Ich saß ein wenig am Flügel im Wohnzimmer spielte ein wenig die Melodie meines Lies, als Kai dazu kam. Mir fiel das Lied ein, das in Deutschland zurzeit so oft lief. Ich fing einfach an zu spielen.
Ich spür dich in meinen Träumen
Ich schließ dich darin ein
Und ich wird immer bei dir sein
Ich halt dich wie den Regenbogen
Ganz fest am Horizont
Weil mir dir der Morgen wieder kommt
Für dich schiebe ich die Wolken weiter
Sonst siehst du den Sternenhimmel nicht
Für dich dreh ich solang an der Erde
Bis du wieder bei mir bist
Für dich mach ich jeden Tag unendlich
Für dich bin ich noch heller als das Licht
Für dich wein und schrei und lach und leb ich
Und alles nur für dich
Und wenn ich dich so vermiss
Bewahr ich dir Tränen auf für dich
Du machst ein lachen draus für mich
Ich hör dich ganz ohne Worte
Ich fühle wo du bist
Auch wenn es noch so dunkel ist
Für dich schiebe ich die Wolken weiter
Sonst siehst du den Sternenhimmel nicht
Für dich dreh ich solang an der Erde
Bis du wieder bei mir bist
Für dich mach ich jeden Tag unendlich
Für dich bin ich noch heller als das Licht
Für dich wein und schrei und lach und leb ich
Und alles nur für dich
©Für dich – by Yvonne Catterfeld
Kai stand da und hatte Tränen in den Augen.
„Wow, Sebastian, dass könnt echt von dir sein, so gefühlvoll du das eben rüber gebracht hast“, sagte Phillip.
„Und der will nicht singen können“, beschwerte sich Andreas.
„Wer singt das eigentlich?“ fragte Kai.
„In Deutschland ist es doch jetzt Mode, dass jeder der in einer Daily Soap mitspielt, ein Lied singt. Und das ist halt ein Lied von so einer Schauspielerin. Mir hat halt einfach der Text gut gefallen“, gab ich zur Antwort.
Verträumt schaute mich Kai an.
„So Jungs was steht heute an?“, fragte Andreas.
„Ich würde euch gerne ein bisschen mehr von Manhattan zeigen, wenn es euch recht ist“, meinte Kai.
„Wenn wir schon mal da sind, fände ich nicht schlecht“, sagte Phillip.
Wir nickten bestätigend. Wir klärten alles mit unseren Eltern ab und bald saßen wir im Wagen und ließen uns von Christian, wieder nach Manhattan fahren.
Wenn ich gewusst hätte wie anstrengend so eine Besichtigung sein kann, wäre ich lieber mit Kai im Bett geblieben. Aber mein Kleiner erzählte uns soviel von Manhattan, das ich mich nicht traute etwas zu sagen.
Er musste Tage gebraucht haben um sich dies Wissen angeeignet zu haben. Interessant wurde es auf der Fifth Avenue. Ich hatte noch nie so viele Nobelläden auf einer Strasse gesehen. Fasziniert blieb ich fast vor jedem Fenster stehen und drückte meine Nase platt.
Kai zog mich dann immer weiter und meinte, wir hätten an anderen Tagen noch genug Zeit da rein zu gehen. Ich schaute ihn dann immer zweifelnd an, weil schon allein in diesem Aufzug mit Jeans, sie mich bestimmt nicht in einige Läden hinein lassen würden.
Bei Tiffany&Co zog er mich rein und meinte er müsse noch etwas abholen. Phillip und Andreas wollten draußen bleiben, sie wollten nicht mit rein. Ich lief langsam vorbei an Vitrinen mit Schmuck aller Art.
Kai lief zu einem Verkäufer, der mit ihm gleich zu einem Verkaufstisch lief. Er nahm Platz und winkte mich her. Als ich zu ihm gelaufen war, kam der Mann zurück. Ich setzte mich hin.
„So Herr von Söden, schauen sie bitte, ob es so Recht ist“, meinte der Mann, der mich von der Seite ein wenig abfällig anschaute.
„Moment Mr. Kingston, ich werde es gleich anprobieren“, sagte Kai und wandte sich an mich.
„Gib mir mal deinen Arm Sebastian“, sagte Kai.
Wie geheißen, streckte ich ihm meinen Arm entgegen. Er ließ aus seiner Hand ein silbernes Armband gleiten und legte es mir an. Ich starrte ihn mit großen Augen an.
„Sie hatten Recht Mr. Kingston, die Wahl der Letters gefällt mir, und wo ist die zweite Armkette?“, fragte Kai.
Ich saß immer noch total erstarrt neben Kai. Der Mann legte nun eine zweite Armkette an Kais Arm, sie glich meiner genau, nur das ich auf dem Schildblatt Sebastian lesen konnte. Ich drehte langsam meinen Arm und lass Kai auf meinem Schild.
„Hast du hier auch die Ringe machen lassen?“, fragte ich, endlich eines Wortes wieder mächtig.
„Ja habe ich, nur die Ketten waren noch nicht fertig. So musst du dich eben mit dem zweiten Teil meines Geschenkes anfreunden.“
„Wieso anfreunden, Kai, du kannst mir doch nicht soviel schenken, das ist doch viel zu teuer!
„Sebi, ich hab dir gesagt, ich bin sehr vermögend.“
„Du hast nicht gesagt wie vermögend, wenn du hier einfach mal ein bisschen Schmuck kaufen kannst. Ich hab ein schlechtes gewissen Kai, weil ich nichts für dich habe…“
„Quatsch Sebi, ich habe dich und dass ist das Größte was du mir geschenkt hast. Du hast mir wieder ein Leben gegeben, eins wo mir Spaß und Freude macht. Bevor ich dich kannte war alles trist und langweilig. Und jetzt, jetzt kann ich aufblühen, endlich machen nach dem was mir der Sinn steht. Nein nicht so, das ist eine kleine Aufmerksamkeit von mir Sebastian, für meine Verbundenheit zu dir, aber es für mich nur etwas Materielles, deine Liebe ist das einzig wahre was zählt.“
Jetzt hatte es mir wieder die Sprache verschlagen, das war wohl die schönste Liebeserklärung, die ich in meinem Leben bekommen hatte. Na ja, ich hatte noch keine bekommen, von wem auch, aber die Worte von Kai liefen mir hinunter wie Öl.
Etwas anderes lief mir hinunter, meine Tränen vor Rührung. Kai wischte sie mir mit dem Daumen weg. Der Herr kam zurück mit zwei Sektgläser, Entschuldigung ich berichtige mich, in so einem noblen Laden wie Tiffany war es bestimmt Champagner.
„Wo wart ihr denn so lange?“ fragte Andreas als wir den Laden verließen.
Ich hob ihn meinem Arm unter die Nase, die Sonne spiegelte sich in meinem Armband.
„Man Brüderlein, trägst du als Model jetzt Schmuck aus?“, fragte er.
„Natürlich Bruderherz und steht es mir?“, fragte ich zurück.
„Aber immer, so ein edles Teil könnte mir auch gefallen.“
Kai lächelte und sah mich an.
Am Mittag führte uns Kai zur Brooklyn Bridge, in das River Cafe. Wir sahen auf das Wasser des Flusses hinaus, was aber wie Kai erklärte kein Fluss sei, sondern ein Seitenarm des Atlantik und nur fälschlicher weiße als East River bezeichnet wurde.
Mein Kai, immer eine Geschichte auf Lager. Ich genoss mein Kaffee und den Ausblick auf Südmanhattan.
*-*-*
„Und dir macht es sicherlich nichts aus, wenn wir ein paar Tage das weite suchen“, meinte Clarissa zu Elisabeth.
„Natürlich nicht, Clarissa. Ihr sollt ja auch ein bisschen was von euren Flitterwochen haben.“
„Das ist lieb von dir Elisabeth.“
„Und wie geht es jetzt mit unseren Jungs weiter, Kai meinte er würde gern mit Sebastian zusammen ziehen.“, meinte Kais Mutter.
„Ich weiß, mein Sohnemann hat mir schon so was angedeutet, aber meinte gleichzeitig, ihm wäre es nicht ganz wohl dabei, weil Kai alles zahlen möchte.“
„Ich denke da mischen wir zwei uns nicht ein, die sollen dass unter sich aus machen.“
*-*-*
Wir lagen im Central Park auf einer Wiese. Ich hatte ein Grashalm im Mund und meine Augen geschlossen.
„Über was denkst du nach?“, fragte mich mein Bruder, der neben mir saß.
„Kai will mit mir zusammen ziehen.“
„Und? Ist etwas verkehrt daran?“
„Nein.“
„Aber?“
„Er will für sämtliche Kosten aufkommen, das stört mich ein wenig.“
Sebastian, du hast die halt einen reichen Fisch geangelt, damit musst du dich abfinden. Liebst du ihn?“
„Ja und wie.“
„Also, dann musst du das tolerieren.“
Kai und Andreas kamen mit unseren Eis zurück. Ich richtete mich auf und lehnte mich an den Baum. Kai macht es sich zwischen meinen Beinen bequem und lehnte sich an mich. Kais Handy ging los.
„Ja Kai hier.“
Ich sah ihn fragend an.
„Ja Mum, werden wir tun, gibst du mir die Nummer durch?“
Mich faszinierte immer wieder wie schnell sich Kai Nummern merken konnte so auch diesmal. Er drückte seine Mutter weg und begann gleich eine Nummer einzugeben. Immer noch wollte ich wissen, was los war. Er grinste nur.
„Ja hallo Patrick, hier ist Kai.“
Patrick? Ach ja der Cousin von Christopher. Aber warum telefonierte er mit Patrick.
„Wir? Wir sind im Central Park. Gut dann kommen wir an die 49te und warten dort auf dich… Ja Sebastian hat seine zwei Brüder bei sich… Ja ich freue mich genauso… Okay bis gleich… Bye.“
Kai beendete das Gespräch.
„Wir werden gleich von Patrick mit dem Wagen abgeholt, also kommt wir müssen noch ein Stück durch den Park laufen“, meinte Kai.
„Och jetzt wo es gerade so schön bequem wird“, meinte Andreas faul.
„Jetzt komm schon Andreas, Patrick hat auch eine große Überraschung für uns“, sagte Kai.
„Die Überraschungen der Reichen, haben es immer in sich“, meinte ich und erntete einen bösen Blick von Kai.
Ich gab ihm ein kleines Küsschen auf die Nase.
„Iiih, ist das kalt“, rief er und sprang auf.
Also taperten wir langsam Richtung Ausgang zur 49ten. Unser Eis war vertilgt, und wir standen am Strassesrand und hielten Ausschau. Plötzlich hielt ein schwarzer Bus mit dunklen Scheiben vor uns. Die Tür öffnete sich und ein breites Grinsen kam uns entgegen.
„Bryan?“
Bryan von Westlife.
„Was machst du hier?“, fragte ich.
„Hallo erst mal zusammen. Falls du es vergessen hast Sebi, wir haben nächstes Wochenende ein Konzert in New York.“
„Ich glaub ich werde alt“, meinte ich und alle fingen an zu lachen.
„Mensch Kai, du siehst ja super aus, hät ich nicht gedacht, als…“
Bryan brach den Satz ab.
„Schon gut Bryan, danke. Hätte wohl niemand gedacht, am wenigsten mein Kleiner hier.“
Bryan lächelte ihn an.
„So steigt ein ich habe noch eine größere Überraschung für euch.“
„Und die wäre?“ fragte Phillip neugierig.
„Abwarten, aber es wird euch allen gefallen.“
Wir stiegen in den Bus ein und schon ging es durch Manhattans Innenstadt. Die Größe alle Sachen hier, hielt mich voll im Bann. Angestrengt versuchte ich manche Enden der Hochhäuser zu erblicken, an denen wir vorbei fuhren. Bryan wandte sich zu uns.
„Das hat jetzt alles Patrick eingefädelt, was euch erwartet, also genießt es“, meinte er.
„Du machst mich neugierig, hör auf damit“, sagte Andreas.
„Ich kann schweigen wie ein Grab“, antwortete Bryan und lehnte sich grinsend zurück.
„Da bin ich jetzt echt gespannt, was kommt“, meinte mein Bruder zu mir.
In der Nähe des Zentral Parks, hielten wir vor einem Hotel. Bryan stieg als erstes aus und wir folgten ihm. Er ließ sich an der Rezeption, die Schlosskarte für einer der Suiten geben und fuhr mit uns men, mit dem Lift nach oben.
Er fuhr mit der Karte durch das Schloss und es machte einen leisen Klick, und schon war die Tür offen.
„Überraschunggggggggggggggggg“, kam es laut von drinnen.
Ich war platt. Da saßen sie alle, Max und Richard mit seiner Nathalie auf dem Schoss. Jule lag in den Armen von Marc. Sogar Markus und Lukas waren gekommen. Ein wildes durcheinander gab es erst bei der herzlichen Begrüßung, die folgte.
„Hallo Max, dass ist wirklich eine gelungene Überraschung, dass ihr alle hier seid“, sagte ich.
„Die Freude liegt ganz auf meiner Seite, Sebastian.“
„Und wo ist Kian?“
„Der muss noch jemanden vom Flughafen abholen“, bekam ich zur Antwort.
„Man Kai, du hast dich ganz schön verändert, braungebrannt und Muskeln“, sagte Christian, der Bruder von Max.
„Finger weg Christian, dass ist meiner, sagte ich lachend.
„Keine Sorge Sebastian, Christian ist bereits versorgt.“
Die Stimme kann von hinten, ich drehte mich um. Da stand niemand anders als Trevor von O-Town, der gleich Christian in die Arme nahm.
„Wow, wie viele Überraschungen habt ihr den noch auf Lager“, meinte Phillip.
„Tja Phillip, daran musst du dich gewöhnen, bei uns ist immer was los“, sagte Jule.
„Du hast gut reden, wenn immer ein neuer Promi um, die Ecke schaut“, meinte mein Bruder.“
„Apropos Neu, und wer ist dieser junge Mann, den kenne ich noch nicht.“
Kai zeigte auf einen Jungen, der am Fenster stand.
„Das ist Patrick“, sagte Max.
„Der Cousin von Christopher?“ fragte ich.
„Nein, das ist Patrick Nuo, ein Schweitzer. Im Deutschland ist gerade das Lied Five von ihm zu hören.
Patrick kam zu uns und gab jedem die Hand. Mir und meinem Bruder staute er sehr intensiv in die Augen, wie mir auffiel. Am Schloss der Tür hörte ich wieder dieses Klicken, ich drehte mich um.
Da standen Kian mit Christopher mit seinen Michael und vermutlicherweise, der andere Patrick in der Tür. Christopher und ich kannten uns ja schon, genauso wie Michael. Genauso herzlich fiel die Begrüßung mit Kian aus, der sich dann zu Max gesellte.
Christopher stellte mir seinen Cousin Patrick vor. Wir unterhielten uns ein wenig und auch Kai stand dabei. Von Christopher hatte er die Misere über Kai erfahren und war um so glücklicher, das alles so ein guten Ausgang hatte.
Es klopfte an der Tür und Bryan öffnete. Ein Kellner kam mit einem Servierwagen vollgeladen mit Kuchen und Kaffee. Als er das Zimmer verlassen hatte, stürzten sich alle darauf. Nicht alle, die zwei Mädels standen am Rand und beobachteten das Geschehen kopfschütteln.
„Wie eine verfressene Geierherde, könnte man meinen“, sagte Nathalie.
„Es sind doch alle Männer gleich“, meinte Jule und beide fingen laut an zu lachen.
Es war ein gelungener Nachmittag, wir hatten uns alle viel zu erzählen. Der Patrick, also der Schweizer, saß aber eher ruhig dabei und schaute ein wenig hilflos in die Runde. Das er des Öfteren meine Bruder und mich fixierte, viel mir dann doch auf.
Wir verabredeten uns für den nächsten Tag, wo die Proben in der Carnegie Hall stattfinden sollten. Etwas müde wurden wir von Christian am Hotel abgeholt. Ich bekam die ganze Fahrt nicht mehr mit, ich war an der Schulter von Kai eingeschlafen.
Ein zärtliches Streicheln an meiner Wange, weckte mich wieder.
„He Schatz aufwachen, wir sind wieder zu Hause“, hauchte mir Kai ins Ohr.
Mühsam rappelte ich mich auf und tigerte hinter Kai her. Ich schleppte mich die Treppe hoch und ließ mich auf unser Bett fallen, ich spürte nur noch, dass jemand meine Klamotten auszog, bevor ich wieder einschlief.
Irgendwann wurde ich wach. Im Raum war es dunkel, ich fuhr auf. Kai war nicht da, aber warum. Langsam erinnerte ich mich, was heute alles passiert war und ich bis eben geschlafen hatte. Ich stand auf, merkte, dass ich nur Boxer anhatte und lief durch die offene Balkontür nach draußen.
Die Lichter Manhattans waren zu sehen, beeindruckend wie ich fand.
„Na endlich aufgewacht?“
Ich schaute herum… Kai saß in seinem Korbsessel und hatte anscheinend gelesen.
„Ich weiß gar nicht was mit mir los war, warum ich so müde gewesen bin“, sagte ich.
„Vielleicht habe ich dir ein wenig viel zugemutet?“ meinte Kai.
„Nein hast du nicht, aber vielleicht hab ich die Zeitverschiebung noch nicht ganz abgebaut, jedenfalls bin ich jetzt wieder wach. Was hast du solange gemacht?“
„Ich hab hier gesessen und die ganze Zeit, und darüber nachgedacht, wie schön es ist, dich in meiner Nähe zu haben.“
Ich ging langsam zu ihm hin und kniete mich neben ihn. Unsere Blicke trafen sich und ich sah wie seine Augen funkelten.
„In das Funkeln habe ich mich damals verliebt“, sagte ich leise.
„Meiner Augen?“
„Ja, dass deiner Augen.“
„Du hast dich in meine Augen verliebt?“
„Irgendwie schon, ich fand sie sagte oder sagen es immer noch, soviel über dich aus.“
„Dann sag doch mal, was sie über mich sagen.“
„Das du ein absolut lieber Kerl bist, der einerseits scheu sein kann, wie ein Reh aber andererseits ein Feuer entwickelt, an dem man sich verbrennen kann.“
„Und so was siehst du in meinen Augen?“, fragte mich Kai erstaunt.
Ich fing an zu Lachen.
„Nein Kai, dass habe ich herausgefunden, als ich dich besser kennen gelernt habe.“
„Das hätte mich jetzt auch gewundert, und was hast du noch herausgefunden?“
Er beugte sich näher zu mir. Ich konnte die Wärme spüren, die von seinem Körper ausging. Man wie ich diesen Jungen liebte.
„Aha da bekommt einer nicht genug“, grinste ich.
„Um ehrlich zusein, ich weiß gar nicht mehr wie es war, als ich dich noch nicht kannte Sebi. Was ich ohne dich den ganzen tag gemacht habe. Jetzt bin ich ruhig, fühl mich in deiner Gegenwart geborgen, kann mich gehen lassen, ja fallen lassen. Du strahlst auf mich eine innere Ruhe aus, die ich vorher noch nicht gekannt habe.“
„Könnte ihr da oben mal mit euren Liebesschwüren aufhören, hier tropft es schon den Balkon runter.“
Typisch Andreas.
„Du Romanzentöter du“, rief ich zurück, „ bist ja bloß neidisch.“
Ein tiefer Seufzer war zu hören und ich wusste der Punkt ging an mich. Kai zog mich zärtlich zu sich zu einem Kuss. Ich genoss seine weichen Lippen, ich spürte die Liebe, die von ihm ausging. Irgendwie versank ich in eine Traumwelt, wo nur Kai und ich vorhanden waren.
*-*-*
„Wann beginnen die Proben?“ fragte Phillip.
„In einer Stunde“, gab Kai zur Antwort, „und Andreas du willst wirklich nicht mit?“
„Nein geht ihr ruhig alleine. Ich seh ja noch das ganze Konzert. Ich möchte mit meinem Vater noch einen kleinen Einkaufsbummel starten, bevor er mit Clarissa eine kleine Reise macht.“
„Das hört sich gerade so an als würdest du es ihnen nicht gönnen.“
„Quatsch, natürlich gönne ich es ihnen, ich hab meinen Vater noch nie so glücklich gesehen, wie im Augenblick.“
„Komm doch mit Andy“, meinte Phillip, vielleicht lernst du ja jemanden Interessantes kennen.“
„Na gut weil es du bist, ich geh mit. Ich geh mal rauf mich anziehen.“
„Das werde ich auch tun“, meinte ich, weil ich immer noch mein Schlafzeug anhatte.
„Soll ich dir helfen?“ kam es frech von Kai.
„Ich hab zwar Muskelkater, aber anziehen kann ich mich noch alleine.
„Von was hast du denn Muskelkater?“, wollte mein Bruder wissen.
Ich wurde rot und Kai fing laut an zu Lachen.
*-*-*
Christian fuhr uns wie immer. Souverän lenkte er die Limousine durch Manhattan. Direkt vor der Carnegie Hall lies er uns aussteigen.
„Und wo müssen wir jetzt hin?“, fragte ich.
„Ich denke ins Isaak Stern Auditorium, dass ist der Saal mit den meisten Sitzplätzen, so um die 2800 Stück“, antwortete Kai, der vorauslief.
„Ist eigentlich nicht viel, wenn man bedenkt das Westlife eigentlich ganze Stadien füllt.“
„Da magst du recht haben, aber es sind ja auch geladene Gäste hier in New York, also alles bekannte Persönlichkeiten.“
„Ich glaub, ich will doch nicht mein Lied vortragen.“
„Kriegst du jetzt kalte Füße?“
„Schon irgendwie“, meinte ich.
„Keine Sorge Phillip und ich sind ja bei dir“, versuchte mich Kai zu beruhigen.
Er schleuste mich durch die Eingangstür. Phillip und Andreas folgten uns. Ein Mann brachte uns an den richtigen Ort, wo gerade ein Soundcheck stattfand. Jemand winkte uns zu und ich konnte Max erkennen.
Er kam auf uns zu und begrüßte uns leise und die Boys auf der Bühne nicht zu stören.
„Hallo Jungs, toll das ihr kommen konntet, eure probe hängen wir dann gleich hinten dran“, meinte Max und griff sich in die Tasche.
Ein Handy kam zum Vorschein.
„Ja, Max Kehrer hier… hallo Bea, wow nett von dir zu hören… danke gut… und was für einen Wunsch hast du auf dem Herzen? …Blue? …wäre nicht schlecht super Idee, aber ich muss erst Rücksprache mit den Jungs halten… okay ich ruf dich dann an… ja geht in Ordnung, also bis später… ja bye Bea.“
Fragend schauten wir ihn alle an.
„Das war eine Kollegin, von einer anderen Konzertagentur, sie hat gefragt, ob Blue aus England, einen Gastauftritt haben könnte, aber da muss ich erst mal mit den Jungs sprechen“, meinte Max.
„Blue? Das wäre nicht schlecht, denen ihre Musik gefällt mir“, meinte Andreas.
Max lief zurück zu Bühne und gab Bell, die Tormanagerassistentin, ein Zeichen zur kurzen Pause. Die Musik brach ab und die Jungs stiegen von der Bühne herunter. Total verschwitzt ließen sie sich neben uns in die Sitze fallen.
„Hört mal, gerade hat mich Bea angerufen, ob es etwas ausmachen würde, wenn Blue einen kleinen Gastauftritt bekommen könnte“, meinte Max.
„Wow Duncan will hier her kommen, ich habe ihn seit einer Weile nicht mehr gesehen“, meinte Bryan und war sofort Feuer und Flamme.
„Das wird ja ein super Programm, wenn wir die noch einschieben, man könnte ja auch ein Lied gemeinsam singen“, meinte Bell.
„Also geht es klar?“ fragte Max.
Allgemeines Nicken in der Runde.
„Dann kann ich endlich auch unsere zwei neuen Turteltäubchen sehen“, meinte Kian zu Max.
Kai und ich sahen ihn fragend an.
„Ach so, das könnt ihr natürlich nicht wissen. Simon und Lee sind fest zusammen“, sagte Kian, „und das beste ist, sie sind von Michael, der Mann für die Bühne verkuppelt worden.“
„Von Michael, echt?“ fragte Nick, „ ich dachte der hat selber feste Absichten bei Lee.“
„Nein, der ist mit jemand aus der Tontechnik zusammen“, sagte Bryan.
„Woher erfahrt ihr dass eigentlich immer alles, ich sitze in meinem Büro und bekomm nicht das Geringste mit“, meinte Max, gespielt beleidigt.
Wir setzten uns in eine Reihe und Westlife fuhr mit ihren Proben fort. Währenddessen telefonierte Max mit Bea. Aus dem Augenwinkel saß ich Christian, Max`s Bruder, der mit Trevor flirtete. Sind denn hier alle schwul, ich musste grinsen.
Während ich mit Phillip die Einlagen von Westlife verfolgten, saßen Andreas und Kai bei Jule und waren heftig am diskutieren. Leise zwar, aber man merkte den schnellen Wortaustausch. Thema natürlich Freundschaft.
Es ging darum, wie weit Treue geht und auch was ist wenn man sich in jemanden anderen verlieben würde, was sicher vorkommen kann.
Ich lehnte mich wieder entspannt zurück und verfolgte weiter die Probe von Westlife. Irgendwann spürte ich eine Hand auf meiner Schulter, die mich zärtlich streichelte. Es war Kai, der in der Reihe hinter saß.
„Ich hätte jetzt Lust mit dir am Strand spazieren zu gehen“, meinte Kai zu mir.
„Können wir ja nach den Proben nachholen“, antwortete ich.
„Gerne.“
Westlife machten eine Pause und wir waren dran. Kai und Phillip lehnten sich ans Klavier als ich zu spielen begann. Kai kam während er sang zu mir, und legte den Arm um mich. Ich schloss, die Augen und legte mich ins Zeug.
Als wir fertig waren, begann es im Zuschauerraum laut zu klatschen und zu johlen. Durch das Licht sah ich nicht gleich wer da alles saß. Durch die Scheinwerfer konnte ich es nicht recht erkennen, jedenfalls waren es mehr Leute, als ich noch vorhin unten saß.
Kai drückte mir einen Kuss auf die Wange und wir verließen die Bühne. Ich traute meinen Augen nicht, da saßen Blue vor uns in den Reihen zusammen mit Westlife, die waren jetzt aber schnell da.
Freudig wurden wir begrüßt und einander vorgestellt.
Außerdem waren, da auch noch zwei Techniker dabei, die auch ein Pärchen waren. So langsam glaub ich ehrlich, das im Showbiss jede Menge Schule herum liefen. Na ja es waren ja nicht alle schwul.
Simon und Lee fand ich beide süß, wie sie so aneinander hingen und wie ich erfuhr, auch noch frisch verliebt. Seit langem fühlte ich mich so richtig wohl, und als sich Kai dann noch in meine Arme schmiegte war das Glück komplett.
Max hatte einen großen Tisch, und der war wirklich groß beim Italiener bestellt. Wir waren ja wenn alle zusammen waren mindestens fünfundzwanzig Personen. Es wurde viel gelacht, weil jeder nach dem anderen eine Anekdote an den Tag brachte.
Am späten Abend liefen ich und Kai dann doch noch am Strand entlang. Händchen haltend.
„Wenn ich mir so vorstellen was im letzten halben Jahr alles geschehen ist“, sagte ich.
„Was meinst du damit?“, fragte Kai.
„Die vielen Leute die ich kennen gelernt habe. Das ich dich mein Schatz gefunden habe. Die Familie.“
„Ich weiß für mich hat sich auch vieles geändert, kann dass nachvollziehen.“
„Eins weiß ich ganz genau.“
Ich blieb stehen und nahm beide Hände von Kai in die meinen.
„Ich liebe dich und werde dich nicht so her geben.“
Kai nahm mich in den Arm und küsste mich.
„Ich liebe dich auch!“
Und in den letzten Zügen der untergehenden Sonne lagen wir uns wieder in den Armen und küssten uns.
Epilog
Das war es jetzt, der Schluss. Ende aus. Die Geschichten waren erfunden und doch hatte ich die Möglichkeit, für eine zeitlang, in jede Figur ein bisschen Leben einzuhauchen. Jeder kann sich selber in der Phantasie ausmalen, was nun weiter geschieht.
Ob es jetzt Kian und Max, Christopher und sein Michael, Markus und Lukas, Kai und Sebastian oder Mike und Joe waren, jede Geschichte geht ihren eigenen Weg weiter, doch für ein kurzes Stück, waren sie miteinander verbunden.
Schicksale, die sich trafen und wieder getrennt wurden. Freundschaften, die geschlossen wurden, aus der so manche sich eine Liebe entwickelt hat. Zu schön um war zu sein? Im Stillen gibt es sie, die zarten Banden der Freundschaft, aber auch das Glück der Liebe,
Was real ist und was Fiktion, das ist jedem im Endeffekt selber überlassen. Hauptsache man konnte für eine kurze Weile, in eine andere Welt fliehen, in der so manches anders lief oder laufen sollte. Es sind eben Geschichten, die zum Teil auch mein Leben wieder spiegeln, im gesagten oder erlebten.
Keiner außer uns hat die Macht, sein Leben selber in die Hand zu nehmen und in die Bahnen zu lenken, in die man es gerne hätte. Jeder hat die Möglichkeit, wenn auch nur im Kleinen, die Welt einwenig zu verändern.
Versucht es jeder, so entwickelt sich daraus etwas größeres, mit mehr Toleranz und ein stückweit Mitgefühl für den anderen. Jeder sehnt sich nach der Geborgenheit, nach der Wärme eines anderen, auch wenn sich manche damit schwer tun, Gefühle zu zeigen, Gefühle zu leben.
Die Fiktion der Geschichten ähnelt einer Traumwelt, die aber hart an der Grenze zur Realität läuft. So manches wird übersehen oder einfach auch nur Tod geschwiegen, so manches müsste nicht geschehen, würde man es anders angehen.
Das große Liebeskarussell dreht sich weiter, wer aufspringt und nicht stürzt, kann viele schöne Dinge erleben, die Bestand haben und auch behalten werden. Es einfach probieren und es akzeptieren, das muss eben jeder für sich selber ausmachen und seinen eigenen Weg finden, wie er damit klar kommt.
Ein Ende ist auch ein Anfang, und dieser Anfang geht auch einmal zu Ende, woraus wieder etwas Neues geboren wird. In diesem Sinne, viel Spaß beim weiteren Lesen meiner Geschichten, wo immer es auch sei.
Hauptsache, es trägt eure Toleranz, eure Liebe in die richtige Richtung!
LG Pit