Dorkas – Teil 3

Einleitung zum Finale

„Hallo, lieber Leser. Es freue mich riesig, dass Du die Ausdauer hast, um nun auch noch den vorläufigen Schluß meiner (geschriebenen) Geschichte mit mir virtuell zu erleben. OK, ich glaube, es geht in diesem Teil weitaus friedlicher zu, aber etwas Gefühlsduselei kann ich Dir leider nicht ersparen. Und alles ist ganz anders, als… Viel Vergnügen noch! Dorkas.“

Wichtige Personen:

  • Dorkas Hauptperson
  • Oscar bester Freund
  • Abdul Aufpasser
  • Jeremy Freund in der Ferne
  • (Amir Mitschüler, Liebster)

Arbeiten unter Palmen

Orte: Sant ‘Elena als Unterbringungsort, auch etwas die nähere Umgebung.

Abdul ist bereits seit über einer Woche weg. Irgendwie bin ich sehr froh darüber, dass er nicht mehr da ist, denn ich möchte endlich keine Sonderbehandlung mehr, Dorkas hier – Dorkas da. Ich will mit Oskar und den anderen Jungs nur ganz normal arbeiten gehen und mit ihnen zusammen sein. Und es ist auch ziemlich anstrengend mit dem Kerl, bei all dem was der immer erzählt und so ständig meine Nerven herausfordert, wie den letzten Abend noch: „Dorkas, ich bin so stolz auf dich! Du hast den Test gut überstanden und dir nichts von dem Geld aus der offenen Kassette genommen. Wenn du willst, dann kannst du mir zukünftig bei der Verwaltung helfen. Das geht ja demnächst alles über das Internet und so ein Blackberry-Dingsbums, da komme ich nicht mit klar. Du bist ja schon mit dem ganzen Zeugs aufgewachsen. Ich vertraue dir sehr. Du kannst es dir die nächsten Tage überlegen, wenn ich nicht da bin. Ciao, mach es gut!“ Bäh, so ein Schmalz! Ich weiß nicht, ob ich das schaffen würde – den ganzen Tag mit dem Mörder meines Freundes zusammen sein! Gut, ich habe ihm meine Hand gegeben, sein Schicksal hat mich auch sehr gerührt, aber das ist sein Leben und ich will mein Leben ohne diesen ganzen Scheiß bestreiten. Er hat seine Chancen in der Vergangenheit gehabt und vertan, warum auch immer, meine liegen in der Zukunft.

Das Schloß vor unserer Behausung ist jedenfalls weg. Ist auch besser so, denn mit dem Weckdienst der beiden Vorarbeiter klappt es nicht so richtig und ich habe ja das Wecksignal von meiner Uhr. Faulenzen, lange schlafen, an der Flasche hängen, gefällt ihnen weitaus besser. Jetzt, wo ihr Chef nicht da ist, werden diese Hobbys immer mehr ausgedehnt. Uns aber egal, denn wir haben unsere Arbeit, und die kann noch dauern, wir bekommen sehr gutes Essen am Abend und für morgens liegt ein dickes Fresspaket bereit. Die gefüllten Wasserflaschen bitte nicht vergessen, sonst hältst du das am Tag nicht aus! … Nicht nur, dass die Flächen zum Abernten, zum Beispiel der Zitrusfrüchte, teils riesig sind, nein, auch die Höhenunterschiede sind es. Und man muß verdammt gut aufpassen, wohin man tritt, damit man nicht so eine Felsstufe hinunter purzelt und sich alle Knochen bricht oder aus Versehen eine Viper streichelt. Abends noch groß in der Gegend spazieren gehen ist nicht, denn so den ganzen Tag im Gelände und an der frischen Luft schuften hat es in sich. Wir sind froh, danach unsere müden Knochen ausstrecken zu können. Trotzdem denke ich, dass es uns ganz gut bekommt, wenn ich mir Oskar sein Gesicht so ansehe: Ziemlich rosig, rund, wohlgenährt und urgesund. Es macht auch richtigen Spaß, und mit den anderen können wir uns mittels ein wenig englisch und internationaler Gebärdensprache, also so ähnlich wie Grimassen schneiden und Pantomime, recht gut verständigen. Nur was mir Sorgen macht: Mir fallen die geilen und aufdringlichen Blicke der beiden Männer auf, wenn wir uns nach getaner Arbeit draußen waschen. Normal ist deren Benehmen jedenfalls nicht.

* * *

Nun sind wir schon über drei Wochen hier. Vom Job her ist alles bestens in Ordnung, wir wissen jetzt genau „wie der Hase läuft“ und haben auch einen guten persönlichen Kontakt mit unseren Arbeitgebern in der Umgebung. Aber gestern gab es einen bemerkenswerten Zwischenfall: Als der eine von den Russen (genau der, welcher mir mit seinem etwas femininen Körper gut gefällt, er ist Amir dadrin sehr ähnlich – ist wohl mein bevorzugter Typ) sich gerade abtrocknet, geht ihm doch der eine Vorarbeiter von hinten an die Eier! Fazit: Eine mächtige Prügelei und blaue Augen. Aber nicht, wie ihr vielleicht denkt, für uns – nein, wir haben die in Gemeinschaftsarbeit so richtig vermöbelt und das hat mir gut getan, es denen mal zu geben! Vielleicht nicht eben die große Fährnis, alle gegen zwei, aber die geilen Säcke haben es wirklich mal verdient. Ich weiß nicht wofür die eigentlich ihr Geld bekommen, den ganzen Tag kaum was tun und uns abends vernaschen wollen… Absolut eklig, diese Kerle, und zu nichts hier nütze. Unrasiert, ungewaschen, und abscheulich riechend, auch aus aus ihren ungepflegten Mäulern, wir werden die einfach nur noch ignorieren.

Ich mache mir zunehmend Sorgen, warum Abdul nicht schon wieder zurück ist, er wollte doch nur wenige Tage weg bleiben. Er wird hier dringend gebraucht, sollte sich um den Arbeitsablauf kümmern, und ganz besonders um die zwei Deppen, die endlich mal wegschicken. Ich habe Oskar bisher nichts von meinen Telefongesprächen erzählt, war mir nicht sicher, ob ich das so überhaupt hätte machen sollen, oder dürfen. Vielleicht war es sehr dumm von mir und Abdul hat wegen mir noch Ärger bekommen… Hoffentlich ist er zu Feierabend wieder da.

Immer Ärger mit dem Personal

Heute geht es mit einer kleinen Gruppe weit raus in die Berge, um dort alte Stützgestelle von Obstbäumen und Weinstöcken zu reparieren. Mit Werkzeug und reichlich Hölzern ausgerüstet, die neben uns auf der Ladefläche des kleinen Transporters liegen, durchfahren wir die verschlungenen Serpentinen der Berglandschaft. Von den vielen Richtungswechseln und gefährlichen Ausblicken wird mir etwas schwindelig, auch habe ich Angst, von der Ladefläche geschüttelt zu werden, um dann als Fallobst zu enden. Ein Blick zu Oskar, und ich weiß, ihm geht nicht besser. … Endlich oben angekommen, können wir kurz den wunderbaren Ausblick genießen und uns an den bizarren Felsformationen erfreuen. „La Roccia di Santalena“, weist uns der Fahrer, der auch unser Brötchengeber ist, mit viel stolz auf seine Heimat in der Stimme auf einen hohen Felszacken hin. Die haben das hier aber mit der Heiligen Helene. In der Ferne, und scheinbar nicht so sehr weit entfernt, können wir das Meer sehen. Jetzt so ein erfrischendes Bad… Uns zum Nachmachen auffordernd, schultert der Bauer ein ganzes Bündel der Hölzer und geht einen schmalen Weg hinauf. Ich schaffe nicht mal die Hälfte davon und gehe schon mächtig in die Knie, und der Kerl ist von der Figur nicht kräftiger als ich… Als alle schon denken, jetzt sind wir da, wechselt unser Führer nur die Richtung. Es geht auf sehr alten Wegen, wohl schon aus der Römerzeit, immer noch weiter hinauf, bis der Ausblick sich grandios erweitert. Uns läuft der Schweiß, mein Herz klopft wie noch nie in meinem Leben. Ich glaube, das stehe ich heute nicht durch, und dann sind auch meine Wasserflaschen noch unten, doch endlich können wir die Last fallen lassen! Uns angrinsend und wohl auch etwas auslachend, bekommen wir aber einen kleinen Schluck aus der Flasche, die um seinen Hals an einem Riemen baumelt. Danke! … Als endlich alles Holz oben ist, meine Beine wollen kaum noch, beginnen wir, die alten, durchgefaulten Hölzer an den Gestellen auszuwechseln und können uns bei der nun leichteren Arbeit wieder etwas erholen, so dass auch der Spaß nicht zu kurz kommt. Das ist eine richtig schöne Arbeit, und dann in dieser Umgebung! Andere zahlen viel Geld dafür, um nur mal für ein paar Tage hier sein zu können!

Als wir zu Feierabend endlich zurückgefahren werden, pfeift der Bauer vergnügt vor sich hin, und wir aus dem letzten Loch. Jedenfalls haben wir in den vergangenen Tagen tüchtigen Respekt vor der schweren Arbeit der Leute in dieser Region bekommen. Ein Zuckerschlecken und einfaches Leben ist das wirklich nicht, hier in dieser märchenhaften Umgebung, und wie wird es erst im Winter sein… Urlaub hier ja, aber immer so arbeiten müssen? Müde und erschlagen purzeln wir beinahe nur noch von der Ladefläche vor unserem Hof. Jetzt erst mal ein kaltes Bad am Brunnen, und sich anschließend aufs Stroh fallen lassen, nur danach steht uns noch der Sinn. Laute Stimmen auf der Hof fordern aber einen Rest unserer Aufmerksamkeit. Oskar und ich haben mal wieder keine Ahnung, um was es dabei geht, wir verstehen ja nichts von der Sprache, aber die Jungs bei uns werden sofort ziemlich aufgeregt, laufen zu den anderen. Reichlich Unmut und Wut ist zu spüren, aber warum? Dass einige der Jungs dann einfach ins Haus laufen, wundert mich schon reichlich, denn das ist nicht ihr Bereich. Neugierig schlurft Oskar und ich hinterher. Was ist hier los – Sachen liegen verstreut herum, wie man in den offenen Türen sehen kann, und dann kommt es: Im Büro das totale Chaos! Die Geldkassette steht aufgebrochen mitten auf dem Tisch, der Tresor offen… Alles ist auf den Boden geschmissen, auch unsere Ausweise. Sofort nehmen wir die rettend an uns. Dann ist Ginevra, unsere gute Köchin, auch laut und deutlich zu hören, wie sie zeternd das Grundstück verläßt. Jetzt haben wir die totale Arschkarte gezogen, aber wie! Denn auch in der Küche herrscht nur Chaos, und so richtig was zu essen haben die auch nicht zurückgelassen. Ein großer Karton mit Makkaronipackungen und reichlich Hundefutter in einem extra Schrank ist alles. Warum nur ist Abdul noch nicht da, nur er könnte uns aus dieser Klemme retten! Oskar und ich werden von den anderen nicht mehr beachtet, einfach so stehen gelassen. Von deren schnellen, aufgeregten Unterhaltung verstehen wir kein Wort, aber es wird langsam leiser und die Aufregung scheint sich zu legen. Erst mal nach Mussolini sehen… Der Hund liegt traurig an der Leine im Garten, hebt nur leicht grüßend seinen Schwanz und bewegt sich kein Stück. Er versteht wohl auch, was hier vorgeht, denke ich mir. Oskar hat ja bereits mit dem Hund gute Bekanntschaft geschlossen, streichelt ihn jetzt, ich mache die Leine los. Und dann fällt es mir im Durchgang auf: Die Sachen! Die Sachen liegen unten auf dem Boden verstreut und aussortiert, nur Oskar und meine, die fest mit dem Gürtel zusammen geknüpft sind, liegen noch wo sie waren. Ich beginne zu ahnen, Oskar schaut mich wissend an und anschließend wird meine Ahnung zur Gewissheit – Oskar und ich, wir sind hier nur noch im Objekt alleine, von den Tieren mal abgesehen…

Und schon tritt unerwartet ein, was mir Abdul vor seiner Abfahrt angeboten hat – sein Mitarbeiter zu werden. Ich bin hier jetzt Verwalter, zusammen mit Oskar. Aber was verwalten wir, und wofür? Doch so einfach hier weglaufen können wir nicht – dann wäre wohl bald alles zerlegt und um die Ecke gebracht, na klar, und wohin sollten wir auch laufen… Und wir hoffen ja immer noch, dass der Chef endlich hier auftauchen wird.

Wünsche werden war

Aber zuerst müssen wir uns mal ausgiebig baden und reinigen, so wie wir aussehen. Unsere Haare sind ganz vom Schweiß und Schmutz verklebt, und mir ist, als hätte ich eine Kappe auf. Heute absolut ungestört von der lauten Meute, reinigen wir uns die Körper, weichen den Staub von unseren Füßen, die immer so ohne Socken und in der dreckigen Umgebung so richtig hart geworden sind. Danach schmeißen wir uns ins Stroh, um endlich mal zu pausieren. Dicht aneinander liegend, schauen wir uns an, und ich bemerke, wie Oskar einen Gesichtsausdruck angenommen hat, den ich von ihm so noch nicht kenne… Seine Hand streichelt plötzlich über meine Brust, fährt sogar langsam tastend über meine Lippen. Als ich, baff erstaunt, was sagen will, meint er nur, „Bitte, jetzt nicht reden.“

Ich wußte nicht, dass Oskar so weiche, zärtliche Hände haben kann! Aber das eben Erlebte war keine Liebe, und wohl auch noch kein richtiger Sex, das war nur etwas, wonach uns jetzt einfach mal war, nach der ganzen Aufregung. Aber es war einfach sehr viel reine Zärtlichkeit und Zuneigung, wie sie eben nur gute Freunde zueinander haben können, und ich fand es sehr schön. Und wir müssen eben auch sehen, wie wir mit unseren ganzen Hormonen als junge Männer klar kommen. Da hatte sich einfach sehr viel angestaut, und besonders bei mir, denn der eine junge Russe hat mir irgendwie schon sehr gefallen… Momentan recht zufrieden, schlafen wir ein.

Nach bestimmt zwei Stunden werde ich wach und schaue wieder in das Gesicht meines Freundes, der die Arme im Nacken verschränkt hat und mich wohl schon länger anschaut, mir dann ein „Danke“ entgegen haucht und mich passend dazu lieb anlächelt. „Weißt du, Dorkas, ich habe mir das schon so, so lange mal mit dir gewünscht… Es war aber ganz anders, wie ich in meinen Träumen bisher dachte, denn ich hatte irgendwie nicht so die großen, tollen Gefühle, so wie ich mir die Liebe eigentlich vorstelle, trotzdem war es wunderschön. Aber ich möchte das mit dir nicht wieder machen. Bist du mir nun böse?“ „Mm, du hast also von mir geträumt“, meine ich verschmitzt, was Oskar erröten läßt, „Nein, Oskar, mach dir nur keine Sorgen. Ich denke da ganz genau so wie du. Wir wollen einfach nur für immer gute Freunde sein, und das ist schon sehr viel!“

Jugend übernimmt Verantwortung

„Oskar, ich muß dir dann noch was erzählen, was mir sehr wichtig ist. Vielleicht habe ich auch Mist gebaut.“ Da Oskar mich nur aufmerksam ansieht, erzähle ich ihm meine Befürchtung. „Nun, ich habe, als ich im Büro mal lange ungestört war, nachhause angerufen, hab mit Jeremy gesprochen. Meinen Vater konnte ich direkt nicht erreichen. Ich habe ihm erzählt, dass Amir tot ist, und seine Eltern das unbedingt wissen müssen. Ich dachte mir, sie haben das Recht dazu… Ich habe aber nicht gesagt, wie das passiert ist. Ja, und dann, was mir ganz wichtig war: Er sollte meinem Vater unbedingt sagen, dass Abdul mir alles erzählt hat, und dass ich ihn wirklich sehr darum bitte, damit aufzuhören! Damit er keinen Fehler macht und ihn später bereuen muß wie Abdul… Das ist alles. Er wollte alles erledigen und hat sich sehr gefreut, von uns zu hören.“ „Aber Dorkas, das ist doch schön! Das hätte ich doch genauso gemacht. Nun, Abdul wollte ja bei deinem Vater vorbeischauen. Ob du nicht einfach mal probierst, dass du ihn irgendwie erreichst? Vielleicht kann er uns auch einen Tipp geben, was wir jetzt machen sollen. Schließlich hast du es ihm ja zu verdanken, dass du hier bist!“

Und schon sprinten wir ins Büro. Aber nichts funktioniert, kann ja auch nicht, wenn das Kabel fehlt. Da wollte jemand ganz sicher gehen… Da wir trotzdem nicht untätig sein wollen, beginnen wir aufzuräumen. Und essen müssen wir auch, also gibt es anschließend Makkaroni satt und Spiegelei dazu. Oskar schwelgt mir auch noch was vom Hasenbraten vor, aber keiner von uns kennt sich mit der Zubereitung aus, außerdem hoppeln die noch lebend rum und fallen nicht von allein in den Kochtopf, die haben also noch mal großes Glück gehabt.

Nach der Mahlzeit überschlagen wir unsere Möglichkeiten. Selbst wenn wir nur Makkaroni hätten zum Essen, könnten wir noch sehr lange so überleben, aber zusätzlich sind mehr als genug Hühner da, die Eier legen, dann noch das ganze Gemüse und Obst im Garten, und eine große Flasche Olivenöl auch. Die Hasen erst mal ausgeklammert. „Apropos Hasen – Oskar, wir müssten auch mal an die Tiere im Stall denken, die füttern und da nach dem rechten schauen. Ich kenne mich da schon aus. Du kannst ja den Hund versorgen und hier noch weiter aufräumen.“ Schon sind die Aufgaben abgesteckt. Erst viel später als sonst gehen wir schlafen. So als neuer Hauseigentümer hat man eine Menge zu tun, und auch viel Verantwortung! Der Hund wird vorher sicherheitshalber mitten auf dem Hof angeleint.

Oskars unbekannte Seiten, Kontakt

Es ist reichlich unangenehm für uns, am nächsten Morgen den ärgerlichen Bauern sagen zu müssen, dass niemand mehr da ist, der kommen kann. Wütend ziehen sie ab, machen sich sicher Sorgen um ihre Ernte. Wir wollen es vermeiden, dass der Hof tagsüber menschenleer ist, können also nicht mit. … Nach dem Frühstück, Inhalt quer Beet und sogar mit Kaffee, machen wir uns einen Plan. „Dorkas, wir sollten dringend versuchen, irgendwie zu telefonieren, und wenn nicht hier, denn woanders. Ich kann ja auch versuchen, ob ich ein Stück Kabel und passendes Werkzeug im Haus oder Schuppen finde für eine Reparatur.“ So machen wir es. Oskar wühlt alle Schränke und Schiebladen durch und ist dann irgendwo im Haus verschwunden. Ich kümmere mich wieder um die Tiere. „Buongiorno, Signor ???“ Häh? Erschrocken drehe ich mich rum, als ich gerade mit der Kanne den Hühnern Wasser in die Behälter gieße. Oskar steht grinsend hinter mir, einen großen Plastik-Werkzeugkoffer in der Hand, daneben eine geschätzt etwa 16-jährige italienische Schönheit, gut einen halben Kopf größer als ich, und wie sogar ich anerkennen muß, das Traumbild eines jungen Teenagers in meinem Alter schlechthin. Mir die Hand entgegengestreckt, stellt sie sich vor, „Io sono Margherita. E tu sei?“ „Io… io… Dor..kas“, stammele ich ihr was vor, was ihr ein lautes, herzliches Lachen abzwingt. Und Oskar ist jetzt auf einmal sowas von selbstsicher! „Margherita wohnt im Nachbarhaus. Ich habe dort nach einem Telefon gefragt, aber unser hier ist leider das Einzigste rings rum. Sie möchte gern mal schauen, ob sie es reparieren kann.“ Schon sind beide wieder verschwunden. Das will ich mir ansehen, nur schnell noch das Futter verteilen. Als ich ins Büro komme, sehe ich nur, wie mir zwei Hinterteile entgegengestreckt werden. Eins bemerkenswert rund und wohl geformt, das andere bemerkenswert unerotisch und unspektakulär als das meines Freundes zu erkennen. Sonst ist für mich nichts zu erkennen. Als ich mich räuspere, kommt Bewegung in die Szene und zwei grinsende errötete Gesichter sehen mich an. „Ist kein Problem, meint sie. Sie schraubt da nur noch ein neues Kabel ran, und dann können wir gleich telefonieren“, erläutert mir Oskar. Schon bin ich wieder abgemeldet. Was geht hier vor? Die Werkzeugkiste ist doch noch geschlossen… Ich störe wohl, scheint es mir, mache also ringsum Ordnung. Auch muß ich mir jetzt aus „beruflichen Gründen“ alles genau in Haus und Hof anschauen, denn so als neuer Hausverwalter ist es erforderlich, weitaus mehr sachkundig zu sein, wie vorher als einfacher Lohnarbeiter… „Dorkas! Es tutet! Es funktioniert!“ So schnell wie es geht laufe ich ins Haus. Stolz halten sie mir den tutenden Hörer ans Ohr. Aber ist der so schwer, dass ihn beide tragen müssen? „Ich bringe Margherita nur noch das Werkzeug rüber. Ciao.“ Während dessen versuche ich mein Glück und drehe mir fast die Finger an der Wählscheibe wund. „Tut, tut…“, mehr kommt aus dem Ding nicht raus.

Eine Stunde. Zwei Stunden. Viele Wahlversuche später, und Dorkas immer noch ganz alleine in dem großen Haus. Mir wird es allein schon langweilig, und der Fernseher bringt nur ein Programm mit viel Werbung. Ich warte aber auf Bilder von Nachrichten – von zuhause! Endlich, lange Zeit und schon fast um Neun, kommt Oskar zurück. Der wirkt aber irgendwie ganz anders, wie als wenn er auf einer Wolke schwebt. Sein Gesicht hat Platz gemacht für ein Dauergrinsen enormer Größe, und sein Wortschatz besteht nur noch aus „M-a-r-g-h-e-r-i-t-a.“ Ist das noch mein Oskar, den Oskar, den ich schon so lange kenne? Ohne Zweifel, Oskar ist verliebt, und wie! Und mir ist noch klarer, dass unser kleines Beisammensein für ihn absolut nicht die Bedeutung hatte, als wenn ich mit einem Jungen zusammen bin, kann es ja deutlich an ihm sehen…

Gleich nach dem frühen Erwachen am nächsten Morgen, wir schlafen jetzt zusammen wie ordentliche Eheleute im Schlafzimmer des Hauses, sprinte ich ins Büro, versuche mein Glück. Mein Vater ist ja Frühaufsteher. Nach langen, immer neu gestarteten Versuchen meldet der sich endlich. Als wir gegenseitig unsere Stimmen hören, können wir erst mal gar nichts sagen, sind sprachlos vor Glück. Dann erzählen wir, und erzählen…, die Rechnung möchte ich später nicht bezahlen. Daheim wäre soweit alles in Ordnung, nur ringsum dort geht alles in Rauch und Trümmer auf. Und mein Vater meint noch, ES ist vorbei, und das mit einem sehr, sehr positiven Ergebnis. Und Abdul würde vielleicht noch heute zu ihm vorbei kommen. Ich soll meinen Vater unbedingt am Abend wieder anrufen, aber nicht vor Acht. Und ja unter allen Umständen mit Oskar hier bleiben. Egal was kommt, hier bin ich sicher, zuhause bald tot, meint er noch sehr ernst. Sonst wäre keiner da. Geschwister zur Schule, Mutter einkaufen. … Danach versucht Oskar sich an dem jetzt schon reichlich vorgewärmten und verschwitzten Hörer, vorher meinem Bericht lauschend.

Ich lasse ihn jetzt besser allein, mache mir erst mal auf dem Hof den Futtertrog mit frischem Wasser voll für ein schönes Bad. Während das Wasser in der Morgensonne „aufheizt“, kann ich schon unser gemeinsames Frühstück vorbereiten. Als es dann im Haus ruhig ist, und ich mich überall nach Oskar umschaue, sehe ich von ihm nur seine Nasenspitze im Wasser. Na warte! Mich schon entkleidet anschleichend, drücke ich ihn unter Wasser und eine schöne Balgerei wie unter kleinen Kindern nimmt ihren Anfang, solange, bis hinter der Außenmauer Margherita zu hören ist, das Tor sich quietschend öffnet und Oskar sich schlagartig aus dem Wasser erhebt, nicht an seine Nackheit denkend. Margherita lacht fröhlich, Oskar errötet heftig. Sie ruft ihm noch einiges zu, hält ihre Schultasche kurz hoch. Ich verstehe nichts, Oskar nickt und winkt noch kurz, dann grinst er wie ein Honigkuchenpferd. Seinen Körper von oben bis unten nochmal überprüfend, seinen Penis vor meinem Gesicht, schaue ich, ob ich auch all die Jahre nichts übersehen habe, was seine tolle Anziehung ausmachen könnte. Ich kann aber wieder nur feststellen, dass er für mich, noch sehr höflich gesagt, der unerotische unschönste Junge meiner alten Schule bleibt. Oskar wird mir ein Rätsel.

Alles ist gereinigt, erledigt, verfüttert, vorbereitet, satt. Und was nun: Wir erkunden die Gegend, gehen spazieren. Erst mal das „Dorf“ auf und ab, wenn man die wenigen Häuser so bezeichnen mag. Und da Oskar ja nicht mehr Oskar ist, hat er einen untypischen Einfall, der mir aber sehr gefällt und sofort von uns in die Tat umgesetzt wird. Immer wenn wir meinen, es nähern sich Leute, hier wohnen anscheinend nur noch Alte außer Oskars First Lady, gehen wir dann immer „Hand in Hand“, wackeln leicht mit dem Po. Ein Fiat Panda bremst sogar ziemlich heftig, und amüsiert können wir das vor Entsetzen erstarrte Gesicht des Fahrers erkennen. Wir als der Schrecken und Untergang des Abendlandes, was für ein Spaß! Unterwegs zwischen den Feldern und alten Wegen hinauf ins Gebirge sind wir wieder ganz die Alten, reden über Musik, Verstärker, Einstellungen und die ganzen Stilrichtungen. Endlich mal wieder richtig unbeschwert zusammen scherzen und einfach nur jung sein. … Hinten ist sogar eine Bushaltestelle auszumachen. Da haben die uns ja schön was erzählt, von wegen unüberwindbarer Gegend und all dies, wenn man nur in den jetzt abfahrenden Bus steigen muß… An meinen „First Boy“ habe ich den ganzen Tag schon nicht mehr denken müssen.

Wieder zurück, wühlt Oskar heftig in den verblieben sauberen Kleiderhaufen, sucht sich was aus, um sich vor mir später damit zu präsentieren. Frisch geschniegelt und gebügelt, hat er es auf einmal sehr eilig. In Gigolo-Dienstkleidung. Meinen Einwand, dass ein für uns sehr wichtiges Telefongespräch ansteht, überhört er unabsichtlich. Und weg ist er. Während Oskar „was weiß ich was“ treibt, vertreibe ich mir die Zeit im Garten, mit Mussolini spielend. Aber wie wäre es denn für Oskar, wäre ich noch mit Amir zusammen – ich sollte also nicht so sehr auf ihn sauer sein, eher mich noch für ihn freuen, als sein wahrer Freund. Anderes zu denken wäre rein egoistisch, hat dann nichts mit richtiger Freundschaft zu tun. Vielleicht finde ich ja auch bald jemanden, dann brauche ich mich nicht mehr beklagen.

Der Weg

Schon lange vorher sitze ich vor dem Telefon. Gleich daneben liegt meine Armbanduhr, die von mir ständig mit der Wanduhr verglichen wird, ob sie noch synchron laufen. Mein Kreislauf ist kurz vorm Kollabieren. Mit aufgeregten Schritten umkreise ich außerdem alle Minute mehrfach den Schreibtisch, um mich anschließend schnell wieder zu setzen. Herzattacken kündigen sich bereits an. Dann ist es soweit und der Sekundenzeiger hat die lang ersehnte Marke überschritten. Mit zittrigen Fingern drehe ich die Wählscheibe, rutsche mit den nassen Fingern ab, fange wieder neu an, bis auf einmal ganz deutlich Abdul mit mir spricht. Nach kurzer Begrüßung schildere ich ihm die Situation hier, will wissen, wie wir uns verhalten sollen. „…sowas habe ich mir bei den Kräften beinahe gedacht, wenn ich solange wegbleibe, war ja auch nicht geplant. Ist aber nicht so schlimm, ihr seid dort sicher. Ich komme so schnell es geht rüber, außergewöhnliche Ereignisse… Aber ihr bleibt solange und auf jeden Fall am Ort, und wenn es ein Jahr dauern würde, bis ich komme, ist das klar! Hebe den Schreibtisch auf der Fensterseite an und schau unten nach, aber frage nichts! Ich vertraue dir… Wende dich an Ginevra, die wird euch unterstützen, und seid dort schön fleißig und vergammelt die Zeit nicht nur. Wir sehen uns bald…“ Ein lautes Knacken und, „Tut, tut.“ Dann komme ich nicht mehr durch. Man, da habe ich ja mal richtig Glück gehabt.

Als ich wie aufgetragen den Schreibtisch an der Seite anheben will, bewegt der sich kein Stück, steht wie einbetoniert da. Dann erst fällt mir die massive Platte oben auf. Marmor, schön dick und sauschwer. Auch sonst ist alles sehr massiv. Falls da unten ein Versteck sein soll, ist das ziemlich sicher. Aber vielleicht kann ich ihn ankippen. Das klappt nur unter großen Mühen, aber wie soll ich jetzt aus der Position unten nachschauen. Also suche ich mir etwas, was ich unterschieben kann, dann geht es recht einfach. Eine Metallkiste kann ich erfühlen, aber nicht hervorziehen. Also noch mehr ankanten, dann ist es geschafft. Eine leicht angerostete Blechkiste von etwa 25 x 40 x 10 cm Kantenlänge, vielleicht früher mal für Zigarren verwendet, steht vor mir auf dem Tisch. Als ich den Deckel öffne, der mir durch den Ruck gleich entgleitet und auf den Boden scheppert, weiß ich, es ist kein Problem für Oskar und mich, hier noch weit über ein Jahr und viel länger auszuharren. Nun, bei Oskar hätte man jetzt wohl eher große Probleme, ihn vorher hier weg zubekommen… Keine Ahnung, wie viel Euros das sind, aber es wird genug sein. Einige wenige Scheine entnehme ich, dann verschwindet die Kiste schnell wieder. Genug Kohle und für Halunken Anlaß genug, um einen Mord zu begehen. Niemand darf davon erfahren.

Als später Oskar endlich wiederkommt, will ich ihn nicht in seiner Euphorie unterbrechen, denn so glücklich habe ich ihn noch nie gesehen. Ich möchte die tolle Stimmung nicht durch schnödes Mammon kaputt machen. Er hatte sein Erstes Mal mit einem Mädchen, ist noch ganz verzückt! Nach dem Telefongespräch fragt er nicht, denn das tangiert ihn momentan in keiner Weise, geht ihm zur Zeit sowas am Arsch vorbei… Und ich bin stolz wie Oskar auf meinen Oskar!

Am Morgen danach

Am Morgen danach, der bei meinem Erwachen schon mehr ein Tag ist, präsentiere ich Oskar die Scheine, als er endlich die Augen öffnet, und erzähle ihm meine Sicht auf die Dinge von gestern. Aber ganz egal, was ich dem jetzt erzählen würde – der sprüht nur so vor Euphorie und Optimismus, dem kann wohl nichts mehr die gute Laune verderben. Ja, und er hat auch sofort Ideen, um aus der nun folgenden quasi Ferienzeit auch eine mehr produktive zu machen. Nach dem Frühstück suchen wir das Haus von Ginevra auf. Bei der Begrüßung halten wir ihr einen großen Schein vor die Nase, den sie uns mit einem Lächeln gleich entreißt, um anschließend noch breiter zu lächeln. Dass sie uns in ihre gute Stube bittet, dem können wir uns nicht entziehen. Hier ist es zwar schön sauber und ordentlich, die Einrichtung aber sehr einfach. Und dann bekommen wir ihren Cappuccino vorgesetzt. Ginevra und wir, wir brauchen einander in Symbiose, das ist uns klar. Wahrscheinlich lebt sie nur von einer kleinen Rente, kennt sich aber mit vielen Dingen hier bestens aus – unsere Finanzen stehen gut, aber Ahnung haben wir keine. Obwohl sie eher nur eine stille alte Bäuerin ist, hat sie unsere Lage gut verstanden, nimmt die Dinge gleich in ihre Hand. Einen geflochtenen Korb mit einigen Lebensmitteln mir in die Hand drückend, uns dann links und rechts wie kleine Kinder an den Händen haltend, gehen wir in Richtung ihrer nun wieder neu eröffneten Arbeitsstätte. (mir fällt dabei eine Szene aus Grimms Märchen ein) Dann wollen wir was tun, nicht nur wie ein Parasit auf Kosten anderer leben. Mit Schreibblock und Kugelschreiber ausgerüstet, machen wir eine große Inspektion auf dem Grundstück und suchen uns Arbeit, denn dort gibt es reichlich zu tun, wie wir bei genauerem Hinsehen feststellen können. Unsere Köchin will sich um die Beschaffung der Materialien kümmern. Wir brauchen etliche Farben, Tapeten, Kleber und so weiter. Oskar ist nicht mehr zu bremsen, schon beginnt er mit dem Ausräumen eines Zimmers! Hat der denn vollkommen seinen Sinn für Gemütlichkeit verloren… Doch als die Zeiger der Uhr im Büro sich Richtung 15 Uhr nähern, legt sich diese Begeisterung. Gründlich gebadet, ist er bald darauf verschwunden, um wenig später mit Margherita zusammen wieder aufzutauchen. „Dorkas, zieh dich schnell um und dann komm mit!“ Anschließend gehen wir in wechselnder Formation Hand in Hand durch die Dorfstraße, also auch ich wie schwer verliebt mit ihr. Irgendwie muß diesem alten Dorf ja wieder Leben eingehaucht werden, da hilft etwas Aufregung und Aufmunterung durch die Jugend sehr, und die Aktion von Oskar und mir war ein voller Erfolg, wie ich dem lauten Lachen von Margherita entnehme. Oskar meint aber, dass seine Freundin zuhause schon noch erklären muß, dass alles nichts mehr als ein Spaß ist, damit ihr großer Ärger erspart bleibt. Die Sitten müssen halt auch hier eingehalten werden.

* * *

Die letzten zwei Wochen waren ein Mix aus Nichtstun, fleißigen Renovierungsarbeiten an Haus und Hof, Liebesspielen zweier schwer Verliebter im Haus (absolutes Dorkasverbot), und einem dann oft einsamen, zum Kleinbauern mutierten Dorkas, verantwortlich für Garten und Hühnerhof, an seiner Seite Mussolini als treuen Begleiter. Aber wie schon mein Vater sagte, wir sind hier sehr sicher aufgehoben. Oskar ist mehr als zufrieden, mir fehlt was. An einer einsamen Badestelle an der imposanten Küste, zu der uns Margherita öfter mitnimmt, dem Tummelplatz der verliebten Jugend der Umgebung, gehen mir die Augen über beim Anblick der Schönheiten dort, und ich bekomme richtig Liebeshunger. Ich bin wirklich nicht abgeneigt, mir auch einen süßen Italiener am Wasser zu „angeln“, doch ich merke deutlich, ich habe nicht die Kontaktfähigkeit von Oskar und seine Selbstsicherheit, kann ihn darum jetzt nur beneiden. Nur immer so zu schauen und manchmal sogar einen Augenkontakt zu haben, ist ja auch ganz schön, aber dann anschließend wieder alleine zu sein, immer das glückliche Paar in der Nähe wissend – es geht mir gut, trotzdem bekomme ich bald Depressionen.

Überraschung

Wieder mal zurück von unserer Nachmittagstour, hören wir, wie ein uns bekanntes Motorengeräusch sich langsam nähert. Der Jeep, mit dem Abdul abgefahren ist. In freudiger Erwartung rennen wir auf den Hof, sehen, wie das Fahrzeug wendet und rückwärts auf der anderen Hofseite unter das Schleppdach fährt. Endlich ist er wieder da und die Freude darüber ist allen anzumerken, mit Umarmungen begrüßen wir uns. Auch Oskars Freundin scheint den lang Vermissten bereits gut zu kennen. „Moment, ich habe da noch jemanden mitgebracht zur Verstärkung des Teams. Der benötigt aber zur Zeit etwas Hilfe wegen seiner angeschlagenen Gesundheit. Dorkas, sei bitte so nett und hilf dem jungen Mann aus dem Auto!“, bittet Abdul in seiner Art, die keinen Widerspruch duldet. So kennen wir ihn, so wir lieben ihn trotzdem. Ich öffne dann leicht verwundert die Beifahrertür, weil der Typ einfach keine Anstalten macht, von selbst aus zusteigen. Aus dem Wageninnern trifft es mich wie ein Blitz, dunkle Augen schauen mich liebevoll an. „Amir! Du bist das…“

Nachtrag

Nun, lieber Leser, ist meine geschriebene Geschichte erst mal beendet. Ich werde sogleich den Rechner ausschalten, bin jetzt total erledigt. Da wäre aber noch schnell zu ergänzen: Abdul hat bei seinem Tötungshandwerk zum Glück schwer versagt. Mangels Übung, wegen der Dunkelheit und hohem Wellengang hat er Amir zwar heftig ins Gesicht geschnitten, aber nicht lebensgefährlich verletzen können. Das Kriegsschiff hat alles aus geringer Entfernung verfolgt. Die dachten ja, dass das weiße Schiff uns auf seinem Kurs rammen wird und wollten rettend eingreifen. Gerettet haben sie Amir! Und der will nun unbedingt Schiffsoffizier werden…

Amir wird für immer eine auffällige Narbe als Erinnerung behalten. Die Narben in seiner Seele zu heilen, das ist meine Aufgabe, die noch lange brauchen wird. Trotz allem, Amir hat Abdul verziehen. Wie war das noch, das mit dem ersten Stein werfen… Und die Familien haben sich endlich ausgesöhnt. Trotz des ganzen Geldes jetzt – wir verdienen unseren Lebensunterhalt alleine. Ihr könnt Amir und mich oft im Großmarkt an der Kasse sitzen sehen. Wo? Nun, ich habe uns doch beschrieben, schaut doch mal einfach… Bald schon, in den Semesterferien, wollen wir Abdul besuchen und alle zusammen im Aspromonte campen, solange es mit Oskars Freundin noch geht. Wir, das sind immer noch Margherita und Oskar, Amir und ich. Was denkt ihr denn!

E N D E

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