Regenbogenfamilie Teil 49 – Arbeitsverträge und Kücheneinbau

Der Freitag wird aus meiner Sicht der ruhigste Tag in dieser Woche sein, da in den Büros meistens nur bis Mittag gearbeitet wird. Heute stand nur noch ein Gespräch mit Roland an, um seinen Einstieg und seine Gehaltsvorstellungen zu klären.

Christian wird sich um den Einbau der beiden Küchen kümmern. Wann wollten die Küchenbauer eigentlich kommen, fragte er mich. Ich überlegte kurz, während ich das Frühstück zubereitete, wir hatten keinen festen Termin vereinbart, nur dass am Freitag die Küche geliefert und aufgebaut wird. Kurze Zeit später, ich war gerade mit dem Vorbereiten fertig, tauchten alle vier Mitbewohner auf einen Schlag auf und setzten sich an den Tisch.

Ich meinte, kann vielleicht einer in die Küche kommen und mir beim Hereintragen helfen? Thomas stand wieder auf und kam zu mir in die Küche. Ich drückte ihm die vorbereitenten Teller mit Wurst und Käse in die Hand. Die Kaffeekanne und die Rühreier brachte ich mit in unser Esszimmer.

Während des Frühstücks fragten die beiden Jungs, wann denn ihr Küchen heute geliefert werden. Ich meinte, wenn ihr das nicht wisst, warum sollte ich es wissen. Christian erklärte dazu: „Vielleicht hast du besser aufgepasst als wir, wir Jungs sind doch mit unseren Gedanken ständig mit was anderen beschäftigt.“

Diesmal war Thomas derjenige der frech meinte: „Ja, ja, die Jugend von heute, immer auf der Suche nach einer Gelegenheit um Schiffchen versenken zu spielen oder alles, was nicht bei drei auf den Palmen ist, anzunageln“

Bernhard lachte und meinte: „Ganz so schlimm sind wir auch wieder nicht, ich habe noch keinen angenagelt und mein U-Boot habe ich bisher auch nirgends versenkt.“ So langsam dämmerte den beiden anderen, was Thomas mit seinem Ausspruch gemeint haben könnte.

Benjamin meinte, ich habe zwar schon mein U-Boot versenkt und bin auch schon ange­nagelt worden, aber ständig auf der Suche nach neuen Abenteuern bin ich nicht, mir ist eine feste Beziehung lieber, mit gegenseitigem Geben und Nehmen.

Christian, der endlich überrissen hatte von was ge­sprochen wurde, ähnelte eher einer Tomate und erklärte: „Fünfzehn Monate Abstinenz und das auch noch ohne Do-it-yourself, ich fühle mich eher wie ein Mönch, als dass ich ein Draufgänger wäre. Mein Traumprinz ist mir zwar schon über den Weg gelaufen, aber ob er mit meinem kleinen Prinzen spielen will, muss sich erst noch heraus­stellen. Ich hoffe, dass er genauso fühlt wie ich, dann will ich mein Mönchs­­dasein schnellstens beenden.“

Ich mischte mich ein und sagte: „Ihr mit eurer schmutzigen Fantasie, das hat es in meiner Jugend nicht gegeben, wir waren harmlose brave Jungs, für die schmutzige Gedanken noch eine Tod­sünde waren.“

Benjamin lachte und meinte: „Daran glaubst du aber jetzt nicht wirklich. Ich habe da ganz was anderes gehört. Du willst mir doch nicht wirklich weismachen, dass alle ledigen Kinder, die früher auf die Welt gekommen sind, aus einer unbefleckten Empfängnis stammen, so wie es bei Jesus gewesen sein soll.“

Thomas lachte: „Warum eigentlich nicht, ich habe jedenfalls kein lediges Kind in die Welt gesetzt, da bin ich mir ziemlich sicher, es sei denn, einer der Jungs, mit denen ich vor Peter das Vergnügen hatte, ist schwanger geworden, ohne dass ich es erfahren habe.“

Ich meinte, können wir den Blödsinn nicht einfach lassen, wir sind beim Frühstück. Wenn ihr so weiter macht, vernasche ich einen von euch zum Frühstück. Christian meinte dazu, mich kannst du gerne vernaschen, das ganze Gerede hat mich nicht kalt gelassen.

Ich meinte frech, ich vergreife mich doch nicht an kleinen Kindern, wenn ich einen vernasche, dann ist das eher mein Thomas. Der wiederum reagierte sofort und erklärte frech, wenn schon, dann aber hier vor allen, dann können die Jungs noch etwas lernen dabei.

Jetzt reichte es mir endgültig und ich erklärte, ich gehe jetzt in die Küche und hole die Sprühsahne, die werde ich ersatzweise vernaschen. Christian meinte, reicht dir die Sahne von Thomas nicht, du kannst auch gerne noch meine Schlagsahne dazuhaben.

Ehrlich, so versaut ist es schon lange nicht mehr am Frühstückstisch zugegangen, das letzte Mal waren es Philipp und Marcus, die am Frühstückstisch so locker ihre Sprüche losließen, das war noch bevor wir in den Gutshof umgezogen sind.

Ich meinte, macht so weiter, ich gehe jetzt lieber ins Bad und beeile mich, damit ich in mein Büro komme. Wenn ihr kleinen Ferkel fertig seid mit eurem versauten Frühstück, will ich euch im Büro sehen. Thomas erklärte, er komme gleich mit ins Bad, für ihn wird es auch langsam Zeit ins Büro in die Stadt zu fahren.

Im Bad meinte Thomas, da haben wir uns ja einen netten Haufen angelacht, nur gut, dass sie in wenigen Tagen in ihren Appartements schlafen und wir wieder unsere Ruhe haben. Ich fühle mich in die Zeiten zurückversetzt, in denen noch Philipp und Marcus den Früh­stückstisch bereichert haben. Einfach zu viele Hormone die Jugend.

Schnell waren wir im Bad fertig und zogen uns an, ich nahm die Winterjacke mit nach unten, die würde ich heute sicher noch brauchen. Thomas verabschiedete sich und meinte, dass er vermutlich zwischen zwei und drei wieder zurück sein wird.

Philipp und Marcus saßen bereits in ihrem neuen Büro und so fragte ich, wo Roland abgeblieben ist. Marcus grinste und erklärte mir, der hat noch Schwierigkeiten mit seinem Makeup, wird aber sicher bald nachkommen. Nicht schon wieder dachte ich mir und flüchtete schnellstens in mein Büro.

Ich hatte gehofft, dass es hier wenigstens ruhiger sei, hörte aber Petra schimpfen, weil sie keine Liste fand mit den Durchwahlen sämtlicher Nebenstellen im Gutshof. Ich ging zu ihr ins Büro und erklärte ihr, dass es keine gedruckte Version gibt, da sich ständig etwas verändert. Ich zeigte ihr, wo sie im Netz die Übersicht mit allen derzeitigen Nebenstellen findet.

Sie studierte kurz die Liste und meinte, an die Anlage sind ja sämtliche Privatanschlüsse der Bewohner des Hauses mit enthalten. Klar meinte ich, wenn wir schon alle unter einem Dach leben, warum soll jeder seinen eigenen Anschluss einrichten lassen, außerdem ist es so einfacher ein Gespräch weiterzuleiten.

Ich kann also zu sämtlichen Telefonen verbinden, die am Gutshof existieren, sogar in den Hof­laden oder ins Hof Café. Aber warum ist sogar die Gärtnerei ange­bunden, die doch gar nicht auf den Grundstücken des Gutshofes steht. Ich erklärte ihr, dass das damit zusammenhängt, weil früher viele Gespräche bei mir ankamen, da ich als Geschäftsführer des Unter­nehmens mit den Abnehmern sehr häufig verhandelt habe.

Mit den Durchwahlen gehen die Anrufe zuerst in die Gärtnerei, ich brauche keine Bestellungen mehr entgegennehmen und wenn ich gebraucht werde, kann jederzeit an mich weiterverbunden werden. Vermutlich werden wir es bei Gerhards Firma ähnlich machen, wenn die Stand­leitung eingerichtet ist, da ich dort ebenfalls als Geschäftsführer fungiere. Zwei verschiedene Rufnummern ist für die meisten Kunden nicht immer einfach zu durchblicken.

Ich hörte die Jungs in mein Büro kommen und ging wieder zurück in mein Büro. Ich erklärte ihnen, Bernhard, du ziehst erst einmal um in dein neues Büro, Philipp wird dir sicher sagen, wo du zukünftig sitzen wirst. Die beiden Brüder helfen Klaus beim Umräumen in sein neues Büro, damit Benjamin endlich in sein Büro einziehen kann. Christian hilft aber nur so lange, bis die Küchenbauer eintreffen danach kümmert er sich nur noch um die beiden Küchen. Ach, noch etwas Bernhard, du kannst Roland zu mir schicken, sobald er dir unter die Finger kommt.

Die drei verschwanden und gleichzeitig war Ruhe in meinem Büro. Ich ging meine Termine für die nächste Woche durch, dazu rief ich Petra in mein Büro und meinte, du solltest so langsam meine Termine, die ich in nächster Zeit habe, kennen. Normalerweise trage ich meine Termine in den elektronischen Terminkalender ein, den alle Mitar­beiter einsehen können, irgendwelche Details kann bisher nur ich einsehen, der Rest sieht nur, dass ich beschäftigt bin.

Philipp soll das für dich so einrichten, dass du auch die Details sehen kannst und für mich Termine eintragen. Es bleibt aber so, dass die anderen Mitarbeiter nur Ter­minanfragen eintragen können, die du dann bestätigen oder ab­lehnen und verschieben kannst. Schaust du mal bei dir auf dem Rechner, ob du bereits an meinen Terminkalender arbeiten kannst.

Sie rief, ich kann deine Termine sehen mit allen Details. Übrigens, da ist eine Anfrage von Sebastian, der heute Vormittag mit dir sprechen will. Er hat seine Anfrage für elf Uhr eingetragen, kann ich ihm den Termin bestätigen.

Ja, meinte ich zu Petra, kannst du gerne machen. Du siehst, wir haben hier modernste Technik im Einsatz, die du erst noch kennenlernen darfst. Nachdem selbst ich es geschafft habe, gehe ich davon aus, dass es auch für dich kein Problem sein wird.

Roland betrat mein Büro und ich meinte zu Petra, ich will jetzt ungestört bleiben, damit ich mit Roland noch die restlichen Fragen zu seiner Einstellung klären kann. Wir setzten uns in die Besprechungs­ecke und meine erste Frage war, ob er immer noch den Job annehmen will. Er erklärte mir, dass er nach dem gestrigen Abend, nach den Gesprächen mit den Jungs so richtig erkannt hat, dass euer Projekt drin­gend notwendig ist, klar bin ich mit dabei.

Als nächstes wollte ich wissen, ob er über seine Gehalts­vorstellungen nachgedacht habe. Er meinte dazu, dass er darüber nachgedacht habe und ihm schwebt ein Jahresgehalt von rund vierzigtausend vor. Ich erklärte mich damit einverstanden, da ich eigentlich mit einer höheren Forderung seinerseits, bei seinem guten Abschluss, gerechnet hatte. Philipp hat mir gerade angedroht, dass ich von ihm noch mein neues Notebook bekomme, damit ich mich sofort in die Arbeit vertiefen kann.

Meinen zukünftigen Arbeitsplatz bei Bernhard habe ich schon besichtigt, jetzt sollte ich mich schnellstens auf die Suche nach einer Wohnung machen. Hast du deinen Immobilienmann schon gefragt, ob in deinem Bestand dem­nächst eine Wohnung frei wird.

Ich fragte Petra, ob sie wüsste, wo Michael, der Immobilienmann und nicht Michael unser Sozialarbeiter, steckt. Sie meinte, der sei in seinem Büro und packt seine Sachen, um nachher umzuziehen. Kannst du ihn kurz zu uns ins Büro holen, wir hätten da ein paar Fragen, bevor ich das Gespräch mit Roland fortsetzen kann.

Wir hörten, wie Petra mit Michael telefonierte und bekamen mit, dass er sofort bei uns sei. Ach so, noch etwas meinte Petra, die Küchen­bauer sind eingetroffen und Christian ist mit ihnen im Gesindehaus, um die beiden Küchen aufzubauen. Michael hat ihm die beiden Schlüssel für die Appartement ausgehändigt, deshalb wusste ich, dass er beim Packen ist.

In diesem Moment kam Michael ins Büro und so fragte ich ihn direkt, ob bei unseren Wohnungen, die wir in der näheren Umgebung haben, demnächst eine Wohnung frei werde und wenn ja, wie groß diese sei.

Er erklärte uns, dass eine Wohnung in der Mozartstraße in diesen Tagen frei wird und dass diese knapp sechzig Quadratmeter groß sei. Sie kann aber frühestens im Februar bezogen werden, da die Wohnung ab siebten Januar modernisiert werden soll. Sie bekommt ein neues Bad, eine neue Küche und der alte Linoleumboden wird gegen einen modernen Laminat­boden ausge­tauscht.

Gibt es schon einen neuen Mieter wollte ich wissen. Er meinte es liegen ein paar Bewerbungen vor, aber ich wollte erst im Januar mit dir darüber reden, welchen Bewerber wir nehmen. Gibt es sonst noch eine Alternative zu dieser Wohnung. Eine Drei-Zimmer-Wohnung mit knapp achtzig Quadrat­metern, die wird aber frühestens Ende März frei. Da hat die Mieterin angerufen und gemeint, sie würde mit ihrer Familie in eine größere Wohnung auf unserem Gutshof umziehen und dort ihre Arbeit aufnehmen.

Da hatte ich etwas vergessen, ich brauchte für Sonntag noch den Mietvertrag, damit Marion und Jens ihn unterschreiben können. Ich sagte zu Michael, das stimmt, kannst du mir noch den Mietvertrag für die große Wohnung im Dachgeschoß des Gesindehauses vorbereiten, der am Wochenende unterschrieben werden soll. Marion fängt bei uns am ersten April als Sozialarbeiterin an und ihr Mann Jens arbeitet in der J. Graf GmbH. Die Daten der neuen Mieter kannst du dem bisherigen Mietvertrag der beiden entnehmen.

Ich schaute Roland an und er meinte, die kleinere Wohnung reiche vollkommen für ihn, so dass ich zu Michael sagte, dass damit die kleinere Wohnung an unseren neuen Mitarbeiter Roland vermietet wird.

Ich wollte noch wissen wie der interne Umzug so laufe und Michael sagte zu mir: „Klaus ist derzeit dabei sein neues Büro einzuräumen und in einer halben Stunde ist das Büro nebenan frei, so dass ich mit Hilfe von Benjamin dorthin umziehen werde. Dann lasst euch nicht aufhalten und denke bitte noch an den Mietvertrag, den ich für Sonntag brauche.

Er ging wieder an seine Arbeit zurück und ich fragte Roland, wie wir die Zeit bis zu seinem Umzug überbrücken wollen. Wenn Philipp und Marcus mitspielen, würde er bis dahin alle zwei Wochen für zwei oder drei Tage hier arbeiten, die restliche Zeit würde er von seinem bisherigen zu Hause aus, die Arbeit erledigen.

Ich ging zu meinem Schreibtisch und telefoniert kurz mit Philipp, der erklärte, dass sie kein Hindernis sehen, warum Roland nicht bis dahin tageweise ihr Gästezimmer nutzen könne. Nachdem alles so weit geklärt war meinte ich zu Roland, dann sehen wir uns Anfang Januar wieder hier in meinem Büro, zwischenzeitlich soll er mich oder Philipp und Marcus per Mail auf dem Laufenden halten, wie das Projekt vorangeht. Ich wünschte ihm noch eine gute Heimreise.

Roland meinte, er bleibe noch bis morgen früh und helfe heute noch beim Umzug mit, damit am Montag alle wieder ihre Arbeit aufnehmen können und morgen würde er noch mit uns ins schwedische Möbel­haus fahren, um sich schon nach seiner Einrichtung umzusehen und von dort aus direkt weiter nach Hause fahren.

Marion und Jens, das war ein gutes Stichwort, als nächstes bereitete ich den Arbeitsvertrag für Marion vor, wobei ich mich hier an Michaels Vertrag orientierte, damit der am Sonntag zusammen mit dem Mietvertrag unterschrieben werden kann. Petra kam in mein Büro und fragte, ob ich am Sonntag auch arbeiten würde, da dort ein Termin mit Jens und Marion stehe. Sie wollte wissen, ob das jener Jens sei, der jetzt Thomas Nachfolge als Abteilungsleiter angetreten hat.

Ich erklär­te ihr, dass sie mit ihrer Vermutung richtig liege und Jens Frau Marion ab April als weitere Sozialarbeiterin am Gutshof anfangen werde. Ich sagte zu ihr: „Ich hoffe, dass damit die Neueinstellung für einige Zeit wieder erledigt sind, davon ausgenommen die Auszubildenden, die für den nächsten Herbst eingestellt werden. Hast du schon etwas aus der Personalabteilung gehört, welche Wünsche bisher geäußert wurden, ansonsten solle sie doch nachfragen, wie der Stand der Dinge sei.

Kaum hatte sie mein Büro verlassen als erneut an Tür geklopft wurde. Nach meinem herein, stand Matthias von gestern Abend vor mir und meinte er hätte seine Bewerbungsunterlagen dabei. Er hat mit seinen Eltern darüber gesprochen und einer zweiwöchigen Schnup­per­­lehre in den Weihnachtsferien würde nichts im Wege stehen. Er soll den Vertrag mit nach Hause bringen und seine Eltern würden ihn auch unterschreiben.

Da Sebastian gegen elf Uhr sowieso einen Termin hatte fragte ich Matthias, wie viel Zeit er den mitgebracht hätte für unser Gespräch. Er erklärte mir, dass ihn seine Mutter abgeliefert habe und sie weiter zum Einkaufen gefahren ist. Ich soll mich bei ihr melden, wenn ich hier fertig bin, dann holt sie mich wieder ab. Ich rief noch kurz bei Alexandra an und erklärte ihr, dass sie um elf Uhr zusammen mit Sebastian kurz in mein Büro kommen soll.

Matthias und ich unterhielten uns noch einmal zum Gespräch am gestrigen Abend und er bestätigte, dass seine Eltern bisher von seiner Veranlagung nichts wissen und sie es auch nicht erfahren sollten, bis er volljährig sei. Wenn er, wie er sagte, dann noch auf dem Gutshof während seiner Ausbildung eine Unterkunft bekommt, könne er die Zeit bis zur Volljährigkeit locker überbrücken.

Er hat gestern noch längere Zeit mit Markus gesprochen und sie hätten sich darauf geeinigt, wenn möglich, alles ohne Jugendamt durchzuziehen, solange seine Eltern mitspielen würden.

Er habe seinen Eltern heute Morgen bereits erklärt, dass während der Ausbildung die Möglichkeit besteht, im Ausbildungsbetrieb ein Zimmer zu erhalten, damit er nicht jeden Tag von seinen Eltern hergebracht werden müsse. Sie haben zu­mindest versprochen, sich alles anzuschauen und einer Unter­brin­gung zuzustimmen, wenn gesichert sei, dass ich ordentlich unter­ge­bracht bin. Dann sollten wir ihnen, wenn es zum Ausbil­dungsvertrag kommt, keinen Anlass liefern, dass du nicht in einem Zimmer oder Appartement des Betriebes untergebracht werden kannst.

Sebastian und Alexandra standen im Büro von Petra und meinten sie hätten bei mir jetzt einen Termin. Sie sagte den beiden, dass sie reingehen sollten, da sie von uns erwartet werden. Ich meinte, setzt euch zu uns in die Besprechungsecke, ich habe da einen jungen Mann, der eine Ausbildung in der Gastronomie machen möchte, er ist sich nur noch nicht schlüssig, ob als Koch oder im Service.

Ich habe ihm angeboten in den Weihnachtsferien ein Praktikum zu absolvieren und sich anschließend zu entscheiden, was er erlernen will. Alexandra erklärte ihm, dass sie für den Service im Restaurant und im Gesinde­haus für die Betreuung der Gäste zuständig sei. Ihr Freund, der neben ihr sitzt, Sebastian ist der Chef in der Küche. Sie würden sich freuen, wenn sie ihm bei seiner Entscheidungsfindung unter­stützen können. Sie meinte, in dieser Zeit ist zwar im Gesindehaus nicht viel los, aber im Restaurant und in der Küche wird es nicht so ruhig sein.

Er könne am Montag in einer Woche anfangen, soll sich aber darauf einstellen, dass er am ersten oder zweiten Weihnachts­feiertag und an einem Wochenende arbeiten müsse, um gleich die negativen Seiten seines Berufswunsches zu erleben.

Er schaute mich an und fragte, ob es möglich sei in diesen beiden Wochen direkt im Gutshof zu wohnen, damit er auch dieses Gefühl kennenlerne. Ich meinte, wenn du kein Problem damit hast, kann ich dir eines unserer Gästezimmer für diesen Test anbieten.

Komm nächste Woche mit deinem Vater oder deiner Mutter vorbei, um den Praktikumsvertrag zu unterzeichnen und dann klären wir gleich die Unterbringung für die vierzehn Tage. Wäre doch gelacht, wenn wir das nicht schaffen sollten. Er meinte noch er meldet sich spätestens am Montag bei mir, wobei ich ihm mitteilte, dass ich Montag tagsüber nur über mein Handy erreichbar bin.

Zusammen mit Alexandra verließen sie mein Büro, Sebastian blieb noch sitzen, er wollte mit mir noch etwas besprechen, wofür er ja den Termin vereinbart habe. Als die beiden draußen waren und die Tür zu Petras Büro geschlossen war wollte ich wissen, was er auf dem Herzen habe.

Er meinte, eigentlich nichts Besonderes, im Grunde genommen das gleiche wie eben, Schnupperlehre im Service, eben­falls in den beiden Wochen der Weihnachtsferien. Hierbei handelt es sich um in Mädchen aus München, sie muss hier irgendwo unterge­bracht werden, täglich nach Hause fahren ist nicht so einfach. Alexandra dachte zuerst wir könnten sie im Gesindehaus in einem der Gästezimmer unterbringen, hat aber dann den Vorschlag gemacht, dass wir sie bei uns im Gästezimmer unterbringen könnten.

Wie alt ist denn die junge Dame, wenn ich fragen darf. Wenn ich ihre Mutter richtig verstanden habe, wird sie im Februar sechzehn Jahre alt. Sie wollten morgen vorbeikommen und sich vorstellen. Da ich wusste, dass du morgen nicht im Haus bist, habe ich gemeint, dass es am Sonntag besser sei, wenn sie vorbeikommen. Sie haben jetzt für Sonntagmittag, so gegen dreizehn Uhr, einen Tisch bestellt, da sie dann hier auch gleich essen wollen. Ich hätte gerne, dass du bei dem Termin dabei bist.

Ich schnappte mein Smartphone und schaute im Terminkalender nach, ob ich da bereits einen Eintrag habe. Ich wusste, dass Bernhards und Andreas Eltern am Sonntag kommen, aber wir hatten keinen festen Termin vereinbart und mit Jens und Marion war ich um fünfzehn Uhr verabredet. Ich muss aber nicht zum Essen dabei sein, fragte ich Sebastian. Nein meinte er, nur zum Vorstel­lungs­gespräch.

Dann trage ich das so um eins ein, am Sonntag kommen noch Andreas und Bernhards Eltern sowie Marion und Jens zur Ver­trags­­unterzeichnung vorbei. Als Sebastian das Büro verlassen hatte, ging ich wieder zu meiner Assistentin ins Büro.

Petra, können wir uns gemeinsam noch die Termine von kommender Woche anschauen, ich habe am Montag einen Termin bei einer Bank und am Donnerstag beim Notar, da werde ich jeweils einen halben Tag weg sein.

Vor allem beim Notar bin ich mir nicht so sicher, ob der halbe Tag ausreicht, da an diesem Tag gleich zwei Verträge beurkundet werden, Der Kaufver­trag für die G. Bauer GmbH und der Vertrag für unsere neue Stiftung, die damit offiziell an den Start geht. Dann kommt noch ein Termin von Matthias Ebner und einem Erziehungsberechtigten, den ich aber noch nicht genau kenne. Versuche möglichst wenig neue Termine in die nächste Woche zu packen.

Zwischen Weihnachten und Neujahr haben wir offiziell Betriebsurlaub, also keine Termine vergeben. Die meisten werden zwar anwesend sein und arbeiten, vor allem bei der Buch­haltung wird der Umzug vom Stadtbüro auf den Gutshof stattfinden und Klaus wird damit beschäftigt sein, die beiden Buchhaltungen auf unseren Systemen einzurichten. Dazu kommt noch die Buchhaltung für unsere deutsche Stiftung, die ebenfalls eingerichtet werden muss.

Die IT wird in der Zeit weitere Vorbereitungen treffen, um die beiden neuen Außenstellen besser an unser Netzwerk anzubinden, also keine Termine in dieser Woche und wenn dringend etwas anstehen sollte vorher, bitte sicherheitshalber abklären, ob der Termin wahrgenommen werden kann. Ich möchte in diesen Tagen etwas kürzertreten, um Kraft zu tanken für die Aufgaben, die ab Januar auf mich zukommen.

Mein Telefon klingelte und ich ging zurück in mein Büro. Auf dem Display stand Jonas, so ging ich sofort an den Apparat, wenn er anruft, dann musste es wichtig sein. Nachdem ich mich gemeldet hatte, fragt er ob ich ein paar Minuten für ihn Zeit hätte, er hätte da ein großes Problem, das vermutlich mit meiner Hilfe leicht zu lösen sei.

Ich meinte zu ihm, dann erzähl mal. Er erklärte, ich komme zu dir ins Büro, ich bin in zwei Minuten bei dir. Am Ende waren fast vier Minuten vergangen, bis er bei mir im Büro stand. Ich rief nach Petra und meinte, sie solle doch kurz zu uns reinkommen. Ich stellte ihr Jonas, meinen Neffen vor und fragte ihn, ob er eine Tasse Kaffee oder was anderes zum Trinken haben will.

Er meinte einen Kaffee kann ich jetzt gebrauchen. Ich bat Petra uns zwei Tassen Kaffee zu bringen, wie ich meinen Kaffee mag weißt du sicher noch aus der Vergangenheit, Jonas wie willst du deinen Kaffee haben, fragte sie ihn. Nur mit Milch und ohne Zucker, süß bin ich selbst, war seine Antwort.

Als Petra uns den Kaffee brachte, bedankte ich mich bei ihr und erklärte ihr, Jonas und sein Freund Tim sind für den landwirtschaftlichen Teil des Gutshofes zuständig, von den beiden wirst du selten etwas mitbekommen.

Jonas und sein Freund Tim kommen aus Norddeutschland, nachdem Jonas Mutter, was sich meine Schwester schimpft, ihren Sohn aus dem Haus geworfen hat, nachdem er sich zu Hause als schwuler junger Mann geoutet hat. Wenn du in dein Büro gehst, mach bitte ausnahmsweise die Türe zu, ich denke es geht um etwas Privates. Jonas nickte nur bestätigend.

Als wir beide allein waren meinte ich zu Jonas, na, wo drückt der Schuh? Jonas schaute mich an und begann zu erzählen: „Seit heute Früh habe ich ein fürchterliches Platzproblem und ich habe keinen blassen Schimmer wie ich das lösen soll. Ich habe dir doch schon erzählt, dass zwischen Weihnachten und Neujahr meine beiden Geschwister mit ihrem Anhang auf Besuch kommen. Bisher hatten wir geplant sie in unseren beiden Gästezimmern im Verwalterhaus unterzubringen.

Heute Morgen hat Tims Mutter angerufen und uns mitgeteilt, dass sie und Tims Vater zusammen mit meinem Vater ebenfalls zu uns kommen wollen. Seitdem überlegen wir, wo und wie wir sie unterbringen können. Wir haben uns schon überlegt sie ins Gesindehaus zu stecken, aber Alexandra hat abgelehnt, was ich auch verstehen kann. Wenn wir keine andere Lösung finden müssen sie in einem Hotel übernachten.

Ich hätte schon eine Idee, aber dazu muss ich erst mit meiner und Thomas Mutter reden, meine beiden Gästezimmer sind nämlich schon verplant für die zwei Jugendliche, die in dieser Zeit ein Praktikum bei Sebastian und Alexandra absolvieren wollen.

Genial meinte Jonas, Thomas Mutter wird sich sicher freuen, ihre alte Nachbarin und ihren Mann bei sich aufzunehmen und Oma wird Papa sicher nicht hinauswerfen, immerhin ist er derjenige der den Kontakt zu ihrem Enkel bis heute nicht abgebrochen hat.

Ich schaute ihn an und meinte, so hatte ich mir das zwar nicht gedacht, ich wollte den beiden Damen die Praktikanten andrehen. Aber wenn ich es mir so richtig überlege, deine Idee ist vielleicht besser als meine. Jonas meinte, komm lass uns nach oben gehen und die Beiden von unseren Plänen unterrichten und sehen, wie sie darauf reagieren.

Statt durch meine Bürotür gingen wir durch Petras Büro und ich meinte, wir sind oben bei meiner Mutter, es gibt da etwas zu klären. Falls wir um zwölf Uhr noch nicht wieder unten sein sollten, kannst du kannst beruhigt nach Hause gehen, in diesem Fall sehen wir uns am Montag wieder.

Jonas klingelte und nach kurzer Zeit wurde die Wohnung von Thomas Mutter geöffnet. Ich fragte sie, wo meine Mutter sei, und sie meinte, die sitzt im Wohnzimmer und liest. Wir folgten Elisabeth ins Wohnzimmer, wo mich meine Mutter gleich mit den Worten empfing, wenn ihr in so großer Besetzung erscheint, muss irgendetwas passiert sein.

Ich meinte, passiert ist nichts, aber wir bräuchten eure Hilfe. Jonas Geschwister hatten sich für die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr als Besucher angemeldet und heute Morgen hat Tims Mutter angerufen und mitgeteilt, dass sie mit ihrem Mann und deinem Schwiegersohn ebenfalls in dieser Zeit bei uns einfallen. Meine Gästezimmer sind bereits vergeben an zwei auswärtige Praktikanten, die während der Schulferien bei Sebastian und Alexandra schnuppern wollen. Wir wollen die drei in euren beiden Gästezimmern unter­bringen, wenn ihr nichts dagegen habt.

Mutter lachte und meinte dazu: „Sicher können die drei bei uns übernachten, wie lange bleiben sie eigentlich.“ Jonas meinte, sein Vater und Tims Eltern kommen bereits am Heiligen Abend und wollen am Neujahrstag wieder zurückfahren. Meine Geschwister waren sich noch nicht sicher, ob sie mit ihrem Anhang am ersten oder zweiten Weihnachtsfeiertag kommen. Sie wollten ebenfalls bis Neujahr bleiben.

Die genaue Ankunft teilen sie mir noch mit, haben sie gesagt. Wir plauderten noch einige Minuten mit Mutter und Elisabeth. Wir waren gerade dabei uns zu verabschieden, als Jonas Smartphone klingelte. Er holte das Telefon aus der Hosentasche und grinste als er sah wer ihn da anrief.

Hallo Brüderchen, begrüßte er den Anrufer, der scheinbar gleich zur Sache kam. Jonas nickte nur hin und wieder und als sein Bruder geendet hatte, meinte er ihr kommt also zusammen mit Vater und Tims Eltern bereits am Heiligen Abend und nicht erst an einem der beiden Feiertage.

Wieder sprach Jonas Bruder und als der ausgeredet hatte, erklärte ihm Jonas, dass mit der Unterbringung ist bereits alles geregelt, ihr werdet wie geplant bei uns in den Gäste­zimmern schlafen und Papa und Tims Eltern finden Unterschlupf bei Oma und Elisabeth in den beiden Gästezimmer. Dann sehen wir uns Montag in einer Woche du alter Gauner, meinte er noch und beendete das Gespräch. Nach langer Zeit wieder einmal ein Weihnachtsfest bei dem fast die ganze Familie zusammentrifft.

Wir gingen beide nach unten und Jonas fragte mich, wie machen wir das am Heiligen Abend, bei so vielen Leuten wird es selbst bei euch im Wohnzimmer ziemlich eng, wenn wir alle versammelt sind. Auf dem Weg in mein Büro meinte ich, da wird uns schon etwas einfallen, wie wir das Problem lösen. Ich hatte bereits eine Idee, aber die wollte ich erst mit Sebastian und Alexandra besprechen.

Er meinte, danke, aber auf das naheliegendste bin ich nicht selbst gekommen. Du hast so gut wie immer eine Idee oder gibst den richtigen Tipp, damit man sein Problem lösen kann.

Da er schon einmal bei mir war, fragte ich ihn, ob er plant im nächsten Jahr einen Auszubildenden in sein Team zu holen. Er erklärte mir, dass er noch nicht darüber nachgedacht habe. Er wird heute noch mit Tim sprechen und dann sagen sie mir Bescheid, Manuel hat angedeutet, dass im Frühjahr ein Auszubilden­der für die Gärtnerei kommt.

Ich erklärte ihm, der Azubi ist bereits hier und übernachtet in unserem Gäste­zimmer und am Wochenende zieht er im Gesindehaus in eines der Appartements. Wenn ihr vier Zeit habt, kommt heute Abend vorbei, dann lernt ihr Christian und seinen Bruder Benjamin kennen.

Benjamin ist unser neuer Mann in der Buchhaltung und Verwaltung der Stiftung, Er ist übrigens der neue Freund von Bernhard und die beiden beziehen das andere Apparte­ment. Die beiden haben sich am Mittwoch kennengelernt und es hat sofort lichterloh gebrannt bei den beiden.

Mein Neffe meinte, das muss ich mir anschauen, ich komme auf alle Fälle und Tim kommt sicher auch mit. Wir waren an meinem Büro angekommen und Jonas verabschiedete sich bis heute Abend.

Ich schaute ins Büro von Petra, aber die hatte, wie angeordnet, sich bereits ins Wochenende verzogen. Ich beschloss ins Gesindehaus zu gehen und in der Kantine eine kleine Mahlzeit zu mir zu nehmen und anschließend nach Christian und den Küchenbauern im Dachgeschoß zu sehen.

In der Kantine war so gut wie nichts los, immerhin traf ich Benjamin und Bernhard, sowie Philipp und Marcus. Ich meinte zu unseren frisch verliebten Jungs, ob sie mich nach dem Essen kurz nach oben begleiten und nach ihrer Küche schauen wollen. Sie erklärten mir, sie hätten das eh vorgehabt. Benjamin meinte, er würde sich gerne nach dem Essen noch einmal mit mir unterhalten. Ich sagte zu ihm, dann komm doch einfach nachher in mein Büro.

Bei unserem Eintreffen im Dachgeschoß und der Besichtigung der Appartements wunderte ich mich, dass der Küchenaufbau schon weit fortgeschritten war, sie erklärten, so in einer Stunde sollte alles fertig sein. Christian erklärte uns, dass sie am Anfang zu sechst hier waren und die ganzen Möbel nach oben geschleppt haben.

Als alles oben im Dachgeschoss war, sind zwei davon wieder losgefahren, nachdem alle Möbel ausgepackt waren, die Verpackung haben sie gleich wieder mitgenommen. Sie werden noch eine weitere Küche ausliefern und aufbauen, die ebenfalls im Tran­sporter stand. Die Vier haben hier richtig losgelegt und jetzt sieht es richtig gut aus. Ich meinte, ich komme dann in einer guten Stunde und unterschreibe die Abnahmeprotokolle. Zusammen mit Bernhard und Benjamin ging es zurück ins Gutshaus.

Auf meinem Schreibtisch fand ich drei ausgefertigte Mietverträge liegen, den Mietvertrag für Jens und Marion, den ich in Auftrag gegeben hatte, einen weiteren für das Appartement von Benjamin und Bernhard und der dritte war für Christians kleines Reich. Ich rief Barbara im Jugendamt an, dort wurde mir nur gesagt, sie sei zu einem Außentermin unterwegs und käme heute nicht mehr ins Büro.

So versuchte ich sie auf ihrem Mobiltelefon zu erreichen. Als sie abnahm meinte sie nur, wir können es kurz machen, sie sei unterwegs zum Gutshof und in fünf Minuten in meinem Büro. Verwundert legte ich wieder auf und wartete auf ihre Ankunft.

Keine fünf Minuten später stand sie in meinem Büro und meinte, sie wolle nur nach ihrem Schützling sehen und wie es ihm erging. Sie erzählte mir, dass mit Christians Privatbesitz alles geregelt sei und dieser morgen bei seinen Eltern abgeholt werden könne.

Sie hätte sogar erreicht, dass die Sachen, die Benjamin gehören, ebenfalls zur Abholung bereitstehen werden. Sie erklärte mir, ich habe mich mit den Eltern der beiden darauf verständigt, dass ich mit meinem Mann und meinen beiden Kindern morgen Mittag die Sachen der Jungs abholen werden, ihre beiden Kinder wollen sie nach dieser Aktion mit dem Jugendamt nicht mehr sehen.

Die Mutter hat mir vertraulich erzählt, dass sie der Meinung sei, dass ihr Erst­geborener dem Jüngeren zu diesem Schritt zum Jugendamt geraten habe und er deswegen ab sofort ebenfalls als unerwünschte Person in ihrem Haus anzusehen sei.

Sie haben sich wahrscheinlich bei ihrem Anwalt schlau gemacht und der scheint ihnen geraten zu haben, in dieser Angelegenheit kooperativ zu sein Ich habe mit mehr Widerstand von ihnen gerechnet.

Willst du den beiden Jungs die Mitteilung selbst machen, dass sie morgen ihre Sachen erhalten, fragte ich sie. Wäre nicht schlecht, meinte sie.

Ich ging ins Büro von Benjamin, wo ich ihn jedoch nicht antraf. Bleibt noch das Büro von Bernhard oder eines der anderen Büros wo noch umgezogen wird. Ich fand ihn bei Bernhard im Büro und meinte, er sei doch zum Arbeiten hier und nicht zum Flirten, er solle mir doch bitte in mein Büro folgen.

Er schaute mich zwar komisch an, folgte mir dann aber doch. Er wunderte sich, als er feststellte, dass Barbara in meinem Büro saß. Er setzte sich zu ihr und sie erzählte ihm, was sie mir vorher bereits erklärt hatte. Er lachte, ganz unrecht haben sie ja nicht, ich habe Christian zwar nicht gegen sie aufgehetzt, aber zumindest habe ich den Stein ins Rollen gebracht.

Wenn sie mich auch nicht mehr sehen wollen, kann ich sehr gut damit leben, denn wenn ich ihnen gesagt hätte, dass ich ebenfalls schwul bin, wäre ich sowieso hochkant rausgeflogen. Wir sind morgen aber beim Möbelkaufen in München und werden erst nach fünf Uhr wieder zurück sein. Wenn du unsere Sachen bei unseren Eltern mittags abholst, was machst du damit, wenn keiner hier ist, der euch die Sachen abnehmen kann.

Sie meinte, dann kommen wir erst am Abend vorbei oder besser gleich erst am Sonntag am Nachmittag, wenn eure Möbel aufgebaut sind und ihr alles gleich einräumen könnt. Unsere Autos stehen in der Garage und so kalt ist es inzwischen auch nicht mehr.

Benjamin sagte zu Barbara: „Du hast recht, ist vielleicht besser am Sonntag, dann können wir wirklich sofort einräumen, sofern wir mit unseren Möbeln weit genug gekommen sind. Soll ich die Nachricht meinem Bruder überbringen.“

Nein, meinte Barbara, ich will sowieso nach ihm sehen und dann werde ich es ihm erzählen. Darf ich ihm auch sagen, dass deine Eltern der Überzeugung sind, dass du ihn aufgehetzt hättest und er sich daraufhin an das Jugendamt gewendet hätte.

Der wird darüber genauso lachen wie ich, wir wissen es beide besser, wie es wirklich abge­laufen ist.

Ich unterbrach die Beiden und meinte zu Barbara, wer unterschreibt den Mietvertrag für Christians Wohnung? Da das Gericht Benjamin zum vorläufigen Vormund bestellt hat, darfst du den Mietvertrag unterschreiben, meinte sie. Sieht blöde aus, wenn ich den Mietvertrag auf beiden Seiten unterschreibe, war alles, was ich dazu sagte.

Dann lass doch Benjamin als Vormund unterschreiben und wenn du auch nicht als Vermieter auftreten willst, gibt es keinen der den Mietvertrag an deiner Stelle für den Gutshof unterschreiben kann, wollte sie wissen. Philipp und Michael können zusammen für den Gutshof Mietverträge unter­schreiben, müssen halt die beiden das an meiner Stelle übernehmen.

Ich meinte zu Benjamin, er solle doch dafür sorgen, dass er am Montag bereits arbeiten könne in seinem neuen Büro, wir haben einiges vorzubereiten für Dienstag und Donnerstag und nach Immo­bilien für die neue Stiftung sollen wir auch Ausschau halten.

Zu Barbara meinte ich, komm wir gehen zu deinem Schützling, ich muss auch nach oben, um die Abnahmeprotokolle für die beiden Küchen zu unterschreiben. Habt ihr es tatsächlich geschafft, in so kurzer Zeit eine Küche für Christians Appartement zu bekommen, das ist doch un­möglich.

Gestern gekauft, heute geliefert, aber nur weil es eine Aus­stel­lungsküche war und heute, wie geplant, die Küche für Bernhards Appartement geliefert sollte. Benjamin ging in sein Büro und Barbara und ich ins Gesindehaus.

Als Christian Barbara erblickte freute er sich und sagte zu ihr: „Bringst du gute oder schlechte Nachrichten.“ Wie man es nimmt, antwortete ihm Barbara. Dann die schlechte Nachricht zuerst meinte Christian.

„Wie du willst,“ meinte Barbara, „dein Bruder braucht sich bei euren Eltern nicht mehr blicken lassen, da er, nach ihrer festen Überzeugung, dir den Floh ins Ohr gesetzt hätte, dass du dich mit dem Jugendamt in Verbindung setzen sollst. Warum wäre er sonst so plötzlich mit seinem Chef auf eine mehrtägige Dienstreise ver­schwunden. Das sei so etwas wie ein Schuldeingeständnis.“

Christian lachte laut los und meinte, sind die wirklich so doof und glauben den Blödsinn, den sie da von sich geben. Aber nun möchte ich auch noch die gute Nachricht hören, meinte Christian. Barbara wartete, bis er sich noch etwas beruhigt hatte und informierte ihn: „Morgen können deine und die Sachen deines Bruders bei ihnen abgeholt werden.

Mein Mann und ich, sowie meine beiden Söhne werden morgen Mittag bei euren Eltern vorbeifahren und eure Sachen abholen. Da ihr morgen den ganzen Tag in München seid, um Möbel zu kaufen, habe ich mit deinem Bruder bereits vereinbart, dass wir am Sonntagnach­mittag kommen und eure Sachen vorbeibringen. Das hätte den Vorteil, dass die Kisten und Koffer nicht im Weg stehen beim Aufbau­en der Möbel und vielleicht der Inhalt sofort richtig aufgeräumt werden könne.“

Während Christian ihr von seinen Plänen zur Einrichtung erzählte, kümmerte ich mich um die Küchenbauer, die inzwischen mit ihrer Arbeit fertig waren und ihr Werkzeug zusammenpackten. Wir fingen in Bernhards und Benjamins Appartement mit der Abnahme der Küche an.

Der Vorarbeiter erklärte mir, dass er ins Abnahmeprotokoll mit aufgenommen habe, dass die fehlende Abschlussleiste nachge­liefert wird, sobald sie vom Werk eintreffe. Ich prüfte die Auszüge und Schubladen und vergewisserte mich, dass alle Anschlüsse ordentlich ausgeführt wurden. Ich konnte keine Mängel feststellen, aber bei den bisherigen Abnahmen, die ich durchgeführt hatte, gab es selten etwas zu beanstanden.

Ich drückte ihm zweihun­dert Euro als Trinkgeld in die Hand und meinte, ihr könnt euren Kollegen, die euch beim nach oben schleppen geholfen haben, auch etwas davon abgeben. Wir gingen ins Appartement von Christian und dort wiederholte sich der Abnahmevorgang wie bei der anderen Küche. Am Ende unterschrieb ich ihm beide Protokolle und wünschte ihnen ein schönes Wochen­ende.

Barbara ging mit mir in das andere Appartement und schaute sich dort noch die Küche an. Wahnsinn, die beiden Küchen sind der pure Luxus, hast du keine Angst, dass deine Mieter sie nicht pfleglich behandeln.

Nein antwortete ich ihr, wir haben in den letzten sechzehn Monaten einige Luxusküchen gekauft und meine Erfahrungen haben gezeigt, dass alle Jungs bisher sehr darauf bedacht sind, Ordnung zu halten, selbst mein Sohn Philipp macht da keine Ausnahme. Sie verabschiedete sich und ich sagte noch zu ihr, dass sie ihre beiden kleinen Helfer mitbringen soll, ich habe da noch eine kleine Überraschung für den Sonntag geplant.

Am liebsten würde ich gleich hierbleiben und heute Nacht auf dem Boden schlafen, meinte Christian zu mir. Ich schlug ihm vor, doch noch kurz im Hofladen vorbeizugehen und dort einzukaufen, damit der Kühlschrank nicht ganz so leer aussieht. Sag Martina einen schönen Gruß von mir und sie soll deine Einkäufe erst einmal aufschreiben. Ich verabschiedete mich von ihm und ging zurück ins Gutshaus. Mein erster Weg führte mich zu Sebastian ins Restaurant.

Ich fragte ihn, ob es möglich sei für Sonntag am späten Nachmittag ein Büffet zu basteln, für eine kleine Einweihungsfeier der beiden Appartements. Mit wie vielen Leuten rechnest du, wollte er wissen.

Ich antwortete ihm, ich gehe von zwanzig bis fünfundzwanzig Personen aus, vielleicht auch ein paar mehr, die dabei sein werden. Kein Problem, meinte er nur, dass bekommt meine Küche schon hin. Wichtig ist mir nur, dass keiner vorher erfährt, was ich plane, erklärte ich Sebastian.

Du müsstest morgen in unserer Ab­wesenheit in der leerstehenden Wohnung alles vorbereiten, wir brauchen Tische und Bänke und vorher sollte der Boden abgedeckt werden, damit er keine Kratzer abbekommt.

Wer kann mir dabei helfen, fragte Sebastian. Ich denke, du findest sicher einige Helfer, Alejandro und Jorge bleiben zu Hause, Jonas und Tim, sowie Manuel und Daniel bleiben hier, vielleicht können euch auch Andreas und Michael helfen. Sag nur ich habe das so angeordnet.

Weiter ging es danach in mein Büro. Die Tür zum Nachbarbüro stand offen und ich beobachtete kurz Benjamin beim Einrichten seines Arbeitsplatzes, störte ihn aber erst einmal nicht. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und unterschrieb zwei der drei Mietverträge, wobei ich bei Christians Appartement darauf achtete, dass ich weder als Mieter noch als Vermieter unterschreiben wollte.

Ich telefonierte kurz mit Philipp und meinte, er solle doch bei mir vorbeischauen, ich hätte da etwas für ihn zum Unterschreiben. Er beeilte sich in mein Büro zu kommen und wollte wissen was er den unterschreiben soll. Ich meinte nur, hier diesen Mietvertrag musst du und Michael unterschreiben. Warum hast du nicht als Mieter unterschrieben wollte er wissen.

Ich erklärte ihm, dass ich und Benjamin vorläufig als Vormund für Christian eingesetzt sind und deshalb Benjamin für ihn den Mietvertrag unterschreibt. Nachdem er unterschrieben hatte, wollte ich noch wissen, inwieweit der Umzug der Mitarbeiter abgeschlossen sei.

Er erklärte mir, dass die Ordner und sonstiger Kram bereits in den neuen Büros seien, nur bei der Technik hapert es noch etwas, da an den Switches nicht alle Netzwerkkabel angeschlossen wurden und wir jetzt suchen, wo welches Kabel hingehört. Ich fürchte wir werden da am Sonntag noch die restlichen Kabel anschließen. Ich meinte dann lasst euch nicht stören, wir sollten zumindest am Montag wieder voll funktionsfähig sein.

Danach rief ich Benjamin und fragte, ob er Zeit für ein privates Gespräch habe. Er meinte, warum nicht, ich bin fast so weit, dass ich ab Montag voll einsatzfähig bin. Ich wollte wissen, ob ihm an Christian etwas aufgefallen sei, seit er am Mittwochabend hier ange­kommen ist. Benjamin meinte ja, seit er wieder aus dem Sanatorium heraus ist, hat er sich innerhalb der knapp zwei Tage komplett ver­ändert, ich hatte angenommen, dass es länger dauert, bis ich meinen alten Bruder zurückbekomme.

Ich glaube, Peter, dein Einfluss hat da eine große Wirkung auf Christian. Am Mittwoch bei seiner Ankunft, war er noch eingeschüchtert und zurückhaltend, inzwischen sprüht er wieder voller Energie. Mir ist gestern, nach eurer Rückkehr vom Küchen­studio, bereits aufgefallen, dass er viel gelöster war. Als ich ihn fragte, was zwischen euch beiden vorgefallen sei, sagte er nur, nichts.

Ich unterbrach ihn kurz und meinte, es ist wirklich nichts gewesen, wir haben uns während der Fahrt nur unterhalten. Die erste große Veränderung ist mir bereits im Küchenstudio aufgefallen, als er zwischen zwei Küchen wählen konnte und ich keine Anstalten machte ihn von einer günstigeren zu überzeugen. Mein Vertrauen, dass ich ihm entgegenbrachte, hat zu dieser ersten Änderung geführt.

Als ich vorher oben war, um die Abnahme der beiden Küchen zu absolvieren, hat er Barbara von seinen Plänen, wie er alles einrichten möchte erzählt. Ich habe nicht alles mitbekommen, aber das was ich gehört habe, war für mich doch überraschend. Ich lasse mir heute Abend von ihm seine Pläne erläutern und dann schauen wir, dass wir sie morgen umsetzen können.

Die Aufgabe heute, dass er den Einbau der Küchen überwachen soll, hat sein Selbstbe­wusstsein weiter gestärkt. Ich denke, ich werde ihm noch mehr kleinere Aufgaben geben, bis er mit seiner Ausbildung beginnen kann. Damit kann er sich dann sein erstes eigenes Geld verdienen und die Zeit überbrücken, bis er seine erste Ausbildungsvergütung erhält.

Du kannst ihn fragen, ob er Interesse daran hätte, sich so etwas dazu zu verdienen und was er gerne machen würde bis März nächsten Jahres. Das einzige Risiko ist dabei, dass er sich bis dahin für eine andere Ausbildung interessiert, die ihm besser gefällt, aber damit kann ich leben.

Benjamin meinte, ich glaube nicht, dass er sich anders entscheidet, aber wenn er in einem anderen Beruf glücklicher wird, habe ich keine Einwände. Übrigens, deine Idee uns gestern Abend zum Jugendtreff zu schleppen, war genial. Ich glaube Christian wird regelmäßig dort hingehen, ihm hat es sehr gut gefallen.

Ich vermute er hat gestern schon ein Auge auf einen der Jungs geworfen, mal schauen, ob sich da nichts anbandelt. Ich sagte zu ihm, dass ich für diese Woche meine Arbeit im Büro einstellen werde und mich auf die Wochenend­aufgaben konzentrieren will. Zuletzt forderte ich ihn auf, den Mietvertrag für Christians Appartement zu unterschreiben und den Vertrag Michael für die zweite Unterschrift als Vermieter auf den Schreibtisch zu legen. Er grinste und meinte, dass kann ich ihm direkt sagen, er ist noch im Büro beim Einräumen.

Ich ging nach oben in unsere Wohnung, wo Thomas schon auf mich wartete, und mir erklärte, dass Christian in der Küche werkelt und das Abendbrot für uns vorbereiten will. Er war vorher bei Martina im Laden und hat dort eingekauft. Wir sollen Bernhard und Benjamin sagen, dass sie in einer halben Stunde zum Essen da sein sollen. Ich habe Bernhard bereits angerufen.

Auch Thomas sind die positiven Veränderungen bei Christian aufgefallen, wie er mir sagte. Ich meinte, ich müsse noch einmal kurz telefonieren, ich bin gleich wieder bei dir. Ich rief Gerhard an und fragte ihn, ob er am Sonntag nachmittags bei uns vorbeikommen könne und ob er seinen Enkel Ludwig mitbringen kann, wir wollen mit den Jungs eine Einweihungs­party feiern.

Er meinte, das geht in Ordnung, aber ich bringe noch meine Frau Monika mit, damit sie nicht allein zu Hause sitzen braucht. Deshalb erklärte ich, dass ich mich schon darauf freue, seine Frau endlich kennen­zulernen.

Da er noch wissen wollte, wieso er zu dieser Ehre käme, meinte ich, ich habe da so ein Gefühl, sag deinem Enkel nichts von der Party, erkläre ihm, wir wollen uns über die Stiftung unterhalten. Ich verabschiedete mich und ging zurück zu Thomas wo Bernhard und Benjamin bereits einge­troffen waren. Es dauerte nicht mehr lange, bis uns Christian holte und uns ins Esszimmer bat.

Wir standen vor einem liebevoll eingedeckten Tisch und ich fragte mich, wo Christian das wohl gelernt hatte. Wir setzten uns an den Esstisch und Christian meinte, lasst es euch schmecken. Es ist zwar nur ein einfaches Gericht, doch ich hoffe, dass es euch schmeckt.

Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und öffneten die beiden Töpfe. In dem größeren der beiden waren Spaghetti und der kleinere Topf war gut mit einer Hackfleischsoße gefüllt, die reichlich klein geschnittenes buntes Gemüse enthielt.

Jeder legte sich eine Portion auf seinen Teller und probierte zuerst, wie es schmeckte. Thomas sagte zu Christian: „In der Variante habe ich das noch nie gegessen, mir schmeckt es her­vorragend. Wo hast du dieses Rezept her?“ Auch die Jungs murmelten ihre Zustimmung, bekanntlich spricht man nicht mit vollem Mund und den hatten sie in diesem Moment. Dazu hatte uns Christian einen Salat aus eher typischen Wintersalaten gezaubert, der sogar richtig gut gewürzt war.

Inzwischen waren alle gesättigt und die beiden Töpfe so gut wie leergefegt, als Benjamin und Bernhard meinten, sie würden alles auf­räumen, wenn die Sauerei in der Küche nicht zu groß wäre.

Christian lachte und meinte, dann viel Spaß beim Aufräumen der Küche, ich halte mich da ganz einfach raus. Als die beiden zum ersten Mal aus der Küche zurückkamen, meinte Bernhard, du hast die Küche in einem so sauberen Zustand hinterlassen, dass man glauben könnte, da hat keiner gekocht. Jetzt wisst ihr, warum ich mich aus der Küche raus­halten kann.

Peter und Thomas habt ihr etwas Zeit für mich, ich möchte euch vorstellen, wie ich mir mein Appartement vorstelle und was ich morgen alles einkaufen will. Ich habe mir eine lange Liste zusam­mengestellt was ich morgen oder in nächster Zeit alles für meine kleine Wohnung kaufen will.

Er zeigte uns eine kleine Zeichnung wie er sich das Ganze vorstelle. Ich studierte seinen Plan und meinte, wo willst du eigentlich schlafen, ich sehe da bisher kein Bett. Er erklärte mir, dass er das Bett hinter dem Raumteiler versteckt hat, und vor dem Raumteiler stellt er seine Sitzgelegenheiten. Einen Essplatz für zwei, maximal drei Leute hatte er auch eingeplant.

Den Schrank für die Kleidung und seine Schuhe will er im Flur aufstellen, er muss nur darauf achten das der Schrank nicht so tief sei. Da er kaum Bekleidung hat, die aufgehängt werden muss, braucht er für eine Kleiderstange keinen großen Platz und wenn er eines Tages nicht mehr allein in diesem Appartement wohnen sollte, reicht der Platz im Schrank auch für eine zweite Personen.

Für die Küche braucht er Töpfe und Pfannen, Geschirr und Gläser, sowie Besteck. Dann will er noch einige kleine Küchenhelfer besor­gen, dazu einige Schüsseln für Salate oder Desserts. Er ist sich sicher, dass da noch einiges fehlen wird am Anfang, aber das wird er dann so nach und nach besorgen, vor allem was Deko anbetrifft, hat er sich noch keine Gedanken gemacht. Es klingelte an unserer Wohnungstür und Thomas stand auf und schaute nach, wer draußen steht.

Mit den vier Jungs vom Verwalterhaus kehrte er zurück und meinte, die sind neugierig darauf unsere Gäste kennenzulernen. Ich über­nahm es Christian und Benjamin die vier vorzustellen, wobei, seinen zukünf­tigen Chef in der Gärtnerei hatte er bereits kennengelernt bei seinem Vorstellungsge­spräch.

Neu für ihn war Manuels Freund Daniel, sowie mein Neffe Jonas mit seinem Tim. Danach stellte ich ihnen Christian und Benjamin vor und bat ihm zu erzählen, warum und wieso er hier gelandet ist. Christian meinte, es gibt nur die Kurzform, sonst sitzen wir morgen früh noch hier.

Während er seine Geschichte erzählte, beobachtete ich die vier Jungs. Selbst Manuel kannte noch nicht die ganze Geschichte und ich sah ihm an, dass er dabei an seine eigene Geschichte dachte und dabei merkte, dass er eigentlich noch gut weggekommen war bei seinem Outing. Auch bei Jonas war zu erkennen, dass er im Grunde genom­men froh darüber war, dass er nicht von seiner Mutter in ein Sanato­rium gesteckt wurde.

Als er mit seiner Kurzform der Geschichte geendet hatte, erzählte ihm Manuel, wie es bei ihm damals abgelaufen sei, nur dass er zu dem Zeitpunkt bereits Peter gekannt hatte und dieser ihm sofort geholfen habe. Jonas, der sich bislang zurückgehalten hatte, gab dann seine Kurzversion seiner Erlebnisse zum Besten und Christian meinte anschließend, dass er dann doch nicht der Einzige sei, der mit seinen Eltern kein Glück gehabt hätte.

Jonas revidierte und erklärte, dass nur seine Mutter nichts mehr mit ihn zu tun haben wollte, sein Vater hätte damit kein Problem. Er schob hinterher, den wirst du Weihnachten kennenlernen, er kommt mit meinen Geschwistern auf Besuch und bleibt bis Neujahr.

Benjamin und Bernhard, die die Küche aufgeräumt hatten, waren längst wieder bei uns und hatten zumindest Jonas Geschichte voll­ständig mitbekommen. Plötzlich stand Philipp im Raum und fragte, wann wollen wir morgen früh losfahren, das Möbelhaus hat ab neun Uhr geöffnet und wir sollten zeitig da sein, wenn wir wirklich so viele Möbel einkaufen wollen.

Thomas meinte, ich habe keine Schwierig­keiten mit früh aufstehen, wenn wir kurz vor acht los­­fahren, sollten wir rechtzeitig vor dem Laden stehen, wenn er geöffnet wird. Die Vier aus dem Verwalterhaus verabschiedeten sich und meinten, wenn ihr zurück seid, meldet euch, wir helfen euch beim Hochschleppen und wenn es unsere Zeit zulässt auch beim Aufbauen.

Manuel meinte noch, der Transporter steht bereits unten im Hof, ich habe ihn schon mitge­bracht und drückte mir die Schlüssel in die Hand.

Da es inzwischen doch reichlich spät geworden war, beschlossen wir so langsam in unsere Betten zu verschwinden, damit wir morgen früh fit sind für unseren Einkaufsmarathon im schwedischen Möbelhaus.

 

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