Ich weiß nicht, wie lange Noah und ich da gestanden hatten, aber plötzlich fing Noah an zu nörgeln. Vielleicht weil er auch wusste, dass wir fast zu Hause waren.
„Noah will heim!“
„Noah gleich…“
Nun fing er auch noch in die Richtung an zu ziehen. Ich schaute wieder zur Kreuzung, wo der Typ eben gestanden hatte und erschrak, denn er schaute in diesem Augenblick in unsere Richtung.
Schon gefasst, dass er uns entdecken würde und weg rennen, machte er etwas anderes, er kam direkt auf uns zu. Zu Docs Weisers Arztpraxis standen wir zu weit weg, unser Weg würde sich schneiden.
„Noah will heim…!“, sagte der Junge abermals und versuchte sich los zu reisen.
„Noah, da ist ein böser Mann, wir können nicht heim!“
Augenblicklich stoppte der Junge und sah mich komisch an. Der Typ hatte die Kreuzung überquert und war jetzt genau zwischen und der Praxis. Was sollte ich machen? Hier war niemand, weit und breit, nicht mal ein Auto fuhr an uns vorbei.
Langsam zog ich Noah rückwärts, da der Abstand zu uns sich immer mehr verkürzte und ich sah noch etwas, der Typ hielt ein Messer in der Hand. Spinnt der? Ich drückte Noah Hinter mich und ging auf ‚Abwehrstellung.
Meinen Rucksack hatte ich abgenommen und hielt ihn in der Hand.
„Noah, du bleibst hinter mir!“
„Noah hat Angst…“
Er hatte nun wohl auch den Typen entdeckt, der immer näher kam. Plötzlich hob dieser das Messer und fing an zu schreien. Seine Gangart wurde schneller, direkt auf uns zu. Dann ging plötzlich alles sehr schnell.
Ich nahm Reifenquietschen wahr und sah hinter dem Typ jemand, der gerannt kam. Dieser jemand war niemand anders als Mike. Noah fing an zu schreien und plötzlich kamen von allen Seiten Leute gelaufen und gemeinsam stürzten sie sich auf den Typen.
Noah schrie immer noch und ich nahm ihn in den Arm, versuchte seine Augen zu bedecken. Mike war in einem Hechtsprung von hinten gegen den Typen geknallt und dieser zu Boden gegangen.
Die anderen schienen Cops zu sein, denn sie zogen Waffen und überwältigten den Mann. Sie pressten ihn gegen den Boden. Noah weinte fürchterlich, wehrte sich plötzlich gegen mich. So versuchte ich ihn eisern festzuhalten.
„Ist euch etwas passiert?“
Mike hatte und erreicht.
„Nein, aber Noah…“
Sofort Mike vor Noah auf die Knie und legte seine Hand auf dessen Rücken.
„Noah! Ich bin es Onkel Mike! Dir kann hier nichts mehr passieren!“
Aber Noah beruhigte sich nicht. Er heute und zitterte wie verrückt. Im Hintergrund sah ich, wie der Mann weggeführt wurde. Aber auch etwas anderes nahm ich war, da kam noch jemand gerannt. Levi!
*-*-*
Zitternd lag Noah in Levis Armen. Irgendwie hatten wir es geschafft den Jungen ins haus zu kriegen. Mike kam zurück und reichte mir ein Glas Wasser. Levi streichelte zärtlich über den Kopf des Jungen.
Ich selbst zitterte selbst, zu aufregend war die ganze Sache gewesen.
„Es ist alles gut“, vernahm ich Levis sanfte Stimme.
Im Flur wurde es lauter und Mike lief wieder hinaus, plötzlich war wieder Ruhe und Mike betrat erneut das Wohnzimmer. Hinter ihm erschienen Cpt. Davis und Lt. Trever. Er schaute erst zu Levi, dann zu mir.
„Es tut mir leid, dass wir so spät reagiert haben, aber es ist ja Gott sei Dank nichts passiert!“
„Nichts passiert? Schauen sie sich meinen Bruder an, der hat sich zu Tode geängstigt!“, fuhr ihn Levi an.“
„Mr. Brown….entschuldigen sie ich…
„Was ist mit meiner Schwester? Wenn ihr auch jemand auflauert?“
An sie hatte ich in der Aufregung nicht mehr gedacht.
„Es sind bereits Kollegen an der Schule, die ihre Schwester abholen!“
„Wann hat das alles ein Ende, wenn wir nicht mal mehr vor dem Haus sicher sind?“
Cpt Davis schien darauf nichts zu sagen, er schwieg. Tränen liefen über Levis Wangen.
„Wo sind sie?“, hörte ich plötzlich Vanessa Stimme im Flur.
Wer hatte sie denn gerufen? Sie erschien in der Tür, sah Levi und Noah und stürzte auf sie.
„O Gott, ist euch etwas passiert?“
Levi schüttelte den Kopf und dann sah Vanessa zu mir.
„Konntest du nicht besser aufpassen!“, fuhr sie mich an.
„Marcus kann gar nichts dafür, der Typ hat ihnen aufgelauert“, kam es fast genauso laut von Mike.
Ich legte meine Hand auf Mikes Arm und schüttelte den Kopf.
„Er hätte das Haus nicht verlassen dürfen!“
„Mrs. Williams beruhigen sie sich doch, Mr. Brown kann wirklich nichts für den Vorfall!“, versucht nun auch Cpt. Davis Vanessa zu beruhigen.
Oma Frida stand immer noch schweigend an der Tür und Levi sagte darauf auch nichts.
War es wirklich mein Fehler, hätte ich im Haus bleiben sollen? Aber wir waren doch auch schwimmen… am Wochenende wollten wir Geburtstag feiern. Ich schloss die Augen und atmete tief durch.
Nie hätte ich gedacht, dass man uns am helligten Tag angreifen würde. Auch wusste ich nicht, wemm der Angriff galt, Noah – mir oder uns beiden. Mir wurde übel bei dem Gedanken, was hätte alles passieren können.
Ich stand auf, drückte mich an Oma Frida vorbei und lief zu Haus hinaus. An der Treppe unten blieb ich stehen. Ich versuchte normal zu atmen, aber es gelang mir nicht Recht. Was hatte ich da nur getan?
„Marcus?“
Ich beugte mich nach vorne, stütze mich auf den Knien ab.
„Marcus?“, hörte ich es erneut rufen und plötzlich spürte ich eine Hand auf meinem Rücken.
„Geht es dir nicht gut?“
Ich richtete mich auf und schüttelte den Kopf.
„Ich bin eine totale Fehlbesetzung, ich hätte diesen Beruf nie ergreifen dürfen..“
„Jetzt rede doch nicht so ein Scheiß, du hast nichts falsch gemacht!“
„… aber Noah könnte tot sein!“, fuhr ich Mike an.
Dann machte Mike etwas, womit ich nicht gerechnet hätte. Er holte aus und gab mir eine Ohrfeige. Ich hielt meine Wange und schaute ihn geschockt an.
„Du hast nichts falsch gemacht und bist auch nicht schuld!“, fuhr mich Mike an.
Tränen fingen an über meine Wange zu laufen.
„Der Typ hätte uns genauso gestern beim Schwimmbad anfallen können!“
„… aber…“
„Nichts aber“, fiel er mir ins Wor, „du gehst da jetzt wieder hinein und…“
„Nein!… nein ich kann da jetzt nicht hinein…, bring mich bitte heim!“
Meine Stimme war brüchig und flehend.
„Aber du kannst doch nicht einfach gehen.“
„Bitte Mike.. bitte…“
*-*-*
Ich lag zu Hause auf der Couch und starrte ins Leere. Mike war wieder zurück gefahren und hatte mich bei Mum gelassen. Sie sagte nichts und saß einfach nur bei mir. Die Tränen waren getrocknet, es kam nichts mehr.
War das jetzt wirklich das Ende? Ich konnte mich dort unmöglich noch einmal blicken lassen. Levi war sicher sauer, weil ich sein Bruder nicht beschützen konnte. Es war alles aus. Wegen dem Arschloch Jakob Hall, hatte ich von einer Sekunde auf die andere alles verloren.
Nun rannen doch wieder die Tränen, es presste sie förmlich hinaus.
„Marcus bitte… beruhige dich doch“, hörte ich Mum sagen.
Sie strich mit ihrer Hand über mein Haar.
„… ich …. Ich hätte nicht so leichtsinnig sein dürfen.“
Ihre Hand stoppte abrupt.
„Marcus, du trägst keine Schuld an der Sache, wenn einer Schuld ist, dann dieser Großvater oder dieser Jakob, du bist nicht schuld!“
„… es ist alles aus…“, weinte ich.
„Nichts ist aus! Ich kann mir nicht vorstellen, dass Levi dir böse ist.“
„… aber Vanessa…“
„Vanessa ist eine Sicherung durch gebrannt!“
Es klingelte an der Tür und fuhr zusammen. Mum stand auf und ließ mich alleine.
„… ich weiß nicht, ob es gut ist, dass ihr jetzt da seid, Marcus ist total fertig.“
Das war Mum, wer war dan an der Tür. Ich wollte mich aufrichten, aber irgendwie hatte mich meine Kraft toal verlassen.
„… was habt ihr gemacht?“
„Es tut mir leid, Nora, ich hab nur Noah gesehen und bin ausgetickt. Es war fast genauso wie damals, als meine Schwester starb, da war Noah genauso.“
War das Vanessa?
„Wo ist er?“
Levi? Warum war er hier, wollten sie mich raus schmeißen?
„Der liegt im Wohnzimmer und heult sich die Seele aus dem Kopf!“
Erneut versuchte ich aufzustehen, aber irgendwie brachte ich es nicht fertig.
„Ist euch schon mal der Gedanke gekommen, dass er genauso unter Schock steht wie Noah?“
Mum Stimme war lauter geworden. Dann wurde irgendwie alles dunkel um mich herum.
*-*-*
Als ich die Augen aufschlug, wusste ich erst nicht, wo ich war. Das Zimmer war verdunkel, aber durch die Ritzen des Rollladens kam Licht herein. Beschwerlich richtete ich mich auf. War das Mikes Zimmer?
Ich war also immer noch zu Hause, aber konnte mich nicht erinnern, wie ich hier her kam. Die Tür wurde langsam geöffnet und plötzlich stand Levi vor mir. Mit großen Augen schaute ich ihn an.
„Du bist wieder wach?“
Er kam ans Bett gestürzt und kniete vor mich hin. Er schnappte sich meine Hand und legteseinen Kopf darauf.
„Entschuldige Marcus…“, begann er zu weinen.
Ich war nicht fähig irgendetwas sagen, schaute ihn nur an. Er schaute auf, Tränen liefen über seine Wangen.
„… es… es tut mir so leid Marcus… Vanessa hat es nicht so gemeint…, du bist nicht schuld!“
Die Bilder kamen zurück, wie der mann mit dem Messer auf uns zu stürzte. Ich atmete tief durch.
„… wie“, ich musste husten, meine Stimme war belegt, „…wie geht es Noah?“
„Dem geht es gut, er hat sich wieder beruhigt… Oma Frida und Ella sind bei ihm und…“
„Ich war zu leichtsinnig…“, fiel ich ihm ins Wort.
Levi setzte sich auf, griff nahcm ir und umarmte mich.
„Nein, warst du nicht! Wir haben gesagt, wie lassen uns von Jakob nicht beeinflussen!“
„…er wird es wieder versuchen… das weißt du?“
Levi ließ mich los und schaute mich an.
„Ich weiß nicht was Jakob vorhat, niemand weiß das. Cpt Davis hat gesagt, das man angestrengt nach ihm fandet.“
„Was bringt das… New York ist groß, er kann überall untertauchen…“
Es klopfte.
„Ja?“, meinte ich und versuchte mich richtig hinzusitzen.
Die Tür ging auf und Dad schaute herein.
„Hallo Marcus, geht es dir wieder besser?“
Warum war Dad hier? Ich nickte leicht.
„Ihr solltet herunter kommen… Cpt. Davis ist da und hat noch jemand mitgebracht…“
„… mitgebracht“, stammelte Levi ihm nach, „…wer?“
„Dein Großvater!“
Levi schaute genauso geschockt wie ich zu Dad.
„Was will der hier?“, kam es giftig von Levi.
„Du solltest selbst mich ihm sprechen…, glaub mir, es ist besser so!“
„Ich will ihn nicht sehen!“
Dad trat näher zu Levi und beugte sich etwas vor.
„Glaube mir bitte und rede mit deinem Großvater, es ist wichtig!“
Levi schaute zu mir und ich sah die Hilflosigkeit in seinen Augen. Ich befreite mich aus meiner Decke und versuchte aufzustehen.
„Willst du wirklich?“, kam es leise von Levi.
„Ich lass dich jetzt nicht alleine!“
„Ihr seid nicht alleine, wir sind auch noch da!“, meinte Dad und zog Levi hoch.
Beide liefen wir Dad hinter her, die Treppe hinunter ins Wohnzimmer, wo sich die anderen befanden. Levi blieb auf der letzten Stufe stehen, als er seinen Großvater entdeckte.
Fortsetzung in Manny 5 – 2025!
Pitstories wünscht euch schönes Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr. Ich hoffe ich bekomme Teil 5 bald fertig, damit ihr wisst, wie die ganze Geschichte um Levi und Marcus weiter geht.
Bis dahin bleibt gesund euer Pit
2 Kommentare
Danke für die tolle Geschichte. Ich wünsche Dir und allen Lesern frohe Weihnachten und einen guten Rutsch. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung in 25 und viele weiter tolle Stories auf diesem Kanal.
Ist das gemein !
So einen Cliffhanger über Weihnachten……
Danke für die Story bisher, schön dass es mal nicht um Weihnachten spielt.
Wünsche Dir lieber Pit, allen weiteren Autoren und allen Lesern besinnliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.