Begegnung – Teil 3 – … and the day had just begun

Björn lag hinter mir und ich spürte seinen Atem in meinem Nacken. Ich hatte die Augen geschlossen. Sanft führte er seine Hand über meinen Bauch, immer tiefer. Ich spürte ihn an meinem Schwanz und stöhnte kurz auf. Björn küsste meinen Nacken. Ich drehte den Kopf und wir küssten uns. Ich drehte meinen ganzen Körper – unsere Lippen blieben vereint. Fest umschlungen wälzten wir uns im Bett, stöhnten. Unsere Körper rieben aneinander. Ich löste mich von Björns Lippen, legte den Kopf in den Nacken und er liebkoste meinen Hals. Ich lag nun auf dem Rücken, Björn stützte sich über mich. Kurz sah er mich an, stürzte dann hastig auf meine Lippen. Ich vergrub meine Hände in seinen Haaren. Björn ließ sich zur Seite fallen und …

Alle Spannung hatte sich prompt gelöst. Ich lachte laut auf. Björn war aus dem Bett gefallen und lag nun nackt auf dem Boden.

„Psst !“

Er sprang auf und animierte mich, leiser zu sein.

„Meine Eltern schlafen schon !“

„Entschuldige, das hatte ich vergessen“, meinte ich.

Während Björn wieder ins Bett stieg, schaute ich auf die Uhr – gleich eins.

„Meinst Du nicht, wir sollten auch schlafen, damit wir vom morgigen Tag auch noch was haben ?“ fragte Björn flüsternd.

„In Ordnung. Gute Nacht, mein Lieber.“

„Nacht, schlaf gut.“

Björn küsste mir die Stirn.

***

Ich wachte auf.

Wo bin ich, dachte ich.

Ich sah mich im Zimmer um und mir fiel ein, dass ich bei Björn war. Endlich hatte es geklappt, dass ich ein Wochenende bei ihm verbringen durfte. Meine Mutter hatte mir immer einen Strich durch die Rechnung gezogen.

Ich drehte mich um. Björn schlief noch. Vorsichtig stand ich auf, sprang in meine Shorts und ging zur Toilette. Als ich zurück ins Zimmer kam, war Björn auch „schon“ wach.

„Guten Morgen, Sonnenschein !“ hauchte ich ihm lächelnd entgegen.

„Also ich komme mir eher wie Wolkenverhangen vor – überhaupt nicht klar.“

„Oh, hat mein Liebling gestern Abend wieder zu viel getrunken ?“

„Nein, aber ist das gestern Nacht wirklich passiert ?“

„Ja – und wie !“

„Sascha, komm mal zu mir.“

„Wieso ?“

„Mein Gott, komm einfach mal.“

Ich trat an das Bett heran. Björn klopfte mit der Hand auf die Stelle im Bett, auf der ich zuvor gelegen hatte. Ich legte mich zu ihm. Er zog mich an sich heran und küsste mich. Unsere Zungen spielten miteinander, wir schlossen die Augen. Björn löste sich von meinen Lippen.

„Ich liebe Dich, Sascha.“

„Und ich Dich noch viel mehr !“

„Nicht das schon wieder …“

Genervt zog sich Björn seine Bettdecke über den Kopf.

„Ist ja gut – ich tus auch nie wieder !“ versprach ich.

Björn lugte hervor.

„War doch nur Spaß, mein Kleiner.“

Er lächelte. Ich blicke ihm in seine Augen.

„Aufstehen ?“ fragte Björn.

„In Ordnung.“

„Geh Du zuerst ins Bad – bevor meine Eltern wach werden.“

Ich zog ab. Ich putze meine Zähne, kämmte mich und als ich zur Badtür hinausging, kam mir Björn entgegen – fertig angezogen.

„Der nächste bitte“, meinte ich.

„Dankeschön.“

Ich bekam einen Kuss auf die Wange.

Ich ging zurück in Björns Zimmer, um mich ebenfalls anzuziehen. Es war Samstag. Ich war gestern Nachmittag hier angekommen und wurde von seinen Eltern sehr nett begrüßt.

„Wir freuen uns, dass Du und Björn so fest zusammen gewachsen seid“, meinte seine Mutter. Sie bewohnten ein Appartement für drei bis vier Personen. Ab dem ersten Moment, in dem ich in die Wohnung eintrat, fühlte ich mich fast wie zuhause – obwohl ich noch nichts kannte.

Björn kam herein.

„Kommst Du und hilfst mir in der Küche ?“

„Sicher !“

Ich öffnete noch schnell das Fenster. Wir gingen in die Küche.

„Du könntest schonmal Brot schneiden. Es ist da oben im Schrank, ein Messer findest Du in der Schublade dort.“

„Ein Brettchen ?“

„Gebe ich Dir, Moment.“

Aus einem Schrank holte er Geschirr und das Brettchen.

„Danke sehr.“

Ich nahm es entgegen und fing an zu schneiden. Derweil deckte Björn den Tisch.

„Wohin mit den Brotscheiben ?“ fragte ich.

„Lass sie einfach auf dem Brett und fertig ! Sonst machen wir es auch nicht anders – warum also jetzt ?“

Da hatte er nicht unrecht. Also tat ich es so, wie er gesagt hatte.

„Und nun ?“ fragte ich weiter.

„Wenn Du den Kaffee anstellst, wecke ich meine Eltern.“

„In Ordnung, wenn ich die Menge weiß.“

„Vier Tassen, vier Löffel – gehäuft.“

„Zu Befehl, Sir !“

Björn lachte und verschwand. Schnell war der Kaffe bereitet und Björns Eltern passierten die Küchentür. Sie wünschten einen „Guten Morgen“ und verschwanden im Bad. Björn kam zurück in die Küche.

„Ich trinke immer ein Glas Milch zum Frühstück. Was möchtest Du ?“ fragte er.

„Nehme ich auch.“

Björn füllte zwei Gläser mit Milch und stellte sie auf den Tisch. Seine Eltern kamen.

„Guten Morgen nochmal, Sascha“, kam seine Mutter auf mich zu und umarmte mich.

Sie war etwas kleiner als ich und hatte schulterlanges blondes Haar.

„Guten Morgen, Frau Heinrich.“

Sie tat das gleiche mit Björn und wir setzten uns an den Tisch. Mit einem Mal wurde es heller – die Sonne schien.

„Sieh mal, Papa. Es wird doch was mit unserer Überraschung !“

Sein Vater drehte sich in Richtung Fenster. Er war einen Kopf größer als ich, schlank und hatte kurze mittelbraune Haare.

„Wunderbar ! Weiß er es denn schon ?“

Er drehte sich zurück. Ich wusste nicht, was zu sagen. Eine Überraschung – für mich ?

„Nein, aber: Sascha.“

Björn und ich sahen uns an.

„Ich habe eine große Überraschung für Dich.“

„So ? Die wäre ?“

„Also. Mein Vater und ich haben uns überlegt, … also, Du stehst ja so auf Motorräder und …“

„Ja, machs nicht so spannend !“ drängelte ich.

„Okay: Mein Vater will mit Dir auf seiner BMW eine Runde drehen !“

Mir hatte es die Sprache verschlagen. Ich breitete die Arme aus und nahm Björn in die selben.

„Oh, Björn … ich weiß gar nicht, was … oh, mann, wie korall – DANKE !“

„Ist ja gut, aber mein Vater hat auch damit zu tun.“

„Sicher doch, entschuldige.“

Ich stand auf und ging um den Tisch zu Björns Vater, um mich bei ihm umarmend zu bedanken.

„Keine Ursache, Sascha.“ meinte er.

„Sascha ?“

„Ja, Björn ?“

Ich setzte mich wieder.

„Aber jetzt werden Dir noch die Augen ausfallen.“

„Wieso ?“

„Mein Vater fährt eine …“

Björn lies eine lange Pause, um mich auf die Folter zu spannen. Ich wurde ungeduldig.

„Ja ? Sag schon !“

„Eine BMW,“

Pause.

„R,“

Pause.

„1150,“

Pause.

„GS !“

Ich traute meinen Ohren nicht.

„Nee, oder ?“ fragte ich verdutzt.

„Doch !“

„Oh, Björn, das is so … hammer !“

Mit dem Zeigefinger wies er mich, in seine Nähe zu kommen – er wollte mir etwas ins Ohr flüstern.

„In Gelb.“ sprach er leise.

Jetzt war es soweit – ich fing an zu heulen. Es war zu schön, alles zu hören. Nochmals bedankte ich mich und wir führten das Frühstück fort.

***

Ich setzte den Helm auf.

„Alles okay ?“ fragte Björn.

„Jawohl, alles okay.“ gab ich zurück.

Ich trug Björns Motorradkleidung, die mir gut passte, und darüber freute ich mich schon riesig. Dann kam sein Vater mit der gelben GS. Ich war neuends gerührt.

„Bist Du bereit, Sascha ?“ fragte er, als er vor Björn und mir zum Stehen kam.

„Ja, bin ich.“

„Na dann, ich wünsche Dir viel Spaß.“ meinte Björn.

Er trat auf mich zu und umarmte mich.

„Werde ich bestimmt haben !“

„Dann sitz mal auf“, sagte sein Vater.

Ich trat an den Sozius-Sitz und setzte mich.

„So, Deine Arme legst Du gleich um meinen Bauch.“ wies Björns Vater mich ein. „Und Du brauchst keine Angst zu haben – Dir kann nichts passieren !“

„Okay, verstanden.“

„Kanns losgehen ?“

„Liebend gern !“

Der Motor startete. Ein kurzer kalter Schauer durchzog meinen Körper. Vorsichtig legte ich meine Brust auf den Rücken von Björns Vater und verschränkte die Arme vor ihm. Wir fuhren los.

Ich hatte das Gefühl, mit Björns Vater verschmolzen zu sein, so viel Kurven, von denen noch so viele kamen. Zeit und Raum waren vergessen – es gab nur noch Björns Vater, mich und die GS. Nun konnte auch ich dieses unbeschreibliche Gefühl nachvollziehen, das so viele GS-Fahrer schon beschrieben haben – auch, wenn ich nicht selber fuhr.

***

Die Maschine stoppte, mit Mühe öffnete ich meine Augen und erblickte Björn.

„Hast Du geschlafen ?!?“

„Nein, habe ich nicht.“

Ich löste mich von Björns Vater und stieg ab.

„Ich habe genossen !“

„Hat es Dir also gefallen ?“ fragte Björns Vater.

„Auf jeden Fall ! Ich würde gleich nochmal loswollen !“

„Freut mich. Dann hatte die Überraschung ja vollen Erfolg.“ meinte Björn.

„Bist Du schonmal als Sozius mitgefahren, Sascha ?“

„Nein, wieso ?“

„Ich finde, in den Kurven bist Du perfekt mitgegangen.“

„Danke sehr.“

Ich trat hinter das Motorrad.

„Jetzt will ich erstmal das Kennzeichen wissen.“

„SI – H 65“, kam mir Björn zuvor.

„Und das steht für ?“

„Das ‚H’ steht für ‚Heinrich’ oder ‚Hans’, so heißt mein Vater, und 65 ist sein Geburtsjahr.“

„Kann ich wohl kurz meine Kamera holen, um die Maschine zu photographieren ?“

„Klar, Papa lässt sie sicher noch etwas stehen.“

Er lächelte.

Die Türen des Hauses waren angelehnt, ich konnte schnellstmöglich in Heinrichs Wohnung. Auf dem Weg in Björns Zimmer traf ich seine Mutter.

„Und ? Wie war es ?“

„Super, Frau Heinrich. Ich würde glatt nochmal fahren !“

„Und jetzt willst Du Photos machen ?“

„Richtig, wenn ich schon mitgefahren bin …“

„Dann will ich Dich auch nicht länger aufhalten.“

Björns Mutter lächelte mich an. Ich verschwand wieder nach unten.

„Ich habe gerade mit Björn gesprochen: Du willst doch sicherlich ein Photo, wo Du hinten aufsitzt, oder ?“

„Gerne, doch.“

„Dann schwing Dich zu meinem Vater und gib mir die Kamera.“

„Weißt ja noch, wie sie funktioniert ?!“

„Ja, Sascha …“

Ich saß erneut auf und Björn schoss das Photo. Als ich abstieg, suchte Björn das Bild heraus, um es mir zu zeigen.

„Bitteschön.“

Er hielt mir die Kamera entgegen.

„Perfekt. Danke.“

Björn gab mir die Kamera und ich machte zahllose Photos.

***

„Gute Nacht, ihr zwei.“

Björns Mutter schaute um die Ecke. Björn und ich sahen fern im Wohnzimmer. Wir sahen zu ihr.

„Wir gehen schonmal ins Bett. Bis morgen.“

„Ja, gute Nacht. Ich denke, wir verschwinden auch gleich, oder Sascha ?“

Björn sah mich an. Ich gähnte.

„Ja, ich denke doch.“

Wir küssten uns. Seine Mutter verschwand.

„Ich gehe dann schonmal ins Bad, okay ?“ meinte ich, während ich aufstand.

„Ist in Ordnung, mein Kleiner.“

Ich verließ das Wohnzimmer. Kurze Zeit später war ich fertig und gab Björn bescheid. Er schaltete den Fernseher aus und erhob sich von der Couch. Ich ging in sein Zimmer. Ich behielt nur meine Shorts an und verschwand bereits unter der Bettdecke. Ich träumte herum, Gedanken an den Vormittag. Ich bemerkte nicht, dass Björn herein kam. Erst seine Worte holten mich zurück.

„Lass mich raten – Du denkst an heute Mittag.“

„Richtig. Woher …“

„Sascha, ich kenne Dich schon etwas länger ! Freut mich aber, wenn es Dir gefallen hat.“

„Das hat es !“

Björn lies seine Kleider fallen und kam zu mir ins Bett.

„Gute Nacht, mein Kleiner. Träum süß.“

„Du auch. Schlaf gut, mein Lieber.“

Wir küssten uns und schliefen entgegen gewandt ein.

***

Ich wachte auf, wie ich eingeschlafen war, und blickte in Björns Augen. Er war schon länger wach gewesen.

„Gut geschlafen, Kleiner ?“

„Kann mich nicht beklagen.“

„Meine Eltern sind schon auf. Wollen wir auch ?“

Ich nickte und wir verließen das Bett. Wieder einmal ging ich zuerst ins Bad. Als Björn darin war, zog ich mich an und ging zur Küche, um zu helfen. Doch es war schon alles fertig.

„Guten Morgen, Sascha.“ meinte Björns Vater freundlich.

„Wunderschönen guten Morgen, Herr und Frau Heinrich.“

Ich grinste breit.

„Oh, so fröhlich heute ? Was hat Björn angestellt ?“ fragte seine Mutter.

„Björn ? Nichts. Meine Freude von gestern hält noch an, das ist alles.“

„Schön, wenn es Dir gefiel. Wenn Du nochmal kommst, können wir ja nochmal fahren.“ bot Björns Vater an.

„Sehr gerne. Oh mann, das darf ich nicht meiner Mutter erzählen …“

„Wieso denn das ?“ fragte er.

„Sie bringt mich um, wenn sie erfährt, dass ich auf einem Motorrad mitgefahren bin.“

„So schlimm ?“

Björns Mutter hatte einen entsetzten Ausdruck im Gesicht. Und auch sein Vater verstand das nicht.

„Nahezu. Nach und nach zerstört sie mir meine tief verankerten Wünsche und Träume.“

Björn kam herein.

„Motorradfahren ?“ fragte er.

Ich nickte.

„Du weißt davon ?“ fragte seine Mutter.

„Ja, deswegen habe ich ja mit Papa geredet und die Überraschung ausgeheckt.“

„Das tut mir leid, Sascha.“

„Danke, Frau Heinrich. Aber das muss es nicht. Reden wir besser nicht weiter drüber …“

Wir frühstückten und später packte ich meine Sachen zusammen. Mit der großen Tasche trat ich aus Björns Zimmer. Seine Mutter wartete bereits auf dem Korridor.

„So, Sascha. Schon Abschied.“

„Ja, muss ja. Aber es hat mir total gut hier gefallen !“

„Ich fand es auch schön, dass es endlich mal geklappt hat.“

Sie trat auf mich zu und umarmte mich.

„Gute Heimreise.“

„Dankeschön. Bis bald.“

Sie löste sich und ich ging mit Björn zu seinem Vater, der unten bereits mit dem Auto wartete.

„Dann steigt ein, ihr zwei.“

Wir steigen ein und fuhren zum Bahnhof. Björns Vater kam mit auf den Bahnsteig. Es dauerte noch, bis der Zug kam.

„Wie immer entlasse ich Dich schweren Herzens, mein Kleiner.“

„Was meinst Du, wie es mir geht.“

Wir fielen uns in die Arme. Die Ansage für meine Zug kam. Wir lösten und küssten uns.

„Machs gut, Sascha.“

„Machs besser.“

Ich drehte mich zu Björns Vater.

„Herr Heinrich.“

„Sascha, komm gut nach Hause. Und wie gesagt, das Motorradfahren wiederholen wir !“

„Ich freue mich. Und danke nochmal für alles.“

„Keine Ursache !“

Der Zug rollte ein. Ich ging in das Abteil und fuhr winkend aus Siegen ab.

Zuhause angekommen, fragten meine Eltern zwar, wie es war. Jedoch großes Interesse hatten sie nicht. Die Motorradfahrt habe ich verschwiegen.

**Ende**

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