Missunderstood – Teil 3

„Wagt euch, und greift meinen Herrn an“, sagte Kajim, der vor mich gesprungen war.

Dankbar sah ich zu ihm und lief an Hadros vorbei ins Innere des Schlosses. Beeindruckt schaute ich nach allen Seiten, es war alles so groß und weit. Unzählige Treppen und Flur, aber auch Türen, führten von dieser Eingangshalle weg.

Schon hatte ich Hadros vergessen. Ich blieb erst mal stehen und schaute, wo die anderen hinliefen. Ich nickte Kajim zu und er führte uns eine Treppe hinauf.

„Wo willst du hin?“, fragte mich Simon.

„Ich muss etwas nachlesen, wenn ihr wollt, kommt mit mir oder lasst euch von Xeraf in unseren Raum führen“, antwortete ich.

„Wir werden hier wohnen?“, fragte Susanne.

Lepina nickte und gab ihnen einen Wink zu folgen. Also lief ich mit Kajim alleine weiter. Es ging eine schmale Wendeltreppe nach oben und Kajim blieb vor einer großen Holztür stehen. Ich dachte jedenfalls das es Holz war.

Langsam trat ich ein und wunderte mich, weil dieser Raum noch größer war, als die Eingangshalle, die wir soeben durchschritten hatten. Entweder hatte ich mein räumliches Verständnis verloren, oder irgendetwas stimmt hier nicht.

„Ihr wundert euch sicher über die räumlichen Dimensionen des Schlosses?“, fragte Kajim, der seinen Stab absetzte.

Irgendwie war er mir unheimlich, weil er anscheinend doch Zugriff auf meine Gedanken hatte.

„Hier scheint vieles anderst, wie es in Wirklichkeit ist, so verhält es sich in Allem“, sprach er weiter.

„Du weißt, wo sich die Schriften von Fraskuta liegen?“, fragte ich.

„Ja, folgt mir.“

Er lief eine weitere Wendeltreppe nach oben, und als wir auf einer Empore angekommen waren, klopfte er mit seinem Stab gegen die Regale. Die sich wie von Zauberhand von alleine zur Seite bewegten.

Vor mir tat sich ein weiter Raum auf, zwar kleiner als der Erste, aber genauso überladen mit Schriftrollen. Ich ging zielstrebig auf ein Regal zu und zog mir eine bestimmte Rolle heraus.

„Ihr wisst wohl genau, was ihr sucht?“, fragte Kajim.

„Nicht genau, aber ich lasse mich einfach von meinem Herzen führen, und das hat mir diese Rolle gezeigt.“

Er lächelte und stellte sich ruhig neben den Eingang. Ich öffnete das Band, das sich an der Rolle befand und rollte langsam das Pergament auf. Ich sah es mir an, aber genau in dem Augenblick, in dem ich dachte, die Schrift kann ich nicht lesen, änderte sie sich in mir bekannte Schriftzeichen.

Aufmerksam lass ich und fand auch was ich suchte, bemerkte jedoch nicht das noch jemand den Raum betrat. Ich schrak einwenig zusammen, als Kajim diesen Mann anredete. Er brachte einen blauen Umhang und überreichte ihn Kajim.

Genauso leise wie er gekommen war, verschwand dieser Mann auch wieder.

„Er hat euch euren Umhang gebracht“, meinte Kajim.

Ich legte die Schriftrolle ab und nahm den Umhang entgegen. Eine große goldene Krone, war in der Mitte angebildet. Langsam zog ich ihn an, befestigte die Kette am Knopf, die den Umhang hielt.

„Ich glaube, man erwartet euch im großen Thronsaal“, sagte Kajim.

„Muss ich jetzt gleich meine Entscheidung bekannt geben?“, fragte ich.

„Nein Kevin, ihr alleine entscheidet, wem und wann ihr, eure Entscheidung preisgebt.“

„Also gut, lasst uns gehen.“

Ich rollte das Schriftstück wieder zusammen und legte es an seinen Platz zurück.

* * *

Diesmal lief ich vorneweg, und Kajim folgte mir. Am Eingang zum Thronsaal standen Wachen, die Kajim sehr ähnlich sahen. Sie verbeugten sich vor mir und öffneten den Zugang zum Saal. Wie in einer Kirche, lag vor mir ein langes, hohes Gewölbe.

Die Decke war blau bemalt und mit Sterne überhäuft. Mir war, als hörte ich leise eine Musik, Stimmen die dazu sangen, aber sehen konnte ich niemand. Langsam schritt ich Richtung Thron und genauso, wie ich es vorher gesehen hatte, standen da mehrere Wesen die heftig diskutierten.

Als man mich jedoch bemerkte, wichen sie stumm zurück und stellten sich zu beiden Seiten zu den anderen, die sich im Saal befanden. Ich kam mir vor, wie in einem der Ritterfilme, die ich in meiner Kindheit so verschlungen habe.

Ich lief also, Schritt für Schritt langsam auf den Thron zu. Auf der rechten Seite entdeckte ich meine Freunde, die bei Xeraf und Lepina standen. Ich lächelte ihnen zu. Auch konnte ich Prado und Calwdos entdecken, die sich wie die anderen kurz vor mir verneigten.

Ich wusste nicht, wo ich plötzlich soviel Selbstsicherheit her hatte, sie war einfach da. Wieder hörte ich die leise Musik, konnte aber dennoch nicht entdecken, wo sie herkam. Langsam näherte ich mich dem Thron und Schritt die Stufen davor, hinauf.

Kajim stellt sich dicht neben mir, als ich mich umdrehte. Ich ließ meinen Blick schweifen, über die Menge von Wesen, die ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte, mir aber bekannt vorkamen. Außer der Musik konnte ich jetzt gar nichts mehr hören.

„Wie ihr sicher alle wisst, bin ich der Erwählte, von König Thelas. Das Wissen, dass er mir vermittelt hat, möge mir helfen, den Richtigen unter euch allen auszusuchen.“

Wenn ich wieder zu Hause war, musste ich mich unbedingt mehr mit dem Rittertum beschäftigen, alleine schon wegen meiner Aussprache. Bei dem Gedanken musste ich kurz lächeln.

„Aber gegen die Meinung einiger unter euch, werde ich nicht sofort den zukünftigen König von Keron, Herrscher über das Universum bekannt geben.“

Mir kam anscheinend das Wissen vom Thelas zu Gute, damit ich die richtige Wortwahl traf. Mir viel aber auf, dass einige verstimmt über meine Worte waren, besonders Hadros.

„Hadros, ich weiß das dies euch nicht gefällt“, sagte ich im kräftigen Ton und wandte meinen Blick auf ihn. Er wollte gerade etwas erwidern.

„Schweigt Hadros“, sagte ich scharf, „ihr wisst genauso wie ich, dass es euch nicht erlaubt ist, mir zu widersprechen oder gar zu unterbrechen.“

Ich wandte mich wieder der Allgemeinheit zu.

„Nach den Regeln des Fraskuta, werde ich den würdigen Nachfolger bestimmen, gleich welcher Abstammung oder Standes er ist.“

Ein Raunen ging durch den Saal, aber verebbte gleich wieder.

„Wie es in den Regeln bestimmt ist, werde ich nach dem Tag meiner Ankunft meine Entscheidung bekannt geben. Morgen, wenn die zwei Sonnen am höchsten stehen, werden wir uns hier wieder einfinden und den neuen König krönen.“

Ich blickte kurz zu Kajim, der mir ein kleines Zeichen gab wieder loszulaufen. Also schritt ich wieder die Stufen hinab, unter den bösen Blicken von Hadros und ging zurück zum Eingang des Saales.

Wieder verneigten sich die anderen kurz vor mir.

* * *

„Boah Kevin, dass war eben eine Show, die du da abgezogen hast“, meinte Susanne, als ich in unseren Räumen eintraf.

„Frag mich nicht, wie ich das gemacht habe, ich weiß es selbst nicht“, gab ich von mir und legte meinen Umhang ab.

„Du hast sie mächtig beeindruckt, ich spürte förmlich, welche Ehrerbietung sie dir entgegen brachten“, meinte Simon und nahm mich in den Arm.

Florian saß in einer Ecke, auf einem Sessel und schmunzelte mich an.

„Was?“, fragte ich ihn.

„Ich verneige mich vor dem geistigen Sohn Thelas und freue mich diesen Menschen näher kennen zu lernen“, sagte er.

Ich musste lächeln.

„Haben wir etwas verpasst?“, fragte Susanne, die unsere Blicke bemerkte.

„Och Susanne, die beiden habe sich ineinander verliebt, sieht doch ein Blinder mit Krückstock“, sagte Simon.

Florian stand ebenso auf und nahm mich in den Arm.

„Ich bin stolz auf dich, mein Großer“, hauchte er mir ins Ohr.

Ich lächelte ihn an und gab ihn einen Kuss auf die Stirn, mehr wollte ich nicht riskieren.

„Du hast dich bereits entschieden, du willst gar keine weiteren Anwärter näher kennen lernen“, stellte Florian fest, als er mir in die Augen schaute.

Ich nickte.

„Wird es die richtige Wahl sein?“, fragte er weiter.

„Ich folge meinem Herzen, so wie es König Thelas mir geraten hat“, antwortete ich.

„König Thelas…?“, fragte Susanne.

„Ja, er ist mir erschienen, ich weiß, klingt verrückt. Aber wir haben uns unterhalten und er hat mich darin bestärkt, für das einzustehen, was ich fühle.“

„In allem?“, fragte Simon.

„Wie meinst du das?“

„Ich denke da an zu Hause, wenn wir wieder zurück sind. Du hast dich immer versteckt und wenn ich nicht offen gefragt hätte, ob du schwul bist, hätte ich es nicht erfahren“, sagte Simon.

Ich trat ans Fenster und sah, wie gerade die zweite Sonne von Keron am Horizont verschwand.

„Ich weiß, dass ich mich versteckt habe, auch vor mir selbst. Aber durch das Wissen von König Thelas ist mir bewusst geworden, dass ich mich nur selbst belüge. Mag sein, dass ich mit meiner neuen, offenen Art, jemanden auf den Schlips treten werde, aber das bin ich, zu dem ich jetzt stehe!“

Niemand im Raum sagte etwas, meine Worte halten einfach nach. Der letzte Schein der Sonne versank, der Himmel war feuerrot. Morgen werde ich meine Entscheidung bekannt geben, und es war mir egal. Ob das, Ärger nach sich ziehen würde, was auf mich zu kam.

Ich hatte mich entschieden, und daran konnte niemand etwas ändern.

* * *

Ich hatte eine unruhige Nacht. Trotz Florians Anwesenheit dicht neben mir, wälzte ich mich hin und her, bis ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf fiel. Am Morgen wurde ich vom heftigen Armschütteln geweckt.

„Was ist denn, ich will weiterschlafen, ich habe Wochenende“, meckerte ich.

„Kevin… Kevin wach auf, wo ist Florian?“

Plötzlich war ich hellwach, Simon und Susanne standen vor mir.

„Was ist mit Florian?“, fragte ich und schaute mich nach ihm um.

„Florian ist nicht mehr da, ich habe selbst schon nach ihm gesucht“, meinte Simon.

Ich sprang aus dem Bett und rannte zur Tür. Wie erwartet, stand Kajim vor ihr.

„Kajim, hast du Florian gesehen?“

„Nein, eurer Zimmer hat niemand verlassen, warum fragt ihr?“, fragte Kajim.

„Florian ist verschwunden…“

Kajim folgte mir ins Zimmer, als wollte er sich selbst davon überzeugen, dass Florian verschwunden war. Langsam ließ ich mich auf mein Bett gleiten. Ich konnte mir denken, was passiert war.

Hadros wollte Krieg, also bekam er ihn. Wenn er sich wirklich meine Flo geholt hatte, bekam er mächtigen Ärger mit mir.

„Ich denke ich weiß, wo Florian ist“, sagte Kajim besorgt.

„Ich weiß es auch“, meinte ich.

Simon und Susanne schauten mich fragend an. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich fest auf Flo. Ich konnte nicht recht zu ihm durchdringen, aber spürte, dass er irgendwo im Schloss war und mächtig Angst hatte.

„Hadros hat ihn! Er will mich dazu bringen, meine Entscheidung zu ändern.“

„Hadros?“, rief Susanne entsetzt.

„Ruhig Susanne, ich muss jetzt klar denken können, er wird damit nicht durchkommen“, sagte ich.

Susanne nickte nur.

„Kajim?“

„Ja, junger Herr?“

„Bringt mir bitte Prinz Prado und Calwdos her und auch Lepina“, sagte ich bestimmend.

„Wie ihr wünscht“, meinte Kajim und verschwand aus dem Zimmer.

„Was hast du vor?“, fragte mich Simon besorgt.

„Keine Sorge, ich bekomme meinen Florian heil zurück, Hadros, hat keine Chance.“

* * *

Dasselbe Schauspiel wie gestern wiederholte sich wieder. Wieder trat ich in die große Halle, wo alle versammelt waren. Kajim schritt dicht neben mir. Es dauerte nicht lange und ich konnte Hadros ausmachen, der siegessicher da stand.

Diesmal war ich schneller am Thron, und drehte mich wieder um.

„Heute verkündige ich, wen ich als neuen König von Keron erwähle. Doch bevor ich dazu übergehen werde, muss noch etwas bereinigt werden. Liebe ist das höchste Gut das wir besitzen, unangreifbar, unantastbar…“

Ich wandte mich langsam Richtung Hadros zu und schritt wieder langsam die Stufen hinunter, dicht gefolgt von Kajim.

„Einer unter euch meint, er könne sich den Regeln von Fraskuta wiedersetzen. Stellt seine eigenen Regeln in den Vordergrund und stellt jeden Grundsatz in Frage.“

Ein lautes Lachen drang aus Hadros Kehle.

„Ihr meint, ich habe Angst vor euch und euren Regeln“, schrie er laut und trat hervor.

Kajim wollte vor mich treten, aber ich hielt ihn zurück.

„Das habe ich nicht behauptet, aber ihr habt euch den regeln genauso zu unterwerfen, wie jeder andere auch.“

Wieder lachte Hadros hysterisch laut auf.

„Ich weiß, ihr habt euch durch einen Betrug, den Stand von König von Hadronen bemächtigt, aber hier wird es nicht funktionieren“, sagte ich überzeugend.

Ich sah, wie Hadros einem seiner Männer einen kleinen Wink gab, der sogleich den Saal verlassen wollte. Aber als er an das große Tor kam, trat ihm Prinz Calwdos entgegen.

„Ihr seht, ich bin von euren Plänen gut unterrichtet“, sagte ich zu Hadros, der dies auch gesehen haben musste.

Das Tor wurde aufgestoßen und Prinz Prado und Lepina kamen herein, im Gefolge seine Männer und Florian.

„Und auch diesen Plan habe ich euch durchkreuzt“, meinte ich siegessicher.

Hadros setzte ein ekelhaftes Lächeln auf.

„Ihr kommt hierher, aus einer fremden Welt und meinte ihr habt alle Rechte. Ihr wisst nichts, rein gar nichts. Kennt nichts außer eurer primitiven Welt, in der ihr lebt. Hier herrschen andere Sitten und Gebräuche, hier muss jemand mit Erfahrung auf den Thron.“

„Und ihr meint Dieser zu sein?“, fragte ich.

„Wer sonst, schaut euch doch um, alles Primaten, die besser in ihrer Welt aufgehoben sind.“

Ein lautes Gemurmel zog sich durch die Halle. Ich hob die Hand und es verstummte wieder.

„Es tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber ich habe meine Meinung nicht geändert und werde an meiner Entscheidung festhalten“, sagte ich und drehte mich langsam Richtung Thron zurück.

Hadros zog eine Waffe aus seinem Umhang.

„Nicht mit mir“, schrie er und zielte auf mich.

Kajim Stoß mich auf die Seite und bekam selbst, anstatt meiner der Treffer ab und ging zu Boden.

„Wenn du es so haben willst“, schrie ich und hob die Hand.

Ein dünner Lichtstrahl glitt aus meiner Hand und traf Hadros, der laut aufschrie. Es wirbelte ihn herum und er fing an zu brennen. Unter lauten schmerzvollen Schreien sank er in sich zusammen und so schnell das Feuer erschienen war, so schnell war es auch wieder verschwunden.

Was übrig blieb, war ein kleiner Haufen Asche, wo vorher einmal Hadros stand. Entsetzt sahen mich die anderen an, während ich zu Kajim eilte. Ich beugte mich zu ihm hinunter und hielt seinen Kopf in meinen Arm.

„Es ehrt mich, dich kennen gelernt zu haben“, sagte Kajim leise.

„Kajim, du kannst uns jetzt nicht verlassen, dir steht noch eine große Aufgabe bevor“, sagte ich ruhig und schaute ihm tief in die Augen.

„Ich weiß für wen ihr euch entschieden habt, lieber Kevin und ich bin mit eurer Wahl sehr zufrieden“, kam es schwach von Kajim.

„Dann weißt du auch, wenn du in Zukunft zu beschützen hast“, sagte ich.

„Lieber junger Kevin, ich denke meine Zeit ist gekommen, jeder ist ersetzbar.“

„Nein Kajim, jeder ist etwas besonderes, jeder für sich, auch die, die es eigentlich nicht verdienen.“

Betrübt sah ich zu dem Häufchen Asche, das einmal Hadros dargestellt hatte.

„Aber jeder kann es nutzen zu seinem Vorteil. So du auch Kajim, denn deine Zeit ist noch lange nicht gekommen“, sprach ich weiter.

Ich schloss meine Augen wieder und dachte fest an Kajims Heilung. Langsam spürte ich wie eine Kraft in meine Hand floss und auf Kajim überging. Als ich meine Augen wieder öffnete, war die schwere Verletzung verschwunden.

Ich half Kajim auf.

„Guter Freund, deine Aufgabe wird sein, den neuen König von Keron zu dienen, seine Freunde zu unterstützen und darauf zu achten, dass die Regeln des Fraskuta eingehalten werden“, sagte ich und legte ihm meine Hand auf seine Schulter.

Ich ging zurück zum Thron.

„Meine Wahl zum neuen König von Keron, Herrscher über das Weltall und Hüter der goldenen Regeln wird Xeraf sein, Sohn des Hauses Lestrin.“

Es bliebt still in der Halle, bis auf Xeraf, der sich aus der Menge löste und auf mich zuschritt. Ich ging wieder die Stufen herunter, bis ich direkt vor Xeraf stand. Ich löste meinen Umhang und trat zu ihm.

„Xeraf, du bist nun König von Keron, sei mit deiner Liebe, ein gutes Vorbild für die Andren. Hüte die goldenen Regeln gut.“

Ich legte ihm den blauen Umhang um, und nahm ihn in den Arm. Unsere Münder trafen sich zu einen Kuss. Plötzlich war ich wieder auf diesem Felsvorsprung, auf dem ich am Anfang unserer Reise stand.

Xeraf stand neben mir und genoss genauso die Aussicht auf das Tal, wie ich.

„Du hast es von Anfang an gewusst?“, fragte Xeraf.

„Was?“, fragte ich.

„Das ich König werden soll!“

„Würde ich so nicht sagen, aber es trifft fast so zu.“

Xeraf lächelte mich an.

„Du liebst Florian?“, fragte er leise und schaute wieder in Weite.

„Ja“, sagte ich mit fester Stimme.

„So wünsche ich dir alles Glück und halte an dieser Liebe fest. Wenn du wieder zu Hause bist, und an dir zweifelst, dann denke an mich, deinen Freund Xeraf in ewiger Liebe verbunden.“

Er zog ein Medallion unter seinem Gewand hervor und hänge es mir über. In diesem Augenblick stand ich wieder in der großen Halle und hatte Xeraf im Arm. Ein lauter Jubel entbrannte und Xeraf schritt nun zum Thron.

„Ich Xeraf, Sohn aus dem Haus Lestrin, König von Keron und Hüter der goldenen Regeln, verspreche euch mit der Weisheit meiner Vorgänger, die Geschicke unseres Universums, in die richtigen Bahnen zu lenken.“

Erneut brauste Jubel auf, und ich lief zurück zu Florian.

„Na, wie fühlt sich mein großer Held?“, fragte er mich.

„Ein bisschen schwächer, aber sonst gut.

„Schwächer?“

„Ja, meint du ich hätte das Wissen und die Kraft Thelas behalten? Nein, das ist alles auf Xeraf übergegangen. Mir ist einzig, das geblieben, was ich durch das Wissen gelernt habe.“

Simon und Susanne kamen zu uns.

„Du kannst also die alte Krause an der Tafel nicht zerbröseln, wenn sie uns wieder mit Mathe ärgert?“, fragte Florian enttäuscht.

Ich schüttelte den Kopf und fing an zu lachen. Xeraf trat auf uns zu.

„So meine Freunde, die Zeit ist gekommen um Abschied zunehmen.“

Lepina kam zu uns und umarmte jeden Einzelnen von uns. Auch Prinz Prado und Calwdos gesellten sich zu uns.

„Kevin, ihr seid etwas Besonderes, ihr tragt euer Herz auf dem rechten Fleck“, meinte Calwdos.

Ich lächelte ihm verlegen zu.

„Wer weiß, vielleicht braucht ihr ja mal unsere Hilfe, wir werden da sein“ sagte Prinz Prado und umarmte mich eben so.

Ich schaute zu Kajim, der sich im Hintergrund aufgehalten hatte. Vor ihm kniend sah ich ihn an.

„Lieber Kajim, du bist der erste, der sich so für mich eingesetzt hat. Ich werde ewig in deiner Schuld stehen“, meinte ich und verbeugte mich ein wenig vor ihm.

Ich stand wieder auf und wandte mich an Xeraf.

„König Xeraf“, sagte ich mit einem Lächeln.

„Kevin… kommt gut nach Hause“, meinte er und umarmte mich.

Doch bevor ich fragen konnte wie, wurde alles um mich herum in weißen Nebel gehüllt. Als er sich wieder auflöste, saß ich wieder mit Simon, Florian und Susanne in unserer Küche.

Ich sah die drei fragend an.

„War das jetzt Realität oder haben wir einen Traum zusammen?“, fragte ich verwundert.

„Also, für mich war es real“, meinte Florian und gab mir einen Kuss, das ich weiche knie davon bekam.

„Und wenn es ein Traum gewesen wäre, wie kommt dann das Amulett an deinen Hals?“, fragte Susanne.

Ich griff danach und schaute es an. Es stellte den Himmel über Keron da, mit den zwei Sonne. Ich nahm meine Tasse und nippte daran.

„Oh, mein Kaffee ist noch heiß, lasst uns endlich frühstücken“, meinte ich und wir fingen alle an zu lachen.

* * Ende * *

 

When the dark wood fell before me
And all the paths were overgrown
When the priests of pride say there is no other way
I tilled the sorrows of stone

I did not believe because I could not see
Though you came to me in the night
When the dawn seemed forever lost
You showed me your love in the light of the stars

Cast your eyes on the ocean
Cast your soul to the sea
When the dark night seems endless
Please remember me

Then the mountain rose before me
By the deep well of desire
From the fountain of forgiveness
Beyond the ice and fire

Cast your eyes on the ocean
Cast your soul to the sea
When the dark night seems endless
Please remember me

Though we share this humble path, alone
How fragile is the heart
Oh give these clay feet wings to fly
To touch the face of the stars

Breathe life into this feeble heart
Lift this mortal veil of fear
Take these crumbled hopes, etched with tears
We’ll rise above these earthly cares

Cast your eyes on the ocean
Cast your soul to the sea
When the dark night seems endless
Please remember me
Please remember me

DANTE’S PRAYER
Musik und Lyrik von Loreena McKennitt.

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