Ich lag bereits im Bett, während Levi noch im Badezimmer war. Wir hatten Mike dazu überredet, einem Date zuzustimmen. Wenn ihm die Sache dann doch über den Kopf stieg, konnte er das Ganze immer noch beenden.
Wenn er es aber jetzt nicht versuchte, würde er nie wissen, wie real seine Gefühle wirklich waren. Nun lag er unten im meinem Bett und würde seinen Rausch ausschlafen, da es nach diesem Geständnis nicht bei einem Glas Wein geblieben war.
Auch die Frage, warum sich Mike in diesem Stadtviertel so gut auskannte, war nun geklärt. Der beste Freund meines Bruders, Finley Parker stammte von hier und bis zu dessen Verschwinden, verkehrte Mike hier regelmäßig.
Warum dieser Freund plötzlich verschwand, darüber wollte oder konnte Mike keine Auskunft geben. Mum hatte ich vorsichthalber einen kurze Nachricht geschickt, dass ihr zweitjüngster Sohnemann bei uns nächtigen würde.
So brauchte sie sich keine unnötigen Sorgen zu machen, oder machte sie sich nun erst recht Sorgen, da Mike so oft bei uns nächtigte. Levi kam aus dem Bad, löschte das Licht und verschloss die Tür. Wie immer trug er nur Shorts und Socken.
„Verrückt oder?“, fragte er, als er die restlichen Lichter im Zimmer löschte.
„Du meinst das mit Mike?“
„Ja. Wer hätte gedacht, dass dein Bruder in der gleichen Liga wie wir spielt.“
Ich legte meinen Kopf schief.
„Da bin ich mir immer nicht so sicher, es besteht immer noch die Möglichkeit, dass er bi ist.“
Levi hatte sich auf die Bettkante gesetzt und entledigte sich seiner Socken, dann krabbelte er umständlich ins Bett, bis er neben mir nieder ließ.
„Denkst du wirklich? Als nach meinem Gefühl zu urteilen, ist er schwul. Eine herbe Enttäuschung für deinen Vater!“
Wir begannen fast gleichzeitig an zu kichern.
„… und das sagt einer, der drei Wochen nicht bemerkt hat, dass sein Gegenüber schwul ist!“
Levi streckte mir die Zunge heraus. Dann starrte er auf die Bettdecke.
„Worüber denkst du nach?“
„Mir geht dieser Name Finley Parker nicht mehr aus dem Kopf.“
„Du meinst Mikes Freund?“
Levi nickte.
„… ich weiß nicht, wohin ich ihn stecken soll, aber er kommt mir bekannt vor, zumindest dem Namen nach…“
„Wenn er in diesem Viertel aufgewachsen ist, seid ihr vielleicht in dieselbe Schule gegangen, oder den gleichen Verein besucht.“
„Ich war in keinem Verein, aber Schule könnte möglich sein“, meinte Levi nachdenklich, bevor sein Blick zu mir wanderte. Ich hob ihm mein Tablett entgegen.
„Was?
„Gib den Namen Finley Parker ein, vielleicht bekommst du ein Suchergebnis.“
Sein Augenmerk, blieb an meiner Brust hängen.
„Denkst du es ist gut, den Verband auszuziehen“, fragte er und strich sanft über meine Brust.
So schnell konnte mein Schatz das Thema wechseln. Schon alleine diese kleine Geste, ließ mir meinen Körper heftig erschaudern.
„Du siehst selbst, alles ist rot und es juckt.“
„Soll ich dich eincremen?“
„Dafür müsste ich erst einmal duschen gehen und es ist schon spät?“
„… und morgen ist Sonntag, also völlig egal. Ich geh auch mit dir und seife dir den Rücken ein.“
„Nur den Rücken…?“, lächelte ich.
Levi grinste mich spitzbübig an. Dann erhob er sich und zog mich langsam aus dem Bett.
*-*-*
Schwer keuchend lehnte ich gegen dich Kachelwand der Dusche. Nie hätte ich gedacht, Levi oder überhaupt jemand in mir zu spüren, so herrlich sein konnte. Seine leisen Stöhnlaute waren verklungen, nur noch seine kräftige Atmung war zu hören.
Das Wasser prasselte immer noch auf uns herunter und ließ meine hinterlassenen Spuren an der Wand langsam verschwinden. Langsam entzog sich Levi von mir, bis er nur noch an mir lehnte.
„Das war geil!“, hörte ich ihn leise sagen.
„Ja“, hauchte ich und drehte mich langsam zu ihm, denn meine Knie waren immer noch weich.
„Ich hätte nie gedacht, dass das so… so…!“
„Heftig wird?“, fragte ich.
Er nickte und das Wasser lief ihm über das Gesicht. Dann legte er seinen Kopf erneut auf meiner Schulter ab.
„Wäre es nicht besser, wir kuscheln im Bett?“
„…aber das warme Wasser ist gerade so angenehm…“
„… und wir irgendwann teuer. Bettdecken geben auch warm.“
„Du hast ja Recht.“
„Hast du schon mal über so eine Solarpanele nachgedacht? Sonne haben wir hier ja wohl genug.“
„Kennst du dich damit aus?“
„Nicht wirklich…“, gab ich zu und drehte das Wasser ab, „aber darüber sollten wir nachdenken.“
„Schade…, war so schön.“
Ich schob die Glastür auf und drängte Levi dazu die Dusche zu verlassen. Er griff sich das Handtuch und verließ die nasse Behausung. Ich folgte ihm, tat es ihm gleich. Gedankenverloren stand er da und trocknete sich ab.
„Über was denkst du nach?“, fragte ich und rubbelte mir die Haare trocken.
„Zu viel…, ich will einfach mal Ruhe finden.“
Ich hielt inne.
„Dann fang doch morgen doch einfach damit an und lass es ruhiger angehen.“
„Du hast gut reden, morgen ist zwar Sonntag, aber ich habe dennoch genug zu tun.“
Ich schlüpfte in meine Schlafshorts.
„Warum fangen wir einfach nicht damit an, jetzt wo ich da bin, dass du deine Arbeit auf Montag bis Samstag beschränkst und der Sonntag nur für die Familie da ist?“
„Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist.“
„Warum nicht?“, fragte ich und öffnete die Tür zum Zimmer, „ich denke an so einen Tag würdest du dich schnell gewöhnen.“
Levi folgte mir und löschte das Licht im Bad. Beide krabbelten wir ins Bett und deckte uns zu.
„Ich kann dir unter der Woche vieles abnehmen, was die Familie und das Haus betrifft, dafür bin ich schließlich da und du bräuchtest nicht mehr so oft die Nacht durch arbeiten!“
Levi schaute mich mit großen Augen an.
„Davon weißt du?“
„Noah ist nicht dumm!“
Mein Bettpartner seufzte, Dann schlug er die Decke zurück.
„Ähm…?“
„Ich habe etwas vergessen, der Hauptgrund, warum wir duschen gegangen sind…“, sagte er grinsend und verschwand noch mal kurz im Bad.
Stimmt, er wollte mir Brust und Rücken eincremen. Ich musste zugeben, dass ich das bereits vergessen hatte. Das Duschen hatte den Juckreiz genommen und auch so, während unserer Aktion unter Dusche, spürte ich nicht einmal meinen Brustkorb.
Hatte ich es überstanden? Levi kam aus dem Bad zurück.
„Komm leg dich auf den Bauch, ich mach zuerst den Rücken.“
„Danke.“
*-*-*
„Und dir tut nichts weh?“, fragte Levi erstaunt.
Beide früh aufgewacht, hatten wir uns entschlossen, vor dem Frühstück laufen zu gehen, also joggen, nicht sparzieren. Mike schlief tief und fest, als ich an meinem Zimmer vorbei kam. So entschieden wir alleine zu laufen.
„Nein, ich habe meine Rippen nicht einmal gespürt, lediglich meine Kondition hat etwas nachgelassen.“
„Cool!“
Ich grinste Levi an, während er zur Haustür hinaufstieg. Als er die Tür aufschloss, roch es nach frischem Toast.
„Nanu, da riecht es nach frisch gebackenen Toast?“, meinte Levi und ich folgte ihm in die Wohnung.
Als ich die Tür hinter mir schloss, betrat mein Boss bereits die Küche.
„Nanu, Ella, bist du aus dem Bett gefallen?“
„Morgen Levi! Nein, ich bin früh aufgewacht und dachte mir, ich könnte dir das Frühstück einmal abnehmen…“, lächelte sie ihn an, „…guten Morgen Marcus.“
„Guten Morgen Ella!“
Auch ich lächelte.
„… und Noah?“, wollte Levi wissen.
„Liegt drüben vor dem Fernseh, er wollte nicht helfen…“, kam es leicht enttäuscht von Ella als Antwort.
„Da gibt es sicher ein paar Tricks, wie man ihn dazu bewegen könnte…“, meinte ich.
„Die solltest du mir unbedingt beibringen, dann würdet ihr sicher, öfter in den Genuss kommen, dass ich für euch das Frühstück richte.“
„Gut zu wissen“, sagte Levi, „aber ich denke wir sollten vielleicht schnell duschen gehen. So will ich nicht an den Tisch sitzen.“
Er drehte sich zu mir. Legte seine Hände auf meine Hüfte und schob mich rückwärts zum Flur hinaus.
„Darf ich davon ausgehen, dass das da…“, stellte Ella plötzlich die Frage und zeigte auf Levis Aktion, „mehr werden könnte?“
Levi riss die Augen auf und ließ mich augenblicklich los. Sein Grinsen war verschwunden. Ich grinste dafür noch mehr. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Der Mann, der mir schon wieder die Sinne raubte, hatte unsere Beziehung bisher nur vor den anderen Erwachsenen kund getan, aber mit Ella hatte er bisher sicherlich noch nicht gesprochen.
Ich war mir fast sicher, dass diese Frage irgendwann kommen würde. Wie bereits öfter festgestellt, Ella war nicht blöd und bekam viel mit. Sie war mit ihren fünfzehn genauso ein neugieriger Teenager, wie viele Millionen andere Kids auf dieser Welt.
„Ähm…, wird dies jetzt, etwas Ernstes zwischen euch?“, fragte sie erneut, als Levi nicht antwortete und immer noch zu mir gewandt stand.
Langsam und total verlegen, das zeigte mir sein rotes Gesicht, drehte er sich zu ihr, während sie fast zeitgleich die Hände etwas hochhob.
„Schon gut, ich weiß…, dass geht mich nichts an!“, sprach sie einfach weiter und drehte sich zur Küchentheke.
Da hatte sie wohl Levis Schweigen missverstanden. Er stellte sich lehnend, gegen die Theke neben sie und verschränkte seine Arme vor der Brust.
„Du weißt…“, Levi stockte plötzlich und atmete tief durch, „ …warum sollte dich das nichts angehen?“
Ella stellte die Tasse, die sie gerade aus dem Schrank genommen hatte, auf der Arbeitsfläche ab und drehte sich zu ihren Bruder.
„Levi, ich bin nicht blöd!“
Ich grinste breit, Hut ab vor der Kleinen!
„Klar weiß ich das! Du bist mein Bruder und natürlich habe ich mitbekommen, dass du dich für unser Geschlecht nicht interessierst, oder lieber anderen Männern hinterher schaust!“
„… und warum hast du bisher noch nicht gesagt?“
Sie legte ihren Kopf schräg und atmete lange aus.
„Was soll ich groß dazu sagen? Es ist doch egal, in wen, du dich verliebst, oder?“
Das waren klare Worte.
„… und du hättest nichts… dagegen, wenn ich und Marcus…?“
„Das geht zwar etwas schnell, aber warum sollte ich etwas dagegen haben…, Marcus ist cool…“, ihr Grinsen wurde breiter, „und solange ich nicht Papa oder so etwas zu ihm sagen muss, ist alles Recht!“
Levis Kinnlade knallte zu Boden und ich fing laut an zu lachen.
„Wolltet ihr nicht duschen gehen?“
*-*-*
Nach diesem kurzen, aber heftigen Gespräch gingen wir duschen. Getrennt! Es hätte wahrscheinlich einfach zu lange gedauert. Das Grinsen hatte ich dabei nicht verloren. Wie es mit Noah allerdings werden sollte, wusste ich nicht.
„Du Marcus…?“
Levi war auf der ersten Treppenstufe stehen geblieben und hatte sich zu mir gedreht. Unsere Gesichter waren in gleicher Höhe und er schaute mir direkt in die Augen.
„Hm?“
„Was hältst du davon…, wenn du mit deinen Sachen zu mir hochziehst…“
Daran hatte ich noch gar nicht gedacht.
„Öhm…, könnten wir darüber ein andermal reden? Unten wartet ein Frühstück!“
„War nur so eine Idee…“, meinte Levi und lief weiter die Treppe hinauf.
War er jetzt beleidigt? Unter der Dusche, dachte ich erneut an Noah. Er lebte in seiner Welt und es war unbekannt, wie er das aufnehmen würde, oder wie viel er bereits mitbekommen hatte. Noah hatte schließlich zwischen Levi und mir geschlafen.
Eingepackt in meinen Wohlfühlklamotten wollte ich mich auf den Weg nach unten machen. An meinem Bett blieb ich kurz stehen. Mike schlief immer noch friedlich. Selbst mein Duschen hatte ihn nicht geweckt.
Aber nach dem Abend gestern, war es wohl besser so, dass ich ihn einfach in Ruhe ließ. Der Hunger würde ihn schon nach unten treiben. Leise lief ich die Treppe hinunter. In der Küche war niemand anzutreffen, so lief ich weiter zum Wohnzimmer.
Während Noah immer noch auf dem Boden vor dem Fernseher lag, hatte sich Ella auf einem der Sessel breit gemacht. Als sie mich bemerkte, fing sie wieder an zu grinsen.
„Papa? … also wirklich!“
Sie begann zu kichern, während ich den Raum betrat und mich auf der Couch niederließ. Dann geschah etwas, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Noah regte sich plötzlich, rappelte sich auf und kam zu mir.
Er warf sich auf die Couch und ließ seinen Kopf auf meinen Schoss sinken, alles ohne auch nur einen Ton zu sagen. Ella hielt die Hand vor dem Mund und ich hatte immer noch die Hände die Luft gehoben, weil ich nicht wusste, was ich von der Aktion halten sollte.
Ella kicherte und hielt ihren Daumen nach oben. Langsam ließ ich meine Arme auf Noah sinken.
„Darf ich dich etwas Privates fragen?“, kam es von Ella.
„Klar! Ob ich darauf antworten kann, ist eine andere Frage.“
„Seit wann weißt du…?“
4 Kommentare
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@ Engel16:
Öffne das Menü hier auf Pitstories, wähle „Geschichten“ aus und scrolle runter bis M – Manny. Dort findest du die Teile 1-3.
LG Leo
Welche sind die älteren Geschichten??? Ich kenne nur die beiden Manny… was ist mit Manny 1,2 und 3???
Wer kann helfen!!!!!!!!!!
Danke
Allen einen schönen 1. Advent.
Nach dem plötzlichem Tod des Autors Sonntagskind 55 dachte ich schon das es nach der langen Pause mit Pitstories zu Ende geht. Umso mehr freut es mich, das nun als Weihnachtsstorie eine Geschichte fortgesetzt wird, die auch schon vor längerer Zeit hier erschienen ist. Während ich jetzt die neuen Teile lese, werde ich mir zwischendurch auch die älteren Teile zu Gemüte führen um wieder auf dem Laufenden zu sein. Danke für die Fortsetzung dieser Storie. Weiterhin eine gute Zeit.
Es freut mich dass es auf dieser Seite weiter geht. Und ich bin sehr gespannt wie der Adventskalender weitergeht. Ich hoffe das hier auch andere Autoren wieder ihre Geschichten veröffentlichen.
Vielen Dank das ich jetzt jeden Morgen wieder eine Frühstücks Geschichte lesen darf.