Regenbogenfamilie 68 – Shoppingtour

Kurz vor halb sieben Uhr morgens klingelte mein Wecker, ich drehte mich noch einmal kurz um, stand dann aber doch zügig auf. Ich stand bereits unter der Dusche, als die beiden Jungs ins Bad traten. David fragte mich, ob sie stören würden, dann würden sie in wenigen Minuten wiederkommen. Ich antwortete ihnen: „Wobei wollt ihr mich stören, beim Duschen? Solange ihr nicht die Dusche stürmt, sondern eure Zähne putzt oder euch rasiert, fühle ich mich gestört. Wir haben euch doch gestern Abend bereits erklärt, wir sind daran gewöhnt, mit mehreren Personen im Bad klarzukommen.“

Tobias lachte und meinte: „Wir stürmen die Dusche erst wenn du fertig bist, ich glaube eher, David hat Angst du konntest ihm etwas wegschauen. Komischerweise sehe ich nichts, was du ihm wegschauen könntest.“

David konterte: „Keine Sorge, Peter, selbst bei Tobias findest du momentan nichts was du ihm wegschauen könntest. Da wir uns bisher noch nicht rasieren müssen, widmen wir uns in der Zwischenzeit unseren Zähnen.“

Ich lachte laut und sagte zu den Jungs: „Wenn bei euch schon nichts zum Wegschauen vorhanden ist, was soll ich dann sagen, wo nichts ist, kann auch nichts weggeschaut werden.“ Dabei lachte ich laut und ergänzte: „und wenn sich doch etwas findet, was weggeschaut werden könnte, wird es einfach nicht zur Kenntnis genommen.“

David und Tobias kicherten, während sie weiter ihre Zähne putzten. Inzwischen war ich fertig mit duschen, bevor ich die Dusche verlies wickelte ich ein Handtuch um meine Hüften. Die Jungs standen noch an den Waschbecken und so wartete ich kurz bis David als erster in Richtung Dusche stürzte und für mich ein Becken frei wurde. Im Spiegel konnte ich erkennen, dass er sich seiner Unterhose entledigte, wobei er meine Rückseite bewunderte.

Bevor er endgültig in die Dusche trat, meinte er, für dein Alter siehst du noch verdammt gut aus, Peter. Während ich noch nachdachte, was ich ihm antworten sollte, sagte Tobias: „David sei vorsichtig, was du von dir gibst, Peter könnte das als mit ihm flirten auslegen. Wie du gestern gehört hast, solltest du dich warm anziehen, wenn du mit ihm flirtest. Peter einzuschleimen hast du doch gar nicht nötig oder hast du etwas ausgefressen und willst für eine gute Stimmung sorgen, bevor du die Hose herunterlässt.“

David antwortete ihm: „Weder das eine noch das andere, aber die Wahrheit darf man doch aussprechen. Glaub mir, nach Typen, die so gut in Schuss sind wie Peter, vor allem wenn du weißt, dass er heuer fünfundfünfzig wird, kannst du auf dem Straßenstrich lange suchen. Da laufen teilweise schwule Kunden durch die Gegend, die mit vierzig schon so aussehen, als seien sie weit über siebzig.

Mit Peter wäre ich sogar für eine ganze Nacht mitgegangen, aber solche Kunden hast du nur sehr selten angetroffen. Davor wollte ich dich schützen, deshalb konnte und wollte ich nicht unbedingt fester mit dir befreundet sein.“

 

Inzwischen hatte ich mich rasiert und meine Zähne geputzt, so dass ich das Bad verlassen konnte. Zu den Jungs meinte ich nur: „Wir sehen uns gleich in der Küche, beeilt euch, damit wir mit den Vorbereitungen für das Frühstück rechtzeitig fertig sind, bis die anderen nachher aufstehen. Ich zieh mich nur kurz an und bin dann in der Küche oder in der Essecke.“

 

Als ich ins Schlafzimmer kam, sagte Thomas zu mir: „Du warst ganz schön lange im Bad heute Morgen, haben Tobias und David dich so lange aufgehalten oder bist du etwa wieder einmal unter Dusche fast eingeschlafen?“

 

Ich lachte und erklärte: „Du kannst das Sehen, wie du willst, eingeschlafen bin ich sicher nicht. Sicher haben mich die beiden etwas aufgehalten, aber das war nicht entscheidend. Interessanter waren die Gespräche zwischen den beiden Jungs, nachdem David mir ein Kompliment gemacht hatte. Tobi meinte er solle vorsichtig mit solchen Aussagen umgehen, wegen unserer Ansage in Sachen Flirtversuche. David konterte damit, dass er nur die Wahrheit sage und verwies auf seine Kunden vom Straßenstrich. Vor allem sagte er ihm klar und deutlich, warum er sich bisher von ihm möglichst ferngehalten hat, weil er nicht wollte, dass Tobias auch dort landet.“

 

Ich hatte mich angezogen und meinte zu Thomas: „Du kannst langsam aufstehen, ich bin schon mal in der Küche und bereite mit unseren beiden Neuen das Frühstück vor. Wir sehen uns gleich wieder.“

 

In der Küche angekommen staunte ich nicht schlecht, aber ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich wohl doch mit Thomas länger geplaudert hatte, als ich vermutete. Die Jungs waren vor mir eingetroffen und David hatte bereits die Kaffeemaschine mit frischem Wasser aufgefüllt. Er war gerade dabei den Filter mit frischem Kaffeepulver zu befüllen und die Maschine zu starten. Tobias stand vor einem der Küchenschränke und fragte Dave: „Wo finde ich das Frühstücksgeschirr, ich will schon einmal anfangen, den Tisch im Esszimmer einzudecken?“

 

David lachte und erklärte: „Da wirst du in der Küche kein Glück haben, sämtliches Geschirr findest du in der Essecke in der großen Vitrine. Bevor du aber losrennst, nimm aus der Küche zumindest gleich das Besteck mit, das findest du hinter dir in der obersten Schublade.“

 

Tobi drehte sich um und erblickte mich, während ich die beiden immer noch beobachtete. Guten Morgen Peter, meinte er noch und begann damit aus der Schublade Messer und Kaffeelöffel zu entnehmen.

 

Dave konnte es nicht lassen und fragte frech: „Ich bin davon ausgegangen, dass du längst vor uns in der Küche stehst und wir nur einen kleinen Rest erledigen können. Wieso kommst du jetzt erst, wenn wir schon fast fertig sind? Hat dich Thomas zu sehr abgelenkt, dass du die Zeit vergessen hast.“

 

Ich erwiderte ihm: „Alte hässliche Männer, sind nicht immer die schnellsten beim Anziehen. Vor allem ihr seid schon fast fertig? Ich sehe gerade mal, dass ihr bereits beherrscht die Kaffeemaschine zu starten. Gibt es heute nur Kaffee? Wo sind die frischen Brötchen? Ich trinke meinen Kaffee immer mit Milch!

 

Soweit ich mich trotz meines hohen Alters erinnern kann, wird beim Frühstück auch Tee und Kakao getrunken. Seid ihr beide Fans von trockenen Brötchen, oder braucht ihr nicht doch Butter oder Margarine. Ich hätte beispielsweise gerne auch Honig oder Marmelade auf meinen frischen Brötchen. Manchmal kommt einer zum Frühstück, der seine Semmeln lieber mit Wurst oder Käse belegt. Von fast fertig kann wohl noch lange nicht die Rede sein.“

 

Tobias, der immer noch in der Küche stand und meinen Ausführungen gelauscht hatte grinste frech und sagte: „So alt und hässlich kannst du gar nicht sein, wenn du schon am frühen Morgen so gut konterst. Du hast David zum Thema fertiges Frühstück voll gegen die Wand laufen lassen, Du solltest dir mal seinen komischen Gesichtsausdruck zu Gemüte führen. Damit hatte er wohl nicht gerechnet.“

 

Während ich zu David blickte, sprach er weiter: „Normalerweise bin ich der größte Morgenmuffel aller Zeiten, aber heute Morgen merke ich davon überhaupt nichts. Zuerst neben David aufzuwachen, im Bad und in der Küche, nur lustige Momente und freche Sprüche, das kann ich gerne jeden Morgen haben.“

 

Ich erwiderte: „Das kannst du gerne jeden Morgen haben, an mir soll es nicht liegen. Bei meiner Neigung zur senilen Bettflucht, bin ich um diese Zeit immer hellwach und gut gelaunt. Wir sollten trotzdem in die Gänge kommen, sonst sitzen gleich drei schlechtgelaunte Mitbewohner am Frühstückstisch. Ich schau mal kurz ob unsere Brötchen schon vor der Tür stehen, und ihr legt mit dem Rest los.“

 

Während ich über den Flur zur Wohnungstür ging, bewegte sich Tobias in die Essecke und fing an den Tisch zu decken. Knapp zwei Minuten später stand ich in der Küche und meinte: „Die Brötchen liegen noch nicht vor der Tür. David könntest du bitte in die Restaurantküche gehen und unsere Tüte entführen.“

 

Lachend machte sich David auf den Weg, während ich Teewasser aufsetzte und danach anfing, aus dem Kühlschrank alles was wir zum Frühstück benötigen, herauszuholen, kam Tobias zurück in die Küche. Er meint: „Der Tisch ist so weit fertig, die schlechtgelaunten Geschlechtsgenossen können gerne auftauchen, ich hoffe nur, ihre schlechte Laune ist gleich wieder verflogen, wenn sie den Frühstückstisch sehen.“

 

Lachend kam Dave zurück und erklärte: „Ich habe es leider nicht bis in die Küche des Restaurants geschafft. Im Erdgeschoss kam mir bereits Dennis mit mehreren Tüten entgegen. Er drückte mir unsere Tüte in die Hand und meinte, er verteile nur schnell die restlichen Tüten im Haus und kommt danach zum Frühstück.“

 

Ich schaute ihn verwundert an und meinte: „Ich wusste gar nicht, dass Dennis inzwischen von Sebastian damit beauftragt wurde, die Brötchen zu verteilen. Ich werde ihn wohl danach fragen müssen.“

 

Tobias sah mich an und fragte: „Gibt es eventuell auch Cornflakes oder ähnliches zum Frühstück, sagt mir einfach, wo ich sie finden kann. Schüsseln habe ich bereits in der Vitrine gefunden.“

 

Ich antwortete ihm: „Sowas suchst du in unserem Haushalt derzeit vergebens, bisher hat keiner zum Frühstück danach gefragt. Solltest du sie heute dringend benötigen, können wir höchstens Dennis fragen, ob welche im Lager des Restaurants vorhanden sind. Ansonsten kommen sie einfach auf die Einkaufsliste für unsere Vorräte, die wir heute noch einkaufen wollen. Eine Alternative wäre noch, du gehst rüber ins Gesindehaus, dort gibt es verschiedene Cerealien für unsere kleinen Hotelgäste.“

 

Tobias lachte und erklärte: „Überlebensnotwendig sind Cerealien nicht, aber wenn wir heute welche einkaufen, kann ich wenigstens in den nächsten Tagen hin und wieder ein alternatives Frühstück genießen.“

 

David hatte in der Zwischenzeit den Brotkorb befüllt und auf den Esstisch gestellt und Tobias schnappte sich alles, was ich aus dem Kühlschrank geholt hatte, und brachte es ebenfalls zum Tisch. Der Kaffee war durchgelaufen und in eine Thermoskanne umgefüllt, das kochende Teewasser hatte ebenso den Weg in eine Warmhaltekanne gefunden.

 

Ich meinte zu den Jungs: „Wie es aussieht sind wir mit den Vorbereitungen fertig, jetzt warten wir nur noch auf die restlichen hungrigen Mäuler. Ihr könnt schon mal das Teewasser und den Kaffee mitnehmen und euch an den Tisch setzen. Ich komme auch gleich nach.“

 

Aus der Essecke hörte ich plötzlich eine lautstarke Diskussion über die Verteilung der Sitzplätze. Plötzlich war es wieder ruhig und dann hörte ich Thomas sagen: „Wer letztendlich wo sitzt ist doch völlig egal, bei uns gibt es keine feste Sitzordnung, also stellt euch doch nicht an wie Kindergartenkinder. Ach, bevor ich es vergesse, in unserem Betriebskindergarten kann ich euch noch einige freie Plätze anbieten, wenn ihr von der Schule oder der Ausbildung dorthin wechseln wollt, sagt mir Bescheid. Peter und ich melden euch gerne an.“

 

Ich nahm noch die Milch aus dem Kühlschrank und wechselte ins Esszimmer. Neben Tobias war noch ein freier Platz, an den ich mich setzte. Ich lächelte Thomas mir gegenüber an und meinte zu ihm: „Wenn du einen der Jungs im Kindergarten anmeldest, lasse ich mich umgehend als Kindergärtner ausbilden, damit ich unsere Jungs besser im Auge behalten kann. Obwohl, die Ausbildung kann ich mir eigentlich ersparen, manchmal habe ich sowieso den Eindruck, dass ich bereits genügend Erfahrung gesammelt habe. In unseren Firmen kommt man sich ja hin und wieder so vor, als wären wir in einem sehr großen Kindergarten.“

 

Alle vier Jungs fingen laut zu lachen an, selbst Thomas beteiligte sich, bis er meinte: „Dann kann ich mir zumindest bei Felix und Dennis die Neuanmeldung ersparen, die arbeiten ja bereits im Kindergarten. Wir sollten jetzt besser frühstücken, bevor der Kaffee kalt wird. Irgendwo habe ich gestern gehört, dass wir heute nach München fahren, weil unsere Kindergartenkinder neu eingekleidet werden wollen. Nicht dass vorher schon alles ausverkauft ist und unsere Jungs nächste Woche nackt oder in Unterhosen zur Schule und zur Arbeit gehen müssen.“

 

Ich nahm die Steilvorlage von Thomas auf und ergänzte: „Das geht leider nicht, dass würden unseren eh schon schlechten Ruf nur verschlimmbessern.“

 

Wieder lachten wir alle, aber gleichzeitig starteten wir mit dem Frühstück, immerhin wollten wir ja spätestens in einer Stunde losfahren, um rechtzeitig in München zu sein.

 

Während des Frühstücks blieb es weitgehend ruhig. Erst mit dem Abräumen des Tisches fingen die Streitereien von vorne an, bis Thomas ein Machtwort sprach: „Wen vier sich streiten, freuen sich die übriggebliebenen zwei. Ihr verschwindet jetzt alle vier, und seht zu, dass ihr spätestens in einer viertel Stunde ordentlich gebügelt und gestriegelt wieder auf der Matte steht. Peter und ich erledigen heute ausnahmsweise das Abräumen, ihr dürft euch dann später um die üblichen samstäglichen Aufgaben streiten.

 

Bevor die Jungs verschwanden, fragte ich Dennis, ob er jetzt regelmäßig für die Vorbereitung und Verteilung der Frühstücksbrötchen eingeteilt sei. Er lachte und meinte: „Nein, soweit habe ich es noch nicht geschafft. Ich wusste nur, dass normalerweise erst kurz vor acht Uhr, die Tüten verteilt werden, damit wir aber vorher frühstücken können, bin ich kurz vor halb acht nach unten und wollte unsere Tüte abholen. Sebastian hat mich gebeten, die restlichen Tüten gleich mitzunehmen und zu verteilen.“

 

Die Abfahrt nach München verspätete sich dann doch etwas, weil uns nur ein Kombi zur Verfügung stand. Alessandro meinte, wir sollten vielleicht vorsichtshalber den kleinen Transporter nehmen, dann hätten wir ausreichend Platz, um alle Einkäufe unterzubringen. So bekam Thomas den Kombi und ich fuhr den Kleintransporter.

 

Den ersten Stopp legten wir kurz vor München in Taufkirchen ein, wo wir bei IKEA München-Brunnthal zwei gleiche Schreibtische fanden, die beiden gefielen. Selbst bei der Liege einigten sich die beiden schnell auf ein Modell. In der Selbstbedienungshalle sammelten wir die Bauteile für die beiden Schreibtische ein und nach Bezahlung konnten wir noch die Liege an der Warenausgabe abholen. In dem Moment war ich froh, dass wir den Kleintransporter hatten, in den Kombis hätten wir zumindest die Liege nicht untergebracht.

 

Vor der Weiterfahrt diskutierten wir, ob der Einkaufsbummel für die Bekleidung in der Innenstadt stattfinden sollte oder wir besser in eines der größeren Einkaufszentren ausweichen. Bei den Einkaufszentren blieben zwei übrig, entweder das Olympia-Einkaufszentrum oder die Riem Arcaden, weil beide eine große Auswahl an Bekleidungsläden hatten.

 

Thomas meinte, von unserer jetzigen Position aus sind wir in knapp zwanzig Minuten an den Riem Arcaden, bis zum Olympia-Einkaufszentrum dauert die Fahrt etwas mehr als eine halbe Stunde. Er würde vorschlagen unser Glück in den Riem Arcaden zu versuchen. Für die Einkaufsläden in der Fußgängerzone war es empfehlenswert mit dem öffentlichen Nahverkehr anzureisen, denn Parkplätze sind im Innenstadtbereich Mangelware und zudem teuer, also wurde dieser Vorschlag schnell verworfen. Die Entscheidung fiel auf die Riem Arcaden und so fuhren wir umgehend dorthin.

 

Bevor wir uns ins Gewühl stürzten, richtete Felix in Whatsapp noch eine Benutzergruppe ein, zu der wir alle eingeladen wurden. Er meinte, dass es so besser wäre, wir bleiben in Verbindung und jeder kann sich trotzdem frei bewegen. Wir einigten uns zusätzlich darauf, uns in Zweiergruppen aufzuteilen und dann unser Glück beim Einkaufen zu versuchen.

 

Felix und Dennis bildeten eine Zweiergruppe und verschwanden im Gewühl. Tobias wollte mit mir und David mit Thomas losziehen. Ich schlug vor, uns erst nach dem Einkauf der festlichen Kleidung zu trennen und dann können die Gruppen gegebenenfalls neu gemischt werden.

 

Schon im ersten Herrenmodenfachgeschäft wurden beide fündig. Zuerst diskutierten sie noch, ob sie vielleicht im Partnerlook auftreten sollten, einigten sich dann doch darauf, dass jeder nach seinem eigenen Geschmack auswählen solle. Tobias wählte für sich eine dunkelgraue Hose und dazu einen dunkelblauen Blazer. David entschied sich für eine schwarze Hose mit dunkelrotem Blazer. Bei den dazugehörigen Hemden einigten sich beide auf eine weiße Ausführung. Schließlich wurden sie noch in der Jeansabteilung fündig, wo beide jeweils zwei Stück auswählten.

 

Als ich an der Kasse bezahlte schauten sich beide entsetzt an als sie die Gesamtsumme sahen. Thomas lachte und meinte: „Jetzt schaut nicht wie zwei aufgeschreckte Hühner aus eurer Wäsche, festliche Kombination haben nun einmal ihren Preis. Deswegen müsst ihr nicht in den nächsten Wochen nur von Wasser und Brot leben. Im Übrigen war es unser ausdrücklicher Wunsch, euch mit festlicher Kleidung auszustatten, also denkt nicht darüber nach, was das kostet.“

 

Als wir den Laden verlassen hatten meinte David zu mir: „Mir reichts, ich werde heute keinen Cent mehr ausgeben, ihr seid doch komplett verrückt, für uns so viel Kohle lockerzumachen.“

 

Tobias schaute ihn an und haute noch einen obendrauf: „Dem kann ich mich nur anschließen, für das Geld bekomme ich normalerweise weit über einhundert No-Name-Unterhosen. Ich habe fertig mit Geldausgeben.“

 

Ich blickte zu Thomas, der übers ganze Gesicht strahlte und den beiden erkläre: „Ihr nix haben fertig, wir haben euch doch gestern bereits erklärt, was wir als eure Mindestausstattung ansehen. Ihr wisst welche Bekleidung ihr derzeit euer Eigen nennt. Hier sind für jeden von euch vierhundert Euro.

 

Wir wollen euch erst wieder sehen, wenn ihr die Mindestausstattung eingekauft habt oder euch das Geld ausgegangen ist. Peter und ich setzen uns jetzt gemütlich in ein Café und für euch beginnt der normale Wahnsinn des Einkaufens. Viel Spaß euch beiden.“

 

Nach über einer Stunde meldete sich David via Whatsapp und wollte wissen, in welchem Café wir sitzen, sie hätten zwar noch nicht das gesamte Geld ausgegeben, aber die Mindestausstattung hätten sie jetzt beisammen. Ich teilte ihnen mit, dass wir im Café Renner im Obergeschoß sitzen und dort auf sie warten.

 

Keine drei Minuten später standen beide vor uns. Ich meinte, sie sollen sich doch bitte setzen und sich etwas zum Trinken bestellen. Ich winkte die Bedienung herbei und beide bestellten sich eine Cola. Thomas wollten von ihnen wissen was sie alles eingekauft hätten und wieviel Geld noch übriggeblieben sei. Sie zeigten uns was sie eingekauft hatten und jeder nannte die Summe, die er noch übrighatte. Thomas erklärte ihnen, dass sie den Rest behalten sollen, damit sie bei Bedarf, doch noch das eine oder andere ergänzend einkaufen können.

 

David wollte schon wieder Widersprechen, aber Thomas würgte sofort ab: „Ich will keine Diskussion, die Entscheidung ist gefallen und es bleibt dabei. Ihr müsst jetzt schnell lernen, dass ihr jetzt wieder in einer Familie lebt und nicht mehr im Kinderheim. Es gibt einfach unterschiede, ob du in einem Kinderheim lebst oder in einer Familie. Gut auch unter den Familien gibt es noch gewisse unterschiede, aber die sind letztendlich nicht so krass, wie zwischen Familie und Kinderheim.

 

Solange du im Heim lebst, wird dein Leben hauptsächlich aus Steuergeldern finanziert. Die Familie finanziert sich durch ihre Arbeit und erhält vom Staat das Kindergeld als Zuschuss. Wir wollen uns nicht daran bereichern, nur weil wir euch aufgenommen haben, also wird das Kindergeld zu einhundert Prozent in euch investiert, wir sind bisher nur in Vorleistung gegangen, und erhalten das in den nächsten Monaten wieder zurück.“

 

Tobi und Dave schauten sich an und nickten. David meinte: „Wir haben das jetzt verstanden, wir geben eigentlich nur das Geld aus, das ihr vom Staat für uns ausgezahlt bekommt. Wenn das so ist, dann können wir das in dieser Form ohne weitere Diskussionen annehmen. Wir sind trotzdem der Meinung, dass wir vorerst genügend eingekauft haben. Ich schlage deshalb vor, dass wir uns nach und nach weitere Shirts oder Hosen, je nach Bedarf einkaufen. In Rosenheim gibt es doch sicher auch Bekleidungsgeschäfte, wo wir unser Kohle loswerden können.“

 

Ich schaute die Beiden an und bestätigte die letzte Aussage: Natürlich könnt ihr in Rosenheim einkaufen, es gibt dort ebenfalls ein Einkaufszentrum und in der Innenstadt diverse Fachgeschäfte. Wenn ihr überzeugt seid, dass eure Einkäufe vorerst ausreichen, ist das für uns in Ordnung.“

 

Tobias schaute zu Thomas und fragte: „Stört es dich, wenn wir dir Peter trotzdem entführen und sofort ins Kinderheim fahren, um meine Sachen dort abzuholen. Wenn ja, dann warten wir, bis Dennis und Felix mit ihren Einkäufen fertig sind. Wenn wir warten, kommen wir umso später zu Hause an.“

 

Thomas grinste und antwortete den Beiden: „Du kannst es wohl nicht erwarten, einen endgültigen Schlussstrich unter dein altes Leben zu setzen. Aber meinetwegen könnt ihr schon losfahren, ich warte auf die beiden, bis sie ihr ganzes Geld ausgegeben haben. Peter, wollen wir die Fahrzeuge tauschen, ihr braucht sicher keinen Transporter, um die Habseligkeiten von Tobias abzuholen.

 

Vielleicht schaffen wir es so, bis ihr zu Hause ankommt, die Möbel bereits in die Wohnung zu bringen und die Schreibtische und die Bürostühle aufzubauen. Versprechen will ich nichts, das funktioniert nur wenn die Beiden nicht noch stundenlang einkaufen.“

 

Ich überlegte kurz und antwortete Thomas: „Können wir machen, ihr seid sowieso mit dem Transporter etwas langsamer und damit länger unterwegs als wir mit dem Kombi. Vielleicht schaffen wir es, dass wir gleichzeitig ankommen, je nachdem wann ihr die Rückfahrt starten könnt. Hier sind die Schlüssel des Transporters und mir gibst du bitte die Schüssel des Kombi.“

 

Nachdem wir die Schlüssel getauscht hatten, verabschiedeten wir uns von Thomas, der noch erklärte, dass er die Bezahlung der Getränke erledigt, wenn er später mit Felix und Dennis zurückfährt. Als Thomas noch meinte, sie können ihre Einkaufstüten gerne hierlassen, er würde sie dann mitnehmen, widersprachen David und erklärte mit einem Lächeln im Gesicht, dass Thomas nicht unbedingt ihren Lastenträger spielen müsse.

 

Während der knapp halbstündigen Fahrt ins Kinderheim erklärte Tobias: „Meine restlichen Sachen sind vermutlich in zehn bis fünfzehn Minuten eingepackt. Mit Verabschiedung bei den anderen, sollten wir spätestens nach einer halben Stunde auf dem Heimweg sein.“

 

Ich hatte da eine Idee und so fragte ich die beiden: „Könnt ihr euch vorstellen, dass einzelne Gruppen aus dem Kinderheim während der Herbst- oder Winterferien ein Woche Urlaub in unserem Gesindehaus brauchen könnten, So, könntet ihr einigen eurer Freunde in dieser Zeit eure neue Bleibe zeigen.

 

Ich möchte das mit dem Heimleiter oder seinem Stellvertreter besprechen, sofern einer der Beiden im Haus ist. Die Finanzierung des Kurzurlaubs könnte durch unsere Stiftung für Kinder und Jugendliche in schwierigen Verhältnissen, mit einer großzügigen Spende unterstützt werden.“

 

David meinte: „Mir egal, feste Kontakte hatte ich in der Zeit zu keinem meiner Mitbewohner, mit Ausnahme von Tobi, und der lebt zukünftig mit in meiner neuen Familie.“

 

Tobias wiederum sagte: „Die Kinder und Jugendlichen würden sich bestimmt darüber freuen. So oft gibt es nicht die Möglichkeit vom Kinderheim aus, eine Urlaubsfahrt zu unternehmen. Ich finde deine Idee gut. Peter, kannst du mir erklären, was meine ehemaligen Mitbewohner dort erleben könnten?“

 

Ich erklärte ihm: „Da sprichst du besser mit Felix, der hat beim Zeltlager im Sommer, zusammen mit Armin, das komplette Programm erarbeitet und abgewickelt. Sicher ein Besuch im Freibad wird im Winter nicht möglich sein, aber dafür gibt es an die Jahreszeit angepasste Alternativen. Bei einem Urlaub in den Weihnachtsferien gibt es eine Weihnachtsfeier für alle und ein festliches Essen. Sebastian wird da schon etwas einfallen, womit er eure Freunde überraschen kann.“

 

Inzwischen waren wir angekommen und Tobias schleppte mich sofort in seine Gruppe. David trennte sich und ging in seine ehemalige Gruppe. Der diensthabende Betreuer, Severin Binder, freute sich Tobias zu sehen und sagte zu ihm: „Ich bin informiert, dass du heute vorbeikommst, um deine restlichen Sachen einzusammeln, da du mit sofortiger Wirkung bei einer Pflegefamilie in der Nähe von Rosenheim einziehen kannst. Hast du mir deinen Pflegevater mitgebracht?“

 

Tobias grinste ihn an und erklärte Severin: „Leider nur einen von meinen beiden Vätern, der andere ist mit Felix und Dennis noch beim Einkaufen. Da wir heute auch neue Möbel gekauft haben, fahren die Drei mit dem Kleinlieferwagen nach Rosenheim zurück. Ich kenne den Weg in mein Zimmer und packe schnell meine Sachen. Ich lasse dich dann mit Peter allein, bis ich fertig bin.“

 

Wir schauten ihm sprachlos hinterher, bis Severin mich fragte: „Wie soll ich seine Aussage bitte verstehen?“

 

Ich fragte ihn, ob wir irgendwo störungsfrei Platz nehmen können, dann würde ich ihm alles in aller Ruhe erklären. Er sagte dazu, hundert Prozent kann ich nicht garantieren, aber in der Küche ist es immer noch am ruhigsten. Dort angekommen setzen wir uns an den Tisch.

 

Severin schaute mich immer noch fragend an, also erklärte ich: „Ich denke, Tobias hat da einige Fragen bei dir aufgeworfen mit seiner Bemerkung „zwei Väter“. Es stimmt, Tobias neue Pflegefamilie besteht aus zwei Vätern, aus Thomas und mir. Wir leben seit fast achtzehn Jahren zusammen, meine beiden leiblichen Kinder sind erwachsen und längst ausgezogen.

 

Keine Sorge, ich habe meine Frau nicht verlassen, weil ich plötzlich schwul war. Sie starb an Brustkrebs, als meine beiden Kinder noch sehr jung waren. Erst danach habe ich Thomas privat kennengelernt, er war von meinem Arbeitgeber neu eingestellt worden in der Zeit, in der meine Frau im Sterben lag und ich deswegen häufig fehlte. Entscheidend war, dass er sich von Anfang an bestens mit meinen Kindern verstanden hat.“

 

Severin blickte immer noch verwundert und fragte nach: “Warum ein schwules Pärchen? Tobias ist doch nicht etwa schwul?“

 

Ich schaute ihn an und fragte deshalb nach: „Hattest du in den letzten Tagen frei, dann dürftest du eventuell nicht auf dem aktuellen Stand der Dinge sein.“ Er nickte und so erklärte ich ihm: „Tobias hat sich in den vergangenen Tagen hier geoutet und angedroht aus dem Heim zu verschwinden und nach David zu suchen, da euer ehemaliges Sorgenkind nicht mehr ins Kinderheim zurückkehrte. David lebt bereits seit Dienstagabend bei uns in der Nähe von Rosenheim.

 

Das Münchner Jugendamt war der Meinung, eine auswärtige Unterbringung bei einer Pflegefamilie oder in einem anderen Kinderheim könnte Davids ständige Ausflüge auf den Straßenstrich verhindern. Barbara, unsere ehemalige Betreuerin aus Rosenheim, kennt Thomas und mich seit vielen Jahren und hat bei uns angefragt, ob wir David aufnehmen würden. Sie meinte, er wäre bei uns am besten untergebracht, da wir mit seiner Neigung zum männlichen Geschlecht keine Probleme hätten.“

 

Ich unterbrach und fragte, ob ich etwas zum Trinken haben könne. Severin gab mir ein Glas Apfelschorle, danach erklärte ich weiter: „Das Jugendamt München hat wegen Tobias ebenso in Rosenheim angefragt, mit der Begründung, dass David und Tobias sich in der Schule wiedersehen könnten. Barbara hakte bei uns nach, ob wir bereit wären, Tobias ebenfalls aufzunehmen.

 

Sie erklärte mir, dass Tobias schwul und in David verknallt sei. Thomas und ich hatten kein Problem damit, aber um anderweitige Schwierigkeiten abzuwehren, wurde David in die Entscheidung mit einbezogen. Nachdem er grünes Licht gab, habe ich über Barbara kurzfristig veranlasst, dass Tobias gestern Nachmittag zu einem ersten Kennenlernen übers Wochenende zu uns gebracht werden sollte.

 

Da ich von ihm eine eigene Entscheidung wollte, unabhängig davon, dass er vorher erfuhr, dass David im gleichen Haushalt leben wird. In der Zwischenzeit haben sich zwei meiner Mitarbeiter, ebenfalls ein schwules Pärchen, um David gekümmert und mit in ihr Appartement genommen. So war sichergestellt, dass sie sich nicht vor dem Gespräch bereits über den Weg laufen können.

 

Bereits nach der Vorstellungsrunde zusammen mit meinem Sohn und seinem Lebensgefährten Marcus, entschied sich Tobias bei uns bleiben zu wollen, egal ob er David wiederfinden würde oder nicht. Erst später, beim gemeinsamen Abendessen erfuhr er, dass er sich mit David ein Zimmer teilen darf. Dennis und Felix leben derzeit bei uns in einem der Gästezimmer, da Dennis eine Ausbildung im Restaurant und im Jugendhotel macht, aber aus München stammt.

 

Seine Eltern werden erst im Laufe des nächsten Jahres auf das Gelände des Gutshofs umziehen. Deshalb haben wir angeboten, dass er in der Übergangszeit bei uns wohnen kann. Zwischenzeitlich ist er mit Felix liiert und die beiden haben beschlossen, gemeinsam eine der neuen Wohnungen zu beziehen. Jetzt leben eben beide vorübergehend bei uns.“

 

Severin schaute mich immer noch zweifelnd an, aber meinte: „Bei der Übergabe heute Morgen wurde mir nur gesagt, dass Tobias heute mit seiner neuen Pflegefamilie vorbeikomme, um seine persönlichen Dinge abzuholen. Keinerlei Details über das warum so plötzlich und wieso überhaupt.

 

Auch die anderen Kinder konnten mir nichts Genaueres sagen. In seiner Situation ist das die beste Chance, die Tobias bekommen konnte, hier im Kinderheim, wäre er möglicherweise nach seinem Outing gemobbt worden, wenn bekannt geworden wäre, dass er schwul ist.“

 

Da Tobias noch nicht wieder aufgetaucht war, fragte ich Severin, ob ich den Heimleiter oder seine Vertretung sprechen könne. Er meinte, sein Chef wäre zwar nicht im Haus am Wochenende, aber das mit dem Stellvertreter wäre kein Problem, er sitze mir gerade gegenüber.

 

Diesmal schaute ich unsicher zu ihm, aber erzählte ihm von unserem Angebot eines einwöchigen Kurzurlaubs während der Herbst- oder vierzehntägigen Aufenthaltes während Weihnachtsferien für die Kinder und Jugendlichen in unserem Gesindehaus Sonneneck mit einem großzügigen Zuschuss unserer Stiftung.

 

Wieder schaute mich Severin erst fragend an, erklärte dann: „Gesindehaus Sonneneck, das kommt mir bekannt vor. Wir hatten im späten Frühjahr eine Anfrage vom Jugendamt, ob wir während der Sommerferien dort mit unseren Kids einen Urlaub verbringen wollen. Da unsere Planungen für dieses Jahr schon abgeschlossen waren haben wir abgelehnt.

 

Ich habe vor ein paar Tagen bei einer Weiterbildung erfahren, dass dort eines der größten Zeltlager aufgestellt war und wöchentlich einige hundert Kinder und Jugendliche untergebracht waren. Faszinieren fand ich, dass Kinder aus verschiedensten Gesellschaftsschichten einen gemeinsamen Urlaub erlebt haben.

 

Neben Gruppen aus verschiedenen Kinderheimen, seien dort auch Gruppen von Sportlern, dem Roten Kreuz und des technischen Hilfswerks anwesend gewesen. Sogar eine Gruppe von Heimkindern aus Spanien sei für zwei Wochen dabei gewesen.“

 

Ich schaute in Severins leuchtende Augen und meinte: „Ich kann alles bestätigen, das Zeltlager war ein riesiger Erfolg und das gleich im ersten Anlauf. War ursprünglich anders geplant, aber die Koordination der Anmeldung beim Rosenheimer Jugendamt war katastrophal. Sie hatten pro Woche mehr Zusagen gegeben als Plätze im Gesindehaus vorhanden waren.

 

Mit der Umstellung auf ein Zeltlager kamen das Rote Kreuz und das Technische Hilfswerk ins Spiel. Sie stellten uns die Schlafzelte und die sanitären Einrichtungen zur Verfügung. Während der Vorbereitungen wurde vom Roten Kreuz angefragt, ob wir auch ihre Jugendgruppen unterbringen könnte, da ihr eigenes Zeltlager nicht auf den vorgesehenen Platz stattfinden könne. Plötzlich wollten auch die Betreuer der Kinder und Jugendlichen des technischen Hilfswerks teilnehmen.“

 

Ich stoppte kurz, trank einen Schluck und erklärte weiter: „Ab dem neuen Jahr, können wir in einem für Kinder und Jugendliche umgebauten Hotel in Österreich zusätzliche Plätze anbieten. Ob das Zeltlager nächstes Jahr wieder bei uns oder in Österreich stattfinden wird, ist bisher noch nicht endgültig entschieden.“

 

Severin meinte: „Das Angebot kommt jetzt etwas überraschend, er könne sich durchaus vorstellen, mit einigen Gruppen während der Weihnachtsferien anzureisen. Ich werde das gleich am Montag mit unserem Heimleiter besprechen und wir melden uns dann bei dir.“

 

Ich übergab ihm zwei Visitenkarten, eine für ihn, die andere für seinen Chef und ergänzte noch, dass sich unsere beiden Pflegekinder ebenfalls freuen würden, wenn ein Teil der Kinder über Weihnachten und Neujahr bei uns Urlaub machen würden.

 

In diesem Moment tauchten David und Tobias mit einem großen Anhang in der Küche auf. Severin schaute zu David und meinte: „Schön, dass du auch mitgekommen bist, so kann ich mich wenigsten noch von dir verabschieden. Ich habe schon gehört, dass ihr beide in der gleichen Pflegefamilie untergekommen seid. Ich wünsche euch, dass ihr beide dort glücklich werdet.“

 

David lachte und sagte: „Danke für die lieben Grüße, ich bin mir für mich sicher, dass ich dort glücklich werde. Fast hätte ich das verbockt, weil ich mir anfangs nicht vorstellen konnte, dass ich von den beiden schwulen alten Herren ohne Hintergedanken aufgenommen werde. Glücklicherweise habe ich mich ausnahmsweise auf mein Bauchgefühl verlassen und richtig entschieden.

 

Ich hatte Peter sogar unterstellt, dass sie mich nur aufnehmen würden, um ihren eigenen schwulen Lustknaben zu haben.

 

Severin, du kannst dir nicht vorstellen, wie viele Schwule und schwule Pärchen dort leben und arbeiten, denen von Peter schon geholfen wurde, entweder, als sie von zu Hause rausgeflogen sind oder auf eine oder andere Art und Weise. Im Grunde gehören Tobias und ich auch in die Kategorie schwul und ohne Eltern und passen hervorragend dazu.“

 

David wollte auch noch etwas loswerden: „Übrigens, Die Stiftung baut auf dem Gelände des Gutshofs ein eigenes Gebäude mit kleinen Wohnungen für Jugendliche, die ab ihrem achtzehnten Geburtstag nicht mehr in Kinderheimen bleiben können, obwohl sie noch in Ausbildung sind. Dort können von den Jugendämtern alle Jugendlichen untergebracht werden, egal ob schwul, lesbisch oder heterosexuell.“

 

Dazu wollte ich Severin jetzt doch noch Zusatzinformationen geben: „Wir sind bereits in einigen Landkreisen mit den Jugendämtern in Verhandlungen, um dort ähnliche Möglichkeiten zu schaffen, sofern das gewünscht wird und erforderlich ist. In zwei Nachbarlandkreisen sind die Gespräche bereits so weit gediehen, dass voraussichtlich im nächsten Jahr jeweils ein weiteres Gebäude entstehen kann. Bei uns auf dem Gutshofgelände wird nicht nur ein, sondern drei Gebäude mit Kleinwohnungen und Appartements errichtet, mit mindestens vierundfünfzig Einheiten.

 

Der Vorteil ist, dass ein Sozialarbeiter den Jugendlichen vor Ort zur Verfügung steht, was bei der bisherigen Vorgehensweise des Rosenheimer Jugendamts nicht möglich ist, da einfach einzelne Kleinwohnungen angemietet wurden. Außerdem werden dort auch Gemeinschaftsräume eingerichtet. Zusätzlich sind wir noch auf der Suche nach ehemaligen Hotels oder ähnlichen Gebäuden, die nach dem Vorbild des Gutshauses umgebaut und für eine ähnliche Nutzung verwendet werden.“

 

Ich drängte jetzt darauf, uns zu verabschieden, damit wir die Heimfahrt antreten können. Severin und einige der Kinder begleiteten uns noch bis zu unserem Fahrzeug und halfen Tobias beim Tragen seiner persönlichen Sachen. Severin drückte mir noch einmal die Hand und fragte: „Kann ich dich auch privat anrufen, wenn ich von dir einen Rat brauchen könnte.“ Ich lachte und erklärte, dass ich damit kein Problem habe.

 

Wir waren kaum unterwegs, meldete sich mein Smartphone und Thomas erklärte, dass sie endlich losgefahren seien. Ich meinte dazu, dann werdet ihr kaum früher ankommen als wir, wir sind auch bereits auf dem Weg nach Hause. Wenn das Navigationsgerät nicht schummelt, werden wir in circa siebzig Minuten dort eintreffen. Bis wir die nächste Autobahn erreichten, erzählte ich den Jungs, dass möglicherweise über Weihnachten einige Gruppen aus dem Kinderheim im Gesindehaus übernachten werden. Severin will mir am Montag oder Dienstag über die Entscheidung des Betreuermeetings berichten.

 

Kaum waren wir auf der Autobahn, bat ich die Beiden mir von ihrer Abschiedstour im Kinderheim zu berichten. Tobias solle mir noch zusätzlich erzählen, wie das Einpacken seiner persönlichen Sachen abgelaufen sei.

 

Als Erster startete David mit seiner Erzählung: „Zuerst wurde ich mit Erstaunen betrachtet, als ich die Gruppe betrat. Einer fragte mich, ob ich jetzt wieder zurückkommen würde. Ich erklärte ihnen, dass ich nur hier sei, um mich ordentlich zu verabschieden, da dies am Dienstag nicht mehr möglich gewesen sei. Als ich ihnen erzählte, dass der Besuch nur möglich wurde, weil gleichzeitig Tobias mit ihm hier ist, der seine persönlichen Sachen abholt, da wir beide ab sofort in einer Pflegefamilie in der Nähe von Rosenheim untergebracht sind.

 

Gabi, die Betreuerin meinte zu mir, gut dass du da bist, wir haben in den letzten Tagen noch einiges gefunden was dir gehört. Sie hätten es bereits zusammengepackt und wollten es mir in den nächsten Tagen über das Jugendamt nachschicken lassen, ich könne es jetzt direkt mitnehmen.

 

Einige wollten wissen, wie es mir bei meiner neuen Pflegefamilie gefällt. Wahrheitsgemäß habe ich ihnen erzählt, dass es mir dort hervorragend gefällt und ich ab Dienstag wieder die Schule besuchen werde. Ich habe sie darüber aufgeklärt, dass meine neuen Pflegeeltern zwei Väter sind.

 

Dann wollten sie noch wissen, wieso Tobias in der gleichen Familie gelandet ist. Ich erklärte ihnen, dass Tobias ebenfalls schwul ist und angekündigt hat, aus dem Kinderheim zu verschwinden, um mich zu suchen. Gestern Mittag kam vom Jugendamt Rosenheim die Anfrage bei meinem Pflegevater Peter an, ob Tobias ebenfalls bei ihnen unterkommen könne und meine beiden Väter haben sofort zugestimmt.

 

Peter, einer meiner Väter bat die Betreuerin vom Jugendamt, Tobias noch am gleichen Tag für ein Wochenende nach Rosenheim bringen zu lassen, damit er seine neue Pflegefamilie kurzfristig kennenlernen und entscheiden kann, ob er bei ihnen bleiben will.

 

Obwohl Tobias nichts von meiner Anwesenheit wusste, hat er sich entschieden dort bleiben zu wollen. Erst beim gemeinsamen Abendessen wurde Tobias gegenüber, das Geheimnis, gelüftet, dass er bei in der gleichen Pflegefamilie ist wie ich. Ich bin froh, dass er sich so entschieden hat, ich wollte ihm mein Schicksal auf dem Straßenstrich ersparen.

 

Eigentlich wollten wir erst am Sonntag hier vorbeikommen, aber Barbara, die Betreuerin wusste, dass wir heute nach München zum Einkaufen fahren und hat vorgeschlagen, Tobias Sachen bei der Gelegenheit gleich mitzunehmen.

 

Tobi ist mit Peter jetzt oben in seiner Gruppe und packt seine Sachen zusammen. Einer der Jungs fragte, ob wir beide ein Einzelzimmer haben. Ich erklärte ihnen, theoretisch hätten wir ein Einzelzimmer bekommen können, aber das zweite Zimmer ist derzeit noch von Felix und Dennis, einem schwulen Pärchen belegt, die auf eine eigene Wohnung warten. Felix arbeitet in einem der Unternehmen von Peter und Dennis macht eine Ausbildung zum Hotelkaufmann im Hotel und im Restaurant.

 

Freddy fragte mich dann, ob dass der gleiche Dennis sein könnte, der mit Toni, der eine Kochlehre machen wollte, zusammen nach Rosenheim ging, um dort ihrer Ausbildung zu starten. Auf meine Rückfrage, warum er das wissen will, erklärte er mir, dass die beiden bis zum Sommer mit ihm in einer Klasse waren.

 

Ich wusste es nicht versprach ihm aber, Dennis zuhause darauf anzusprechen und mich bei ihm zu melden. Wir sind dann nur noch nach oben in Tobias Gruppe gegangen und nachdem alles gepackt war zu Severin und dir in die Küche.“

 

Nach kurzer Pause erzählte Tobias: „Bei mir in der Gruppe waren auch alle überrascht, da ich eigentlich erst morgen wiederkommen sollte. Als ich ihnen erklärte, dass ich nur hier sei, um meine Sachen zu packen, da ich ab sofort in einer Pflegefamilie lebe, freuten sie sich für mich. Sie halfen mir sogar beim Packen meiner Sachen.

 

Sie fragten, wie mir meine Pflegefamilie gefalle und so erzählte ich ihnen, dass ich zusammen mit David bei zwei Pflegevätern in der Nähe von Rosenheim untergekommen bin und dass es uns sehr gut gefalle. Das war der Auslöser für weitere Fragen zu euch.

 

So erzählte ich ihnen, dass ihr seid über fünfzehn Jahren zusammenlebt, Peter schon zwei erwachsene Kinder hat, sein Sohn ebenfalls schwul ist und er in der Vergangenheit schon mehrfach schwulen Jugendlichen aus schwierigen Situationen geholfen hat.

 

Die gleiche Frage, wie bei David, wurde auch an mich gestellt, ob ich zukünftig ein Einzelzimmer haben würde. Dazu erklärte ich ihnen, dass ich mir mit David ein Zimmer teile, da das zweite Zimmer derzeit anderweitig belegt sei.

 

Es wurde nachgefragt, wer denn das andere Zimmer belege und ob dort auch Pflegekinder untergebracht seien. Ich verneinte die Pflegekinder und erklärte ihnen, dass es sich um ein schwules Pärchen handelt, die derzeit auf Wohnungssuche sind. Beide arbeiten am Gutshof, der ältere von beiden in der Stiftung für benachteiligte Kinder und der jüngere als Auszubildender zum Gastronomiefachmann.

 

Einer kam scheinbar auf eine blöde Idee und fragte nach, ob dort nur oder vorwiegend Schwule beschäftigt seien. David, der kurz vorher dazu gekommen war, antwortete ihm, es arbeiten zwar einige schwule Jungs, aber der überwiegende Teil der Mitarbeiter ist heterosexuell. Nachdem David die Frage beantwortet hatte, wollte einer noch wissen, ob wir zwei ebenfalls ein Paar wären.

 

David antwortete lächelnd, bisher noch nicht, aber das kann sich vielleicht noch ändern. Ich ergänzte dazu, dass David und ich erst seit gestern zusammenwohnen und wir über diese Frage noch gar nicht nachgedacht hätte. Was ich nicht dazu gesagt, aber der Tatsache entspricht, ich würde es mir wünschen. Nachdem ich jeden noch umarmt und mich verabschiedet hatte sind wir zu euch in die Küche.“

 

Der Rest der Fahrt verlief eher schweigend, David und Tobias schienen darüber nachzudenken, ob und wie sie vielleicht zusammenkommen könnten und ich hatte wieder andere Dinge im Kopf. Wobei, ich gestehe es mir ein, auch ich habe mir zwischendurch den Kopf zerbrochen, ob die beiden zusammenkommen könnten.

 

Dabei beschäftigte mich mehr die Frage, was passieren könne, wenn die zwei sich eines Tages darüber klar werden, dass sie doch kein Paar sein wollen. Immerhin gibt es genügend Jugendliche im Schwulentreff, die noch Solo und auf der Suche nach einem lieben Freund sind.

 

Zuhause angekommen wartete schon Thomas beim Transporter und sagte: „Wir sind auch erst vor wenigen Minuten angekommen. Dennis und Felix sind mit den Tüten ihrer Einkaufsorgie losgezogen und wollten als Erstes ihre Schätze in Sicherheit bringen. Sie kommen gleich wieder und dann werden wir die Schreibtische und die Liege für unsere zwei Neuen nach oben bringen.“

 

Ich lachte und meinte zu Dave und Tobi, sie sollten auch erst einmal ihre Einkaufstüten nach oben bringen und danach mit Felix und Dennis die Möbel nach oben tragen. Thomas erklärte, dass er gleich mit dem Kombi zum Einkaufen fahren will, bevor die Geschäfte schließen und wir über das Wochenende verhungern. Er schnappte sich eine der Kisten von Tobias und brachte sie nach oben, Ich griff mir eine weitere Kiste und folgte ihm.

 

Thomas holte sich aus der Küche die Einkaufsliste und ich fragte nach, ob Tobias die Cornflakes oder ähnliches aufgeschrieben hat. Nach einem Blick auf die Liste erklärte er mir, nein steht nichts auf der Liste. Wir riefen nach Tobi und als er neben stand, wollte Thomas wissen, warum er keine Cornflakes aufgeschrieben hat.

 

Tobi meinte nur, dass hat mir bisher keiner gesagt, dass ich das auf eine Einkaufsliste schreiben soll. Thomas erklärte ihm, dass jeder der feststellt das etwas fehlt oder zur Neige geht, verpflichtet ist, es auf der Einkaufsliste festzuhalten. Er versprach beim Einkauf daran zu denken und Cornflakes mitzubringen.

 

Tobias rannte den drei Jungs hinterher, um die Möbel nach oben zu tragen. Während ich überlegte, ob ich bereits jetzt das Abendessen vorbereiten will, traf ich Felix im Flur. Ich fragte, ob sie Hilfe brauchen, um die Liege nach oben zu bringen. Als er meinte, wäre nicht das verkehrteste, bat ich ihn Marcus oder Philipp zu bitten, ihnen dabei zu helfen. Ich beschloss, heute mit allen noch einmal zu Sebastian ins Restaurant zu gehen, um in ruhiger Atmosphäre zu Speisen und den Tag gemütlich ausklingen zu lassen.

 

Felix trat ins Wohnzimmer und wollte wissen, ob er den Transporter in die Garage bringen kann, oder ob ich mich darum kümmere. Ich meinte zu ihm, wenn du Zeit dazu hast, kannst du den Transporter gerne wegbringen. Er sagt: „Kein Problem, Dennis muss sowieso gleich los zum Arbeiten, er zieht sich nur noch schnell noch um. Wenn der Transporter in der Garage ist, will ich Dave und Tobi beim Aufbauen der Schreibtische und der Bürostühle helfen.“

 

Ich meinte zu ihm: „Sag doch Dennis, dass er uns einen ruhigen Tisch reservieren und Sebastian in meinem Namen bitten soll, ihn für etwa eine Stunde von der Arbeit freizustellen, während wir bei ihm zum Essen sind. Die beiden Jungs kannst du auch gleich davon informieren, dass wir später alle gemeinsam und in aller Ruhe essen gehen werden.“

 

Als Thomas vom Einkauf zurückkam, informierte ich ihn wegen des Abendessens und räumte mit ihm zusammen seine Einkäufe in die Vorratsschränke und in den Kühlschrank.

 

Immer wieder Zwischendurch erkundigte ich mich bei den Jungs nach den Fortschritten bei ihren Schreibtischen und den Bürostühlen. Kurz vor sieben Uhr kam Tobias ins Wohnzimmer und meinte, sie seien jetzt fertig und wir können uns in ihrem Zimmer umschauen. Thomas und ich standen auf und folgten Tobias.

 

Sie hatten die beiden Schreibtische so aufgestellt, dass sie sich gegenübersaßen und auf Davids Schreibtisch stand bereits sein Notebook. Die Liege hatten sie an der freien Wand aufgestellt und David und Felix lagen so halb auf ihr. Ich rief Bernhard an und fragte, ob er momentan Zeit hätte, dann solle er doch bitte kurz vorbeikommen.

 

Er erklärte, dass sie gerade beim Kochen sind, aber später würde er kurz bei uns auftauchen. Er ergänzte, wenn du mich wegen eines Notebooks für Tobias sprechen willst, kommst du zu spät, ich habe heute Mittag bereits für ihn ein Gerät und ein Smartphone vorbereitet.

 

Ich kann die beiden Geräte mitbringen, wenn ich nachher zu euch komme. Ich bat ihn, ab etwa halb neun Uhr vorbeizukommen, dann wären wir vom Abendessen wieder zurück in der Wohnung. Ich meinte, wir sollten dann mal sofort zum Essen gehen, damit wir rechtzeitig zurück sind, wenn Bernhard vorbeikommt.

 

Kurz nach halb neun waren wir wieder auf dem Rückweg in die Wohnung. Im Flur des Erdgeschosses trafen wir bereits auf Bernhard und Benjamin, die auf dem Weg zu uns waren. Gemeinsam ging es hoch in die erste Etage. Während Bernhard mit Tobias ins Zimmer der Jungs ging, folgte uns der Rest ins Wohnzimmer.

 

Wir hatten es uns kaum gemütlich gemacht, und jeder hatte ein Getränk vor sich, als Tobias und Bernhard eintraten.

 

Gut eineinhalb Stunden später, erklärten Thomas und ich, dass wir uns zurückziehen, wir bräuchten dringend unseren Schönheitsschlaf nach einem so stressigen Einkaufstag. Wir baten die Jungs ebenfalls zeitig in die Kojen einzutauchen, damit sie morgen gegen acht Uhr wieder fit fürs Frühstück seien.

 

 

Am Sonntag stand Thomas um sieben Uhr morgens auf und bereitete mit David und Tobias das Frühstück für uns. Ich war gegen siebenuhrdreißig aufgestanden und im Bad traf ich auf Dennis und Felix, die in der Dusche miteinander knutschten.

 

Ich rasierte mich und putzte gründlich meine Zähne. Ich hatte bereits alles wieder aufgeräumt, aber noch hatten Felix und Dennis die Dusche nicht verlassen, so dass ich meinte, sie sollten doch so langsam aufhören mit der Knutscherei, da ich nicht zu spät zum Frühstück erscheinen wolle.

 

Dave und Tobi nutzten den Sonntagvormittag, um ihre Neuerwerbungen in den Kleiderschränken unterzubringen, wobei Tobias auch noch seine Sachen aus dem Kinderheim unterbringen musste. Da am Samstag unser gemeinsamer Hausputz wegen der Shoppingtour nach München ausgefallen war, wurde auch der gleichzeitig miterledigt.

 

Nach dem Mittagessen überredeten wir David und Tobias mit uns einen längeren Spaziergang zu unternehmen, damit sie die nähere Umgebung besser kennenlernen. Da Tobias bisher den Gutshof in seiner Größe noch nicht gesehen hatte, starteten wir mit einer Führung durch das Gutshofgelände. Erst danach ging es zu Fuß zur Gärtnerei Winter und von dort in einem großen Bogen zurück zum Gutshof.

 

Im Hofcafé legten wir einen Zwischenstopp ein und wollten uns für den Nachmittagskaffee mit Kuchen eindecken. Thomas schlug stattdessen vor, dass wir unseren Kaffee und Kuchen auch direkt im Hofcafé einnehmen könnten. Ich unterstellte ihm, dass er sich und den Jungs nur die Arbeit des Kaffeeaufbrühens, des Tischaufdeckens und den anschließenden Abwasch ersparen wolle.

 

Darüber mussten die beiden Jungs laut lachen. Tobias bekam dabei jedoch die Gelegenheit, meine Tochter und meinen Schwiegersohn, sowie meine beiden Enkelkinder kennenzulernen. So gegen siebzehn Uhr verabschiedeten wir uns und gingen nach oben in die Wohnung. Da wir mittags bereits warm gegessen hatten, gab es zum Abendessen nur Salat, Brot und was man so alles auf eine Scheibe Brot so legen kann.

 

Da Dennis wieder beim Arbeiten war und Felix ihn begleitet hatte, verbrachten wir den Abend mit David und Tobias bei einer weiteren Gesprächsrunde, mit dem Ziel uns gegenseitig näher kennenzulernen. Gegen zweiundzwanziguhrdreißig erklärten uns die beiden Jungs, dass sie jetzt in ihren Betten verschwinden würden, das sie unser Spaziergang heute Nachmittag doch sehr geschlaucht hätte.

 

Thomas und ich räumten noch kurz im Wohnzimmer auf und verzogen uns anschließend in unser Schlafzimmer.

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