Was nicht sein darf – Teil 3

Rudolf und der Markgraf saßen am Kamin.

„Rudolf es sieht nicht gut aus. Weinheims Söhne haben ein Dorf in einer der angrenzenden Grafschaften dem Boden gleich gemacht. Barbarisch haben sie gewütet. Sie haben wie Du weißt Unterschlupf beim Grafen Wenzel gefunden und leider hat dieser sehr großen Einfluss auf den Kaiser. Wenzel hat die Tat vor dem Kaiser damit gerechtfertigt, dass angeblich die Bauern in seiner Grafschaft gewildert hätten. Nun habe ich erfahren, dass Sie auf dem Weg hierher sind. Sie haben in etwa zweihundert Söldner bei sich.“

Rudolf sah nachdenklich vor sich hin. Gregorius der bei Ihnen saß, sah Rudolf besorgt an.

„Rudolf du musst die Leute auf den Kampf vorbereiten! Das Beste ist, du unterweist sie in der Kampfkunst so lange Du noch Zeit hast.“ Gregorius der zu Rudolf sprach, sah ihn erwartungsvoll an.

„Rudolf Gregorius hat Recht, entweder Du bewaffnest jeden der kämpfen kann, ob alt oder jung. Ansonsten haben die Weinheims leichtes Spiel!“

Rudolf sah den Markgrafen an und nickte.

„Ja Ihr habt Recht! Ich werde mit ihnen reden.“

„So nun habe ich genug von schlechten Nachrichten geredet. Meine Gattin und ihre Begleitung werden sich gewiss langweilen. Kommt lasst uns zu ihnen gehen.“

Der Markgraf erhob sich und ging zu seiner Frau. Die Markgräfin und Sophie saßen am anderen Ende des Saals vor einem großen Kamin und unterhielten sich. Rudolf folgte dem Markgrafen. Gregorius sah Rudolf hinterher, seufzend erhob er sich um den Saal zu verlassen.

„Ah da kommt ja mein Gemahl.“ lächelnd wandte sich die Markgräfin ihrem Mann zu.

„Ja wir haben alles besprochen was zu besprechen war.“ dabei setzte er sich neben seine Frau. Rudolf setzte sich zu Sophie, diese sah ihn zaghaft von der Seite an.

„Na Rudolf wollt Ihr nicht Sophie etwas die Burg zeigen?“ der Markgraf sah dabei Rudolf auffordernd an.

Rudolf sah darauf zu Sophie: „ Habt Ihr Lust die Burg zu sehen?“

Sophie nickte und sah Rudolf mit einem bezaubernden Lächeln an.

„Oh ja sehr gerne!“

Rudolf reichte Sophie seinen Arm und diese hakte sich ein.

Nachdem Sie den Saal verlassen hatte, meinte die Markgräfin zu Ihrem Mann:“ Sie geben ein wundervolles Paar ab!“

Der Markgraf nickte zustimmend.

§

Rudolf zeigte Sophie die Burg, dabei unterhielten sie sich. Sophie musste häufig über Rudolfs Erzählungen lachen. Jeder der sie in der Burg sah, fand dass sie ein schönes Paar abgaben. Keiner sah Rudolf die Verzweiflung an.

„So und das ist die Küche.“, dann stellte er Sophie die Köchin und ihre Gehilfin vor.

Nachdem Sie wieder auf dem Burghof waren, wandte Sophie sich an Rudolf.

„Rudolf Ihr kennt hier jeden mit Namen und alle mögen Euch. Ich finde das sehr erstaunlich!“

„Lasst es mich so sagen, sie hatten bevor ich hier her kam sehr viel Leid erfahren müssen. Ich habe nur versucht dieses wieder gut zu machen, was ihnen angetan wurde.“

Sophie sah Rudolf dabei ernst an. Er gefiel ihr immer mehr. Am Anfang war sie überhaupt nicht so angetan, als sie erfuhr dass sie ihn heiraten sollte. Als Tochter hatte sie ihrem Vater zu gehorchen und was dieser beschloss war Gesetz. Nun da sie aber Rudolf gegenüber stand fand sie die Wahl gar nicht mehr so schlimm. Rudolf sah gut aus und er würde bestimmt ein guter Ehemann werden. Rudolf der immer noch redete, bemerkte ihren Blick nicht der wie erstarrt auf ihn ruhte. Plötzlich küsste ihn Sophie auf die Wange. Rudolf hielt in seinem Redefluss inne und sah Sophie erschrocken an.

„Habe ich etwas falsch gemacht?“

„NNein..“

Sophie schluckte kurz:“ Entschuldigt aber ich habe Euch schon gemocht als ich Euch das erste mal sah. Zum andern werden wir uns wohl kaum dem Willen unseres Landesherrn und meines Vaters widersetzen können!“

Rudolf nickte traurig:“ Ihr habt recht und die Wahl hätte schlimmer sein können. Ihr seht bezaubernd aus und ich würde mich freuen, Euch zu meiner Gemahlin zu nehmen.“

„Rudolf ihr seht aber dabei nicht glücklich aus?“

„Nein das scheint nur so. Ich freue mich, kommt wir gehen am besten wieder zurück zum Markgrafen.“

Ein trauriges Augenpaar folgte ihnen verstohlen, als sie sich auf dem Weg zum Rittersaal machten.

§

Am nächsten Tag, lies Rudolf die Bevölkerung vor der Burg versammeln. Im Beisein des Markgrafen erläuterte Rudolf die Gefahr die auf sie zukam.

„Daher ist es erforderlich, dass jeder Mann mit den Waffen umgehen kann. Gerald und seine Herolde werden euch alles beibringen.“

Die Leute nickten zustimmend.

„ Jetzt noch etwas erfreuliches..“ dabei trat der Markgraf nach vorne: „ Euer Herr wird diese Dame morgen heiraten!“ dabei zeigte er auf Sophie. Die Leute jubelten und ließen das Paar hochleben.

„Morgen wird gefeiert und ihr alle seid eingeladen, daran teilzunehmen.“ sagte Rudolf zum Abschluss.

Als die Versammlung aufgelöst war, ging Rudolf um Karl zu suchen. In der Zwischenzeit übernahmen Sophie und die Markgräfin die Hochzeitsvorbereitungen. Die gesamte Dienerschaft wurde eingespannt um alles für die morgige Hochzeit vorzubereiten. Hiltrud erhielt Hilfe von den Frauen aus der Stadt die mit ihr zusammen das Essen vorbereiteten.

§

Rudolf fand Karl im Pferdestall wo er auf dem Heuboden saß und traurig auf das Treiben in der Burg sah,

„Karl wir müssen miteinander reden.“

Karl sah zu Rudolf auf, Tränen standen in seinen Augen.

„Karl ich kann es nicht ändern….. Bitte, wir wussten von Anfang an dass wir nur eine kurze Zeit für uns haben werden. Ich habe dich lieb, aber ich habe meinem Herrn gelobt ihm zu treu zu dienen! Ein Ritter kann sich sein Leben nicht aussuchen, ich muss sie heiraten. Es tut mir weh dich zu verlieren. Karl du bist jung und du wirst auch deinen Weg finden, glaube mir.“

„Ich weiß. Es tut nur so weh.“

Rudolf trat zu Karl und nahm ihn in die Arme. So standen Sie lange und sagten kein Wort.

Dann löste sich Rudolf und ging. Karl sah ihm nach bis er nicht mehr zu sehen war.

Es war ein Abschied für immer, von jetzt ab war Karl nur noch der Knappe des Ritters Rudolf.

Diese Nacht blieb Karl auf dem Heuboden. Am nächsten Morgen, sattelte er sein Pferd. Er wollte nicht der Hochzeit beiwohnen so ritt er aus der Stadt. Was er nicht bemerkte, war das Gregor ihm auf einem Pferd in einiger Entfernung folgte.

Gregor hatte die ganze Nacht unten im Pferdestall gesessen und hatte mit Karl gelitten. Zum einen war er traurig, das Karl so Leiden musste, auf der anderen Seite hatte er sich gefreut endlich Karl für sich gewinnen zu können. Er wollte Karl seine Liebe gestehen.

Als er der Meinung war das sie weit genug von der Stadt entfernt waren, gab er seinem Pferd die Sporen um Karl einzuholen. Nachdem er nah genug war, rief er Karl zu das er stehen bleiben sollte. Karl wandte sich überrascht in die Richtung aus der die Stimme von Gregor kam.

Als Gregor vor ihm sein Pferd anhielt, sah Karl ihn an.

„Was machst Du hier? Du solltest Dir die Hochzeit nicht entgehen lassen!“

„Nein Karl, ich bin hier weil ich Dein Freund bin und weiß wie Dir zumute ist. Zum anderen…“ zögernd sah Gregor Karl an.

„Was zum Teufel willst Du mir sagen, Gregor?“

„Weil ich Dich Liebe und es mir nie getraut habe Dir zu sagen, wie es in mir aussieht. Ich habe Deine Gegenwart jeden Tag genossen. Ich habe Rudolf beneidet. Er durfte das was ich am meisten begehre jede Nacht im Arm halten.“

Nur langsam drangen die Worte von Georg zu Karl. Er sah ungläubig Georg an.

„Du hast die ganze Zeit nie etwas gesagt! Und ich Blödmann habe es nicht mitbekommen.“ Karl stieg von seinem Pferd ab und ging auf Gregor zu. Dieser war mittlerweile auch von seinem Pferd abgestiegen. Als sie voreinander standen, sahen sich beide tief in die Augen. Langsam kamen sie aufeinander zu. Gregor breitete seine Arme aus in die sich Karl fallen ließ.

So standen sie lange da. Keiner sagte etwas. Karl genoss die Umarmung und weinte. Gregor hielt ihn und war der glücklichste Mensch auf dieser Welt. Endlich hatte er Karl seine Liebe gestanden.

Dieser Tag veränderte für beide alles. Sie stiegen auf ihre Pferde und ritten zu ihrem Lieblingsplatz, eine Lichtung im Wald. Dort blieben sie bis zum nächsten Morgen.

§

Gregorius vermählte Rudolf mit Sophie. Sophies Vater der am morgen mit seinem Gefolge in der Burg eingetroffen war, übergab seine Tochter Rudolf. Es wurde danach bis tief in die Nacht gefeiert. Rudolf und Sophie zogen sich bald zurück.

Am nächsten Morgen verabschiedeten sich der Markgraf und seine Gattin, sowie Sophies Vater und verließen die Burg. Sophie stand mit Rudolf auf dem fertig gestellten Wehrturm und sahen ihnen nach. Rudolf hielt dabei Sophie in seinen Armen. Er dachte kurz an Karl, aber als er in die Augen von Sophie sah vergaß er den Gedanken sehr schnell.

In den nächsten Tagen übten die Männer in jeder freien Minute mit Gerald. Der Schmied und seine Söhne hatten in der Schmiede viel zu tun. Es mussten genügend Schwerter und Lanzen angefertigt werden, da jeder Mann bewaffnet werden musste. Die Stadtmauer wuchs und das Stadttor wurde in der Zwischenzeit fertig gestellt.

Karl hatte mit Rudolf gesprochen, über seine Gefühle zu ihm und zu Georg. Rudolf hatte verstanden und war glücklich dass Karl und Georg zueinander gefunden hatten. Er freute sich von Herzen für die beiden.

Sophie hatte ihre Aufgaben in der Burg übernommen und kümmerte sich um die allgemeinen Aufgaben die in einer Burg anfielen.

Außer Atem kam gerade eine Magd auf sie zu:„Herrin draußen warten auf Euch ein paar Frauen aus der Stadt. Sie wollen mit Euch reden.“

Sophie folgte der Magd nach draußen, wo eine Gruppe von Frauen stand und auf sie wartete.

Eine Frau trat vor: „ Herrin verzeiht die Störung, unsere Männer bereiten sich auf den Kampf vor. Wir wollen auch mithelfen unsere Stadt zu beschützen, bitte sprecht mit Eurem Gemahl. Wir haben schon mit Gerald dem Hauptmann gesprochen, doch der will nichts davon wissen.“

Sophie nickte verstehend: „ Ich werde mit meinem Gemahl darüber sprechen! Ich verspreche es Euch. Sobald ich eine Antwort habe, lasse ich dies Euch wissen. Aber damit ich weiß wem ich die Antwort meines Gemahls überbringen kann, muss ich Euren Namen wissen.“

„Ich heiße Margret Herrin. Ich kann mich nur im Namen der Frauen bedanken, dass ihr uns angehört habt!“

Die Frauen verneigten sich vor Sophie und gingen wieder. Sophie ging zurück in die Burg und schickte einen der Diener nach Rudolf. Der erschien kurz darauf bei Sophie.

„Was gibt es denn wichtiges mein Schatz.“ Sophie erzählte von der Bitte der Frauen. Rudolf überlegte: „ Mmmhh ich glaub ich wüsste was. Wir benötigen noch Bogenschützen. Wie wäre es wenn Gerald sie darin ausbildet?“

„Ohh ja das wäre toll, dann hätten wir auch noch mehr Leute die die Stadt beschützen.“

„Gut dann gehe ich jetzt zu Gerald. Aber wehe ich sehe Dich bei den Frauen!“

„Was wäre wenn?“

Lächelnd sah Rudolf Sophie an: „Du gefällst mir immer besser und ich glaube ich kann Dir das dann auch nicht ausreden?!“

Lachend sagte Sophie: „Richtig kannst Du nicht. Schließlich wie sieht es aus, wenn alle Frauen sich am Bogen üben und ich hier in der Burg sitze?“

Rudolf schüttelte nur den Kopf: „Was habe ich da bloß geheiratet?“

„Eine Frau die Dich liebt und an deiner Seite steht!“ antwortete sie ernst. Rudolf nahm Sie in seine Arme und drückte Sie an sich.

„He nicht so doll, ich möchte gerne in einem Stück vor die Frauen treten.“

Lachend trennten sie sich und sahen sich noch einmal tief in die Augen, bevor Rudolf zu Gerald ging.

Am nächsten Tag fanden die Frauen sich bei Gerald ein. Ein junger Mann kam direkt auf die Gruppe zu.

„Oh Maria und Joseph das ist doch unsere Herrin.“

Erst jetzt erkannten die Frauen, wen sie vor sich hatten.

„Na meine Damen, wenn wir schon kämpfen dann auch in einer etwas nützlicheren Kleidung. In der könnt ihr euch richtig bewegen und zum andern, wie sieht es aus wenn wir auf der Brüstung stehen und uns die Männer von unten unter die Röcke sehen können.“

Heftiges Gelächter folgte der Rede von Sophie.

„Also los ihr müsst euch umziehen, dann können wir anfangen.“

Hinter Sophie standen einige Diener die nun die Kleidung verteilten.

„Und wo sollen wir uns umziehen?“ fragte eine der Frauen.

„Mein Gott muss ich denn hier für alle denken. Da hinten im Zelt, es wurde extra dafür aufgestellt.“

Die Frauen liefen kichernd zum Zelt um dann in demselben zu verschwinden.

Kurze Zeit später standen die Frauen bei Sophie, als Gerald auf sie zukam. Erstaunt blickte er die Frauen an.

„Mein Gott was erwartet mich hier noch.“ stöhnte er.

„Ich glaube wir erwarten jetzt den ersten Unterricht im Bogenschießen von euch.“ kam es schnippisch von Sophie. Die Frauen mussten daraufhin lachen und selbst Gerald stimmte mit ein.

„Na dann los!“ Gerald ging vor und die Frauen folgten ihm auf den Übungsplatz.

§

In der Zwischenzeit war Georg und Karl unterwegs um die Bauern zu warnen und diese aufzufordern mit ihren Familien in der Stadt Zuflucht zu suchen. Die Bauern verstanden schnell und kamen der Aufforderung gerne nach.

So wurde es in der Stadt mittlerweile ziemlich eng.

Am Abend erschien einer der ausgesandten Späher und berichtete Rudolf von einem Heer das mindestens dreihundert Kämpfer umfasste.

Sophie die mit dabei saß, wurde es doch etwas mulmig im Bauch.

Rudolf der das bemerkte nahm sie in den Arm.

„Was können wir denn so einem Heer entgegensetzen?“ fragte sie Rudolf.

„Erst einmal sind das alles Wegelagerer also keine ausgebildeten Söldner und zum zweiten wozu hatte ich eine Ausbildung zum Ritter. Ich werde mit Gerald beratschlagen wie wir sie empfangen werden!“

Rudolf stand auf und befahl einen der Diener Gerald und Gregorius zu holen. Er selbst holte eine Pergamentrolle heraus, auf der wie Sophie erkennen konnte die Umgebung der Stadt gezeichnet war.

„Was ist das?“

„Das mein Schatz ist eine Landkarte von der Umgebung. Anhand dieser Karte werden wir planen wo wir unsere Truppen aufstellen.“

„Aha na die Planung werde ich mir nicht entgehen lassen!“

„Wie immer hat mein Schatz das letzte Wort!“ strahlend sah er Sophie an.

„Du bist wirklich ein wahrer Schatz mein Liebling!“

Er nahm sie in seine Arme und gab ihr einen Kuss.

„MMMMMhh entschuldigt die Störung, aber ihr wolltet uns sprechen!“

Rudolf und Sophie zuckten kurz zusammen und sahen sich um. Vor ihnen standen Gerald und Gregorius und sahen sie grinsend an.

„Oh gut dann kann es losgehen. Einer unserer Späher hat das Heer ausfindig gemacht. Es sind ungefähr dreihundert Leute. So wie der Späher es einschätzt sind es ausschließlich Wegelagerer und Diebe.“

„Aus welcher Richtung kommen sie?“ fragend sah Gerald Rudolf an.

„Aus dieser…“ dabei tippte Rudolf auf die Karte.

„Hat Karl und Gregor die Bauern veranlasst, die Gehöfte abzubrennen?“

„Hat er. Die Bauern haben es verstanden und es getan.“

„Gut damit ist Ihnen die Nahrungsquelle ausgegangen. Ich habe die Wachen verdoppeln lassen auf der Stadtmauer.“ Gerald sah dabei Rudolf an. Er zeigte auf die Karte: „So wenn sie aus der Richtung kommen, müssen wir hier und hier zwei Truppen aufstellen die sie, wenn sie die Stadt angreifen von hinten in die Zange nehmen. Dann könnten wir diese Bastarde schlagen. Wir hätten jedenfalls eine reale Möglichkeit sie zu besiegen.“

Gregorius der bis jetzt geschwiegen hatte, sah plötzlich auf :

„Ich habe schon so einige Überfälle auf Klöster und Burgen erlebt und ich kann mich noch an eine ähnliche Situation erinnern. Damals hatte der Burgherr eine List angewandt.“

Alle starrten gebannt auf Gregorius und warteten was er noch zu sagen hatte.

„Also der Burgherr lies seine Söldner im Umkreis um die Burg Löcher in den Boden graben.

Als sie fertig waren lies er ein halbes Dutzend der Söldner in eben diesen verstecken. Die anderen tarnten die Löcher, so dass man diese nicht sehen konnte. Dann ließ er eine Reiterabteilung und einige Bogenschützen, sich im nahen Wald verstecken. Der Witz daran oder das pfiffige an dem Plan war, das als das gegnerische Herr begann die Burg anzugreifen diese von hinten von den Reitern und einigen Bogenschützen angegriffen wurden. Kurz darauf lies der Burgherr noch seine verbliebenen Ritter und Söldner aus der Burg, so dass dass gegnerische Herr von zwei Seiten angegriffen wurde. In dem Tumult bekamen diese gar nicht mit das in ihren eigenen Reihen die anderen Söldner aus den Bodenlöchern kamen. Das Ende vom Lied war das das Herr in Panik ausbrach und der Burgherr siegte. Es blieb fast keiner übrig von dem gegnerischen Haufen.“

„MMhh.. das ist was wir brauchen. Der Plan ist genial. Gregorius ich wusste warum ich euch zu uns holte.“ Rudolf sprang dabei auf und zeigte auf die Karte wo die Löcher ausgehoben werden sollte. Als Versteck für die Reiter und die Bogenschützen zeigte er auf der Karte auf eine Ruine, die einmal eine Kirche war.

Sobald alles geplant war, machte sich Gerald auf dem Weg den Plan umzusetzen.

„Gregorius ich hätte nicht gedacht das ihr so ein Schlitzohr seid und solch einen Plan vorschlagen würdet.“ Bewundernd sah dabei Rudolf Gregorius an.

„Tja mein Lieber in meinem Alter hat man so manches schon erlebt und dabei einiges gelernt.

Ihr werdet noch so einiges von mir lernen können. Sophie komm zu mir, ich muss Dir noch was sagen was ich mir nicht getraute gleich zu erzählen.“

Sophie trat etwas näher und sah Gregorius fragend an.

„Tja bei dem Plan war noch was. Der Burgherr lies einige Frauen etwas freizügiger anziehen, wenn ihr versteht!? Das war die Ablenkung um das Tor vorsichtig aufmachen zu können und die vorderen Reihen der Kämpfer nicht mitbekamen wie die hinteren Reihen angegriffen wurden. Ich glaube es ist deine Aufgabe den Frauen dies etwas näher zu erläutern.“

Sophie sah Gregorius mit großen Augen an, aber dann blitzte es in Ihren Augen verstehend und ein spitzbübisches Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit.

„Ich verstehe sehr wohl. Nun dann werde ich mich mal aufmachen zu den Frauen.“

Rudolf runzelte die Stirn:“ Du wirst doch nicht etwa da mitmachen?“

„Nein Rudolf, ich weiß was sich für eine Burgherrin geziemt aber ich kann am besten den Plan den Frauen nahe bringen, ohne das diese sich benutzt fühlen.“

Rudolf nickte und sah Sophie nach, die sich sogleich ohne auf eine Antwort zu warten, auf den Weg zu den Frauen machte.

„Rudolf du hast eine kluge Frau geheiratet und obendrein eine die dich wahrhaftig liebt. Aber es gibt immer ein Wehrmutstropfen dabei, nämlich Karl!“ Gregorius Stimme war dabei leise geworden, so dass nur Rudolf ihn hören konnte.

„Woher wusstet ihr?“

„Rudolf ich kenne dich schon so lange und auch wenn es von einigen verteufelt wird diese Art der Liebe, ich habe in meinem Leben so einiges gesehen und verstanden. Liebe ist etwas das man mit demjenigen teilt der einen versteht ohne das man es sagen muss. Also mein Junge schütze Karl und seinen neuen Freund und helfe ihnen so gut du kannst. Das bist du Karl schuldig.“

In Rudolfs Augen glänzten feucht, als er Gregorius in seine Arme nahm und leise ihm dankte.

Kurz darauf trennten sie sich wieder.

„So mein Junge jetzt geh und helfe Gerald ich werde in die Kirche gehen und beten für unser aller Seelenheil.“

§

Die Arbeiten vor der Burg wurden ausgeführt. Gerald teilte die Reiter in zwei Gruppen. Und die Bogenschützen genauso. Die eine Gruppe machte sich auf dem Weg zu der Ruine um sich dort zu verstecken. Sophie selbst überbrachte den Plan den Frauen die erst etwas erschüttert waren, über das was man von ihnen erwartete. Doch als Sophie ihnen klar machte wie ernst ihre Lage war, waren sie dann doch bereit es zu tun. Dann wurde gelost wer von den Frauen auf der Mauer stehen sollte. Dabei viel ein Los auf eine alte Frau, alle mussten Lachen als diese ihr Los hoch hielt.

„Das hätte ich nicht gedacht, dass ich in meinem Alter noch mal einen Mann schwach machen soll.“

Alle mussten lachen, aber sie mussten dann der alten Frau das Los wieder abnehmen. Dies geschah unter lautem Protest der alten Frau.

Nachdem Sophie alles erledigt hatte und die verbliebenen Frauen die nicht auf der Mauer stehen sollten, zu Gerald geschickt hatte, damit diese sich ihre Bögen und Pfeile abholen konnten, ging sie langsam zur Burg zurück.

Die Sonne war am untergehen und hüllte den Himmel in ein tiefes rot.

Sophie ging langsam und dachte an Rudolf und wie glücklich sie mit ihm war, als sie in den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm. Sie drehte sich in die Richtung und sah Karl der in einem Seitenweg stand und jemanden in den Armen hielt. Als Sophie erkannte, dass bei der anderen Person es sich um Georg handelte, flog ein kleines Lächeln über ihr Gesicht.

Sie ging leise weiter, dabei ging ihr das was sie gesehen hatte nicht aus dem Sinn.

Ihre Gedanken gingen zurück zu ihrem Elternhaus und zu ihrem ehemaligen Leben bevor sie Rudolf traf und diesen heiratete. Kathrin ihre älteste Schwester war immer ihr Vorbild gewesen, diese hatte ihr beigebracht Ehrfurcht vor jedem Lebewesen zu haben wie anders sie auch waren. Bilder kamen in ihr hoch wie sie damals ihre Schwester dabei erwischte, wie sie mit ihrer Zofe gerade einige Intimitäten austauschten. Kathrin war erst entsetzt und hatte große Angst, dass Sophie zu ihren Eltern laufen würde. Aber als sie in Sophies Augen sah wusste sie, dass sie das nicht befürchten musste. An diesem Tag änderte sich das Verhältnis zu Kathrin in einer besonderen Art, sie vertrauten sich noch mehr und hatten von da an nie wieder Geheimnisse voreinander. Kathrin versuchte ihr ihre Gefühle zu der Zofe die Anne hieß, rüberzubringen und Sophie verstand vieles. Sie sah mit Hilfe von Kathrin die Welt etwas anders und nachdem sie Anne besser kennen lernte, wusste sie dass sie dem Glück ihrer Schwester nicht im Wege stehen durfte.

Bei diesen Gedanken kamen Sophie Tränen hoch. Energisch schluckte sie diese herunter. Sie musste mit Rudolf reden und hoffte, dass er Verständnis für die beiden hatte und ihnen half das Leben hier weiterhin erträglich zu machen.

Ja, sie wusste es war der einzige Weg, den beiden zu helfen.

Energisch schritt sie auf die Burg zu.

§

Wie es weitergeht wird im nächsten Teil erzählt. Soviel sei verraten es wird spannend.

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