Manny 4 – Türchen 7

Vanessa und Mum fingen an zu lachen.

„Ja, so ungefähr haben wir auch geschaut, als Noah Oliver erklärte, was er im Garten machen möchte“, sagte Vanessa.

Beide schauten wir zu Noah, der grinsend seine Bilder anschaute.

„… und Oliver macht einfach das, was Noah sagt?“, fragte ich ungläubig.

„Wie Vanessa schon sagte, Noah kann sehr überzeugend sein!“, grinste Mum.

„Ich fass es nicht“, meinte Levi.

„Du willst nicht zufällig deine Firma erweitern und die Schreinerei meiner Eltern aufkaufen?“, wollte ich von Levi wissen.

„Ich? Wie kommst du auf so einen verrückten Gedanken?“

„Weil nun schon fast meine ganze Familie für dich arbeitet.“

Wieder fingen die Damen an zu lachen.

„Ich sehe, ihr seid sehr vergnügt?“

Vater? Ich drehte mich zum Haus, wo gerade der besagte aus dem Haus trat.

„Hallo John, nett dass sie vorbei schauen!“, sagte Vanesa hinter mir und erhob sich.

Dad trug irgendetwas Verpacktes vor sich her. Auch Mum und Levi waren aufgestanden, so raffte ich mich auch auf.

„Irgendwie muss ich ja meine Frau zu Gesicht bekommen!“, grinste er.

Levi schüttelte ihm die Hand.

„Komm, sonst bist du den ganzen Tag in der Firma und kommst selten vor sieben abends nach Hause.“

Der Gedanke drängte sich mir auch auf.

„Mein Sohn sagte, ich soll das hier ausliefern…, es wäre ein Teil der neuen Gartenlaube, die hier im Garten aufgestellt werden soll.“

Er trat vor und reichte das Paket Noah, der immer noch auf der Decke saß.

„…vorsichtig auspacken“, fügte mein Vater noch hinzu.

Verwundert schaute ich zu den anderen, aber sie waren genauso neugierig wie Noah. Langsam riss Noah das Packpapier von dem Paket. Genauso vorsichtig öffnete er dann den Deckel. Dann begann er breit an zu grinsen.

„Die Möwe…?“, fragte Mum.

Levi bückte sich und griff ins Paket. Zum Vorschein kam einer von Dads Schnitzereien, die Möwe.

„Oliver meinte, was passt besser zu einer Hütte am Wasser, als eine Möwe“, erklärte Dad.

Noah sprang auf und umarmt plötzlich Dad.

„Danke, danke, danke!“, rief der Junge.

Der wusste gar nicht wie ihm geschieht und ich konnte nicht anders und musste grinsen, wie die anderen auch.

„Wir sollten dann fahren, du weißt, der Termin mit Mrs. Midfire…“

„Das hätte ich fast vergessen“, meinte Mum zu Vanessa, „… eine ältere reiche Dame, die nur mit Frauen verhandelt!“

„So etwas gibt es noch?“, kam es von Levis Tante.

„Ja, in New York ist alles möglich. Dann lass uns mal fahren, die Frau hasst Unpünktlichkeit!“

Die zwei verabschiedeten sich und waren schnell verschwunden. Ich stand nur fassungslos da und schaute immer noch Richtung Haus.

„Was war das gerade… eben?“, fragte ich und zeigte zum Haus.

„Was meinst du?“, wollte Levi wissen und setzte sich wieder neben seinen Bruder.

„Netter Zug von Marcus Vater“, sagte Vanessa und ließ sich ebenso auf die Decke nieder.

„Mein Vater…?“

Levi zog an meiner Hand und ich plumpste regelrecht nach unten. Mein Blick wanderte zwischen Levi und Vanessa hin und her.

„Ja, das war dein Vater“, grinste Levi.

Vanessa schaute mich fragend an. Ich schüttelte den Kopf.

„Ich kenne meinen eigenen Vater nicht mehr. Das eben…“, ich stockte mitten im Satz.

Vanessa lächelte und griff nach meiner Hand.

„Als ich damals sagte, du bringst sicher frischen Wind in diese Familie, dachte ich eigentlich an Familie Scott! Aber anscheinend betrifft dies nun auch deine Familie, die die Scottsche Familie irgendwie vergrößert hat.“

„Daran ist der schuld!“, sagte ich und zeigte auf Levi.

„Ich…?“, fragte mein Schatz und zeigte verwirrt auf sich selbst.

„Ja du! Wer hat denn meine ganze Familie verpflichtet, hier am Hausumbau zu helfen?“

Ich versuchte ernst zu schauen, aber ein leichtes Grinsen, konnte ich mir nicht verbeißen.

„So ist das also, jetzt bin ich wieder an allem schuld!“

Er wandte sich von mir an und schaute zu Vanessa.

„Tantchen, könntest du mir helfen, eine andere Schreinerei zu suchen?“

„Halte mich da heraus!“, sagte Vanessa grinsend.

„Noah will keine andere Firma!“, mischte sich nun auch der kleine Bruder ein.

Levi wuschelte Noah durch die Haare und sah mich dabei fies grinsend an. Was Levi konnte, dazu war ich auch fähig.

„Du willst also Noah seiner neuen Onkel berauben?“

„Bevor das jetzt ausufert, verabschiede ich mich jetzt lieber“, unterbrach Vanessa unser Geplänkel.

„Wolltest du nicht bis zum Abendessen bleiben?“, fragte Levi.

„Wollte ich, aber mir ist eingefallen, dass ich mich noch um etwas kümmern muss!“

„Was denn?“, fragte nun Noah neugierig.

„Deine Oma Frieda hat sich angekündigt, da gibt es noch Einiges vorzubereiten.“

„Oma Frieda kommt?“, fragte nun Levi verwundert.

Dann lernte ich auch diesen Teil der Familie kennen.

„Ja, wir hatten am Wochenende ein längeres Telefongespräch.“

„Habt ihr das nicht immer?“, sagte Levi lachend.

Vanessa verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse.

„…, dabei habe ich ihr erzählt, welche Veränderungen in diesem Haus stattfinden.“

„… und nun kommt sie her und will das selbst sehen.“

„So ungefähr, aber ich denke eher, sie hat noch etwas anderes im Sinn.“

„Wie kommst da drauf?“

„Ich hab so neben bei Marcus erwähnt und sie fing gleich an zu bohren.“

„Oh ha…“

„Ich denke, sie will unbedingt den Mann kennen lernen, der ihrem Enkel den Kopf verdreht hat!“

„Und dafür reist sie extra aus Florida an?“

„Ja!“

„Da können wir uns auf etwas gefasst machen!“

„Wieso?“, rutschte mir heraus.

„Das wirst du selbst merken, wenn du sie kennen lernst!“

Toll, das sagte alles und gar nichts.

„Meine Mutter würden andere als verrückt und aufgedreht halten und vor allem…, sie ist sehr direkt, was manchmal sehr peinlich sein kann“, erklärte Vanessa, als sie sich erhob.

„Ja, ihre immer wieder neuen Ideen lassen mich manchmal an ihr zweifeln“, kam es von Levi.

Er half seinem Bruder die Malsachen zusammen zu räumen.

„Da bin ich mal gespannt.“

*-*-*

Der Mittag ging damit drauf, die Küche und das Wohnzimmer aufzuräumen. Um Noah zu beschäftigen hatten sich Vanessa und Mum einiges einfallen lassen, aber von wieder wegräumen war keine Spur.

Während Levi und Noah nach oben verzogen hatten, war ich alleine hier unten. Über das aufräumen, hatte ich die Zeit vergessen. Daran erinnert wurde ich, als jemand das Haus betrat.

„Bin zu Hause!“, hörte ich es rufen.

Erschrocken drehte ich mich zur Küchentür und sah Ella dort stehen.

„Ihr baut wirklich um?“, hörte ich eine Jungenstimme sagen.

Ich trocknete meine Hände ab und lief zum Flur.

„Er glaubt dir immer noch nicht, dass du ein neues Zimmer bekommst.“

Im Flur standen bei Ella Evelyn und Elijah.

„Hallo!“, sagte ich.

Mit einem „Hallo Marcus“, wurde ich begrüßt.

„Wir haben zu dritt eine Aufgabe aufbekommen…“, begann Ella zu erklären.

„… und wollt das jetzt im Wohnzimmer lösen“, beendete ich den Satz.

„Das war mein Plan“, grinste Ella.

„Soll ich euch etwas zum Trinken bringen?“

„Das fänd ich toll!“

„Kommt sofort“, grinste ich.

Die drei liefen ins Wohnzimmer, dass ich glücklicherweise schon fertig hatte. Ich selbst ging in die Küche zurück. Dabei schielte ich kurz durch die offene Haustür auf die Straße. Auf der anderen Seite entdeckte ich jemand stehen, der gerade hier her schaute.

Abrupt bremste ich und machte kehrt. An der Haustür angekommen schaute ich natürlich in alle Richtungen, konnte aber die Person von eben nicht entdecken. Es war ein Mann, soviel konnte ich erkennen.

Aber Basecap und Sweater mit Mütze hatten das Gesicht verdeckt. Ich atmete tief durch. Natürlich war die offene Haustür eine willkommene Einladung das Haus einfach so zu betreten.

Auch konnte es jemand gewesen sein, der Ella beobachtet hatte. Oder ich war einfach nur paranoid geworden und reimte mir Sachen zusammen, die da nicht waren. Kopfschüttelnd lief ich in die Küche zurück und setzte mein Vorhaben in die Tat um.

Schnell waren drei Gläser auf ein Tablett gestellt, dazu Saft und Cola. Nach kurzem Suchen wurde ich fündig. Noch ein paar Kekse rundeten das ganze ab. Ich schnappte mir das Tablett und trug es ins Wohnzimmer hinüber.

Die drei hatten sich am Esstisch breit gemacht und ich stellte das Tablett einfach in die Mitte des Tisches.

„Danke Marcus“, meinte Ella und grinste mich an.

Ich drehte mich um zur Tür, da fiel mir etwas ein.

„Ach Ella, da fällt mir ein, ich habe gehört, du hast bald Geburtstag… hast du schon etwas geplant?“

Die zwei Schulfreunde schauten Ella gespannt an.

„Nein, habe ich noch nicht, aber auf alle Fälle, keine von Levis geplanten Kindergeburtstage! Aus dem Alter bin ich raus!“

„Wieso, ich fand den Clown letztes Jahr lustig“, sagte Evelyn und Elijah nickte

„Keine Sorge, so etwas hatte ich nicht im Gedanken.“

„Du hast schon etwas geplant?“

„Nein nicht, nur etwas im Hinterkopf. Wie viele Leute möchtest du einladen, dass sollte ich vielleicht wissen.“

„Ähm Evelyn und Elijah hier, zu mehr haben wir eh keinen Platz.“

„Wegen dem Platz brauchst du dir keinen Gedanken machen.“

„Marcus, du weißt wieder mehr, als du zugibst!“

„Vielleicht!“, grinste ich und ließ die drei alleine.

Im Flur kam Levi die Treppe herunter gelaufen.

„Marcus… ich habe Ella ganz vergessen!“

„Die sitzt mit Evelyn und Elijah im Wohnzimmer und machen Hausaufgaben zusammen.“

„Oh … gut“, meinte Levi und bremste auf der Treppe ab,

Ich sah die Erleichterung in seinem Gesicht.

„Wenn du Zeit hast, sollten wir mal über den geplanten Geburtstag reden.“

„Stimmt, die hatten das vorher erwähnt…, da muss ich mich schnellst möglich um einen Clown kümmern.“

Ich stellte den Kopf schräg und musste grinsen.

„Was denn?“

„Die beiden werden sechszehn, meinst du ein Clown ist da noch angemessen?“

„Noah hat das immer gefallen!“

„Wie wäre es zum Beispiel mit einem Magier, der zieht sowohl jung und alt in seinen Bann! Ich mache für dich mich gerne kundig!“

Levi lief nun die restlichen Stufen herunter und blieb auf der unteren Stufe stehen. Er hob die Hand und legte sie an meine Wange.

„Was hast du in diesem kleinen Köpfchen schon wieder geplant?“

„Noch nichts, aber ich möchte Noahs Wunsch eine Grillparty zu veranstalten nachkommen und da ich davon ausgehe, dass dein kleiner Bruder meine Familie dabei haben will, muss ich rechtzeitig anfangen zu planen!“

Levi kratzte sich am Hinterkopf.

„Gut, ich gebe mich geschlagen! Ich überlasse dir die Vorbereitungen.“

„Brav!“, meinte ich und kraulte ihn frech grinsend am Kinn.

Er packte mich darauf am Kragen und zog mich ruckartig zu sich. Darauf folgte ein kurzer heftiger Kuss.

„Nicht frech werden!“, meinte er und lief wieder nach oben.

*-*-*

Die nächsten Tage verliefen ähnlich, sie waren von Umbau geprägt. Auch die Überzeugungskraft von Noah sollte ich bemerken. Oliver hatte wirklich eine Firma gefunden, die auf die Schnelle, eine neue Gartenlaube aufstellte.

So war das Haus zur Großbaustelle geworden. Oben der Dachumbau und hinter dem Haus, die Gartenlaube und ein kleines Gartenteam. Ich selbst saß mit dem Laptop am Küchentisch und hatte ein Auge auf den Flur geworfen.

Auch auf die Gefahr hinauszulaufen, paranoid zu werden, schaute ich, wer da ständig das Haus betrat. Mike war nach unten gekommen und flirtete gerade ungeniert mit Sofia, die ihm einen extra starken Kaffee gemacht hatte.

In diesem Augenblick sah ich aus dem Augenwinkel heraus, wie der gleiche Typ, wie am Anfang der Woche im Flur stand. Dunkle Hose Sweater mit Kapuze und Basecap. Ich sprang auf, aber der Typ setzte sich schon in Bewegung.

„Was ist Marcus?“, fragte Mike von meiner plötzlichen Aktion erschrocken.

Ich hatte keine Zeit für Erklärungen und ließ ihn mit Sofia einfach stehen. Wie von einer Tarantel gestochen, rannte der Typ aus dem Haus, sprang mit einem Satz die Treppe hinunter und rannte den Gehweg Richtung Joralemon Street ein.

Mutig wie ich war, sprang ich natürlich nicht die Treppe hinunter, sondern nahm jede einzelne Stufe. Dann rannte ich dem Typ weiter nach, der bereits schon einen guten Abstand gewinnen konnte.

Als ich schwer keuchend an der Joralemon Street ankam, war er natürlich weg.

„Marcus, was ist passiert?“, hörte ich plötzlich Mike hinter mir.

Ich hatte immer noch meine Hand auf der Brust liegen und versuchte Herr über meine Atmung zu werden.

This Post Has Been Viewed 167 Times

Rating: 4.90/5. From 10 votes.
Please wait...

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.