dem Bauernhof einmal anders
Falco war gerade erst 16 Jahre geworden und durfte nun auch ganz offiziell mit dem Trecker fahren. Nicht dass er das nicht schon seit etwa zwei Jahren gemacht hätte, aber auf der Straße hatte er bisher noch nicht fahren dürfen. Auf dem Gutshof oder auf dem Feld hatte er bereits viele Erfahrungen mit dem großen Arbeitsfahrzeug gesammelt und heute sollten Strohballen gepresst werden, die er vom Feld abholen durfte. Sein Vater und dessen Helfer Jarek waren bereits eine Stunde zuvor losgefahren und Falco sollte nach dem Frühstück nachkommen.
Obwohl er noch ganze vier Wochen Ferien hatte, war an Urlaub bisher nicht zu denken. Nicht einmal in das Zeltlager, in das viele seiner Freunde gefahren waren, hatte er mitkommen können, da seine Familie dieses Jahr ziemlich unterbesetzt war. Die letzten Jahre hatten sie im Sommer immer drei Erntehelfer gehabt, die tatkräftig mit anpackten, doch dieses Jahr war leider nur einer gekommen.
Jarek lebte eigentlich in Polen und war mittlerweile Mitte Zwanzig. Schon den fünften Sommer ließ er seine Frau und seine Kinder in der Heimat zurück, um Falco’s Vater auf dem Gutshof zu unterstützen. Das Geld, das er dabei verdiente, konnte ihn und seine Familie mehrere Monate über die Runden bringen. Falco mochte ihn sehr gerne, da Jarek immer sehr nett gewesen war und immer Zeit für ihn gehabt hatte. Früher hatte er auch nicht selten mit Falco gespielt, wenn gerade nicht so viel zu tun war. Falco hatte immer einen riesen Spaß mit Jarek und mit ihm konnte er auch Dinge besprechen, die er seinen Eltern nicht unbedingt erzählen wollte.
„Falco, du musst langsam los. Dein Vater wartet bestimmt schon auf dich.“, rief ihm seine Mutter durch die offene Küchentür zu. Schnell stopfte er sich den letzten Rest seines Frühstücks in den Mund, nahm sein eingepacktes Brot in die Hand und lief durch die Diele nach draußen. Dabei brachte er nur ein unverständliches „ciao!“ in Richtung seiner Mutter zu Stande.
Auf dem Hof stand bereits der kleine Trecker mit Anhänger, auf dem er die Strohballen transportieren würde, bereit. Schnell sprang er auf den Fahrersitz, schaltete das Radio ein und fuhr kurze Zeit später vom Hof auf die Straße in Richtung Feld.
Nach etwa 15 Minuten erreichte er dieses, wo er bereits von seinem Vater und Jarek erwartet wurde. Nachdem sie gemeinsam den Anhänger bis obenhin beladen hatten, fuhr Falco zusammen mit Jarek zur Feldscheune, in der die Strohballen jedes Jahr eingelagert wurden. Erst zwanzig Minuten später hatte sie die Scheune dann endlich erreicht, da Falco sehr langsam fahren musste, um keinen der Strohballen unterwegs zu verlieren.
Dort mussten sie feststellen, dass der Sturm in der Nacht zuvor ganze Arbeit geleistet hatte, denn einige Bretter waren komplett losgerissen. Diese würden sie im Laufe der nächsten Tage wieder befestigen müssen, damit das Stroh nicht unnötig nass werden würde. Eigentlich müsste die Scheune auch mal gestrichen und auch das Dach müsste repariert werden. Wind und Wetter der letzten Jahre hatten einfach ihre Spuren hinterlassen.
Vorsichtig fuhr Falco in die Einfahrt und wendete so, dass der Anhänger direkt vor dem großen Tor stand.
Kaum war der Trecker zum Stehen gekommen, sprang Jarek schon runter und lief zum Tor. Er schob den schweren Holzriegel zur Seite und machte die beiden Seiten des Tores weit auf, damit sie genug Platz zum Entladen hatten. Das von außen einfallende Sonnenlicht erhellte dabei das Innere der Scheune. Nun nahm Jarek den schweren, langen Holzriegel zur Hilfe, öffnete damit auch noch die beiden oberen Teile des Tores und schob diese jeweils nach rechts und links auf. Nur so war die Öffnung groß genug, um den Anhänger ein Stück in die Scheune zu fahren.
Falco hatte so lange auf dem Fahrersitz gewartet und setzte den Trecker ganz langsam und immer auf Jareks Zeichen wartend rückwärts durch die Öffnung. Plötzlich, der Anhänger war noch gar nicht ganz drinnen, rief Jarek laut: „Halt – Stopp! Falco, mach den Trecker aus und komm her.“
3. Zweites Frühstück
Bernd, Falcos Vater, war währenddessen fast fertig mit dem Pressen der Strohballen geworden. Er musste nur noch zwei Mal auf und ab fahren, dann hatte er auch dieses Feld geschafft. In ein paar Tagen, wenn die Ernte komplett eingebracht war, würden sie das Feld noch pflügen und eggen, dann konnte es erneut bestellt werden.
‚Der Junge soll auch noch was von seinen Ferien haben‘ dachte er. ‚Fleißig war er gewesen in den letzten Wochen. Leider konnte er mit seinen Freunden nicht in das Zeltlager mitfahren. Dadurch, dass wir dieses Jahr nur Jarek als Erntehelfer bekommen hatten, waren wir auf seine Arbeitskraft angewiesen. Aber nun ist die Ernte fast vorbei…‘
Mit diesen Gedanken beendete Bernd seine Arbeit und fuhr weiterhin nachdenklich mit seinem Traktor zurück zum Hof.
‚Wir sollten Falco für den Rest der Ferien frei geben, vielleicht ergibt sich ja auch noch die Möglichkeit, dass er ein paar Tage wegfahren kann‘.
Bernd bog bereits zum Gutshof ab und parkte die Strohpresse in einer der vielen Scheunen. Auf dem Weg zum Haus lief er an Jack vorbei, dem Schäferhund von Falco, der es sich neben dem Eingang bequem gemacht hatte und faul in der Sonne schlief. Falco liebte diesen Hund abgöttisch. Er hatte den Welpen zu seinem 14. Geburtstag bekommen und mittlerweile war Jack zu einem stattlichen Hund herangewachsen. Dank des Trainings mit Falco hörte er aufs Wort.
Als Bernd in die Küche kam, wartete seine Frau Heike bereits mit dem zweiten Frühstück auf ihn.
„Setz dich, Schatz. Ich bin gleich fertig und dann können wir anfangen“, sagte sie.
Bernd setzte sich an den bereits gedeckten Tisch und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein. Danach nahm er auch die Tasse von Heike und machte erst ein wenig Milch und einen Löffel Zucker rein und füllte dieses dann mit Kaffee auf.
Zu diesem zweiten Frühstück kam auch Hans hinzu. Hans arbeitete erst zwei Jahren auf dem Hof und hatte zuvor in Ostdeutschland Schreiner gelernt, jedoch nach der Wende seine Arbeit verloren. Durch einen Zufall hatte er Bernd auf einem Markt kennen gelernt und von da an immer mal wieder kleinere Reparaturen auf dem Hof übernommen. Seit einem Jahr war Hans nun fest angestellt und kümmerte sich zusätzlich auch um die Tiere. Bernd hatte dabei vollstes Vertrauen in seinen 31-jährigen Mitarbeiter. Nachdem sich dieser still die Hände gewaschen hatte, setzte er zu Bernd an den Tisch und griff nach dem Brot.
„Seid ihr fertig geworden?“, fragte Heike und setzte sich ebenfalls zu den beiden.
„Ja, fast. Falco und Jarek fahren bereits die erste Hälfte zur Scheune. Danach müssen sie noch ein zweites Mal fahren und dann haben wir es geschafft. Wir sollten Falco dann für den Rest der Ferien frei geben. Was meinst du?“, fragte Bernd seine Frau.
„Er war wirklich fleißig die letzten Wochen. Ich glaube, ohne ihn hätten wir es dieses Jahr nicht geschafft. Wir sollten ihm noch eine Freude machen, vielleicht kann er dann doch noch ein paar Tage wegfahren“, meinte Heike nachdenklich.
„Ja, darüber habe ich auch schon nachgedacht“, antwortete Bernd, während er sein Brot schmierte. „Aber ein richtiger Urlaub ist im Moment nicht drin. Du weißt, dass wir das Geld dafür nicht haben.“
Seit sie den Gutshof ein paar Jahre zuvor von Bernds Großvater geerbt hatten, hatten sie jeden verfügbaren Euro in die Renovierung des damals heruntergekommenen Anwesens gesteckt. Damals war der Hof nicht mehr bewirtschaftet geworden und die dazugehörigen Ländereien waren allesamt verpachtet gewesen. Aber die Renovierung und Eigennutzung hatte sich gelohnt, der Gutshof war mittlerweile sehr gut in Schuss und das Anwesen konnte sich sehen lassen.
Das großzügige Gelände erstreckte sich über mehrere hundert Meter und schloss an der hinteren Seite mit einem großen See ab. Kurz hinter dem See fing der Wald an, der ebenfalls zu dem Besitz gehörte. Der See hatte sogar einen Bootsanleger und ein kleines Bootshaus. An dem See und auch im Wald hatte Falco, wenn er in den Ferien bei seinem Urgroßvater zu Besuch gewesen war, immer viel und gerne gespielt.
An der Front des Hauses befanden sich mehrere Scheunen. Hier waren auf der einen Seite die drei Pferde und auf der anderen Seite die Trecker, Anhänger und andere Gerätschaften untergebracht. Auch gab es noch ein Getreidesilo und einige Weiden, auf die sie die Pferde abwechselnd zu den Ställen brachten.
Im Haupthaus hatten sie mehrere Gästezimmer in der ersten Etage, die sie regelmäßig für Familien bereit hielten, die Ferien auf dem Bauernhof machen wollten. Sie hatten die Zimmer während der Instandsetzung des Hofes zu drei Apartments mit jeweils zwei Schlafzimmern, einem Bad und einer kleinen Küche ausgebaut, so dass die Gäste sich selbst verpflegen konnten. Leider war zurzeit nur eines der Apartments von einem älteren Ehepaar belegt, die drei Wochen Urlaub auf dem Land machten.
4. Anruf mit Folgen
„Oh, ihr habt schon angefangen“, kam es fröhlich von Frida, die gerade in die Küche marschierte und sich mit an den Tisch setzte, um mit ihnen zu frühstücken.
Frida war die gute Seele des Hauses. Von ihren mittlerweile 58 Jahren war sie bereits seit 43 Jahren auf dem Gutshof als Haushälterin beschäftigt. Sie war schon als Mädchen auf den Hof gekommen und hatte Bernds Großvater bis zu seinen letzten Stunden aufopferungsvoll gepflegt. Frida hatte nie geheiratet. Obwohl es in ihrem Leben einige Bekanntschaften gegeben hatte, hatte sich nie wirklich etwas Ernstes entwickelt. Als Bernds Großvater dann vor ein paar Jahren verstorben war, hatte sie nicht gewusst wohin und sie war Bernd und Heike sehr dankbar gewesen, als sie den Hof damals übernommen und wieder aufgebaut hatten. Dass er heute so gut in Schuss war, war auch zu einem großen Teil mit ihr Verdienst.
Frida schmierte sich sogleich ein Brot und schenkte sich Kaffee ein. An Bernd und Heike gewandt meinte sie: „Ihr solltet Falco nicht so arg einspannen. Der Junge hat doch Ferien.“
„Ja, das haben wir auch gerade besprochen“, antwortete Falcos Mutter. „Leider ging es dieses Jahr nicht anders. Aber wir haben ja das Schlimmste hinter uns und werden dem Jungen für den Rest der Ferien frei geben.“
„Aber sag ihm bitte noch nichts“, fügte nun Bernd hinzu. „Es soll eine kleine Überraschung werden“.
„Da wird er sich aber freuen“, meinte Frida lächelnd und biss von ihrem Käsebrot ab. „Er war schon sehr traurig, dass er mit seinen Freunden nicht in das Zeltlager fahren konnte. Er hat es zwar nie gesagt, aber ich habe es an seinem Verhalten gemerkt.“
Und sie sollte Recht damit haben. Falco, der sonst ein sehr fröhlicher und aufgeweckter Junge gewesen war, war seit einem halben Jahr immer ruhiger geworden. Nachdem er zu Beginn der Ferien erfahren hatte, dass er die Sommerferien über auf dem Hof helfen sollte und nicht bei seinen Freunden sein konnte, war er noch ruhiger geworden.
Bernd hatte einige Male versucht mit ihm zu reden, da er auch merkte, dass seinen Sohn noch irgendetwas anderes beschäftigte. Aber alle Versuche waren bisher erfolglos geblieben. Wenn er doch nur wüsste, was mit seinem Sohn los war. Früher hatte er ihm all seine Sorgen und Nöte anvertraut, sie hatten sich immer gut verstanden und waren eher wie Freunde. Aber seit einem halben Jahr hatte sich dieses geändert, Monat für Monat hatte sich Falco immer mehr zurückgezogen und Bernd machte sich langsam ernsthaft Sorgen um seinen Sohn.
„Ich fahre gleich mal zu den Jungs und schaue, wie weit die sind. Vielleicht kann ich ihnen beim Rest noch helfen.“
„Ach, heute Morgen hat übrigens eine Familie angerufen. Die wollen die nächsten drei Wochen hier Ferien machen“, fiel Heike noch ein. „Sie kommen aus Bayern und haben zwei Kinder, das Mädchen ist 14 und der Junge ist 16 Jahre alt. Übermorgen Nachmittag kommen sie schon an.“
„Dann werde ich mal das größere Apartment saubermachen und alles für sie vorbereiten“, meinte Frida zwischen zwei Bissen. „Vielleicht können wir ja das Extrazimmer mit herrichten, dann brauchen die Kinder nicht zusammen schlafen.“
„Ja, das hatte ich auch schon gedacht.“, sagte Heike. „Stellst du dann übermorgen bitte noch einen kleinen Blumenstrauß hin? Sie sollen sich ja hier wohl fühlen.“
Das war mal wieder typisch für Heike. Wenn sie Gäste hatten, wollte sie es ihnen so schön wie möglich machen.
„Das ist ja schön!“, sagte Bernd. „Ich dachte schon, wir können die Ferien abschreiben. Falco wird sich bestimmt auch freuen. Ich hoffe er versteht sich mit dem Jungen und kommt mal ein wenig aus sich heraus. Vielleicht kann er mit ihm auch wieder etwas reiten gehen.“
Falco hatte, seit er ein kleiner Junge war, immer mit Pferden zu tun gehabt und er war immer gerne geritten. Leider war dieses aufgrund der vielen Arbeit auf dem Hof in der letzten Zeit zu kurz gekommen. Abends war Falco meist so kaputt, dass die täglichen Ausritte ausfielen und er immer recht früh schlafen ging.
Bernd war gerade im Begriff aufzustehen, als das Telefon klingelte. Er nahm ab und nachdem er sich gemeldet hatte, hörten Heike und Frida nur ein hastiges „Ruft schnell den Doktor an! Ich bin gleich bei euch!“.
Besorgt schauten die drei in seine Richtung, aber Bernd hatte das Haus schon hastig verlassen und war mit quietschenden Reifen weggefahren.
Fortsetzung folgt…