Missunderstood – Teil 2

„Wer ist es?“, fragte Xeraf, als ich mit ihm auf die Anderen traf.

„Ich weiß es nicht genau“, kam es von Lepina.

Sofort setzten wir uns alle hin und schauten gespannt auf den großen Monitor. Die Waffen des Gegners schienen uns nicht viel anzuhaben, jedenfalls wurde der Firewap bei jedem Treffer ein wenig durchgeschüttelt.

„Ich glaube, das liegt an Kevin?“, kam es plötzlich von Lepina.

„Bitte? Was?“, fragte ich verwirrt.

„Du hast dich gerade gefragt, warum wir keine Schäden davon tragen, oder?“

„Ja.“

„Was hast du gedacht, als du mitbekamst, dass wir angegriffen werden.“

Ich zögerte kurz und überlegte.

„Ob dieses Schiff genügend Verteidigung besitzt.“

„Das dachte ich mir“, meinte Lepina.

„Jetzt verstehe ich gar nichts mehr“, meinte ich.

„Kevin, ich denke, dein Unterbewusstsein hat einen Schutzschirm aufgebaut, und der kommt nun voll zu Wirkung“, erklärte Xeraf.

Die Anderen starrten mich an.

„Ihr meint, alles was ich denke, kann ich auch umsetzten?“, fragte ich.

„Ja!“, meinte Lepina.

Ich ließ kurz meine Fantasie spielen und stellte mir vor, was ich alle machen könnte.

„Warum verschließt du deinen Geist wieder?“, fragte Xeraf.

„Er denkt sich was aus“, kam es von Simon, der wohl etwas spürte.

„Ich spüre hier irgendeine Energie fließen“, kam es plötzlich von Florian.

Das war das Letzte, was ich von den Anderen hörte, ich befand mich plötzlich an einem anderem Ort. Wenn Xeraf wirklich recht hatte, so musste ich jetzt auf dem anderen Schiff sein. Ich schaute mich um und sah merkwürdige Gestalten, die hektisch an ihren Konsolen arbeiteten.

Hinter mir brach plötzlich ein Schrei los, ich drehte mich um. Vor mir stand ein junger Mann, elegant gekleidet mit Umhang. Er stammelte für mich eine nicht bekannte Sprache, alle anderen drehten sich zu mir um.

Jemand zog so was wie eine Waffe und wollte auf mich zielen. Jetzt hieß es sich zu konzentrieren, ich probierte das einfach mit meinen Gedanken aus. Ich sah auf die Waffe und stellte mir vor, sie würde heiß.

Und tatsächlich, es dauerte nicht lange und mein Gegenüber ließ schreiend, die Waffe fallen. Sie fiel zu Boden und ich sah, wie sie noch glühte. Alles starrte entsetzt auf mich. Der junge Mann hinter mir, fiel zu Boden.

Seine silbernen, glatten Haare standen ihm wir ins Gesicht. Ich schenkte ihm ein Lächeln um ihn zu beruhigen. Zu den Anderen gewandt, ließ ich meine Blick schweifen.

„Warum beschießt ihr uns?“, fragte ich im normalen Ton.

Die Leute schauten sich verwundert an.

„Ihr sprecht unsere Sprache?“, fragte der junge Typ hinter mir.

Anscheinend“, antwortete ich und half ihm auf.

Seine mit braunen Punkten übersäte Stirn legte sich in Falten. Ein anderer wollte sich auf mich stürzen, aber der junge Mann, hob die Hand und er unterließ es.

„Ich bin Prinz Prado, und wer seit ihr?“, fragte er mich.

„Ich heiße Kevin“, antwortete ich, und mir wurde bewusst was ich da gerade losgelassen hatte.

„Was ist dass für ein komischer Name?“, fragte mich Prinz Prado.

„Ein Vorschlag, ihr hört mit dem Beschuss auf und unser Schiff dockt an eurem an, oder wie man das hier nennt“, meinte ich.

Prado grinste.

„Ihr seid nicht von hier?“, meinte er.

„Sie haben es erfasst!“

Er gab einen Wink und der Beschuss hörte auf.

„Gut, wir werden uns gleich wieder sehen“, meinte ich zu ihm und stand wenige Sekunden später wieder neben Simon, der fast zu Tode erschrak.

„Was hat du gemacht?“, fragte mich Susanne entsetzt.

„Ganz einfach, Xeraf meint, ich kann alles mit meinen Gedanken erreichen, und so hab ich da rüber“, ich zeigte auf den Schirm, wo das andere Schiff war, „gedacht und es funktionierte.“

„Wow“, kam es fasziniert von Florian.

„Und was geschieht jetzt?“, meinte Susanne.

„Xeraf wird den Firewap neben dieses Schiff steuern und ich werde euch Prinz Prado vorstellen“, antwortete ich.

„Prado, das ist Prados Schiff?“, fragte Lepina.

„Ja, wieso?“

„Prinz Prado ist ein Suskone, er ist einer der Anwärter auf den Thron“, erklärte Xeraf.

„Ich verstehe nicht, warum er ohne Begleitschutz unterwegs ist. Das ist für die Suskonen nicht üblich“, sagte Lepina.

Xeraf steuerte den Firewap vorsichtig neben das andere Schiff. Es rumpelte ein wenig.

„So, wir haben „angedockt“, wir können gehen“, meinte Xeraf grinsend.

Die anderen verstanden nicht, aber ich wusste genau, warum das Xeraf gesagt hatte.

„Woher soll ich wissen, wie ihr das nennt“, meinte ich zu ihm und half Simon wieder auf die Beine, der immer noch am Boden, ohne einen Ton zu sagen saß.

* * *

Wir folgten Xeraf und Lepina zu einer Art Schleuse, die sich wie von Geisterhand öffnete. Uns gegenüber kamen Prado und seine Leute ins Blickfeld.

„Xeraf.. Lepina, welch Überraschung, ihr lebt?“, kam es von Prado.

„Wie ihr seht, Prinz Prado.“, antwortete Xeraf und verneigte sich.

Lepina tat dasselbe.

„Welch ungewöhnlich Gäste habt ihr an Board, mit… Kevin habe ich schon Bekanntschaft gemacht, eine Junge voll Potential“, fragte Prado.

Xeraf schenkte mir kurz ein Blick.

„Wollen wir hier stehen bleiben?“, fragte ich einfach.

Prado musterte mich und lud uns mit einer Handbewegung ein, sein Schiff zu betreten. Ich folgte ihm unter den Augen seiner Gefolgsleute, die Anscheinend noch in Erinnerung hatten, was ich gerade abgezogen hatte.

Wir betraten einen Raum mit einem großen ovalen Tisch, an den wir uns alle setzten.

„So Xeraf, erzählt uns, was ihr in unserem Gebiet verloren habt“, fing Prado an.

„Ihr wisst, weshalb ich und Lepina unterwegs waren?“, fragte Xeraf.

„So ungefähr. Ich seid aufgebrochen, um jemanden zu suchen.“

„Und haben ihn gefunden“, sagte Lepina.

Prado musterte mich erneut. Ich fühlte sein Unbehagen mir gegenüber und fing an zu lächeln.

„Was ist, Kevin“, fragte mich Simon leise.

„Prinz Prado traut mir nicht, er kann nicht in meine Gedanken lesen.“

Prados Punkte auf der Stirn, fingen an zu blass zu werden. Ich sah ihm direkt in die Augen und schon war ich an einem anderen Ort. Es war wieder dieser Thronsaal, nur das diesmal niemand am Thron stand, nur Prado dort saß.

„Ihr seht euch also schon auf dem Thron“, fragte ich, wieder in der Realität zurück.

Prinz Prado wurde blass.

„Keine Sorge Prinz, er hat die Macht von König Thelas“, meinte Lepina.

„Ihr meint…“, fing Prado an zu reden, aber Xeraf fiel ihm ins Wort.

„`Ja, er ist der geistige Sohn Thelas, und nur er bestimmt, wer der Nachfolger wird“, sagte Xeraf.

„Und wer sind seine Gefolgsleute“, sagte Prado mehr zu mir als zu Xeraf.

„Mein Bruder Simon, und meine Freunde Susanne und Florian“, sagte ich, aber was meinst du mit der Bestimmung des Nachfolgers?“, sagte ich zu Xeraf gewandt.

„Alleine du kannst bestimmen, wer der wahre Nachfolger von König Thelas wird“, antwortete mir Xeraf.

„Davon wird Hadros nicht begeistert sein. Er und seine Anhänger, werden alles versuchen, dass zu verhindern“, meinte Prado leise.

„Wer ist Hadros“, fragte Florian.

„Er hat den damaligen König von Hadronen gestürzt und sich dessen Thronplatz, aber auch der Thronfolge bemächtigt“, erklärte Lepina.

„Aber Anrecht darauf, hat er nicht wirklich, nur sieht er das anderst, wenn nötig eben mit Gewalt“, setzte Xeraf hinzu.

„Er wird versuchen, sich euch zu bemächtigen“, sagte Prado.

„Und umbringen, na toll“, gab Susanne von sich.

„Nein, das kann nicht mal er, denn Kevin gibt dem wahren Nachfolger König Thelas komplettes Wissen weiter“, meinte Lepina.

„Das wird ja immer interessanter“, sagte Susanne.

„Eins verstehe ich immer noch nicht, warum meinen Bruder? Warum wurde mein Bruder für diese Aufgabe erwählt“, fragte Simon.

„Wir wissen nicht, wie König Thelas seinen geistigen Sohn aussucht, wir wissen nur, das er reines Herzen sein muss“, antwortete Xeraf.

* * *

Wir waren wieder eine Weile unterwegs, nur mit dem Unterschied, dass wir Prinz Prado im Schlepp hatten. Susanne und Simon machten sich mit dem Schiff vertraut, Florian dagegen, saß bei mir.

„Warum hast du nie etwas gesagt?“, fragte ich ihn.

„Kevin, wie stellst du dir das vor? Meinst du, ich komme einfach zu dir und sage, Kevin ich liebe dich? Ich wusste ja nicht mal, dass du schwul bist.“

Ich lächelte ihn an.

„Habe ich überhaupt eine Chance? Ich meine, ich habe gesehen, wie gut du und Xeraf sich verstehen“, kam es von ihm.

„Sei mir nicht böse Florian, denn ich bin mir selber nicht im Klaren, was ich fühle, oder denke. Ich spüre diese Kraft, die immer größer wird. Kannst du dir vorstellen, was für ein Gewirr in meinem Hirn existiert?“

Florian schüttelte den Kopf.

„Ich weiß plötzlich Bescheid, über das ganze Universum, wer die Hadronen oder die Suskonen sind. Ich weiß, wie derer Heimat aussieht. König Thelas, war ein weiser Mann.“

„Und was wusste er über das Thema Liebe?“, fragte Florian.

„Es schwirrt mir nur ein Satz im Kopf herum, und der lautet, folge deinem Herzen!“

„Sehr aufschlussreich“, sagte Florian.

„Wir bekommen weiteren Besuch“, sagte ich laut, für alle hörbar.

Xeraf schaute auf seinen Schirm und entdeckte ein weiteres Schiff, auf dem Monitor. Ich stand auf, lief zu Simon und stellte mich schützend vor ihn. Dicht neben ihm schien die Luft plötzlich zu vibrieren und es materealisierte sich jemand.

Dieser jemand, war recht klein, er reichte mir lediglich bis zum Bund meiner Hose.

„Kajim, ich hätte es mir eigentlich denken können“, kam es von Lepina.

Dieser Kajim lächelte sie an.

„Ich werde euch doch nicht eurem Schicksal überlassen“, kam es aus seinem Mund, der wie der Rest des Kopfes, Echsenähnlich war.

Er verbeugte sich vor mir.

„Kevin, ich stehe euch mit meiner ganzen Kraft zur Verfügung“, meinte er zu mir.

„Ich danke dir Kajim, aber bitte verbeuge dich nicht vor mir“, sagte ich.

Kajims Augen wurden zu kleinen Schlitzen.

„Was will Prinz Prado bei euch?“

„Er hat sich uns angeschlossen“, meinte Lepina.

„Ich traue ihm nicht“, meinte Kajim.

„Du hast noch nie jemandem getraut, Kajim, niemand eurer Sippe hat je jemanden getraut“, sagte Xeraf.

„Aber er traut mir“, sagte ich leise, aber bestimmend.

„Junger Freund, es gelingt selten jemand, die Gedanken eines Fuchoi zu lesen. Aber ihr, der das Wissen Thelas habt, habt nun alle Macht der Welt. Du hast alleine die Fäden in der Hand, alles zu bestimmen.“

„Ich darf also jeden bestimmen, den ich will. Also, muss er nicht königlicher Abstammung sein?“, fragte ich.

„Es ist alleine eurer Entscheid, den zu wählen, der die Welten miteinander verbindet, über ihr Schicksal bestimmt“, sagte Kajim und verbeugte sich noch einmal tief, bevor er sich wieder in Luft auflöste.

„Da bin ich ja in was reingeschlittert“, sagte ich.

* * *

„Na Bruderherz, wie fühlst du dich?“, fragte Simon und setzte sich neben mich.

„Ach, ich weiß auch nicht. Noch vor einer Woche verlief mein Leben noch ganz normal. Ich ging in die Schule, sehnte mich nach einem Freund, das übliche halt. Und jetzt… jetzt soll ich über den ganzen Weltraum bestimmen, soll mir jemand aussuchen, der den Oberfutzi spielt.“

„Hast du dich nicht schon lange entschieden? Ich meine, ich spüre die andere Präsents in dir und ich weiß, sie hat sich schon lange für jemanden entschieden.“

Ich schaute Simon in die Augen und umarmte ihn.

„Und wenn ich mit meiner Entscheidung falsch liege?“

„Meinst du jetzt den Freund oder den Nachfolger?“, fragte Simon.

„Ich glaube, ich habe mich schon für beides entschieden…“

„Obwohl, es noch soviel Unbekanntes gibt?“

„Ja, ich habe das Gefühl, dass richtige zu tun, die Kraft in mir zeigt mir den Weg.“

„Und wie willst du das schaffen, ich meine, wir haben bestimmt einige Gegner, die mit deiner Meinung nicht einverstanden sind.“

„Wenn ich das nur wüsste.“

„Ich gehe zurück zu den anderen, ich bekomme langsam Hunger, mal sehen, was die hier zu bieten haben.“

Gemeinsam betraten wir wieder die Brücke.

„Wir haben jetzt vierundzwanzig Schiffe im Gefolge, Kevin“, rief mir Lepina entgegen.

„Wer ist das alles?“, fragte ich.

„Einige unserer Leute, oder eben Gefolgsleute, die König Thelas, sehr ergeben war. Zu dem, brauchen wir nicht mehr lange und wir sind auf Keron. Schau selbst, du kannst ihn schon auf dem Monitor sehen.“

Ich gesellte mich zu Lepina und schaute auf die große Bildfläche. Einer großen, blauen Murmel gleich, kam Keron langsam näher.

„Das ist die Lufthülle, die Keron so blau scheinen lässt“, meinte Lepina, „ansonsten sieht es so aus, wie bei euch zu Hause, na ja fast.“

„Ich weiß, ich habe den Sonnenuntergang eurer zwei Sonnen schon gesehen“, sagte ich zu ihr.

Ich sah auch die unzähligen großen und kleinen Schiffe um uns herum.

„Wem gehört dieses Schiff“, fragte ich und zeigte auf dem Monitor.

„Das gehört Prinz Calwdos“, antwortete Xeraf.

„Ruft ihn bitte“, meinte ich.

Xeraf lächelte mich an. Ich wusste nicht warum, aber irgendetwas anziehendes ging von diesem Schiff aus. Was Xeraf mit seinem Lächeln meinte, war mir klar. Ich konzentrierte mich auf dieses Schiff und es dauerte nicht lange, da hatte ich meinen Standort geändert.

Mir war ein wenig schwindlig, anscheinend strengte mich dies doch ein wenig an. Vor mir erschien eine Brücke ähnlich unserer. Vor dem großen Sitz in der Mitte, stand ein imposanter Mann. Er hatte einen dunkelblauen Umhang an, der mit silbernen Streifen durchzogen war.

An den Schultern waren Federn angebracht, aber von welchen Vogel die sein sollten? Sein blondgoldenes Haar, das mehr als schulterlang herunterhing, verdeckten ein wenig die Augen, die mich nun musterten.

„Seid gegrüßt, Fremder“, kam es mit sehr tiefer Stimme von ihm.

„Mein Name ist Kevin“, sagte ich.

„Seid ihr der Erwählte?“

Neben mir materealisierte sich noch jemand.

„Oh, ihr habt sogar Geleitschutz… hallo Kajim“, sagte der Mann und verneigte sich vor Kajim.

„Lieber Kevin, wenn ihr irgendwo hingeht, so lasst es mich bitte wissen. Von je her waren die Fuchoi, die Schutzgarde der Könige von Keron“, meinte Kajim zu mir.

„Ich werde es dich wissen lassen“, gab ich von mir.

Oh Gott, jetzt fing ich auch schon so an zu reden.

„Mein Name ist Prinz Calwdos, Herrscher von Glyziana und Lerdok“, meinte Calwdos und verneigte sich nun auch Richtung mir.

Ich nickte ihm kurz zu. Eine kurze Pause entstand.

„Ich frage mich, warum ihr euch alle so um Xerafs Schiff scharrt, erwartet ihr etwas großes?“, fragte Kajim.

„Wenn Xeraf der Erwählten an Bord hat, dann wir die Wahl zum neuen König doch sicher bald anstehen“, sagte Calwdos.

Seine tiefe Stimme ließ meinen Magen vibrieren und seine eiskalten, blauen Augen verursachten bei mir eine Gänsehaut.

„Wie soll ich einen König wählen, wenn ich die… ich suchte nach einem Wort, den Menschen konnte ich ja nicht verwenden,… Anwärter auf den Thron, noch nicht gesehen habe.

„Wenn ihr das Wissen von Thelas habt, müsstet ihr die Anwärter alle kennen“, sagte Calwdos.

„Wenn du nichts dagegen hast, würde ich gerne meine Meinung selber bilden, und sie erst kennen lernen!“, sagte ich etwas gereizt.

„Es tut mir leid, wenn ich euren Ärger auf mich gezogen habe, was kann ich für euch tun?“

„Ich möchte dich näher kennen lernen“, sagte ich.

Calwdos nickte und wies mich zu einer Tür. Kajim folgte mir in einem gewissen Abstand. Wir durchliefen einige Schleusen und befanden uns in einem geschmackvoll eingerichtet Raum.

„Setzt euch, Kevin von… ?“, sagte Calwdos.

„Einfach nur Kevin“, meinte ich.

Wir setzen uns an einen dreieckigen Tisch. Überhaupt fiel mir auf, dass viele Gegenstände hier dreieckig waren. Calwdos verfolgte meinen Blick.

„Das Dreieck ist unsere Grundbasis aller Dinge“, begann Calwdos zu erzählen.

Gespannt härte ich seiner Erzählung zu, die auch von seinem Volk, die verschiedenen Planeten und deren Kultur handelten. Seine Erzählung endete mit einer Einladung, dass ich mit das alles auch mal ansehen könne.

Ich erhob mich und verabschiedete mich von Calwdos.

* * *

Wenig später war ich wieder bei Xeraf auf dem Firewap.

„Calwdos, werden die größten Chancen auf den Thron zu gerechnet“, kam es von Lepina.

„Du wirst mich doch nicht beeinflussen wollen, Lepina“, sagte ich und grinste.

„Wie kommst du darauf, nur weil Lepina was für den übrig hat, wird sie dich sicher nicht beeinflussen“, sagte Xeraf und grinste ebenso.

„Männer“, sagte Lepina.

„Auf jedem Planeten, dasselbe mit ihnen“, kam es diesmal von Susanne..

Beide grinsten sich an.

Xeraf erklärte mir am Monitor, wär sich noch alles in den Schiffen befand. Er versuchte mir auch jeden Herkunftsplaneten der Reisenden zu sagen. Sollte ich ihm sagen, dass ich meine Entscheidung bereits getroffen hatte?

Nein das durfte und konnte ich nicht. Es würde ihn verändern, auch das Verhältnis zu mir ändern. Nein, ich musste mit der Entscheidung warten, bis ich im Thronsaal saß und alle Anwärter um mich versammelt waren.

Ich setzte mich zu Florian, der versuchte irgendetwas auf dem Monitor zu finden.

„Hi Flo“, dachte ich und er drehte mich zu mir.

Ich wollte nicht, das jemand anderes diese Unterhaltung mitbekam.

„Hallo Kevin, wieder zurück von deinem Kurztrip?“

Ja, wie du siehst. Aber lass uns wo anderst hingehen, wo wir alleine sind.“

Florian wollte schon aufstehen, aber ich hielt ihn zurück.

„Bleib sitzen und vertrau mir nur voll und ganz.“

Ich nahm seine Hand und dachte an einen bestimmten Ort. Es war der See nähe unserer Ortschaft in der wir wohnten. Es dauerte nicht lange und Florian und ich saßen am Ufer dieses Sees.

„Wow, wie hast du das gemacht?“, fragte Florian.

„Einer meiner zahlreichen Errungenschaften, die ich bekommen habe.“

„Du willst mit mir reden?“

„Ja.“

Ich senkte meinen Blick.

„Ich muss zugeben, ich habe schon oft daran gedacht, Florian, wie es wäre, mit dir zusammen zu sein.“

„Und hast dabei nicht mal bemerkt, das ich selbst schwul bin.“

„Nein habe ich nicht, der Gedanke du seist Hetero war einfach zu selbstverständlich.“

„Nun weißt du es ja.“

„Was?“, fragte ich verdutzt, weil ich im Gedanken versunken war.

„Was ist Kevin?“

„Du willst wissen, was mit mir los ist?“

„Ja, möchte ich, vielleicht kann ich dir ja bei irgendetwas helfen?“

Ich sah ihn eine Weile an.

„Gut, du willst wissen, wie es in mir aussieht. Gib mir deine Hände und schließe die Augen.“

Ich beugte mich zu ihm vor, gab ihm einen zärtlich Kuss und öffnete mich. Nun konnte Florian alles sehen, was in mir vorging.

Doch ich merkte plötzlich, dass Flo anfing zu zittern, ich brach ab, seine Hände rutschten aus den meinen. Ich öffnete wieder meine Augen und wir waren wieder an Bord. Nur das Florian bewusstlos am Boden lag.

„Kevin, was hast du gemacht?“, fragte Xeraf ärgerlich.

Er lief zu Florian und hob ihn auf.

„Ich ..ich habe ihn geküsst…“

„Und hast deine Gedanken geöffnet?“

„Ja, aber warum ist…“

„Dann ist mir klar, was Florian hat. Das hättest du nicht tun dürfen. Er hat die komplette Energie, deiner Gedanken abbekommen“, sagte Xeraf und gab Flo etwas zu trinken.

„Wieso meiner Gedanken, was für eine Energie?“

„Nicht nur deine Kevin, du hast auch sämtliches Wissen von König Thelas in dir, und das ist so immens, dass es für Florian zu viel wurde. Das kann nur der wahre Anwärter auf den Thron ertragen.“

„Du meinst…?“, fragte ich ihn.

„Ja, genau. Jeder andere stirbt an dieser Flut von Energie. Sei das nächste Mal vorsichtiger, wem du deine Gedanken öffnest.“

Wie starr stand ich da und staute auf die beiden verwirrt. Jetzt hätte ich fast Florian umgebracht. Ich musste hier raus. Ich verließ das Deck und suchte mir eine stille Stelle im Schiff, an der ich alleine sein konnte.

* * *

Ich musste eingeschlafen sein, aber gleich kam mir das mit Florian hoch, mir liefen die Tränen herunter. Ich wollte die Augen öffnen, aber spürte, das ich wo anderst hingezogen wurde. Ich stand in mitten eines großen Gartens.

Wundervolle Blumen blühten hier. Keine davon kannte ich. Auf einer kleinen Bank und diesen komischen Palmenbäume, saß ein alter Mann.

„Was ist junger Freund, warum so traurig.“

„Ich habe fast einen Freund umgebracht“, sagte ich leise und senkte wieder meinen Blick.

„Er lebt noch und es geht ihm gut, also kein Grund für Trübsal.“

„Wer seid ihr?“

„Du weißt das nicht?“

„König Thelas?“

„Ja…. setze dich ein wenig zu mir.“

Ich wusste erst nicht was ich machen sollte, also verbeugte ich mich erst mal. Dann setzte ich mich langsam zu ihm hin.

„Ich habe dir wohl eine schwere Bürde aufgeladen, mein Junge“, kam es von König Thelas.

„So langsam freunde ich mich mit den Gedanken an, aber am Anfang, war es doch ein bisschen hart.“

„Mein Lieber, ich habe sehr lange gesucht, und als ich dich gefunden habe, auch sehr lange geprüft.“

„Geprüft?

„Ja! Ich muss doch sicher gehen, dass mein Wissen für nichts missbraucht wird.“

„Wieso kann ich euch eigentlich sehen….?“

„Ich bin in deinem Kopf, Kevin. Mein Wissen hat nicht nur das Weltliche sondern auch einen Teil von mir. So kannst du mich in deinen Gedanken sehen, als wäre ich real.“

„Cool!“

„Bitte?“

„Ach das ist nur ein Ausdruck aus meiner Welt, den wir für etwas verwenden, das wir gut empfinden.“

„Na ja, alles was im Weltraum passiert kann man ja nicht mitbekommen.

„Das glaube ich auch“, meinte ich mit einem Lächeln.

Du hast dich also entschieden?“, fragte er mich.

„Ja, aber….“

„Keine Sorge, nur eine Entscheidung von Herzen, kann richtig sein. Der Verstand lenkt dich in falsche Bahnen, weil dort die Richtung vorbestimmt ist.“

„Ihr meint also, ich soll an meiner Entscheidung festhalten?“

„Ja, solange du im Herzen fühlst, dass es richtig ist.“

„Ich danke euch König Thelas.“

„Eins möchte ich dir aber doch noch mit auf den Weg geben.“

Ich schaute ihn neugierig an.

„Deine Entscheidung wird viel Unruhe herauf beschwören, schon allein wegen der Frage des Standes. Ich hätte diese Entscheidung nicht treffen können, du aber, als Außenstehender, hast dieses Recht dazu, und musst dich nicht an die Formen des Fraskuta halten.“

„Wer ist Fraskuta?“

„Dass, mein lieber Junge, wird dir sicher Xeraf oder Kajim erklären, sie genießen, oder na ja genossen mein vollstes Vertrauen.“

„Ich danke euch nochmals, König Thelas“, sagte ich und ging sogar auf das Knie um hin eine kleine Ehrerbietung zu erweisen.

„Ich habe dich richtige Wahl getroffen, als meinen geistigen Sohn und Hüter meines Wissens“, sagte Thelas und strich mir durch mein Haar.

Sein Lächeln war das letzte was ich vom ihm sah, um mich herum löste sich alles auf.

„Ach hier steckst du! Ich suche dich schon überall.“

Ich sah Florian auf mich zukommen.

„Geht… geht es dir wieder besser?“, fragte ich.

„He Alter, keine Sorge, mich wirft so schnell nichts um.“

„Außer mir….“

Florian kniete sich neben mich und legte seine Hand auf meine Schulter.

„Wenn das hier vorüber ist, läuft alles wieder normal und dann haben wir alle Zeit der Welt.. nein des Weltraums, um da weiter zumachen wo wir vorhin aufgehört haben“, meinte er und lächelte mich dabei an.

„Danke Flo…“

„So! Jetzt aber los, wir setzten gleich zu Landung an.“

* * *

Wir saßen alle auf unseren Sitzen und beobachteten das Landemanöver. Xeraf drehte eine Runde um das Schloss, das auf einem sehr hohen Felsen stand. Seine Türme leuchteten rot, durch die untergehenden Sonnen, die langsam im Meer versanken.

Es wackelte ein wenig, als er aufsetzte, aber das war es dann auch schon. Wir folgten Lepina und Xeraf zum Ausgang. Etwas aufgeregt war ich nun schon, als sich die Schleuse nach draußen öffnete.

Ich spürte wie Florian nach meiner Hand griff. Gemeinsam liefen wir die Plattform hinunter auf das Landedeck. Um uns herum landeten die anderen Schiffe. Jetzt erst sah ich, welche verschiedenen Größen es gab, und es dauerte auch nicht lange und Kajim erschien neben mir.

„Ein schöner Anblick, oder?“, fragte er mich leise.

„Wäre ich mir nicht so sicher…“, sagte ich zu ihm und schaute in eine andere Richtung.

„Was meint ihr?“

„Da hinten, die Männer die da aus dem Schloss kommen.“

Kajim schaute in meine gewiesene Richtung.

„Das sind Hadros Lakaien, seit wann haben die hier im Schloss was zu sagen?“

Ich konnte ihm keine Antwort geben. Sie stürmten auf uns zu und sie trugen Waffen in der Hand. Einer hatte schon Lepina erreicht und wollte zugreifen. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich.

Diese in schwarze gehüllten Wesen wurde von einer unsichtbaren Macht weggeschleudert. Xeraf lächelte mir zu, weil er wusste, dass ich das nur sein konnte. Kajim baute sich trotz seiner geringen Größe vor uns auf.

„Ihr wisst wohl nicht, mit wem ihr es hier zu tun habt?“, rief er laut.

„Wir befolgen nur die Befehle unseres Herrn“, sagte einer der na ja Männer, oder was sie auch immer waren.

„Er ist noch nicht der Herrscher von Keron, als soll er sich zurück halten“, rief Kajim.

„Kajim lass gut sein, wir wollen rein gehen“, sagte ich ruhig.

Ich schaute mich um und sah auch Prinz Prado und Calwdos, die mir beide zunickten. Langsam kamen wir zum großen Eingangstor. Vor mir lief immer noch schützend Kajim, obwohl er wusste, dass ich mich inzwischen bestimmt verteidigen konnte.

„Kajim?“, rief ich.

„Ja, Kevin.“

„Wer ist eigentlich Fraskuta?“, fragte ich.

Kajim ließ sich zurück fallen, bis er neben mir lief.

„Fraskuta war der erste König, nach dem großen Krieg. Er stellte Regeln auf, an die sich alle im Universum zu halten hatten.“

„Kann man die Regeln irgendwo einsehen?“

„Im großen Gewölbe, dort kann man alle Schriften finden.“

„Gut, wenn die Begrüßung vorbei ist, führe mich dorthin.“

„Wie ihr wünscht, Kevin.“

Das Tor sprang auf und ein ebenso schwarzgekleideter großes… Monster?, ich weiß nicht wie ich ihn anderst beschreiben sollte. Seine Haut war rot und mit Narben überzogen. Plötzlich fing mein Kopf an zuschmerzen.

Jemand versuchte mit aller Macht bei mir einzudringen. Ich atmete tief durch und schaute diesen Mann etwas säuerlich an.

„Warum wollt ihr mit aller Gewalt meiner Gedanken lesen?“, rief ich laut, dass um uns herum alles Gerede verstummte, „ist das die Art, jemanden zu begrüßen?“

Mein Gegenüber zuckte ein wenig zusammen.

„Ich bin Hadros, Herrscher..“

„Das weiß ich schon, du brauchst euch nicht mehr bei mir vorzustellen“, unterbrach ich ihn, dass ich du zu ihm gesagt hatte, machte ihn noch unruhiger.

„Und nun trete zur Seite ich muss mich etwas frisch machen“, setzte ich noch eins drauf.

„Woher hat dein Bruder plötzlich so ein Selbstbewusstsein?“, hörte ich Susanne , Simon fragen.

Ich drehte mich zu ihr um, und lächelte sie an.

Zu spät merkte ich das Hadros, meine Freunde begann, in deren Gedanken zu wühlen. Ich hob die Hand, und Hadros wurde gegen das Tor geschmettert. Wut entbrand stand er auf und…..

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