Welcome to Australia – Teil 24

Schweren Herzens löste ich mich von Tom und Molly übernahm meinen Part. Ich stand auf.

„Berry, ich würde das lassen“, meinte mein Bruder beunruhigt, „wenn dir etwas passiert… und wir sind nicht bei dir?“

„Wird schon nichts passieren! Und wenn ich das Auto nicht finde, komme ich gleich wieder zurück.“

„Pass ja auf dich auf Bruderherz.“

„Keine Sorge!“

*-*-*

Tom

Hustend wachte ich auf.

„Tom? Tom… alles klar?“

Das war Mollys Stimme. Mein Arm schmerzte furchtbar. Jemand hatte ein Stück Stoff darum gebunden. Ich lag irgendwie total unbequem auf dem Boden.

„…ja… hust… wo sind wir?

Ich musste mich erst zu Recht finden, wusste nicht wo ich war.

„Im Schuppen neben der Hütte…“, antwortete Lesley.

Ich sah zu ihm und bemerkte, dass er Timothy im Arm hatte. Dieser starrte mich mit verheulten Augen an. Alle ihre Gesichter waren dreckig.

„Was ist passiert?“

Ich konnte mich nur noch an den Schuss erinnern, mehr war da nicht.

„Die Blockhütte ist abgebrannt…“, meinte Lesley, „und draußen tobt immer noch das Gewitter…“

„Priscilla…?“

Die Erinnerung kam langsam wieder. Timothy fing wieder an zu heulen und Lesley schüttelte den Kopf. Vorsichtig, trotz Schmerzen versuchte ich mich aufzurichten und schaute mich weiter um.

„Wo…, wo ist Berry?“

Mein Kopf fuhr herum und ich schaute Lesley und Molly entsetzt an.

„Nein Tom, Berry geht es gut. Hoffe ich zumindest“, sagte Molly.

„Hoffst du? Wo ist er?“

„Er sucht Priscillas Wagen.“

„Für was?“

„Einen sicheren Ort vor den Blitzen?“, meinte Lesley.

„Habt ihr einen Schlüssel?“, fragte ich.

Lesley und Molly sahen sich entsetzt an.

„Scheiße… daran hab ich nicht gedacht“, kam es von Lesley.

„Soll das heißen… Berry?“, ich konnte nicht weiter reden, draußen donnerte es wieder laut.

Ich versuchte aufzustehen, was mir etwas schwer fiel, denn meine Beine waren wie Gummi.

„… dass Berry bei diesem Gewitter draußen umher irrt, nicht weiß ob den Wagen finden und falls er findet, keinen Schlüssel dabei hat?“, fragte ich entsetzt.

Die Beiden senkten schuldbewusst den Kopf. Mein Arm schmerzte immer noch heftig, ich versuchte auf die Wunde zu schauen. Irgendwer hatte versucht, mit ein Stück Stoff den Arm zu verbinden.

Der Verband würde nicht mehr lange halten, denn auch er verfärbte sich schon rot, wie der Ärmel meines Shirts.

„Tom setzt dich wieder…, du musst den Arm ruhig halten“, sagte Molly.

„Du hast gut Reden“, regte ich mich auf „mein Schatz rennt da draußen irgendwo Ziellos umher und dass bei diesen Blitzen.“

„Setzt dich einfach hin und halt die Klappe!“, fuhr mich Lesley an.

„Ich bin auch nicht begeistert von der Idee, aber er hat sich das selbst in den Kopf gesetzt!“

Wir funkelten uns an.

„Jungs, jetzt hört auf zu streiten, das bringt doch nichts.“

*-*-*

Berry

 

Scheiße, hatte ich eine Angst. Ich rannte so schnell ich konnte geduckt den Weg hinunter, aber von dem Auto keine Spur. Vereinzelt konnte ich kleinere Feuer entdecken, was unsere Lage auch nicht verbesserte.

Immer wieder zuckten Blitze um mich herum, deren lautes Krachen mir fast das Trommelfell platzen ließen. Nach der nächsten Biegung wurde ich fündig. Da stand tatsächlich ein Wagen. Nicht der, mit dem wir zuletzt Priscilla gesehen hatten, egal, Hauptsache ein Auto.

Weiter geduckt rennend, erreichte ich schließlich den Wagen und griff nach der Autotür. Und während sich diese öffnen ließ, viel mir siedend heiß ein, dass ich keinen Schlüssel hatte. Ich ließ mich auf den Fahrersitz sinken und schaute auf das Zündschloss. Klar hing dort kein Schlüssel.

Auch wenn Priscilla nicht mehr ganz bei Sinnen war, den Autoschlüssel hatte sie sicher abgezogen und bei sich, was mir auch nichts brachte, denn sie war in der Blockhütte…

Ich schüttelte den Kopf, spürte wieder, wie mir die Tränen die Wangen herunter liefen. Meine Arme auf dem Lenkrad ließ ich den Kopf darauf sinken. Was sollte ich jetzt machen? Ein Auto kurzschließen? Ich wusste ja nicht mal wie das ging.

Ein Hupen ließ mich zusammenfahren und ich drehte mich ruckartig herum. Das war doch Bobs Auto. Ich öffnete die Tür, stieg so schnell wie möglich auf und rannte auf das Auto zu. Wieder krachte irgendwo in der Nähe ein Blitz ein. Ich ließ mich auf den Boden fallen.

„Berry“, rief es vom Wagen her.

Mit dem Gesicht im Dreck konnte ich nichts sehen, wurde aber plötzlich von starken Händen hochgezogen.

„Junge, wo sind die anderen, warum bist du alleine hier… was ist passiert?“

„Bob, langsam…“

Ich schaute auf und sah in Rileys Gesicht.

„Wir… wir haben Timothy gefunden.“

Rileys Gesichtsausdruck, war eine Mischung zwischen freuen und Erstauntheit.

„Wo?“

„In der Hütte…“

„Sind da die anderen auch?“, fragte nun Bob.

„Ja…, aber…“

„Aber was…, Junge jetzt rede doch!“

„Bob lass uns einsteigen, Berry kann uns das auch auf dem Weg dorthin erzählen“, drängelte Riley.

*-*-*

Tom

Wir redeten kein Wort miteinander. Ich hielt meinen Arm fest und starrte stur auf den Boden. Wie konnte Lesley nur so blöd sein und Berry gehen lassen? Unfassbar! Ein Geräusch draußen drang herein, ich schaute auf. Es war eindeutig ein Wagen.

„Mein Bruder ist genial!“, meinte Lesley und erhob sich, „los raus mit euch, je eher wir hier wegkommen, desto besser.“

Ich schaute zu Lesley. Meine Wut war noch nicht verflogen, aber ich war froh, dass Berry anscheinend wieder wohlbehalten zurück war. Molly stieß die Tür auf.

„Dass ist nicht Berry, dass ist der Wagen meines Vaters“, hörte ich sie sagen.

„Was?“

Ich stieß sie zur Seite und schaute selbst nach draußen. Es war tatsächlich Bob. Aber er war nicht alleine. Noch zwei weitere Personen saßen im Wagen. Ich konnte nur hoffen, das Berry dabei war.

Langsam stolperte ich nach draußen, während die anderen drei mir folgten. Der Wagen kam vor uns zum stehen und gleich wurden die Türen aufgerissen.

„Tom, oh Gott…“, hörte ich Bob rufen.

Mehr kam nicht aus seinem Munde, denn wieder schlug ein Blitz ein.

„Alle in den Wagen“, schrie Riley, den ich erkennen konnte, als er den Wagen verlassen hatte.

Dicht hinter ihm kam Berry zum Vorschein. Ich atmete erleichter durch. Berry kam zu mir gerannt und stütze mich.

„Tom… alles klar“, rief er besorgt, als er mich erreichte.

Ich nickte, obwohl nicht alles klar war. Riley hielt kurz inne und schaute auf die Blockhütte, deren Wände nun fast herunter gebrannt waren.

„Riley, da ist nichts mehr zu machen“, rief Bob ihm zu, „komm in den Wagen!“

Anscheinend hatte Berry erzählt, was Sache war. Mühsam kletterte ich mit Berry nach hinten, während Timothy, Lesley und Molly vor uns Platz nahmen. Bob startete bereits den Motor, während Riley noch einstieg. Der Motor würgte ab.

„Nein, nicht schon wieder“, brüllte Bob und schlug aufs Lenkrad.

Riley schaute ihn vorwurfsvoll an. Nach dem dritten Versuch sprang der Motor endlich an. Bob wendete umständlich den Wagen, so dass ich bald jeden Stein bemerkte, den Bob dabei überfuhr.

Dann gab er Gas und bretterte den Weg entlang, den wir mit den Bikes gekommen waren.

„Molly?“, rief Bob.

„Ja?“

Unter deinem Sitz steht der Verbandkasten, ihr müsste irgendwie versuchen Toms Blutung zu stoppen!“

Molly beugte dich umständlich nach vorne und griff nach unten. Bob fuhr recht rasend den Weg entlang und ich wunderte mich, dass wir in der Spur blieben. Molly drehte sich um und kniete auf dem Rücksitz.

„Hier, dass müsste gehen“, meinte sie und hielt Berry einen dicken Verband entgegen.

Berry nahm ihn ihr ab und wendete sich gleich meinen Arm zu. Mein Blick fiel auf Timothy, der teilnahmslos aus dem Fenster starrte. Während Berry mir den Arm Verband, durchwühlten Lesley und Molly den Verbandkasten.

Plötzlich wurde ich mit voller Wucht nach vorne gehauen, Molly und Lesley drückte es gegen die Vordersitze.

„Scheiße!“, rief Bob.

Ich schaute an den anderen vorbei nach vorne und konnte den Grund für Bobs Vollbremsung sehen. Ein Baum lag brennend quer über den Weg. An ein Vorbeikommen war nicht zu denken.

*-*-*

Berry

Auch das noch, dachte ich. Ich verknotete den Verband.

„Das alte Flussbett“, hörte ich Riley sagen.

„Das könnten wir probieren. Dann hoffe ich auch, dass kein Wasser darin fließt“, erwiderte Bob.

Ein Handy klingelte. Riley griff in seine Brusttasche und zog seines hier vor.

„Ja?  …ja, wir haben die Kinder… auch Timothy…. nein dass erzähl ich später… weiß ich nicht, hier sind mehrere Brände, müssen einen Weg finden… ja wir passen auf Linda… ja… ich dich auch… ich melde mich… bye!“

„Das war Linda“, merkt er an und ließ das Handy wieder verschwinden.

Recht zügig wendete Bob den Wagen. Ein leichtes Klopfen auf dem Dach und die ersten Tropfen auf den Scheiben kündeten den Regen an.

„Auch das noch“, entfuhr es Bob.

Ich verstand ihn nicht, denn vielleicht würde der Regen manche Feuer löschen. Dann brach es los. Als hätte jemand einen Schalter umgelegt, schüttete es auf uns herab. Die Scheibenwischer standen auf voller Leistung und doch hatten sie Mühe das Wasser von der Scheibe zu schieben.

Eine richtige Sicht nach vorne war nicht mehr möglich. Auch Bobs Fahrstil war langsamer geworden.

„Hier müsste irgendwo die Abbiegung kommen“, hörte ich Bob sagen.

Angestrengt starrten wir alle nach draußen.

„Stopp!“, rief plötzlich Timothys Vater.

Bob bremste scharf und setzte zurück. Wieder schlugen wir hart nach vorne. Ich wurde mit Berry heftig in die Gurte gedrückt. Die Räder drehen unter dem vom Regen aufgeweichten Weg durch. Nun konnte ich auch schwach den Weg erkennen, aber auch nur weil die Bäume sich hier teilten. Bob gab erneut Gas und drehte wie wild am Lenkrad.

Der Wagen schlingerte herum, so dass ich fast Angst bekam, er würde hinten ausbrechen. Auf dem Weg beschleunigte Bob wieder, ohne dass wir nicht wirklich viel sahen.

„Bob, langsamer…“, sagte Riley.

Deutlich konnte ich seine Anspannung sehen. Er hielt sich mit beiden Händen fest.

„Ich muss das Flussbett erreichen, bevor es sich eventuell mit Wasser füllt.“

„Dein Wagen hat doch einen Schnorchel…“

„Wenn dass Wasser aber zu tief ist, kommen wir nicht mehr durch.“

*-*-*

Tom

Ich hing in Berrys Armen und nahm jede Erschütterung des Wagens wahr und schlecht war mir zu dem auch noch. Ich schloss meine Augen und versuchte mich auf Berry zu konzentrieren, dessen Nähe mich sonst immer beruhigte.

Aber der brennende Schmerz ließ nicht nach, es fühlte sich an, als würde der Arm das Blut regelrecht herauspumpen. Ich spürte Berrys Hand, die mich sanft streichelte. Er wurde aber abrupt unterbrochen.

Bob hatte den Wagen wieder stark abgebremst. Ich öffnete die Augen und schaute nach vorne. Vor uns war Wasser, das recht zügig an uns vorbeifloss.

„Es ist noch nicht hoch, wir könnten es schaffen“, meinte Bob und legte den Gang ein.

Langsam rollte er ins Wasser. Ich versuchte mich etwas aufzurichten, aber Berry hielt mich fest. Der Wagen wurde ziemlich durchgeschüttelt, da Bob ja nicht sah, was auf dem Boden lag.

„…nur nicht stecken bleiben…“, hörte ich Bob leise sagen.

„Daaaaaaaaaaad, da läuft Wasser in den Wagen“, schrie plötzlich Molly.

„Ganz ruhig Molly, wir sind gleich durch…“

So langsam wurde mir mulmig. Ich sah aus dem Fenster und sah nur noch Wasser um uns herum. Auch in den hinteren Bereich drang jetzt das Wasser am Boden des Wagens. Plötzlich ruckte das Auto stark.

„Mist!“, rief Bob und fuhrwerkte an der Gangschaltung herum.

Er setzte vor und zurück, aber der Wagen kam kaum von der Stelle. Das Wasser im Wagen wurde mehr. Molly und Lesley hatten bereits ihre Füße hochgezogen. Plötzlich schrie Molly auf und zeigte aus dem Fenster.

Wir schauten alle in die Richtung und sahen etwas Großes auf uns zu schwimmen. Das setzte Bob nur noch mehr unter Druck. Immer wieder versuchte er mit Vollgas den Wagen frei zu bekommen.

Das Ding kam näher und erwies sich als abgebrochen Baum, der unaufhörlich auf uns zu kam. Ängstlich sah ich zu Berry. Wie Molly und Lesley auch rückten wir etwas auf die Beifahrerseite zu.

Das Prasseln des Regens und das Aufheulen des Motors waren die einzigen Geräusche, die man im Augenblick im Wageninnern hören konnte. Der Baumstumpf kam näher und war nur noch wenige Meter vom Wagen entfernt.

Wenn Bob mit den Rädern nicht endlich Bodenhaftung bekommen würde, blieb uns nichts anderes übrig uns auf den Aufschlag dieses Baumstumpfes vorzubereiten. Ich hörte Bob leise fluchen und sah.

*-*-*

Berry

Tom zitterte in meinen Armen, aber mir ging es nicht anders. Mittlerweile hatte ich auch meine Füße angezogen, denn immer mehr Wasser drang in den Wagen auf. Molly fing an zu weinen.

Mein Bruder zog sie noch enger an sich, bedeckte ihren Kopf mit seinen Armen. Ich tat dasselbe mit Tom. Wie in Zeitlupe sah ich das Baumstück, wie es auf uns zu kam. Plötzlich gab es ein hässliches Knacken, der Stumpf traf uns voll an der Seite.

Molly schrie auf, aber dafür setzte sich der Wagen wieder frei. Bob gab ordentlich Gas und wenige Minuten waren wir am anderen Ufer des alten Flussbettes. Ich schloss die Augen und atmete tief durch.

Bob und Riley stiegen aus und umrundeten den Wagen. Mein Bruder und ich dagegen öffneten die Wagentür und ließen das Wasser ablaufen.

„Scheint nichts kaputt gegangen zu sein“, hörte ich Riley rufen.

„Bei mir ist eine große Beule in der Tür…“, kam es von Bob.

„Ist alles klar mit dir…, du bist so weiß um die Nase!“

„Mir ist auch nicht gut“, rief Bob.

„Soll ich weiter fahren?“

„Wäre keine schlechte Idee.

*-*-*

Ich war froh, als wir die ersten Häuser von Griffith erreichten. Tom war vor Erschöpfung in meinem Arm eingeschlafen. Sein Gesicht sah schmerzverzerrt aus. Wie konnte er auch nur so dumm sein Priscilla bis aufs Blut zu reizen.

Klar, ich verstand ihn. Er hatte zu viel mitgemacht und dass mit Timothys Mutter gab ihm den Rest.

„Ich fahr am besten gleich zu Doc Ebeny. So wie die Wunde aussah, war es Gott sei Dank nur ein Streifschuss“, sagte Riley, „und er soll sich Timothy und dich auch gleich anschauen.“.

„Mach mal halb lang, mir geht es so weit wieder gut. Du kennst den Weg?“, fragte Bob.

„Ich denke nicht, dass sich in Griffith groß etwas geändert hat…, aber wenn ich dich nicht vollkommen gesund zurück bringe, bekomme ich mächtig Ärger mit deiner Frau.“

„Das könnte passierten“, kicherte Bob.

Also wenn Bob wieder lachen konnte, dann ging es ihm sicher besser.

„Wirst du wirst jetzt für immer in Griffith bleiben?“, fragte Bob plötzlich.

Diese Frage interessierte mich auch.

„Ich habe das Haus gekauft und… Timothy braucht jetzt seinen Vater…“

Bob drehte den Kopf zu uns. Jeden einzelnen schaute er an. Die drei vor uns schienen ebenfalls eingeschlafen zu sein. Bob lächelte mich kurz an und drehte sich wieder nach vorne.

„Das gibt es nicht, hier ist die Straße völlig trocken, als wäre nie ein Tröpfchen Regen gefallen“, sagte Riley plötzlich.

„Ich probier mein Handy aus…“, meinte Bob und kramte es mühsam zum Vorschein.

Ich hörte, wie er die örtliche Polizei darüber informierte, was mit der Blockhütte geschehen war, auch dass sie dort die sterblichen Überreste von Priscilla finden würden. Ich schaute kurz auf Tom und dann nach draußen, auf die Häuser, die an mir vorbei zogen.

Hatt jetzt alles ein Ende, oder würde Neues auf uns zu kommen. Tom bewegte sich leicht und stöhnte leicht auf. Kurz danach schlug er die Augen auf.

„Alles klar mit dir?“

Er schaute sich erst etwas desorientiert um, nickte dann und hob seinen Arm.

„Dass hätte verflucht ins Augen gehen können, Tom!“

„Da magst du wohl Recht haben“, brummte er, „aber ich weiß nicht, warum ich das getan habe. Es kam einfach über mich.“

„Es ist vorbei Tom und keiner von uns gedacht, dass alles so ein Ende nimmt.“

„Vor allem dass jetzt viele Fragen geklärt sind…“

„Eine nicht!”, meinte ich.

„Welche?”

„Wie seit ihr beide so schnell zu uns an die Hütte gekommen?”, fragte ich Bob und Riley.

„Ganz einfach”,antwortete Bob, „nach dem heraus gekommen war, dass die verhaftete Frau nicht Priscilla war, sind wir gleich los gefahren, weil wir uns Sorgen um euch nachten…, berechtiger Weise.”

„Ihr seid nicht wegen des Gewitters gekommen?”

„Nein…”

Ich sah Tom an und schüttelte ungläubig den Kopf. Er verrenkte sich gab mir ein Kuss auf die Stirn.

„Ah, da ist es ja“, hörte ich Riley sagen.

Das Tempo des Wagens verringerte sich, bis Riley ihn endgültig stoppte. Er hielt direkt vor Praxis.

„Ich würde die drei ja gerne schlafen lassen, aber es hilft nichts… Molly…Lesley… Timothy… aufwachen…!“

Die drei genannten reckten sich.

„Sind wir schon zu Hause?“, gähnte Lesley.

„Nein wir sind bei Doc Ebeny“, sagte Riley und stieg aus.

Er öffnete die Tür und schaute auf Timothy.

„Geht es, oder soll ich dir helfen?“

Timothy nickte und streckte ihm die Hand entgegen. Vorsichtig half er ihm aus dem Wagen. Auch ich befreite mich von Tom und kletterte als erstes nach vorne, um aussteigen zu können. Tom folgte mir wenig später.

Er sah etwas komisch aus, mit diesem Pulk von Binden um den Arm, als wollte er eine Modeerscheinung mit Gewalt durchsetzen.

„Warum grinst du so?“, fragte er plötzlich.

„Du bist Ruß verschmiert“, sagte ich, obwohl dass nicht der Grund meines Grinsen war.

„Du siehst nicht besser aus!“

Ich zog ihn zu mir und gab ihm einen Kuss und obwohl sein Arm sicher schmerzte umarmte er mich dabei.

„Jungs! Knutscherei einstellen und ab in die Praxis!“

Damit waren wohl wir gemeint.

*-*-*

Tom

Ich atmete tief durch. Doc Ebeny wollte nicht Nähen. Er war der Meinung, dass die offene Wunde so besser verheilen würde. Er hatte einen Druckverband gemacht und nun saßen wir im Wartezimmer.

Doc Ebenys Frau hatte uns allen etwas zu trinken gebracht. Als Timothy mit fast sauberen Gips und neuer Armschleife zu uns kam, konnten wir endlich aufbrechen. Zu Hause wurden wir sicherlich sehnsüchtig erwartet.

Lesley fing an zu lachen.

„Was ist?“, fragte Molly.

„Schau die zwei doch mal an. Würde Tom sich die Haare so blond färben lassen, wie Timothy sie hat, könnten sie als Brüder durchgehen.“

Die anderen schauten zu uns und begannen zu grinsen.

„Wenn ihr uns auch noch jedem eine rosa Armbinde verpasst, passt es noch besser“, kam es von Timothy und da musste ich selbst lachen.

Es stimmte. Timothy war ungefähr so groß wie ich und wir hatten auch beide denselben Arm in der Schlinge. Er grinste mich an. Es war das erste Mal, dass ich Timothy kannte, dass seine Augen so Strahlten und er so lächelte.

„Einsteigen, zu Hause werden wir erwartet“, kam es von Bob und eine Horte Menschen drückte sich aus der Praxis.

*-*-*

Als wir den Hof befuhren, stand das Begrüßungskomitee bereits vor dem Haus. Riley ließ den Wagen ausrollen. Abby schaute zu Bob, der wie vorhin auf der Beifahrerseite saß. Sie umrundete sofort den Wagen und öffnete Bobs Tür.

„Schatz alles in Ordnung?“, fragte sie besorgt.

„Ja, warum fragst du?“

„Weil du in deinem eigenen Wagen auf dem Beifahrersitz sitzt!“

Bob stieg aus und umarmte Abby. Er flüsterte ihr kurz etwas ins Ohr, worauf sie leicht errötete und kicherte wie ein Schulmädchen. Ich wollte gar nicht wissen, was er gesagt hatte. Nach einander stiegen wir alle aus und wurden herzlich gedrückt.

„Wir… werden dann wohl nach Hause fahren“, sagte Riley und legte den Arm um seinen Sohn.

„Nichts da! Doreen hat für eine Armee gekocht, ihr bleibt natürlich zum Essen!“, sagte Abby bestimmend.

„Stimmt Riley, ich fände es toll, wenn ihr hier bleiben würdet“, sagte Linda, die ihre beiden Söhne im Arm hatte.

„Ich würde mich aber gerne duschen… und frisch anziehen“, kam von Timothy der Einwand.

„Dann duschst du bei uns und Tom kann dir sicherlich was von seinen Klamotten borgen“, meinte Lesley.

Timothy schaute zu seinem Vater, der ihm zu nickte.

„Gut, dann möchte ich dein kleines Schwarzes, Tom“, tuckte Timothy herum.

„Tut mir Leid, Timothy, dass habe ich gerade verliehen, aber du könntest das Rote haben.“

Kurz war alles still. Dann fingen alle an zu lachen.

… to be continued …

 

So ihr Lieben, dass war mein diesjähriger Adventskalender. Ich hoffe er hat euch wieder gefallen, wenn ja, dann müsst ihr ein Jahr warten. Dezember 2011 wird es dann einen Neuen geben.

Worauf ihr nicht so lange warten müsst, ist natürlich die Fortsetzung von „Welcome to Australia.“

Sie wird im Frühjahr folgen. Was mir noch bleibt, ist, euch allen ein wunderschönes Weihnachtsfest zu wünschen…

 

… euer Pit

 

 

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