Jeder Neuanfang ist schwer – Teil 2

Mark wachte auf. Ihm tat der Arm weh und zum anderen klopfte jemand an Ihre Tür. In dem Augenblick, wo Mark sagen wollte „herein“, ging die Tür auf und Stefan stand im Zimmer. Stefan sah erschrocken erst Mark dann Kai an, der immer noch bei Mark im Bett lag.

So plötzlich wie er im Zimmer stand, stürzte Stefan auch wieder aus dem Zimmer. ‚Was war denn das jetzt.’ dachte Mark und sah Kai an. Der wurde gerade wach und sah Mark fragend an.

„Was war denn?“

„Stefan war gerade hier, aber als er uns in meinem Bett sah, ist er plötzlich hinausgerannt. Was hat er denn?“, fragte Mark.

„Ach du scheiße!!!“

Daraufhin erzählte Kai die Geschichte von Stefan. Stefan kam ins Heim als er dreizehn war und zwar hatte sein Vater ihn, seit er zehn Jahre alt war, ständig sexuell missbraucht. Als ein Nachbar seinen Vater anzeigte, weil er den Jungen ständig weinen gehört hatte, kam die Sache raus.

Der Vater wurde in den Knast gesteckt, und da Stefans Mutter schon vor Jahren die Familie mit unbekanntem Ziel verlassen hatte, kam Stefan ins Heim. Seitdem sprach Stefan kein Wort mehr.

Er kümmerte sich im Heim zwar um alle, aber sprach nie mit jemandem und machte um alles einen Bogen, bei dem man ihm zu nahe kommen konnte. Mark war über das, was er gehört hatte, ziemlich entsetzt und nun ging ihm durch den Kopf, warum Stefan aus dem Zimmer gerannt war.

‚Er hat doch nicht gedacht, dass Kai und ich was haben? Aber was wäre wenn??? Oh man, nein!’ dachte Mark. Seine die Gedanken überschlugen sich. Mark stand plötzlich wie von einer Tarantel gestochen auf und rannte ins Bad.

„He, was ist denn jetzt los?“, kam es von Kai, aber Mark schmiss nur die Badtür zu und verrammelte diese von innen.

‚Was ist nur mit mir? Ich mag Kai, aber warum diese Gefühle plötzlich für Kai?’ Er zitterte am ganzen Körper. ‚Bin ich schwul? Nein das kann nicht sein. OH man, was soll nur Kai denken wenn er dahinter kommt, dass ich mehr für ihn empfinde als nur Freundschaft.

So ein Mist.’ dachte Mark, bevor er einen Heulkrampf von der feinsten Sorte bekam.

Kai wusste nicht, was mit Mark los war. Mark sprang plötzlich auf und rannte dann ins Bad. Dann hörte er plötzlich aus dem Bad Geräusche, die ihm gar nicht gefielen. Mark weinte schon wieder. Kai stand auf, ging zur Badtür und klopfte.

„He Mark, mach die Tür auf. Was ist denn? Bitte mach doch auf!“

Plötzlich klickte das Schloss, aber die Tür ging nicht auf. Kai machte die Tür auf und da sah er, wie Mark total verheult vor ihm stand.

„Mark was ist los?“, fragte Kai.

„Ich weiß es nicht!“, kam es schluchzend von Mark und dann ganz leise: „ich glaube ich bin schwul!“

„Ja und? Und wenn ich es auch bin?“ fragte Kai.

Einen Augenblick brauchte Mark, um das zu verarbeiten, was eben Kai gesagt hatte.

Er sah plötzlich Kai an.

„Du bist schwul?“

„Ja bin ich, nur es weiß bis jetzt keiner hier außer Du und Marion!

Sie ist die Einzige, die es seit einem Jahr weiß! Und nun wie soll’s weitergehen?“, fragte Kai und sah traurig zu Mark.

Nun nahm Mark allen Mut zusammen und ging auf Kai zu.

„Ich mag Dich, sehr sogar, aber ich komme mit meinen Gefühlen noch nicht klar. Lass mir Zeit. Bitte! Du bist in der ersten Woche für mich der wichtigste Mensch geworden und den möchte ich nicht verlieren!“

„Mark ….Du für mich doch auch. Ich verstehe, wenn es alles noch neu ist und Du Zeit brauchst! Nun komm, wir gehen Stefan suchen!“

Mark nickte und folgte Kai aus dem Bad. Dann gingen sie sich anziehen und machten sich gemeinsam auf den Weg, um Stefan zu suchen. Phillip und die anderen kamen ihnen entgegen.

„Hallo, habt ihr Stefan gesehen?“ fragte Kai.

„Ja, der ist wie ein angestochener Esel in sein Zimmer gestürzt und hat geheult. Was ist denn mit ihm?“, fragte Joseph.

„Ach nichts, wir gehen mal zu ihm!“, sagte Mark und ging mit Kai zu Stefans Zimmer.

Sie klopften. Da sich auf der anderen Seite nichts tat, macht Mark die Tür auf. Stefan lag mit dem Rücken zur Tür auf seinem Bett. Mark ging auf Stefan zu und berührte kurz seine Schulter. Stefan zuckte wie unter einem Stromschlag zusammen.

Plötzlich drehte sich Stefan zu Mark um und umarmte ihn und ganz leise, nur dass Mark es hören konnte, sagte er plötzlich: „Ich hab Dich vom ersten Tag an gemocht, Mark.“

„Ich Dich auch.“ sagte Mark ganz leise zurück: „Und was war mit Dir vorhin? Warum bist Du rausgerannt?“ fragte Mark weiter.

„Als ich Kai bei Dir im Bett sah, dachte ich Du und er … ihr seid zusammen!“

Mark sah Stefan in die Augen und fragte ihn: „Bist Du etwa in Kai verliebt?“

Stefan sah Mark immer noch an und nickte nach einiger Zeit.

„Ich hatte solche Angst, ihm das zu gestehen und seit Du da bist, ist er wie ausgewechselt! Ich hab mich so gefreut, ihn endlich wieder lachen zu hören. Was soll ich bloß tun?“

Fragend sah Stefan Mark an.

„Tja ich glaube das musst Du ihm schon selbst sagen!“

Mark stand auf und machte etwas Platz, damit Stefan Kai sehen konnte. Kai stand immer noch an der Tür und rührte sich nicht. Er hatte nicht mitbekommen, dass Stefan mit Mark die ersten Worte seit Jahren gewechselt hatte.

Plötzlich hörte Kai eine unbekannte Stimme im Raum.

„Kai ich muss mit Dir reden!“

Kai sah die einzige Person im Raum an, von der diese Stimme kommen konnte. Er konnte es nicht fassen. Stefan sprach mit ihm! Nach all den Jahren sprach Stefan wieder. Mark sah Kai an und grinste.

„Na dann werde ich mal runtergehen und frühstücken und ihr beide kommt nach, wenn ihr miteinander gesprochen habt!“

Grinsend ging Mark raus.

Als er in der Küche ankam, sahen ihn alle gespannt an. Mark grinste nur und meinte: „Na Leute hier wird sich noch einiges ändern!“

Als ob die andern etwas ahnten oder auch wussten, es grinsten alle.

Als sie alle mit Marion frühstückten, ging plötzlich die Tür auf und Hand in Hand betraten Kai und Stefan das Zimmer.

„Na endlich hat es bei den Beiden klick gemacht!“, lachte Joseph die beiden an.

Alle lachten, sogar Mark, denn das Bild, was die beiden abgaben, war dann doch zu schön! Na ja, dachte Mark nun werde ich wohl ein Zimmer für mich alleine haben und zum andern passen die beiden zu gut zusammen.

„Hallo!“, sprach Stefan und plötzlich war Stille im Raum.

Alle schauten zu Stefan und Marion stand auf und ging auf Stefan zu!

„Mann, Stefan, dass ich das noch erleben darf. Du sprichst und…“

Marion hatte Tränen in den Augen und dann nahm sie die beiden in den Arm.

„Nun aber los ihr beiden, noch sind Brötchen da!“, grinste Marion und die beiden setzten sich mit an den Tisch.

Als alle satt waren, sagte Kai zu Mark, dass er mit ihm noch sprechen wollte. Mark sah Kai kurz an und nickte, aber er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Als Mark in ihrem Zimmer wieder ankam, saß Kai schon auf seinem Bett.

„Mark, ich dachte wirklich, dass ich mich in Dich verliebt habe. Aber als ich mit Stefan sprach und er mir sagte, dass er mich liebt, da wusste ich plötzlich, dass ich Dich wie einen Bruder liebe und nicht anders. Zum anderen hab ich Stefan schon immer bewundert und ich habe mich nie getraut, ihm zu sagen, dass ich mich in ihn verliebt habe!“

„Ist doch kein Problem Kai. Bei mir ist es doch genauso. Ansonsten hätte ich wohl anders reagiert, oder?“, antwortete Mark

„Oh Mann, Mark, seit dem Du hier bist, hat sich soviel getan. Mann, ich hab Dich echt gern!“

„Aber mich hoffentlich noch viel lieber!“ kam es von der Tür.

Da stand Stefan und ging auf Kai zu, nahm ihn in den Arm und Mark musste nur bei sich denken, was die beiden für ein schönes Paar abgaben. Mark drehte sich um und auch für ihn war klar geworden, dass er schwul war und das auch erst in dieser ersten Woche in der Gruppe.

An diesem Abend ging dann Mark alleine zu der Fete. Kai und Stefan waren den ganzen Tag nicht zu trennen und nachdem Kai dann auch noch zu Stefan gezogen war, war klar, dass er heute wohl nicht mehr damit rechnen konnte, dass Kai ihn zu der Fete begleitete.

Nun stand er vor dem Haus von Ingo und klingelte an der Tür. Nach einiger Zeit ging die Tür auf und Ingo stand grinsend in der Tür.

„Na endlich seid ihr hier. Mmmmhh sag mal, wo ist denn Kai?“

Mark grinste Ingo an und sagte nur, wie mit Kai besprochen, dass er sich etwas mit dem Magen geholt hatte und daher zu Hause blieb!

„Ach so!“, meinte Ingo, „na dann komm mal rein. Sind fast alle da!“

Mark folgte Ingo in den Keller, wo seine Eltern vor Jahren einen Hobbyraum für sich ausgebaut hatten. Alle grüßten Mark und fragten nach Kai. So kam Mark nicht drum rum die kleine Lüge nochmals zu erzählen und sich innerlich halb tot zu lachen über die Gesichter, wenn sie den tatsächlichen Grund erfahren würden.

Mark sah sich danach erst mal etwas in dem Raum um und sah an der Musikanlage einen verflixt gut aussehenden Jungen.

„Wer ist denn das?“ fragte Mark Conny, die gerade neben ihm stand.

„Das ist Ingos großer Bruder Markus und leider schwul!“

„Wie schwul?“ fragte Mark.

„Na wie ich schon sagte ER IST S C H W U L!“, buchstabierte Conny Mark das letzte Wort.

„Und ihr habt nichts dagegen, dass er hier mit macht?“

„Warum? Leben wir hier im Mittelalter oder hast Du was gegen SCHWULE?“, meinte Conny etwas zynisch.

„Nein natürlich nicht. Ich wusste ja nicht, dass ihr so offen mit dem Thema umgeht. Tut mir leid, wenn Du dachtest ich hätte was gegen Schwule!“, gab Mark kleinlaut zurück.

Conny grinste und meinte nur noch, dass Mark hoffentlich nicht schwul sei bei seinem tollen Aussehen. Mark grinste nur und wurde rot im Gesicht! ‚Na toll.’ dachte er, ‚das kann ja noch witzig werden.’

Dann sah er wieder zu Markus hin und ihm wurde ganz flau im Magen; als dann Markus auch noch in seine Richtung sah und sein Blick bei ihm länger fest hing, versagten Mark die Beine fast den Dienst.

‚Au Mann’, dachte Mark, ‚das gibt es doch nicht.’ und drehte sich schnell um. Der Abend war recht lustig, da Mark aber spätestens um 23:00 Uhr wieder im Heim sein musste, verabschiedete er sich bei allen.

Nur Markus konnte er nicht finden, um ihm Tschüss zu sagen. ‚Na gut, dann geh ich mal lieber, sonst gibt es Ärger mit Till.’ dachte Mark noch, bevor er an der Tür mit jemanden zusammen stieß und die Treppe runterknallte. Dann wurde ihm schwarz vor den Augen.

Ohh Mann tat sein Kopf weh und das linke Bein auch. Dann machte Mark vorsichtig die Augen auf und sah erst mal nicht mehr, als einen weißen Raum und dann Till, der auf einem Stuhl saß oder besser hing, und schlief.

‚Was war denn nur passiert?’ Er wusste nur noch, dass er mit irgendjemandem zusammengestoßen war. Danach hatte er wohl einen Blackout. Er sah an sich herab und bemerkte einen netten Gips am linken Bein. Auch das noch.

‚Na Super gemacht.’ dachte Mark. In dem Augenblick ging die Tür leise auf und der Bruder von Ingo schaute in den Raum. Aber was war geschehen? Markus war gerade draußen gewesen, um eine Zigarette zu rauchen, als Mark ihn suchte, um sich zu verabschieden.

Als er wieder ins Haus wollte, dachte er noch, ich glaub, mich hat’s erwischt, aber wie ich mein Glück kenne ist der auch wieder ne Hete.’ Er warf die Zigarette weg und wollte gerade wieder ins Haus gehen als ihm jemand aus dem Haus entgegen kam, ihn anrempelte und zu allem Übel auch noch mit einem Schrei die Treppe runterknallte.

Als er nachsehen wollte, wer da eigentlich mit ihm zusammengeprallt war, erkannte er den fremden Jungen, der laut Ingo Mark hieß. Mann, das sah gar nicht gut aus, sein linkes Bein war ziemlich komisch angewinkelt und am Kopf blutete er auch noch.

‚Ach Du sch…’ dachte Markus noch und rannte ins Haus, um den Notarzt zu rufen und um eine Decke und Verbandszeug zu holen. Ingo kam ihm entgegen und fragte, was denn los sei. Markus erzählte ihm kurz, was passiert war, bevor der Notruf endlich abnahm.

Ingo rannte daraufhin mit dem Verbandszeug zu Mark und Markus holte noch eine Decke. 10 Minuten später war der Krankenwagen da und Mark wurde erst mal versorgt. Markus sagte noch Ingo, dass er mit fahren würde und von dort im Heim anrufen würde, dann fuhr der Krankenwagen auch schon mit Mark und Markus los zum Krankenhaus.

„Das sieht schlimmer aus als es ist!“ sagte der Arzt, der an diesem Abend Dienst hatte, „den bekommen wir schon wieder hin!“

Im Krankenhaus angekommen, wurde Mark gleich zum Röntgen gebracht. Die Schwester an der Anmeldung fragte Markus, wo Mark wohnte und Markus gab das Waisenheim an.

„Ohh wieder einer, den es schon so hart genug getroffen hat und jetzt auch das noch! Na den werden wir wieder hinbekommen!“, sagte sie und lächelte Markus an.

Dem war überhaupt nicht nach lachen. Danach rief die Schwester im Heim an, wo Till ans Telefon ging. Dreißig Minuten später war Till dann auch im Krankenhaus und wartete zusammen mit Markus auf den Arzt. Eine Stunde später kam dann der Arzt und sagte, dass Mark nicht lebensbedrohlich verletzt sei.

„Er hat ne ganz schöne Beule am Hinterkopf und daher auch ne nette Gehirnerschütterung und sein linkes Bein ist glatt durchgebrochen. Also, ein paar Tage behalten wir ihn noch hier und dann kann er erst mal wieder ins Heim zurück!“

„Kann ich zu ihm und erst mal bei ihm bleiben, bis er wieder wach ist?“, fragte Till den Arzt.

„Aber klar, kommen sie mit“, erwiderte der Arzt.

„Markus, Du kannst nach Hause gehen oder willst Du auch warten bis Mark aufwacht?“

Till sah lächelnd zu Markus, der nur nicken konnte.

„Na dann komm mit“, sagte Till und ging dem Arzt hinterher.

Das alles lag nun schon drei Stunden zurück und nun war Mark endlich aufgewacht. Mark sah fragend Markus an und der kam dann auf ihn zu und setzte sich vorsichtig auf das Bett von Mark.

„Na, geht’s Dir wieder einigermaßen?“

Markus lächelte Mark an. Mark nickte nur und fragte nach etwas zu Trinken.

‚Oh Mann, der sah ja noch niedlicher aus als im dunklen Keller bei Schummerlicht.’ dachte Mark. Markus kam an sein Bett. Und wie er ihn ansah. Mark lächelte Markus gequält an, denn die Kopfschmerzen machten sich wieder bemerkbar.

„Ich hol die Schwester!“, sagte Markus und rannte gleich wieder aus den Raum.

Till, der bisher ruhig geschlafen hatte, wurde dadurch wach und schaute auf Mark.

„Na Kleiner, wieder unter den Lebenden???“

Mark nickte nur. Kurz darauf kam Markus mit der Nachtschwester zurück, die Mark etwas gegen die Kopfschmerzen gab.

„Na gut, Kleiner, wir werden jetzt gehen und kommen dann wenn’s hell ist wieder. Also schlaf schön!“, sagte Till und stand auf.

Markus blieb noch kurz bei Mark und verabschiedete sich dann auch. Als die beiden draußen waren, schlief Mark wieder ein.

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